DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Dirigent der Verwirrung

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 2. Juni 2010

Einmal offen, mal versteckt, sie graben

Heute erreichte uns wieder ein Bericht von Bernd Wittich. Seiner Bitte um Veröffentlichung kommen wir hier gerne nach insbesondere da immer klarer, aus vielen vorliegenden Mosaiksteinchen, langsam ein ganzes Bild sichtbar wird. Vorgestern NRW, gestern Saar, heute RLP ! Einmal offen, mal versteckt, sie graben. Dort ein Dr. Vollmann – hier ein Günter Blocks, überall der gleiche Dirigismus von Oben. Meinungs- oder Presse-Freiheit, offene Auseinandersetzungen? In einer LINKEN nicht gefragt. Eine permanente Unfähigkeit von Oben wird einer jetzt langsam aufwachenden Basis zum Frass vorgeworfen.  IE

Dirigenten der Verwirrung.

Dr. Vollmann bekleidet Spitzenämter und hat sich informelle Macht großen Umfangs in der Partei DIE LINKE Rheinland-Pfalz angeeignet.
Er handelt und spricht Kraft seiner Ämter als Parteipräsidialer und Mitglied des Bundesausschusses der Partei, die höchsten Gremien zwischen den Landes- und Bundesparteitagen. Die Internetpräsentation der Landespartei wird von seinen politischen Intentionen geprägt, im sogenannten „Parteiforum“ schaltet und waltet er nach Gutsherrenart, so dass sich die Ansicht entwickelt, es handele sich um seinen privaten elektronischen Pranger.
Der Landesvorsitzende Alexander Ulrich und Pressesprecher Bülow gewähren ihn bei seinen Attacken weiterhin Flankenschutz, während die breite Front seiner Unterstützer sich vom Acker macht. Es verbreitet sich die Einsicht, dass dort, wo der frühere Juso- und SPD-Netzwerker „arbeitet“ keine linken Pflänzchen gedeihen, sondern Unfruchtbarkeit und Entmutigung sich ausbreiten. So wurden die Normen innerparteilicher politischer Kultur gründlich verdorben.

Dirigenten der Verwirrung:

Auf der Jahresmitgliederversammlung der „Sozialistischen Linken“ (Bund) in Frankfurt/Main im Dezember 2009 lieferte Dr. Vollmann einen markigen klassenkämpferischen Redebeitrag ab, im Klassenkampf gelte es die GenossInnen „aufzumunitionieren“. Mit dieser Rhetorik trug Vollmann dazu bei, die Front gegen Bartsch zu formieren, schließlich brauchte es dazu eine kräftige Schlachtordnung, die die früheren Sozialdemokraten in der Sozialistischen Linken nicht allein installieren konnten. Es galt ein Bündnis von Kommunistischer Plattform bis trotzkistischer Aktivisten mit denjenigen zu formieren, die danach streben, die Partei in ihre Hand zu bekommen.
Pikant an der Angelegenheit, Dr. Vollmann ist als rasender Kämpfer gegen trotzkistische Linke in seiner langen Politkarriere bekannt. Aber so sieht der Mann Menschen in der Politik, nutze und benutze, wer dies zuläßt, für deine Interessen.
In der „Nachbereitung“ der jüngsten Tagung des Landesparteirates widmet sich nun Genossin Freihold – bewährte Parteigängerin Vollmanns in einschlägigen innerparteilichen Diffamierungskampagnen der Vergangenheit- dem hessischen Genossen Veit Wilhelmy, der sich publizistisch mit der Forderung für das Recht auf politischen Streik befaßt und der sich den GenossInnen in Rheinland-Pfalz mit dem Vorschlag präsentierte, in Rheinland-Pfalz zu den Landtagswahlen zu kandidieren. Man könnte meinen, dies sei vielleicht ungewöhnlich, aber doch nicht undemokratisch und auch nicht unvereinbar mit der Satzung der Partei. Wir erinnern uns, die Kandidatur fähiger Kräfte in anderen Bundesländern war gerade bei den vergangenen Bundestagswahlen ein Ticket für „Westkandidaten“.
„Genosse Veit Wilhelmy, noch Landesverband Hessen, ehemals SPD, Wiesbadener Stadtrat, wurde auf der Landesparteiratssitzung vom 22.5.10 wie ein Kaninchen aus dem Hut von wem auch immer gezaubert als neuer Spitzenkandidat für die rheinland-pfälzische Landtagswahl. Sein Auftritt war weniger bemerkenswert als merkwürdig. Kurz vor Beginn der Sitzung stand da plötzlich ein Mann im Raum, aussehend wie ein Handelsvertreter für Bücher und versuchte, in ungelenken Formulierungen zu erklären, weshalb er noch immer kein Mitglied in Rheinland-Pfalz sei, dies aber jetzt nachholen werde und sein Buch als Geschenk für alle dabei habe, das er jetzt zu verteilen gedenke und außerdem wolle er bekannt geben, dass er in Rheinland-Pfalz als Spitzenkandidat antreten werde. Punkt. Dann verschwand Genosse Wilhelmy im Hintergrund des Saales, wo er bis zum Schluss der Versammlung ausharrte. Viele Delegierte fragten sich daraufhin konsterniert: Was war das denn jetzt? Da kommt einer einfach so hereingeschneit, sagt einleitungslos einige dürre Worte zu seiner Person und seinen Vorhaben, begründet die Spitzenkandidatur weder mit Gründen, die in seiner Person liegen und schon gar nicht mit politischen Inhalten, wirkt stoffelig und unsicher, ist aber dreist und unverfroren und bar jeglichen politischen wie menschlichen Feingefühls!“
Freihold beansprucht dabei, sich als Sprecher der „Parteiseele“ zu produzieren. Vollmann, der noch im Dezember zum Klassenkampf auffrief, ist nun „unterstützend“ bemüht jene Persönlichkeit herabzusetzen, die sich für das Recht auf politischen Streik einsetzt, was übrigens auch der frühere Parteivorsitzende Lafontaine tat (als dessen Jünger sich Vollmann stets legitimierte). Vollmann über Wilhelmy: „Zur Frage seiner vermeintlichen Prominenz, die ja hier anscheinend so wichtig ist:

Im „Who Is Who“ konnte ich ihn nicht finden – aber das kann natürlich auch an mir und meinem mangelnden Interesse an dieser Kungelei liegen.“ Dafür findet der geneigte Leser Dr. Vollmann als „deutschen Politiker“ in Wikipedia. Wie die Änderungsgeschichte dieser Website zeigt, eine Seite, auf der die AutorInnen fleißig bemüht sind Vollmanns 20-jährige Spitzeltätigkeit gegen W. Brandt und Genossen in mildes Licht zu kleiden. Immerhin, der Mann hat Standpunkt und Nerven gezeigt, er blieb den Totengräbern sozialistischer Demokratie bis zum Untergang der DDR treu, deren Staatssicherheitsminister ihn einst für den Schutz der „sozialistischen Heimat“ hoch dekorierte.

Fazit: Dr. Vollmann und Schüler agieren je nach politischer Wetterlage und sind bemüht, Positionen und Menschen mehr oder weniger geschickt, mal offen, mal im Untergrund und geheim, gegeneinander auszuspielen.

Bernd Wittich Ludwigshafen, 01.Juni 2010

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Grafikquelle  : : Wikipedia –

Zwei Spaten: links: geschmiedetes, relativ dünnes Blatt für Grabearbeit, T-Griff, rechts: gewalztes, dickes Blatt für starke Belastung bei Tiefbauarbeiten, Knaufgriff

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