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DIE * WOCHE

Erstellt von Redaktion am Montag 26. November 2018

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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Kolumne von Friedrich Küppersbusch

Neonfarbene Stringtangas in der CDU-Sauna, vermeintlich sichere Brexit-Wetten, Selbstzünder beim Diesel – und natürlich: Kramp statt Trump.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Der Plan war, mal über etwas anderes als die AfD zu reden.

Und was wird besser in dieser?

„Kramp statt Trump“, die CDU kann’s noch retten.

Friedrich Merz stellt das Grundrecht auf Asyl infrage, um gleich darauf wieder zurückzurudern. Ist das Strategie oder weiß der Mann einfach nicht, was er will?

Merz schämerliche Selbstauskunft in Vermögensfragen glich bereits einem Saunabesuch im neonfarbenen Stringtanga. Zusammen mit der Nebelgranate zum Asylrecht gelingt es ihm schon zur Halbzeit, den lästigen Nimbus vom glänzenden Rhetoriker abzustreifen. Seinen Wurmsatz kann man wohlwollend interpretieren als Black-Friday-Angebot, das Asylrecht gegen eine neue europäische Vereinbarung einzutauschen. Dann nahm er’s zurück und übrig blieb, er sei „schon seit langer Zeit der Meinung, dass wir bereit sein müssen, offen zu reden“ – ohne etwas zu ändern. Da hört man bei der AfD die Korken teutschen Schaumweins knallen, und einer knallt gleich mit: Kollege Spahn, und zwar durch. Das Problem sei, „dass das Asylrecht zu oft ausgenutzt werde, was wiederum zu ungesteuerter Migration führe“. Laut BamF liegen die Bewerberzahlen derzeit etwa beim Stand von 1995 – just nach der Schleifung des Art. 16 GG. Und die Anerkennungsquote bei nachgerade tiefenentspahnten 1,3 %. Im Verlauf der so verzierten Woche sprang die AfD bei der „Forschungsgrupe Wahlen“ um 2 auf 16 %.

Theresa May und die EU haben einen Brexit-Deal ausgehandelt. Die Brexiteers finden ihn katastrophal. Zwar wird nicht mehr um Gibraltar gestritten, doch so langsam hätten wir genug Stoff für eine Polit-Soap, die die „Lindenstraße“ beerben könnte, oder?

Mutter Beimer, Angela Merkel, RTL-Chefin Schäferkordt – auf keinen Abschied hätte man so siegessicher gewettet wie auf den Mays. Ihr Deal wird als „Sprung in die Dunkelheit“ und „jede Menge Einhörner“ gedisst in Großbritannien. Nordirland – schau’n wir mal! Gibraltar – sowohl als auch; und Zollunion gerne, vielleicht aber auch erst nach weiteren zwei Jahren Nachspielzeit bis ’22. Das Land weiß nicht, ob es einen Brexit will, und das drückt das Papier gut aus. May amtiert.

In Frankreich gehen Hunderttausende unter anderem für niedrige Spritpreise auf die Straße. Wann brechen bei uns die ersten Massenproteste für das „Menschenrecht auf Diesel“ aus?

Quelle      :      TAZ           >>>>>            weiterlesen

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