DIE – WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 12. November 2018
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
Donald Trump sucht einen neuen Justizminister, die SPD eine neue Ausrichtung und Hans-Georg Maaßen eine neue berufliche Perspektive.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Der deutsche Einzelhandel verdient so obszön gut, dass er Tafeln gratis mit Ware beliefern kann.
Und was wird besser in dieser?
Bei Rewe bezahlt man jetzt 5 Euro für Tüten, die an die Tafeln gehen.
Am Freitag war der 9. November, ein denkwürdiger Tag. Ihr erster Gedanke: 1918, 1938 oder 1989?
1848 wäre noch im Angebot, da fand die standrechtliche Hinrichtung des Paulskirchen-Anführers Robert Blum statt. Und 1923, „Hitler-Ludendorff-Putsch“. Wobei Hitler seinen „Marsch auf die Feldherrnhalle“ bewusst aufs Datum der Republikausrufung setzte und sich damit der „Schicksalstag der Deutschen“ bereits selbst zitierte. Die Nazis ergötzten sich später jährlich daran, ein Argument gegen das Datum. Die Pogromnacht 1938 landete dann zufällig auf dem 9. 11. Deutschlands aktuell beliebtester Geschichtslehrer, Prof. Herfried Münkler, lädt trotzdem zum 9. 11. – denn der 3. 10. sei ein eher willkürlicher Tag der Selbstadelung Kohls und emotionslos. Neben der ersten deutschen Demokratie 1918 und dem Mauerfall 1989 sollten wir uns also mühen, mehr Top-Events auf den zahlenmagischen Germanen zu packen. Okay, „SPD kündigt Groko“ ist für dieses Jahr vertan und 3:2 gegen Bayern war tags drauf. Dranbleiben.
Auch die SPD will alles anders machen! Am Wochenende stritten sie beim „Debattencamp“ in Berlin über eine Neuausrichtung ihrer Sozialpolitik. Hartz IV überwinden, alle 12 Jahre ein Sabbatjahr finanziert vom Staat! Haben Sie noch Wünsche hinzuzufügen?
Nahles will „Hartz anpacken und hinter uns lassen“, was fair genug ist, bisher hat es „Hartz“ mit der SPD so gemacht. Mit dem Einladungstext „Lust auf was Neues? Mach mit! Mach Zukunft!“ positioniert sie sich als echte Alternative zu einer Wellness-Belohnung. Immerhin beschwört sie so ihren Glauben ans Programm. Das braucht’s, neben einem Macht- und einem Personalvorschlag.
Bei den Midterm-Wahlen in den USA ging die Mehrheit des Repräsentantenhauses zwar an die Demokraten, doch im Senat verloren sie sogar noch Sitze an die Republikaner. Warum ist die blaue Welle ausgeblieben?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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