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Die – Woche

Erstellt von DL-Redaktion am Montag 23. April 2018

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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Erdoğan legt einen Paranoia-Vorrat an, Bertelsmann schickt seine Tochter anschaffen und der MDR kopiert mit der N-Wort-Debatte Deniz Yücel.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Laut interner Umfragen des Brandt-Hauses war der SPD-Kernbegriff „Solidarität“ in den Nullerjahren durch den „Soli“ und Missgunst so unbeliebt geworden, dass die Partei ihn nach außen vermied.

Und was wird besser in dieser?

„Schlüsselwort in Nahles’ Rede: Solidarität“.

Erst machte der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert wochenlang Stimmung gegen die Große Koalition, an diesem Wochenende kandidierte die Flensburgerin Simone Lange trotz erwartbarer Niederlage um den Parteivorsitz gegen Andrea Nahles. Schlummert da doch noch viel Revolutionäres in der SPD?

Dass Nahles als „prollig“ benasrümpft wird, amüsiert – bei der dunnemals Proletenpartei SPD. Wirkt, als schämte sich eine erdrückende Mehrheit von Verbindungslehrern der einzigen Klassensprecherin in ihrer Runde. Gerade das Dreiste und bis zum albernen Platte an Nahles’ Auftritten birgt jedoch einen Zug von „Anti-Establishment“. Genau das fehlt der SPD. Zwar ist Nahles selbst eine besonders ehrgeizige und gewiefte Funktionärin, doch hey, wir sind hier im Showbusiness: Neben dem Wahlergebnis wird künftig die Phonstärke des allgemeinen Zähneknirschens rings um die Chefin Auskunft geben über die richtige Linie. Also auch okay, wenn die SPD nicht zu wenige Punkte in Flensburg hat.

In der Türkei ist wieder ein deutscher Journalist festgenommen worden. Adil Demirci stammt laut Spiegel aus Köln und arbeitet für die Nachrichtenagentur ETHA. Ihm soll Terrorpropaganda vorgeworfen werden, aber einen Aufschrei oder ein #freeadil gibt es nicht. Überrascht?

Makaber: Dieses Unrecht diplomatisch und verschwiegen zu bekämpfen widerspräche jedem Anstand – und dummerweise auch der Strategie des Erdoğan-Regimes. Die Eskalation mit Holland um Wahlkampfauftritte und mit Deutschland um Inhaftierungen hat Erdoğan geholfen, sein Plebiszit zu gewinnen. In dieser Linie pragmatischer Paranoia legt sich das Regime nun einen neuen Vorrat an – just in der Woche, in der die Neuwahlen vorgezogen werden. Erdoğan hat ein Interesse am Aufschrei – Demirci allerdings auch, und er hat ein Recht darauf.

Nach der Aufregung um den „Echo“ trotz der antisemitischen Texte von Kollegah und Farid Bang hat deren Musiklabel BMG die Zusammenarbeit mit den Rappern auf Eis gelegt. Hatten die Labelchefs bisher nie in die Musik ihrer Cashcows reingehört?

Quelle    :   TAZ >>>>> weiterlesen

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