Die – Woche
Erstellt von DL-Redaktion am Dienstag 3. April 2018
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Die Bundesregierung ist bei Puigdemont machtlos, ein Pornostar wird Trump nicht stürzen und Christen solidarisieren sich mit Muslimen.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die SPD vergisst Münteferings goldenen Satz „Die Wirtschaft ist für die Menschen da“. Und nimmt der Wirtschaft die überflüssigen Menschen ab.
Und was wird besser in dieser?
Müntefering wird die SPD nie vergessen.
Die Affäre um den in London vergifteten russischen Ex-Geheimdienstler Sergei Skripal geht weiter: 17 EU-Staaten, die Nato und sechs weitere Länder weisen russische Diplomaten aus. Russland weist seinerseits ebenfalls Diplomaten aus. Gibt es noch eine Chance für bessere Beziehungen zu Russland?
Das war ein weiter Weg zu dieser 179-Grad-Wende: Gedankenspiele über einen Nato-Beitritt Russlands gab es, Kanzlerin Merkel sagte taktierend, man müsse „die Russen erst mal fragen, ob sie das wollen“. Ex-Verteidigungsminister Rühe hatte dafür plädiert, „den Russen die Tür zu öffnen“. Putin ließ ausrichten, er habe Kollege Clinton drauf angesprochen. Das ist acht Jahre her. Heute begründet sich die Nato neu am gemeinsamen Feind Russland. Bundestagspräsident Schäuble lockt mit der Hoffnung, so viel Solidarität werde gar den Brexit aufhalten; Außenminister Maas begnadigt seine Hilflosigkeit zu „einem notwendigen und angemessenen politischen Signal“. Beide räumen so indirekt ein: sachgrundlose Befrostung.
Die russische Urheberschaft am Mordanschlag auf Familie Skripal ist so bewiesen wie Massenvernichtungswaffen im Irak. Darauf weist Ex-EU-Kommissar Verheugen hin. Merkel, Rühe, Verheugen, auch die grüne Grande Dame Vollmer – da steht ein Häuflein naiver Putinversteher gegen seriöse Charaktere wie Trump und Johnson. Eine Kernaufgabe der deutschen Außenpolitik ist: Ausgleich mit Russland. Das ist nach zwei Weltkriegen keine Folklore oder Zivildienst und zudem Ausweis gelegentlicher Teilnahme am Erdkundeunterricht: Wir bewohnen einen Kontinent und sind eher Russlands Westküste als die Ostküste der USA. Es gibt, in Schemen, den Nato-Russland-Rat, es gibt verschiedene Dialogformate wie den Petersburger, und es gibt hoffentlich bald eine eigenständige deutsche Außenpolitik.
In Frankreich wird eine Holocaust-Überlebende in ihrer Wohnung ermordet, angeblich aus antisemitischen Motiven. An einer Berliner Schule wird ein jüdisches Mädchen bedroht. Und in Großbritannien heißt es, Labour-Chef Jeremy Corbyn toleriere Antisemitismus in seiner Partei. Was soll man dazu sagen?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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