Die – Woche
Erstellt von DL-Redaktion am Montag 6. November 2017
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Plädiere für #differenzierung. Szenen einer Balkonkoalition, Arschkartografie – und die USA könnten sich mit Brüderle als Präsidenten deutlich verbessern.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Söder mobbt Seehofer, ohne erwischt werden zu wollen.
Und was wird besser in dieser?
Neuer Claim der Bayern-JU: „Enthorstet euch!“
Mehrere Männer behaupten, von Kevin Spacey sexuell belästigt worden zu sein. Auch am Set zu „House of Cards“ soll er Kollegen angegrapscht und mit plumpen Sprüchen schikaniert haben. Die Dreharbeiten zur neuen Staffel hat Netflix jetzt erst einmal eingestellt. Richtig so?
Da ist guter Rat gewiss willkommen – aus einem Land, in dem noch stets Nazi-Durchhaltefilme im TV rotieren, die Geliebtenmörderin Ingrid van Bergen das RTL-„Dschungelcamp“ gewann und die Emma Leni Riefenstahl als „weibliches Filmgenie des Jahrhunderts“ würdigt. Ich kenne wenig erfolgreiche Produktionen, die nicht mindestens einen entgrenzten Egomanen als wesentliche Triebkraft in ihrer Mitte tragen. Auch: nutzen. Die Frage an Netflix scheint mir deshalb eher: Wie lange wusstet ihr? Wie egal war es euch?
In Großbritannien tritt der Verteidigungsminister zurück, weil ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen wird. Im British Parliament soll eine Liste mit 40 weiteren Politikernamen kursieren, die sich unsittlich verhalten haben sollen. In Schweden, Frankreich und Italien haben Politikerinnen über ihre Sexismus-Erfahrungen gesprochen. Nur aus der deutschen Politik hören wir erstaunlich wenig. Liegt das daran, dass Brüderle schon weg ist?
Guter Punkt. Die USA könnten sich mit Brüderle als Präsidenten deutlich verbessern. Ist es Sexismus, wenn zwei Frauen – Merkel und von der Leyen – unsere Jungs an ein Dutzend Kriegsschauplätze schicken? Plädiere für #differenzierung.
Ist es geschmacklos, dass die Bahn einen ICE nach Anne Frank benennt?
Morbide Erwägung, ob die Namenspaten „Bonhoeffer“ – er wurde mit dem Zug ins KZ verschleppt – und „Geschwister Scholl“ – ohne Zugtransport gleich in München geköpft – weniger makaber sind. Nein, ich möchte in keinem „Anne Frank“ sitzen, in dem die Bundespolizei nach illegalen Migranten fahndet. Gut gemeint, also ganz schlimm.
Ihre Bilanz des Luther-Jahres?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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