DIE * WOCHE
Erstellt von Redaktion am Montag 29. März 2021
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Kolumne von Friedrich Küppersbusch
Demokratie am Beatmungsgerät, Osterruhe, Marktglaube und Spargelernte: Tetris Probleme. Die Pandemie fordert die Demokratie heraus und der Spargel menschenwürdige Arbeitsverhältnisse. Der verstopfte Suezkanal könnte dagegen Vorbild sein.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Wolfgang Schäuble sagt seiner Frau, er sei froh, jetzt keine so große Verantwortung mehr zu zu tragen.
Und was wird besser in dieser?
Er würde es eh nur machen, wenn Laschet und Söder ihn bäten.
Die Osterferien fangen an und für Deutschland bedeutet das: Ruhetage (nein, doch nicht!), zu Hause bleiben, Auslandsurlaub und Gottesdienste. Was haben Sie denn vor?
Vorbild Sommerzeit! Warum die Uhr nicht mal 24 Stunden vorstellen oder im Zuge eines neuen angelanischen Kalenders gleich Mitte April weitermachen. Ein paar Wochen müssen von der Uhr, um mählich ans Ufer der Geimpften zu kommen. Merkels Autorität zerbröselt, das Parlament hat sich in Vormundschaft begeben, die MinisterpräsidentInnen drehen frei. Mal Expertenmeinung hoch Wahlkampf gleich Massenkonfusion. Am Ende sind wir gesund und die Demokratie hängt am Beatmungsgerät.
Steigende Infektionszahlen, Erkenntnisse über Folgeerkrankungen wie „Long Covid“ und „PIMS“ bei Kindern, neue Mutationen. Wo genau hätten wir all das eigentlich verhindern können? Hätten wir überhaupt?
Im festen Glauben an den „Markt“ schwungvoll vor die Wand gelaufen. Masken, Tests, Impfstoff: stets zu wenig, zu spät, zu konfus. Minister Spahn telefoniert ein paar Buddies durch, die EU verhandelt sich schwindelig, und Pharmakonzerne scheren sich einen Dreck um dringend benötigte Produkte. Bräuchte man noch einen Beweis, warum „der Markt“ allein nichts auf die Reihe bekommt: bitte sehr, gute Besserung.
Es wird wieder Spargel geerntet – und zwar teils für unterirdische Löhne, wie die taz recherchiert hat. Woher kommt diese Vernarrtheit in ein Gemüse, das unendlich aufwendig zu ernten ist, mittel schmeckt und die Nieren vergiftet?
Die Beilagen! Um meine Kinder kulinarisch anzuspargeln, bot ich dazu Kartoffeln, ausgelassene Butter, Kochschinken, gehacktes Ei und Petersilie. Sie matschten das angetan durcheinander, speisten angetan und ließen den Spargel liegen. „Machst du morgen bitte wieder Spargel?“, fragten sie dann. Voller Erfolg.
Gesundheitsminister Jens Spahn verteidigt seine Maskendeals im privaten Umfeld: Mit Freunden arbeite es sich einfach besser, sagte er dem Spiegel. Hat er recht?
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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