DEMOKRATISCH – LINKS

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RENTENANGST

War das die SPD ?

Erstellt von Gast-Autor am Donnerstag 25. März 2010

Die SPD – nie wieder Volkspartei ??

Räumt Eure Leichen weg – dann meldet Euch erneut

Ein Bericht von Bernd Wittich

„Die Sozialdemokratie leidet unter dem Verlust der Restarbeiterklasse. Die einen sind aufgestiegen, die anderen zurückgeblieben. Und die Zurückgebliebenen sind nicht mehr wie früher von der Sozialdemokratie kulturell sozialisiert worden, sondern es gibt Verbitterung, Enttäuschung, Vereinzelung. Und die Sehnsucht nach demjenigen, der ihnen Hilfe verspricht oder einen Sündenbock präsentiert. Insofern sind die Rechtspopulisten die modernen Arbeiterparteien in Europa. In Frankreich sind nur noch fünf Prozent der Mitglieder der Sozialisten Arbeiter. Der Front National von Le Pen hat einen viel größeren Arbeiteranteil. Das gilt auch für die rechtspopulistische dänische und die norwegische Volks- beziehungsweise Fortschrittspartei. Die FPÖ in Österreich hat fast 50 Prozent Arbeiteranteil, weit mehr als die SPÖ. Das ist der entscheidende Wandel: Die Sozialdemokratie, wie man sie kannte, hat sich abgekoppelt von diesen Lebenswelten, von den einfachen Arbeitern, die abgehängt sind und keine Zukunft mehr haben. Die haben
sich neue Repräsentanten gesucht, Rechtspopulisten, die mit inszenierter Empörung ihr Unterlegenheitsgefühl kompensieren. In Deutschland haben wir das noch nicht, aber das kann noch kommen.“

Bernd Wittich

„Die SPD wird nie wieder Volkspartei“.

Franz Walter im Interview.

Die SPD weiß nicht mehr, wen sie noch vertreten soll – und wie, sagt der Parteienforscher Franz Walter. Rechtspopulisten seien die modernen Arbeiterparteien in Europa.

ZEIT ONLINE: Herr Walter, Ihr neues Buch liest sich wie ein Nachruf auf die SPD: Sie hat nicht nur einen erheblichen Teil ihrer Mitglieder und Wähler verloren, sondern auch ihren ursprünglichen Charakter. Glauben Sie nicht mehr an die Zukunft der SPD?

Franz Walter: So generell würde ich das nicht sagen. Ich habe in dem Buch immer darauf geachtet zu schreiben: „die Sozialdemokratie, wie wir sie kannten von 1863 bis 1973“. Diese Geschichte ist abgelaufen, was nicht heißt, dass die Sozialdemokratie nicht weiterleben wird. Aber eben nicht so wie wir sie kannten. 110 Jahre war die SPD eine Partei der kleinen Leute. Eine Partei, die geboren wurde aus der Industriegesellschaft, dem Bergbau, den Werften – mit dem Selbstverständnis der produktiven Arbeitnehmerschaft. Diese Bedingungen gelten heute nicht mehr. Es gibt keine klassischen Malocher mehr. Die Voraussetzungen unter denen unsere Volksparteien entstanden sind, haben sich aufgelöst: die großen Organisationen im Vorfeld, die homogenen Weltanschauungen. Wenn das alles nicht mehr ist, warum sollte dann dieser Parteitypus fortbestehen? Insofern ist es ein Nachruf auf eine SPD, die es nicht mehr gibt.

Qelle : Zeit ONLINE >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle :

André ZahnBeatpark, published on Wikipedia by User:Nic/de:Benutzer:Nic

Bundeskanzler Gerhard Schröder bei einer Wahlkampfkundgebung der SPD am Münchner Marienplatz rund eine Woche vor der Bundestagswahl

  • CC BY-SA 2.0 de
  • File:Gerhard Schroeder MUC-20050910-01.jpg
  • Erstellt: 10. September 2005

 

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