Die Renten Diskussion
Erstellt von DL-Redaktion am Montag 1. Oktober 2012
Versager – Weder Regierung noch Opposition sind in der Lagen ein Rentenkonzept vorzulegen
1972 hatte eine Regierung wohl noch etwas im Kopf – heute wohl nur noch in der Sitzfläche ?
Das weder die Regierung noch die Opposition ein zukunftsfähiges Rentenkonzept anbieten können, ist in der Bevölkerung seit langen bekannt. Daran wird auch der nun anstehende Wahlkampf nichts ändern, da wie bekannt wieder einmal sehr lockere Versprechungen ausgesprochen werden, welche von vornherein nicht eingehalten werden wollen.
Selbstverständlich werden die Parteien versuchen nun vor den Wahlen ihre eigenen Garden um sich zu scharren, dabei aber feststellen dass dieses von Wahl zu Wahl von weniger Erfolg beschieden ist. Die Menschen sind aufgeklärter geworden und lassen sich kein x mehr für ein u verkaufen. Die Parteien verlieren mehr und mehr ihrer Mitglieder da sich die Bürger nicht mehr für voll genommen fühlen.
Stehen doch die Namens – Aussagen der Parteien heute mit den Motivationen ihrer ursprünglichen Gründer- Väter, – Mütter in keinerlei Zusammenhang mehr. Ob wir das C – für Christlich, das S für Sozial oder auch die FDP nehmen, mit den Erwartungen der Wähler hier eine Grüne oder Linke Richtung durch eine Wahl vorzugeben, ist es seit langen vorbei. Heute sehen wir nur noch einen Misch – Masch an Opportunisten welche ihren einzigen Ziel, dem streben nach persönlicher Macht und Geld, alles andere unterordnen. Da ist man dann auch ziemlich gleichgültig selbst gegenüber rechten Tendenzen innerhalb einer Linken Partei.
Dieses alles lässt sich sehr gut an die politischen Diskussionen um die Rentenhöhe festmachen. Debattieren hier doch wiedereinmal von den Bürgern in die Mandate gewählte Politiker über die Höhe der am Abend des Lebens zu beziehenden Rente. Wohl angemerkt über die Rente der Wähler!
Da kreist der Streit um die Dauer der geleisteten Arbeitsjahre welche vonnöten sind eine bestimmte Rentenhöhe zu erreichen. Hier werden Lebensleistungen von 30, 40 oder auch 45, später mit Sicherheit auch einmal 50 Arbeitsjahre vorausgesetzt. Mit welch einem Recht beansprucht der Politiker seine Rente dann nach acht Jahren Zugehörigkeit zum Parlament und wagt dann noch das Wort von Gerechtigkeit in den Mund zu nehmen? Das ist die Gerechtigkeitsauslegung der Starken!
Wir schreiben hier auch nicht über eine Zahlsumme von 850 Euro nach 40 Arbeitsjahren welche von einer sich als Sozial zu bezeichnenden Partei als Größenwert ausgegeben werden. Nein! Wenn Politiker über sich selber reden sprechen sie über Summen von 4000 Euro und aufwärts nach bereits 8 Arbeitsjahren. Das und nichts anderes ist die gefühlte „Soziale Gerechtigkeit“ von Politikern wenn es um die Absicherung des persönlichen Lebensabend geht.
Darum sollte sich ein Jeder sehr gut überlegen wo und ob überhaupt er sein Kreuz macht. Denn zu Kreuze kriechen wird er immer, wenn er eines Tages seine Ansprüche geltend macht.
Auf dem Holzweg
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen gebührt schon jetzt ein Orden. Sie hat die Debatte über die künftige Altersarmut regierungsamtlich in Gang gesetzt und endlich auch die SPD aufgescheucht.
Leider präsentiert sie mit der Zuschussrente aber die falsche Lösung, ebenso wie Sigmar Gabriel mit seiner Solidarrente. Beide sind in der Rentenfrage wie der Großteil der Gesellschaft einer perfiden Meinungsmache aufgesessen. In der Bevölkerung werden mehrere sogenannte Rentenwahrheiten fast wie Naturgesetze akzeptiert:
1. Die demografische Entwicklung („zu wenige Junge – zu viele Alte“) bringt die gesetzliche Rente in Schieflage. Eine Senkung des bisherigen Rentenniveaus ist unausweichlich.
2. Bleiben die Renten auf dem aktuellen Niveau, steigen die Beiträge künftig in unzumutbare Höhen. Die heute Jungen werden überfordert, die Generationengerechtigkeit verletzt.
3. Nur durch eine stärkere private Altersvorsorge kann künftig Altersarmut vermieden werden.
All das klingt plausibel, ist aber dennoch falsch. Schlimmer noch: Diese Thesen führten die prekäre Situation der deutschen Altersversorgung erst herbei. Wie konnte das passieren? Zunächst machte nur eine kleine Clique von Wissenschaftlern, allesamt mit der Finanzwirtschaft verbandelt, die angeblich ruinöse Bevölkerungsentwicklung zum Thema.
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Wahlplakat von 1972 – damals gab es auch noch Kanzler welche bereit waren Verantwortung zu tragen
Donnerstag 4. Oktober 2012 um 18:13
Die so vielbeschworene kapitalgedeckte private Altersvorsorge hat auch Nachteile, sehr große Nachteile:
1.) Sie funktioniert im Wesentlichen auch nur, wenn u. A. eine „vernünftige Kapitalrendite“ zu erzielen ist, denn wenn dies nicht der Fall ist, kann man die privaten Rücklagen auch gleich ins eigene Kopfkissen stecken.
2.) Es ist zu bedenken, dass eine „vernünftige Kapitalrendite“ auf dem gleichen Weg erwirtschaftet werden muss, wie die Beiträge der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung, d.h., bei der privaten Altersvorsorge sind die gleichen Probleme zu erwarten, wie sie bei der gesetzlichen Rentenversicherung zur Zeit in aller Munde sind.
Wenn nur noch ein Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten würde, kann er nicht die Renten für 50 Mio. Rentner „verdienen“, das leuchtet jedem ein.
Bei einem rein privaten Aufbau der Altersversorgung, müsste dieser eine Arbeitnehmer aber auch für die Rendite des Kapitals sorgen, was er sicher genau so wenig kann.
3.) Wenn man einmal unterstellt, dass die gesamte Arbeitnehmerschaft ohne Ausnahme und unter Ausnutzung der maximal möglichen Kapitalanlage von 4% des Bruttoeinkommens in eine Riester-Rente einzahlt, so suchen innerhalb eines Jahres einschließlich der Zulagen ca. 58 Mrd. € eine Kapitalanlage.
Nach dem 2. Jahr sind das schon 116 Mrd. €, usw.
Wenn man zusätzlich noch die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung ebenfalls in eine private Rentenversicherung steckt, steigt der Anlagebetrag im 1. Jahr auf 309 Mrd. €, im 2. Jahr auf 618 Mrd. €, usw., wobei der verabschiedete Bundeshaushalt 2013, der 303 Mrd. € umfasst, somit schon im ersten Jahr voll aus der Rücklage der privaten Altersvorsorge finanziert werden könnte.
Gleichzeitig haben wir den Trend, dass der Staat (Gott sei Dank) weniger Schulden machen wird, was zu einem so enormen Druck auf die Kapitalrenditen führen wird, dass zugespitzt wohl keine Zinsen mehr gezahlt werden.
4.) Anlagen werden dann nur noch in Ländern mit einer sehr dynamischen Wirtschaftsentwicklung möglich sein. Dies ist aber sehr risikobehaftet und kann sehr schnell zu einem Totalverlust der Anlage führen.
Einmal unterstellt, die Risiken würden nicht eintreten, dann würden also unsere Renten in 20 oder 50 Jahren von den Chinesen, Indern und Afrikanern erwirtschaftet werden.
Für mich ist die ein gruseliges Szenario.