DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Die neuen Politiker

Erstellt von Redaktion am Dienstag 12. September 2017

Politik 2.0 – Diät statt Diäten und „frei von Partei“ !


Der unabhängige Direktkandidat Stefan Weinert tritt ohne Rückendeckung einer Partei bei der Bundestagswahl an.

 

Von (c) Stefan Weinert, Sozialaktivist

Es ist megagrotesk: Während in Ländern Afrikas und Asiens, aber auch Europas und Amerikas, Menschen zwölf Stunden oder mehr auf der Suche nach etwas Essbarem sind, um den nächsten Tag noch erleben zu können, kämpfen in den selben Ländern Männlein und vor allem Weiblein täglich und stündlich mit Joggen, Krafttraining, Fitnessstudio, Ernährungsumstellung, FDH und Mittel wie Almased darum, ein paar Gramm an Fett und Körpergewicht zu verlieren, um begehrenswert zu sein. Die Werbung für all‘ das verschlingt Milliarden.

Politisch gesehen ist das wohl ähnlich. Hier geht es aber nicht in erster Linie um das Körpergewicht, sondern eher um die „Machtfülle“, um die materiellen und immateriellen Zuwendungen, die Politiker erhalten, während viele aus dem Fußvolk täglich mit einem Zehntel (1/10), mit einem Zwanzigstel (1/20) oder gar nur mit drei leeren Pfandflaschen klarkommen müssen. Von Macht, die das Fußvolk hat, ganz zu schweigen. Die nämlich geht gegen „Null“ (0) und beschränkt sich auf die 30 Sekunden in der Wahlkabine. Was dann folgt, bezeichne ich als das „politische Vakuum“, das den Bürger ganze vier lange Jahre umgibt und in dem es immer schwerer wird, human überleben zu können. Das Volk befindet sich im  Orbit und kreist um die Politiker – es sollte umgekehrt sein, denn der Politiker ist für den Bürger da, und nicht der Bürger für den Politiker. Aber, wir leben in dieser verdrehten (= perversen) Welt, das ist Fakt und Ralität. Die „politische Fettverbrennung“, beginnend sechs (6) Wochen vor der Wahl, ist da nichts mehr als ein billiges Feigenblatt, denn auch da tun die Politiker nichts für „dich und mich“, sondern werben narzisstisch für sich.

Was wir brauchen, ist eine neue Generation von Politikern – Politik 2.0 !! Diese neue Generation jedoch hat nichts mit dem Alter zu tun, so eben wie in unseren Familien und der Gesellschaft allgemein, sondern mit dem Charakter, den Visionen, der Empathie, Bereitschaft, Macht zu teilen (teilen = 50:50), frei von Korrumpierung, frei von Lobbyismus und vor allem „frei von Parteiräson“. Dies alles ist in dem von mir propagierten und erfundenen (?) „Palmased“ (noch mal zum Mitschreiben: Almased für Politiker) enthalten.

Zugegeben ist das ein langer und vor allem sehr schmerzhafter Weg — für den Politiker jedenfalls.  Das fängt  bei den sogenannten „Diäten“ an (von Mittellateinisch „dieta“ = Tageslohn).  In Deutschland gibt es Diäten seit 1906. Zuvor war die Mitgliedschaft im Parlament ehrenamtlich und die Abgeordneten des Reichstags durften auch keine Bezahlung für diese Tätigkeit erhalten. Wie gesagt, war das bis 1906 so. Man/frau stelle sich vor, wir würden (in diesem Fall ganz richtig) das Politikerleben 111 Jahre zurückdrehen. Wenn der Politiker und die Politik überhaupt bereit wären, die Macht mit dem Volk wirklich zu teilen und sie zu dezentralisieren, wäre die ehrenamtliche Tätigkeit für einen Politiker neben einem bürgerlichen Beruf kein Problem. Also: Die Diäten der Politiker müssen auf Diät gesetzt werden. Da hilft Palmased, leider bis jetzt nur von wenigen mit Erfolg getestet.

So können wir all‘ die anderen Dinge, die Palmased enthält, durchgehen:
Charakter, = ist ursprünglich der Stempel im Fleisch, der zeigt, zu wem der Mensch (röm. Reich = Sklave; Cowboys: Rind) gehört
Visionen, = realistisch weitsichtig, Vordenker, agieren statt immer nur reagieren, Initiative ergreifen
Empathie, = sich in den anderen, vor allem den Leidenden, hineinfühlen können, seine Rolle und Perspektive  einnehmen
Bereitschaft, Macht zu teilen (teilen = mindestens 50:50), = Dezentralisierung, Delegieren können, loslassen können
frei von Korrumpierung, = bei den eigenen ethischen und moralischen Maßstäben und Prinzipien bleiben, egal ob Stimmenverlust
frei von Lobbyismus = nicht die Interessen der Konzerne und des Kapitals, sondern die (und nur allein die) der Wähler vertreten
frei von Parteiräson = keine Parteizugehörigkeit, sondern Teil des Volkes  bleiben = Ende der seelenlosen Parteien

Vor jeder echten und tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung stand immer eine Utopie oder Vision, die zwar vom Volk erst als Unfug und Verrücktheit abgetan, später aber als Errungenschaft der Menschheit beklatscht wurde. Siehe Karl Benz und viele, viele andere. Wir brauchen aber nicht nur wirtschaftliche, städtebauliche und logistische Utopien und Visionen, sondern auch die im sozialen Bereich (Gandhi, Martin Luther King, Mandela, Willy Brandt).

——————————————————————————————————————————–

Grafikquelle    :   privat

3 Kommentare zu “Die neuen Politiker”

  1. Klaus Wirthwein sagt:

    Lieber Stefan,
    Dein Beitrag ist weder links noch sonst was. Er ist die Wahrheit. Wenn man als Bürgermeisterkandidat antritt und ein sehr achtbares Ergebnis erzielt und anschließend sich für den Gemeinderat bewirbt, tut man es sicher nicht für die 20 € Sitzungsgeld im Monat. Man tut es für den Bürger. Das wird hier in Achberg bisher jedenfalls mündlich, sehr anerkannt. Die Leute, denke ich, schätzen mich da auch richtig ein. Nun kandidiere ich für Größeres und würde gerne den Finger mit Leuten wie Dir in die Wunde legen. Heute ist der letzte, in meinen Augen, aufrichtige Politiker gestorben. Heiner Geißler. Neue Leute braucht das Land. Gruß und Dir viel Erfolg, Klaus

  2. Stefan Weinert sagt:

    Lieber Klaus,
    ja, ich habe Heiner Geißler auch sehr geschätzt. schon vor 20 Jahren hat er das „C“ seiner Partei scharf infrage gestellt und mir damit unglaublich aus der Seele gesprochen. R.I.P., lieber Heiner Geißler! — Lass‘ uns überlegen, wie wir gemeinam etwas für Tranparenz und Bescheidenheit usw. tun können. Ich werde immer ein Sozialaktivist bleiben. Danke für deine guten Wünsche – ich gebe sie dir dreifach zurück! Dein Stefan

  3. Henry P. sagt:

    Bei diesem recht pfiffigen Aufsatz fehlt m.E. nich der Punkt der „Immunität“. Ich habe mir erlaubt, dazu ein paar gedanken in die Tasten zu geben. Bitte sich nicht ärgern …

    Verzicht auf Immunität: Die parlamentarische Immunität wurde ursprünglich von Wilhelm II. deshalb zu einem Rechtsgut, um die Abgeordneten vor möglicher Willkür der damals noch monarchischen Exekutive zu schützen (etwa vor erfundenen Anklagen und manchen Festnahmen, die es beispielsweise im 19. Jahrhundert vor wichtigen Abstimmungen gab) und um die Freiheit der Meinungsäußerung für gewählte Volksvertreter zu garantieren, da diese den Interessen ihrer Wählerschaft verpflichtet waren (heute: hahaha). In der Gegenwart hat die Immunität für Landtagsabgeordnete und Bundestagsabgeordnete, sowie Mitglieder der Regierungen nichts zu suchen. Sie ist nichts anderes, als der Persilschein zum Klauen einer guten Flasche Wein, ohne dafür belangt zu werden. Es muss schon viel geschehen, damit ein Antrag auf Aufhebung der Immunität gestellt und genehmigt wird (siehe Frauke Petry, AfD). Diese gesetzlich festgelegte Immunität führt unweigerlich zur Kritikimmunisierung. Es kommt zur Dogmatisierung (Dogma = Lehre mit dem Anspruch auf absolute Gültigkeit) der eigenen Meinung und Überzeugungen in allen Bereichen der Gesellschaft. Immunisierungsstrategien zu erkennen ist ein wichtiges Instrument aufklärungsphilosophischer Kritik von Weltanschauungen, Heilslehren und Ideologien jeder Provenienz.

    Henry P.

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>