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Die Krise der Linken

Erstellt von DL-Redaktion am Samstag 16. Oktober 2021

Wer ist schuld an der Krise der Linken?

File:DIE LINKE Bundesparteitag 10. Mai 2014-2.jpg

Wo alle weg sind – ist Niemand mehr da !

Von Kersten Augustin

Es gibt mindestens sechs Gründe, warum die Linkspartei so schlecht dasteht. Sie finden, die Punkte widersprechen sich? Das ist Dialektik.

1. Die SPD

Wer hat uns verraten? Im Zweifel ist immer die SPD schuld, das gilt in der deutschen Linken seit der Zustimmung zu den Kriegskrediten im Jahr 1914. Jetzt hat die SPD etwas gewagt, das aus Sicht der Linken noch verbotener ist als ein Weltkrieg: Sie ist einfach zu links geworden und hat der Linken damit viele Stimmen abgenommen. Im Wahlkampf forderte sie die Vermögen­steuer, einen höheren Mindestlohn, eine Bürgerversicherung für alle. Dass sie in einer Koalition mit der FDP wenig wird durchsetzen können, hat kaum jemanden abgeschreckt. Natürlich wollen WählerInnen Parteien wählen, die ihre Versprechen umsetzen. Aber zwei sozialdemokratische Parteien? Braucht kein Mensch.

2. Sahra Wagenknecht

Ganz klar: Sahra Wagenknecht ist schuld. Sie hat im Wahljahr ein Buch herausgebracht, das ihre Partei beschuldigt, die Arbeiterklasse zu verraten. Zum Dank wurde sie auf den ersten Platz der Landesliste in NRW gewählt, kurz danach aber ihr Parteiausschluss gefordert. Das klingt wie der Plot einer Vorabendserie, überzeugt allerdings deutlich weniger Zuschauer.

Es ist vor allem Wagenknechts Verdienst, dass die Linke zerstritten auftrat und kein Wähler wusste, was er bekommt, wenn er die Partei wählt. Wer den Wahlabend lieber mit einem Spiegel-Reporter im Restaurant verbringt als mit seiner Partei, dem ist Narzissmus wichtiger als Sozialismus. Sahra Wagenknecht ist auch schuld, weil sich ihre Gesellschaftsanalyse als falsch erwiesen hat: Die Linke verlor nur wenige Wähler an die AfD.

3. Die Lifestyle-Linken

Man kann aber auch sagen: Mehr Sahra Wagenknecht hätte der Partei gutgetan. Bei der Wahl 2017 freute man sich über die Stimmen von linksliberalen Großstädtern, die was mit Medien machen und die Grünen irgendwie uncool fanden. Aber die, und da hatte Wagenknecht recht, bilden nicht das Zielpublikum für eine sozialistische Partei. Sie wendeten sich bei erster Gelegenheit ab und kehrten zurück in den Schoß von Grünen und SPD. Da bringt es nichts, beim Klimaschutz grüner als die Grünen sein zu wollen. Die Linke, das zeigten Wahlanalysen, wurde unterdurchschnittlich von Arbeitern gewählt. Und sie hat fast so viele Wähler ans Lager der Nichtwähler verloren wie an die Grünen. Will sie eine Zukunft haben, muss sie die Prekären, die mit niedrigen Löhnen und Renten, für sich gewinnen.

Bunte Westen 03.jpg

Viele waren es – aber Keiner will es gewesen sein !

4. Die Plakate

Die Linkspartei mag langfristige Arbeitsverträge. Leider gilt das auch für ihre Wahlkampagne. Seit 2005 ist die gleiche Agentur verantwortlich, und das sieht man: Die Plakate der Linkspartei sahen so aus wie immer. Hauptsatz, Ausrufezeichen, schwarz-weiß-rot. Eine sprachliche und ästhetische Zumutung (ja, hier schreibt die Lifestyle-Linke). Es sieht aus wie die Bild-Zeitung, deren Auflage und Attraktivität ja auch nachlässt. Wenn die Linke erfolgreich sein will, muss sie sexy werden.

Quelle         :          TAZ-online         >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen          :

Oben     —   Bundesparteitag DIE LINKE Mai 2014 in Berlin, Velodrom

Author  :       Blömke/Kosinsky/Tschöpe

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Unten       —          „Bunte Westen“ protest in Hanover, 16th february 2019

7 Kommentare zu “Die Krise der Linken”

  1. Nachdenker sagt:

    Unstreitig dürfte sein, dass die Krise mit Wagenknecht zusammen hängt. Die Krise aber nur an der Person Wagenknecht festzumachen, ist nicht in Ordnung. Das schreibe ich als Kritiker der „Marke Wagenknecht“.

  2. Joschka sagt:

    # 1

    Ich schlage vor, Sahra soll zur CDU wechseln.
    Die haben ein Frauenproblem und suchen jemand für die Parteispitze,
    der/die gleichzeitig Fraktionschef werden soll.
    Eine Doppelspitze in beiden Ämtern ist auch möglich.

    Die CDU braucht frisches Blut und Sahra würde den müden Männerhaufen
    mal gehörig durcheinander wirbeln.

  3. Jimmy Bulanik sagt:

    Die Parteien SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, Die Linke sind gut beraten die Sozialstaatlichkeit zeitnah auszubauen. Das bringt den Parteien ein Wachstumspotential. Ob im Westen oder im Osten. Sie benötigen allein die Räson dazu.

  4. Ex-Mitglied sagt:

    #2

    AfD!

  5. links herum sagt:

    # 4

    Flachwi***er

  6. bremerderzweite sagt:

    In der Partei „DIE LINKE“ gibt es – in den Führungsebenen – massenhaft von Ost blis West, Leute, die vorrangig ihre Egoismen nach Macht und Geld ausleben. Ein aktuelles Beispiel ist die Behandlung des Berliner Volksentscheides durch die „Linkspartei“.

    Der Journalist Rainer Balcerowiak beschreibt in seinem Artikel
    „Berliner Volksentscheid: Der Traum ist aus“
    wie das politische „Drecks-System“ funktioniert.

    https://www.heise.de/tp/features/Berliner-Volksentscheid-Der-Traum-ist-aus-6220991.html

  7. Michael Kramer sagt:

    Diether Dehm
    22 Min. ·
    SPIEGEL & DIE BND-PRESSE VERSUCHEN IN DEN NÄCHSTEN TAGEN, EINEN PUTSCH IN DER PARTEIFÜHRUNG HERBEIZUSCHREIBEN….
    …und transportiert wird das über die Truppe des Superversagers Schindler. Die hockt im Karl-Liebknecht-Haus und ruft: „Haltet den Dieb – er hat mein Messer im Bauch!“.

    Schindler und seine Truppe, die für DIE LINKE alle Wahlen der letzten Jahre von der Europawahl bis zur Bundestagswahl mit ihrem Wahn, grüner und gendernder zu sein als die GENDERGRÜNEN, in den Sand gesetzt haben, werfen nun mit Dreck auf Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch. In der Absicht, Sahra Wagenknecht zu treffen.
    Wenn der Erfinder der Einhornfabrik für selbstgerechte Diversifizierung seiner Partei einen echten Gefallen erweisen wollte, würde er sich mit seinen „JETZT“-Plakaten auf den Biomüllhaufen der linken Parteigeschichte zurückziehen.
    Und würde jemandem den Platz frei machen, der wieder mit Lohnabhängigen das Gespräch sucht.

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