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Die Hoffnungen sind da –

Erstellt von DL-Redaktion am Montag 8. Dezember 2014

die politische Substanz weniger

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Zur Wahl von Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten von Thüringen.

Von Thies Gleiss

Bodo Ramelow ist nach erfolgreichen Koalitionsgesprächen mit der SPD und den Grünen zum Ministerpräsidenten einer Dreiparteien-Regierung in Thüringen gewählt worden. Die LINKE ist mit 28 Prozent Wählerstimmen die zweitstärkste Partei im Land und hat mehr Stimmenprozente, aber auch Mitglieder und realen gesellschaftlichen Einfluss als die beiden Koalitionspartnerinnen zusammen. Eine linke Partei mit diesem Zuspruch und Einfluss muss selbstverständlich jede, auch kleine Chance aufgreifen, Politik im Sinne ihres Programms und der Interessen ihrer WählerInnen und Mitglieder verantwortlich umzusetzen. Jede andere Haltung wäre eine unpolitische Flucht, letztlich auch vor sich selbst. Wir gratulieren Bodo Ramelow zu diesem Mut zur Entscheidung und zu dem jetzt erzielten Wahlerfolg.

Die Wahl von Bodo Ramelow reiht sich ein in die Folge von politischen Besonderheiten, ja Kuriosem, die im kapitalistischen Deutschland seit dem Ende der Sowjetunion und der DDR im Zusammenhang mit der LINKEN passierten. Eines der merkwürdigen Resultate des Endes des bürokratischen „Feudalsozialismus“ – wie Robert Havemann die Verhältnisse in Osteuropa und der DDR einst nannte – war in Deutschland die Tatsache, dass in dem Musterländle der kapitalistischen West-Orientierung, einem Land mit Nato-Begeisterung und dem Antikommunismus quasi als Staatsreligion, urplötzlich die größte linke Partei der kapitalistischen Staatenwelt existierte. Eine Partei, die sich auf die „Bösewichter“ der deutschen Geschichte Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beruft, die jedes Jahr im Januar eine der größten Aufmärsche von Linken zum Gedenken an die revolutionäre Arbeiter*innenbewegung organisiert – und dies in direkter , aber frecher und autonomer Fortsetzung der elenden Selbstinszenierungen der SED-Bürokraten. Eine Partei, die in ihrem Programm den Sozialismus und die Vergesellschaftung der großen privaten Unternehmen fordert.

25 Jahre später gibt es diese Merkwürdigkeit einer linken Massenpartei im eher rechten und nach rechts driftenden gesellschaftlich-politischen Gesamtumfeld immer noch. Allerdings sind von den ehemals 2 Millionen SED-Mitgliedern nur noch 16.000 in der LINKEN – die übrigen sind, sofern sie noch leben, eher bei den Eliten, Parteien und Institutionen der heutigen Herrschenden untergekrochen, wenn nicht sogar bei neuen rechten Vereinen oder haben ihr Auskommen in Einsamkeit und ohne politische Macht gefunden. Die LINKE ist mittlerweile ein Zusammenschluss von ost- und westdeutschen Linken und trotz aller Anstrengungen und Verteufelungen gelingt es den Herrschenden von heute und ihren Medien nicht, den Massenanhang dieser Partei und ihre parlamentarische Vertretung zu zerschlagen.

Die DDR war nicht sozialistisch. Sie war auch nicht mehr Unrechtsstaat als die BRD in Westdeutschland und viele mit diesem verbündete und geförderte Staaten, eher weniger. Ob sie ein bewusster „Sozialismusversuch“ war oder nicht doch von vornherein von Leuten gelenkt wurde, die das nicht mehr zum Ziel hatten, kann beherzt diskutiert werden. Auf jeden Fall ist die DDR reale Geschichte von realen Menschen, die bis heute einen großen Teil ihrer Interessen bei der LINKEN aufgehoben sehen. Zum Glück für die LINKE begreift der größte Teil der bürgerlichen Konkurrenzparteien diesen Umstand bis heute nicht.

Insbesondere in den ostdeutschen Ländern ist die LINKE deshalb wahrscheinlich die organisatorisch stärkste Partei und sie verliert bei Wahlen eigentlich nur durch eigene Dummheit und völlig unnötiges Anpasslertum an Zuspruch und nicht durch die Attraktivität ihrer Gegner. Die LINKE hat dort Stammwähler, die leider aufgrund des liquidatorischen Kurses einiger der Parteispitzenleute immer mal wieder und immer mehr zu Hause bleiben.

Quelle: AKL >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Blogsport

7 Kommentare zu “Die Hoffnungen sind da –”

  1. Nepomuk sagt:

    Mit einer Frau Hummerknecht als Fraktionsvorsitzende wird es auf Bundesebene nie zu R-R-G kommen.

    Bodo hat geschafft, was ihrem Liebsten 2009 versagt geblieben ist trotz aller Anbiederungen.

    Bodo kann’s einfach 😉

  2. Gelmeyer sagt:

    Hoffentlich sind die Thüringer Bürger nicht so dämlich und machen dieses rote Gesülze mit.

  3. [bremer] sagt:

    … so haben die Linken ihrem Kretschmann schon nach 24 Jahren …

  4. ExMitglied sagt:

    Als damals alles anfing mit WASG/PDS.Linke fand ich O.L. noch gut. Heute nach all diesen merkwürdigen Vorgängen in dieser Partei (Bayern-Dossier, Reste-Rampe) hat sich das allerdings komplett umgedreht und ich finde ihn und seine Speichellecker im Karl Liebknecht Haus nur noch zum Kotzen.

  5. AntiSpeichellecker sagt:

    Wo auf diesem Planeten funktioniert ein sozialistisches System?

  6. [bremer] sagt:

    @ AntiSpeichellecker: Was heißt „funktionieren“ ?
    Vom Selbstverstandnis her „sozialistisch“ sind: Kuba, China, Vietnam, Laos & Eritrea. Nordkorea übrigens nicht. Deren Ideologie
    Juche (& Songun)soll die Weiterentwicklung des „Wissenschaftlichen Sozialismus“ sein.

  7. Paul Alexander sagt:

    Frau Ditfurth weiß allem Anschein nicht, dass Frau W. gern Hummer mit Rotwein genießt … (ich übrigens auch 🙂 )

    Jutta Ditfurth
    10 Std. • Bearbeitet •
    Wagenknecht sagt Rede bei „Friedenswinter“-Demo ab –
    aus „Termingründen“

    Links blinken, rechts anfahren, dann – bei Kritik – in Deckung gehen. Bis zum nächsten Mal… „Wagenknecht sagte am Mittwoch ihre Teilnahme an der Demo ab, offiziell aus Termingründen. Die Bewegung unterstützen möchte sie aber weiterhin ausdrücklich. ‚Frau Wagenknecht steht zu dem, was sie unterschrieben hat‘, teilte ihr Büro mit.“

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