Der Schwarzfahrer
Erstellt von Redaktion am Samstag 7. Dezember 2013
Obamas Rede zum Tod von Nelson Mandela
Autor: U. Gellermann
Datum: 07. Dezember 2013
Schon die erste virtuelle Begegnung Obamas mit Nelson Mandela war eine Inszenierung: Bei einem studentischen Protest 1981 hielt der junge Obama eine Rede gegen das Apartheidregime in Südafrika. Und um die Sache wirklich spannend zu machen, ließ er sich, kurz nach Beginn der Rede, von schauspielernden Paramilitärs „abräumen“. In seiner Autobiographie „Dreams from my Father“ kommentiert er das Schauspiel: „Ich wollte wirklich da oben stehen bleiben“.
Das ist das Obama-Problem: Er steht nicht. Statt dessen fährt er schwarz. Mit dem biologistischen Ticket der Hautfarbe. Seht her, ruft er in seiner Rede zum Tode Mandelas: „Ich kann mir mein eigenes Leben ohne sein Beispiel nicht vorstellen.“ Beinahe hätte er noch ein Marketing-Foto mit Mandela an seinem Krankenlager hingekriegt. Obama sitzt im Mandela-Sympathie-Zug, aber er zahlt nicht: Im Gefängnis-System der USA sind mehr als 40 Prozent der Insassen Schwarze. Obwohl deren Bevölkerungsanteil nur bei etwa 13 Prozent liegt. Das darf man getrost Apartheid nennen. Dazu kein Wort von Obama.
Stattdessen behauptet er in seiner Rede, er sei einer der „ungezählten Millionen, die sich von Nelson Mandelas Leben haben inspirieren lassen“. Wo? In Guantanamo? In Afghanistan? Statt wirklicher Taten im Gefolge von Mandela wirft er lieber die Propaganda-Maschine an und lässt Rick Stengel, einen Mitarbeiter im US-Außenministerium behaupten: „Obama ist aus vieler Sicht der wahre Nachfolger Mandelas auf der Weltbühne“. Der tote Mandela kann sich nicht mehr wehren. Nicht ein einziges Wort in der Obama-Rede dazu, dass die USA das Rassisten-Regime in Südafrika bis zuletzt unterstützt haben. Keine Entschuldigung im Namen der amerikanischen Nation. Das hätte ja vielleicht Punkte beim US-Mainstream kosten können. So weit geht die Mandela-Verehrung dann doch nicht.
Doch es sitzen noch andere Schwarzfahrer im Mandela-Sympathie-Zug. Angela Merkel hat der Einfachheit halber gleich bei Obama abgeschrieben: „Mandelas Erbe bleibt eine Inspiration“. Genau da soll das Erbe bleiben. Im Museum der Inspiration für Sonntagsreden. Auch der Fälscher im Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, sitzt im Zug und zahlt mit Lügen. Im Brief an Mandelas Witwe, Graça Machel, wagt er zu schreiben: „Trotz der demütigenden Erfahrung von 27 Jahren Haft fand er den Mut und die Kraft, sein Land gewaltlos in die Demokratie zu führen.“
Kein Wort bei Gauck und anderen über „Umkhonto we Sizwe“, den „Speer der Nation“, der 1961 nach dem Verbot von Mandelas ANC, dem African National Congress und der kommunistischen Partei Südafrikas als bewaffneter Arm gegründet wurde. Als Sabotage-Organisation und zum Angriff auf die Apartheid-Polizei. Bis zur Befreiung Südafrikas war der „Speer“ jene Formation, die mit der Gewalt der Unterdrückten die Unterdrücker das Fürchten lehrte. Dass der ANC deshalb auch und gerade in der Bundesrepublik bis zum Ende des weißen Rassisten-Regimes als „Terror-Organisation“ gehandelt wurde und dass die Bundesrepublik das Apartheid-System bis zuletzt unterstützte: Davon kein Wort. Auch keines der Entschuldigung.
Wohin man auch liest: Alle, alle waren eigentlich immer schon Freunde des großen Revolutionärs aus Südafrika. Mit ihren Trauer-Reden versuchen sie dem großen Mann ein zweites Grab zu schaufeln, eines, das ihn um seine eigene Geschichte bringt. Zu diesen Freunden wußte Thejiwe Mtintso, die Botschafterin Südafrikas in Cuba zu sagen: „Heute hat Südafrika viele neue Freunde. Gestern haben diese Freunde unsere Führer und Kämpfer noch Terroristen genannt und jagten uns von ihren Ländern aus und unterstützten zur gleichen Zeit das Südafrika der Apartheid. Diese gleichen Freunde wollen heute, dass wir Kuba denunzieren und es isolieren. Unsere Antwort ist sehr einfach, es ist das Blut der kubanischen Märtyrer und nicht das dieser Freunde, das tief in der afrikanischen Erde fließt und den Baum der Freiheit und unser Vaterland nährt.“
Lieber Nelson Rolihlahla Mandela, falls Du im Stimmengewirr der Heuchler und der scheinheiligen Lobredner noch etwas hören kannst, rufen wir, die wir überall in der Welt in den Jahren des Kampfes gegen die Apartheid an Deiner Seite waren: AMANDLA!
——————————————————————————————————————————
Fotoquelle: Wikipedia
This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license. | |
Attribution: South Africa The Good News / www.sagoodnews.co.za |
Dienstag 10. Dezember 2013 um 11:23
Das ist die „grosse“ Politik wie auch im Kleinen: Durch die Bank ‚volle Kanne‘ Oberheuchler!!! Die Sprache reicht nicht aus, um diese vollendete Heuchelei zu beschreiben! Es müsste eigens ein neues Wort kreiert werden.
Ein „Terrorist“ wurde Staatspräsident – dann ist alles gut. Ein ‚Honecker‘ wurde Verbrecher und ein ‚bin Laden‘, ehemals bester „Freund“ der USA, auch – dann ist alles gut.
Politik presst diese Dinge in klischeehafte Formen – so wie sie es braucht. Wenn ich dann noch lese, dass Mandela noch bis 2008 auf der US-Terroristenliste stand, kann ich gar nicht so viel essen, wie ich k…. könnte.
Ich würde gern sagen, dass wir in unserer BRD (Bananen-RD) einen MANDELA brauchen, aber der Knackpunkt ist, dass das Volk unterschiedlich ist – das Kainszeichen deutscher Obrigkeitshörigkeit greift immer noch:
„Es ist den Untertanen untersagt, den Massstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.“ So sprach einst Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Mindestens das hat eine frühere FDJ-Sekretärin in ihrer trägen Lethargie übernommen. Und der Mainstream der Medien macht mit.
Dienstag 10. Dezember 2013 um 12:15
So ist es. Die Sprache reicht nicht aus, um diese vollendete Heuchelei zu beschreiben.
Daher bleibt nur zu schreiben:
Oh Gott, vergib ihm nicht, denn er weiß genau, was er tut