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DER ROTE FADEN

Erstellt von Redaktion am Dienstag 27. Dezember 2022

Aus mit 2022: Ningeltrienen und Pilleneinwerfer

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Durch die Woche mit Nina Apin.

Das scheidende Jahr war wahrlich kein leichtes. Viele schafften es tapfer, andere meckernd und noch andere mit dem ein oder anderen Glücklich Macher.

So, jetzt wo das meiste geschafft ist, kann man auch mal zurück blicken und sagen: Es war nicht alles schlecht! Okay, das Jahr 2022 war nicht ganz frei von Herausforderungen: Corona, Ukrainekrieg, Inflation und jetzt am Jahresende noch eine Rieseninfektionswelle plus Medikamentenmangel. Aber dafür kann man sagen: Die innere Haltung stimmt! Und das ist doch einiges wert in diesen Zeiten.

Die meisten Deutschen, so lobte kürzlich sogar Energieminister Habeck, „wissen, was die Stunde geschlagen hat“. Sie sparen Strom und Gas, um die nationalen Energiereserven zu erhalten. Dabei schonen sie nicht einmal den eigenen Nachwuchs, wie ich an einem der kältesten Vorweihnachtsabende in Leipzig beobachten konnte: „So, und jetzt geht’s erst mal in die lauwarme Wanne!“, sagte eine Oma auf dem Weihnachtsmarkt zu ihren beiden triefnasigen Enkeln.

Die nickten tapfer, denn auch sie wissen: Lauwarm baden heißt, Putin ärgern. Auf dem gleichen Markt saß ich in der Essecke einer Kleinfamilie gegenüber. Mann und Tochter meckerten lautstark über die „miese“ Wurst und die „nicht leckere“ Soljanka. Die Mutter hakte sich daraufhin beim Sohn unter und beschied: „Das nächste Mal lassen wir euch zu Hause. Ningeltrienen brauchen wir nicht!“

Besonders freute mich natürlich das schöne sächsische Wort für „Meckerfritzen“. Außerdem aber erschien mir die resolute Sächsin als bewundernswertes Exemplar, quasi eine Verkörperung Habeck’scher Tugenden. Nicht ningeln, sondern den Budenfraß mit Glühwein runterspülen, und anschließend ab in die höchstens lauwarme Wohnung, die Küche bleibt für den Rest des Tages kalt! Ein Beispiel für eine selten gewordene Resilienz, diese Frau.

Für 8 von 10 war 2022 schlecht

Cem Özdemir sollte sie mal anrufen: Sie könnte (so sie nicht zur verbohrten Minderheit der Bratwurst-­Ul­tras gehört) die Ernährungsstrategie der Bundesregierung beschleunigen und den Kan­ti­nen­es­se­r:in­nen den Weg zu weniger Fleischkonsum leuchten: „Der Wirsing wird gegessen, und zwar ohne Speck. Übergewichtige Klimaverpester brauchen wir nicht!“

Wir verweichlichten Medienfritzen sind ja noch nicht so weit: In der taz jammern wir jeden Tag. Über die niederschmetternde Weltlage, die Gehälter, die krankheitszerlöcherte Personaldecke. Und machte man in der letzten Zeit den Fernseher an, wurde es auch nicht besser. Der frisch aus der Haft entlassene Steuerhinterzieher Boris Becker weinte im Interview vor allen Leuten. Sogar Machos der harten Sorte schluchzten hemmungslos in der Öffentlichkeit, wie der argentinische Torhüter – obwohl der doch gewonnen hatte.

Quelle       :          TAZ-online           >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen       :

Oben        —     Roter Faden in Hannover mit beschriftetem Aufkleber als Test für einen möglichen Ersatz des auf das Pflaster gemalten roten Strichs

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