Der rote Faden
Erstellt von Redaktion am Sonntag 26. März 2017
Durch die Woche mit
Emmanuel Macron, Barack Obama, Martin Schulz
Wärend Politiker klatschen – müssen die Lakeien weiße Handschuhe tragen
Als Schutz vor den aufgewirbelten Staub ?
Autor Robert Misik
Mit 100 Prozent haben die SPD-Leute Martin Schulz voriges Wochenende zu ihrem Parteichef gewählt. Was die Partei da gerade hinlegt, hat die Anmutung von Autosuggestion. Man strahlt Erfolgshunger aus, begeistert sich an sich selbst, hat damit die entsprechende Ausstrahlung und ist dann in einer dritten Schleife begeistert über die Begeisterung.
Was sagt uns das?
Bei den Jungen ist die Sozialdemokratische Partei plötzlich unangefochten vorne, als wäre die alte Tante Sozialdemokratie irgendwie mit einem Mal cool. Man reibt sich die Augen. SPD und Coolness hätte man jetzt länger nicht in einem Atemzug genannt.
Autosuggestion
Schulabbrecher, trockener Alkoholiker, Buchhändler, einer von euch, Mann aus Würselen – die Story, die Martin Schulz verkörpert und erzählt, das Bild, das er zeichnet und in Umlauf bringt, funktioniert. „Schulz instrumentalisiert seine eigene Lebensgeschichte für den Wahlkampf“, betitelte die Süddeutsche Zeitung vergangene Woche ein Experteninterview, was eine seltsame Formulierung ist, denn bei dem Wort „Instrumentalisierung“ denkt man an einen nicht ganz sauberen Vorgang, aber wer würde nicht seine Biografie, deren Ecken und deren Brüche, bemühen, um sein öffentliches Bild zu modellieren?
Wobei Schulz, der Eindruck wächst, einfach auch Glück hat, gerade den richtigen Moment erwischt hat. Das Publikum wartete förmlich auf eine Alternative, darauf, dass es wieder politischen Wettbewerb gibt. Auf eine Alternative sowohl zum „Weiter so“ der Elitenpolitik, als auch zum zornigen Dagegensein des Rechtspopulismus.
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle : Autor –
Visite du pape François au Parlement européen de Strasbourg.