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Antikriegs – Auszeichnung !

Erstellt von DL-Redaktion am Freitag 10. Oktober 2014

Ist der Friedensnobelpreis illegal?

AUS STOCKHOLM REINHARD WOLFF

RECHTSSTREIT Nach dem Willen Alfred Nobels sollte sein Friedenspreis ein Anti-Kriegs-Preis sein. Doch mit einem nahezu unbegrenzten Begriff von Frieden habe das norwegische Nobelkomitee dem Preis die Zähne gezogen, sagen Kritiker

Am morgigen Freitag ist es wieder soweit. Punkt 11 Uhr wird Thorbjørn Jagland, der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees in Oslo bekannt geben, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten wird. 278 Namen, so viele wie nie zuvor, standen auf der Liste der Nominierten, als diese Ende Februar geschlossen wurde. Von Malala Yousafzai, der pakistanischen Menschenrechtsaktivistin, die bereits im letzten Jahr als Favoritin galt bis zu Papst Franziskus und Edward Snowden. Und auch 47 Organisationen sind darunter, beispielsweise die Impfallianz GAVI und die Lesben- und Schwulen-Assoziation ILGA.

Aber wie viel hat der Friedensnobelpreis eigentlich noch mit dem Willen seines Stifters Alfred Nobel zu tun? Laut Testament dieses schwedischen Industriellen, der sein Vermögen mit der Produktion von Dynamit gemacht hatte, sollte den Preis erhalten, wer „am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt“ habe.

Auf keinen der NobelpreisträgerInnen der letzten Jahre und kaum einen Namen auf der aktuellen Nominierungsliste treffe diese Definition zu, meint Fredrik F. Heffermehl. „Ungesetzliche Verwaltung des Nobelpreises“ ist die Strafanzeige überschrieben, die der Jurist und Historiker deshalb im April bei der Polizei in Oslo gestellt hat. Und in der er eine strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen, namentlich des Komiteevorsitzenden Jagland beantragte: Das Nobelkomitee unterschlage und veruntreue das Stiftungsvermögen, weil es Preise verleihe, die den Willen des Preisstifters grob missachteten.

Heffermehl kämpft seit Jahren gegen die Aufweichung der Preiskriterien und steht mit seiner Kritik nicht allein. Die Strafanzeige wird von mehr als einem Dutzend weiterer UnterzeichnerInnen, so dem Soziologieprofessor Thomas Hylland Eriksen, dem Osloer Strafrechtler Ståle Eskeland und dem ehemaligen Vorsitzenden der schwedischen Grünen, Birger Schlaug, mitgetragen.

Der Kern ihrer Argumentation: Alfred Nobel habe einen „Preis für Friedensverfechter“ begründet. Ein Preis, der diese auch ökonomisch in ihrem Kampf für eine globale Abschaffung des Militärs unterstützen wollte. Nobels Vision – und bei dieser war er bekanntlich stark von der österreichischen Pazifistin Bertha von Suttner und deren Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“ inspiriert worden – sei eine Welt gewesen, in der die Dynamik des Militarismus gebrochen und die internationalen Beziehungen nicht von Macht und Gewalt, sondern von Recht und Frieden geprägt sein sollten.

Gegen den Willen des Stifters

Quelle: TAZ >>>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Saar Yaacov, GPO

Die Friedensnobelpreisträger von 1994 (von rechts nach links): Israels Ministerpräsident Jitzchak Rabin, Außenminister Schimon Peres und der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde Jassir Arafat.

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