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Der Hals und die Kette

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 23. November 2011

Der Hals und die Kette

Eine gute Kolumne über Schulden und Schuldenerlasse, wobei diese Probleme an und für sich so alt sind wie die Menschheit.

Wer Maupassants Kurzgeschichte „Das Halsband“ gelesen hat, der wird sie nie wieder vergessen. Die lieblos mit einem kleinen Beamten verheiratete Mathilde möchte einmal im Leben auf einem Ball glänzen und leiht sich zu diesem Zweck von einer wohlhabenden Freundin „eine wundervolle Diamanten-Rivière aus“. Nach einem rauschhaft durchtanzten Abend verliert sie auf dem Nachhauseweg die Kette. Aus der Verpflichtung heraus, den kostspieligen Schmuck zu ersetzen, verschulden sie und ihr durchweg hilfloser Mann sich schwer, um eine ähnliche Kette zu kaufen.

Zehn Jahre rackert und schuftet sich Mathilde ab, „Pfennig um Pfennig verteidigte sie ihre jammervollen paar Groschen“, bis von ihrer einstigen Schönheit nichts mehr übrig geblieben ist. Als sie eines Tages der Freundin auf der Straße wiederbegegnet, erfährt sie Niederschmetterndes: „O Gott, o Gott, meine arme Mathilde, meine Schnur war ja falsch! Sie war höchstens fünfhundert Franken wert.“
Schulden begleichen – immer?

Kein Schelm, wer nun an all die Länder denkt, in denen die Bevölkerung sich abschuften muss, um die Zinsen und Zinseszinsen von Krediten abzuzahlen, die internationale Geldgeber an ihre korrupten und oligarchischen Regierungen erteilt haben, Gelder, die überwiegend einer Elite zugutekamen, die sich (nicht nur) aus der Verantwortung gestohlen hat – mithilfe des moralisch völlig diskreditierten globalen Schuldeneintreibers IWF, dessen Methoden sich unwesentlich von jenen unterscheiden, die wir aus Mafiafilmen kennen. Deswegen fordern so viele Aktivisten und Fachleute einen völligen Schuldenerlass, etwa für die meisten Länder Afrikas.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :   Perlencollier als Halskette

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