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RENTENANGST

Der Einzelkämpfer Nešković

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 14. August 2013

Wolfgang Nešković  –  Reine Geschmackssache

Sehr gut das endlich Politiker den Mut aufbringen gegen die Diktatur der Parteien anzukämpfen und sich ein Einzelmandat für den Bundestag erkämpfen wollen. Einer von denen welche sich diesen Mafia gleichenden Machenschaften widersetzt, ist Wolfgang Neskovic aus der ehemaligen Fraktion der Linken im Bundestag. Er hat erkannt das in den Parteien nur ein paar Spitzen die Richtung vorgeben und alle anderen schweigend hinterher zu laufen haben.

Es gibt in diesem Land keine Politikverdrossenheit, sondern die Wähler haben das Vertrauen in die Parteien verloren und bleiben lieber zu Hause anstatt vor Ort mit Programmen um Wählerstimmen zu streiten welche nach den Wahlen entweder mit einem kalten Lächeln beiseite geschoben oder sich als untaugliche Utopien erweisen. Vor allen die nachwachsende Jugend wird für solche Spielchen so wie so keine Zeit erübrigen.

Wolfgang Nešković
Reine Geschmackssache

Im Dezember hat Wolfgang Nešković die Fraktion der Linkspartei verlassen. Nun tritt er als unabhängiger Kandidat an und erlebt die Tücken eines Wahlkampfs ohne Parteiapparat.

Am vierten Tag seines Wahlkampfes als unabhängiger Kandidat erlebt Wolfgang Nešković, wie hart das Politikerleben ohne die Unterstützung eines Parteiapparats sein kann. Die Unterstützer, die für seine Veranstaltung im Deutschen Haus in Döbern werben sollten, hatten es aus irgendwelchen Gründen nicht getan. In der Lausitz, im südöstlichen Brandenburg, hängt nicht wie in Berlin Wahlwerbung an jedem Laternenpfahl, und in Döbern war nirgendwo ein Hinweis auf den Besuch des Kandidaten Nešković zu sehen. Die regional verbreiteten Zeitungen hatten seinen Vortrag „Raumschiff Bundestag“ lieblos unter anderen Terminen oder gar nicht angekündigt. Und so ist es ein Abend im kleinen Kreis: vier Männer und zwei Frauen.

Nešković macht gute Miene zum enttäuschenden Spiel. Er hält eine Stunde lang seinen Vortrag – frei – und diskutiert mit seinen Zuhörern, bis die vorgesehenen zwei Stunden verstrichen sind. Auf dem Tisch liegen die obligatorischen Kulis und Bänder mit Karabinerhaken sowie Bonbons in hellblauem Papier mit lesebrillenpflichtig kleinem Slogan: „Wolfgang Nešković. Dieser Kandidat schmeckt“ (die Bonbons nicht). In kleiner Runde spürt man allerdings die Vorteile einer unabhängigen Kandidatur: Sie appelliert an den Sportsgeist der Menschen, die sofort aus der oft aggressiv-mauligen Rolle der frustrierten Wähler heraustreten und sich als aktive Bürger fühlen und benehmen.

Wenn ihm heute Wähler sagen, sie hätten mit Parteien nichts am Hut, erwidert er: „Ich auch nicht“ – und hat den ersten Punkt gemacht. Nešković berichtet, in Anekdoten und in grundsätzlichen Formulierungen, von den Zwängen und Idiotien des parlamentarischen Betriebs: „Was haben Abgeordnete mit dressierten Meerschweinchen gemeinsam? Warum unterwerfen sich freie Abgeordnete den Zwängen einer Fraktionsdisziplin? Und was bedeutet diese Unterwerfung für die parlamentarische Arbeit und unsere Demokratie?“ lauten die Fragen, mit denen er zu Bürgerversammlungen einlädt. Doch schimpft er nicht, wie etwa Lafontaine, sondern nutzt den elaborierten Code und den bürgerlichen Habitus der Juristen für scharfe Kritik an der demokratischen Lebenswirklichkeit.

Quelle: FAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia / Urheber dielinke_sachsen

3 Kommentare zu “Der Einzelkämpfer Nešković”

  1. Rolin sagt:

    „Sehr gut das endlich Politiker den Mut aufbringen gegen die Diktatur der Parteien anzukämpfen und sich ein Einzelmandat für den Bundestag erkämpfen wollen.“

    Ja. Schön wäre es. Nešković – der politisch rechts außen in der Linken stand – wurde gedisst. Deswegen macht er jetzt auf Einzelkämpfer und Opfer. Nebenbei: der Mann hat – auf Staatskosten – mehr als ausgesorgt. Seine Rentenansprüche hätte ich gerne.

    Das ganze Geschwätz: „Wenn ihm heute Wähler sagen, sie hätten mit Parteien nichts am Hut, erwidert er: „Ich auch nicht“ ist so einfach zu durchschauen: keiner will ihn mehr. Und die letzten 8 Jahre hatte er kein Problem mit Parteien und dem Geld das er verdiente. Nebenbei: er ist null teamfähig und mit seiner Art hat er sich vollständig isoliert.

    Ich finde eine Kritik an dem komplett korrupten und intransparenten Parteiensalat vollkommen richtig! Aber bitte nicht von so jemand!

    Der macht im übrigen gerade was Marx 21 Wissler in Hessen tut: jetzt wo die Felle wegschwimmen macht die ohne Parteitagsbeschluss und ohne die Basis (kaum noch vorhanden weil von Leuten wie ihr vertrieben) einfach eine Koalitionsaussage zu gunsten der H4-Parteien. Es geht nur noch um die Fleischtöpfe! Alles andere ist Nebel! NICHT WÄHLEN GEHEN ist das einzige was bleibt. Soweit zum Thema „Demokratie“.

  2. Pummelrakete sagt:

    Wer etwas werden will, muss sich anpassen. Das konnte N. offensichtlich nicht.

    15 Jahre war Neskovic bei der SPD – dann trat er aus. Darauf bei den Grünen – und trat wieder aus. Danach war er für die Linke im Bundestag.
    In meinen Augen ein Bäumchen-wechsel-Dich-Spieler und daher so unglaubwürdig wie die Gewerkschaftsblasen in Parteien.

  3. Rolin sagt:

    Die Schweinerei wird immer größer:

    die angeblich Linken in der Linken unterstützen Nešković im Wahkampf – um der brandenburgschen Linken und deren Kandidatin zu schaden:

    http://www.potemkin-zeitschrift.de/2013/08/16/westpakete-fuer-neskovic/

    Sowas ist eindeutig parteischädigend! Ob es Konsequenzen hat? Bestimmt nicht, weil der Osten immer noch feige ist.

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