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Der Chef des Mossad redet

Erstellt von Redaktion am Dienstag 7. August 2012

„Golda, keiner von ihnen lebt“

Gendenkstätte in Israel für die Todesopfer der während der Olympiade
durch palästinensische Terroristen verübten Geiselnahme israelischer Sportler.

Olympische Spiele München 1972 also vor 40 Jahren! Die palästinensische Terrororganisation „Schwarzer September“ hatte während der Olympischen Sommerspiele elf Athleten der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen – zwei von ihnen wurden bereits bei der Geiselnahme ermordet.

Zvir Samir, seinerzeit Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad wurde daraufhin von seiner Ministerpräsidentin Golda Meir einbestellt: „Ich war der Einzige, der die Anlage des Olympiadorfs in München kannte. Sie war wie ein Bienenstock, schwierig für eine Befreiungsoperation. Und es war überhaupt nicht klar, ob die Deutschen uns zum Einsatz kommen lassen würden.

Er flog nach Deutschland – und konnte doch nichts für seine Landsleute tun. Beim Befreiungsversuch durch deutsche Behörden auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck starben alle verbleibenden neun Geiseln.

Zvir Samir erinnert sich: „Keiner hat sie verhaftet. Keiner hat geschossen. An der Stelle gab es keine Scheinwerfer. Das war unfassbar. Warum hatten sie für die Scharfschützen keine Scheinwerfer aufgebaut, damit sie sehen können, wohin sie schießen!? Man konnte nichts sehen! Es war nichts vorbereitet. Wir saßen dort und durften uns nicht einmischen. Das war mir so fremd. Ich verstehe die deutsche Verfassung. Aber hier reden wir über Menschenleben. Ist das nicht wichtiger?“

Ein Interview mit Zvir Samir dem damaligen Chef des Mossad. Ein erschütterndes Dokument.

München 1972

sonntaz: Herr Samir, welche Sicherheitsvorkehrungen hat der Mossad unternommen, bevor die israelische Olympia-Delegation zu den Olympischen Spielen 1972 nach München reiste?

Zvi Samir: Spätestens nach der Entführung der El-Al-Maschine nach Algier …

… im Jahr 1968 durch die Terrororganisation „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ …

… war uns klar, dass es Widerstandsgruppen gab, die versuchen würden, israelische Einrichtungen in Europa anzugreifen. Die israelische Regierung hielt die Botschaften zu besonderer Aufmerksamkeit an. Außerdem sollten sie an die Regierungen in ihren Einsatzländern herantreten und um erhöhte Sicherheitsvorkehrungen bitten. Es hatte Überfälle auf Diplomaten gegeben. Den europäischen Verwaltungen gefiel die Idee nicht so sehr, bei diesem Krieg zwischen Israel und den Arabern mitzumachen. Sie sagten: Bringt den Konflikt nicht nach Europa. Wir werden die Botschaften natürlich bewachen, aber wir werden nicht superaktiv sein.

Und wie war die Reaktion?

Für unsere Delegationen, die ins Ausland reisten, galt, dass sie von israelischen Sicherheitsleuten begleitet wurden. Das war bei Botschaftsangehörigen so und auch bei den Sportlern, die zur Olympiade reisten. Die Beamten trugen keine Waffen bei sich. Auch das entsprach dem üblichen Vorgehen.

Wie haben Sie von der Entführung während der Spiele erfahren?

Ich war in meinem Tel Aviver Büro, als mich der Anruf erreichte, und flog sofort nach Jerusalem. Die Premierministerin Golda Meir hatte Verteidigungsminister Mosche Dajan und Vertreter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet einberufen. Ich war der Einzige, der die Anlage des Olympiadorfs in München kannte. Sie war wie ein Bienenstock, schwierig für eine Befreiungsoperation. Und es war überhaupt nicht klar, ob die Deutschen uns zum Einsatz kommen lassen würden. Aus Deutschland kam die Nachricht, dass man dort alles versuchen würde, die Sportler zu befreien.

Was wurde während dieser Besprechung entschieden?

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :  Das Denkmal

 

2 Kommentare zu “Der Chef des Mossad redet”

  1. Gilbert Kallenborn sagt:

    Es fehlt z.B. das Detail,daß der Münchner Polizeipräsident Schreiber, ebenso genannt „Kugel-Schreiber“ nicht einmal einsatzfähige Scharfschützen vorweisen konnte und eilig Zusammengewürfelte Polizisten in einer Kiesgrube bei München mit dem in Standardausführung vollkommen unpräzisen G3 der Bundeswehr üben liess.-und daß Franz Josef Strauß seine besser eingeschossenen Jagdgewehre mit Zielfernrohr zur Benutzung anbot.
    Am Ende starben Menschen vermeidbare Tode, weil der Top-Oberbürokratenstaat BRD nicht in der Lage war, jüdische Sportler bei der Olympiade zu schützen und daß nun die Gedenkminute für 1972 in London 2012 verweigert wurde, ohne scharfes deutsches Einschreiten ist der unehrenhafte Abschluss der weltweiten Blamage. Made in Germany.
    Der Film dazu „München 1972“ als DVD ausleihbar in jeder Videothek, ist empfehlenswert.
    Er zeigt -und das kritisch auch gegen Israel selber – die Abrechnung mit den Tätern durch den Mossad.
    Wenn Mossad-Chefs „reden“ fehlt ebenso das Wichtigste. Manche Akten werden erst nach 50 Jahren -nicht den üblichen 30- öffentlich zugängig -und manche nie.
    Dafür hat schon Ben Gurion gesorgt, Golda Meir folgte dem lückenlos.

  2. REWE sagt:

    Das heißt aber nicht, dass es im ganzen Lande keine trainierten Scharfschützen mit entsprechender Ausrüstung gab.
    Georg Leber hätte genügend derartiger Leute aufbieten können, mehr als DIE LINKE SAAR heute Mitglieder hat.
    Und wenn jemand dabei Verfassungsprobleme sieht, was ich verstehen kann, dann hätte man diese Spezialisten in Urlaub schicken und mit ihnen seitens der Polizei in München eine vertragliche Nebenbeschäftigung vereinbaren können.
    Somit wäre das Problem des Herrn Schreiber rechtssicher gelöst gewesen.

    Aber es ist wie so oft: Man muss eine Entscheidung treffen und davor drücken sich viele.

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