Das Ostler – Gen.
Erstellt von DL-Redaktion am Mittwoch 22. September 2010
An 20 Jahre Deutsche Einheit erinnert
Kerstin Decker in ihrem Kommentar
Vor zwanzig Jahren erfüllten wir aus der DDR alle Kriterien der Unterschicht. Thilo Sarrazin hätte wahrscheinlich ein Buch über das spezifische Ostler-Gen geschrieben.
Vor zwanzig Jahren, bei der ersten und letzten freien Wahl in der DDR – die sich gleichwohl schon fest in altbundesdeutscher Hand befand – machte die CDU Werbung mit dem Slogan „Freiheit statt Sozialismus“. Sozialismus meint seit je eine auf menschlicher Gegenseitigkeit, auf Solidarität statt auf Gewinnstreben orientierte Gesellschaft. Was für ein großer Gedanke! Was für eine große Ernüchterung! Denn eine solche Gesellschaft war soeben jämmerlich gescheitert, und man solle – um des Himmels, um der Freiheit willen – es nicht noch einmal versuchen. Das war die Botschaft.
Pünktlich zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit entdeckt das deutsche Sachbuch nun im Chor die Solidarität wieder. Wir dürfen wählen zwischen „Der Sinn des Gebens“, „Wir! Warum Ichlinge keine Zukunft mehr haben“, „Wir und was uns zu Menschen macht“ und der „Kunst, kein Egoist zu sein.“ Selbstlose, gebende Menschen seien glücklicher als andere und lebten auch noch länger. Die Selbstlosigkeit sei überraschenderweise in uns angelegt, was aber erst eine neue Sicht auf die Ursprünge des Menschen erkennbar werden lässt. Widerspruch! Doch verschieben wir den noch einen Augenblick zugunsten der Frage: Was ist hier eigentlich passiert?
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Grafikquelle :
Sondermarke zur Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990
- Gemeinfrei
- File:DBP 1990 1477 Deutsche Einheit.jpg
- Erstellt: 1. Oktober 2008