Hirnloses Bla, Bla der G – 7
Erstellt von Redaktion am Samstag 12. Juni 2021
Verzögerung in der Beschleunigung
„Willige Helfer“ brauchen keine großen Reden um sich wichtig zu machen !!
Von Marc Engelhardt
Im Wettlauf gegen die Zeit. Die G7 wollen bis Ende 2022 eine Milliarde Impfdosen in die ärmsten Länder liefern. Und bis dahin? Könnten Tests, Medizin und Sauerstoff helfen.
Zum G7-Gipfel in Cornwall hat Joe Biden ein Geschenk im Gepäck: 500 Millionen Impfdosen für die ärmsten Länder der Welt. Damit reagiert der US-Präsident auf Chinas umstrittene Impfkampagne und wohl auch auf einen Aufruf von Tedros Adhanom Ghebreyesus, dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO: „Wir brauchen 250 Millionen Impfdosen bis September und jeweils 100 Millionen davon noch im Juni und Juli.“
Nur so lasse sich das ohnehin schon korrigierte Impfziel, 10 Prozent der Weltbevölkerung bis September zu impfen, erreichen. „Die G7-Staaten haben die Macht, diese Ziele zu erfüllen: Deshalb rufe ich sie auf, ihren Impfstoff zu teilen, und dies bereits im Juni und Juli.“
Doch daraus wird wohl nichts, und das, obwohl der britische Premier Boris Johnson am Freitag sogar versprach, die G7 würden 1 Milliarde Impfdosen spenden. Das Problem ist die Zeit. Johnsons wie auch Bidens Versprechen soll erst bis Ende 2022 eingelöst werden, ebenso wie die aus Deutschland (30 Millionen Dosen) und der EU (100 Millionen Dosen). Bis dahin wird sich wohl das fortsetzen, was WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus eine „zunehmend gegenläufige Entwicklung“ der Pandemie nennt: Während reiche Länder zum Alltag zurückkehren, gibt es in Afrika, Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum immer mehr Coronatote.
In den meisten dieser Länder sind nicht einmal die Risikogruppen geimpft. Ein Filmteam der WHO war Anfang Mai dabei, als im afghanischen Masar-i-Scharif der Arzt Azizullah Basij eine der 470.000 Impfdosen für 38 Millionen Afghaninnen und Afghanen erhielt. Der Arzt ist sichtlich erleichtert. Ein Lächeln zieht sich unter seinem Schnurrbart von Wange zu Wange, er kann es selbst kaum fassen. „Ärztinnen und Ärzte kämpfen an der Front der Pandemie, die ersten, die hier infiziert wurden, waren wir“, berichtet er. „Denn meine Kollegen und ich, wir wollten den Menschen natürlich helfen, deshalb blieb unser Krankenhaus offen. Aber es war eine schreckliche Erfahrung.“
Ungerecht verteilt
Gerecht verteilt, hätten die bisher weltweit verimpften 2 Milliarden Dosen laut WHO ausgereicht, um nicht nur Azizullah Basij, sondern alles medizinische Personal weltweit und dazu noch alle älteren Menschen impfen zu lassen. Die Wirklichkeit dagegen beschreibt Bruce Aylward, der Chef der globalen Anti-Covid-Allianz ACT Accelerator, so: „Von den 2 Milliarden Dosen sind drei Viertel in nur zehn Ländern verimpft worden. Ganze drei Länder, China, die USA und Indien, haben 60 Prozent aller Impfdosen verbraucht. Auf der anderen Seite stehen die ärmsten Staaten, in denen jeder zehnte Erdenbürger lebt. Sie haben nicht einmal ein halbes Prozent der verfügbaren Impfdosen erhalten.“
Seit Indien die versprochenen Impfstofflieferungen für das globale Impfprogramm Covax, das zum ACT-Accelerator gehört, gestoppt hat, sind manche Regierungen so verzweifelt, dass sie Impfstoff von dubiosen Zwischenhändlern oder sogar im Internet kaufen, teils zum doppelten Preis. Der WHO-Expertin Soumya Swaminathan bleibt nur, zur Überprüfung fremd gekauften Impfstoffs aufzurufen. Schließlich gebe es auf dem Markt sowohl minderwertige wie auch gefälschte Vakzine.
Der Schwarzmarkt ließe sich wohl am ehesten bekämpfen, indem mehr Impfstoff hergestellt würde. Doch für den Vorstoß in der Welthandelsorganisation, die Patente auf Impfstoffe vorübergehend aufzuheben, ist auch nach einer weiteren Verhandlungsrunde in dieser Woche kein Durchbruch in Sicht. Vor allem die EU blockiert.
Die Impfungerechtigkeit ist Teil eines viel größeren Problems: Die Länder, die keinen Impfstoff haben, haben auch sonst fast nichts, um die Pandemie zu bewältigen. In Afrika hat gerade einmal jedes zehnte Krankenhaus Tests vorrätig, PCR-Tests sind noch seltener, wie Françoise Vanni vom Global Fund festgetellt hat. „Das bedeutet, dass Krankenhäuser nicht die Möglichkeit haben herauszufinden, ob die Patienten, die zu ihnen kommen, positiv sind, und sie entsprechend zu behandeln.“
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
*********************************************************
Grafikquellen :
Oben — The Governor of West Java Ridwan Kamil participating in phase 3 trial of the Sinovac COVID-19 vaccine in Indonesia
***************************
Unten — Corona Impfung
–