Leben im finsteren Muttialter
Erstellt von Redaktion am Samstag 4. April 2015
Das finstere Muttialter, werden sie mal sagen
Von Robert Misik
Wenn ein Flugzeug abstürzt, dann berichten die Medien darüber. Manche Artikel wirken etwas sensationslüstern, was Leute dazu animiert, sie zu lesen, und ein Teil der Leute, die zur Lektüre des sensationslüsternen Artikels verführt wurden, echauffiert sich dann über die sensationslüsternen Artikel.
Auf Facebook bestätigen sich die verschiedenen Leserinnen und Leser der sensationslüsternen Artikel dann in ihrer Empörung über das Sensationslüsterne, zu dessen Lektüre sie offenbar jemand gezwungen hat. Und am Ende stimmen dann auch noch die Journalisten ein. Die Medien diskutieren dann in den Medien über die Schrecklichkeiten der Medien, wenn nicht sogar über die Fragwürdigkeiten des kritischen Diskurses über die Medien. Sie wissen ja: Diskurs ist ein eleganteres Wort für Gelaber.
Zufällig gerade wieder einen alten Baudrillard-Text gelesen: „Die Medien sind terroristisch auf ihre Weise: Pausenlos sind sie tätig, um Sinn zu produzieren, den sie gleichzeitig gewaltsam wieder zerstören, indem sie überall skrupellose Faszination erzeugen, Lähmung des Sinns also. […] Daher die Überlegenheit des Schockjournalismus über den Ideenjournalismus oder ,kritischen‘ Journalismus.“
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle: Wikipedia – Attribution: Armin Linnartz
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