Colour matters
Erstellt von DL-Redaktion am Donnerstag 24. September 2015
Debatte Umgang mit Flüchtlingen
Charlotte Wiedemann
Die Lampedusa-Flüchtlinge vom Oranienplatz mussten viel ertragen. Kaum jemand sah hin. Sind uns schwarze Flüchtlinge so willkommen wie weiße?
Mir ist der Eisregen in Erinnerung geblieben, damals auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor. Die Hungerstreikenden durften kein Zelt aufbauen, allenfalls eine Decke mitbringen und einen Regenschirm, so saßen sie im eisigen Regen, hungernd für ein Bleiberecht. Kaum jemand sah hin. Die Flüchtlinge waren, in ihrer Mehrheit, schwarz.
Ich verwende dieses Wort ungern; es gibt gewöhnlich Besseres, um Menschen zu beschreiben. Doch um Farbe geht es in diesem Kontext – nicht nur, aber auch.
Vom Eisregen zum Bonbonregen. Hat sich Deutschland so schnell geändert und so sehr? Die Lampedusa-Flüchtlinge vom besetzten Oranienplatz in Berlin waren, nach heutigen Maßstäben betrachtet, ein winziges Häuflein; und doch wurden sie mit großem bürokratischen Aufwand hingehalten und schikaniert. So lang ist das nicht her. Was also ist heute anders? Und was nicht?
Eine „Rechtslage“, die eben noch in aller Härte exekutiert wurde, kann erstaunlich flexibel werden, sobald der politische Wille sich ändert. Das müssen wir uns merken. Denn bald schon könnten die Rechtslagen wieder wie in Stein gemeißelt daher kommen. Und die Medien: Wie flugs sie sich ändern können! Wenn Opportunismus nässen würde, stünden manche Zeitungsständer jetzt kniehoch in Wasser.
Einwanderungsland zu linear gedacht
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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