Bürger und Politiker
Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 30. Januar 2011
„Die Bürger möchten das Monopol
einer parteipolitischen Kaste brechen“
Das sitzende Monopol
Eine treffende Analyse der politischen Situation in diesem Land. Selbst ernannte Eliten, die vielfach ohne jegliche Berufserfahrung ihr Wissen bei Lobbyisten einkaufen müssen oder blind den Bandenführern ihrer Parteien folgen. Noch sind die meisten Willen- und Ahnungslos und das durch alle Parteien. Das wird sich aber in den nächsten Jahren rapide ändern. Davor hat die Berufsgruppe der Politiker Angst und versucht mit allen Mitteln die Hoheit über das Internet zu bekommen.
Der Medientheoretiker Peter Weibel glaubt nicht an eine Vertrauenskrise der Politik, er sieht einen Übergang von der parlamentarischen zur performativen Demokratie – und eine neue APO des Mittelstands.
taz: Herr Weibel, neuerdings wollen sich manche Bürger verstärkt in die Politik einmischen. Das kann nicht nur an einem Tiefbahnhof oder einer Laufzeitverlängerung für AKWs liegen. Woran liegt es?
Peter Weibel: Der enorme Wandel der technologischen Kommunikation verändert auch die sozialen Verhältnisse und die politische Ordnung. Das ist auch in Stuttgart so.
Was passiert da?
Der Bürger wächst in einer technischen Welt auf, die dazu geführt hat, dass er eine enorme Macht über seine Umgebung gewonnen hat und sich sein Verhältnis zu dieser Umwelt extrem individualisiert hat. Vereinfacht gesagt: Früher musste er warten, bis die Sonne aufgeht. Heute kann er überall auf einen Knopf drücken und hat Licht. Er muss auch seinen Körper nicht mehr bewegen, um mit jemandem zu sprechen; er drückt auf einen Knopf und jemand antwortet.
Da kann er bei der Politik lange drücken.
Das ist das Problem. Die Leute sind in der technischen Welt ein extrem kurzes Reiz-Reaktions-Verhältnis zwischen ihren Wünschen und der Umwelt gewohnt. Und: In den neuen Medien ist der Mensch zum Sender geworden. In den alten Medien Fernsehen und Radio war er nur Empfänger. Entsprechend haben wir heute eine Zuschauer- und Zuhörerdemokratie, in der der Wille des Volkes zur bloßen Zustimmung wurde. Das Volk darf alle vier, fünf Jahre wählen, also klatschen oder pfeifen, kommunikationstechnisch gesprochen, und damit ist seine Macht zu Ende.
Aber?
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
IE
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