Außen froh, innen leidend
Erstellt von Redaktion am Montag 22. Mai 2017
Die Linke setzt auf neuen
Vorsitzenden Andreas Höppner
Halle (Saale) –
Die großen Erwartungen sind Andreas Höppner offenbar selbst ein wenig unheimlich. „Ich verstehe mich nicht als Prophet oder Messias“, versichert der bisherige Vize-Landeschef der Linken den Delegierten in der Händel-Halle. Doch die wollen an ihn glauben. 118 Ja-Stimmen, viermal Nein, sechs Enthaltungen: Mit 92 Prozent Zustimmung wird der Altmärker am Sonnabend beim Parteitag in Halle zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.
Die Linke verspricht sich viel von dem 49-jährigen aus dem Altmark-Örtchen Kloster Neuendorf. Der Gewerkschafter und frühere Betriebsrat soll schaffen, was der Partei zuletzt schwer fiel: einen direkten Draht zum Wähler aufzubauen. „Ich bin manchmal sehr direkt. Aber mit Rumeierei erreicht man keine Menschen“, hatte Höppner in seiner Bewerbungsrede gesagt. „Wenn mir Gegenwind ins Gesicht bläst, laufe ich zur Höchstform auf.“ So einen kann die Partei jetzt gut gebrauchen.
Höppner präsentiert sich als Gegenmodell zur scheidenden Vorsitzenden Birke Bull-Bischoff, die gelegentlich selbst einräumt, sie wirke „verkopft“. Ihr Nachfolger erinnert an den Kampf für die Arbeitsplätze der Backwarenfabrik Fricopan, den er 2016 als Betriebsratsvorsitzender angeführt hat. „Da haben wir gelernt, ganz nah dran zu sein. Und da, wo wir nah dran sind, wo man uns versteht, da haben wir auch gute Wahlergebnisse.“ In seinem Heimatdorf, berichtet Höppner, habe die Linke bei der Landtagswahl vorn gelegen.
Die Linke: Von Fehlern ist beim Parteitag in Halle nicht die Rede
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Partei in der Klemme
Kommentar zum Zustand der Linkspartei
Die Verbindung zwischen Parteien und Wählern ist niemals rein rational. Zwar ist die Parteibindung in Ostdeutschland deutlich geringer als im Westen, sie schrumpft zudem überall von Wahl zu Wahl.
Dennoch: Der Wähler, der fleißig Programme studiert und allein auf dieser Basis seine Stimme vergibt, muss erst noch geboren werden. Eine Partei verkörpert immer auch ein Lebensgefühl, sie macht ein Angebot zur Identifikation. Der PDS und späteren Linkspartei ist das über viele Jahre recht gut gelungen.
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