Alt und jung
Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 19. Juni 2011
Alt und Jung
Neue demografische Landschaften
Was alles für Phrasen im Zusammenhang mit der Demografie gedroschen werden. Ein paar Beispiele: „Die Menschheit vermehrt sich hemmungslos.“ Falsch, die Geburtenraten nehmen seit Jahrzehnten überall deutlich ab, und zwar im Zuge des sogenannten demografischen Übergangs – der Phase, in der zunächst sehr hohe Geburten- und Sterberaten wieder rückläufig sind.
„Wir stehen vor einer regelrechten Bevölkerungsexplosion.“ Keine Angst, die Bombe wird nicht explodieren. Das Hauptproblem des 21. Jahrhunderts wird nicht das rapide Wachstum der Bevölkerung sein, sondern ihre Alterung.
„Wir werden in einer hoffnungslos überbevölkerten Welt leben.“ Auch das werden wir nicht, weil die Zusammenballung auf relativ engen Räumen, als Folge der Verstädterung, in anderen Regionen zu Entvölkerung führt.
„Die Migrationsströme aus dem Süden werden uns überfluten.“ Dabei wird übersehen, dass die neuen Migrationsbewegungen in alle Richtungen gehen – insbesondere auch von Süden nach Süden.
„Die Weltbevölkerung“ gibt es eben nicht. Wer das behauptet, konstruiert eine sinnlose Gesamtmenge und addiert Wirklichkeiten, die so verschieden sind wie Kraut und Rüben. Guinea und Portugal haben praktisch die gleiche Bevölkerungszahl (10,8 beziehungsweise 10,7 Millionen).(1) Sind sie deshalb demografisch vergleichbar? Nicht unbedingt. Die Indikatoren gehen allesamt auseinander: die natürliche Wachstumsrate – die Differenz von Geburten und Sterbefällen – von Guinea ist eindeutig positiv (+ 3 Prozent), während sie in Portugal rückläufig ist (- 0,1 Prozent).
Quelle: Le Monde diplomatique >>>>> weiterlesen
——————————————————————————————–
Grafikquelle :
Source | Own work | ||
Author | Kürschner (talk) 11:38, 8 February 2016 (UTC) | ||
Permission (Reusing this file) |
|