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Archiv für März 14th, 2023

Ungenutzte Bildungszeit

Erstellt von DL-Redaktion am 14. März 2023

Weiterbildung und Arbeitsrealität

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Keine Lehrer kein Volk

Ein Debattenbeitrag von :   Lara Körber

Die von Hubertus Heil vorgeschlagene Bildungszeit ist ein schöner Ansatz. Nur häufig steht die Unternehmenskultur der Weiterbildung im Weg.

Die von Arbeitsminister Hubertus Heil geplante Bildungszeit wäre – wenn das Finanzministerium nicht zuvorgekommen wäre – spätestens in den meisten Unternehmen selbst gescheitert. Konkret an den dort vorherrschenden Unternehmenskulturen. Denn Weiterbildung ist viel zu oft keine Sprosse der Karriereleiter, sondern sie verkommt zur Posse im Angesicht der firmenintern bestimmenden Strukturen. Ein Realitäts-Check zeigt, warum das so ist.

In der Arbeitswelt wird oft das Märchen vom lebenslangen Lernen erzählt, doch das fristet eher einen Dornröschenschlaf

Per Gesetz – und das ist weitgehend viel zu wenig bekannt – haben 27 Millionen Arbeitnehmende in Deutschland Anspruch auf Bildungsurlaub. Dahinter verbergen sich fünf bis zehn Tage bezahlte Freistellung für als Bildungsurlaub anerkannte Weiterbildungen – von Führungskräftetraining über Sprachkurse bis Burn-out-Prävention. Kurz: zertifizierte Auszeiten, die Arbeitnehmende ganz individuell fachlich, persönlich und gesundheitlich fördern.

Trotzdem nehmen nur rund 2 Prozent der Anspruchsberechtigten ihr Recht auf Bildungsurlaub aktuell in Anspruch – und das, obwohl es das Gesetz zum Beispiel in Hamburg bereits seit 1974 gibt. Warum ist das so? Als Mitgründerin des mittlerweile größten Aufklärungs- und Buchungsportals für gesetzlichen Bildungsurlaub in Deutschland bin ich täglich mit weiterbildungsinteressierten Ar­beit­neh­me­r:in­nen im Austausch, die sich nicht trauen, ihr Recht auf „Bildungsurlaub“ in Anspruch zu nehmen.

Ein entscheidender Grund dafür ist der oftmals große Unterschied zwischen extern groß gelobter und intern klein gelebter Unternehmenskultur. Zwar wird in der Arbeitswelt oft das Märchen vom lebenslangen Lernen erzählt, doch das fristet eher einen Dornröschenschlaf – während die Prinzessin oder der Prinz zum Wachküssen sich ganz schön vergaloppiert hat.

Angst vor den Che­f:in­nen

In der Hel­d:in­nen­ge­schich­te von Unternehmen heißt es nämlich leicht: „Wir sind offen gegenüber Weiterbildung!“ Die externe Unternehmenskultur steht damit gut da. Allerdings zeigt sich hinter geschlossenen Bürotüren oft ein ganz anderes Bild. Die Forderung nach Förderung kommt dort oft gar nicht gut an, und die auf diese Weisen geprägte interne Unternehmenskultur reguliert somit den Weiterbildungsmarkt.

Es gibt also firmenkulturelle Hindernisse, die es erschweren, für das eigene Recht auf Weiterbildung einzustehen. Fehlendes Vertrauen und mangelhafte Kommunikation sind hier zentral zu nennen. Um Weiterbildungen wahrzunehmen, braucht es die Zustimmung des Unternehmens. Wir beobachten allerdings sehr stark, dass viele Beschäftigte sich schon gar nicht erst trauen, den Dialog mit ihren Che­f:in­nen aufzunehmen, um über ihre individuellen (Weiterbildungs)Bedürfnisse zu sprechen.

Wer aber nichts anspricht, dem kann man auch nichts absprechen. Was beim Ansprechen hemmt, ist, dass zu viele Arbeitgebende in Weiterbildungen immer noch viel zu oft Fehlzeit statt Förderung sehen. Damit begünstigen sie eine Fehlinterpretation von Leistung als Präsenz statt Produktivität. Ein weiterer Grund, der Mitarbeitende zögern lässt, eine Fortbildung in Erwägung zu ziehen, ist die generelle Überlastung.

Zu viele Arbeitnehmende sind oft am Limit und möchten in dieser Ausnahmesituation ihr Team nicht allein lassen beziehungsweise diesem noch mehr Arbeit zumuten. Das ist verständlich. Leider ist der Ausnahmefall zu oft die Regel. Wer als Unternehmen wirklich will, dass Weiterbildungsangebote angenommen werden, muss ein Arbeitsumfeld schaffen, das Entfaltungsspielraum bietet.

Sozialer Druck und Neid

Nicht selten wirkt auch der Mangel an Gönnungskultur als Hindernis auf dem Weg zur Weiterbildung. Leider ist es so, dass viele Kol­le­g:in­nen einander Weiterbildungen nicht gönnen oder sich schnell benachteiligt oder abgehängt fühlen. Dieser soziale Druck erhöht die Hürde, nach Weiterbildung zu fragen – und ist eine „Red Flag“ im Hinblick auf eine gesunde Arbeitskultur in einem Unternehmen.

Statt Misstrauen brauchen wir ein Team-Miteinander, eine „Gönnungskultur“ – in der je­de:r Einzelne weiß, dass sie oder er nicht zu kurz kommen wird. Wichtigster Schlüssel dafür auch hier wieder: transparente Kommunikation von oben. Die Message der Unternehmen sollte dabei sein: „Wir wollen deine Weiterentwicklung. Und die der anderen.“

Quelle       :        TAZ-online         >>>>>          weiterlesen

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Oben         —      Plenarsaal des Deutschen Bundestages

Author Times        /    Source    :   Iwn worh       /     Date      :      12 September 2010

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European Health Data Space

Erstellt von DL-Redaktion am 14. März 2023

Ein Datenraum voller Ungereimtheiten

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Quelle          :        Netzpolitik ORG.

Von         :       

Rezepte EU-weit einlösen, mehr Daten für die medizinische Forschung: Das und noch viel mehr soll der Europäische Gesundheitsdatenraum bringen. Aber es gibt da noch viele offene Fragen, findet Bianca Kastl.

Ab und zu finde ich mich deutsche Digitalisierungskartoffel in Diskussionen wieder, in denen geradezu sehnsüchtig gelungene Digitalvorhaben anderer Länder angehimmelt werden. So eine Patientenakte wie in Estland oder Finnland, das wär doch was, oder? Und als Silberstreif am Horizont so ein großer gemeinsamer Europäischer Gesundheitsdatenraum, der EHDS.

All das wird nur Wunschdenken bleiben, wenn wir nicht die vielen Ungereimtheiten auflösen, die darunter verborgen sind.

Die Pandemie-Phrase

Des Weiteren hat die COVID‑19-Pandemie noch stärker gezeigt, wie wichtig elektronische Gesundheitsdaten für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Gesundheitskrisen sind.

Dieser Satz steht in der Präambel des ersten Vorschlags der Europäischen Kommission zum Europäischen Raum für Gesundheitsdaten. Worum geht es da und ist das alles so in sich stimmig?

Der EHDS ist erst einmal vordergründig eine rechtliche Initiative, die europaweit Gesundheitsdaten und Leistungen digital harmonisieren soll.

Die Forderung nach Harmonisierung ist im Kern nicht schlecht. Elektronische Rezepte, die europaweit funktionieren, sind durchaus hilfreich. Wenn Gesundheitsdaten aus Spanien deutschen Ärzt*innen besser nicht mehr spanisch vorkommen und nach internationalen Standards auswertbar sind, ist das auch durchaus hilfreich.

Nun steht im Entwurf zum EHDS aber nicht nur der Wunsch nach stärkerer Interoperabilität und Standardisierung, sondern es geht auch ganz klar um einfacheren Zugang zu Daten. Dabei geht es nicht nur um den sogenannten „primary use“, sondern es gibt noch einen „secondary use“ – also eine Verwendung von Gesundheitsdaten über den eigentlich Primärzweck der Behandlung und Versorgung hinaus. Das kann für die Forschung sein, aber auch zu kommerziellen Zwecken, sofern dies in die möglichen zugelassenen Formen der Datennutzung passt.

Da der EHDS europaweit gedacht ist, ist das Ziel auch ganz klar die Schaffung eines einzigen großen Datenraums im Sinne eines europäischen digitalen Binnenmarktes, des sogenannten Digital Single Market.

Probleme im Schlepptau

Die erste Fassung des EHDS-Vorschlags war – gelinde gesagt – nicht so wirklich auf die Rechte der betroffenen Personen ausgerichtet.

Für die Zweitnutzung gab es im ersten Entwurf keinerlei Widerspruchsmöglichkeit. Also gar keine. Aktuell bewegt sich die Diskussion zwar in diese Richtung, es ist aber noch in Verhandlung, ob als Opt-Out oder Opt-In. Also ob die Betroffenen der Nutzung aktiv widersprechen oder ob sie explizit einwilligen müssen, bevor ihre Daten verwendet werden.

Der Witz an der Sache von Seiten der medizinischen Leistungserbringer ist auch, dass der Entwurf darauf abzielt, dass sogenannte Dateninhaber („Data Holders“) Gesundheitsdaten auch bereitstellen müssen, zumindest ab einer bestimmten Größe. Darunter fallen quasi alle Kliniken.

Nun ist die Forschung an Daten auf verschiedenen Wegen vorstellbar. Idealerweise wäre Forschung mit komplett anonymisierten Daten möglich. Das geht aber leider gar nicht mal so häufig, weil manche Datenpunkte, speziell mehrere miteinander kombinierte, eine so individuelle „Daten-Signatur“ haben, dass Personen auch anhand der Datenpunkte allein wieder eindeutig identifiziert werden können.

Je seltener bestimmte Werte innerhalb eines Datensets vorkommen, desto schneller lässt sich eine Person einwandfrei auch aus dann pseudonymen Daten wiedererkennen.
Menschen mit einer seltenen Erkrankung – manche davon kommen im Bereich von 1:1.000.000 vor – und einer bestimmten Blutgruppe gibt es in der Kombination in ganz Deutschland oder Europa gar nicht mal so viele.

Das Problem ist so ähnlich wie bei der Nutzung der Abrechnungsdaten von gesetzlichen Krankenkassen. Dort ruht in Deutschland gerade das Verfahren der Gesellschaft für Freiheitsrechte gegen eine solche Verarbeitung ohne Widerspruchsmöglichkeit – zufriedenstellend gelöst ist das Problem aber noch nicht. Mit dem EHDS könnte das Problem sogar wiederkommen.

Breite Definition von Gesundheitsdaten

Was genau im Sinne des EHDS unter den Begriff Gesundheitsdaten fällt, ist aktuell sehr weit auslegbar. In der ersten Fassung stehen da etwa auch „Wellness-Anwendungen“, deren Daten verfügbar gemacht werden sollen. Oder um es mit den Worten des Netzwerk Datenschutzexpertise zu sagen: „Man kann den Eindruck haben, dass alle Daten, die auch im entferntesten einen Gesundheitsbezug haben, von der Bereitstellungpflicht erfasst sein sollen“.

Neben der sehr großzügigen Definition der Daten selbst, ist auch die erste Definition von Zwecken, zu denen diese Daten genutzt werden können, sagen wir mal, bei kreativer Anwendung für so ziemlich alles anwendbar.

Unter „Training, Erprobung und Bewertung von Algorithmen, auch in Medizinprodukten, KI-Systemen und digitalen Gesundheitsanwendungen, die zur öffentlichen Gesundheit oder sozialen Sicherheit beitragen“ lässt sich dann doch einiges unterbringen. Wenn zwar das „Treffen von Entscheidungen zum Schaden einer natürlichen Person“ verboten ist, stellt sich die Frage, ob das vielleicht vorher erst durch Bewertung von Algorithmen herausgefunden werden müsste.

Da ist also rechtlich noch einiges klar zu fassen und genauer zu definieren. Inklusive der zentralen Frage, inwieweit sich Forschung im Sinne der Allgemeinheit an Daten klar trennen lässt von kommerziellen Interessen.

Die Forderungen des Handelsverbands der Medizintechnikindustrie etwa, Handelsgeheimnisse und geistiges Eigentum durch den EHDS nicht zu gefährden, lassen doch auch eher auf starke kommerzielle Interessen schließen.

Erschwerend dazu kommt, dass der EHDS nach Plan Mitte 2023 verabschiedet werden sollte. Mit der Zielsetzung, dass die Mitgliedstaaten 2025 diesem Datenraum quasi beitreten sollen, wird das aus rein technischer Sicht selbst für digital weiter entwickelte Länder nicht unbedingt einfach. Die Aussichten, dass das alles in Deutschland funktioniert, stehen damit nicht unbedingt gut.

Viele schlecht umgesetzte EU-Initiativen auf einmal

Obwohl der EHDS und seine rechtlichen Grundlagen uns alle in Europa betreffen, bleibt das Thema aktuell noch etwas arg unter dem Radar. Der EHDS ist als Vorschlag digitalpolitisch leider etwas neben den Themenfeldern Chatkontrolle und digitale Identitäten untergegangen. Wenn es digitalpolitisch überall brennt, ist es schwer, alles gleichzeitig zu löschen.

Wer sich aus zivilgesellschaftlicher Sicht auf EU-Ebene mehr mit dem EHDS beschäftigen möchte, dem sei das Positionspapier von EDRi empfohlen.

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Grafikquelle :

Oben     —   Coronavirus-Pandemie 2019/20 in Busan

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Die Grünen in Deutschland

Erstellt von DL-Redaktion am 14. März 2023

Mehr Krieg, um den Krieg zu beenden?

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Quelle     :     Untergrundblättle – CH

Von      :    Rositsa Kratunkova  –  berlinergazette.de

Europas grüne Parteien auf bellizistischen Irrwegen. Angesichts Russlands Ukraine-Invasion werden wir daran erinnert, dass es dem grünen Kapitalismus gelungen ist, den technologischen Solutionismus in die Matrix des Krieges zu integrieren, wie das Drängen auf die Lieferung und Entwicklung von Waffen zeigt.

Es handele sich um “pragmatische” Lösungen, wie die grünen Parteien in Frankreich, Deutschland und Bulgarien behaupten. Doch stellt diese Abkehr vom “Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit” nicht zuletzt ein Ende der Welt in Aussicht, das sogar früher einsetzen könnte als es die Gewalt der Klimakatastrophe vorsieht, wie die Klimagerechtigkeitsaktivistin und Journalistin Rositsa Kratunkova in ihrem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” argumentiert.Einen Monat nach Kriegsbeginn hat der IPCC, eine internationale Expert*innenengruppe der UNO, die sich mit dem Klimawandel befasst, den dritten Teil seines sechsten Berichts veröffentlicht, der sich mit den möglichen Lösungen zur Vermeidung einer planetarischen Katastrophe befasst. Doch nur wenige Politiker*innen in Europa haben den Bericht zur Kenntnis genommen und sich mit der Dringlichkeit der Situation auseinandergesetzt, die nach Ansicht der Expert*innen nur drei Jahre Zeit zum Handeln lässt.

Während ihrer fast dreistündigen Debatte widmeten die beiden Anwärter*innen auf die französische Präsidentschaft, Marine Le Pen und Emmanuel Macron, der Klimafrage nur 18 Minuten. Das zeigt, dass sie eindeutig keine Priorität hat. Man könnte argumentieren, dass dies auf die Invasion in der Ukraine zurückzuführen ist und ihre weitreichenden Folgen. Andere wichtige Themen wurden in den Hintergrund gedrängt und die politische Agenda auf dem gesamten Kontinent veränderte sich.

Ein bisher eher unerwarteter Effekt ist, dass die grünen Parteien die Aufrüstung befürworten und ihr Bekenntnis zum Pazifismus aufgeben, wobei sie vergessen, dass Kriege grosse Mengen an Treibhausgasen produzieren und katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dieser Artikel zeichnet die Entwicklung der Grünen in Frankreich, Deutschland und Bulgarien seit dem Beginn des Konflikts nach und untersucht die Veränderungen ihrer Positionen zum Krieg.

Die Grünen in Frankreich: Der müde Rahmen der “humanitären Intervention”

Seit ihrer Gründung in den 1980er Jahren stehen die französischen Grünen in der Aussenpolitik in der Tradition des Pazifismus und vertreten gewaltfreie, antinukleare und antimilitärische Positionen. Einer ihrer wichtigsten Werte ist die Überzeugung, dass Konflikte durch Diskussion und Transparenz friedlich gelöst werden können. In diesem Sinne stimmte die Partei 1990 fast einstimmig gegen den Einmarsch des Irak in Kuwait. Einige Jahre später wurde der Pazifismus der Grünen jedoch von einigen Ausnahmen unterbrochen. Im Jahr 1999 unterstützte die Partei die NATO-Militärintervention im Kosovo, 2011 stimmten zwei Abgeordnete für die Fortsetzung der Militäroperationen in Libyen und zwei Jahre später unterstützte die Parteiführung den Angriff auf Syrien. Heute rechtfertigt die Partei die Anwendung von Gewalt mit dem abgedroschenen Begriff der “humanitären Intervention”.

Auch der Parteivorsitzende und Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot rief unmittelbar nach Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar dazu auf, Waffen zu schicken und Sanktionen gegen Russland zu verhängen, eine Entscheidung, die von den Parteimitgliedern nicht einstimmig unterstützt wurde. Die Abgeordnete Bénédicte Monville argumentierte, dass man zunächst einen Waffenstillstand fordern und die Positionen der Gewaltlosigkeit aufrechterhalten müsse, bevor man Waffen schicke, und sah in Jadots Aktion eine populistische Strategie, um die eher hawkistischen Wähler zu gewinnen. Andere forderten, zuerst den russischen Pazifist*innen zu helfen. Dies steht in deutlichem Gegensatz zu der 2014 von der Partei nach den Maidan-Ereignissen verabschiedeten Resolution zum Frieden in der Ukraine, in der sie erklärte, dass der Druck der EU auf Russland nur diplomatisch, politisch und wirtschaftlich und niemals militärisch sein kann, und darauf bestand, dass die Aufnahme der Ukraine in die NATO ausdrücklich ausgeschlossen werden muss.

Zusätzlich zu den Waffenlieferungen forderte Jadot massive Sanktionen gegen die Staatsoligarchie des Putin-Regimes und bekräftigte, dass ein Friedensprojekt notwendigerweise ein Gleichgewicht der Kräfte vis-à-vis Putin voraussetzt. Dazu gehöre eindeutig ein Embargo für russisches Öl und Gas, das sich unweigerlich auf die Energiebeschaffungsmöglichkeiten Frankreichs und Europas auswirken würde. Um jeglichen Wettbewerb zwischen den Ländern zu vermeiden, schlug der Parteivorsitzende der Grünen vor, einen einzigen Staat in Europa als Abnehmer des in Russland geförderten Gases zu benennen, um so die EU-Richtlinien zur Liberalisierung der Energiepreise auszusetzen und eine Preisregulierung einzuführen. Ausserdem schlug Jadot vor, auf Supermärkten, Schulen und anderen Flachdächern Fotovoltaikanlagen zu installieren, denn Ökologie bedeute “Frieden, Klima und Kaufkraft zugleich”. Den IPCC-Bericht erwähnte er allerdings nur flüchtig in einem einzigen Tweet.

Inmitten des Kampfes mit den russischen Oligarchen ist Jadot der Meinung, dass das Öl- und Gasembargo auf die französischen Ölgesellschaften ausgedehnt werden muss, und kritisiert sie dafür, dass sie Russland nicht verlassen haben, wie Shell, Exxon Mobil und BP, was impliziert, dass sie an Kriegsverbrechen in der Ukraine beteiligt sind. Es ist ziemlich offensichtlich: not all of them left. Auf dem Höhepunkt des Präsidentschaftswahlkampfes forderte Jadot, Macron solle französische Ölfirmen zwingen, Russland zu verlassen.

In diesem Debakel bezeichnete der andere grün-linke Präsidentschaftskandidat der Union populaire Jean-Luc Melenchon den Vorschlag, Waffen in die Ukraine zu schicken, als “Dummheit” und fügte hinzu, dass die Lage in Europa derzeit unglaublich angespannt sei und man vorsichtig handeln müsse. Für diese Position wurde der Vorsitzende der Linkspartei sofort von den Grünen beschuldigt, sich auf die Seite Putins zu stellen. Im Gegensatz zu Jadot lehnt Melenchon ein Embargo für russische Kohlenwasserstoffe ab, da dies schädliche Auswirkungen auf Europa hätte und dessen Abhängigkeit vom teureren Schiefergas aus den USA verstärken würde. Stattdessen schlug er Preiskontrollen und einen einheitlichen Preis für ganz Europa vor. Während er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verteidigte, erklärte er ausserdem, dass Frankreich in seinen internationalen Beziehungen bündnisfrei sein und die Möglichkeit haben sollte, seine eigenen Verhandlungen zu führen, und erinnerte an die vergessene Idee, alter-globalistische Allianzen zu schmieden, um Konflikte zu verhindern und gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen – eine Position, die Jadot als Kapitulation gegenüber Putin bezeichnete.

Am 12. März erreichte der Parteivorsitzende der Grünen in den Umfragen 6,5 Prozent, Melenchon 12 Prozent. Die Kluft vergrösserte sich bis zum ersten Wahlgang am 10. April erheblich, als der erste 4,65 Prozent und der zweite 21,95 Prozent der Stimmen erhielt.

Die Grünen in Deutschland: Praktisch ein Aufruf zum Dritten Weltkrieg

Im Wahlkampf des vergangenen Jahres propagierten die Grünen in Deutschland Abrüstung und eine “wertebasierte Aussenpolitik”. Begleitet von einem werbewirksamen Auftritt ihres Co-Vorsitzenden Robert Habeck in der Ukraine, wo er für Waffenlieferungen plädierte und in militärischer Ausrüstung für vielbeachtete Fotos nahe der russisch-ukrainischen Grenze posierte, zeigte dieses Kampagnenelement dem kritischen Auge deutlich, was “wertebasierte Aussenpolitik” für die Grünen bedeutet: Sie würden “notfalls für Werte in den Krieg ziehen”, wie sie es schon bei ihrer ersten Regierungsbeteiligung vom 27. Oktober 1998 bis zum 22. Oktober 2002 im ersten Kabinett Schröder taten.

Die Grüne Partei wurde 1980 gegründet und ging aus verschiedenen demokratischen Bewegungen wie Anti-Atomkraft-, Umweltschutz-, Frauenrechts-, Friedensbewegung und Dritte-Welt-Gruppen hervor. Die Partei strebt eine gewaltfreie Gesellschaft an und vertritt die Auffassung, dass kein humanes Ziel mit unmenschlichen Mitteln erreicht werden kann. Eine zentrale Position war die Auflösung der Militärblöcke, vor allem der NATO und des Warschauer Paktes, einschliesslich der deutschen Streitkräfte.

Diese Position wurde erstmals 1999 verraten, als der damalige grüne Aussenminister Joschka Fischer eine Kehrtwende vollzog und – während er völkerrechtswidrige Aktionen vorbereitete – erklärte, es sei die “moralische Verpflichtung” Deutschlands als eines der grössten NATO-Mitgliedsländer, sich an der US-geführten Militärintervention im Kosovo zu beteiligen. Es war der erste Krieg, an dem sich Deutschland seit 1945 aktiv beteiligte, und er verlief nicht ohne innere Unruhen. Die österreichische Schwesterpartei der Grünen verurteilte die französischen und deutschen grünen Kriegstreiber, was jedoch nicht zu einer Spaltung auf europäischer Ebene führte.

Im Rahmen ihres Wahlprogramms 2021 propagierten die Grünen in Deutschland Abrüstung und Rüstungsexportkontrolle, die sie für zu lax hielten. Obwohl sie die NATO für einen unverzichtbaren Akteur für die gemeinsame Sicherheit Europas hielten, kritisierten sie die NATO-Richtlinien, zwei Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben, als “willkürlich” und lehnten den Transport amerikanischer Atomwaffen mit Jets aus Deutschland ab. Andererseits sprachen sie sich dafür aus, mit Russland in Kontakt zu bleiben und den Handel mit der EU zu fördern, ohne jedoch Waffen aus Deutschland in Kriegsgebiete und Diktaturen zu exportieren. Paradoxerweise ergab eine kürzlich durchgeführte Untersuchung, dass Deutschland nach dem Embargo von 2014 mit Ausfuhren im Wert von 122 Millionen Euro der zweitgrösste Waffenexporteur nach Russland war.

Heute jedoch scheinen die Grünen eine Kehrtwende vollzogen und eine kriegerischere Position eingenommen zu haben. Sie glauben, dass eine massive Bewaffnung der Ukraine die einzige Option ist, während sie gleichzeitig nach Wegen suchen, um schnell von Russland energieunabhängig zu werden. Wenige Wochen vor Beginn des Krieges verkündete die derzeitige grüne Aussenministerin Annalena Baerbock, dass Deutschland aufgrund seiner “historischen Verantwortung” keine Waffen an die Ukraine liefern könne und betonte, dass Diplomatie der einzig gangbare Weg sei. Ein paar Wochen später schlug Baerbock vor, schwere Artillerie in die Ukraine zu schicken und die Position “nichts, was schiesst” durch “alles, was schiesst” zu ersetzen, während sie gleichzeitig zusätzliche 100 Milliarden Euro für die deutschen Streitkräfte befürwortete.

Sogenannter “Pragmatismus” und “Realismus” haben den traditionellen “grünen Pazifismus” abgelöst. Oder man könnte auch sagen: Die “wertebasierte Aussenpolitik” hat wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. So betonte der grüne Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter, dass man keine andere Wahl habe, als Waffen zu schicken, und dass man, wenn man jetzt nicht handle, den Krieg in die Länge ziehe. Eine weitere Grünen-Politikerin, Marieluise Beck, die vielleicht profilierteste Kritikerin des Putin-Regimes in der Partei, ging sogar noch weiter als Hofreiter, indem sie dazu riet, dass Deutschland trotz seiner Energieabhängigkeit kurzfristig schwere Sanktionen gegen Russland verhängen sollte. Darüber hinaus schlug sie vor, dass Deutschland und Frankreich den Luftraum für russische Flugzeuge sperren sollten, womit sie praktisch einen Dritten Weltkrieg forderte.

Dieser Wandel “traditioneller grüner Positionen” zum Krieg, der sich für kritische Beobachter*innen seit Jahrzehnten abzeichnet, ist nicht ohne interne Konflikte verlaufen. Timon Dzienus, Bundessprecher der Grünen Jugend, nannte die Aufstockung der Mittel für die Bundeswehr “einen sehr fatalen Schritt”. Die Unabhängige Grüne Linke, eine Basisgruppe innerhalb der Grünen, wandte sich in einem offenen Brief an die Parteispitze gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und forderte, sich bei der russischen Regierung für eine sofortige Einstellung aller militärischen Aktivitäten und eine Rückkehr zu Verhandlungen einzusetzen. Die Gruppe erklärte, dass Waffenlieferungen den Menschen in der Ukraine den falschen Glauben vermitteln, dass sie eine militärische Chance gegen Russland haben, und die unverständliche, aber berechtigte Frage aufwerfen, ob sie eine weitere Eskalation und sogar einen Atomkrieg provozieren.

Inmitten des internen Konflikts navigieren die Parteivorsitzenden weiterhin durch die stürmischen Gewässer der Überschreitung anderer ehemaliger “roter Linien”. Obwohl Olaf Scholz und sein Kabinett versprachen, ein Gesetz einzuführen, das bis 2035 einen Anteil von nahezu 100 Prozent erneuerbarer Energien vorschreibt, wird zunächst mehr CO2 ausgestossen. Während der Atomausstieg wie geplant fortgesetzt wird, könnten die deutschen Kohlekraftwerke eine Verlängerung um einige Jahre über die von den Grünen ausgehandelte Frist bis 2030 hinaus erhalten. Waffenexporte an ein autoritäres Regime mögen verboten sein, aber der Handel mit Gasgeschäften mit einem anderen wird als akzeptabel angesehen.

Um sich neue Energiequellen zu sichern, reiste Robert Habeck – derzeit grüner Minister für Wirtschaft und Klimaschutz – im März nach Katar, dem Land der Fussballweltmeisterschaft 2022, das viele Grüne zu boykottieren versprachen und in dem Arbeits- und Menschenrechte kaum gelten. Ausserdem verhandelte Habeck über Flüssiggaslieferungen, die die Grünen als klimaschädlich brandmarkten und bis vor kurzem strikt ablehnten. Der Krieg zeigt, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien von den Grünen ebenso als nationale Sicherheitspolitik wie als Klimapolitik betrachtet wird, wobei die ersteren Grundsätze “pragmatischen”, wenn auch widersprüchlichen Lösungen weichen.

Dieser Bruch mit früheren Prinzipien hat sich für die Grünen als lukrativ erwiesen und ihre beiden Minister Habeck und Baerbock zu den beliebtesten Politiker*innen in Deutschland gemacht. Dahinter steht Olaf Scholz, der sich lange weigerte, schwere Waffen in die Ukraine zu schicken, was Baerbock mit den Worten kritisiert: “Jetzt ist nicht die Zeit für Ausreden”. Der Co-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, betonte, dass die derzeitigen Lieferungen ins Schlachtfeld unzureichend seien und schloss eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland ohne einen Wechsel in der Führung des Landes aus.

Gleichzeitig argumentierte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, dass Deutschland keine Panzer aus seinen eigenen Beständen an die Ukraine liefern könne, da es diese sowohl für seine eigene Verteidigung als auch für NATO-Aufgaben benötige. Diese Pattsituation wurde von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin während seines Besuchs im April “gelöst”, als die Entscheidung über die Lieferung von Panzern an die Ukraine hinter verschlossenen Türen mit Regierungsvertreter*innen in Deutschland getroffen wurde, was zeigt, dass nichts, auch nicht die mächtigste Wirtschaft Europas, den aussenpolitischen Interessen der USA im Wege stehen darf.

Die Grünen in Bulgarien: “Alle notwendigen wirksamen Massnahmen” ergreifen

Die Grüne Partei in Bulgarien wurde 2008 gegründet, nachdem sich zahlreiche ökologische Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen hatten, und hat eine eher kurze Geschichte. Mit einer liberalen, antikommunistischen politischen Plattform erzielten sie viele Jahre lang kaum nennenswerte Wahlergebnisse, aber 2021 schlossen sie sich einer Koalition aus zwei rechtsliberalen Parteien namens Demokratisches Bulgarien an. Gemeinsam schafften sie es, in die Regierung einzutreten und haben nun sogar das Ministerium für Umwelt und Wasser inne – ihr bisher wichtigster politischer Erfolg. Obwohl ihr Wahlprogramm den Frieden hochhält, ist ihre Position heute alles andere als friedlich und setzt die militärische Unterstützung der Ukraine mit dem Schutz der Demokratie gleich, ähnlich wie ihre Pendants in Frankreich und Deutschland, jedoch mit einer ausgeprägteren antirussischen ideologischen Ausrichtung.

Seit dem Ausbruch des Krieges wird darüber debattiert, ob Waffen in die Ukraine geliefert werden sollen, um das Land bei der Verteidigung gegen den Aggressor zu unterstützen oder nicht. Die regierende Koalition aus vier politischen Parteien hat Schwierigkeiten, zu einer einstimmigen Entscheidung zu gelangen, wobei die bulgarische sozialistische Partei entschieden dagegen ist und sogar die Stabilität der Regierung bedroht. Die gleiche Position – allerdings auf der anderen Seite des politischen Spektrums – vertritt das Demokratische Bulgarien, das versucht, einen Weg zu finden, die Sackgasse zu umgehen und den “moralischen” Krieg zu gewinnen. Am 19. März beschloss die Grüne Partei, der Nationalversammlung eine Anhörung des ukrainischen Präsidenten vorzuschlagen. Am 30. März gab das Demokratische Bulgarien eine Erklärung zur Aufnahme von Konsultationen im Parlament zur militärischen Unterstützung der Ukraine und zur Verteidigung der “Freiheit, Solidarität und Sicherheit in Europa” ab.

Die Grünen zeigten ihre Solidarität auch auf andere Weise, als eines ihrer Parteimitglieder und ehemaliger Kandidat für die Nationalversammlung kurz nach Ausbruch des Krieges dem Bataillon der ausländischen Kämpfer beitrat. Die Partei unterstützte auch lautstark den Friedensmarsch “Wir sind nicht neutral”, der eine Verschärfung des Krieges durch Waffenlieferungen forderte. Paradoxerweise sind die Grünen der Ansicht, dass die Ergreifung “aller notwendigen wirksamen Massnahmen”, zu denen Friedensverhandlungen offenbar nie gehören, die Zahl der Opfer begrenzen, die Zerstörung von Städten in der Ukraine verhindern, den Aggressor abwehren und letztlich den Krieg beenden wird.

In einem kürzlich geführten Interview sagte der grüne Umweltminister Borislav Sandov sogar, dass ein Verzicht auf militärische Unterstützung für die Ukraine die Selbstisolierung Bulgariens und seine Loslösung von seiner “zivilisatorischen Wahl” – der EU und der NATO – bedeuten würde. Er ging sogar so weit, anzudeuten, dass dies die Position Bulgariens gegenüber Nordmazedonien untergraben würde, gegen das Bulgarien 2019 ein Veto einlegte, als es versuchte den Status eines EU-Kandidatenlandes zu erhalten. Alles, was nicht zu mehr Aufrüstung führt, wird schnell als Abweichen vom “gerechten” Weg der EU-Entwicklung abgetan, ohne eine solche Entwicklung in Frage zu stellen. Ironischerweise erwähnte die grüne Bewegung den neuesten IPCC-Bericht in einem einzigen Facebook-Posting – inmitten all des Waffengefechts.

Es ist keine Überraschung, dass Bulgarien als grosser Waffenproduzent seit Kriegsbeginn massiv über Stellvertreter in die Ukraine exportiert hat. Als dies aufgedeckt wurde, folgten Vergeltungsmassnahmen seitens Russlands. Unter dem Vorwand, Bulgarien weigere sich, für russisches Gas in Rubel zu zahlen, kündigte Gazprom am 26. April an, die Gaslieferungen an Bulgarien mit sofortiger Wirkung einzustellen. In Vorbereitung auf eine solche Wende schlug der Co-Vorsitzende der Grünen Partei, Vladislav Panev, vor, den Markt noch stärker zu liberalisieren, um den Verbraucher*innen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Energie zu produzieren. Eine Position, die in krassem Widerspruch zu der ihrer Genoss*innen in Frankreich steht.

Unter dem Strich sind die weitreichenden Folgen des Krieges auch an den grünen Parteien in ganz Europa nicht vorbeigegangen, die sich für mehr Krieg einsetzen, um den Krieg zu beenden. Ihre Vision einer “pragmatischen” Lösung, die sich auf die Entsendung von Waffen und die Verhängung von Sanktionen beschränkt, hat ihren Anspruch auf Gewaltlosigkeit aufgegeben und gezeigt, dass sie sich der Doktrin der “gerechten Gewalt für humanitäre Zwecke” verschrieben haben. In wirtschaftlicher Hinsicht hat ihre Reaktion die ideologischen Unterschiede innerhalb der grünen Parteien offengelegt. Auf der anderen Seite haben sich die linken und nominell linken Parteien in Frankreich, Deutschland und Bulgarien alle gegen die Lieferung von Waffen in die Ukraine gewehrt. Die Begrenzung der öffentlichen Debatte seit Beginn des Krieges auf die Frage, ob die Ukraine militärisch unterstützt werden soll oder nicht, hat sich nachteilig darauf ausgewirkt, die Dringlichkeit des Klimawandels und die Notwendigkeit von Massnahmen zu verdeutlichen und in Erinnerung zu rufen. Stattdessen hat sie es ermöglicht, sich ein noch früheres Ende der Welt vorzustellen, als es die langsame Gewalt der Klimakatastrophe mit sich bringen würde.

Rositsa Kratunkova
berlinergazette.de

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Grafikquellen          :

Oben        —      Français : Forum Européen de l’eau, La Rochelle, Forum des Pertuis, le 25 janvier 2022, organisé par Benoit Biteau, député européen. la dernière plénière réunissait : Yannick Jadot, Député européen, Mathilde Panot, député et Boubakar soumahoro, syndicaliste.

Author Greenbox         /       Source    :     Own work       /          Date    :      25 January 2022, 18:49:06

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Unten       —           Bündnis 90/Die Grünen auf der Datenschutzdemonstration „Freiheit statt Angst“

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DER ROTE FADEN

Erstellt von DL-Redaktion am 14. März 2023

Big Brother  –  Feindbilder und Fatalismus

KOLUMNE VON – Lukas Wallraff

Unsere alten Hassfiguren sterben aus. Und vor dem möglichen Missbrauch von Daten über ungesunde Körperteile graut es auch kaum noch einem.

Früher war alles besser. Diese Theorie ist nicht ganz neu, aber immer noch vollkommen richtig und seit dieser Woche quasi nicht mehr widerlegbar. Vor allem die ideologischen Feindbilder waren früher deutlich pflegeleichter. Aus, vorbei, es gibt sie nicht mehr. Meine persönlichen Hassfiguren sind jedenfalls alle mausetot. Strauß, Reagan, die Bundeswehr und jetzt auch noch der FC Bayern. Am Mittwoch habe ich zum ersten Mal in meinem Leben bei einem Tor für den FC Bayern fast gejubelt. Wie konnte es so weit kommen?

1987 war noch alles anders. Damals, in meiner Jugend hinter den sieben fränkischen Bergen, kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier, lagen sich die Menschen vor Schadenfreude weinend in den Armen, als der bis dato unbekannte Algerier Rabah Madjer mit einem sensationellen Hackentrick den Europacupsieg des kleinen, schnuckeligen FC Porto gegen die großen, fetten, CSU-verseuchten Bayern aus dem superreichen München sicherstellte.

Und nu? Ist der arrogante Schnöselklub ein vergleichsweise bescheidener Traditionsverein mit einer sympathischen Multikulti-Truppe, der man im Duell mit Saint-Katar Paris oder Abu Dhabi Manchester alles Mögliche wünschen kann, aber sicher nicht mehr „Tod und Hass dem FCB“ wie früher. Ach, ist doch nur Fußball, mögen manche sagen. Gibt Wichtigeres. Geschenkt! Das Verblassen der geliebten Feindbilder zieht sich durch sämtliche Lebensbereiche, Politikfelder und Institutionen.

Alles, aber auch alles, was unter ordentlichen Linken in jenem Deutschland vor unserer Zeit als furchtbar und verachtenswert galt, hat seinen Schrecken verloren. In dem Jahr, als der kleine Madjer die großen Bayern besiegte, hatten viele Linke nur wenig Zeit für Schadenfreude, weil sie mehr als 1.100 Bürgerinitiativen gründen mussten – gegen die fürchterliche Volkszählung, vor der sich alle fast so sehr gruselten wie vor dem Atom.

Kein Wunder: George Orwells Überwachungsdiktatur war 1987 gerade erst drei Jahre her. Auch an die Gestapo konnten sich manche noch erinnern. Da fand man es nicht sehr erbaulich, wenn der Staat plötzlich ganz Privates wissen wollte. Heute scheint die Volkszählung fast so weit weg und so ungefährlich wie jene in der Bibel.

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Besagt eine Volkszälung etwas anderes als das Behörden und Politik ihre Orientierung verloren haben ? 

Bei der deutschen musste man nicht einmal an seinen Geburtsort reisen, auch nicht mit irgendwelchen Viechern in einem stinkenden Stall übernachten, man sollte nur ein paar mehr oder wenige technische Daten wie die Zahl der bewohnten Zimmer nennen. Auf Papier. Und nach Protesten anonymisiert. Trotzdem war der Aufschrei weitaus größer als in dieser Woche, als die Einführung der elektronischen Patien­ten­akte für alle angekündigt wurde.

Eigentlich erstaunlich. Denn das wäre ein Datenschatz ohnegleichen. Statt um die Statistik anonym bewohnter Stuben geht es jetzt um die personalisierte Zählung sämtlicher Herzkammern, Allergien und Neurosen, damit jede Ärztin alle Vorerkrankungen auf einen Blick sofort nachschlagen kann. Tolle Sache, sicher. In manchen Fällen vielleicht sogar lebensrettend. Aber woran liegt es, dass sich unter Linken offenbar so gut wie niemand mehr vor einem Missbrauch dieser höchst intimen Daten fürchtet?

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Oben        —     Roter Faden in Hannover mit beschriftetem Aufkleber als Test für einen möglichen Ersatz des auf das Pflaster gemalten roten Strichs

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DL – Tagesticker 14.03.2023

Erstellt von DL-Redaktion am 14. März 2023

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

Heute in der Leseauswahl des „Bengels“:  – . –  1.) Bei den Grünen wirken noch veraltete Obsessionen und Gewohnheiten  – . –   2.) Indopazifik: USA und Partner treiben U-Boot-Deal voran  – . –   3.) Als hätte es den GAU nie gegeben  – . –  4.)  Über 1000 Schulmädchen im Iran vergiftet: Angriffe auf die jüngste Generation  – . –  5.) Friedenskoordination Potsdam – . –   DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.

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Bi ba Butzelschneider wer hat die größten politischen Verbrecher in seinen Reihen ? Wer sieht sie schon und glaubt es kaum, es sind die Bayern mit ihren CSU Flaum!

In seinem Editorial schreibt FOCUS-Chefredakteur Robert Schneider, warum für ihn derzeit die FDP die wichtigste Partei des Landes ist und warum er für mehr Markt und weniger Staat plädiert.

1.) Bei den Grünen wirken noch veraltete Obsessionen und Gewohnheiten

Liebe Leserinnen, liebe Leser, in den großen Themen – von der Unterstützung der Ukraine bis zum Klimaschutz – herrscht zwischen den bürgerlich-anständigen Parteien in diesem Land ein derartiges Maß an Übereinstimmung, dass man schon von einer Giga-Koalition anstatt von einer GroKo sprechen kann. Viele Bürger denken deshalb: Die Richtung muss im Großen und Ganzen stimmen, denn es sind ja fast alle dafür. In solchen Situationen ist ein Störenfried schier unverzichtbar. Und das ist der Grund, warum für mich derzeit die FDP die wichtigste Partei des Landes ist. Denn die Liberalen haben nicht nur theoretisch die Macht, Dinge, die sie stören, zu verhindern, sie machen davon auch täglichen Gebrauch, zum Beispiel im Bereich Verkehr und Mobilität. Am umstrittensten ist wohl die Entscheidung von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), die endgültige Entscheidung über ein Verbot für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der EU ab 2035 zu blockieren, wenn es keine Ausnahme gibt für den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels), die so gut wie CO₂-neutral sind. Etwas Technologieoffenheit kann nicht schaden.

Focus-online

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Wofür brauchen die denn Schiffe? Sind die Bakkalaureaten in ihren Uniformen vielleicht nur zu faul zum schwimmen ? Ein U-Bot wurde doch schon immer als stählerner Sarg bezeichnet !

San Diego/Washington (dpa). Vor 18 Monaten riefen die USA, Großbritannien und Australien das Ziel aus, eine nuklearbetriebene U-Bootflotte aufzubauen. Nun stellen sie einen konkreten Zeitplan dafür vor. Wie reagiert China?

2.) Indopazifik: USA und Partner treiben U-Boot-Deal voran

Die USA, Großbritannien und Australien füllen ihren Pakt zum Aufbau einer nuklearbetriebenen U-Bootflotte für den Indopazifik mit Leben – und senden damit auch ein Signal mit Blick auf das Machtstreben Chinas in der Region. US-Präsident Joe Biden und die Regierungschefs von Großbritannien und Australien, Rishi Sunak und Anthony Albanese, verkündeten gestern (Ortszeit) bei einem Treffen in San Diego einen konkreten Zeitplan, um Australien mit nuklear angetriebenen U-Booten auszustatten und so die militärische Abschreckung im indopazifischen Raum zu stärken. Das allgemeine Ziel hatten sie bereits vor 18 Monaten ausgegeben – nun stellten sie die Details für das milliardenschwere Großprojekt vor. Der Zeitplan. Sobald die Australier entsprechend ausgebildet seien, würden sie eine eigene U-Bootflotte mit Atomantrieb aufbauen, hieß es weiter. Australien soll dazu zunächst von den USA drei konventionell bewaffnete U-Boote mit Atomantrieb kaufen – mit der Option, bei Bedarf zwei weitere zu erwerben. Langfristig wollen die drei Länder schließlich ein neues U-Boot-Modell entwickeln und herstellen, das amerikanische, britische und australische Technik vereint. Dies solle ab den späten 2030er Jahren zunächst in Großbritannien gebaut werden und ab den 2040er Jahren auch in Australien selbst. Keine Atomwaffen.

Westfälische-Nachrichten-online

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Wer nennt einen Politiker-in mit Namen welcher im Nachhinein seine gemachten Fehler eingestehen würde ? Solange er für sein Leben daraus der Nutznießer ist, wird die Zukunft abgelehnt. Politiker-innen haben immer Recht und wenn sei einmal kein Recht haben sind alle anderen im Unrecht !

Japans Atomkraft-Renaissance. Zwölf Jahre nach Fukushima hat der nuklear-industrielle Komplex in Japan wieder das Sagen und forciert die Nutzung der Atomkraft.

3.) Als hätte es den GAU nie gegeben

Vom Hafenanleger des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi aus ist in der Ferne das Bauschiff zu erkennen, das Beton zum Meeresboden hinunterpumpt. Dort entsteht gerade der ein Kilometer lange Unterwassertunnel, durch den der Betreiber Tepco spätestens ab dem Sommer gefiltertes und verdünntes Kühlwasser aus den Reaktoren in den Pazifik pumpen will. Trotz einer Aufbereitung enthalten die 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser, die in 1.060 Tanks im Kraftwerk lagern, strahlendes Tritium und Spuren anderer radioaktiver Stoffe.Ausgerechnet im erdbebengefähr­deten Japan könnten AKWs länger als 70 Jahre laufen! Damit die Einleitung starten kann, müssen die regionalen Fischer noch formal zustimmen. Sie legen sich bisher quer, weil sie befürchten, dass die Verbraucher den Fang dann aus Sorge um ihre Gesundheit nicht mehr kaufen werden. Aber der Protest ist schon leiser geworden, nachdem Regierungschef Fumio Kishida einen Entschädigungsfonds mit umgerechnet 350 Millionen Euro für Bauern und Fischer eingerichtet hat. Das Geld soll fließen, falls die Einleitung des kontaminierten Wassers dafür sorgt, dass der Absatz von Waren aus Fukushima einbricht. Lokale Bedenken gegen die Nutzung der Atomkraft mit Geld zu ersticken – das ist die typische Vorgehensweise von Japans sogenanntem Atomkraftdorf (genshiryoku mura), jener mächtigen Allianz aus Politik, Stromwirtschaft, Ministerialbürokratie und Wissenschaft, der es mit viel Fördergeldern und Subventionen gelang, die zivile Nutzung der Atomenergie ausgerechnet in dem einzigen Land durchzusetzen, auf das bisher Atombomben geworfen wurden. Dieses PR-Kunststück will der nuklear-industrielle Komplex nun wiederholen: Als ob es den GAU von Fukushima nie gegeben hätte, soll Japan wieder stark auf Atomkraft setzen. Würden alle 33 verbliebenen Reaktoren mit voller Kraft laufen, käme ein Viertel des Stroms aus der Kernspaltung, fast so viel wie vor 2011. Mehr als 70 Jahre Laufzeit.

TAZ-online

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Dort wo der Religion im Wahnsinn ausartet ist eine solche Gefahr sehr schnell gegeben. Nicht von Ungefähr sagen wir ja auch Religion – heißt nichts mit Bestimmtheit zu wissen!

Nach etlichen Vergiftungswellen von jungen Mädchen im Iran gibt es nun erste Festnahmen. Wer die Anschläge ausgeführt hat, ist noch unklar.

4.)  Über 1000 Schulmädchen im Iran vergiftet: Angriffe auf die jüngste Generation

Hunderte von Mädchen in iranischen Schulen scheinen seit November, als die ersten Fälle in der Stadt Ghom auftraten, laut staatlichen Medien Opfer „leichter Giftanschläge“ geworden zu sein. Die mutmaßlichen Anschläge werden von einigen Beobachtern als Teil einer extremistischen Reaktion – vielleicht mit stillschweigender staatlicher Billigung – auf die von Frauen und Mädchen angeführten Proteste beschrieben, die den Iran seit dem Tod von Jina Mahsa Amini im September erschütterten. Es gibt aber laut Chemiewaffenexperten Hinweise darauf, dass einige der Fälle auf eine sogenannte soziogene Massenerkrankung hindeuten. Hier treten Symptome ohne biomedizinische Ursache auf. Diese Erkrankung könnte, so die Theorie, auf die Unterdrückung von Schülerinnen zurückzuführen sein, die eine führende Rolle in der Protestbewegung gespielt haben. Europäische Beobachter*innen der Proteste sehen diesen Grund allerdings als von der iranischen Regierung fingiert. Die Journalistin, Iran-Expertin und Ärztin Gilda Sahebi sagte gegenüber der Freitag am Dienstag: „Dass es eine Massenhysterie von jungen Frauen und Schülerinnen sei, ist eine Geschichte von vielen, die das iranische Regime derzeit streut, um von der eigenen Mittäterschaft abzulenken. Dieses frauenfeindliche Narrativ wird teilweise von den Medien übernommen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass dies der Wahrheit entspricht.“ Einer der Gründe, warum die mutmaßlichen Angriffe so schockieren: Die Bildung von Mädchen ist im Iran ein akzeptierter Teil des Lebens. Seit 2011 studieren mehr Frauen als Männer. Laut der Weltbank stieg die Alphabetisierungsrate von Frauen von 26 Prozent im Jahr 1976, also vor der Islamischen Revolution, auf 85 Prozent im Jahr 2021. Während eine Maßnahme von 2012 die Zahl der Studienplätze an einigen öffentlichen Universitäten einschränkt, gilt der Grundsatz, dass Mädchen das Recht haben, zur Schule zu gehen, als unumstritten.

Freitag-online

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Warum können sich Parteien so schlecht auf gemeinsame Strategien einigen – wenn alle das schon zuvor Inhaltlich abgestimmt wurde? Beim Fußball sprach man früher von der Angst des Schützen vor den Elfmeter !

Gespaltener Ostermarsch in Berlin.  Die Linke zieht sich offiziell aus der Friedenskoordination Potsdam zurück. »Stoppt die Waffenlieferungen und Rüstungsexporte in alle Kriegs- und Krisengebiete!« – »Stoppt alle Kampfhandlungen in der Ukraine!« – »Stoppt die Nato-Osterweiterung!« – »Zieht alle Atomwaffen aus Europa ab!«

5.) Friedenskoordination Potsdam

All das sind Forderungen aus dem Aufruf zum 22. Potsdamer Ostermarsch, der wie gewohnt schon eine Woche vor Ostern stattfinden soll, dieses Jahr also am 1. April. Die Friedenskoordination Potsdam (Friko), 1999 anlässlich des Nato-Angriffs auf Restjugoslawien gegründet, wählt traditionell einen etwas früheren Termin, damit Potsdamer dann an Ostern am großen Berliner Ostermarsch teilnehmen können oder früher an dem ebenfalls sehr gut besuchten Ostermarsch in der Kyritz-Ruppiner Heide. In Potsdam kamen bisher immer etwa 100 bis 200 Teilnehmer, sagt Michael Meixner. Er stammt aus einem christlichen Elternhaus und ist Pazifist. Zur Friko stieß er 2003, als eine Koalition unter Führung der USA den Irak angriff und den Machthaber Saddam Hussein stürzte. Der Angriff wurde mit der Behauptung gerechtfertigt, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen. Die konnten dann aber nicht gefunden werden. Inzwischen ist Meixner Sprecher der Friko, die eine besondere Verpflichtung fühlt, weil 1945 US-Präsident Harry S. Truman von Potsdam aus den Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki angeordnet hatte. Jetzt besteht die Furcht, der russische Angriff auf die Ukraine könnte sich zu einem Dritten Weltkrieg auswachsen, bei dem die atomare Vernichtung der Erde droht.

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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“

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Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Wir erhalten in letzter Zeit viele Mails mit Texten zwecks Veröffentlichung – Um diese zu verbreiten  sollten Sie sich aber erst einmal vorstellen und zeigen mit wem wir es zu tun haben.  Danke !

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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