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Archiv für März 7th, 2023

Orientalische Luftschlösser

Erstellt von DL-Redaktion am 7. März 2023

Probleme zwuschen  der toxischen Männlichkeit und Migration

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Dort wo Paschas versammelt sind, ist der Sauerländer mitten unter uns.

Ein Debattenbeitrag von FIKRI ANIL ALTINTAŞ

Nach der Silvesternacht die Empörung. Deutschland gerät mal wieder aus den Fugen, und die Verantwortlichen sind schnell ausgemacht. Die Debatten über junge Männer aus der vermeintlichen Parallelgesellschaft, die aus der Bildungsferne ins Leben blicken, sind schon immer mühselig gewesen. Auch jetzt wieder. Wenn Friedrich Merz von „kleinen Paschas“ redet, die sich in den Schulen nicht im Griff hätten, Jens Spahn von „kulturell vermittelter toxischer Männlichkeit“ spricht, dann ist eine Intervention notwendig: für eine antirassistische und feministische Neuausrichtung von Männ­lich­keits­per­for­mance.

Denn die Debatten verlieren sich in der unermüdlichen Wiederholung bekannter Vorwürfe, weißer Ignoranz und bewusstem Desinteresse von Po­li­ti­ke­r*in­nen an Lebensrealitäten marginalisierter Menschen in Deutschland. Das Credo der Mehrheitsgesellschaft: Manche Männlichkeiten sind einfach nicht dazu gemacht, sich zu verändern.

Nicht in der Lage, sich aus ihrer vermeintlich festgefahrenen, antifeministischen Kultur und Religion zu befreien, die ihnen ultimative toxische Männlichkeit vorlebt. Die Debatten nach den Silvesternächten in Berlin oder Köln sind mittlerweile verankerte Politik. Racial Profiling, Rufe nach Law and Order und auch die rassistischen Morde von Hanau zeigen das nur zu deutlich.

So groß das Problem ist, so einfach scheint die Lösung: Toxische Männlichkeit wird in alter deutscher Tradition auf Mi­gran­t*in­nen abgewälzt. Wer so denkt, hat nichts kapiert. Toxische Männlichkeit kann nicht durch Recht und Ordnung „gelöst“ werden, es braucht zunächst ein Eingeständnis: Das Patriarchat betrifft auch Männer, und durch sie viele andere Menschen in ihrem Umfeld, die Gewalt erfahren. Mich macht es müde und wütend, dass das noch immer nicht überall angekommen ist.

Toxische Männlichkeit als gesamtgesellschaftliches Problem

Wer Männlichkeit verändern will, muss das als gesamtgesellschaftliches Problem begreifen. Männ­lich­keits­vorstel­lungen ändern sich ständig – oft auch zum Guten: Immer mehr Männer sprechen öffentlich über die Auswirkungen von Männlichkeit auf ihre Gesundheit und ihr Umfeld, wie der Fußballer Timo Baumgartl nach seiner Hodenkrebserkrankung. Selbst Bundeskanzler Scholz spricht von sich als Feminist. Vielen Männern scheint auch durch #aufschrei und #MeToo zumindest ein wenig die Augen geöffnet worden zu sein.

Vieles bewegt sich aber auch in eine Richtung, die eigentlich der Vergangenheit angehören sollte. Im März 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, sprach Tobias Haberl in einem Spiegel-Artikel davon, dass „Pesto nicht vor Pistolen“ schütze. In den Medien wurden plötzlich Stimmen lauter, man müsse die Wehrpflicht wieder aufleben lassen, denn die Verweichlichung würde nicht nur den Männern schaden, im Zweifel auch Deutschland und Europa.

Republikanische Politiker haben immer gerne gezeigt woran es ihnen im Kopf felt.

Das klingt nach Björn Höckes „Männlichkeit wiederentdecken“, nur in bürgerlich. Misogyne Figuren wie der Influencer Andrew Tate und der Psychologe Jordan Peterson erhalten online viel Zuspruch. Davon profitiert die AfD, die Hort vieler „Männerrechtler“ ist. Und selbst Rapper wie Kollegah gaben „Alpha-Mentoring“-Coachings für verunsicherte Männer.

Jeder dritte Mann hier hat ein sexistisches Weltbild

Die Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studien 2022 unterstreichen diese Entwicklung. Jeder dritte Mann in Deutschland hat ein geschlossenes, antifeministisches und sexistisches Weltbild. Kaum Aufregung darüber, im Gegenteil: Einfache Antworten für komplexe Sachverhalte zu finden, ist bequem, denn das heißt: An Männlichkeit muss sich nichts ändern, nur die Männlichkeit nichtweißer Männer ist ein Problem.

Deutschland spricht in kolonialrassistischer Kontinuität oft und gern von Menschen wie mir und dem „Orient“ – als sei er ein Familienmitglied, mit dem ich jeden Tag telefoniere, um zu beraten, wie ich heute Deutschland auf den Sack gehen könnte. Der Orientalismus ist ein Luftschloss, auf das eine weiße Mehrheitsgesellschaft gerne blickt, wenn sie erklären will, warum ich, durch Religion und Kultur gefangen, hinter deren Mauern zu stecken scheine. Männlichkeiten sind auch immer Ergebnis sozialer Bedingungen, aber das scheint wenig zu interessieren. Unsere Männlichkeiten sind lediglich Probleme, die es zu beseitigen gilt.

Quelle           :           TAZ-online          >>>>>          weiterlesen

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Oben      —      Tausendundeine Nacht von Gustave Boulanger (1873)

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ARD – DENUNZIANTEN

Erstellt von DL-Redaktion am 7. März 2023

Auf der Spur von Wagenknecht und Schwarzer

Quelle       :    RATIONALGALERIE

Autor: Uli Gellermann

Die öffentlich-rechtliche ARD-Sendung „Fakt“ hat alle ErstunterzeichnerInnen des Manifestes für Frieden von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer angeschrieben. In diesem Schreiben hat die Redaktion angeblich „Rechte“ entdeckt. Und behauptet, „dass die von den Initiatorinnen angekündigte Abgrenzung gegen rechts in der Realität bei der Veranstaltung nicht funktioniert hat“. Dass es so rechts wie nur möglich ist, wenn man Waffen in die Ukraine sendet, um vorgeblich einen Krieg zu beenden, ist den ideologisch beschränkten Redakteuren nicht zugänglich. Auch, dass Frau Barbock ebenso eine rechte Kriegstreiberin ist wie Frau Strack-Zimmermann, dürfen ARD Redakteure bei Strafe eines Karriereverlusts nicht zugeben. Den ARD-Leuten ist nicht mal die historische Kontinuität klar: Militarismus war ein wesentliches Merkmal der Nazis.

Suche nach „Rechten“ objektiv?

Aber es wäre doch toll, wenn Angestellte eines Senders, der von den Gebühren der Bürger finanziert wird, sich wenigstens an ihren eigenen Staatsvertrag halten würden. Staatsverträge sind die rechtlichen Grundlagen, auf denen die diversen Sender ihre Arbeit leisten sollten. Im Staatsvertrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), der die Sendung „Fakt“ für das 1. ARD-Programm produziert, steht zum Beispiel: „Der MDR hat in seinen Angeboten einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische und nationale Geschehen zu geben“. Ist die öffentliche Suche nach angeblichen Rechten in einer Aktion für den Frieden „objektiv“? Oder doch eher pure Indoktrination?

Hälfte der Deutschen rechts?

Und weiter im Text des Staatsvertrages: „Der MDR ist in seinen Angeboten an die verfassungsmäßige Ordnung gebunden und der Wahrheit verpflichtet.“ Entspricht der Sender dem Friedensgebot des Grundgesetzes, wenn er ausgerechnet eine Aktion für den Frieden als „rechts“ denunziert?

Der MDR stellt sicher, steht in seinem Staatsvertrag, dass „die Vielfalt der bestehenden Meinungen und der religiösen, weltanschaulichen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Richtungen im Gesamtangebot der Anstalt in möglichster Breite und Vollständigkeit Ausdruck findet“. In Umfragen, die auch der ARD zugänglich sind, wendet sich etwa die Hälfte der Befragten gegen deutsche Waffenlieferungen in der Ukraine. Aber bei „Fakt“ wird diese Hälfte als „rechts“, also zumindest als falsch oder böse denunziert. „Fakt“ sendet also im Fall Wagenknecht und Schwarzer statt Breite und Vollständigkeit schlichte Regierungsideologie.

Andere Meinungen sind Staatsverbrechen

„Der MDR hat in seinen Angeboten die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten.“ So steht es in den Angebotsgrundsätze des Senders. Davor hat der MDR, wenn er die Unterzeichner diffamiert, natürlich Null Achtung. Stattdessen fragt er die Unterzeichner: „Würden Sie das „Manifest für Frieden“ erneut unterzeichnen? Wenn ja, warum? Wenn Sie sich anders entscheiden würden, können Sie uns die Gründe dafür nennen?“. Der Sender will von den Angeschriebenen einen Rückzieher, auf alle Fälle verlangt er Rechenschaft von Menschen, die seine Gebühren zahlen und anderer Meinung als die Regierenden sind und mit dieser Haltung auch die Meinung des Senders negieren. Eindeutig hält der MDR andere Meinungen für Staatsverbrechen.

Blanker Hass

„Der MDR stellt sicher“, kann man weiter im Staatsvertrag lesen, „dass das Gesamtangebot der Anstalt nicht einseitig einer Partei oder Gruppe, einer Interessengemeinschaft, einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dient“. Nicht nur, dass der Sender diesen Grundsatz mit seiner Anschreibe-Kampagne demonstrativ verletzt. Mit seiner Politik der Denunziation und der Diskriminierung erfüllt er darüberhinaus den Tatbestand der Volksverhetzung, der im § 130 des Strafgesetzbuches so definiert wird: „Ebenso wird bestraft, wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“. (…) Und wenn er „einen Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt“. Denn was der MDR mit seiner FAKT-Kampagne unternommen hat, das hat mit Nachricht, mit Objektivität, mit Öffentlich-Rechtlichem nichts zu tun. Das ist blanker Hass gegen eine Gruppe in der Bevölkerung, die eine andere Meinung hat als die Regierung und die Sender-Chefs.

ARD und MDR müssen vor ein ordentliches Gericht

Der MDR und mit ihm die ARD, müssen vor ein ordentliches Gericht. Sie müssen wegen Bruch des Staatsvertrages und wegen Volksverhetzung angeklagt werden. Nicht, dass sich ein Gericht in diesem Land trauen würde, ein ordentliches Urteil zu fällen. Aber schon der Weg zu einer Anklage kann volkspädagogisch sinnvoll sein. Und vielleicht findet sich ein Gericht, das die Klage zulässt. Dann wäre bereits eine medienöffentlliche Klage ein Schritt in die Richtung der Wahrheit und in Richtung des Friedensgebotes des Grundgesetzes.

Gibt es einen mutigen Anwalt?

Für den Weg zum Gericht braucht man einen Anwalt. Der Herausgeber der RATIONALGALERIE, Uli Gellermann, ist als Gebührenzahler unmittelbar von den Rechtsbrüchen der ARD betroffen. Er ist bereit, gegen die Sendeanstalten zu klagen.

Gellermann braucht einen Anwalt aus Berlin: Wegen der notwendig kurzen Wege zwischen ihm und dem Anwalt. Liebe Anwältin, lieber Anwalt, bitte melden Sie sich, bitte melde Dich. Per Mail an post@rationalgalerie.de.

Urheberrecht

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Oben      —         Schneefläche mit Chlamydomonas nivalis (Blutschnee) in der Nähe von Abisko (Nordschweden)

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HIV-Virus wurde isoliert

Erstellt von DL-Redaktion am 7. März 2023

HIV-Infizierte werden immer noch diskriminiert

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Quelle      :        INFOsperber CH.

Von   :   Bernd Hontschik / 06

An einer deutschen Universität wurde ein HIV-positiver Student ausgeschlossen, obwohl er nicht ansteckend ist.

Zuerst die gute Nachricht, sie stammt vom Februar diesen Jahres: In Düsseldorf konnte ein HIV-positiver Patient geheilt werden! Bei dem Patienten war 2011 eine akute myeloische Leukämie diagnostiziert worden, wes- wegen er sich zwei Jahre später einer Stammzelltransplantation unterziehen musste. Das Immunsystem des seit 2008 an AIDS erkrankten Patienten kann seitdem die HIV-Infektion ohne jede antivirale Therapie abwehren.

Das kam so: Jede Zelle verfügt über Eintrittspforten auf der Oberfläche ihrer Hülle. Das sind Proteine in der Membran, sogenannte Chemokinrezeptoren. Deren Konfiguration ist in der Erbsubstanz jeder Zelle festgelegt. Auch das HIV-Virus braucht einen Chemokin-Rezeptor, um in die Wirtszellen einzudringen und diese zu infizieren. Für die Stammzelltransplantation des HIV- Patienten fand man nun einen Spender, bei dem das Gen für diesen speziellen Chemokin-Rezeptor in der Erbsubstanz fehlte. Das HIV-Virus wurde damit sozusagen ausgesperrt, eine Infektion war nach der gelungenen Stammzelltransplantation nicht mehr möglich. Auf die gleiche Weise sind zuvor bereits ein Patient in Berlin und ein Patient in London geheilt worden. Ob diese Methode für den breiten Einsatz bei HIV-Patient:innen geeignet sein wird, ist allerdings noch eine offene Frage, denn eine Stammzelltransplantation ist kein Spaziergang, und es gibt inzwischen auch einige Fälle, wo die Methode erfolglos eingesetzt worden ist.

Nun zur zweiten Meldung vom November letzten Jahres, die ich zunächst nur für einen schlechten Scherz gehalten habe: An der Philipps-Universität in Marburg ist im vergangenen Jahr ein Student der Zahnmedizin vom Studium ausgeschlossen worden, weil er HIV-positiv ist. Der junge Mann hatte bereits die ersten beiden theoretischen Studienabschnitte absolviert und sollte nun mit dem klinisch-praktischen Teil des Studiums beginnen. Bei der routinemässigen arbeitsmedizinischen Untersuchung vor diesem Studienabschnitt stimmte er einem HIV-Test zu. Er wusste schon seit 2012 von seiner Infektion und hatte seine Viruslast medikamentös und auf Dauer unter den Grenzwert von 200 Viruskopien pro Milliliter Blut senken können. Damit galt er nicht mehr als infektiös. Er fiel also aus allen Wolken, als ihm die Universität mitteilte, dass er nunmehr vom Studium ausgeschlossen werden müsse. Es bestünde ein Verletzungsrisiko, mit dem er Patient:innen und Mitstudierende in Gefahr bringen könne.

Mit einem Gutachten eines führenden HIV-Wissenschaftlers konnte er den Prozess vor dem Verwaltungsgericht Giessen gewinnen, aber der Hessische Verwaltungsgerichtshof gab in zweiter Instanz der Universität recht. Erinnerungen an den früheren bayerischen Innenstaatssekretär Peter Gauweiler («Das sind halt Aussätzige») und den jungen Abgeordneten Horst Seehofer werden wach, die vor vierzig Jahren Zwangstests für Homosexuelle forderten und Infizierte in bewachten «Heimen» oder gleich auf einer Insel isolieren wollten, oder auch an den ehemaligen bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair (auch CSU), für den Homosexualität in den «Randbereich der Entartung» gehörte, nicht nur «contra naturam, sondern auch contra deum». Fast vierzig Jahre danach haben Mittelalter und Schwulenfeindlichkeit anscheinend nicht nur von der Marburger Universität, sondern auch von der hessischen Justiz erneut Besitz ergriffen. Es ist diese Gleichzeitigkeit von tiefem Mittelalter und futuristischer High-Tech-Medizin, die sprachlos macht.

Diese Kolumne widme ich dem Arzt und Sexualwissenschaftler Professor Volkmar Sigusch, der am 7. Februar im Alter von 83 Jahren in Frankfurt am Main verstorben ist. In dem oben beschriebenen anfänglichen Umgang mit AIDS sah Sigusch 1985 ein «neues Kapitel der Homosexuellenverfolgung». Im Deutschen Ärzteblatt schrieb er 1986: «Das Nachdenken über die kulturelle Indienstnahme einer Erkrankung, über Mechanismen einer Perversion kann die Medizin jedoch darin bestärken, nur die Krankheit und nicht ein ganzes Leben als Pathologie zu begreifen. Weder Ärzte noch Sexualforscher sind dazu da, die Strasse sauberzuhalten und die Widersprüche des modernen Lebens technisch zu frisieren.» Das gilt bis heute, das gilt immer, und dem ist nichts hinzuzufügen.

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Dieser Beitrag erschien am 4. März in der «Frankfurter Rundschau».

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Oben      —       Stylized rendering of a cross-section of the Human Immunodeficiency Virus.

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Blast from the Past

Erstellt von DL-Redaktion am 7. März 2023

Die verlorene Ehre von Frau Cäsar oder Warum die Londoner Polizei in Schwierigkeiten ist

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Kolumne von Karina Urbach

Cäsars Frau muss über jeden Verdacht erhaben sein!“ Mit diesen Worten soll Julius Cäsar erklärt haben, warum er die Scheidung von seiner Frau Pompeia eingereicht hatte. Sie war in einen Gesellschaftsskandal geraten, der seine Karriere und Reputation gefährdete.

Der Satz kann auch heute auf Ehepartner und Kinder von Politikern angewendet werden, die sich korrupt oder amoralisch verhalten. Präsident Bidens missratener Sohn Hunter wäre hierfür ein Paradebeispiel. Er ist sowohl in dubiose Geschäfte wie auch in ungute Sexgeschichten verwickelt.

Eine etwas andere Auslegung des Satzes erzählt gerade die BBC-Serie „The Gold. Sie zitiert das Cäsar-Dilemma und fragt: Wenn die Polizei nicht mehr über jeden Verdacht erhaben ist, welchen Schaden nimmt dann der Rest unserer Gesellschaft? Die Antwort ist alles andere als beruhigend.

„The Gold“ beruht auf einem wahren Kriminalfall von 1983. In der Nähe des Londoner Flughafens Heath­row erbeuteten Kriminelle Goldbarren im heutigen Wert von 100 Millionen Euro. Nicht der Überfall steht im Mittelpunkt der Serie, sondern die Frage, wie dieses Gold anschließend gewaschen wurde und wer daran verdiente. Neben Kriminellen aus der Unterschicht waren an der Geldwäsche auch Mitglieder der Oberschicht beteiligt: Banker, Makler und ein Rechtsanwalt. Zwei Welten trafen aufeinander und verstanden sich gut. Bis die Situation eskalierte.

„The Gold“ ist eine fulminant erzählte Geschichte, die nicht nur die Auswüchse der britischen Klassengesellschaft in den Blick nimmt, sondern auch zeigt, wie viele korrupte Polizisten es damals gab. Das ist insofern aktuell, da die englische Polizei gerade mal wieder ein Imageproblem hat. Betroffen ist die Metropolitan Police (Met), die Londoner Polizeibehörde. Bisher spielten bei Polizeiskandalen immer Schmiergelder die Hauptrolle. Aber dieses Mal geht es noch ein paar Stufen tiefer.

Die Met wird beschuldigt, jahrelang eine große Gruppe von Polizisten gedeckt zu haben, die Sexualstraftaten begingen. Ins Rollen kam die Geschichte während des Corona-Lockdowns 2021: Der Met-Polizist Wayne Couzens gehörte einem Elite-Team an, das für den Schutz der ausländischen Botschaften in London zuständig ist und deswegen Waffen tragen darf (nur ein Teil der englischen Polizei ist bewaffnet). Man würde annehmen, dass solche Jobs an mental stabile Charaktere vergeben werden. Aber Couzens war schon 2015 als Exhibitionist aufgefallen. Seine Kollegen hatten die Hinweise gegen ihn jedoch nicht weiterverfolgt. Nachdem er dafür 2020 wieder nicht verhaftet worden war, ging er einen Schritt weiter.

Im März 2021 vergewaltigte und ermordete er die 33-jährige Sarah Everard auf ihrem Nachhauseweg. Er hatte vorgegeben, sie wegen eines Verstoßes gegen die Coronaregeln zu kontrollieren.

Kurz darauf wurde bekannt, dass ein Kollege von Couzens, der Met-Polizist David Carrick, ein Serienvergewaltiger war. Er hatte über 19 Jahre lang Frauen missbraucht und bekannte sich diesen Januar schuldig, 20 Vergewaltigungen begangen zu haben.

Sein Fall machte auch publik, dass mittlerweile 1.000 Anzeigen wegen sexueller und häuslicher Gewalt gegen 800 Met-Beamte untersucht werden müssen. Mehrere Polizistinnen sagten dabei aus, dass Sexismus an der Tagesordnung gewesen sei. Es habe in der Met eine „Kantinenkultur“ geherrscht, in der männliche Kollegen einander deckten.

Es half dem Image der Londoner Polizei sicher auch nicht, dass zeitgleich „The Gold“ anlief. Darin werden wenige Polizisten den hohen moralischen Ansprüchen Cäsars gerecht.

Quelle       :         TAZ-online             >>>>>         weiterlesen

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Oben     —    Die königliche Familie beobachtet das Vorbeifliegen, Trooping the Colour Juni 2013

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DL – Tagesticker 07.03.2023

Erstellt von DL-Redaktion am 7. März 2023

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

Heute in der Leseauswahl des „Bengels“:  – . –  1.) Pistorius: „Sicherheit Litauens ist auch unsere Sicherheit“  – . –  2.) Deutschland kann bei der Energieversorgung auf Chile zählen  – . –  3.) Ab hier bitte konstruktiv  – . –  4.) Warum hat Wladimir Putin die Ukraine 2022 angegriffen – und nicht früher?  – . –  5.)  Wissing will den Bau von Fahrradparkhäuser fördern  – . –   DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.

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Jahrelang wurde der Pistolero in den Sandkästen der SPD in Niedersachsen geparkt.  Erst Scholz gelang es, diesen Alt-Militärristen von seinen Spielplatz zu locken, in dem er ihm die Banane aus der  Republikaner-flagge vor Augen führte. Um früher Schützenkönig zu werden zählten nur die eigenen abgegebenen Schüsse auf den Einäugigen-Adler der Republikaner. Aber so sind Politiker – es zählt nur, das Maul ohne jeglichen Inhalt aufzureißen.

Als Rückversicherung gegen eine russische Aggression hofft der Baltenstaat auf mehr Präsenz der Bundeswehr – das steht beim Besuch von Verteidigungsminister Pistorius allerdings nicht auf der Tagesordnung.

1.) Pistorius: „Sicherheit Litauens ist auch unsere Sicherheit“

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat einen zweitägigen Besuch in Litauen mit der Zusage einer festen militärischen Unterstützung für den Schutz des Nato-Partners begonnen. Nach einem Treffen mit deutschen Soldaten wollte der SPD-Politiker heute die gemeinsame Militärübung „Griffin Lightning“ beobachten und in der Hauptstadt Vilnius militärpolitische Gespräche führen. In Litauen sind derzeit etwa 1450 Soldaten aus Deutschland, darunter eine an den Übungen beteiligte Brigade. „Wir stehen fest an der Seite unserer Partner und Freunde“, sagte Pistorius am Montagabend in einer von Nato-Truppen genutzten Kaserne in Rukla. „Die Sicherheit Litauens ist auch unsere Sicherheit, und deswegen ist dieses Engagement so wichtig.“ Litauen drängt auf möglichst viele Soldaten. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hält Deutschland seit Herbst vergangenen Jahres eine Kampfbrigade zur Verteidigung Litauens bereit. Sie ist dort mit einem vorgeschobenen Brigadegefechtsstand präsent sowie mit Material. Das soll im Spannungsfall eine umgehende Verlegung der restlichen Soldaten möglich machen. In Litauen wird aber darauf gedrungen, dass Deutschland mit möglichst vielen Soldaten und auf Dauer präsent bleibt.

Merkur-online

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Zumindest die letzten 16 Jahre wurde hier im Land „der Abschied von den fossilen Brennstoffen“ total Verschlafen. Vielleicht werden gerade jetzt, von der Konkurrenz aus dem Ausland, mit  dankenden Ehrungen nach den Schläfer-innen geworfen? Für Chile hing doch schon Conny die Fahne der Republik in den Wind!

Chilenen wissen aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, die Energieversorgung umzubauen. Heute verfügen wir über Ökostrom im Überfluss. Gemeinsam mit der Bundesrepublik können wir in ein neues grünes Energiezeitalter aufbrechen. CHILENISCHER ENERGIEMINISTER VERSPRICHT.

2.) Deutschland kann bei der Energieversorgung auf Chile zählen

Wir stehen in Chile und auf der ganzen Welt im Energiesektor schwierigen Zeiten gegenüber. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind die Schwachstellen offensichtlich geworden. Die Kontrolle der Energieströme, die Machtausübung über selbige und die mangelnde Vielfalt der Quellen wurden von internationalen Analysten seit mehr als einem Jahrzehnt vorhergesagt. Nun spüren wir die Auswirkungen auf das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger an vielen Orten auf der Welt. Auch und gerade in Deutschland. Obwohl geografisch in einiger Ferne, machte Chile bereits vor mehr als einem Jahrzehnt eine ähnliche Erfahrung. Im Jahr 2004 erfuhr unser Land eine abrupte Unterbrechung der Erdgaslieferungen durch seinen wichtigsten Zulieferer. Diese zwang uns dazu, schwierige politische Entscheidungen zu treffen, um die Industrie sowie den Alltag zu schützen. Wir müssten höhere Preise für Energie zahlen und die nationale Energieerzeugung auf Kohle- und Erdölbasis erhöhen – mit allen klimaschädlichen Auswirkungen. Gleichzeitig sah sich Chile gezwungen, kurzfristig die notwendige Infrastruktur für LNG-Terminals zu errichten, die vorher nicht existierte.

wiwo-online

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Dieses mal: „Die drei von der Zankstelle!“ Den Adel schmissen sie einst hinaus – seit Jahren kommen sie als Trüffelschweine zurück und Sonnen sich im alten Gemäuer im eigenen  Aplaus. So ist dann aus der Not gegangen worden, was sich nun zum neuen Elend verschworen hat. Hört das  Ergebniss liebe Leute, eine Null fürs Volk – von fetter Meute !

Koalitionstagung in Meseberg. Das Ringen um Entscheidungen ist in einem Dreierbündnis normal. Statt sich an Details festzukämpfen, wäre aber ein konstruktiver Arbeitsmodus hilfreich.

3.) Ab hier bitte konstruktiv

Zum Abschluss der Klausurtagung in Meseberg hat sich das Trio Scholz, Habeck und Lindner vor die Kameras gestellt und erwartungsgemäß die Botschaft gesendet: Wir haben alles im Griff. Der Kanzler sprach von mehr Fortschritt wagen, mehr Tempo und mehr Zuversicht. Habeck von erneuerbaren Energien, Lindner über privates Kapital. Worte zu den laufenden Auseinandersetzungen? Fehlanzeige. Die E-Fuels wurden auf Nachfrage gestreift, mit wenig Erkenntniswert. Dabei ist die Liste der Uneinigkeiten ja lang: Haushalt, Kindergrundsicherung, Autobahnbau. Gasheizungen … Dass in Meseberg keine Lösungen präsentiert wurden, ist wenig verwunderlich. Neben Teambuilding war wohl die wichtigste Funktion dieser Tagung die mediale Inszenierung. Und die zielte eben auf Harmonie. Der Einfluss auf den Regierungsalltag dürfte dennoch überschaubar bleiben. Wenn es gut läuft, werden sich Grüne und FDP etwas weniger aneinander abarbeiten, und die SPD könnte zuweilen mal durchblicken lassen, ob sie auch eine Meinung hat. Gleichzeitig wäre es hilfreich, sich aus der medialen Dauerempörung herauszubewegen. Nicht alles ist immer ein neuer Streit.

TAZ-online

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Sie sitzen und grinsen zusammen, so das ein jeder den Eindrick bekommt, das die eigenen Eitelkeiten vorrang haben. Nur die Wahrheiten bleiben außen vor der Tür. Niemand hatte doch den anderen aufgefordert auch einmal über die wahren Probleme zu reden ?

Hardliner in Russland hatten von Wladimir Putin schon lange eine Invasion in der Ukraine verlangt. Dass er sich im Jahr 2022 für diesen verbrecherischen Krieg entschied, hat Gründe – und mit dem Agieren westeuropäischer Staaten zu tun.

4.) Warum hat Wladimir Putin die Ukraine 2022 angegriffen – und nicht früher?

Warum ist Wladimir Putin im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert und hat versucht, Kiew einzunehmen – und nicht schon Jahre zuvor? Moskau wollte schon immer die Ukraine beherrschen, Putin hat das und seine Gründe dafür in Reden und schriftlichen Veröffentlichungen dargelegt. Warum hat er dann nicht versucht, nach der ukrainischen Revolution von 2014 das ganze oder den größten Teil des Landes einzunehmen, anstatt nur die Krim zu annektieren und den Separatisten im Donbass begrenzte, halb verdeckte Hilfe zu leisten? Ein Jahr nach dem verbrecherischen Einmarsch Russlands in die Ukraine lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie wir genau an diesen Punkt gelangt sind – und wohin die Reise gehen könnte. Tatsächlich haben russische Hardliner den russischen Präsidenten jahrelang dafür kritisiert, dass er nicht in der Ukraine einmarschiert. Im Jahr 2014 war die ukrainische Armee hoffnungslos schwach; mit Viktor Janukowitsch hatten die Russen einen prorussischen, demokratisch gewählten ukrainischen Präsidenten; und Vorfälle wie die Ermordung prorussischer Demonstranten in Odessa boten einen günstigen Vorwand zum Handeln. Eine Sicherheitsordnung als Ziel.

Freitag-online

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Der Klopfer des Tages ? Sollte es in der FDP wirklich Leute geben, welche ohne einen Porsche zu fahren, in der Regierung sitzen ? Wer hätte denn gedacht das Wissing schon einmal ein Fahrad gesehen hätte ? Wem nützt denn ein Fahrrad am Bahnhof, wenn kein Zug ankommt – wenn  alle nur noch Auto fahren ?

Mit bis zu 110 Millionen Euro: Allein an Bahnhöfen fehlen laut Verkehrsminister Wissing 1,5 Millionen Fahrradstellplätze. Nun will sein Ministerium gegensteuern.

5.) Wissing will den Bau von Fahrradparkhäuser fördern

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will den Neubau von Fahrradparkhäusern an Bahnhöfen und anderen Haltepunkten des öffentlichen Nahverkehrs einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Montagsausgaben) zufolge bis 2026 mit 110 Millionen Euro fördern. „Viele Menschen würden Rad und Bahn häufiger nutzen, wenn sie ihr Fahrrad oder E-Bike am Bahnhof sicher abstellen könnten“, sagte Wissing dem RND. Das Programm soll demnach am Montag starten, mit ihm sollten Planung und Bau von Radparkhäusern, Sammelschließanlagen und Fahrradparktürmen gefördert werden. Bekommen sollen die Fördermittel Ländern, Kommunen, Verkehrsverbünden und Unternehmen, die die Stellplätze zur Verfügung stellen.

Tagespiegel-online

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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“

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Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Wir erhalten in letzter Zeit viele Mails mit Texten zwecks Veröffentlichung – Um diese zu verbreiten  sollten Sie sich aber erst einmal vorstellen und zeigen mit wem wir es zu tun haben.  Danke !

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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