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RENTENANGST

Archiv für Februar 14th, 2023

Verstaubte Schulen ?

Erstellt von Redaktion am 14. Februar 2023

Auf dem Rücken der Lehrer

Ein Debattenbeitrag von Philipp Dehne und Claudius Baumann

Mit den kürzlich vorgeschlagenen Maßnahmen werden die Bundesländer das Problem des Lehrkräftemangels nicht lösen. Weder jetzt noch in zehn Jahren.

Mit Spannung waren sie erwartet worden, die „Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel“ der Ständigen Wissenschaftliche Kommission (SWK). Doch für Lehrkräfte, die immer häufiger über der Belastungsgrenze arbeiten und täglich die Folgen des Lehrkräftemangels erleben, sind die vorgeschlagenen Maßnahmen ein Schlag ins Gesicht. Die zentralen Empfehlungen der SWK – Einschränkung von Teilzeitarbeit, Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung und Möglichkeiten für längeres Arbeiten im Alter – lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Leh­re­r*in­nen sollen halt mehr arbeiten. Und dann ’nen Yoga- oder Achtsamkeitskurs als Ausgleich machen, falls es durch die Mehrarbeit zu stressig wird. Nichts gegen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Aber hier werden sie zur Rechtfertigung von individueller Mehrarbeit in Zeiten des strukturellen Problems Lehrkräftemangel missbraucht. Neoliberalismus at its best.

Die Vorschläge der SWK sind vor allem auch deshalb eine Enttäuschung, weil sie die zentralen politischen Versäumnisse der letzten 20 Jahre außen vor lassen. So werden die jetzt politisch Handelnden in die Verantwortungslosigkeit entlassen.

Dass der Lehrkräftemangel durch eine politische Fehlsteuerung hervorgerufen wurde und in fast allen Bundesländern Jahr für Jahr zu wenig Lehrkräfte ausgebildet sowie tausende Be­wer­be­r*in­nen für ein Lehramtsstudium abgelehnt wurden, weil der NC zu hoch war und es in vielen Fächern zu wenige Studienplätze gab und gibt, erwähnt die SWK nicht. Doch wer das Problem und seine Ursachen nicht anerkennt, wird keine brauchbaren Lösungsvorschläge machen können.

Dazu passend wird gerade in der öffentlichen Debatte immer wieder das Mantra des „demografischen Problems“ als Ursache für den Lehrkräftemangel wiederholt. Dabei ist der Lehrkräftemangel vor allem das Ergebnis politischen Versagens, das jetzt von der demografischen Entwicklung verstärkt wird.

Ohne eine echte Ausbildungsoffensive wird sich der Lehrkräftemangel nicht in den Griff bekommen lassen. Leider wird eine solche Ausbildungsoffensive in den Empfehlungen der SWK nicht einmal erwähnt.

Wie eklatant die Situation ist, zeigt sich beispielsweise in Berlin. Dort müssten die Schulen in den nächsten Jahren jährlich rund 3.000 Lehrkräfte einstellen, aber nicht mal 1.000 Lehr­amts­ab­sol­ven­t*in­nen verlassen jährlich die Berliner Unis. Dennoch wurden im letzten Wintersemester knapp 3.000 Bewerbungen auf einen Lehramtsstudienplatz abgelehnt, darunter viele in Mangelfächern. Jetzt die Studienbedingungen zu verbessern, um die Abbruchquoten zu verringern und parallel mit einer Ausbildungsoffensive mehr Studienplätze für das Lehramt zu schaffen, um so zusätzlich ausgebildete Lehrkräfte in sechs, acht oder selbst zehn Jahren zu haben, wäre ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lösung des Lehrkräftemangels.

Eine Ausbildungsoffensive braucht es aber nicht nur in Berlin, sondern bundesweit. Auch hier ist das politische Versagen immens: Es gibt in Deutschland keine funktionierende bundesweite Koordination zwischen den Ländern in Bezug auf die Zahl der auszubildenden Lehrkräfte. Auch in der jetzigen Situation setzen einzelne Länder, beispielsweise Bayern, auf wettbewerbsorientierte Lösungen statt auf eine abgestimmte Prognostik, eine koordinierte Bedarfsplanung und eine gemeinsame Ausbildungsoffensive.

Um in diesen Punkten etwas zu erreichen, muss man nicht den Föderalismus im Bildungsbereich abschaffen. Aber ein Staatsvertrag Lehrkräftebildung, eine grundsätzlich bessere Bund-Länder-Kooperation und eine Aufweichung des 2006 im Zuge der Föderalismusreform beschlossenen Kooperationsverbots sind notwendig.

Die Empfehlung der SWK lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Leh­re­r*in­nen sollen halt mehr arbeiten

Die Umsetzung ist eine Frage des politischen Willens. Gerade im Bildungsbereich, den der Staat quasi monopolartig organisiert, muss er doch alles unternehmen, um Bildung in guter Qualität zu sichern. Die Abwärtsspirale geht sonst weiter. Wie können wir uns zehntausende Schul­ab­gän­ge­r*in­nen ohne Abschluss und eine weitere Spaltung der Gesellschaft leisten?

Quelle         :         TAZ-online       >>>>>        weiterlesen

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Grafikquelle :

Oben      —     Bushaltestelle Kremenholl/Paulstraße in Remscheid

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KEINER WARS GEWESEN

Erstellt von Redaktion am 14. Februar 2023

Corona-Kommandeure: Irre irrten gern

So winkt eine politische Winkerkrabbe ihren Fans zu.

Quelle       :    RATIONALGALERIE

Autor: Uli Gellermann

„Was Schwachsinn gewesen ist, wenn ich so frei sprechen darf, sind diese Regeln draußen (gewesen)“, sagt der Haupteinpeitscher des profitablen Corona-Schwachsinns, Karl Lauterbach, heute. Er führt eine Riege von Zurückruderern an, die für die Lockdowns, die ungesunden Maskeraden und das Gesangsverbot ebenso verantwortlich waren, wie für die Angstmacherei durch täglich hämmernde Inzidenz-Verkündungen, wie das Verbot, Sterbende zu besuchen. Alles angeblich im Namen der Gesundheit, aber in Wirklichkeit im Auftrag der Pharma-Industrie, die ihre gefährlichen Spritzstoffe in die Arme von Millionen gesunder Menschen drücken wollte und daran blendend verdiente.

Da habe ich mich halt geirrt

In der ZEIT, die in der Zeit der Corona-Repression nie den Mund aufgemacht hat, nichts zu schreiben wußte gegen die Gleichschaltung der Medien oder die Liquidierung der wissenschaftlichen Debatte; in dieser ZEIT „bekannten“ jüngst 25 Menschen „Da habe ich mich geirrt“. Von Ministerpräsidenten über Wissenschaftsjournalisten bis zu Ärztefunktionären tun die 25 heute so, als wären sie damals irrtümlich bei Rot über die Straße gegangen. Dass eine nicht kleine Zahl ihrer Irrtumsopfer heute auf Friedhöfen liegt? Denn die angeblich heilbringenden Stoffe von Biontech oder AstraZeneca oder Moderna wurden hoppla-hopp entwickelt, ohne die notwendigen mehrjährigen Placebo-kontrollierten Studien. Und die EU-Kommission hat im Oktober 2022, an allen gesetzlichen Regeln vorbei, Millionen Menschen als Versuchstiere derPharma-Industrie vor die Spritzen getrieben. Und nur dafür war der „Irrtum“ gut: Mit Panikmache und Hysterie wurde ein profitables Pharma-Marketing betrieben.

Lesen wir jetzt Entschuldigungen?

Der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zum Beispiel quasselt von einem anonymen WIR: „Wir haben jede Bewegung in jedem Friseursalon, Kosmetik- und Tattoostudio reglementiert, bis ins allerletzte Detail.“ WIR? Der Feigling kann nicht mal ICH sagen, obwohl er als Ministerpräsident an der Spitze einer Corona-Befehlskette gestanden hat, die jeden Bürger drangsalierte. Der Ministerpräsidentin von Mecklenburg Vorpommern, Manuale Schwesig (SPD) fällt jetzt ein: „Die Schließung der Spielplätze war ein Fehler“. Jetzt, wo in einem „Abschluss-Bericht von Familienministerin Lisa Paus (GRÜNE) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach festgestellt wird, dass 73 Prozent aller Minderjährigen noch immer durch Corona psychisch belastet sind, das manche Kinder in der ersten Klasse keinen Stift halten können. Das waren doch die Paus und Konsorten, die im August 2022 ultimativ die Maskenpflicht in Schulen forderten und mit diesen gesundheitsschädlichen Lappen unseren Kinder das Lächeln aus dem Gesicht wischten. Unseren Kinder hat man die Spielplätze mit rotweißem Unfallbändern abgesperrt, unseren Kindern hat man den Kontakt zu ihren Freunden brutal verboten, unseren Kindern hat man drei Jahre lang einen geregelten Schulunterricht gestohlen. Lesen wir jetzt Entschuldigungen? Hat man von Wiedergutmachung gehört? Keineswegs.

RKI-Funktionär Lothar Wieler schummelt bis heute

Bis heute schummmelt der RKI-Funktionär Lothar Wieler: „Es gab nie nur die Alternative: Entweder wenige Tote oder Schulen offen halten“. Die Bande lügt bis heute. Es gab Alternativen: Zum Beispiel den Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, der Geschäften, die Kunden ohne Masken, Tests oder Impfungen abwiesen, sogar empfindliche Geldbußen androhte. Seine Philosophie als Gouverneur sei es, die „individuelle Freiheit zu schützen“, sagte er. Jeder solle selbst seiner Gesundheit Schmied sein. Der Präsident von Belarus, Aljaksandr Lukaschenka nannte die angebliche Pandemie sogar eine „Corona-Psychose“ . Und? Gab es in diesen Ländern signifikant mehr Tote als in anderen Ländern? Nein. Aber damit hatte man doch die Menschen weltweit in die Todesangst getrieben, mit dem „Killervirus“.

Kein Killervirus!

Und wenn ein Wissenschaftler, ein Epidemiologe, vor Uli Gellermanns Kamera sagte, dass das Coronavirus eben kein Killervirus sei, dann wurde sein Video auf YouTube gelöscht, und er bekam Berufsverbot. Heute sagt der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der damals eine Sendung über die „Pandemie“ nach der anderen machte, in der ZEIT: Es „hätte mich eines noch stutziger machen müssen: wie wenig wir bei den Corona-Toten darüber wussten, wie viele Menschen wirklich an (nicht nur mit) Covid gestorben waren“. Damals zählte jeder Krebstote, jedes Unfallopfer und jeder Schlaganfall als Corona-Toter, wenn man auch nur in seiner Nähe das Virus festgestellt hatte. Wer Obduktionen forderte, um die Todesursachen zweifelsfrei festzustellen, galt als Leichenfledderer. Der angebliche Kampf gegen Corona war in Wirklichkeit nicht nur ein Kampf gegen die Demokratie, sondern auch gegen die medizinische Wissenschaft.

Linke: Mit Corona verstorben

Heute erfährt man vom thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow „Am schlimmsten aber waren für mich die Schulschließungen. Wir hätten die Schulen und Kindergärten während der zweiten Welle offen halten müssen. Da sind wir als Landesregierung von der Hysterie getrieben worden, und Hysterie ist nie ein guter Ratgeber.“ Dass Ramelow die Hysterie unterstützt hat, sieht man nicht nur daran, dass er lieber mit den Wölfen heult statt sie zu jagen, sondern auch an der über alle Medien verbreiteten Verleumdung aller Maßnahmenkritiker: Die seien irgendwie „rechts“. Im Mai 2022 wußte zum Beispiel die „DEUTSCHE WELLE: „Impfgegner, Demokratiefeinde und Verschwörungstheoretiker demonstrieren gemeinsam gegen Deutschlands Corona-Politik“. Wer sich die Demonstrationen selbst anschaute, sah eine Mischung von Menschen, die er auch bei jedem Bundesligaspiel hätte sehen können. Aber selber sehen? Bloß nicht, man hätte ja der Wahrheit ins Gesicht sehen müssen. Und spätestens seit Corona weiß man, dass die Wahrheit krank macht. Und an der Lüge starb dann auch die deutsche Linke.

Es gibt Virologen und Virolügner

Jonas Schmidt-Chanasit ist einer der Virologen, der führend an der Corona-Panikmache beteiligt war. Dem fällt heute in der ZEIT ein: „Vielleicht habe ich mich deshalb in der Folge zu wenig gegen Schul- und Kita-Schließungen engagiert.“ Zu wenig? Gar nicht! Mit dem Mogelwort „vielleicht“ wird immer gern gelogen. Viola Priesemann, 40, ist Physikerin und berechnete viele Corona-Modellierungen. Die wagt, heute zu sagen: „Ich habe mich lange gefragt, woher die Missverständnisse in den Corona- Debatten kommen. Mir war es als Modelliererin wichtig, Faktengrundlagen zu liefern – deren politische Bewertung ist nicht meine Aufgabe. Irgendwann ging mir auf, dass oft Fakten und Wertung vermengt werden“. Vermengt, vermanscht, verdorben: Die Physikerin hat sich zur Dienerin von Pharma-Industrie und Politik gemacht. Dass ihr das heute erst aufgeht, ist billig.

Mein Arm gehört mir!

Andere Präsenter der Coronalügen waren sicher nicht billig. Die Scharf- und Mitmacher in Politik und Kultur wie Frau Wagenknecht, die jämmerlich von ihrem Mann Herrn Lafontaine zu erzählen wusste, dass der schon geimpft sei oder Herr Nideggen von BAP, der zwar von der Kristallnacht zu singen weiß, aber die Nacht nicht sehen kann, wenn sie finanziell gut ausgeleuchtet wird und der seinen Arm für ein Plakat der Pharma-Industrie gern unter die Spritze hielt. Demonstrativ und plakativ gespritzt hat auch Alice Schwarzer, von der man gehofft hatte, dass sie sagen würde: Mein Arm gehört mir! Wie wurde sie für das Spritz-Poster entlohnt? Haben die sich alle irgendwie bloß geirrt? Nein, sie haben mitgemacht. Sie waren Werbeträger, sie haben der unmenschlichen Spritzen-Kampagne ein menschliches Antlitz gegeben, sie alle gehören vor ein ordentliches Gericht. Aber das wird es nicht geben, weil die Gerichte, bis hin zum Bundesverfassungsgericht, das die Bundesnotbremse durchwinkte, Corona-korrupt sind. Es wird ein Volks-Tribunal geben müssen, das dem guten Recht der Bürger zu seinem Recht verhilft.

Urheberrecht

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Grafikquelle :

Oben      —    Prof. Dr. Karl Lauterbach (Gesundheitspolitischer Sprecher, SPD), Foto: <a href=“http://www.stephan-roehl.de“ rel=“nofollow“>Stephan Röhl</a> Tagung „Wie geht es uns morgen?“ in der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin

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Zukunftsfeste Investitionen

Erstellt von Redaktion am 14. Februar 2023

Und täglich grüßt das Murmeltier…

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Quelle:    Scharf  —  Links

Von Suitbert Cechura

Arbeitsplatzrettung bei Galeria Karstadt-Kaufhof – ein Dauerstress, damit sich Zukunftsinvestitionen rentieren!

Ständig gibt es in Deutschland Entlassungen und damit sehen sich deutsche Gewerkschaftler ständig gefordert, Arbeitsplätze zu retten. Zurzeit ist dies wieder einmal bei Galeria Karstadt-Kaufhof (GKK) der Fall. „Mit der zweiten Insolvenz in Eigenverantwortung innerhalb von zwei Jahren hat die Galeria-Geschäftsleitung bei den rund 17.500 Beschäftigten massive Zukunftsängste ausgelöst“, hieß es aus der Verdi-Gewerkschaft Ende letzten Jahres (ver.di publik, Nr. 8/22). Von der zuständigen Verdi-Kommission hörte man auch, sie habe „viele Ideen, wie die 131 Niederlassungen zukunftsfest werden könnten.“

Da irritiert es auch gar nicht groß, dass das letzte Rettungsprogramm 4.000 Stellen gekostet hat (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rene-benko-signa-kaufhaeuser-101.html ). In den Augen der Gewerkschaft heißt das eben, dass auf diese Weise 17.500 Stellen gerettet wurden (https://www.rp-online.de/wirtschaft/warenhauskonzern-verdi-will-mit-galeria-ueber-neuen-tarifvertrag-verhandeln_aid-78655825 ). Und diese Rettungsanstrengungen ziehen sich bereits seit dem Jahr 2000 hin (https://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/galeria-karstadt-kaufhof-wie-aus-konkurrenten-die-kaufhaus-gruppe-galeria-wurde ), mal bei Karstadt, dann bei Kaufhof, wobei im Laufe der Jahre vom GKK-Konzern alle Konkurrenten geschluckt wurden. Dafür wurden immer so viele Arbeitsplätze gerettet, wie die Unternehmen glaubten, für ein lohnendes Geschäft gebrauchen zu können. Das waren übrigens in früheren Zeiten mal einige Hunderttausend…

Das „Unternehmen auf Kurs bringen“

Jetzt ist wieder mal eine Kalkulation nicht aufgegangen und es stehen wieder Arbeitsplätze zur Disposition, damit das nächste Rettungsprogramm an, bei dem klar ist, dass es wieder viele Arbeitnehmer das Einkommen und damit die ökonomische Existenz kosten wird. Denn eins ist in diesem Rettungswesen eine ausgemachte Sache: Beschäftigung gibt es nur dann und zu den Bedingungen, wenn und insofern sich die Investition in Löhne und Gehälter für das Unternehmen lohnt, also bewirkt, dass aus dem investierten Geld mehr Geld wird. Und die Maßstäbe dafür, ob das gelingt, gelten als unverrückbare Sachzwänge, die auch eine Gewerkschaft akzeptieren muss.

So klagt das Unternehmen z.B. über hohe Mieten, die die Gewinnrechnung belasten. Denn dass Immobilienbesitzer aus ihrem Besitz – also aus der Verfügungsmacht über ein Stück Land – einen Gewinn erzielen, ist eine der Bedingungen, dass es überhaupt Beschäftigung im Warenhausbereich gibt. Das Handelsgeschäft muss eben nicht nur die Gewinne der Investoren von GKK erwirtschaften, sondern auch gleich das Gewinninteresse der Immobilienbesitzer befriedigen. Und da trifft es sich gut, dass die Signa-Gruppe von René Benko sowohl Eigentümer von[einigen Immobilien wie auch von Galeria Karstadt-Kaufhof ist. Das gibt ihr die Freiheit, sollte sich das Warenhausgeschäft an einzelnen Orten nicht lohnen, die Immobilien in anderer Weise zu verwerten und zu einer Einnahmequelle zu machen (tagesschau.de, 27.1.21)

Dass die Einkommen und damit die Existenz von Arbeitnehmern an diesen Kalkulationen hängen, ist schlichtweg Fakt. Dagegen haben Gewerkschafter nichts einzuwenden, im Gegenteil, wegen der Abhängigkeit sorgen sie sich in Form von Betriebsräten um nichts anderes als um das Gelingen des Geschäfts und damit um das Aufgehen der Gewinnkalkulation. Dabei behandeln sie die Einkommen ihrer Mitglieder, also der Beschäftigten als eine Masse, die zur Sicherung der Gewinne eingesetzt werden kann. Und so stellen sie bei jeder Rettungsaktion das Einkommen der von ihnen Vertretenen zur Disposition. Insofern unterscheiden sie sich eigentlich nicht von der Geschäftsleitung, der sie immer wieder vorhalten, das Geschäft zu vergeigen. Von der Verdi-Gewerkschaft war z.B. zu hören, Galeria habe eine „motivierte Belegschaft“, die „schon Riesensummen in die Zukunft des Unternehmens investiert“ habe und „die ihr Unternehmen auf Kurs bringen will“ (ver.di publik).

Während das Interesse des Unternehmens, seinen Reichtum zu vermehren, als ein Sachzwang akzeptiert wird, gilt dies für die Arbeitnehmerseite nicht. Dass diese bei der Bestreitung ihres Lebensunterhalts auch mit jeder Menge Sachzwänge – an den Supermarktkassen, Tankstellen oder bei den Mieten … – konfrontiert wird, stellt eine flexible Größe dar, deren Stellenwert jeweils auszutesten ist. Wenn Verdi darauf verweist, dass die Beschäftigten von GKK in der Vergangenheit bereits auf Teile ihres tariflichen Einkommens sowie auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet haben und dies „für eine Galeria-Verkäuferin in Vollzeit einen jährlichen Verlust von rund 5500 Euro bedeute“ (rp-online, 20.10.22), so übt sie damit keineswegs Selbstkritik. Sie will auf diese Weise vielmehr anmahnen, dass die Mitarbeiter mit diesem Verzicht – eigentlich – ein Anrecht auf Weiterbeschäftigung hätten.

Galeria Kaufhof München 1.jpg

Mit ihrem bisherigen Engagement für einen Sanierungstarifvertrag hat die Gewerkschaft ihren Mitgliedern ein solches Anrecht suggeriert, einen einklagbaren Anspruch haben die Beschäftigten damit aber nicht erworben. Das hindert die Gewerkschaft nicht daran, gleich ihre Verhandlungsbereitschaft für einen neuen Tarifvertrag zu bekunden, da Galeria Karstadt-Kaufhof den Sanierungstarifvertrag gekündigt hat. Das fiel dem Unternehmen nicht schwer, denn diese Möglichkeit war bereits mit dem Abschluss des Vertrages von Verdi für den Fall fehlender Gewinnen zugestanden worden. Trotzdem wird diese Kündigung nun tränenreich beklagt.

Zukunftsfeste Investitionen

Bevor ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wird, hat der Gesamtbetriebsrat schon im Rahmen der Arbeitsplatzrettung die Bedingungen für die anstehenden Entlassungen vereinbart: „Für die zu schließenden Häuser hatte Galeria bereits angekündigt, dass es dort betriebsbedingte Kündigungen geben werde. Als Entschädigung wurden zwei Monatsgehälter, aber maximal 7500 Euro mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbart.“(https://www.waz.de/wirtschaft/galeria-amtsgericht-essen-eroeffnet-das-insolvenzverfahren-id237519277 )

Verdi will nun mit Galeria über ein „existenzsicherndes Einkommen“ verhandeln. Wo da die Grenze für die Existenzsicherung verläuft, lässt sich nach oben leicht bestimmen: Sie darf das Geschäft von Galeria nicht belasten. Was dies nach unten bedeutet, ist nur schwer auszumachen; schließlich gilt auch Hartz IV oder das neue Bürgergeld als Existenzsicherung. Und schon der letzte Tarifvertrag hatte ja nicht die Existenz der Beschäftigten von GKK gesichert, schließlich wurde die Inflation in keiner Weise ausgeglichen, also der Reallohn gesenkt. Das hieß für die so Bezahlten, dass sie gezwungen waren, sich weiter einzuschränken – in Zeiten, wo allenthalben die Senkung der Lebensstandards, „wegen Putin“, als nationale Pflicht verkündet und von den Gewerkschaften auch ohne große Gegenwehr hingenommen wird (https://www.gew-ansbach.de/data/2022/08/Bernhardt_Schillo_Auch-das-noch-Putin_verarmt_und_spaltet_uns.pdf).

Und so werden dann wohl bald viele nach gesenktem Lohn in die Arbeitslosigkeit entlassen, wobei der abgesenkte Lohn wiederum die Rechengrundlage für das Arbeitslosengeld bildet. So zahlt sich Arbeitsplatzrettung aus – für einen „Investitionsplan, damit die Standorte für die Zukunft ausgerichtet sind“ (ver.di publik)!

Zuerst erschienen im Overton-Magazin

Urheberrecht
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Oben      —   Murmeltier auf dem Mount Dana, Yosemite, Kalifornien, USA.

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DER ROTE FADEN

Erstellt von Redaktion am 14. Februar 2023

Krieg und Karneval: – Ein bisschen Spaß muss mal sein

Roter Faden Hannover rote Zusatzmarkierung.jpg

Durch die Woche mit Lukas Wallraff

Ohne Entspannung lassen sich Krisen nicht aushalten, lässt sich keine Politik machen. Und wer selbst ins Visier gerät, sollte am besten mitlachen.

Jetzt ist sogar beim Bergdoktor alles nur noch traurig. Die Brüder zerstritten, die Mutter im Koma. Und für alle Fans unfassbar: Der netteste, hilfsbereiteste, kompetenteste und charmanteste Landhausarzt der Welt will nach New York auswandern. Oder bleibt er doch? Ende der Staffel, Fortsetzung erst in einem Jahr.

Was um Alpenhimmelswillen soll man denn bitteschön bis dahin machen, wie ist diese bohrende Ungewissheit auszuhalten, ob die Welt wenigstens am Gruberhof jemals wieder heil wird, so wie wundersamerweise sämtliche PatientInnen am Ende jeder Folge? Man kann nur hoffen, dass die Fans in der Zwischenzeit nicht durchdrehen. Ich für meinen Teil werde mich bemühen durchzuhalten, auch wenn es schwerfällt. Denn ein bisschen Ablenkung braucht jeder Mensch.

Niemand kann sich den ganzen Tag nur um harte Politik und Katastrophen kümmern, gerade in diesen Zeiten ist das schlicht unmöglich. Wer keine Pause macht, kann bald auch anderen nicht mehr helfen. Wer die Kraft aufbringen will, die Pro­ble­me immer wieder anzupacken, muss sich zwischendurch entspannen. Die Alten beim ZDF, die Jungen auf Tiktok und die ganz Geschmack- und Schmerzfreien beim Karneval in Aachen. Ich werbe deshalb um Verständnis für Marie-Agnes Zack-Zimmermann.

Selbst sie kann nicht 24 Stunden lang neue Waffen fordern, nein, das kann auch die Industrie in ihrem Wahlkreis nicht von ihr verlangen. Und sie hat ja, wie man nun gesehen hat, auch andere Talente. Noch besser frisiert und vor allem deutlich schneller und prägnanter als einst Rezo hat Zack-Zimmermann die CDU auf einen Schlag zerstört. Dafür reichte es, alle peinlichen Verfehlungen in der bisherigen Amtszeit von Friedrich Merz (Privatflüge, Paschas, Sozialtouristen usw.) korrekt aufzuzählen.

Beleidigte Leberwurst

Es reimte sich, und sie fraß ihn. Nicht weil ihre Moralpredigt besonders lustig war, sondern weil die CDU besonders erbärmlich reagierte. Statt die mangelnde Originalität der FDP-Frontfrau zu belächeln (sämtliche Vorwürfe an Merz waren vorher bei Twitter schon tausendfach erklungen), guckte der Sauerländer sauertöpfisch und schickte seinen Generalsekretär nach vorn, um beleidigter als jede Leberwurst larmoyant rumzuheulen. Wegen einer Karnevalsrede, for Christdemokrat’s sake.

Was ich trotzdem nicht verstehe: Warum sich viele aus dem linksgrünen Milieu gerade so für eine Liberale begeistern können, nur weil sie im Moment auf der gleichen Welle surft und beim Einsatz für die Ukraine noch entschiedener auftritt als die eigenen Leute. Es ist wie bei Markus Söder in der Corona-Anfangszeit, als der zeitweise super­strenge Bayer von vielen normalerweise Linken fast so angehimmelt wurde wie Christian Drosten und Karl Lauterbach.

Sozialpolitik? Charakter? In solchen Phasen im Zweifel egal. Blenden und blenden lassen funktioniert in Krisen immer. In Zeiten der Ratlosigkeit hält man sich eben gern an die scheinbar Felsenfesten, die so tun, als ob sie wüssten, was zu tun ist. Alles menschlich. Deshalb finde ich es auch verzeihlich, dass Annalena Baer­bock und andere Grüne permanent versuchen, ihre möglicherweise noch vorhandenen pazifistischen Restgefühle mit albernen Leoparden-Witzen und -Kostümen zu verdrängen, die so gar nicht zum Ernst der Lage passen.

Quelle       :      TAZ-online            >>>>>        weiterlesen  

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Grafikquellen       :

Oben        —     Roter Faden in Hannover mit beschriftetem Aufkleber als Test für einen möglichen Ersatz des auf das Pflaster gemalten roten Strichs

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DL – Tagesticker 14.02.2023

Erstellt von Redaktion am 14. Februar 2023

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

Heute in der Leseauswahl des „Bengels“:  – . –  1.) Die Schuld liegt definitiv nicht beim Wahlvolk  – . –  2.) Aliens? Neue Details aus Washington  – . –  3.) Parteiausschluss von Maaßen: CDU bleibt halbherzig  – . –  4.)  Rot-Grün-Rot trotz komfortabler Mehrheit abgewählt?  – . –  5.) UKRAINE-KONFLIKT –  Alle Tage Sabotage  – . –   DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.

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Ist dieses Ergebnis nicht als eine klare Aussage zu werten, was das Volk von dieser Selbst – Beweihräucherung repräsentierender Idioten hält, welche sich immer noch für den Nabel der Welt hält ? 16 Jahre Duckmäusertum reichten nicht zur Selbst-Erkennung aus.

Extrem niedrige Wahlbeteiligung: Die Beteiligung bei dieser Berlin-Wahl ist niedriger als befürchtet, etwa 63 Prozent. Das ist ein klares Zeichen der Enttäuschung und des Frusts bei den Bürgern dieser Stadt. 

1.) Die Schuld liegt definitiv nicht beim Wahlvolk

Es war perfektes Wahlwetter: Nicht zu sonnig-warm, als dass zu viele Berlinerinnen und Berliner einen Ausflug gewagt hätten, nicht zu kalt und stürmisch, als dass sie sich nicht vor die Tür getraut hätten. Das Wetter war definitiv kein Grund für die schlechte Wahlbeteiligung. In vielen Wahllokalen herrschte gähnende Leere, obwohl draußen vor der Tür die Straßen ordentlich mit Leuten gefüllt waren. Die einen drängelten sich auf dem Flohmarkt, die anderen saßen im Straßencafé. Im Wahllokal langweilten sich die Wahlhelfer. Berlin war bei der bundesweit ersten Wiederholung einer Wahl für ein Landesparlament sehr wahlmüde. Kein Bock auf Urnengang. Es war ein Wahldebakel der speziellen Art und auch noch ein Debakel mit Ansage. Und dabei gibt es definitiv keinen Grund zur Wählerschelte: Das Wahlvolk kann beileibe nichts dafür. Die Schuld tragen allein die Organisatoren der vorherigen Wahl und die Politik, die sich wenig für die vorherigen Warnungen interessiert hat. Und auch nach der Wahl im September 2021, als die meisten Berlinerinnen und Berliner über die unzähligen kleinen und großen Skandale vom Wahlabend ungläubig die Köpfe schüttelten, taten die Parteien noch lange Zeit so, als wäre die Wahl irgendwie doch in Ordnung gewesen. All das sorgte für Frust beim Volk und auch dafür, dass erstmals in der Bundesrepublik ein Verfassungsgericht eine Wahl für ungültig erklären musste.

Berliner-Zeiung-online

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