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Archiv für Januar 30th, 2023

Lücken im Gesetz

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2023

Neues Lieferkettengesetz

Ein Debattenbeitrag der Gastkommentarin  JULIANE KIPPENBERG

Ausgerechnet Deutschland will zertifizierte Unternehmen nicht für Fahrlässigkeit haften lassen. Doch auch die Zertifikate selbst sind problematisch.

Anfang des Jahres ist das Lieferkettengesetz in Deutschland in Kraft getreten – ein wichtiger Schritt, um Menschenrechte in globalen Lieferketten zu schützen. Aber das Gesetz hat einen entscheidenden Schwachpunkt: Ihm fehlt eine Regelung, nach der Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen haften, die sie durch Missachtung ihrer Sorgfaltspflichten verursacht haben.

Das in der Europäischen Union geplante Lieferkettengesetz, das 2023 in die entscheidende Phase der Verhandlungen kommt, soll laut Entwurf der EU-Kommission weitergehen und Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen haftbar machen. Doch ausgerechnet Deutschland setzt sich für eine massive Verwässerung ein. Die Bundesregierung plädiert nämlich dafür, dass Unternehmen, die zertifiziert sind, von der Haftung für Fahrlässigkeit ausgenommen werden.

Sozialaudits, Prüfungen der Richtlinien und Norm­anforderungen, und Zertifizierungssyste­me haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen; jedoch zeigt sich immer wieder, dass Audits für Zertifizierungen nicht selten gravierende Probleme übersehen oder missachten. So können sich Unternehmen mit Zertifizierungen und Siegeln schmücken, obwohl sie sich fahrlässig oder unverantwortlich verhalten.

Ein Fall aus Brasilien illustriert dies: Am 25. Januar 2019 brach der Staudamm einer Eisenerzmine in Brumadinho, mehrere Millionen Kubikmeter giftiger Minenschlamm töteten mindestens 270 Menschen. Nur vier Monate zuvor hatte das brasilianische Tochterunternehmen des deutschen Zertifizierers TÜV SÜD den Damm für stabil erklärt. Das Bergbauunternehmen hatte die Prüfer unter Druck gesetzt, die Sicherheit des Staudamms trotz offensichtlicher Risiken zu bescheinigen. Das ergab eine Untersuchung durch den brasilianischen Kongress.

Schlupfloch „Safe Harbour“

Ende 2022 hat sich der Ministerrat der Europäischen Union auf eine gemeinsame Position für das EU-Lieferkettengesetz geeinigt. Deutschland hatte sich im Vorfeld für eine „Safe Harbour“-(Sicherer Hafen)-Klausel eingesetzt. Diese würde die zivilrechtliche Haftung für Unternehmen abschwächen, die sich an freiwilligen Branchen- oder Industrieinitiativen beteiligen. Der Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe bei den anderen EU-Staaten und wurde schließlich abgelehnt.

Damit ist das Thema indes nicht vom Tisch: In einer vertraulichen Protokollnotiz hat die Bundesregierung angemerkt, dass sie weiter an ihrer Forderung festhält und beabsichtigt, dem Gesetz in den entscheidenden Verhandlungen am Ende des EU-Gesetzgebungsprozesses nicht zuzustimmen, wenn es keine „Safe Harbor“-Regelung beinhaltet. Damit stellt die Bundesregierung die Interessen von Unternehmen über die der Opfer von Rechtsverletzungen entlang globaler Lieferketten – und bricht Wort mit dem Bekenntnis des Koalitionsvertrags zu einem wirksamen Lieferkettengesetz.

2013 savar building collapse02.jpg

Die zivilrechtliche Haftung ist ein wichtiges Mittel, mit dem Betroffene vor nationalen Gerichten in Europa ihr Recht einklagen können und mit dem Katastrophen, wie sie in Brasilien geschehen ist, verhindert werden können. Aber sie muss auch für Unternehmen gelten, die auditiert und zertifiziert sind. Audits haben oft massive Mängel: Sie werden innerhalb weniger Tage vorgenommen, sind oft oberflächlich und geben keine Gelegenheit zu vertieften Untersuchungen oder vertraulichem Kontakt mit Betroffenen.

Wenn Firmen die Audits selbst bezahlen, besteht die Gefahr, dass „wohlgesonnene“ Prüfer den Auftrag bekommen. In einigen Fällen haben Firmen darauf gedrängt, dass Auditberichte geschönt und Informationen über unternehmerisches Fehlverhalten weggelassen wurden. Hunderte von Menschen sind bei vermeidbaren Katastrophen an Arbeitsplätzen ums Leben gekommen, an denen zuvor Sozialaudits und Zertifizierungen vorgenommen wurden.

Der Dammbruch in Brumadinho in Brasilien ist nur ein Beispiel. Ein Fabrikbrand bei Ali Enterprises in Pakistan im Jahr 2012 und der Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch im Jahr 2013 sind weitere Beispiele für verheerende Tragödien an Standorten, die geprüft oder zertifiziert wurden. Kinderarbeit und andere gravierende Menschenrechtsverletzungen werden ebenfalls von Audits sehr häufig nicht aufgedeckt – unter anderem weil Audits oft nur ein paar Tage lang sind.

160 Millionen Kinder arbeiten

Quelle         :       TAZ-online          >>>>>        weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben     —     Khaleda was working in the Rana Plaza building when it collapsed on 24 April 2013. “There were 10 to 12 of us trapped under the rubble, we thought that we were going to die,“ says Khaleda. „We were saying goodbye to each other. I was rescued from the collapse after being buried for 16 hours.“ Khaleda was treated for her injuries and later on received rehabilitation support from the UK aid funded Centre for the Rehabilitation of the Paralysed (CRP). She was also able attend a 3-month vocational skills training by the UK funded ILO programme and now works as a dress maker. “I want to open my own tailoring shop in the future; ultimately I would like to become self-employed. After the training, my confidence has increased and I have enough courage and experience to manage a shop.” For more details of the UK’s work on improving safety and working conditions in the ready made garment sector in Bangladesh read our news story: www.gov.uk/government/news/rana-plaza-one-year-on-uk-aid-… Picture: Narayan Debnath/DFID

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Schon lange Überfällig

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2023

Kretschmanns offener Brief zum Radikalenerlass

 

Heute steht er nur noch vor einer grünen Wand

Von Oliver Stenzel

Lange hat’s gedauert. Acht Monate nach Erscheinen einer Studie über den Radikalenerlass in Baden-Württemberg hat sich Ministerpräsident Kretschmann in einem offenen Brief endlich dazu geäußert. Doch das Ergebnis irritiert.

Die gute Nachricht: Winfried Kretschmann ist lernfähig. Der baden-württembergische Ministerpräsident schreibt in seinem vergangenen Donnerstag veröffentlichten offenen Brief zum Radikalenerlass: „Eine erste Erkenntnis ist für mich, dass die Anwendung des Erlasses unverhältnismäßig war.“ Respekt, das ist mal wirklich eine neue Erkenntnis.

Doch im Ernst: Eine Reaktion Kretschmanns auf die im Mai 2022 veröffentlichte, vom Land in Auftrag gegebene Studie über den sogenannten Radikalenerlass von 1972, dessen Anwendung in Baden-Württemberg und die Folgen für viele Anwärter:innen auf öffentliche Stellen war mehr als überfällig. Monatelang hatten Kretschmann und sein Staatsministerium immer wieder darauf verwiesen, dass noch geprüft werde, dass die Studie ja ziemlich dick sei, dass es drängendere Probleme gebe (Kontext berichtete). Das wirkte schon deshalb unangemessen, weil Kretschmann zum einen selbst in einem Interview Anfang 2022 die Erwartung genährt hatte, sich bald zu äußern, zum anderen, weil die Ergebnisse nicht unbedingt vom Himmel fielen – manche wurden noch vor Erscheinen der Studie im Blog des Heidelberger Forschungsprojekts veröffentlicht.

Sollte das Staatsministerium eine kompetente wissenschaftliche Abteilung haben, und das ist ihm zu wünschen, hätte sich diese wegen einer Bewertung also schon zeitig darum kümmern können. So aber entstand der Eindruck, der Ministerpräsident wolle einer Stellungnahme dazu aus dem Weg gehen, fühle sich unbehaglich damit. Oder spiele bei der Aufarbeitung und Fragen einer Entschädigung oder Rehabilitation auf Zeit, wie es etwa der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch formulierte, bis die „biologische Lösung“ eintrete.

Zu spät und inhaltlich dürftig

Nun gibt es endlich eine Reaktion. Und die ist enttäuschend, da inhaltlich dürftig. Zwar zitiert Kretschmann gleich zu Beginn Willy Brandt, der als Bundeskanzler den Erlass 1972 mitbeschlossen hatte, ihn aber später als „politischen Irrtum“ bezeichnete. Doch diese Wertung macht er sich in der Folge nicht zu eigen, stattdessen die von Brandts Nachfolger im Bundeskanzleramt Helmut Schmidt, laut dem „mit Kanonen nach Spatzen“ geschossen worden sei – will sagen: Nicht der Erlass als solcher war ein Irrtum, sondern nur die Praxis seiner Anwendung.

Diese bewertet Kretschmann auch durchaus kritisch: Für ihn „hat der Radikalenerlass viel mehr Schaden angerichtet als Nutzen gestiftet“, bei der Umsetzung sei das erforderliche „Augenmaß verloren gegangen.“ Dass eine ganze Generation unter Generalverdacht gestellt worden sei, „war falsch“, schreibt der Ministerpräsident. Denn zwar mochten „einzelne … zu Recht sanktioniert worden sein“, aber „manche“ hätten „zu Unrecht durch Gesinnungs-Anhörungen, Berufsverbote, langwierige Gerichtsverfahren, Diskriminierungen oder auch Arbeitslosigkeit Leid erlebt“. Darauf folgt der zentrale Satz des Briefes: „Das bedauere ich als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg sehr.“ Kretschmann bedauert, er entschuldigt sich nicht bei den Opfern, wie dies zunächst fälschlicherweise etwa die „Deutsche Presse-Agentur“ vermeldete.

Nun lässt sich darüber streiten, wie sinnvoll es ist, wenn sich ein Regierungschef heute für eine Regelung aus dem Jahr 1972 (bundesweit) beziehungsweise 1973 (in Baden-Württemberg) entschuldigt, an deren Umsetzung er nicht beteiligt war. Es könnte ein symbolischer Akt sein, und er hatte ihn vor einem Jahr immerhin in Einzelfällen in Aussicht gestellt. Jetzt verwendet Kretschmann weder das Wort „Entschuldigung“ noch „Rehabilitation“. Doch sein Brief irritiert noch aus einem anderen Grund.

Kretschmann hat sich, diesen Anschein erweckt das Dokument, ziemlich gequält mit dem Thema. Er war selbst einer der Betroffenen, und er geht breit auf diesen Abschnitt seines Lebens ein. Mehr als ein Fünftel des Briefes macht die Thematisierung der eigenen Biographie aus. Das mag man anerkennen, aber genau das ist das Problem: Kretschmanns Beschäftung mit oder eher die große Zerknirschung ob der eigenen Biographie überlagert seine gesamter Beurteilung des Themas. Es ist diese Zerknirschung über die „größte Verirrung meines eigenen Lebens“, die ihm, wie er schreibt, in der Studie gespiegelt werde, „nämlich der Linksradikalismus meiner Studienzeit“: „Mich erschreckt noch heute, dass ein Mensch, selbst wenn er das Glück einer guten Ausbildung hatte wie ich, einen solchen ‚Tunnelblick‘ entwickeln und sich derart in eine verblendete Weltsicht einbohren kann.“ Und er betrachtet es als „aus heutiger Sicht nur logisch und konsequent“, dass ein demokratischer Staat bei Menschen wie dem jungen Kretschmann „Zweifeln an der Verfassungstreue nachgeht“.

Aus dieser Perspektive einer eigenen Verirrung, einer, zugespitzt formuliert, eigenen Schuld, beschreibt Kretschmann dann die mögliche Läuterung und Buße: „Menschen, die abwegige und irrige Positionen vertreten, sind in fünf oder zehn Jahren vielleicht klüger geworden und denken anders“, und solche Lernprozesse müsse die liberale Demokratie fördern und wertschätzen. Eine Gesinnungsprüfung ist also laut Kretschmann nicht deshalb falsch, weil sie der Meinungsfreiheit widerspricht – sondern weil sich die Gesinnung ja ändern, weil sie sich im Sinne des Ministerpräsidenten bessern kann.

Die Betroffenen wollen eine Entschädigung

Eine hochproblematische Deutung, die überdies hinter die Ergebnisse der Studie zurückfällt. Denn es ist völlig irrelevant für die Bewertung des Erlasses, ob die von ihm betroffenen Menschen sich ändern, ob sie sich von ihren früheren Ideen verabschieden oder sie beibehalten, ob sie in Kretschmanns arg paternalistisch wirkenden Worten „klüger werden“. Relevant ist einzig, ob ihre Nichtzulassung zu oder ihr Ausschluss aus öffentlichen Stellen aufgrund eines konkreten Verdachts oder eines Nachweises „einer gegen die Sicherheit des Staates gerichteten Betätigung“ erfolgte. So formuliert es das Übereinkommen Nr. 111 der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO/ILO), das sich mit „Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf“ befasst – und übrigens bereits 1961 von der Bundesrepublik ratifiziert wurde.

Quelle         :         KONTEXT:Wochenzeitung          >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben     —     Winfried Kretschmann im Rahmen des Länderrates der GRÜNEN am 17. September 2017 in Berlin (Gasometer Schöneberg)

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Altersarmut – aber immer!

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2023

Der Staat entlastet sich mit einem „Generationenkapital“

File:Armut Bettler Obdachlos (12269249596).jpg

Quelle:    Scharf  —  Links

Von        :    Johannes Schillo

Eine „Aktienrente“ wollte die Ampel-Regierung auf den Weg bringen, jetzt soll ein „Generationenkapital“ helfen, die Altersvorsorge zu sichern, d.h. den Staat zu entlasten.

Die Funktionsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung ist nämlich nicht gewährleistet, sie muss immer wieder und jetzt erst recht gesichert werden. So jedenfalls der Koalitionsvertrag von Scholz und Co., der zu diesem Zweck ergänzende „kapitalgedeckte Elemente“ einbringen wollte. Mit der Wortschöpfung „Generationenkapital“ hat nun Bundesfinanzminister Lindner die Diskussion um die Rentenversicherung belebt und um ein neues Highlight bereichert. Dabei ist die Rentendebatte sowieso durch viele Unsachlichkeiten gekennzeichnet.

Die Sorge um die Rente ist nicht die Sorge um die Rentner

„Die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die auf Grundsicherung angewiesen sind, weil ihre Rente nicht reicht, steigt kontinuierlich an. Im Jahresvergleich von September 2021 zu September 2022 stieg die Zahl um 12 Prozent.“ Das meldet das Redaktionsnetzwerk Deutschland am 22. Januar 2023. „Die Altersarmut jagt von Rekord zu Rekord“, kommentierte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch.

Zahlreiche Studien belegen ausführlich die Not alter Menschen, zuletzt etwa „Die polarisierende Pandemie“ (2022) des Armutsforschers Christoph Butterwegge oder die jüngsten Zahlen des Oxfam-Berichts (https://www.oxfam.de/), dessen Fazit lautet: „Erstmals seit 25 Jahren haben extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen.“ Butterwegge sprach davon, dass die Öffentlichkeit regelrecht in die Irre geführt werde, wenn es um die durch Corona manifest gewordenen sozialen Notlagen im Alter gehe: Sie würden „überwiegend als Generationenkonflikte interpretiert, wenn nicht sogar bewusst als solche inszeniert, um von den sozioökonomischen Interessengegensätzen und den hieraus resultierenden Verteilungskämpfen zwischen Klassen und Schichten abzulenken“.

Das ist aber keine neue Entwicklung. Diejenigen, die die Rentendiskussion maßgeblich bestreiten, werfen sich zwar gerne in die Pose desjenigen, der sich um das Wohlergehen der Rentner sorgt oder die Nöte der jungen Generation im Blick hat, die als Arbeitnehmer mit ihren Sozialbeiträgen und als Steuerzahler staatlicherseits für die Rentner zur Kasse gebeten werden. Dabei geht es aber stets in erster Linie um die Bezahlbarkeit der Renten, also um die Not der staatlichen Kassen. Das Wohlergehen von Rentnern wird so in der öffentlichen Diskussion zu einer Last, die irgendwie zu stemmen ist – zu einem Budgetproblem, das unser aller Anteilnahme verdient.

Dabei haben diejenigen, die heute Rente beziehen, ihr Arbeitsleben lang für die Rente bezahlen dürfen. Als Vorsorge für ihr Alter wurde dieses Geld nicht eingesetzt, sondern im so genannten Umlageverfahren an die damaligen Rentner ausgezahlt. Zwar hatten die auch schon immer einzahlen müssen, aber in den von Deutschland geführten Kriegen waren die Rentenversicherungen eben zugleich Kassen, aus denen sich der Staat bediente; er verpflichtete sie dazu, einen Teil ihres Vermögens in Kriegs- oder Reichsanleihen anzulegen. Das passte – Ironie der Geschichte! – übrigens zum Siegeszug des Sozialstaats, der Deutschlands imperialistischen Aufbruch ins Zeitalter der Weltkriege (https://gewerkschaftsforum.de/der-weg-ins-zeitalter-der-weltkriege-von-august-bebel-zu-olaf-scholz/) begleitete. Mit dem Ergebnis des Krieges war dann nicht nur das Geld weg, sondern weniger überlebenden Beschäftigten standen viele Kriegswitwenrenten gegenüber. Deshalb herrschte nach dem Zweiten Weltkrieg in der Rentenkasse große Flaute, die mit dem Umlageverfahren beseitigt wurde.

Doch auch die Beiträge der Arbeitnehmer, die zwangsweise bei jeder Lohnabrechnung zur Kasse gebeten werden, reichen für die Alterssicherung der Lohn- und Gehaltsempfänger nicht aus. Schließlich sind die Sozialbeiträge Teil der Lohnkosten, sie belasten die Gewinnrechnung der Unternehmen und sind deshalb, wie die Löhne und Gehälter selber, niedrig zu halten. Flexibler erweist sich da die Höhe der Rente, die von den diversen Regierungen systematisch gesenkt wurde, so dass Rentner mittlerweile mit weniger als der Hälfte ihres früheren Einkommens – im besten Fall – auskommen dürfen. Um in den Genuss dieses Höchstsatzes zu kommen, müssen sie heute zudem bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres arbeiten.

Ein großer Teil erreicht diesen Höchstsatz nicht. Und selbst wenn man lebenslang einzahlt, kommt man nicht unbedingt über die Armutsgrenze. Mit der letzten Großtat in Sachen Rentenreform hatte es die SPD zu einer „Frage des Respekts“ erklärt, „dass Männer und Frauen mit geringen Einkommen im Alter einen Anspruch auf die Grundrente haben und nicht zum Amt gehen müssen, weil die Rente nicht reicht. Mit der Grundrente wird die Lebensleistung vieler Menschen im Rentenalter endlich anerkannt: mehr als eine Million Rentnerinnen und Rentner werden von der Grundrente profitieren.“ (https://www.spd.de/aktuelles/grundrente/) So die SPD-Vorsitzende Esken, die auch erklärte: „Wer lange gearbeitet hat, wird künftig im Alter nicht auf die Grundsicherung angewiesen sein!“

In Wirklichkeit sind die Renten vielfach so niedrig, dass ein Teil der Rentner auf Grundsicherung angewiesen ist oder weiter arbeiten muss, um die Rente aufzustocken. Mittlerweile ist es ja so, dass die sinkenden Reallöhne Frauen gar nicht mehr vor die Wahl stellen, Hausfrau zu sein oder arbeiten zu gehen, denn ein Gehalt reicht für eine Familie schon lange nicht mehr aus und von einer Rente kann gerade mal mit Mühe eine Person leben. Witwenrenten haben ein Niveau erreicht, dass Frauen gezwungen sind, eigene Rentenansprüche zu erwerben, wollen sie nicht völlig verarmen. Seit den Interventionen der damaligen rot-grünen Regierung zur Senkung des Lohnniveaus betonen die Parteien einhellig, dass die Rente eben nicht mehr das Auskommen im Alter sichert, sondern dass Lohnabhängige neben den Einzahlungen für die Rente auch noch privat Vorsorge zu betreiben haben. Als Angebot dafür wurde seinerzeit die Riester-Rente eingeführt – ein zusätzliches Geschäftsfeld für die Versicherungswirtschaft.

Die Nöte der Rentenversicherung – der Nachwuchs fehlt?

Für die Nöte der Rentenversicherung wird in der Regel die demographische Entwicklung bemüht: „Mit dem demographischen Wandel – immer mehr Rentnerinnen und Rentner stehen immer weniger Beitragszahler gegenüber – ist das bisherige Finanzierungsmodell aber nicht langfristig tragfähig.“ (https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standartartikel/Themen/Internationales_Finanzmarkt/Generationenkapital/startschuss-generationenkapital)

File:KAS-Politischer Gegner, SPD FDP-Koalition-Bild-1153-1.jpg

Unterstellt wird beim demographischen Wandel, dass die Versorgung der Alten von der Anzahl der Jungen abhängig wäre. Abhängig gemacht in der Finanzierung ist die Rente aber nicht vom Umfang des Nachwuchses, sondern von der Anzahl der beitragspflichtigen Arbeitnehmer – und das macht einen Unterschied. Schließlich gibt es im Kapitalismus immer Zeiten, in denen nicht all diejenigen gebraucht werden, die eine Arbeit brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. So sind die Zeiten, in denen über Jugendarbeitslosigkeit geklagt wurde, gar nicht so lange her. Und wenn zurzeit Rekordmeldungen bezüglich der Beschäftigtenzahlen vermeldet werden, dann hat das wenig mit der Zahl der Geburten zu tun, beruht vielmehr auf der Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland. Dies hat zu einer gewissen Entspannung der Finanzlage bei der Rentenversicherung geführt, weil viele Beitragseinnahmen und gleichzeitig – nicht nur durch die Pandemie – hohe Sterbezahlen zu verzeichnen sind, die die Ausgaben verringern. (https://www.spiegel.de/Wissenschaft/medizin/uebersterblichkeit-sterbefallzahlen-im-dezember-deutlich-hoeher-als-vor-der-pandemie-a-0d4b3802-0f70-426d-8985-6a8a41d7936e)

Die Ampel-Regierung ist dennoch nicht zufrieden, denn der Unterhalt der Rentner belastet auch den Haushalt: „Daneben (neben den Beiträgen) wird die gesetzliche Rentenversicherung zu einem erheblichen Anteil durch den Bundeshaushalt finanziert. So betrugen die Bundeszuschüsse 2022 über 100 Mrd. Euro und entsprechen damit rund 30 % der Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung.“ (Bundesfinanzministerium) Für dieses Geld kennen Politiker natürlich eine bessere Verwendung als die Finanzierung des Lebensunterhaltes im Alter. Schließlich stehen sie vor großen Herausforderungen wie der Subventionierung der Wirtschaft in Konkurrenz zu Amerika, der forcierten Aufrüstung und der Finanzierung des Kriegs in der Ukraine. Deshalb braucht es neue Lösungen.

Die Lösung: Der Markt muss es richten

Die Lösung wollen jetzt Arbeits- und Finanzministerium in Form des Generationenkapitals gefunden haben: „Das Generationenkapital ist eine neue zusätzliche Komponente zur langfristigen ergänzenden Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Aus öffentlichen Mitteln soll ein Kapitalstock aufgebaut werden, dessen Erträge zukünftig zur Stabilisierung der Rentenbeiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung beitragen.“ (Bundesfinanzministerium) Dazu soll eine öffentliche Stiftung gegründet werden, die dieses Geld professionell verwaltet, sprich: mit den Geldern auf dem Finanzmarkt in Aktien und anderen Anlagen spekuliert.

Wenn hier von öffentlichen Mitteln die Rede ist, heißt das nicht, dass dieser Fonds aus Steuermitteln finanziert wird: „Im Bundeshaushalt 2023 sind für den Aufbau des Stiftungsvermögens Kredite des Bundes in Höhe von 10 Mrd. Euro vorgesehen. Empirische Studien zeigen, dass durch Anlage am Kapitalmarkt im langfristigen Durchschnitt deutlich höhere Erträge erzielt werden können, als durch die Kreditfinanzierung des Bundes entstehen.“ (Bundesfinanzministerium) Der Bund nimmt also Kredit auf, d.h. verschuldet sich und gibt diesen Kredit weiter an die Stiftung, die die Zinsen dafür zu zahlen hat. Mit dem geliehenen Geld soll die Stiftung dann spekulieren und Gewinne erwirtschaften, um die Zinsen zu begleichen und die Rentenfinanzierung zu ermöglichen. Eine Tilgung der Kredite ist offenbar nicht vorgesehen, schließlich werden staatlicherseits Schulden durch neue Schulden beglichen.

Dabei unterstellt das Ministerium, dass die Wirtschaft ständig wächst, denn deren Wachstum entscheidet ja über den Zuwachs an Aktien- und Geldvermögen. Im Gegensatz zu den Einkommen von Lohn- und Gehaltsempfängern scheint dieser Zuwachs eine relativ sichere Sache zu sein. Offenbar machen auf lange Sicht selbst Krisen die Reichen nicht ärmer – und von diesem wachsenden Reichtum soll die Rentenversicherung profitieren und somit das Rentenniveau stabilisiert werden. So einfach ist das: Der Markt macht‘s! Man lässt das Geld arbeiten! Ein „Taschenspielertrick“, zudem noch „ohne Sinn und Verstand“, kritisierte daher Jens Berger auf den NachDenkSeiten (https://www.nachdenkseiten.de/?p=92598) und fragte: „Warum stellt man nicht den ganzen Bundeshaushalt auf ein Generationenkapital um und nimmt heute Schulden auf, um später den gesamten Haushalt aus den Dividenden und Zinsen zu bezahlen?“

Ohne (Hinter-)Sinn ist das Projekt allerdings nicht. Ein „langfristiges Konjunkturprogramm für das deutsche Kapital“ kritisierte die Junge Welt (16.1.2023) – während Berger mit einer wirklichen Konjunkturförderung schon fast zufrieden wäre, weil sie Arbeitsplätze schaffen würde. Man kann das Vorhaben natürlich kapitalfreundlich nennen. Aber es ist nicht nur business as usual, Pflege des Standorts. Bezogen auf das Problem der Altersarmut ist es eine eindeutige Klarstellung und damit wegweisend für die konkreten Maßnahmen, die dann kommen werden: Armut im Alter ist in Wahrheit ein Notfall der staatlich betreuten Kassen. Das ist das Problem, das Anerkennung verdient. Was nichts anderes heißt, als dass auch in Zukunft die Rentner es schwer haben werden, mit ihrem beschränkten Einkommen über die Runden zu kommen, während die Wirtschaft vor steigenden Lohn(neben)kosten bewahrt und der Staatshaushalt nicht stärker belastet wird. Mehr Sorge haben Menschen, die vom Lohn abhängen, nicht zu erwarten.Zuerst im

Overton-Magazin erschienen.

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Unten      —        „Flaschen gehören in den Keller und nicht in die Regierung.“

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DIE * WOCHE

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2023

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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Kolumne von Friedrich Küppersbusch

Panzer, Maaßen und Diether Dehm: Eine schwere Prüfung für die CDU. – Friedrich Merz hält das Maß für voll und Maaßen soll gehen. Welche Zukunft blüht dem nun? Und werden Scholz’ Panzer in die Geschichtsbücher eingehen?

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Kanzler Scholz wird von allen Seiten kritisiert.

Und was wird in dieser besser?

Kanzler Scholz wird von allen Seiten kritisiert.

Nach langem Zögern hat sich der Bundeskanzler Olaf Scholz dazu entschlossen, Panzer an die Ukraine zu liefern. Wie wird das in die Geschichtsbücher eingehen?

Es waren 20 Monate von Habecks Ruf nach „Defensivwaffen“ über die Schwelle hin zur Lieferung erklärter Angriffswaffen. Der Krakel dazwischen wird den Geschichtsbüchern kaum Fußnoten wert sein; allenfalls Scholz’ Bemühen, im Tumult die historische Dimension der Kehrtwende im Auge zu behalten. Putinversteher alle Couleur spekulieren über „rote Linien“ des Angriffskriegers: sie zu wahren, sie endlich zu überwinden. Bei der Gelegenheit zu fragen, ob wir selbst welche haben, ist nicht unmoralisch.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz forderte Hans-Georg Maaßen öffentlich zu einem Parteiaustritt auf. Das Maß sei voll, seine Sprache und sein Gedankengut hätten in der CDU keinen Platz mehr. Wie geht es nun mit Maaßen weiter?

Für Nazis oder Islamisten gibt es Aussteigerprogramme, Maaßen hilft keiner. Wenn am Ende der Karriere noch so viel Ehrgeiz übrig ist, trösten lange Spaziergänge und Aquarellmalerei nicht jeden Sarrazin oder jede Steinbach über ihren Lebensirrtum hinweg: Dass die Welt auf sie warte. Maaßen ist als CDU-Kandidat in Thüringen gescheitert, sein Verlag warf ihn endlich als Grundgesetz-Kommentator raus, und sein Nachfolger Haldenwang findet ihn schädlich für den Verfassungsschutz. Sein schmales politisches Programm: „Die AfD soll CDU heißen“, kann er jetzt als Chef der „Werte-Union“ predigen. So wird er sich als schwere Prüfung für CDU-Chef Merz noch mal wichtig machen. Dabei verbindet beide: die Besessenheit, Krieg gegen die Vergangenheit zu führen. Und die heißt Merkel.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan verhindert den Nato-Beitritt von Schweden und Finnland. Daraufhin erklärte Finnland, dass es auch ohne seinen Sitznachbarn beitreten würde. Soll Finnland für sein unsolidarisches Verhalten einen Platzverweis bekommen?

Finnland war jahrhunderte­lang schwedisch okkupiert, dann russisch. Beides muss so toll gewesen sein, dass sie sich zwischendurch freiwillig einen deutschen König wählten. Der „Winterkrieg“ 1939/40 gegen die Sowjets begründete die Nation, die „sisu“ tickt: hartnäckig, unbeugsam, mutig. Dass die Finnen also ein Solo androhen, Schweden düpieren und Russen trotzen – mag nicht überraschen. Eher schon: Wir gehören einem Militärbündnis an, dem ein Quartalsirrer auf der Nase herumtanzen kann. Erdoğan, so raunt es, muss sich im Mai erst mal ein Wahlergebnis zusammengaunern.

Der Konzern Meta, zu dem Facebook und Instagram gehören, hat die Accounts des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wieder freigeschaltet. Die Rückkehr könnte Trump viel Geld einbringen, da er über Facebook große Spenden kassiert. Dauert es noch lange, bis Donald Trump Twitter kauft?

Ja. Trump ist auch big spender bei Facebook, laut Washington Post hatte er seit 2018 159 Millionen Dollar an Werbung geschaltet dort. Um, wiederum, Spenden zu generieren. Facebook sei alt, männlich, konservativ und vor allem eine Win-win-Situation für beide. Finanziell – als Propagandainstrument dagegen sei man da unter sich und eh alles dufte. Es ist wie eine Imbissstube, die überlegt, einen Gast wieder reinzulassen, der regelmäßig alles vollkotzt. Nicht appetitlich, macht aber Aufsehen.

Der ehemalige Linken-Abgeordnete Diether Dehm erstattete Anzeige gegen den Sänger Florian Silbereisen. Der Grund: Silbereisen weigerte sich, im Song „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ das Wort „Indianer“ auszusprechen. Hat es der Musikagent nicht gecheckt?

Quelle       :         TAZ-online          >>>>>        weiterlesen

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DL – Tagesticker 30.01.2023

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2023

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

Heute in der Leseauswahl des „Bengels“:  – . –  1.) Wo steht eigentlich Emmanuel Macron?  – . –  2.)  Pistorius zum Bundeswehr-Sondervermögen: „Die 100 Milliarden Euro werden nicht reichen“  – . – 3.) Scharfmacher an den Hebeln  – . –  4.) Eine Anleitung zum Widerstand: Mit Superkleber gegen Superreiche  – . –  5.) „Das Maß ist voll“: Merz sieht keinen Platz mehr für Maaßen in der CDU  – . –   DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.

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Es geht zu wie bei einen Leben unter Schweinen – ein Politiker macht nichts Alleine. Denn auch die naive Unfähigkeit wird nur auf Beider Schultern leichter. 

Frankreichs Präsident träumt von einem Europa der Verteidigung. Aber in der Debatte um Kampfpanzer für die Ukraine hat er ähnlich zurückhaltend agiert wie Olaf Scholz.

1.) Wo steht eigentlich Emmanuel Macron?

Deutschland wird nun wohl doch Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine liefern. Es war eine langwierige, intensive Debatte, durch die sich das Land in den vergangenen Wochen gequält hat. Wer den Fernseher einschaltete oder eine Zeitung aufschlug, dem begegnete fast zwangsläufig ein baltischer Minister, eine Verteidigungsexpertin oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Diskussion über schwere Panzer für die Ukraine beherrschte das Land, der Druck auf die Regierung war gewaltig. Fast verzweifelt hatte Boris Pistorius, der neue Verteidigungsminister, deshalb darauf hingewiesen: Deutschland stehe mit seiner Vorsicht nicht alleine, auch andere Länder wögen ihre Entscheidungen sorgfältig ab. Europas Zukunft entscheidet sich gerade im Osten. Trotzdem ist die Frage berechtigt, wie jenseits von Warschau oder Vilnius über die Lieferung von schweren Panzern diskutiert wurde und wird. Wo steht zum Beispiel Frankreich? Als Olaf Scholz am vergangenen Sonntag in Paris war, wurde auch Emmanuel Macron nach seiner Unterstützung für die Ukraine gefragt. Was für Deutschland der Leopard ist, ist in Frankreich der Leclerc: ein schwerer Schützenpanzer, der der ukrainischen Armee helfen würde, sich gegen die befürchtete Frühjahrsoffensive der russischen Armee zu verteidigen. Ähnlich wortkarg wie der Kanzler.

Zeit-online

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Da hat er sicher Recht – als Chef einer Uniformierten Mörderbande. Das Geld reicht nicht einmal für die politisch so gemachten Ärmsten dieser Gesellschaft. Der neue Pistolero mit schwarz-rot-gold am Arm – scheißt nicht auf das Gold für seine Söldner. Nein – er fordert mehr.  

Die Bundeswehr mit tiefen Taschen auf Vordermann zu bringen, ist Teil der vielbeschworenen „Zeitenwende“. Doch auch 100 Milliarden Euro sind dafür nicht genug, meint der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. 

2.) Pistorius zum Bundeswehr-Sondervermögen: „Die 100 Milliarden Euro werden nicht reichen“

Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius hält den Finanzbedarf der Bundeswehr durch den im vergangenen Jahr aufgelegten 100-Milliarden-Euro-Sondertopf nicht für gedeckt. „Die 100 Milliarden Euro werden nicht reichen“, sagte der SPD-Politiker der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenendausgabe). „Wir haben mit jedem neuen System auch neue Unterhaltungskosten. Mit jedem neuen Gerät entstehen also neue und höhere laufende Kosten.“ Auf die Frage, ob es denn dann beim regulären Etat von rund 50 Milliarden Euro im Jahr bleiben könne, erwiderte Pistorius: „Ich gehe nicht davon aus, dass das reicht.“ Das sogenannte Sondervermögen im Umfang von 100 Milliarden Euro zur besseren Ausrüstung der Bundeswehr war von der Bundesregierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auf den Weg gebracht worden. Boris Pistorius sieht Aussetzung der Wehrpflicht als Fehler. Pistorius hatte jüngst Gespräche mit der Rüstungsindustrie angekündigt, um durch Waffenlieferungen an die Ukraine entstandene Lücken bei der Bundeswehr möglichst rasch zu schließen. Mit Blick auf die jüngst angekündigte Überlassung von 14 Leopard-2-Panzern sagte Pistorius der „SZ“: „Natürlich machen wir uns auf den Weg, Ersatz zu beschaffen.“ Panzer stünden aber nicht irgendwo „im Regal zum Mitnehmen“.

Stern-online

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Jetzt feiern sie erneut – die Gedenktags – Verehrer und Holocaust – Verursacher, laut ihrer Republikanischen Dickköpfigkeit in „Nazi“ – onaler – Staatsräson. Besser wäre es der sturen Verblendung der Alliierten nach den Krieg zu Gedenken, welche es nie verstehen wollten, das ausschließlich eine Nicht-Trennung von Religion und Politik die Ursache des Heutigen Übel zeigten. Nur in Märchenbüchern wird das Land nicht den Palästinensern zugeschrieben. Und darüber müsste sich Politik erhaben zeigen.

Gewalt im Nahen Osten. – Die Eskalation zwischen Israel und Palästina findet nicht im Vakuum statt. Doch USA, Europa und arabischen „Brudervölkern“ fehlt das Interesse.

3.) Scharfmacher an den Hebeln

Wie erwartet eskaliert die Gewalt in Nahost. Dafür jetzt Israels neue Hardliner-Regierung verantwortlich zu machen, greift jedoch zu kurz. Die Gewaltdynamik, durch eine israelische Razzia losgetreten, wäre unter jeder Führung vorstellbar. Neun Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen wurden bei dem Einsatz am Donnerstag getötet, darunter Zivilist*innen. Es folgten Raketenangriffe und zwei Anschläge auf Israelis – einer am Holocaust-Gedenktag. Besonders perfide, fanden viele. Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen dürften weniger den Zusammenhang mit dem Gedenktag sehen als einen mit der Razzia. Dieser Perspektivwechsel rechtfertigt nichts. Anschläge auf Zi­vi­lis­t*in­nen bleiben, was sie sind: Terror. Doch er zeigt, wo auf beiden Seiten das Problem ist. Viele in Palästina sehen in Israel nichts als eine Besatzungsmacht, keine Zivilist*innen, keinen Staat von Holocaust-Überlebenden, keine Überlebensgarantie für Jüdinnen und Juden weltweit. Hinter den Uniformen verschwindet der verletzliche Staat, der Israel auch ist. Auf der anderen Seite ist für Außenstehende kaum vorstellbar, was eine Nachricht wie die von der Razzia für Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen bedeutet. Die Zahl der Getöteten im Westjordanland beträgt 30. In diesem Jahr! Kaum eine Familie dort hat nicht Mitglieder zu beklagen, die im Konflikt ums Leben gekommen sind.

TAZ-online

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Ja – fangt bei den Besetzern, welche die Schüssel des Bundestagssalat in ihren Besitz genommen haben – an. Wenn erst jeder Abgeordnete einen Kontrolleur an der Backe hängen hat, wäre auch der Lobbyismus an seinen Ende angekommen. 

Die Aufrufe zu Aktionen gegen den Klimawandel müssen etwas bringen. Ein UdK-Kollektiv ermutigt zu extremen Aktionen in einer extremen Gesellschaft.  Ein politisches Kollektiv der Universität der Künste Berlin aus Professor*innen, Lehrenden, Studierenden und Alumni der Udk u. a.

4.) Eine Anleitung zum Widerstand: Mit Superkleber gegen Superreiche

Neukombination der Protestformen – Sich an Reiche kleben. – Soziale Ungleichheit und Klimaverschmutzung haben einen nicht zu unterschätzenden Faktor: Superreiche, die sich nicht als Teil des gesellschaftlichen Miteinanders verstehen. Widerstand gegen gesellschaftliche Handlungslosigkeit ist wichtig. Doch was tun, wenn die Gesellschaft an sich extremistisch ist – und jede Form zielgerichteter ziviler Widerstände absolut absurd wirkt? Wie demonstriert man gegen etwas Abstraktes, wie systemisches Versagen? Es gilt, den größten Hebel zu finden und an die Wurzel des Problems vorzudringen. Statt auf der Straße genervte Autofahrende aufzuhalten und damit Mittelstand und ärmere Bevölkerungsschichten zu drangsalieren, sollte sich der Protest besonders auf eine Zielgruppe konzentrieren: „Ultra High Net Worth Individuals“, die jeweils mehr als 30 Millionen US-Dollar an Vermögenswerten besitzen. Warum? Das besprechen wir später. Zuallererst wollen wir uns produktiv dem Kern widmen: der Protestform. Absurden gesellschaftlichen Zuständen kann man nur mit absurden Protestformen entgegentreten. Deshalb ist hier eine unvollständige Liste absurden Widerstands in einer extremistischen Gesellschaft: Sich an Reiche kleben.  Straßen und öffentliche Museen treffen vielleicht Aufmerksamkeits-Nerven der Gesellschaft. Aber das tun auch Superreiche. Reiche verursachen die meisten ihrer Emissionen über ihre luxusgetriebene Mobilität. Sich an sie zu kleben, hindert sie effektiv an der Wahrnehmung dieser Mobilitätsmöglichkeiten. Dies beinhaltet auch Beförderungsmittel der Superreichen-Klimaverbrecher: Privatjets und Superjachten. Superjachten statt Schiffe versenken

Freitag-onlone

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Gleicht die Situation des Republikaners Merz schon der, eines Schützen vor dem Elfmeterschießen in einen Fußballspiel nach Ende der Verlängerung? Hatte nicht schon eine Merkel ausgereicht diesen Überflieger seine Luftlöcher zu zeigen?  

Der frühere Verfassungsschutz-Chef Maaßen ist nun Vorsitzender der „Werteunion“. Sagen die Ultrakonservativen in der Partei CDU-Chef Merz den Kampf an?

5.) „Das Maß ist voll“: Merz sieht keinen Platz mehr für Maaßen in der CDU

So deutliche Worte hat Thomas Haldenwang bisher nicht über seinen Amtsvorgänger und langjährigen Chef gefunden. Hans-Georg Maaßen trete „durch sehr radikale Äußerungen in Erscheinung, Äußerungen, die ich in ähnlicher Weise eigentlich nur vom äußersten rechten Rand politischer Bestrebungen wahrnehmen kann“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz am Wochenende im Deutschlandfunk. Er schließe sich der Bewertung des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein und anderer an, die bei Maaßen „eindeutig antisemitische Inhalte“ sähen. Mit seinen Äußerungen schade Maaßen immer wieder dem Bundesamt für Verfassungsschutz, betonte Haldenwang. Maaßen wurde am Samstag zum Vorsitzenden der „Werteunion“ gewählt, er erhielt 95 Prozent der Stimmen. Der Verein ist keine offizielle Parteigliederung, aber ihm gehören überwiegend Mitglieder von CDU und CSU an, die sich einen konservativeren Kurs der Union wünschen. Mit der Abgrenzung zum rechten Rand nahmen sie es nicht immer genau. Der ehemalige Vorsitzende der „Werteunion“, Max Otte, trat bei der Bundespräsidentenwahl für die AfD an. Daraufhin wurde er aus der CDU ausgeschlossen.

Tagesspiegel-online

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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“

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