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Archiv für Dezember 16th, 2022

Krankenhausreform

Erstellt von DL-Redaktion am 16. Dezember 2022

Zurück zum Patientenwohl

Niemand hat die Politiker-innen gefragt was sie Rauchen bevor sie nach dem Mikrophon greifen ?

Einen Debattenbeitrag von Hermann Schult-Sasse

Die Vorschläge von Lauterbachs Reformkommission sind eine gute Grundlage dafür, Fehlentwicklungen in unseren Krankenhäusern zu beseitigen.

Kurz vor der Jahrtausendwende nahm sich die gerade angetretene rot-grüne Regierung eine Reform des deutschen Gesundheitswesens vor. Ich war damals als Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium unter der Grünen-Ministerin Andrea Fischer für das Projekt zuständig.

Die Krankenhausbehandlung wurde vorwiegend über Tagespflegesätze finanziert. Das belegte Bett brachte den Erlös, unabhängig vom Aufwand für den einzelnen Kranken. Das führte dazu, dass Deutschland in der Krankenhausbettenstatistik und bei den stationären Liegezeiten europaweit ganz vorne lag.

Da die Leistung des Krankenhauses für seine Bezahlung keine Rolle spielte, existierten auch keine Daten zum tatsächlichen Aufwand der Krankenhäuser für die Behandlung ihrer Patienten. Auch welche Krankheiten wie häufig und wo in Deutschland behandelt wurden, konnte niemand beantworten. Mögliche regionale Unterschiede in der medizinischen Behandlung blieben im Dunkeln und entzogen sich damit einer kritischen Diskussion über Qualitätsstandards.

All dies war Anlass, sich mit den Bedingungen für eine transparente und leistungsgerechte Finanzierung von Krankenhäusern zu befassen. Unseren Vorstellungen entsprach am besten das in den USA für die staatlich finanzierte Kranken­haus­ver­sorgung Medicare entwickelte aufwandsbezogene System der Fallpauschalen (DRG/diagnosis related groups), für dessen ausdifferenzierte australische Variante wir uns schließlich entschieden. Zwei Weichenstellungen haben dann leider die Grundlagen gelegt für Fehlentwicklungen, über die heute zu Recht geklagt wird.

Anders als im damaligen Arbeitsentwurf vorgesehen, wurden in die DRG-Kalkulationen keine investiven Kostenanteile einbezogen und somit das duale Finanzierungsprinzip (Finanzierung der laufenden Kosten durch die Krankenkassen, Finanzierung der Investitionen durch die Länder) unangetastet gelassen. Damit vermied man ein Scheitern des Reformprojekts im Bundesrat, in dem zwischenzeitlich die CDU-regierten Länder die Mehrheit hatten. Krankenhäuser hatten damit, anders als vorgesehen, nicht mehr die Möglichkeit, eigenständig mit Investitionen die Krankenversorgung zu optimieren und dabei auch Effizienzgewinne zu erwirtschaften.

Die andere Weichenstellung rückte die DRGs ins Zentrum der Vergütung und nutzte sie nicht nur als Methode zur Kalkulation von Krankenhausbudgets. Weltweit hat kein anderes Land die Finanzierung der Krankenhäuser so stark an erbrachte Leistungen gebunden. Damit ermöglichte man, die Krankenversorgung an eine betriebswirtschaftliche Optimierung der DRG-Abrechnung zu binden. Sowohl die Aufgabe wenig lukrativer Leistungen als auch die Ausweitung eher lukrativer Leistungen waren die Folge. Die Aufgabe von Geburtshilfeabteilungen und die Reduzierung von Kapazitäten in Kinderkliniken sind dafür ebenso Beispiele wie die Ausweitung orthopädischer und kardiologischer Eingriffe.

Datei:Ehemaliges Kinderkrankenhaus in Hamburg-Rothenburgsort.jpg

Das ehemalige Kinderkrankenhaus in der Marckmannstraße 131 in Rothenburgsort wurde 1914 bis 1917 nach Plänen der Architekten Martens und Henry Grell erbaut.

Rund 20 Jahre Erfahrungen mit diesem Abrechnungssystem unterstreichen die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte im Mai eine 17-köpfige „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ eingesetzt, die dazu Vorschläge erarbeiten sollte.

Den Kern der jetzt vorgelegten Vorschläge bilden drei Kriterien, nach denen zukünftig die Krankenhausversorgung honoriert werden soll: Vorhalteleistungen, Versorgungsstufen und Leistungsgruppen. Das Vorhalten von Personal und bestimmten Ausstattungen wie einer Notaufnahme soll mit festen Beträgen finanziert werden.

Krankenhäuser sollen drei unterschiedlichen Versorgungsstufen zugeordnet werden, die Grundversorgung wohnortnah gesichert und aufwendige Behandlungen nur noch in spezialisierten Kliniken mit hoher Fallzahl durchgeführt werden. Statt einer allgemeinen Zuweisung von Fachabteilungen (wie „Innere Medizin“) sollen in der Krankenhausplanung genauer definierte Leistungsgruppen (zum Beispiel „Kardiologie“) ausgewiesen werden. Diese sollen an genau definierte Strukturvoraussetzungen gebunden werden (Personal und Ausstattung) und Voraussetzung für die Abrechenbarkeit mit den Kassen sein.

Ein gelungener Aufschlag

Quelle       :           TAZ-online           >>>>>       weiterlesen

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Grafikquellen       :

Oben      —     Prof. Dr. Karl Lauterbach (Gesundheitspolitischer Sprecher, SPD), Foto: <a href=“http://www.stephan-roehl.de“ rel=“nofollow“>Stephan Röhl</a> Tagung „Wie geht es uns morgen?“ in der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin

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Radikaler Klimaprotest

Erstellt von DL-Redaktion am 16. Dezember 2022

Warum die »Letzte Generation« toxisch ist – und deshalb gebraucht wird

Die politischen Trolle sollten sich endlich eine Arbeit suchen welche sie beherrschen, aber die finden sie wohl nie!

Eine Kolumne von Sascha Lobo

Die »Letzte Generation« hat Greta als Feindbild der Dieselfraktion abgelöst. Darin liegt eine Chance für mehr Klimaschutz.

Die »Letzte Generation« hat ein wichtiges und Überlebens-relevantes Anliegen – und trotzdem ist sie gesellschaftlich und politisch sehr problematisch. Die wichtigsten Gründe dafür sind die paniktreibende Weltuntergangskommunikation einerseits und ihre toxische Selbstüberhöhung bis hin zum Erlöserkomplex – wer, wenn nicht wir! – andererseits. Und doch wird die »Letzte Generation« dringend gebraucht. Das hört sich mindestens paradox, eventuell sogar spektakulär unsinnig an. Aber es ist in der gegenwärtigen Eskalation der Klimakatastrophe doch folgerichtig.

Schädliche Weltuntergangskommunikation

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Das ignorierte Angebot:

Erstellt von DL-Redaktion am 16. Dezember 2022

Russlands Briefe vom 17. Dezember 2021

Quelle      :        INFO Sperber CH.

Von        :     Leo Ensel /   

Vor einem Jahr wiederholte Russland, es werde die Nato in der Ukraine nicht akzeptieren. Der Westen verweigerte Verhandlungen.

Die westliche Ukraine-Berichterstattung weist nicht erst seit Kriegsbeginn eine Reihe weisser Flecken auf. Kein Mensch weiss hierzulande beispielsweise, dass der Westfreund Boris Jelzin schon im März 1997 – Jahre bevor Wladimir Putin an die Macht kam – im Vorfeld der ersten NATO-Osterweiterung gegenüber dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton deutlich machte, spätestens mit einem NATO-Beitritt der Ukraine würde für Russland eine rote Linie überschritten. Offensichtlich war dies bereits damals in bestimmten US-amerikanischen Kreisen eine sicherheitspolitische Option.

Aufarbeiten der Geschichte

Red. Ein Krieg darf nicht davon abhalten, die Vorgeschichte zu analysieren. Hitund die Nazis waren für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Trotzdem weisen Historiker darauf hin, dass die Nazis wohl nicht an die Macht gekommen wären, wenn der Versailler Vertrag nicht so einseitig gewesen wäre, die Weimarer Republik nicht so schwach und die Politik eine Hyperinflation verhindert hätte. Auch der russische Angriff auf die Ukraine hat eine Vorgeschichte. Über sie gilt es ohne Scheuklappen zu informieren.

Worüber die westliche Öffentlichkeit wenig informiert wurde: Kiew ignorierte mit offensichtlicher Duldung des Westens sechs Jahren lang seine zentralen Verpflichtungen aus dem Minsk II-Abkommen vom Februar 2015 – Verabschiedung einer Verfassungsreform bis Ende 2015 (!) im Sinne einer Dezentralisierung unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Gebiete Donezk und Lugansk („Südtirol-Lösung“). Neulich deutete Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel den Grund an, den ‚böse Zungen‘ längst vermutet hatten: Es ging darum, Zeit zu gewinnen, um in der Zwischenzeit die ukrainische Armee fit zu machen.

Wenig informiert wurde im Westen auch darüber, dass die Ukraine im letzten Jahr – also vor dem russischen Überfall – nicht nur «im Karabachkrieg bestens bewährte» türkische Kampfdrohnen vom Typ Bayraktar TB2 kaufte und diese gegen die Rebellenstellungen bei Donezk im Donbass abfeuerte, sondern auch bereits mit der Türkei über eine Lizenzproduktion verhandelte.

Nahezu unbekannt ist bis heute die Tatsache, dass die USA schon seit Mitte der Neunziger Jahre unter dem Etikett „Rapid Trident“ (früher: „Peace Shield“) jährlich auf dem Gebiet der Westukraine Manöver mit ukrainischen Truppen durchführten, zuletzt vom 20. September bis zum 1. Oktober 2021, und zwar zusammen mit Soldaten aus Ländern wie Bulgarien, Kanada, Georgien, Deutschland, Grossbritannien, Italien, Jordanien, Moldau, Pakistan und Polen.

Dasselbe gilt für die Marinemanöver «Sea Breeze», welche die USA seit 1997 vor der Küste der Ukraine im Schwarzen Meer durchführten. Im Sommer letzten Jahres waren Einheiten aus nicht weniger als 32 Staaten beteiligt.

Man stelle sich die Reaktionen im Westen vor, hätte Russland jährlich zusammen mit Soldaten aus Belarus, Serbien, China, Kuba, Venezuela, dem Iran und anderen Staaten Truppenübungen in Mexiko oder Marinemanöver im gleichnamigen Golf vor der Küste Floridas unternommen.

Vollkommen unbekannt ist schliesslich die Tatsache, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky am 24. März 2021 – also genau elf Monate vor dem russischen Überfall – das Dekret Nr. 117 unterzeichnete, das die «Strategie zur De-Okkupation und Wiedereingliederung des vorübergehend besetzten Gebiets der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol» des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine vom 11. März in Kraft setzte. Das Dekret sah vor, Massnahmen vorzubereiten, um «die vorübergehende Besetzung» der Krim und des Donbass zu beenden. Die ukrainische Regierung erhielt den Auftrag, einen entsprechenden «Aktionsplan» zu entwickeln.

Am 30. August 2021 unterzeichneten die USA und die Ukraine dann einen Vertrag über militärische Zusammenarbeitund am 10. November 2021 einen Vertrag über «Strategische Partnerschaft». Hier hiess es u.a. wörtlich: «Die Vereinigten Staaten beabsichtigen, die Bemühungen der Ukraine zur Bekämpfung der bewaffneten Aggression Russlands zu unterstützen, unter anderem durch die Aufrechterhaltung von Sanktionen und die Anwendung anderer relevanter Massnahmen bis zur Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen.»

Laughs

Russland konnte das so verstehen, Kiew wolle mit Unterstützung der USA die annektierte und Russland-freundliche Krim mit dem strategisch wichtigen Militärhafen Sewastopol sowie den von Russland unterstützten Donbass militärisch zurückerobern wollen.

Russland fühlte sich schon seit mindestens 20 Jahren von der NATO bedroht

Auch im direkten bilateralen Verhältnis zu Russland war der Westen aus russischer Sicht jahrzehntelang in Sachen Eskalation aktiv: Fünf NATO-Erweiterungen seit 1999 bis direkt an die Grenze Russlands mit insgesamt 14 neuen Mitgliedern; Nichtratifizierung bzw. Kündigung fast aller Verträge zur Abrüstung und Rüstungskontrolle wie des A-KSE-Vertrages über die Abrüstung von Streitkräften und Waffensystemen in Europa, des ABM-Vertrages zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen (2001), des INF-Vertrages, der die Herstellung und Stationierung landgestützter Raketen und Marschflugkörper einer Reichweite zwischen 500 und 5’500 Kilometern verbot (2019) und des Open-Skies-Vertrag, der im Sinne vertrauensbildender Massnahmen durch Überflugrechte beiden Seiten ‚Glasnost‘ ermöglichen sollte (2020); völkerrechtswidrige Angriffskriege gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (1999) und den Irak (2003); expansive Auslegung von UN-Mandaten wie im Falle Libyen 2011 oder höchst kreative Interpretationen der NATO-Russland-Grundakte (2016), welche die permanente Stationierung westlicher Truppen und Waffensysteme vor der russischen Haustüre untersagt; Aufbau des weltweiten Raketenabwehrsystems Aegis mit angriffsfähigen Modulen in Rumänien und Polen; Regime Change-Versuche im postsowjetischen Raum, am Offensichtlichsten in der Ukraine (2013/2014).

Ende letzten Jahres ergriff Russland dann die diplomatische Initiative und definierte gegenüber der NATO und den USA klar und unmissverständlich seine sicherheitspolitischen Interessen, einschliesslich Roter Linien.

Was Russland der NATO vorschlug …

Am 17. Dezember 2021 liess Russland der NATO und den USA jeweils einen Vertragsentwurf zukommen, der Sicherheitsgarantien für beide Seiten rechtsverbindlich festlegen sollte. – Die Forderungen Russlands scheinen auch aus heutiger Distanz weder absurd noch unerfüllbar:

  • Beide Seiten sollten bestätigen, sich nicht als Gegner zu betrachten;
  • Rückkehr zu den Prinzipien der „gleichen und unteilbaren Sicherheit“;
  • Verzicht auf die Anwendung und Androhung von Gewalt;
  • Verzicht, Situationen zu schaffen, die eine Seite als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit ansehen könnte;
  • Zurückhaltung bei militärischen Planungen und Übungen zur Vermeidung von „Dangerous Brinkmanships“ (gefährlichen Zwischenfällen), insbesondere in der Ostseeregion und über dem Schwarzen Meer;
  • Wiederbelebung des NATO-Russland-Rates und anderer bi- und multilateraler Gesprächsformate;
  • Transparenz bei militärischen Übungen und Manövern;
  • Einrichtung von Hotlines für Notfallkontakte (Revitalisierung des „Roten Telefons“);
  • Rückzug der westlichen Streitkräfte und Waffensysteme auf das Niveau vor der ersten NATO-Osterweiterung;
  • Verzicht einer Stationierung landgestützter Kurz- und Mittelstreckenraketen in Gebieten, von denen aus sie das Hoheitsgebiet der anderen Partei angreifen könnten;
  • keine weitere Ausdehnung der NATO (insbesondere nicht um die, namentlich genannte, Ukraine);
  • Verzicht der NATO auf militärische Aktivitäten auf dem Gebiet der Ukraine, sowie anderer Staaten Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens;
  • Einrichtung eines weitgehend entmilitarisierten Korridors zwischen NATO und Russland.

… und was Russland den USA vorschlug

Der an die Seite der USA gerichtete Vertragsentwurf enthielt darüber hinaus folgende Vorschläge:

  • Bekräftigung der Erklärung, dass ein Atomkrieg keinen Sieger haben kann und dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, diese Gefahr abzuwenden;
  • Verzicht auf gegen die andere Seite gerichtete kriegsvorbereitende Massnahmen auf dem Territorium von Drittstaaten;
  • Verzicht der USA auf die Einrichtung von Militärstützpunkten und eine bilaterale militärische Zusammenarbeit in und mit den Staaten des postsowjetischen Raums, die keine NATO-Mitglieder sind;
  • beidseitiger Verzicht auf die Stationierung von Streitkräften und Waffensystemen ausserhalb ihrer Hoheitsgebiete, die die andere Seite als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit ansehen könnte;
  • Verzicht auf Flüge schwerer Bomber und die Anwesenheit von Überwasserkampfschiffen in Regionen, von denen aus sie Ziele im Gebiet der anderen Vertragspartei treffen könnten;
  • Verzicht auf die Stationierung von Atomwaffen ausserhalb des eigenen Hoheitsgebietes sowie Rückführung entsprechender Waffensysteme und Zerstörung der entsprechenden Infrastruktur in Drittstaaten;
  • keine Schulungen von Personal im Umgang Atomwaffen und keine Militärübungen für deren Einsatz in Ländern, die diese nicht besitzen.

Natürlich steckte, wie immer bei solchen Verträgen, der Teufel im Detail. Die Vorschläge hätten einer intensiven Prüfung durch sicherheitspolitische und diplomatische Experten bedurft. Zudem waren die «Paketforderungen« und der ultimative Ton, in dem die beiden Briefe gehalten waren, sehr undiplomatisch. Die NATO und die USA lasen die beiden Vertragsentwürfe nicht als Formulierung russischer Sicherheitsinteressen, die es genauestens zu prüfen und als Ausgangspunkt für Verhandlungen zu nutzen galt, deren Ziel eine deutliche Verbesserung der Sicherheitslage sämtlicher Vertragsstaaten und vor allem Europas hätte sein können – auf möglichst niedrigem militärischen Niveau.

Stoltenberg: «Jedes Land hat das Recht, der NATO beizutreten»

Am 7. Januar 2022 fand dann ein digitales ausserordentliches Meeting aller 30 NATO-Aussenminister statt und man durfte gespannt sein, ob und gegebenenfalls wie die NATO auf den russischen Vertragsentwurf reagieren würde.

Gar nicht. In der abschliessenden Pressekonferenz bediente Generalsekretär Stoltenberg – wie später auch US-Präsident Biden – die altbekannten Positionen: Die NATO werde weiterhin die Ukraine und Georgien unterstützen. Im Übrigen habe jedes Land, unabhängig von seiner Grösse und seinen Nachbarn das Recht, seinen Weg und seine Bündnispartner selbst zu wählen. Dass dies auf die Ukraine und Georgien gemünzt war, war offensichtlich.

Zu dieser Option hatte die ehemalige Moskaukorrespondentin der ARD, Gabriele Krone-Schmalz, bereits Monate zuvor festgestellt: «Alle Staaten haben das Recht, bei der NATO einen Aufnahmeantrag zu stellen. Aber die NATO hat jedes Recht der Welt, Bewerber abzulehnen, wenn übergeordnete politische Überlegungen dagegensprechen!»

Stoltenberg jedenfalls machte gleich auch noch Finnland und Schweden – «Partner, mit denen wir immer mehr eng zusammenarbeiten» – einen Antrag: «NATO‘s door remains open!»

Sechs Wochen später startete Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine.

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Oben      —      Členské štáty NATO v Európe

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DER ROTE FADEN

Erstellt von DL-Redaktion am 16. Dezember 2022

2023 kann kommen – gern ohne König

Roter Faden Hannover rote Zusatzmarkierung.jpg

Durch die Woche mit Lukas Wallraff

Vorsätze – zum Jahresende. – Im Fußball klappt’s nicht, am Warntag wird nicht gewarnt und die Monarchie klopft an die Tür: Da hilft nur durchatmen und gute Vorsätze fassen.

Mit den guten Vorsätzen kann man gar nicht früh genug anfangen. Da dies der letzte Rote Faden ist, den ich in diesem verdammten Scheißjahr knüpfen darf, fange ich hier schon mal an.

1. Reg dich nicht so auf!

Meine jüngste Mitbewohnerin hat sich neulich beim deutschen WM-Abschiedsspiel beschwert. Aber nicht über Hansi Flicks Versager, auch nicht über den blinden Videoschiri, der die Japaner weitergeschummelt hat, und erst recht nicht über die Fifa und die schlimmen Scheichs, die das ganze Spiel versauen, sondern über all die Alten, die dauernd nur gemeckert haben. Gemeint waren die Reporter im Fernsehen – und der fluchende Fan auf dem Sofa neben ihr. Ich schwöre, das wird nie wieder passieren! Denn die nächste WM in Amerika boykottiere ich bestimmt. Wegen Trump als Gastgeber, dann reicht’s, oder wegen der mexikanischen Kartelle, die da sicher auch mitmischen. Am Mittwoch und Donnerstag habe ich schon geübt. Und es hat geklappt. An den spielfreien Tagen hat man von mir kein böses Wort gehört.

2. Sei doch mal zufrieden!

Am Donnerstag um elf habe ich gewartet. Und gewartet. Nochmal auf die Uhr geschaut und dann aufs Handy. Doch da kam nichts. Nicht einmal ein Piepen. Dabei hatte die Regierung doch Gratis-Alarm für alle angekündigt. Aber, ach, der große Warntag war ein Riesenflop. Jedenfalls für mich. Kein Anruf unter meiner Nummer. Offenbar kennt der Staat mich gar nicht oder will mich absichtlich nicht warnen. Aber auch Sirenen gibt es nur noch in den wenigen verbliebenen humanistischen Gymnasien in ausgebleichten Heldensagen. Ja, nicht einmal den besten War­ne­r*in­nen der Nation gelang es an diesem offiziellen Feiertag des Warnens, sich wie gewohnt festzukleben und den Flugverkehr zu stören. Ich bekam schon wieder Puls, weil einfach gar nichts klappt in diesem Land, aber ich hatte ja spiel- und schimpffrei. Und begriff, dass man über jedes ungewarnte Smartphone froh sein sollte: Von Totalkontrolle wie in China sind wir offensichtlich und zum Glück noch weit entfernt. Allerdings scheinen wir auch nur sehr bedingt abwehrbereit zu sein.

3. Hab keine Angst!

Okay, jetzt wird’s ein bisschen schwierig. Wohlgemut und sorgenfrei in die mittelfristige Zukunft zu blicken, wird an diesem Jahreswechsel wohl kaum jemand schaffen. Auch wenn der Kanzler nach besten Kräften versucht, uns freundlich aufzumuntern. Das kann keiner besser als er. „Selbst wenn es ganz eng wird“, versicherte Olaf Scholz im Herbst, „kommen wir wahrscheinlich durch den Winter.“ Na, immerhin! Besser als „vielleicht“. Und bisher klappt’s ja. Gut, Mitte dieser Woche schien es kurz eng zu werden und die Rückkehr der Monarchie schon vor der Tür zu stehen. Aber wahrscheinlich werden die ReichsbürgerInnen (ja, es sind auch Frauen dabei, sogar im Bundestag) in diesem Winter doch noch nicht an die Macht kommen. Es ist mir zwar nicht ganz klar, was es bedeutet, wenn 3.000 Polizisten bei der größten Razzia der Nachkriegsgeschichte nur 25 rechtsextreme Putschaspiranten dingfest machen, mit einem Prinz im Alexander-Gauland-Kostüm als Rädelsführer an der Spitze. Ist das wirklich alles, was rechts zu finden war? Die Umsturzgefahr scheint zumindest nicht akut. Und die Innenministerin hat ja für alle Fälle immer genug One-Love-Binden.

4. Tu dein Bestes!

Quelle      :         TAZ-online           >>>>>         weiterlesen

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Oben        —     Roter Faden in Hannover mit beschriftetem Aufkleber als Test für einen möglichen Ersatz des auf das Pflaster gemalten roten Strichs

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DL – Tagesticker 16.12.2022

Erstellt von DL-Redaktion am 16. Dezember 2022

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

Heute in der Leseauswahl des „Bengels“:  – . –  1.) Konservativer Flügel in der SPD erhält Zulauf  – . –  2.) Das sind die Ergebnisse des EU-Gipfels  – . –  3.) Monopole gefährden die Gesundheit  – . –  4.) Ein Gesetz von 1871 kriminalisiert die Letzte Generation – wer macht mit?  – . –  5.) Kanonenwirtschaft – Rüstung und Medikamente  – . –   DL wünscht allen Leser-Innen eine gute Unterhaltung.

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SPD hieß im Volksmund nach Schröders Machtübernahme nie etwas  anderes als: „Sie Plündern Deutschland“. Dem schloss sich dann der Clan des Fußvolkes an. Scholz, Gabriel usw. spielten die Dampfhämmer in der Partei um das Lobbyhaus auch für den Nachwuchs zu öffnen. Warburg ist noch nicht am Ende angekommen, obwohl die Gelder verteilt wurden?

Macht der Linken bröckelt. – Viele Jahre dominieren die Parlamentarischen Linken die SPD-Bundestagsfraktion. Doch mittlerweile bröckeln die alten Machtverhältnisse. Der konservative Seeheimer Kreis gewinnt immer mehr an Einfluss.

1.) Konservativer Flügel in der SPD erhält Zulauf

In der SPD-Bundestagsfraktion verschiebt sich einem Medienbericht zufolge die Macht. Wie der „Spiegel“ meldet, hat der konservative Seeheimer Kreis unter den Abgeordneten zur lange dominierenden Parlamentarischen Linken (PL) aufgeschlossen. Demnach geben die Seeheimer ihre Mitgliederzahl inzwischen mit 92 an, der PL gehören 94 Abgeordnete an. Nach Informationen des Magazins erwägen zwei weitere Mitglieder den Austritt aus dem linken Flüge Gerade jüngere Abgeordnete wollten „keine endlosen Theoriedebatten führen, sondern Probleme pragmatisch lösen“, wird Seeheimer-Chef Dirk Wiese vom „Spiegel“ zitiert. Zuletzt gab es mehrere direkte Wechsel vom linken zum rechten Flügel. So schloss sich die ehemalige Landesvorsitzende aus Sachsen-Anhalt, Katrin Budde, dem Seeheimer Kreis an. „Bei der PL habe ich mich am Ende nicht mehr zugehörig gefühlt“, so die Sozialdemokratin gegenüber dem „Spiegel“. „Die Debatten waren mir zu theoretisch, zu kopflastig. Das war mir zu wenig praktische linke Politik.“ Zu ihrem Bruch mit der PL sei es 2019 gekommen, „als ausgerechnet viele Linke Andrea Nahles in der Fraktion haben hängen lassen“. Auch die Niedersächsin Marja-Liisa Völlers ist gewechselt. „Mein Fehler war, dass ich mir anfangs nicht alle drei Strömungen angeguckt habe“, sagte Völlers dem „Spiegel“. Sie sei erst mal zur PL gegangen, weil sie dort einige Kollegen gut gekannt habe. Dann sei ihr aber klar geworden, dass ihr der pragmatische Ansatz der Seeheimer mehr entspreche. Mittlerweile ist sie Teil des Trios an der Spitze der Seeheimer.

NTV-online

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Dort wo reguläre Gipfel angesprochen werden, muss es Folgerichtig also auch irreguläre Gipfeltreffen geben? Werden dort die Verfilzungen der Sozialisten mit Griechenland und Italien auf die Tische des Hauses gelegt? Oder existiert dort eine Ablage unter dem Tisch ? Das ist fast in Vergessenheit geraten: „Sind Ex-Bürgermeister nicht sehr leicht in Zufriedenheit zu wiegen, wenn sie  endlich zu den Erwachsenen gezählt werden?

Gaspreise, Sanktionen, Ungarn – Ein zufriedener Kanzler und ein Megadeal: Der letzte EU-Gipfel 2022 war in vielerlei Hinsicht besonders. Doch nicht bei allen Themen sind die Aussichten rosig.

2.) Das sind die Ergebnisse des EU-Gipfels

Beim letzten regulären Gipfel des Jahres haben die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten etliche Streitpunkte aus dem Weg geräumt. Am Ende eines vom russischen Krieg gegen die Ukraine geprägten Jahres wahrten die 27 Staaten so nach einigen Blockaden und viel Mühe Geschlossenheit. Zu den Einigungen, die gestern in Brüssel erzielt wurden, gehören unter anderem das neunte Paket mit Russland-Sanktionen sowie die Vereinbarung, diesen Montag einen europäischen Gaspreisdeckel zu beschließen. Eine andere Abmachung sorgte bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für „einen seltenen Moment der Zufriedenheit“. Anders als sonst üblich, war dafür diesmal nicht einmal eine Sitzung bis tief in die Nacht nötig. Die Entscheidungen im Überblick: Schluss mit explodierenden Gaspreisen? Preisdeckel-Beschluss naht.  Monatelang hat Scholz sich dagegen gewehrt, politisch einen Höchstpreis für Gas festzulegen, weil er die Versorgungssicherheit gefährdet sieht. Nun verständigte sich der EU-Gipfel darauf, dass die Arbeiten daran bei einem Treffen der Energieminister an diesem Montag abgeschlossen werden. Scholz hofft jedoch, dass der Preisdeckel nie greifen wird. „Der Preisdeckel (…) wird allerdings so hoch sein, dass ich hoffe, dass er niemals relevant wird“, sagte Scholz nach dem Gipfel.

T-online 

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Säßen unter der Zirkuskuppel des „sich selbst als „Reichstag“ benennend – selbständig denkende Politiker-innen wäre der Industrielle Ausverkauf des Landes erst gar nicht in eine solche Situation abgerutscht. Aber wenn Politiker-innen denken könnten, sähen wir Diese nicht in dieser Quasselbude, sondern in den Betrieben. 

Arzneimittelmangel bei Kindern. – Leere Apothekenregale? Was wie ein deutsches Problem wirkt, hat eine tiefer liegende Ursache: ein globales Gesundheitssystem mit wenigen mächtigen Herstellern.

3.) Monopole gefährden die Gesundheit

Wenn die Regierung die aktuellen Lieferschwierigkeiten von Arzneimitteln angeht, sollte sie über die deutschen Apothekenregale hinausdenken. Denn weltweit haben viele Menschen nur begrenzten Zugang zu Medikamenten – und das liegt nicht nur an der dortigen Armut. Der Fehler liegt im globalen Gesundheitssystem. In Deutschland sind die aktuellen Lieferengpässe von beispielsweise fiebersenkenden Mitteln für Kinder unüblich. Die Menschen hier haben sich daran gewöhnt, dass immer alles verfügbar ist – eigentlich sofort. Warum auch nicht? Erst Krisen holen uns zurück in die harte Realität: Strom kommt nicht aus der Steckdose und der Fiebersaft eben nicht aus der Apotheke.Stattdessen sind dafür international wenige Hersteller verantwortlich. Bei Paracetamol oder Ibuprofen ist Europa zum Großteil von China oder Indien abhängig, wo die Produktion günstiger ist. In Deutschland zwingt das bisherige Vergaberecht die Krankenkassen dazu, Medikamente möglichst billig einzukaufen. Aber wenn dort bei der Produktion etwas schiefgeht, wird es hier schwierig.

TAZ-online

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Wenn es Regierungen zu leicht gemacht wird, einfach ihre Söldner auf die Jagt zu schicken, kommt es zu solchen Ergebnissen. Eine jede Institution sollte in der Lage sein, für sich selber Entscheidungen zu treffen, Denn die Institutionen werden nicht von den Regierungen, sondern den Steuerzahlen gefüttert. Staaten geben immer nur Gelder aus, welche Ihnen nicht gehören. 

Die Wohnungen von 11 Klimaaktivist*innen wurden am Dienstagmorgen von der Polizei durchsucht. Wird die Gesellschaft sich jetzt mit der Klimabewegung solidarisieren? Unser Autor hat da so seine Zweifel.

4.) Ein Gesetz von 1871 kriminalisiert die Letzte Generation – wer macht mit?

Deutschland hat fertig.

Ja, auch ein bisschen mit den Reichsbürger*innen, weil einige von denen einen faschistischen Umsturz samt militärischem Sturm auf den Bundestag geplant hatten. Aber vor allem mit der radikalen Klimabewegung, sprich, mit der Letzten Generation, derzeit der einzig erweitert handlungsfähige Akteur der Bewegung. Denn die nervt, und zwar so richtig hart, weil sie nicht nur den Alltag unserer „Externalisierungsgesellschaft“ stört, sie erinnert uns auch daran, dass wir – massive Transformationsüberlastung durch Corona, Krieg und Energiekrise hin oder her – jetzt nochmal ran müssen, jetzt wirklich unseren gesamten Produktions- und Konsumalltag verändern müssen. Das können, das wollen wir nicht, deswegen nerven Akteure, die uns daran erinnern, denn die machen, dass wir uns schuldig fühlen, gar, dass wir uns schämen. Und das will niemand, also muss das weg. Aus dem Auge, aus dem Sinn, aus dem Gewissen Über 11 Wohnungen in sieben Bundesländern, in denen sich Aktivist*innen der Letzten Generation aufhalten, werden Dienstagfrüh von der Polizei durchsucht, Laptops und Handys werden mitgenommen. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung, nicht wegen der allgegenwärtigen Autobahnblockaden, sondern wegen der Aktionen der Gruppe gegen die Ölraffinerie Schwedt. Dort hatten die Aktivist*innen der Klimagruppe seit April wiederholt Zuleitungen und Schieber am Zuliefernetz für die Raffinerie zugedreht.

Freitag-online

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Wer beobachtet nicht seid vielen, vielen Jahren das sich dieses Land mehr und mehr Republikanisiert? Was ist denn anderes übrig geblieben als eine Fahne, Hymne und ein einäugig schielender Adler welcher über denen in ihren Sesseln sitzenden Abgeordneten in diesen nur zu einen drittel gefüllten Raum wachen. Der Steuerzahler muss aber einer vollen Besetzung, den  ihnen nicht zustehenden Lohn zahlen, samt spätere Rente obendrauf ?

Geschichte wiederholt sich doch, manchmal ziemlich rasch. Im Frühjahr 2020 war die Bundesregierung zu Beginn der Coronapandemie bass erstaunt, dass das deutsche Gesundheitssystem vor dem Kollaps stand – zu wenig Pflegepersonal in den Krankenhäusern, Chaos in zuständigen Ämtern, keine medizinischen Masken etc.

5.) Kanonenwirtschaft – Rüstung und Medikamente

Als aber das Gesundheitssystem vor fast 20 Jahren von SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf Profit umgestellt wurde, waren genau solche Situationen vorhergesagt worden. Wer damals warnte, wurde jedoch mindestens als unmodern oder gar als Anhänger der medizinischen Versorgung in der DDR mundtot gemacht. Da verstand sich 2020 fast von selbst, dass einige Unionspolitiker beim Heranschaffen von textilen Mund-Nasen-Bedeckungen Hunderttausende Euro privat herausschlugen. Das Erstaunen hielt sich in Grenzen: Jeder weiß, was geschieht, wenn Monetik statt Ethik in Gesundheitsfragen und generell zur Handlungsmaxime erklärt wird. Wo »der Markt« angeblich alles richtet, regiert in Wirklichkeit der Irrationalismus der Produktionsweise. Die Krise eines solchen Gesundheitssystems ist die der Gesellschaft. Nun ist das nächste Debakel, genauer: der nächste Notstand, innerhalb von weniger als drei Jahren da. 300 Medikamente von mehr als 100.000 behördlich zugelassenen sind Mangelware, allerdings besonders nachgefragte. AFP-Schlagzeile am Donnerstag: »Kinderärzte fordern wegen Engpässen Notfallbeschaffungsaktion für Fiebersaft«, Zeitungen berichten von leeren Regalen in Apotheken. In der Uniklinik Tübingen werden laut SWR nicht lieferbare Medikamente selbst gemischt, am Mittwoch meldete der Sender: »Medikamente im Kreis Konstanz werden knapp«, gleichzeitig warnen Kinderkliniken vorm Zusammenbruch. Sie werfen am wenigsten Profit ab, waren also besonders stark von Schließungen betroffen. Die FAZ zitierte einen Psychosomatiker: »Chronisch kranke Kinder sind im System wenig willkommen.« Der Satz gilt für alle, die nicht zahlungsfähig sind. Menschenleben stehen nicht an erster Stelle.

junge-Welt-online

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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“

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Anregungen nehmen wir gerne entgegen

Wir erhalten in letzter Zeit viele Mails mit Texten zwecks Veröffentlichung – Um diese zu verbreiten  sollten Sie sich aber erst einmal vorstellen und zeigen mit wem wir es zu tun haben.  Danke !

Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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