Erstellt von Redaktion am 2. April 2021
Autoritärer Kapitalismus im Aufbruch
Von Iwan Nikolajew, Maulwurf
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Prolog
Mit der „Corona-Krise“ legitimiert die Bourgeoisie ihren autoritären Kapitalismus. Die SARS-Corona-Pandemie mag verschwinden oder unter Kontrolle gebracht werden, der autoritäre Kapitalismus aber bleibt. Jetzt hat sich die Arbeiterklasse mit einem autoritären Kapitalismus auseinanderzusetzen, der ihre Ansprüche nicht mehr im Sinne der „Sozialpartnerschaft“ anerkennt. Die „Corona-Krise“ läutet „historische Zeiten“ ein.
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Autorität und Unterordnung
Im vergehenden neoliberalen Kapitalismus drehte sich alles um den Vertrag. Der Vertrag wurde damit auch zur neoliberalen Ideologie. Die ganze bürgerliche Gesellschaft sollte strikt nach dem Modell des Vertrags ausgerichtet werden. Der Vertrag soll die bürgerliche Gesellschaft ordnen. Ein entwickelter neoliberaler Kapitalismus betont die „Freiwilligkeit“ im Kapitalismus bzw. das subjektive Moment. Über den Vertrag erscheinen die Subjekte der bürgerlichen Gesellschaft als formal gleich, während ihre qualitative Differenz, ihr Klassencharakter, ausgeblendet wird. Es stehen sich an der Oberfläche der kapitalistischen Produktionsweise nicht Kapitalist und Arbeiter gegenüber, sondern freie und gleiche Bürger. Über den Vertrag regelt diese bürgerliche Gesellschaft dann ihre Angelegenheiten. Im Vertrag erkennen sich die Bürger als frei und gleich an, während die Klassengesellschaft und der strukturelle Zwang der kapitalistischen Produktionsverhältnisse ausgeblendet wird. Der entwickelte Neoliberalismus kennt keine Gesellschaft mehr, sondern nur noch Individuen, gesellschaftliche, objektive, Zwänge werden ideologisch als freiwillige Handlungen verklärt.
Die Große Krise beseitigt den neoliberalen Kapitalismus und damit alle seine politischen Illusionen und die „Corona-Krise“ ist die letzte Phase derselben. Diese „Corona-Krise“ fegt auch die letzten Reste des neoliberalen Kapitalismus vom Tisch und damit auch seine Illusionen. Der Notstand kann mit einem Vertrag nichts anfangen und verlangt den Befehl. Der Befehl ist die Negation des Vertrages und der Verhandlung und damit auch der formalen Gleichheit. Eine Maskerade der Gleichheit wird nicht gespielt, sondern unmittelbar die Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnisse deutlich gemacht. Die Verhältnisse des multipolaren Weltmarktes sind prekär und immer von Unsicherheit geprägt, da muß das Kapital schnell handeln, wenn es nicht in der Weltmarktkonkurrenz untergehen will. Die individuelle Freiheit, die Vertragsfreiheit, auf die sich der Neoliberalismus bezog, paßt nicht mehr zu den Notwendigkeiten der Akkumulation. Nun ist „Sicherheit“ gefragt, d.h. die „nationale Sicherheit“ steht im Kapital an höchster Stelle, eben um die Kapitalakkumulation zu gewährleisten. Die „individuelle“ (Vertrags-) Freiheit muß sich der „nationalen Sicherheit“ unterordnen, der Vertrag muß sich dem Befehl unterordnen. Es findet eine innere Militarisierung statt. Befehl und Gehorsam kommen wieder zu ihren bürgerlichen Ehren. Die subjektive „Freiwilligkeit“ rückt in den Hintergrund und macht dem unmittelbaren Zwang vermehrt Platz.
Die Große Krise des Kapitals, beginnend in den Jahren 2007/2008 mit dem Zusammenbruch der Wall Street und deren notdürftige Stabilisierung, kommt mit der Corona-Krise in ihr Finale und erzwingt nun eine Neuzusammensetzung des Kapitals und damit beginnt eine neue kapitalistische Epoche, wenn es der Arbeiterklasse nicht gelingt zuvor den Kapitalismus zu stürzen.
Die „Corona-Krise“ ist nicht wesentlich mit der SARS-Corona-Pandemie vermittelt denn, sie ist eine ganz normale kapitalistische Krise, welche sich durch die durchschnittliche Bewegung des Kapitals im Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate ergibt. Ein neuer Krisenschub setzte Ende 2019 ein. Die SARS-Corona-Pandemie modifizierte nur konkret-historisch den Krisenverlauf, verursachte aber die Krise selbst nicht. Zufällig fielen erneuter Kriseneinbruch der Akkumulation und Ausbreitung der SARS-Corona-Pandemie zeitlich zusammen, so daß an der Oberfläche der kapitalistischen Produktionsverhältnisse nicht die widersprüchliche immanente Bewegung des Kapitals für den Ausbruch des Krisenschubs steht, sondern die außerökonomische SARS-Corona-Pandemie. Jedoch schafft notwendig nur die immanente Krisenbewegung der Akkumulation ihre eigene Krise und bereitet zufälligen modifizierenden und zusätzlichen Krisenmomenten den Boden. Eine Pandemie, egal welcher Art, kann niemals die Akkumulation von Kapital deutlich beeinträchtigen, sondern nur modifizieren. Wenn eine Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Akkumulation von Kapital zu haben scheint, dann nur deshalb, weil die Krisentendenzen durch die immanente Bewegung des Kapitals hervorgebracht werden und damit einer möglichen Pandemie die Tore weit öffnen. Umso größer die Krise des Kapitals, desto deutlicher die Modifikation der Akkumulation durch eine Pandemie. Dies geschieht konkret bei der SARS-Corona-Pandemie. Es gibt viele Pandemien im Kapitalismus und nur die wenigsten Pandemien haben überhaupt einen gewissen Einfluß auf die Akkumulation. Diese Pandemien werden vor allen in den Metropolen nur selten beachtet.
Die SARS-Corona-Pandemie erhält nur deswegen die große Aufmerksamkeit, weil sie mit dem neuen Krisenschub der Großen Krise zufällig zusammenfällt. Wäre der neue Krisenschub der Großen Krise ab Ende 2019 nicht vorhanden, wären die Auswirkungen der SARS-Corona-Krise bedeutend geringer. Die SARS-Corona-Krise ist nur Anlaß und Auslöser für die krisenhafte Neuzusammensetzung des Kapitals, nicht aber der Grund.
Pandemien im Kapitalismus kommen und gehen, können den Kapitalismus nichts anhaben. Der Kapitalismus ist gegen Pandemien immun. Jedoch nicht immun ist der Kapitalismus gegenüber seinen eigenen Krisen. Auf der konkreten Ebene der Akkumulation verschlingen sich die notwendigen Momente der Krise der Akkumulation mit den zufälligen Momenten der krisenhaften Entwicklung der Akkumulation.
Die SARS-Corona-Pandemie ist eine kapitalistische Pandemie und ist ein Produkt des Weltmarktes. Natur gibt es nur als Teil der Geschichte, d.h. der Menschheitsgeschichte, welche die Naturgeschichte determiniert. Natur außerhalb von Geschichte und Gesellschaft, außerhalb von gesellschaftlichen Produktionsweisen, gibt es nicht. Damit sind Zoonosen nur Ausnahmen von der Regel. Das Überspringen von Viren von Mensch auf Tier ist sehr selten und führt zu einer langsamen Verbreitung von Viren. Nur industriell erzeugte Viren sind an dem Menschen gut angepaßt und können schnell zu einer Pandemie auswachsen. Gerade der Kapitalismus ist so weit entwickelt, daß er industriell, d.h. zielgerichtet, in die Natur eingreift, die Natur in seinem Sinne umgestaltet und die Naturkräfte auf diese Weise nutzt, d.h. als Mittel zur Akkumulation von Kapital. Es können auch Viren produziert werden, wie Autos, Kühlschränke, Panzer, Möbel etc, sie müssen alle nur Mittel zur Akkumulation von Kapital sein. Viren werden so in Hochsicherheitslaboren produziert, wie Atomstrom in Atomkraftwerken und Autos in Autofabriken, Möbel in Möbelfabriken, Brot in Brotfabriken/Großbäckereien, denn Ware ist Ware, ist abstrakte Arbeit. Der militärisch-industrielle Komplex produziert eifrig Waffen, auch Massenvernichtungswaffen, ob Atomwaffen, Chemiewaffen, biologische Waffen und zwischen ziviler und militärischer Produktion gibt es keine chinesische Mauer, wie ebenfalls nicht zwischen ziviler und militärischer Forschung. Forschung und Produktion von und an potentiellen biochemischen waffenfähigen Material ist vollkommen normal, diese biochemischen Waren bzw. Substanzen können gleichzeitig zivil oder militärisch einsetzbar sein. Wie in jedem kapitalistischen Produktionsprozeß wird auch der Produktionsprozeß in einem Hochsicherheitslabor nur einer Mindestsicherung unterzogen, denn eine hohe Absicherung des kapitalistischen Produktionsprozesses geht auf Kosten des Profits und gerade in Krisenzeiten senkt das Kapital gerne seine Sicherheitsvorkehrungen herab. So können ohne weites durch Unfälle im kapitalistischen Produktionsprozeß eines Hochsicherheitslabors SARS-Corona-Viren unabsichtlich in die Freiheit entkommen sein. Auch kann man solche Viren bewußt freisetzten. Die SARS-Corona-Viren sind mäßig gefährlich, können nicht mit anderen gefährlichen biologischen Waffen wie Anthrax-Milzbrand etc. vergleichen werden. Ohne weiteres kann man auch bewußt die mäßig gefährlichen SARS-Corona-Viren freisetzten und darauf eine Strategie der Spannung entwickeln und eine Politik des Schocks und der Panik zu betreiben. Ob Unfall oder bewußte Freisetzung der SARS-Corona-Viren, das SARS-Corona-Virus ist das notwendige Produkt des kapitalistischen Produktionsverhältnisses, ein historisches Produkt und kein Zufall oder zufällig durch die kapitalistischen Produktionsverhältnisse produziert, z.B. durch ökologischen Raubbau an der Natur, d.h. kein a-historisches Naturprodukt. Kapitalismus bedeutet nicht nur Raubbau an der Natur, sondern auch und vor allem Manipulation bzw. Veränderung der Natur im kapitalistischen Produktionsprozeß als Mittel zur Akkumulation von Kapital in Form der relativen Mehrwertproduktion.
Geschichte, d.h. Klassengeschichte, als objektives Moment der Bewegung Klassengeschichte im Klassenkampf, materialisiert sich im konkreten und subjektiven Moment, das zufällige subjektive Moment ist immer vermittelt aufgehoben in der objektiven Bewegung der Klassengeschichte im Klassenkampf, d.h. das isolierte historische subjektive, zufällige Moment, geht über sich selbst hinaus, ist nur ein vereinzeltes Moment der gesellschaftlichen Totalität der Klassengesellschaft. Das isolierte historische Moment erscheint zufällig und subjektiv, doch ist das subjektive Moment nur ein vereinzeltes Moment von der gesellschaftlichen, objektiven, Totalität. Im subjektiven Moment erscheint ein Teil des objektiven Moments der Klassengesellschaft. Die objektive, gesellschaftliche, Totalität erscheint in der Vielfalt der subjektiven und isolierten Momente. Hinter der subjektiven Zufälligkeit steht die objektive Notwendigkeit, welche sich zufällig im subjektiven Moment realisiert. Die objektive Notwendigkeit der historischen Entwicklung der Klassengesellschaft im Klassenkampf kann sich nur in der Zufälligkeit der Vielzahl von subjektiven Momente materialisieren. Das subjektive Moment repräsentiert ein Teil des Ganzen. So seht der SARS-Corona-Virus, die SARS-Corona-Pandemie, nicht isoliert für sich selbst, sondern für die gesellschaftliche kapitalistische Totalität, ist ein Verweis auf diese, ein Moment der objektiven Krise des konkreten Kapitalismus und somit geht die SARS-Corona-Pandemie über sich selbst hinaus. Der SARS-Corona-Virus ist kein Zufall der Natur, keine Naturkatastrophe, sondern ein Moment der historischen Krise des Kapitalismus; der SARS-Corona-Virus ist keine subjektive Verschwörung, sondern ein objektives Moment der Krise des Kapitalismus, bzw. die subjektive „Verschwörung“ der möglichen Freisetzung des SARS-Corona-Virus, ist nur ein subjektives Moment der objektiven Notwendigkeit der historischen Krisentendenzen und somit eine notwendig potentielle und somit objektive „Verschwörung“. Jedes konkret-subjektiv-zufälliges Moment verselbständigt sich in ein objektiv-notwendiges Moment, welches das materielle Primat innehat. Das Wertgesetz ist gleichgültig gegenüber der „Konkurrenz der vielen Kapitalien“ und die „Konkurrenz der vielen Kapitalien“ ist die Erscheinungsform des Wertgesetzes.
Das verstärkte Auseinanderbrechen des neoliberalen Weltmarktes ab 2016/2017 vertiefte die imperialistischen Widersprüche, führte zu den heutigen Wirtschaftskriegen und setzte international immer stärker eine Aufrüstungsspirale in Gang. Während in der Syrien- und vor allem in der Ukraine-Krise, eine deutliche transatlantisch-russische Frontstellung zu finden war, komplizierte und verwischte sich diese transatlantische Tendenz, es kommt gleichzeitig zu immer tieferen Rissen im transatlantischen Verhältnis, besonders deutlich zu sehen im Austritt des britischen Imperialismus aus der EU und den tiefen Widersprüchen zwischen der EU und den USA und innerhalb der EU, die Konfrontation zwischen dem deutschen und französischen Imperialismus. Es setzt sich eine universelle imperialistische Konkurrenz: Alle gegen Alle, jeder gegen jeden und damit eine allseitige Aufrüstung. Innerhalb kürzester Zeit muß deutlich aufgerüstet werden, damit politisch auf dem Weltmarkt der Weltmarktanteil des jeweiligen nationalen Kapitals verteidigt werden kann. Die Aufrüstung schließt auch die Aufrüstung der Massenvernichtungswaffen mit ein und damit auch die Forschung und Produktion von biochemischen Kampfstoffen oder ähnlichen biochemischen Stoffen für die zivile Produktion in „dual use“ Form. Die internationale Aufrüstung schafft so die materielle Basis auch für Unfälle in Hochsicherheitslaboren, oder auch für den bewußten Einsatz von biochemischen Kampfstoffen oder biochemisch-ähnlichen Stoffen. Die konkrete historische Lage, vor allem seit 2016/2017, drängt auf eine historische Entwicklung hin, wo die Freisetzung von produzierten Viren, ob beabsichtigt (weil man Weltmarktanteile verliert und sich in der Defensive befindet in der Absicht und im Glauben, hauptsächlich nur den Weltmarktkonkurrenten zu schädigen, in Berechnung und Illusion eigene notwendige Verluste niedrig zu halten, alles unter Kontrolle zu haben im Gegensatz zum Weltmarktkonkurrenten) oder unbeabsichtigt, aus den Hochsicherheitslaboren möglich, ja sogar notwendig sind. Das Auftreten des SARS-Corona-Virus kann nur konkret wertgesetzrational aus den historischen Widersprüchen des neoliberalen, transatlantischen Kapitalismus abgeleitet werden und nicht aus einem abstrakten kapitalistischen Raubbau an der Natur. Die gesellschaftliche Natur des Kapitalismus, die bewußtlose Vergesellschaftung der unterschiedlichen Privatarbeiten im Wertgesetz, hat das materielle Primat über die ökologische Natur inne, formt diese im Sinne des Wertgesetztes, im Sinne der Akkumulation von Kapital und bestimmt damit auch die konkrete Form der Produktion, die bestimmten Bedingungen, unter denen die Produktion organisiert wird, bestimmt auch damit die Unzulänglichkeiten des kapitalistischen Produktionsprozesses und setzt somit die materiellen Grundlagen für die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Freisetzung von SARS-Corona-Viren. Die wertgesetzrationalen Beschränkungen zeigen sich auch bei der Bekämpfung der SARS-Corona-Pandemie. Schon im Mai 2020 haben finnische Wissenschaftler einen patentfreien Covid-19 Impfstoff entwickelt. Jedoch unterblieb die Erprobungsphase und die Produktionsphase, denn aufgrund der Patenfreiheit untergräbt ein solcher Impfstoff das Profitprinzip, bzw. das Wertgesetz. Der finnische bürgerliche Staat ließ den gerade entwickelten Impfstoff links liegen und setzte auf die Entwicklung des Impfstoffs durch das Pharmakapital. So geht viel Zeit verloren. Dies ist aber keine Verschwörung zwischen dem finnischen bürgerlichen Staat und dem Pharmakapital, sondern fußt im Wertgesetz selbst, d.h. produziert werden Werte, Warenwerte und keine Gebrauchswerte. Auf diesem Grunde produziert jetzt nur das Pharmakapital den Anti-Corona-Impfstoff, auch wenn viel Zeit verloren geht. Das Kapital nutzt dann ganz nebenbei diese Zeit als geschenkte Gelegenheit bzw. Anlaß aus, um sich wertgesetzrational vollkommen neu zu formieren. Der naturwüchsige und bewußtlose Anlaß als notwendige Form des Wertgesetzes produziert die Gelegenheit, für bewussteres Handeln im Sinne von Ausnutzten der Gelegenheit in einer Politik der Strategie der Spannung, um so eine schon längst fällige Neuzusammensetzung des Kapitals einzuleiten. Auch das SARS-Corona-Virus ist nur ein Produkt der Großen Krise des Kapitalismus, ist ein Produkt der konkreten historischen Epoche des Zusammenbruchs des US-gestützten neoliberalen Weltmarktes als ein Moment des Zusammenbruchs der US-Hegemonie innerhalb der imperialistischen Kette im historischen Prozeß der Herausbildung eines multipolaren Weltmarktes, welcher mit der Herausbildung einer multipolaren Weltordnung endet.
Wenn die „Corona-Krise“ die konkrete Form der Großen Krise in der finalen Phase des Zusammenbruchs des neoliberalen Weltmarktes ist, dann ist der „Corona-Notstand“ nur die konkrete politische Form, unter dem diese Entwicklung vor sich geht. Bei dem „Corona-Notstand“ geht es nicht so sehr um die Eindämmung der SARS-Corona-Pandemie, sondern zentral um die Neuzusammensetzung des Kapitals, um im multipolaren Weltmarkt wohlfeil bestehen zu können, d.h. die SARS-Corona-Pandemie vermittelt lediglich auf zufälliger Art und Weise die Neuzusammensetzung des Kapitals. Der bürgerliche Staat hat kein Interesse daran, die SARS-Corona-Pandemie so schnell wie möglich zu beenden. Insofern ist die „Corona-Politik“ auch nicht fehlerhaft, sondern darauf angelegt, die SARS-Corona-Pandemie in die Länge zu ziehen und damit den „Corona-Notstand,“ denn es geht wesentlich um die Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums und damit auch um die Disziplinierung im Sinne der Kapitalakkumulation. Diese Gelegenheit zur Rekonstruktion der Verwertungsbedingungen läßt das Kapital nicht aus.
Das Ziel des „Corona-Notstandes“ ist auch unter anderem die Zerstörung des alten Verhaltens, der alten Gewohnheiten und die Etablierung neuer, obrigkeitsstaatlicher Verhaltensweisen in Arbeiterklasse und Kleinbürgertum. Nach der Aufhebung des „Corona-Notstandes“ sollen Arbeiterklasse und Kleinbürgertum sich weiterhin „freiwillig“ an die durch den „Corona-Notstand“ geschaffenen neuen Regeln und Verhaltensweisen, der „neuen Normalität,“ halten. Der „Corona-Notstand“ ist nur der Beginn der „neuen Normalität“ durch Implantierung neuer gesellschaftlicher Regeln, welche erst nach einiger Zeit von den Massen akzeptiert werden. Bricht man den „Corona-Notstand“ zu schnell ab, fällt die Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum wieder in alte Verhaltensweisen zurück, in neoliberale Verhaltensweisen, welche nicht mehr mit den Bedingungen der Akkumulation unter der Herrschaft eines multipolaren Weltmarktes vereinbar sind.
Hinter dem „Corona-Nebel“ liegt der multipolare Weltmarkt mit seiner multipolaren Weltordnung und die Große Krise des Kapitalismus mit ihrer massenhaften Entwertung von Kapital. Hinter dem „Corona-Schleier“ verbirgt sich in Deutschland auch eine große Immobilienblase, welche durchaus implodieren kann, mit schweren Folgen für die deutsche Volkswirtschaft und für die EU. Doch nicht nur die Immobilienblase ist ein Problem, sondern derzeit auch die Spekulation mit Rohstoffen. Beide Formen der Spekulation werden durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken gefördert, in der Hoffnung, auf diese Weise die Entwertung des Kapitals verhindern zu können. Doch den spekulativen/inflationären Märkten stehen deflationäre Märkte gegenüber und da die Gewerkschaften objektiv nicht derzeit in der Lage sind, hohe Lohnabschlüsse zu erkämpfen, bricht sich die Spekulation an den deflationären Märkten und die Entwertung findet plötzlich und schlagend im Platzten der Spekulationsblasen statt. Diese Entwicklungen in der Akkumulation finden auch ohne Corona-Pandemie statt, finden seit dem Zusammenbruch der Wall Street im Jahr 2008 periodisch statt, ebenso die expansive Geldpolitik der bürgerlichen Staaten und haben nichts mit der SARS-Corona-Pandemie zu tun. Durch die Intervention des bürgerlichen Staates in Form des Notstandsstaates in die Produktionssphäre, dem Wertgesetz gemäß, verschärft und beschleunigt sich die Entwertung des Kapitals zusätzlich, verdoppelt sich in unmittelbare Entwertung des Kapitals durch das Wertgesetz selbst und durch die mittelbare Entwertung des Kapitals durch den bürgerlichen Staat, welcher selbst wertgesetzrational organisiert ist und damit das Wertgesetz nur in seiner materiellen Struktur konkret-spezifisch reproduziert und gleichzeitig modifiziert, aber niemals aufheben kann, so daß seine Intervention in die Produktionssphäre des Kapitals eine konkret-spezifische Form des Wertgesetzes ist, das Wertgesetz setzt sich durch die Vermittlung der Aktion und Intervention des bürgerlichen Staates in die Ökonomie durch. Über den Notstand wird ein Teil des Kapitals durch den bürgerlichen Staat konkret-spezifisch wertgesetzrational entwertet. Das Ziel des bürgerlichen Staates als ideellen Gesamtkapitalisten ist es, die Verwertungsbedingungen des Kapitals als Totalität zu sichern und dies kann unter Umständen auch bedeuten, einen anderen Teil des Kapitals zu opfern, damit sich das Kapital als Totalität neu strukturieren kann. Für den deutschen Imperialismus heißt dies, daß im Modell Deutschland, der Hegemonie der Weltmarktsektoren des Kapitals über die Binnenmarktsektoren des Kapitals, die Verwertungsinteressen des Weltmarktkapitals einen Vorrang vor den Verwertungsinteressen des Binnenmarktkapitals haben und damit das Binnenmarktkapital auch durch die modifizierende Aktion des bürgerlichen Staates entwertet wird, wenn es den Interessen des Weltmarkkapitals entspricht. Die Hilfen, welche dem Binnenmarktkapital und dem kleineren und mittleren Kapital im allgemeinen gewährt wurden, sind zu gering, um mittelfristig diese als fungierende Kapitale zu erhalten und es droht Konkurs bzw. Aufkauf durch das Monopolkapital. Das Monopolkapital strukturiert sich auf Kosten des kleinen und mittleren Kapitals um und auf Kosten der Binnenmarktsektoren des Kapitals. Im März dieses Jahres wird die Politik des bürgerlichen Staates in dieser Frage noch verschärft, wird die unzureichende Hilfe unter dem Vorwand von nicht erklärten Betrugsvorwürfen, zeitweilig eingestellt. Betrügereien rechtfertigen auf keinen Fall die Einstellung der „Corona-Hilfen“, sonst müßten auch die erweiterten Kurzarbeitsregelungen eingestellt werden. Es droht eine erhebliche Anzahl von Konkursen und Arbeitslosigkeit bzw. bei dann notwendigen Übernahmen der kleinen und mittleren Einzelkapitale durch das Monopolkapital eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Arbeiterklasse.
Die SARS-Corona-Pandemie muß nun als Generalbegründung für alle repressiven Maßnahmen des bürgerlichen Staates bzw. der materiellen Folgen der Krise herhalten und damit verdeckt die „Corona-Krise“ die eigentliche Krise, die Große Krise der Akkumulation. Ohne die „Corona-Krise“ und ohne „Corona-Notstand“ würde die Neuzusammensetzung des Kapitals weitaus konfliktreicher verlaufen, als sie jetzt verläuft. Der übergesetzliche „Corona-Notstand“ zum Schutz der „nationalen Sicherheit“ macht der Gewerkschaftsbürokratie sehr deutlich, was das deutsche Kapital von den Gewerkschaften erwartet und die Gewerkschaftsbürokratie ordnet sich ohne zu Klagen dem Notstandsstaat unter und wird ein Teil der neuen Volksgemeinschaft. Geräuschlos bauen die Konzerne mehr Arbeitsplätze ab, als in der Krisenphase 2008/2009. Wieviel Arbeitsplätze vom kleineren und mittleren Kapital abgebaut werden ist derzeit unbekannt.
Das alte Kleinbürgertum vor allem in den Sektoren Gastronomie, Tourismus, Kulturindustrie wird radikal dezimiert. Es gibt nirgendwo einen organisierten Widerstand und die DGB-Gewerkschaften bleiben stumm und beteiligen sich offensiv als Co-Manager dieses Restrukturierungsprozesses des Kapitals. Auch aus der industriellen Reservearmee dringt kein Laut des Widerstandes empor. Der „Corona-Notstand“ als Verteidigung der „nationalen Sicherheit“ ist nicht nur repressiv hegemonial, sondern auch ideologisch, denn er erscheint bis jetzt alternativlos, das kleinere Übel gegenüber der SARS-Corona-Pandemie. Erst wenn die realen Folgen immer sichtbarer werden, gibt es eine Möglichkeit, diese vermeintliche Alternativlosigkeit aufzubrechen. Dann hat es bereits auf Seiten der Arbeiterklasse schon viele Verluste gegeben und auch dann ist die Frage offen, ob zu diesem späten Zeitpunkt noch erfolgreich Widerstand geleistet werden kann, zumal auch gegen einen Notstandsstaat. Schon jetzt hat man viel Zeit verloren, den Widerstand gegen den „Corona-Notstand“ zu organisieren und der „Corona-Notstand“ hat sich gefestigt. Zu Beginn des „Corona-Notstandes“ am 13. und 17. März 2020 war die Bourgeoisie noch nicht so selbstsicher wie jetzt, denn es war unklar, ob die Arbeiterklasse den Notstand passiv akzeptieren würde, ob auch die Gewerkschaftsbürokratie aktiv mit dem Kapital gehen würde. Zu diesem Zeitpunkt wäre es noch einfacher gewesen, den „Corona-Notstand“ abzuwerfen, als zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die Repression des bürgerlichen Klassenstaates atomisiert die Arbeiterklasse über den „Corona-Notstand“ und im Zeitverlauf wird die Repression des bürgerlichen Staates immer zielgenauer, weil die Arbeiterklasse immer mehr atomisiert wird, kann jedes gesellschaftliche Atom identifiziert und gezielt vernichtet werden. Jede Bewegung unterliegt der Kontaktnachverfolgung und man kann dann sehen, welche vom bürgerlichen Staat verhängten Kontaktverbote gebrochen oder eingehalten wurden.
Die „Corona-Notstandsbeschlüsse“ sollten bis zum 31/3/2021 begrenzt sein. Nun wurden diese Regelungen im Infektionsschutzgesetz auf unbestimmte Zeit verlängert. Ab 01. April 2021 gelten diese Regelungen unbegrenzt. Der Bundestag hat eine Überprüfungspflicht. Spätestens alle drei Monate muß der Bundestag überprüfen, ob immer noch eine“ epidemische Lage von nationaler Tragweite“ vorliegt. Läßt der Bundestag diese Frist verstreichen, gilt die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ als aufgehoben. Es reicht also eine einfache Mehrheit im Bundestag, damit die Notstandsmaßnahmen weiter exekutiert werden können. Das neue Infektionsschutzgesetz gilt nicht nur für die SARS-Corona-Pandemie, sondern auch für alle möglichen künftigen Pandemien. Da jederzeit andere Pandemien auftreten und eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ erschaffen könnten, worauf der Staat mit Zeitverzögerung reagieren müßte, wird eine einfache Mehrheit für die Bestätigung der „Corona-Notstandsregelungen“ immer zu finden sein, eine automatische Verlängerung also. Es wird eine permanente Bestätigung dieser Regelungen geben und damit des „Corona-Notstandes“ ohne eine SARS-Corona-Pandemie, so wie in den USA immer wieder im Parlament die Notstandsregelungen seit dem 11.09.2001 automatisch verlängert wurden und werden.
Die psychologische Kriegsführung des Kapitals gegen die Arbeiterklasse war erfolgreich und die Strategie der Spannung trägt Früchte. Das Bundesinnenministerium arbeitete seine „Corona-Notstandsdirektiven“ aus und forderte die Universitäten und Forschungsinstitute auf, diese „wissenschaftlich“ zu belegen, was diese dann auch taten und die SARS-Corona-Pandemie als das Jüngste Gericht darstellten, während die bürgerlichen Medien dieses Zerrbild eifrig in einem medialen Trommelfeuer verbreiteten. Auf diese Weise wurde die Massenlegitimation für einen „Corona-Notstand“ organisiert und so ertönte der Ruf nach einem „starken Staat“. Es gab gegen die Psychologische Kriegsführung keinen organisierten Widerstand, auch nicht in der „Wissenschaft“. Auch die „Wissenschaft“ weiß wo ihr gesellschaftlicher Platz ist und wie sie ihren Brotherren zu dienen hat. Einzelne oppositionelle Stimmen auch aus der „Wissenschaft“ erhoben sich und ihnen wurde sofort vom bürgerlichen Staat ihre Legitimation als „Wissenschaftler“ und/oder Staatsbürger entzogen. Der Notstand duldet keinen Widerspruch. Nur Gehorsam. Die ideologischen Staatsapparate des bürgerlichen Klassenstaates funktionierten in der Corona-Krise tadellos.
Da hat mir meine ehemalige SED in die Suppe gespuckt ?
Unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung vermittels des übergesetzlichen Notstands wird der konkrete Kapitalismus neu ausgerichtet und die Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum im Sinne der Kapitalverwertung neu zusammengesetzt. Vor allem wird im „Corona-Notstand“ die Fraktion des alten Kleinbürgertums, der abhängigen Selbständigen, abgewickelt. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, nach dem Ende des real existierenden Stalinismus, dehnte sich die Fraktion des Kleinbürgertums auf Kosten der Arbeiterklasse und des neuen Kleinbürgertums aus, vor allem in der Gastronomie, der Tourismusindustrie und in der Kulturindustrie. Diese Branchen sind vor allem durch den „Corona-Notstand“ stillgelegt und werden auf diese Weise entwertet. Diese bisherigen Nischensektoren werden durch diese Maßnahmen durchkapitalisiert und durchstaatlicht, damit auch dort das Kapital sich ohne Einschränkungen der Durchschnittsprofitrate gemäß reproduzieren kann, welche sich in einem unterkapitalisierten Sektor aufgrund niedriger organischer Zusammensetzung des Kapitals schwerer und langsamer herausbildet als in durchkapitalisierten Sektoren der kapitalistischen Produktionsweise. Auch hier trifft das Kapital auf keinen ausgebildeten Widerstand. Teile des alten Kleinbürgertums radikalisieren sich, da massenhafter Bankrott in Aussicht steht und schlagen wild um sich. Das Ergebnis sind dann die Anti-Corona-Proteste, welche auf die Restauration der neoliberalen Nischensektoren zielen und so die drohende Proletarisierung vermeiden wollen. Die überwiegende Mehrheit des traditionellen Kleinbürgertums hat jedoch resigniert und fügt sich in sein Schicksal. Das Schicksal des alten Kleinbürgertums ist der Weg in die absolute Verelendung, der Weg ins Hartz IV-System, denn die kapitalistische Produktionsweise ist auf Lohnarbeit aufgebaut und deshalb auch die kollektiven sozialen Sicherungssysteme, vor allem Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Rentenversicherung und Pflegeversicherung.
Das traditionelle Kleinbürgertum hat in der Regel keinen Zugang zum Sozialversicherungssystem, sondern fällt sofort in das Hartz IV-System, welches die absolute Verelendung verwaltet. Hartz IV wird aber auch nur dann gezahlt, wenn alles Vermögen aufgebraucht ist. Die Corona-Sonderregelungen für das alte Kleinbürgertum, die relative „Schonung der Anrechnung des Vermögens,“ etc. wird mit der Zeit entfallen, denn diese wird nur für eine kleine Zeitspanne gültig sein, zur Eingewöhnung des alten Kleinbürgertums in die Hartz IV-Verelendung. Nach einer gewissen Zeit, wird auch hier der harte Schnitt geführt. Die Proletarisierung des alten Kleinbürgertums ist unvermeidlich und dieser verläuft über die industrielle Reservearmee, denn nur dann ist der Wert der Ware Arbeitskraft deutlich entwertet, kann die Ware Arbeitskraft gebrochen und flexibilisiert werden.
Um die Ware Arbeitskraft zu flexibilisieren, um sie noch weiter für die Verwertung des Kapitals zu verflüssigen, ist es notwendig, sie zu brechen, in kleine Stück zu zerbrechen und dann wieder im Sinne der Neuzusammensetzung des Kapitals neuzusammenzusetzten. Das ist die historische Aufgabe des Hartz IV-Systems, die gleichzeitige Konzentration der strukturellen Gewalt der kapitalistischen Produktionsverhältnisse mit der Konzentration der subjektiven bürokratischen Gewalt des bürgerlichen Staates, gegen die mehr oder minder atomisierte erwerbslose Ware Arbeitskraft in der industriellen Reservearmee, Überwachung, Kontrolle, Disziplinierung, Razzia, Hausdurchsuchung, Verhör, Profiling und Gehirnwäsche, zur Formung der Ware Arbeitskraft in variables Kapital, zur flexiblen Ausbeutungsmasse des Kapitals. Besonders schutzlos ist das alte Kleinbürgertum, welches nicht in der Fabrik, im Betrieb, proletarisch sozialisiert wurde und sich zu wehren weiß, sondern schon immer relativ atomisiert war. Das Kapital will die Ware Arbeitskraft aus den Nischensektoren in andere Sektoren umverteilen, so in den militärisch-industriellen Komplex, welcher aufgrund der Politik des Schutzes der „nationalen Sicherheit“ nach innen und außen anwachsen wird und dazu Ware Arbeitskraft benötigt.
Die Liquidierung der kleinbürgerlichen Nischensektoren in Gastronomie, Tourismus und Kulturindustrie durch den Notstandsstaat macht Arbeitskräfte für den militärisch-industriellen Komplex frei. Eine „Auskämmaktion“ für die innere und äußere Aufrüstung des deutschen Imperialismus uns seinen notwendigen dritten Griff zur Weltmacht. Die in letzter Konsequenz elitären kleinbürgerlichen Anti-Corona Proteste, welche auf das neoliberale Status quo abzielen, statt das Bündnis mit der Arbeiterklasse zu suchen und sich egalitär zu positionieren, werden scheitern. Auf der politischen Ebene zeigt sich der reaktionäre Widerstand gegen den „Corona-Notstand“ in der Weigerung, die offen neofaschistischen Organisationen aus den Anti-Corona-Demonstrationen zu werfen und geht damit objektiv mit diesen Kräften ein Querfrontbündnis ein. Mit proletarischen und damit egalitären Forderungen könnte man ohne Probleme die neofaschistischen Organisationen aus den Demonstrationen werfen, denn egalitäre Forderungen bedrohen gerade die Hierarchien der faschistischen Organisationen. Die neofaschistischen Organisationen, wie auch die nationalliberale AfD sind nicht gegen den Notstand, sondern nur dagegen, daß das alte Kleinbürgertum den Preis für den Notstand zahlen soll und dieser auch noch verhältnismäßig mild ist. Insofern fordern die nationalliberale AfD und die neofaschistischen Organisationen vom bürgerlichen Staat einen harten Notstand, der sich gegen die Arbeiterklasse richten soll, diese soll die Kosten für den Notstand tragen. Das unklare Verhältnis der Anti-Corona-Proteste zu sich selbst und zur Arbeiterklasse. kann jederzeit von einer Tolerierung in eine Zusammenarbeit mit den neofaschistischen Kräften nach dem Beispiel der „bunten Revolutionen“ des „Regime-Change“ durch Massenputsch umschlagen, wenn die neofaschistischen Organisationen den „Schutz“ der kleinbürgerlichen Proteste übernehmen und als paramilitärische Speerspitze agieren. Aus sich selbst heraus wird dies nicht geschehen. Jedoch entsteht eine Potentialität für diese Entwicklung und dies kann dann eine interessierte Macht auf den Plan rufen, welche über ihre Geheimdienste versucht, die naturwüchsigen Entwicklungen zu ordnen und dem Ziel einer „Farbenrevolution“ zuzuführen. Das Fehlen einer „ordnenden“ Hand verhindert diese Entwicklung bisher und so verläuft das wilde kleinbürgerliche Aufbäumen gegen die kommende Proletarisierung ergebnislos. Eine Querfront ist eine gute Massenbasis für den bürgerlichen Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus). Der Schlüssel für diese Situation liegt bei der Arbeiterklasse. Das Kleinbürgertum, auch die Fraktion des alten Kleinbürgertums, kann nur für die Arbeiterklasse gewonnen werden, wenn diese ihre Interessen gegenüber der Bourgeoisie durch eine Einheitsfront verteidigt. Programmatische Grundlagen einer Einheitsfront wären: Radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, Arbeiterkontrolle und proletarischer Selbstschutz. Ohne eine Programmatik einer Einheitsfront kann das alte Kleinbürgertum nicht für das Proletariat gewonnen werden und dann geht das Kleinbürgertum, hier besonders das alte Kleinbürgertum, auf die Seiten der Bourgeoisie über, denn das Kleinbürgertum, allzumal das alte Kleinbürgertum, steht objektiv, weil strukturell, immer der Bourgeoise näher als der Arbeiterklasse. Nur durch eine Einheitsfront wird die Arbeiterklasse handlungsfähig und nur dann, wenn die Arbeiterklasse handlungsfähig ist, kann die Arbeiterklasse ein Bündnis mit dem Kleinbürgertum eingehen, denn nur dann steht das Kleinbürgertum unter der Führung des Proletariats und ist politisch neutralisiert. Das Kleinbürgertum zieht nur mit der stärksten Macht.
Wird das Kleinbürgertum nicht vom Proletariat gewonnen, zieht es mit der Bourgeoise. Das alte Kleinbürgertum in den Nischensektoren des neoliberalen Kapitalismus wirft seinen „linken Neoliberalismus“ ab und ruft den „starken Staat“ an, mutiert zum „linken Nationalliberalismus“. Nun soll der „starke Staat“ das ruinierte alte Kleinbürgertum vor seinem Ruin schützten. Doch dies wird er nicht tun, denn er organisiert gerade die soziale Säuberung des alten Kleinbürgertums. Die Unterwerfung unter dem „starken Staat“ wird dem alten Kleinbürgertum nichts nutzen, der Ruin des alten Kleinbürgertums, vor allem in den Nischensektoren des neoliberalen Kapitalismus, ist beschlossen. Trotz des gesellschaftlichen Ruins des alten Kleibürgertums bewegt sich dieses devot auf die Bourgeoisie zu. Nur die dümmsten Kälber wählen sich ihre Henker selber. Bestenfalls kommt das ruinierte alte Kleinbürgertum zum „linken Nationalliberalismus“, eines Nationalliberalismus mit „menschlichen Antlitz“, einen Nationalliberalismus, der ein soziales Mindestniveau der sozialen Transferleistung und einen Mindestlohn („Bedingungsloses Grundeinkommen) bereitstellt, aber nur im Tausch gegen politische Loyalität gnädig gewährt bzw. nicht gewährt oder gar entzieht, wenn der „starke Staat“ entscheidet, daß die politische Loyalität nicht mehr gegeben ist. Die Treue zum Staat, die Verfassungstreue, ist ein zentrales Kriterium für den Bezug von sozialen Transfereinkommen im nationalliberalen Kapitalismus. Gegenwärtig ist die links-neoliberale Revolte des alten Kleinbürgertums in Form der Corona-Proteste gegen den Notstandstaat relativ gering, das alte Kleinbürgertum steht fest und treu zum Notstandsstaat, welcher gerade das alte Kleinbürgertum dezimiert. Die Anbetung des Notstandsstaates durch das alte Kleinbürgertum in den neoliberalen Branchen von Gastronomie, Tourismus und Kulturindustrie wird nichts bewirken, denn das Kapital wickelt diese Branchen ab. Das bankrotte und wild um sich schlagende alte Kleinbürgertum dieser Sektoren läuft dennoch auf die Seiten des Kapitals über und so wandelt sich der „linke Neoliberalismus“ in den Nationalliberalismus um. Gerade diese Sektoren fordern vom bürgerlichen Staat den „digitalen Corona-Impfpaß“ einzuführen, wie regelmäßiges Testen und Geräte zur Abstandskontrolle. Unter diesen repressiven Methoden möchte das alte Kleinbürgertum in diesen neoliberalen Nischensektoren wiedereröffnen. Nun ist Kontrolle, Überwachung, Abweisung von Personen ohne gültigen digitalen „Impfpaß“ und damit enge Alltagsgrenzen Trumpf, während vorher galt: No border, no nation, keine Grenze, keine Nation. Nun verteidigt man die Nation, akzeptiert auch eine „Impf-Apartheid“ und organisiert die Gastronomie, den Tourismus und die Kulturindustrie als Grenze. Das alte Kleinbürgertum in den neoliberalen Nischensektoren des Kapitals war mit ihrem „linken Neoliberalismus“ die Speerspitze des Neoliberalismus. Jetzt werden die zusammenbrechenden neoliberalen Nischensektoren und deren altes Kleinbürgertum zur Speerspitze des Nationalliberalismus und suchen ihren Weg in einen „linken Nationalliberalismus“ gegen die Arbeiterklasse. Für das alte Kleinbürgertum in den neoliberalen Nischensektoren hat das neoliberale Individuum und der neoliberale Vertrag ausgedient. Nun steht die „Nation“ und die innere und äußere Sicherheit des Staates im Vordergrund. Wer nicht nachweisen kann, daß er „keine Gefahr“ für die Gesellschaft darstellt, ist ein „Gefährder“, eine Gefahr für die Gesellschaft und ihren Staat und dieser kann mit erheblicher Repression rechnen. Der bürgerliche Staat stellt dem loyalen Staatsbürger indirekt einen politischen Unbedenklichkeitsnachweis aus, indem dieser Staatsbürger in keiner privaten oder staatlichen Feindliste verzeichnet ist. Dies ähnelt dann dem chinesischen System des „Sozialkredits“ und der digitale „Impfausweis“ wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt das zentrale Moment für einen „Sicherheitsnachweis,“ die „Terrorlisten“ als „Feindlisten“ für „Terroristen“ und „Extremisten“ wäre der nächste Schritt. Wer auf diesen Listen aufgeführt ist, droht Kündigung, Berufsverbot, Verbot aller zivilrechtlichen Verträge und des Eigentums und unter Umständen gar keinen Rechtsanspruch auf soziale Transferleistung, was dann auch zu einer Verweigerung zum Zugang des Gesundheitssystems führt. Dies ist schon jetzt möglich, wenn eine Person auf der UNO-Terrorliste oder der EU-Terrorliste verzeichnet ist. Wer auf der UNO-Terrorliste oder der EU-Terrorliste landet ist vogelfrei. Weder gibt es einen Rechtsweg zu klären, wie man auf diese Listen gelistet wurde, noch gibt es einen Rechtsweg, seinen Namen aus diesen Listen streichen zu können. Es gibt keinen greifbaren Verantwortlichen für die UNO-Terrorliste und auch nicht für die EU-Terrorliste, an den man sich wenden kann. Es sind anonyme Kräfte, welche die UNO-Terrorliste oder die EU-Terrorliste verwalten, vor allen die Geheimdienste, welche sich hinter dem Staatsgeheimnis verstecken. Das Staatsgeheimnis und die „nationale Sicherheit“ gehören zusammen. Der Notstand weitet den Bereich des Staatsgeheimnisses potentiell aus. Hinter dem Notstand steht immer die Staatsräson, in jeder Form die sich der bürgerliche Staat gibt, sie kommt nur in den Formen des bürgerlichen Ausnahmestaates (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) deutlicher zum Vorschein. Nur in den Formen des bürgerlichen Ausnahmestaates ist der bürgerliche Staat der Souverän, im parlamentarisch-demokratischen System muß die Bourgeoisie einen geringen Teil ihrer Macht an die Arbeiterklasse abgeben, ist aber dann nicht mehr souverän.
Die „Corona-Krise“ ist der Durchbruch des Nationalliberalismus, wie Agenda 2010 und vor allem Hartz IV, der Durchbruch des Neoliberalismus in Deutschland war. Hartz IV war ein Frontalangriff auf die Gewerkschaften und die Gewerkschaftsbürokratie kapitulierte und folglich auch am Beginn der Großen Krise 2007/2008 und nun auch in der „Corona-Krise“. Mit Hartz IV wurde der Gewerkschaftsbürokratie das Selbstbewußtsein gebrochen und dies begann dann die Gewerkschaftsbasis zu desorientieren. Die Politik der Gewerkschaftsbürokratie wurde scheinbar alternativlos und setzte auf Co- Management. Der bürgerliche Staat forderte zusammen mit Hartz IV Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen, sollten die Gewerkschaften diese nicht freiwillig einräumen, drohte er mit gesetzlichen Öffnungsklauseln. Das war ein Frontalangriff auf die relative Tarifautonomie und damit auf die im Grundgesetz verankerte Koalitionsfreiheit. Anstatt zum Generalstreik aufzurufen, kapitulierte die Gewerkschaftsbürokratie. Mit diesem Frontalangriff auf die Gewerkschaften wurde der neoliberale Kapitalismus in Deutschland realisiert.
Die „Corona-Krise“ und der „Corona-Notstand“ sind dementsprechend der Durchbruch des nationalliberalen Kapitalismus. Auch hier wieder der Frontalangriff auf die Gewerkschaften, jetzt gar mit einem übergesetzlichen Notstand und die Gewerkschaftsbürokratie kapituliert wieder, unterwirft sich nun dem Notstandsstaat, dient sich dem Corona-Notstandsstaat als Berater an und bewegt sich auf den Einbau in den bürgerlichen Staat als Arbeitsfront hin. Wenn das Kapital den übergesetzlichen Notstand realisiert, ist es auch bereit, die Gewerkschaften im offenen Terror zu zerschlagen. Für das Kapitalkommando ist dies das Signal, die Neuzusammensetzung des Kapitals im Betrieb voranzutreiben, wie für den bürgerlichen Staat bezogen auf die bürgerliche Gesamtgesellschaft. Aufgrund des übergesetzlichen Notstands, dem gesellschaftlichen Schock und dem dann noch fehlenden proletarischen Widerstand ist das Kapital gegenüber der Arbeiterklasse in der Offensive und gestaltet das soziale und politische Kräfteverhältnis zwischen den beiden antagonistischen Klassen zu seinen Gunsten um. Die relative Tarifautonomie und die Mitbestimmung befinden sich in der Defensive. Hegemonial jedoch wird der nationalliberale Kapitalismus erst dann, wenn er vom gesellschaftlichen Schock abläßt und sich ein „linker“ Nationalliberalismus herausbildet. Dieser „linke Nationalliberalismus“ zeigt dann die gesellschaftliche Akzeptanz des Nationalliberalismus in den unterworfenen Klassen Arbeiterklasse und Kleinbürgertum an, so wie der „linke Neoliberalismus“ die resignative Anerkennung des neoliberalen Kapitalismus durch Arbeiterklasse und Kleinbürgertum war.
Die „national Sicherheit“ ist die zentrale Achse des Nationalliberalismus und das Kapital diktiert konkret, was die „nationale Sicherheit“ ist. Der „nationalen Sicherheit“ hat sich alles unterzuordnen. Von nun an selektiert der bürgerliche Staat in „Freund“ und Feind“. Die Freund-Feind-Unterscheidung begann mit dem Aufbau des Hartz IV-Systems gegen die industrielle Reservearmee und gegen die Gewerkschaften und wird nun im „Corona-Notstand“ auf die aktive Arbeiterarmee ausgeweitet. Die Entrechtung der industriellen Reservearmee im Hartz IV-System ist die Vorlage für die die Entrechtung der aktiven Arbeiterarmee unter dem „Corona-Notstand“. Die Gewerkschaften sind objektiv wieder der zentrale Feind. Doch die Gewerkschaftsbürokratie kapitulierte vor dem „Corona-Notstand“ noch schneller, als vor dem Hartz IV-Projekt der Bourgeoisie, woran man sehen kann, daß die Gewerkschaftsbürokratie die Hartz IV-Lektion der Bourgeoisie verstanden hat.
Das Ziel des Kapitals ist es, die Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum zu atomisieren. Die Organisation ist die mächtigste Waffe des Proletariats und das Kapital versucht alles, die Organisierung zu verhindern und dazu wird in vielfältigen Formen versucht, eine Zensur in der Meinungsbildung zu organisieren, denn die Meinungsfreiheit ist die materielle Basis für eine erfolgreiche proletarische Organisierung. Ohne Meinungsfreiheit und Diskussion kann es keine proletarische Organisierung geben. Wer Meinungsfreiheit und Diskussion organisiert, ist somit ein Staatsfeind. Der „Corona-Notstand“ steht für Befehl und Gehorsam, nicht aber für Diskussion und freie Meinungsbildung. Die Meinungsfreiheit bedroht im „Corona-Notstand“ die „nationale Sicherheit.“ Nur wenn es keine andere Organisierung als durch den bürgerlichen Klassenstaat gibt, kann sich der „Corona-Notstand“ durchsetzen. Der Notstandsstaat duldet keine proletarische Organisierung, duldet keine gleichgestellten proletarischen Massenorganisationen neben sich, denn sein Ziel ist die Desorganisation der Arbeiterklasse, das Zerreißen der proletarischen Solidarität, welche eine Scharfe Waffe des Proletariats gegen das Kapital ist. Durch die Atomisierung der Arbeiterklasse versucht man jedes Atom der Arbeiterklasse zu identifizieren und einer offenen oder verdeckten Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Es geht um eine Selektion der aktiven Arbeiterarmee in den Kategorien „Freund-Feind“ und hierbei geht es vor allem um den „potentiellen Feind,“ welcher die Neuzusammensetzung des Kapitals verhindern oder verzögern könnte. Der „potentielle Feind“ ist der „objektiv-verdeckte“ Feind, der gefährlicher ist als der „offene Feind.“ Nur bei einer Identifizierung des Feindes können Search and destroy, Such-und Vernichtungsaktionen, zuerst sozial, notfalls auch physisch, realisiert werden. Aus diesem Grunde führt der bürgerliche Staat und das Kapital die staatlichen und private Datenbanken zusammen, denn nur dann kann KI (Künstliche Intelligenz) erfolgreich für das Kapital fungieren. KI gestützte EDV-Systeme dienen vor allem der Jagd nach „potentiellen Staatsfeinden“, nach „subversiven Elementen,“ dieses Moment ist ein organisches Moment in der Neuzusammensetzung des Kapitals, denn nur dann kann die Ware Arbeitskraft noch weiter flexibilisiert und verflüssigt werden als bisher. Das Ziel ist die physische, psychische, soziale und politische Vermessung der aktiven Arbeiterarmee, um durch Selektion von minderwertiger Ware Arbeitskraft eine Wertschöpfungsgemeinschaft-Betriebsgemeinschaft zu formen, die auf gesellschaftlicher Ebene eine Entsprechung in einer neuen Form einer Volksgemeinschaft findet. Die KI-gestützten EDV-Systeme sollen diese Selektion vornehmen, damit diese sich optimaler der Ware Arbeitskraft als Ausbeutungsmasse annehmen können, dies geht jedoch nur, wenn jeder versteckter Widerstand-Zurückhaltung von Leistungsreserven- eliminiert wird. Flexibilität, Opferbereitschaft und Verzichtsbereitschaft wird derzeit wieder vermehrt von der Arbeiterklasse gefordert. Die lebendige Arbeitskraft wird organisch mit dem fixen Kapital, welches von KI-EDV-System gesteuert wird, zusammengeschlossen. Die KI-Systeme zeichnen jede körperliche und auch psychische Reaktion im kapitalistischen Arbeitsprozeß auf, fungieren nach dem Prinzip eines „Lügendetektors“ und können so die lebendige Arbeit steuern. Sie messen auch den Abstand zwischen den Arbeitern und geben automatisch an die konkreten Lohnarbeiter und an die Unteroffiziere des Kapitals eine Warnung ab, verhindern so im Betrieb die proletarische Organisierung. Der Verschleiß der Ware Arbeitskraft in einem KI-gesteuerten Produktionsprozeß ist hoch und provoziert proletarischen Widerstand. Dieser soll durch eine KI-gestützte Selektion der Ware Arbeitskraft verringert werden. Jedoch darf die Kontrolle der lebendigen Arbeit nicht mit dem Werkstor enden, wenn man das ganze Potential der Ware Arbeitskraft ausnutzten will. Dann muß auch im Privatleben, außerhalb der Arbeit, die lebendige Arbeit in ihrer Reproduktionszeit ebenfalls lückenlos überwacht und durch die KI-Systeme das Verhalten modifiziert werden. Das Privatleben der Ware Arbeitskraft soll über die KI-Systeme mit dem Ausbeutungsprozeß der Ware Arbeitskraft im kapitalistischen Produktionsprozeß zusammengeschlossen werden. Nach Verbrauch und Vernutzung der Ware Arbeitskraft im kapitalistischen Produktionsprozeß durch Überausbeutung wird die Ware Arbeitskraft entlassen und somit in die industrielle Reservearmee ausgesondert. Das Hartz IV-System hat die Ware Arbeitskraft wieder auf ein gewisses Niveau herzustellen, daß eine Folgeverwendung im kapitalistischen Produktionsprozeß möglich ist, dann nicht mehr in den Kernbelegschaften, sondern in den Randbelegschaften und damit zentral in prekäre Arbeitsverhältnisse. Ist eine weitere Verwendung im kapitalistischen Produktionsprozeß auch in der Randbelegschaft nicht mehr möglich, ist der dauerhafte Sturz in die industrielle Reservearmee und hier konkret in das Hartz IV-System, nicht mehr abzuwenden. Hier droht dann die Gefahr der Euthanasie für die nicht-mehr-ausbeutungsfähige Ware Arbeitskraft.
Als Feind im nationalliberalen Kapitalismus gilt der, welcher nicht ausbeutungswillig ist, aber auch der, wer nicht ausbeutungsfähig ist oder nicht mehr ausbeutungsfähig ist. Ware Arbeitskraft, die dauerhaft nicht als Ausbeutungsmaterial eingesetzt werden kann, gleichgültig ob objektiv nicht mehr möglich oder subjektiv verweigernd, wird als ein Feind der Gesellschaft angesehen. Proletarischer Widerstand gegen das neue Ausbeutungsregime in der Neuzusammensetzung des Kapitals wird so gleich zu einem Staatsverbrechen. Der „Corona-Notstand“ suspendiert die bisherigen parlamentarisch-demokratischen Verfahrensregeln und konkret damit auch das Tarifvertragswesen und die Mitbestimmung, eröffnet dem Kapital die notwendigen Räume, um die Neuzusammensetzung des Kapitals zu realisieren.
Die bürgerliche Gesellschaft des nationalliberalen Kapitalismus wird meinem dichten Netzt von Kontrollmaßnahmen überzogen. Der digitale Impfpass droht das zentrale Instrument für die Massenüberwachung zu werden, der „Crowd-control“ zu dienen, indem er als Passierschein fungieren kann und die verschiedenen zivilen Checkpoints sind die Geschäfte und anderen Einrichtungen, die jemand besucht. Diese Daten können meist über Mobilfunkortung ebenso erhoben werden, aber nur dann, wenn ein Mobilfunkgerät benutzt wird. Das gefährliche an dem digitalen Impfpass ist, daß der von unbekannter Hand deaktiviert werden kann, wenn eine Person von dem bürgerlichen Staat oder vom Kapital direkt auf eine „Schwarze Liste“ gesetzt wurde. Damit ist der digitale „Impfpass“ eng mit anderen „Schwarzen Listen“ des Kapitals, mit den offiziellen und inoffiziellen „Terrorlisten“ der UNO und der EU und mit einer Politik der Berufsverbote verbunden. Diese „Terrorlisten“ treten bei jeder Geschäftstransaktion von Export und Import bezüglich der EU-Außengrenzen (vereinfachte Zollabfertigung) in Kraft, diese verpflichten das Kapitalkommando die Belegschaft oder Teile der Belegschaft einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Wer als Feind identifiziert wurde, ob als Individuum und/oder als Organisation, wird auf den verschiedenen „Schwarzen Listen“ geführt und dies kann Folgen haben bis hin zum Berufsverbot, dabei gehen offizielle und inoffizielle Sicherheitsüberprüfungen Hand in Hand. Das Ziel ist es, organisierten Widerstand schon präventiv zu verhindern, indem man jedes Individuum atomisiert. Das Ziel der Abstandregeln ist es, diese Atomisierung des Individuums zu realisieren, nicht der Gesundheitsschutz. Unter der Tarnung des Gesundheitsschutzes wird eine Politik der Atomisierung der Arbeiterklasse realisiert. Man muß nicht unbedingt die Repressivmittel großflächig anwenden. Präventive Counterinsurgency, präventive Konterrevolution, identifiziert repräsentative Organisationen und Individuen und statuiert ein Exempel, um die Massen zu disziplinieren. Es reicht in der Regel, die Folterinstrumente öffentlich zur Schau zu stellen und vielleicht sogar ein Exempel zu statuieren, um die Massen zu disziplinieren. In dieser präventiven Konterrevolution wirken das gesamtgesellschaftliche Kapitalkommando und das individuelle Kapitalkommando zusammen. Es geht nicht nur um die staatliche Repression, sondern vor allem um die sich hinter der staatlichen Repression verborgene private Repression des vereinzelten Kapitalkommandos, welches immer offener und vermehrt, auf Methoden des „Union Busting“ zurückgreift. Ohne einen organisierten Widerstand durch die proletarischen Massenorganisationen, hier vor allem durch die Gewerkschaften, kann das gesellschaftliche Reproduktionsniveau der Arbeiterklasse drastisch abgesenkt werden und eben dies ist das Ziel des Kapitals.
Auch das neue (lohnabhängige) Kleinbürgertum wird vom Kapital neu formiert. Das betrifft vor allem die Zirkulationslohnarbeiter. Eine große Zahl der Zirkulationslohnarbeiter wird vom Kapital in das „Home Office“ abkommandiert. Teilweise wird der Befehl des Kapitals freiwillig vollzogen. Auf diese Weise organisiert sich das Kapital in der Zirkulationssphäre um und zwar in ein Zentrum-Peripherie-Modell, wobei das Zentrum in einem Betriebsgebäude untergebracht ist und die Peripherie im „Home Office“. Das Zentrum im Betriebsgebäude steht für das notwendige Expertentum und das „Home Office“ steht für die Unterstützung des Zentrums. Im Zentrum befinden sich die relativ gesicherten Arbeitsverhältnisse, während in der Peripherie langfristig die Entwertung der Ware Arbeitskraft angelegt ist; denn die lange Leine, an der sie vom Kapitalkommando geführt werden, kann reißen und dann wird den Lohnarbeitern die Kündigung des Lohnarbeitsverhältnisses vorgelegt mit dem Angebot als abhängiger Selbständiger weiter für das Kapital weiter arbeiten zu dürfen. Gefährlich wird es erst Recht dann, wenn nicht auf Befehl hin der Arbeitsplatz im
Home- Office eingenommen wird, sondern subjektiv freiwillig, denn dann signalisiert man dem Kapitalkommando damit objektiv, seine Nutzlosigkeit für das Kapital und damit seine Entbehrlichkeit. Nicht weil man ein „Experte“ ist, ist man im Zentrum, sondern weil man im Zentrum ist, ist man ein „Experte“.
Damit bekommt der bürgerliche Staat und auch das Kapitalkommando den direkten Zugriff auf die Wohnräume der im „Home-Office“ ausgelagerten Lohnarbeiter, denn das Unternehmen steht immer noch in Verantwortung für den Arbeitsplatz, d.h. der bürgerliche Staat muß in der jeweiligen Wohnung den Arbeitsschutz des „Home-Office“-Lohnarbeiters kontrollieren können. Dies ist mit einer Gesetzesänderung nun geschehen. Der bürgerliche Staat hat nun das Betretungsrecht der für die Wohnung, um den Arbeitsschutz am Arbeitsplatz im „Home-Office“ zu kontrollieren. Das heißt dann aber auch, daß der bürgerliche Staat nicht den „Home-Office-Lohnarbeiter“ kontrolliert, sondern die Firma, für welche dieser arbeitet und das Unternehmen bedarf eines Zutrittsrechts zum „Home-office“ und damit in die Wohnung des Lohnarbeiters, um den Arbeitsschutz gemäß dem Gesetz einzuhalten und zu organisieren. Das Kapital spart nicht nur Geschäftsmiete, sondern kann ohne weiteres den Lohnarbeiter in seiner Wohnung direkt physisch oder im gewissen Maße mit elektronischen Geräten überwachen.
Die hohen Kosten der SARS-Corona-Pandemie sind nichts anderes als die notwendigen Kosten, welche notwendig sind, damit das deutsche Kapital seine Neuzusammensetzung realisieren kann. Doch diese Kosten will das Kapital sich von der Arbeiterklasse wieder zurückerstatten lassen. Es droht in Gefolge der „Corona-Krise“ eine drastische Verschärfung der Deflationspolitik und damit kommt der bürgerliche Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) zum Anschlag. Dies vor allem deshalb, weil die Arbeiterklasse in der Defensive ist. Es ist gerade die Schwäche der Arbeiterklasse, welche das Kapital dazu führt, einen Notstandsstaat aufzurichten, der mit den bisherigen Eroberungen der Arbeiterklasse im Kapitalismus Schluß macht. Ist das Proletariat in der Offensive, greift die Bourgeoisie auf die Volksfront zurück, um die Arbeiterklasse zu spalten und zu desorientieren, in die Defensive zu bringen, danach kann dann der bürgerliche Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) zum Einsatz kommen. Trotz der Defensive des Proletariats ist das Kapital zu schwach, um auf „demokratischem Wege“ seine parlamentarisch-demokratische“ Form abzuwerfen und damit die Eroberungen der Arbeiterklasse im Kapitalismus zu zerstören. Der bürgerliche Staat muß auf die Formen des Ausnahmestaates (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) zurückgreifen, um die proletarischen Eroberungen im Kapitalismus der in die Defensive gedrängten Arbeiterklasse zu zerstören. Der „Corona-Notstand“ hat weniger mit Gesundheitsschutz, aber mehr mit Disziplinierung der Arbeiterklasse zu tun. Die „neue Normalität“ ist ein autoritärer Kapitalismus mit einer beträchtlichen Überwachungs- und Kontrollqualität, der schnell auch Formen des bürgerlichen Ausnahmestaates (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) annehmen kann.
In der gegenwärtigen Phase des offenen Zusammenbruchs des neoliberalen Weltmarktes flüchtet die Bourgeoisie schnell in Formen des bürgerlichen Ausnahmestaates (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus). Die verschärfte Weltmarktkonkurrenz mit ihren Risiken und Unsicherheiten führt zur inneren und äußeren Aufrüstung. Der Zusammenbruch der US-Hegemonie innerhalb der imperialistischen Kette macht sich immer deutlicher bemerkbar. Ohne einen Schiedsrichter eskalieren die Konflikte innerhalb der imperialistischen Kette. Der US-Imperialismus macht Anstalten, die verlorene Hegemonie wieder zurückzugewinnen, dies wird nicht gelingen, aber radikalisiert derzeit die imperialistischen Spannungen. Die eskalierenden Widersprüche beginnen die EU zu zerreißen. Das Bundesverfassungsgericht blockiert die Entscheidung über den EU-Aufbaufond. Ein klares Zeichen, daß der deutsche Imperialismus die Vorherrschaft über die EU zu erreichen versucht
Seit dem versuchten Putsch am 6. Januar dieses Jahres hat der US-Imperialismus sein Gleichgewicht verloren. Zwischen den verschiedenen Fraktionen des US-Kapitals wird ein harter Fraktionskampf geführt. Da es bis jetzt der US-Arbeiterbewegung nicht gelang einen eigenen Pol zu bilden, polarisieren sich die Massen zwischen der neoliberalen Fraktion des Kapitals auf der einen und der nationalliberalen Fraktion des Kapitals der anderen Seite. Die US Wahlen haben gezeigt, daß die USA zur Hälfte gespalten sind. Der gegenwärtige US-Präsident Biden hat nur fünfzig Prozent hinter sich und fünfzig Prozent der Bevölkerung gegen sich. Die tiefe innere Spaltung des US-Imperialismus innerhalb der herrschenden Klasse und auch innerhalb der unterworfenen Klassen paralysiert diesen und die Geschichte geht über den US-Imperialismus hinweg und der US-Imperialismus befindet sich in der Defensive und kommt nicht voran. Aus diesem Grunde beginnt der US-Imperialismus wild um sich zu schlagen und droht die Welt mit in seinen Abgrund zu reißen.
Am deutlichsten ist dies zu sehen, indem US-Präsident Biden den russischen Präsidenten als „Killer“ bezeichnet. Ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke. Der russische Präsident läßt dies an sich abprallen und wünscht dem US-Präsidenten „Gesundheit“ und auch die verbündeten transatlantischen Metropolen halten sich bedeckt und ignorieren die Peinlichkeiten des US-Präsidenten, was die Brüche innerhalb des transatlantischen Bündnisses deutlich macht.
Auf die hysterischen Ausfälle des US-Imperialismus reagieren die anderen Metropolen mit Ignoranz und versuchen so den US-Imperialismus in das neu entstehende multipolare internationale System einzubinden und auf diese Weise den US-Imperialismus zu isolieren bevor dieser einen Dritten Weltkrieg lostritt. Es ist eine gefährliche Zeit, denn der US-Imperialismus versucht rückwärts zu marschieren und zielt auf seine verloren gegangene Hegemonie. Der Realitätsverlust der US-Bourgeoisie spiegelt sich in den bizarren Ausfällen des US-Präsidenten. Schon zu Beginn der neuen Amtszeit des US-Präsidenten wird das US-russische Verhältnis zerstört. Eine Besserung des US-russischen Verhältnisses ist für die Amtszeit des US-Präsidenten Biden nicht zu erwarten.
Gleichzeitig geht der US-Imperialismus aggressiv gegen China vor. Bei hochkarätigen US-chinesischen Wirtschaftsgesprächen in Alaska wird China offen brüskiert und China schlägt auf diesem Treffen zurück. Es kommt vor den Medien zu einem diplomatischen Schlagabtausch. Schon vor dem Treffen wurden Sanktionen gegen chinesisches Kapital verhängt. Der US-chinesische Wirtschaftsgipfel muß notwendig scheitern und auch das US-chinesische Verhältnis ist zu Beginn der Amtszeit des US-Präsidenten Biden ebenfalls zerstört.
Der US-Imperialismus geht auf direkten Konfrontationskurs gegen Rußland und China und treibt diese immer fester zusammen. Zu Beginn des Jahres hat China dem russischen Imperialismus ein Militärbündnis angeboten und damit ein noch engeres Verhältnis als es schon jetzt in der SCO besteht. Bisher geht Rußland nicht darauf ein, aber sollte die aggressive Politik des US-Imperialismus weiter anhalten, ist ein russisch-chinesisches Militärbündnis unausweichlich. Bei einem solchen Bündnis wäre dann der US-Imperialismus, auch mit seinen transatlantischen Verbündeten in der NATO und EU in der Defensive. Der Imperialismus konnte die Sowjetunion nur deshalb zerstören, weil er den damaligen bürokratisch entarteten Arbeiterstaat China auf seiner Seite wußte. Binden sich Rußland und China enger an sich, dann dreht sich das Verhältnis um, und der US-Imperialismus wird tief in die Defensive gedrängt, denn auch seine Verbündeten in NATO und EU, haben ein Interesse an einen gewissen Ausgleich mit Rußland und China und stehen dem US-Konfrontationskurs abwartend ablehnend gegenüber. Nur der britische Imperialismus positioniert sich deutlich aggressiv gegen den russischen Imperialismus. Der deutsche Imperialismus hält sich zurück, agiert niedrigschwelliger aggressiv gegen den russischen Imperialismus, denn es will sein Nordstream II-Projekt, trotz heftigen Widerstands der transatlantischen Kräfte, realisieren, darf nicht zu aggressiv gegen den russischen Imperialismus auftreten, aber auch nicht zu schwach, denn dies würde zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem US-Imperialismus führen. Der deutsche Imperialismus benötigt den US-Imperialismus als Schutzschild gegen den russischen Imperialismus, denn der deutsche Imperialismus ist militärisch zu schwach, sich alleine gegen den russischen Imperialismus zu behaupten und vor allem ist der deutsche Imperialismus ökonomisch an den US-Imperialismus eng gebunden, denn der US-Imperialismus fungiert nicht nur für das deutsche Kapital als Importeuer der letzten Instanz.
Als Importeuer der letzten Instanz übt der US-Imperialismus einen beträchtlichen Einfuß auf den Weltmarkt aus und ermöglicht auch so die Existenz des Modell Deutschland (die Hegemonie der Weltmarktsektoren über die Binnenmarktsektoren des Kapitals) mit seiner hohen Weltmarktverflechtung und lenkt den deutschen Imperialismus damit in „friedliche Bahnen,“ denn sonst müßte der deutsche Imperialismus mit Waffengewalt die Märkte für sich öffnen oder schließen und dies gegen die anderen Metropolen in Rahmen einer imperialistischen Verdrängungskonkurrenz. Der deutsche Imperialismus hat eine Tradition die Restriktionen des Weltmarktes mit Waffengewalt zu sprengen und eine Neuverteilung des Weltmarktes durch seinen Griff zur Weltmacht zu organisieren. Da der US-Imperialismus in seiner Funktion als Importeuer der letzten Instanz schwächelt, trübt sich das US-deutsche Verhältnis ein.
Die hohe private und staatliche Verschuldung des US-Imperialismus sind die abstrakten Grenzen für die Fähigkeit des US-Imperialismus als Importeuer der letzten Instanz zu fungieren. Die Realakkumulation ist nicht in der Lage, mit der Entwicklung des fiktiven Kapitals mit zu halten und ohne eine Expansion der Realakkumulation kann die Last des fiktiven Kapitals nicht getragen werden. Das fiktive Kapital ist kein Kapital im eigentlichen Sinn, sondern fungiert als Kapital, ist aber real nur ein Anspruch auf Kapital. Gegenwärtig übersteigen die Ansprüche auf Kapital bei weitem das real existierende Kapital.
Das US-Kapital tritt die Flucht nach vorn an, einmal durch eine expansive Geldpolitik, was den US-Dollar gefährdet und einmal durch die imperialistische Aggression nach außen, um den US-Dollar zu schützen, den die expansive Geldpolitik schwächt. Der US-Imperialismus hängt am US-Dollar. Fällt der US-Dollar auch formal als Weltgeld aus, kann die expansive Geldpolitik zur Abstützung der privaten und staatlichen Verschuldung der USA zusammenbrechen. Die gegenwärtigen imperialistischen Kolonialkriege des US-Imperialismus dienen dazu das fiktive Kapital mit Wert zu unterfüttern, bzw. den US-Dollar mit Wert zu unterfüttern und diesen so zu verteidigen. Nach dem Sturz des Bretton Woods-Systems wurde der US-Dollar an das Öl gebunden. Die Fakturierung des Öls in US-Dollar ist das Zentrum des Nach-Bretton-Woods-Dollar. Diesen Zugriff muß der US-Imperialismus ausdehnen und intensivieren, um den US-Dollar mit Wert zu unterfüttern. Dafür steht die bisher gescheiterte Operation Syriana; die Zerschlagung der bisherigen Ordnung im Mittleren Osten als materielle Grundlage für die Monopolisierung der strategischen Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas im Rahmen der Verteidigung des US-Dollars als materielle Basis des internationalen Währungs- und Finanzsystems. Diese Operation Syriana scheiterte. Dafür stehen Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen. Diese Kriege sind bisher eine Niederlage des US-Imperiaismus und die größte Macht des Mittleren Ostens, der Iran, wurde noch nicht angegriffen. Denn ohne den Iran kann der US-Imperialismus den Mittleren Osten nicht kontrollieren. Eine US-Kontrolle über den Iran würde China vom Import der strategischen Rohstoffe abscheiden und China als schärfster ökonomischer Konkurrent für den US-Imperialismus wäre geschlagen. Die Operation Syriana zielt also strategisch auf China und damit auf Rußland, denn ein schwaches China schwächt auch den russischen Imperialismus. In der Peripherie der Operation Syriana liegt die Ukraine, denn die Kontrolle des Schwarzen Meeres ist die Grundbedingung des Eingreifens des russischen Imperialismus in Syrien. Derzeit rüsten sich die ukrainischen Truppen für einen Angriff auf die Donbass-Republiken und womöglich auf die russische Krim, wo die zentralen Flottenstützpunkte Rußlands im Schwarzen Meer liegen. Diese Provokation geht mit Zustimmung des US-Imperialismus, der transatlantischen Verbündeten, EU und NATO-Pakt und auch des deutschen Imperialismus einher. Und eben diese imperialistische Unterstützung behindert die Verlängerung der OSZE-Beobachter. Es droht ein Wiederaufflammend es ukrainischen Bürgerkrieges.
Die Verteidigung des US-Dollar als Weltgeld ist die Verteidigung der US-Hegemonie in Form des Importeuers der letzten Instanz und damit die Verteidigung des US-Kapitals vor seinen Schulden, die Verteidigung des US-Kapitals vor seinen größtem Gläubiger- dem chinesischen Kapital. Dies wird nicht gelingen. Der größte Schuldner kann seinen größten Gläubiger nicht seine Bedingungen diktieren, sondern es ist umgekehrt, wenn auch im historischen Zeitlauf, der Gläubiger diktiert seinem Schuldner die Bedingungen.
Der US-Imperialismus droht China unverhohlen mit einer Abwertung des US-Dollar, was China als größtem Gläubiger der USA schwer treffen würde. Eine riskante Politik, denn auch China kann den US-Dollar abwerten und eben drastisch abwerten, dies würde ebenfalls China schwer treffen, weil seine US-Dollar-Guthaben drastisch entwertet würden, aber auch den US-Imperialismus, es würden erhebliche inflationäre Tendenzen drohen, die nur mit einer Zinserhöhung abgewendet werden kann, was ebenso unkontrolliert in eine deflationäre Tendenz abrutschen wird. Doch es gibt nicht nur ökonomische Folgen, sondern die Situation könnte sich bis zu einem Krieg zuspitzen und ein US-chinesischer Krieg hat die Potentialität zu einem Dritten Weltkrieg. Das einstmals objektiv enge ökonomische Bündnis zwischen China und den USA: China exportiert durchschnittliche Massenware in großer Quantität nach China und die USA verlagern ihre Produktion nach China, während sie China mit US-Dollar bezahlen, trägt nicht mehr. Das chinesische Kapital emanzipiert sich vom US-Imperialismus und dringt in den Markt für hochwertige technische Waren vor und bedroht damit das US-Kapital. Solange das chinesische Kapital nur einfache Massenware für die USA und die Welt produziert, ist dies für das US-Kapital akzeptabel, jedoch der Vorstoß in das Segment von Waren mit kompliziert zusammengesetzter Arbeit, wird vom US-Imperialismus als ein Angriff auf seine Interessen gesehen, denn der US-Imperialismus beansprucht für diese Waren ein Monopol. Als Schuldner kann der US-Imperialismus jedoch wenig ausrichten. Aus diesem Grunde greift der US-Imperialismus auf die Methoden des Wirtschaftskriegs zurück. Jeder Wirtschaftskrieg trägt die Potentialität eines Krieges in sich. Der Krieg ist nichts anderes als die Fortsetzung der ökonomischen Konkurrenz mit anderen Mitteln. Schlägt auch der Wirtschaftskrieg fehl, bleibt nur die Akzeptanz von Chinas herausgehobener Position im Weltmarkt oder ein Krieg gegen China als Antwort möglich. Die USA und China sind zwei feindliche Brüder, der einst hegemoniale US-Imperialismus und China als das hochentwickeltste Land der Peripherie- beide können nicht miteinander leben, beide können nur zusammen auf dem Schlachtfeld sterben. Geht der eine unter, geht der andere mit unter. Die gegenseitige Vernichtung von USA und China ist alternativlos. China wird sich durch die USA nicht aufhalten lassen und die USA wird dies nicht akzeptieren und einen Krieg anvisieren, um China aufzuhalten. Weltmächte sterben nicht im Bett, sondern auf dem Schlachtfeld, oftmals zusammen mit ihren schärfsten Konkurrenten. Diese internationalen ökonomischen und politischen Spannungen können sich in einem Dritten Weltkrieg entladen oder in einer Kette von imperialistischen Kriegen. Ausgeschlossen ist jedoch eine friedliche Entwicklung. Nur die proletarische Weltrevolution kann den Dritten Weltkrieg verhindern. Das Zeitalter von Teheran-Jalta-Potsdam ist zu Ende. Der Weltmarkt muß neu aufgeteilt werden.
Der russische Imperialismus hatte sich immer vom neoliberalen Weltmarkt relativ ferngehalten, hatte sich nie so richtig im neoliberalen Weltmarkt integriert, im Gegensatz zu China. Aus diesem Grunde sind die US-chinesischen Auseinandersetzungen härter als die US-russischen Auseinandersetzungen. Die USA und China sind zu eng auf sich bezogen. Derzeit hat China einen ökonomischen Vorteil vor den USA, was historisch wirkt, während die USA die militärische Vormacht vor China haben, was kurzfristig von Vorteil ist. Aber China rüstet ebenfalls auf und der US-Vorsprung wird im historischen Zeitverlauf immer geringer. Will der US-Imperialismus China auf seinen Platz verweisen, muß er dies über Krieg schnell realisieren. Jedoch ist es der russische Imperialismus, welcher China in kritischen Situationen unter seinen militärischen Schutzschirm nimmt. Deshalb geht der US-Imperialismus gegen den russischen Imperialismus vor und versucht verzweifelt China und Rußland zu trennen, denn nur getrennt kann der US-Imperialismus China und Rußland schlagen. China und Rußland selbst habe in vielen Sektoren unterschiedliche Interessen. Der russische Imperialismus nimmt sich vor der ökonomischen Übermacht Chinas in Acht, während China den russischen Waffenexport nach Indien fürchtet, denn Indien ist ein scharfer Konkurrent Chinas in Asien, wie vor allem die militärische Überlegenheit Rußlands und seine offensive Politik gegenüber der USA und den westeuropäischen Staaten, denn dies behindert die chinesischen Versuche nach Kompromißlösungen. China hängt deutlich mehr von den USA und der EU ab, als Rußland und benötigt Kompromisse, während der russische Imperialismus relativ frei von dieser Abhängigkeit ist. Doch der gegenwärtige Druck mit antichinesischen Sanktionen der USA und der EU zwingen China zu Gegenmaßnahmen und zum verstärkten Werben um die Gunst des russischen Imperialismus. Der transatlantische Druck führt tendenziell dazu, daß Rußland und China sich zu festeren Bündnissen zusammenschließen und innenpolitisch, daß die Opposition marginalisiert wird und der Druck sich um die jeweilige Führung zu scharen, größer wird, weil der ausländische Feind immer offensiver droht. Als Auslöser eines Weltwirtschaftskrieges zwischen dem transatlantischen Kapitalismus und dem eurasischen Kapitalismus können weitere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran sein, aber vor allem ein weiterer Einbruch in die Akkumulation. Der bedeutende US-Hedgefond Archegos Capital ist in Schwierigkeiten und dies trifft das internationale Bankensystem schwer. Dies wäre der zweite Schlag nach der Insolvenz der britisch-australischen Greenstill Bank. Diese beiden Ereignisse sind nur der Auftakt zu einer neuen Phase in der Entwertung des fiktiven Kapitals, wie des Gesamtkapitals, unter dem „Corona-Nebel.“ Es ist ein zweiter Lehman-Brothers-Moment, d.h. es droht ein neuerlicher Zusammenbruch der Wall Street nach dem Kollaps im Jahr 2008. Ende März ist die Akkumulationsbewegung des Weltkapitals massiv gefährdet, wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr. Über offene und verdeckte Staatsintervention wird alles dafür getan, diese kritische Phase irgendwie zu überstehen. Es gibt zu wenig Wert, um das fiktive Kapital zu unterfüttern und so setzt sich notwendig die Entwertung im fiktiven Kapital durch und springt auf die Mehrwertproduktion über. Dieser Druck führt zu einer Flucht nach vorn- eine Flucht in den imperialistischen Krieg. Der US-Imperialismus steht immer mehr unter Druck, vermittels Krieg das fiktive Kapital mit Wert zu unterfüttern, wenn es nicht gelingt, über eine expansive Geldpolitik für Ordnung zu sorgen. Und wieder stellt sich für den US-Imperialismus die Frage, die bisher gescheiterte Operation Syriana (die Kontrolle der strategischen Rohstoffe des Mittleren Ostens zur Unterfütterung des US-Dollars, bzw. des fiktiven Kapitals) wiederaufzunehmen.
Die aggressive Politik der USA unter dem neuen Präsidenten ist seiner inneren Schwäche geschuldet, der inneren Spaltung der USA. Nur fünfzig Prozent der US-Bevölkerung steht hinter dem US-Präsidenten und fünfzig Prozent der Bevölkerung stehen gegen ihm. Es spielt keine große Rolle, daß der US-Präsident in den Institutionen des US-Staates die Mehrheit hat, entscheidend ist die Massenebene. Somit ist der US-Präsident Biden derzeit isoliert und steht unter großem Druck der fünfzig Prozent der Bevölkerung (welche die soziale und politische Massenbasis für die nationalliberale Fraktion des Kapitals ist) , die ihn entschieden ablehnt und in ihm einen Wahlbetrüger sieht. Diese innenpolitische Schwäche führt zu einer aggressiven Außenpolitik, um eben die Paralyse des US-Imperialismus zu überdecken und auf diese Weise versucht sich die gegenwärtige schwache US-Regierung zu stabilisieren.
Jedoch führt dieser Druck auf Rußland und China auch dazu, daß man dort ebenfalls eine offensive Außenpolitik einschlägt und hinter dieser die inneren Probleme und Widersprüche verdeckt, sich auf Kosten des US-Imperialismus stabilisiert und die Unzufriedenheit der Massen auf den ausländischen Feind richtet. Indem sich die politische Führung der USA auf Kosten der guten Beziehungen zu China und Rußland stabilisiert, stabilisiert sich ebenfalls die russische oder chinesische Führung auf Kosten der guten Beziehungen zu den USA. Das Ablenken der inneren Probleme auf das internationale Außenverhältnis führt zu gefährlichen internationalen Spannungen. Der NATO-Pakt führ aggressive Militärmanöver auf dem Balkan, im Schwarzen Meer und im östlichen Mittelmeer durch. Zielrichtung Rußland. Rußland kontert dem militärischen Aufmarsch des NATO-Paktes mit einem Gegenaufmarsch. Gleichzeitig verschärft die USA vor China ebenfalls militärisch die Spannungen und den USA springen auch die NATO-Staaten bei. Zur gleichen Zeit gerät eines der größten Containerschiffe der Welt im Suez-Kanal in eine Havarie und blockiert diesen. Der Suez-Kanal ist zentral für den Import und Export der Weltwirtschaft und ebenso zentral für die Bewegung der internationalen Kriegsflotten. Diese bizarre Havarie erscheint in dem Gesamtzusammenhang dann eher als Kriegsvorbereitung bzw. Test für den „Feind“ im Nahen Osten und damit konkret gegen den Iran. Und dies alles unter dem „Corona-Nebel“. Unter dem „Corona-Nebel“ wird die Wirtschaft tendenziell in eine Kriegswirtschaft transformiert und auf einen imperialistischen Großkrieg ausgerichtet.
Schon seit Jahren wurde Rußland und China mit dem Ausschluß aus dem SWIFT-System bedroht, welches unter US-Hegemonie steht und den weltweiten Zahlungsverkehr abwickelt. China wie Rußland entwickelten Alternativen zum SWIFT-System. Nun haben China und Rußland beschlossen, im Fall eines SWIFT-Ausschlusses, eng gegen das SWIFT-System zusammenzuarbeiten und immer stärker den gegenseitigen Handel in Rubel und Yuan zu fördern. Gleichzeitig gibt Rußland bekannt, daß derzeit keine Beziehungen zur EU existieren, sondern nur zu einigen EU-Mitgliedsländern. Dies zeigt an, wie hoch die internationalen Spannungen sind, wie auch das Ende des neoliberalen Weltmarktes und den Aufgang des multipolaren Weltmarktes mit seinen diversen Systemen zur Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs. Schon seit einigen Jahren hat China den Yuan als möglichen Petro-Yuan ins Spiel gebracht, unter dem Schutz des russischen Imperialismus, damit also eine neue „Öl-Währung“ als Konkurrenz zum US-Dollar geschaffen. Im Fall eines SWIFT-Ausschlusses könnte der Petro-Yuan die Antwort Rußland und Chinas sein. Die „Corona-Krise“ ist auch hier der Katalysator für historische Prozesse, die schon seit einiger Zeit sich langsam und untergründig entwickeln, sich in der „Corona-Krise“ beschleunigen und an die Oberfläche der gesellschaftlichen Verhältnisse treten. Konkret droht bei einem Auschluß von Rußland und/oder China ein Weltwirtschaftskrieg. Bisher wurde eher Rußland von den transatlantischen Metropolen mit Sanktionen belegt, nun wird China ins Visier genommen. China antwortet mit Sanktionen gegen hohe Vertreter der EU und Deutschland ruft den chinesischen Botschafter zum Gespräch ein. Die „Corona-Krise“ wird das Verhältnis der USA und der transatlantischen Metropolen zu Rußland und China vollkommen neu bestimmen. Ein erstarkter und offensiver eurasischer Kapitalismus trifft auf einen geschwächten transatlantischen Kapitalismus, der sich in der Defensive befindet, aus Verzweiflung wild um sich schlägt und dessen Aggressivität einen Dritten Weltkrieg entfesseln kann. Der multipolare Kapitalismus ist konkret ein eurasischer Kapitalismus. Nun schließen China und der Iran einen Entwicklungsvertrag mit einer Laufzeit von fünfundzwanzig Jahren ab und gleichzeitig verhängen sie Sanktionen gegen führende Funktionsträger des US-Imperialismus, wie auch gegen transatlantische Konzerne, welche sich weigern, Vorprodukte aus China zu beziehen.
Der Putschversuch am 06. Januar dieses Jahres zeigt die innere Schwäche des US-Imperialismus deutlich auf, wie auch den Machtzuwachs des militärisch-industriellen Komplexes. Da der Wahlsieger auf demokratischer Weise durch die US-Wahlen im November 2020 nicht ermittelt werden konnte, daran hatte weder die neoliberale Fraktion, noch die nationalliberale Fraktion des Kapitals aufgrund möglicher knapper Wahlergebnisse ein Interesse, wurde objektiv das US-Militär mit seinem militärisch-industriellen Komplex, bzw. der militärisch-industrielle Komplex mit seinem US-Militär, in die Position eines Schiedsrichters zwischen der neoliberalen und der nationalliberalen Fraktion des US-Kapitals gedrängt. Die neoliberale Kapitalfraktion, wie auch die nationalliberale Kapitalfraktion, versuchten das US-Militär auf ihre Seite zu ziehen. Das US-Militär selbst mußte sehr vorsichtig sein, denn es ist selbst sehr gespalten. Eine unvorsichtige Bewegung kann das US-Militär spalten, kann die ganzen Repressionsapparate spalten und damit einen Bürgerkrieg möglich machen. Die USA standen seit dem November 2020 am Rande eines Bürgerkrieges. Der Putschversuch vom 06. Januar wurde in Form der „bunten Revolutionen“, im Massenputsch-Modus, organisiert. Es gab bei diesem Massenputsch jedoch keine klare Führung und diese bildete sich auch nicht organisch aus dem Massenputsch heraus. Das US-Militär wartete ab und griff erst nach einigen Stunden ein und beendete den Putschversuch und Joseph Biden wurde statt Donald Trump zum Präsidenten gewählt, das Kapitol militärisch besetzt. Nicht die Massen wählten den US-Präsidenten, sondern das US-Militär, d.h. das US-Militär hat das letzte Wort in den USA und hält sich einen Präsidenten. Nicht der US-Präsident kontrolliert das US Militär, sondern das US- Militär kontrolliert den US-Präsidenten, ist wie die Reichswehr zum Staat im Staate geworden und garantiert bis jetzt den inneren Frieden der USA. Es ist eine Gratwanderung, denn die Spaltungen in der Gesellschaft und im Militär selbst bleiben erhalten und können sich jederzeit zum Bürgerkrieg zuspitzen. Auf jeden Fall ist der Einfluß des US-Militärs in Staat, Gesellschaft und Regierung gewachsen, auf Kosten des normalen, zivilen, Staates. Ohne und erst Recht gegen das US-Militär geht nichts. Aber es ist ein prekärer Erfolg. Denn die Putschisten des 6 Januar hatten auch ehemalige Militärs in ihren Reihen und im US-Militär gibt es große Sympathien für den Putschversuch. Teilweise wurde eine Säuberung veranlaßt, damit das US-Militär sein Gleichgewicht wahren kann. Eine Einigkeit kann im US-Militär, wie auch im entscheidenden US-Kapital, nur im Blick auf das Außenverhältnis hergestellt werden. Die „Feinde“ Rußland und China werden vom US-Kapital benötigt, um den US-Imperialismus im Gleichgewicht zu halten, denn diese bremsen die Expansion des US-Imperialismus und gefährden damit den US-Dollar, welcher mit Wert unterfüttert werden muß, will er nicht implodieren. Doch nicht nur der äußere Feind einigt das US-Kapital und das US-Militär, sondern vor allem die Aktionen der US-Arbeiterklasse. Die proletarischen Revolten halten seit dem Jahr 2016 an, gleichzeitig kam es im Wahlkampf 2020 auf Seiten der Unterstützer und Milizen, die Donald Trump bei den Wahlen unterstützen, zu kleinbürgerlichen Revolten. An den Revolten läßt sich der Krisenstatus des US-Imperialismus ablesen. Das US-Kapital muß sich umformieren, wenn es die proletarischen und kleinbürgerlichen Revolten unterwerfen will. Dazu dienen auch die Verschwörungstheorien der herrschenden Klasse, daß die inneren Unruhen das Produkt von dem Einfluß ausländischer Mächte wie Rußland oder China sind. Wie immer konstruiert die herrschende Klasse in der Krise die Verschwörungstheorie des „inneren Feindes“ als Werkzeug des „äußeren Feindes“. Die Klassenfeindschaft gegenüber der Arbeiterklasse und die kapitalistische Feindschaft gegen aufstrebende Kapitalismen sind es, welche die US-Bourgeoisie einigen- die Einigung auf dem kleinsten Nenner und damit die Ausbreitung des autoritären Kapitalismus, nicht nur in den USA.
Der Notstandsstaat hat die Aufgabe, die proletarischen Revolten schon präventiv zu vernichten und die kleinbürgerlichen Revolten in den Kapitalismus zu integrieren. Die kleinbürgerlichen Revolten sollen gegen die Arbeiterklasse eingesetzt werden; Kleinbürgertum und Arbeiterklasse sollen gespalten und gegeneinander ausgespielt und aufgehetzt werden. Auf diese Weise schwächen sich Arbeiterklasse und Kleinbürgertum selbst, zum Vorteil des Kapitals. Verlieren werden Arbeiterklasse und Kleinbürgertum gleichermaßen. Es ist dem deutschen Kapital gelungen, die Arbeiterklasse in die Defensive zu setzten und damit die Neuzusammensetzung des Kapitals gegen die Arbeiterklasse einzuleiten und gleichzeitig das alte Kleinbürgertum abzuwickeln. Die isolierten Revolten des alten Kleinbürgertums, isoliert vom neuen Kleinbürgertum und von der Arbeiterklasse, verbleiben damit tendenziell elitär und führen notwendig zur Niederlage. Damit treiben sie das alte Kleinbürgertum in faschistische Tendenzen und integriert damit das ruinierte Kleinbürgertum wieder in den Kapitalismus. Das proletarisierte alte Kleinbürgertum, ob in der industriellen Reservearmee oder in der aktiven Arbeiterarmee, wird gegen die Arbeiterklasse feindlich eingestellt sein, denn es macht die Arbeiterklasse für seinen Ruin verantwortlich und nicht das Kapital. Das Kapital mit seiner „Corona-Krise“ ruiniert das alte Kleinbürgertum, dieses macht aber nicht das Kapital für seinen Ruin verantwortlich, sondern die Arbeiterklasse. Das alte Kleinbürgertum verteidigt den ideellen Kapitalismus gegen das neue Kleinbürgertum, die Arbeiterklasse und gegen das Kapital. Der ideelle Kapitalismus des Kleinbürgertums ist die idyllische Vorstellung von einem Kapitalismus, nicht jedoch der real existierende Kapitalismus. Der reale Kapitalismus ist gerade dabei, die Fraktion des alten Kleinbürgertums zu ruinieren, während sich das alte Kleinbürgertum notwendig in ideologische Modelle eines gerechten Kapitalismus verliert, denn das Kleinbürgertum, zumal das alte Kleinbürgertum, steht dem Kapital strukturell, weil objektiv, immer näher als die Arbeiterklasse. Die Bourgeoisie geht im Moment gegen das alte Kleinbürgertum vor, stempelt es zum irrationalen Feind, welcher mit dem äußeren Feind (Rußland) in Verbindung steht, isoliert das alte Kleinbürgertum damit konkret vom neuen Kleinbürgertum und von der Arbeiterklasse und treibt das alte Kleinbürgertum in den Ruin, eröffnet für das Kapital neue Verwertungsräume. Jede Kritik an der konkreten Corona-Politik und damit an dem „Corona-Notstand“ wird in Verbindung mit dem Anti-Corona-Protesten des alten Kleinbürgertums gebracht und die Anti-Corona Proteste des alten Kleinbürgertums werden vom Kapital durch Methoden der psychologischen Kriegsführung als „faschistisch“ und „verschwörungstheoretisch“ gestempelt. Damit soll dann jede Kritik an dem „Corona-Notstand“ diskreditiert werden. Dann erscheint der „Corona-Notstand“ als alternativlos und die Kritiker sind dann irrationale Feinde der Gesellschaft, bzw. Handlanger einer fremden Macht.
Während Teile des alten Kleinbürgertums an ihren links-neoliberalen Illusionen anhängen und wild um sich schlagend auf den bürgerlichen Staat in Form eines Notstandsstaates treffen, reagiert der größte Teil des alten Kleinbürgertums, wie auch den neuen Kleinbürgertums, mit Apathie und Resignation und präferieren den „Corona-Notstand“, auch wenn der ihre soziale Existenz kostet, nimmt langsam nationalliberale Positionen an, in der vagen Hoffnung, durch diesen Opportunismus diese gefährdete soziale Existenz zu verteidigen. Diese Tendenzen im Kleinbürgertum, vor allem im alten Kleinbürgertum mit seinem vermeintlichen „linken Nationalliberalismus,“ sind nicht so sehr der Angst vor der SARS-Corona-Pandemie geschuldet, sondern der Angst vor dem sozialen Ausschluß, konkret Angst vor der Proletarisierung, wenn man dem Notstandsstaat den Befehl verweigert. Die Angst vor der Proletarisierung bzw. die Angst vor dem sozialen Abstieg ist im Kleinbürgertum, vor allem im alten Kleinbürgertum, größer als die Angst vor der SARS-Corona-Pandemie, aus diesem Grunde der Gehorsam, der vorauseilende Gehorsam gegenüber dem bürgerlichen Staat in Form des Notstandsstaates. Diese Angst vor dem sozialen Abstieg in die Proletarisierung reproduziert sich spezifisch konkret in der Angst vor der SARS- Corona-Pandemie. Die Angst vor der SARS-Corona-Pandemie, welche im Sinne einer Strategie der Spannung organisiert wird, reproduziert konkret spezifisch und damit unbewußt, naturwüchsig, die begründeten sozialen Abstiegsängste des Kleinbürgertums, besonders des alten Kleinbürgertums. Der kleinere Teil des alten Kleinbürgertums verarbeitet den sozialen Absturz mit einer kleinbürgerlichen Revolte und schlägt wild um sich, das sind dann die sogenannten Anti-Cororna-Proteste, welche auf die Restaurierung eines „linken-Neoliberalismus“ zielen, während der größte Teil des alten Kleinbürgertums in der Anpassung an den Notstandsstaat sein Heil sucht und dabei einen „linken-Nationalliberalismus“ herausbildet. Die Strategie der Spannung vermittels der SARS-Corona-Pandemie hat nicht nur die Angst vor der Ausbreitung des SARS-Corona-Virus zum Gegenstand, sondern naturwüchsig und auch bewußtlos die Angst des Kleinbürgertums vor seinem Untergang. Diese SARS-Corona-Pandemie wird bewußtlos als Untergang des Abendlandes, Untergang der Welt mystifiziert, ebenso die ökologische Krise als „Klimakrise“ mystifiziert wird und ebenfalls mit Untergangsmythen arbeitet. Nur ein radikaler bürgerlicher Bruch kann den Untergang abwenden, nur der „starke Staat“, der immer ein autoritärer Staat ist, d.h. der bürgerliche Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) kann die „Corona-Krise“ lösen und ebenfalls die „Klimakrise“. Die Krise im Sinne der Strategie der Spannung hat immer eine autoritäre Lösung im Gepäck. Verzicht, Gehorsam, Unterordnung sollen die „Corona-Krise“ lösen, wie auch die „Klimakrise“. Wer präventiv sich diesem autoritären kapitalistischen Regime unterwirft, so hofft das Kleinbürgertum, wird am wenigsten verzichten müssen bzw. kann den sozialen Absturz abwenden. So ist die Angst vor der SARS-Corona-Pandemie auch eine bewußtlose Angst vor der Großen Krise des Kapitalismus, welche von der Bourgeoisie im Sinne einer Strategie der Spannung geformt und als Waffe gegen das Proletariat eingesetzt wird. Die Angst vor dem sozialen Abstieg liegt in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen selbst; das Kapital hat jedoch die Klassenherrschaft inne und kann diese naturwüchsige soziale Angst zu einer Waffe gegen das Proletariat schmieden. Der Bourgeoisie ist es gelungen, das Kleinbürgertum in Panik zu versetzten und so schlägt es wild um sich, einmal offen in den sogenannten Anti-Corona-Protesten und einmal versteckt, versteckt hinter dem Corona-Notstandsstaat, durch Huldigung des „Corona-Notstandes“ und der Forderung nach Radikalisierung desselben.
Dies drückt sich vor allem in der Forderung nach „Zero Covid“ aus. Anstatt den politischen Schwerpunkt bei der SARS-Corona-Pandemie Bekämpfung auf die kapitalistischen Produktionsverhältnisse zu legen, denn SARS-Corona ist eine kapitalistische Pandemie und breitet sich gemäß und entlang dem Wertgesetz aus, wird der Schwerpunkt auf die Politik des bürgerlichen Staates in Form des Notstands gelegt, zwar mit der Forderung nach Weiterzahlung der Löhne und sozialen Transferleistungen, was jedoch im Kapitalismus nicht realisiert werden kann, erst Recht nicht von einem bürgerlichen Staat in Form eines Notstandsstaates. Die Weiterzahlung der Löhne und der sozialen Transferleistungen muß gegen das Kapital und gegen den bürgerlichen Staat in Form des Notstandsstaates erzwungen werden, also mit Massenstreik und/oder Generalstreik, mit Betriebsbesetzungen und Arbeiterkontrolle. Doch eben dies fordert „Zero Covid“ nicht offensiv. Es wird nicht auf die Selbstermächtigung der Arbeiterklasse gesetzt, sondern auf den Notstandsstaat. Dann aber bleibt die Weiterzahlung von Löhnen und sozialen Transferleistungen ein frommer Wunsch, eine Illusion und übrig bleibt nur die repressive Aktion des Notstandsstaates, welcher gegen Arbeiterklasse und Kleinbürgertum „Zero Covid“ realisiert. Dann ist die Forderung nach „Zero Covid“ „linker –Nationalliberalismus“, der Notstandsstaat mit „menschlichen Antlitz“, welcher real ein Notstandsstaat mit Kurzarbeitergeld und Hartz IV ist und dieses reale Verhältnis wird ideologisch in der Forderung nach „Zero Covid“ verzerrt und mystifiziert. Ohne eine Änderung der sozialen Bedingungen innerhalb der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums kann die SARS-Corona-Pandemie nicht erfolgreich bekämpft werden, denn sie betrifft hauptsächlich die untersten Schichten von Arbeiterklasse und Kleinbürgertum und ist Resultat der prekären gesellschaftlichen Reproduktionsbedingungen und damit dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Status quo. Die Weiterzahlung von Löhnen und sozialen Transferleistungen rüttelt nicht an dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Status quo. Damit ist „Zero Covid“ nicht die Lösung des Problems, sondern ein Teil des Problems der Kapitalismus heißt.
Real ist bei „Zero Covid“ nur die Anrufung und das konkrete repressive Handeln des Notstandsstaates, der den „Corona-Notstand“ gegenüber der Arbeiterklasse notfalls mit Gewalt durchsetzt und steht für eine Radikalisierung des „Corona-Notstandes“, nicht aber für einen „sozialen Corona-Notstand“, der versprochen wird. Dem gegenwärtigen „Corona-Notstand“ wird ein mit „Zero Covid“ ein „sozialer Notstand“ abstrakt entgegengestellt, etwas, was im Kapitalismus ein Ding der Unmöglichkeit ist und im Resultat soll der gegenwärtige „Corona-Notstand“ über einen „Zero-Covid-Corona-Notstand“ gar noch verschärft werden und um dies zu realisieren, wird dieses Projekt mit „sozialen“ Forderungen verschleiert. Es wird nur ein „Zero Covid-Notstand“ umgesetzt, die sozialen Forderungen fallen dabei weitgehend den Tisch hinunter. So ist „Zero Covid“ die ideologische Speerspitze des linken-Nationalliberalismus im Kleinbürgertum gegen die Arbeiterklasse. Die Forderung nach „Zero Covid“ wird nur deshalb laut, um die wachsende Unzufriedenheit der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums, die sich in den „Anti- Corona-Protesten“ gegen den aktuellen Notstand äußert, gar in einen radikalisierten Notstand zu kanalisieren. Dabei wird der gegenwärtige Notstand als „schlecht“ eingestuft, der radikalisierte „Zero Covid-Notstand“ jedoch als „guter“ Notstand eingeordnet. Jedoch ist „Zero Covid“ nur ein „Maximum Notstand“.
Die größte Gefahr für die Arbeiterklasse ist die „Macht der Gewohnheit“. Wird der Notstand lange genug beibehalten, wird das Verhalten der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums autoritär modifiziert, auf Befehl und Gehorsam gedrillt und militarisiert. Selbst wenn dann der Notstand ganz oder zu großen Teilen aufgehoben wird, bleiben die unterwürfigen Verhaltensweisen präsent. Die wieder zugestandenen formalen Rechte werden nicht mehr wahrgenommen und letztlich dann auch formal beseitigt. Werden formale Rechte nicht real ausgefüllt, werden diese von der Bourgeoisie storniert. Verteidigt die Arbeiterklasse nicht ihre bisher gemachten Eroberungen im Kapitalismus, dann werden sie vom Kapital zerstört. Vor der formalen Zerstörung durch die Bourgeoisie werden die proletarischen Eroberungen im Kapitalismus durch die „Macht der Gewohnheit“ eines Notstandsstaates real zerstört, durch die „Normative Macht des Faktischen“. Durch die Unterwerfung der proletarischen Massenorganisationen, vor allem die Gewerkschaften, unter das Diktat des Notstandsstaates werden die proletarischen Eroberungen im Kapitalismus von diesen proletarischen Massenorganisationen aufgegeben. Die Selbstgleichschaltung der proletarischen Massenorganisationen führt in den Einbau in den bürgerlichen Staat als eine neue Form der Arbeitsfront. Dies führt sogar konkret dahin, daß die Benutzung der Bibliotheken deutlich unter dem „Corona-Notstand“ erschwert wird und damit die Entwicklung der Wissenschaft. Dies ist ein präventiver Angriff auf die Arbeiterklasse, denn das Wissen monopolisiert dann die Bourgeoisie, weil die Arbeiterklasse auf die Bibliotheken angewiesen ist, während die Bourgeoisie ihr Herrschaftswissen über den Markt decken kann. Und Wissen ist Macht. Wissen ist für die Bourgeoisie immer Herrschaftswissen, für das Proletariat ist Wissen der erste Schritt zur gesellschaftlichen Emanzipation. Wissen steht dem Befehl und Gehorsam entgegen, seht der Militarisierung der Gesellschaft entgegen, steht der Abrichtung und Disziplinierung entgegen, so daß der Erwerb von Wissen solange beschränkt und reguliert wird, bis die Arbeiterklasse gebrochen ist, die „Macht der Gewohnheit“ bzw. die „Neue Normalität“ angenommen hat. Man kann jederzeit lockern und wenn nötig, die Schlinge wieder enger ziehen.
Der „Corona-Notstand“ steht in der Tradition des G-20-Notstandes in Hamburg im Sommer 2017 und in der Tradition des Deutschen Herbstes. Alles übergesetzliche Notstände, bisher wurde niemals offen der Notstand über die Notstandsgesetze erklärt. Wie die Morde von Stammheim im Deutschen Herbst zeigen, ist auch ein übergesetzlicher Notstand tödlich. Während der Deutsche Herbst auf links-kleinbürgerliche und proletarische Avantgarden zielte, zielt der Deutsche Winter im „Corona-Notstand“ direkt und unmittelbar auf die Massen. Nicht links-kleinbürgerliche oder proletarische „Avantgarden“ sollen diszipliniert werden, sondern die Massen selbst. Es gilt die Heimatfront der nationalliberalen Volksgemeinschaft zu organisieren. Nicht zu vergessen ist, daß schon im Oktober 2001, nach den vom US-Imperialismus inszenierten Anschlägen des 11. September 2001, über NATO-Beschluß die erste Stufe der Notstandsgesetze (Wirtschaftssicherstellungsgesetze), deren Aufgabe es ist, die Kriegswirtschaft zu organisieren, aktiviert wurde. Dieser Beschluß kann nur durch einen einstimmigen Gegenbeschluß des NATO-Paktes aufgehoben werden und eben dies ist nicht realistisch. Die Wirtschaftssicherstellungsgesetze beziehen sich auf die Organisierung der Kriegswirtschaft und sind die materielle Basis für den gegenwärtigen „Corona-Notstand“, der zentral die Binnenmarktsektoren, aber nicht die zentralen Weltmarktsektoren des Kapitals trifft. Der „Corona-Notstand“ realisiert die im Oktober 2001 aktivierten Wirtschaftssicherstellungsgesetze, realisiert den „Spannungsfall“ des NATO-Paktes aus dem Oktober 2001. Somit ist der „Corona-Notstand“ keine Improvisation, sondern die Übersetzung des NATO-Spannungsfalls in die Realität.
Die Selbstgleichschaltung der Gewerkschaften mit dem Notstandsstaat droht die Arbeiterklasse in eine Epoche der Überausbeutung zu führen. Durch den „Corona-Notstand“ entsteht in den Betrieben langsam die Tendenz eines Machtvakuums, welches vom Kapital schnell ausgefüllt wird, indem alle bisherigen Regelungen derzeit ignoriert und gebrochen werden. Das Kapitalkommando festigt sich und schiebt tendenziell Mitbestimmung, Tarifvertragswesen und Arbeitsschutzgesetze weg. Die Atomisierung der Arbeiterklasse durch den Notstandsstaat führt objektiv zu einer Zentralisierung des Kapitalkommandos- auf der Ebene des Einzelkapitals, wie auf der Ebene des Gesamtkapitals. Die Selbstgleichschaltung der proletarischen Massenorganisationen nimmt die Gleichschaltung vorweg. Es ist eine kampflose Kapitulation wie August 1914, wie Juli 1932, wie Januar 1933. Die Arbeiterbürokratie und mit ihr die proletarischen Massenorganisationen unterwerfen sich der Staatsräson des bürgerlichen Klassenstaates und hoffen auf Gnade und vielleicht noch auf ein kleines Geschäft unter Freunden. Damit verraten sie ihre Mitglieder an das Kapital. Die Tarifabschlüsse der IG-Metall liegen auf dieser Linie. Eine Corona-Zulage, Einmalzahlung und Lohnerhöhungen, welche aufgespart werden, damit sie bei einer krisenbedingten Arbeitszeitverkürzung ohne vollen Lohn- und Personalausgleich im Sinn einer Teilzeitarbeit den Einkommensverlust kompensieren, d.h. die „Lohnerhöhungen“ kompensieren die Lohnverluste bei einer Arbeitszeitverkürzung ohne vollen Lohnausgleich, sind somit real keine Lohnerhöhungen. Die Arbeiterklasse soll ihre Arbeitszeitverkürzung selbst bezahlen und nicht dem Kapital oder dem bürgerlichen Staat über die sozialen Transferleistungen zur Last fallen.
Wie tief die Krise für den deutschen Imperialismus ist, läßt sich daran ablesen, daß mit der Länge des Corona-Notstandes dieser in Frage gestellt wird. Ein übergesetzlicher Notstand gegen die Massen unmittelbar und nicht nur gegen Avantgarden, ist ein ungeschriebener Notstand und damit prekär. Es fehlt die innere Linie und Konsequenz eines offenen Notstandes. Derzeit prallen die Interessen der einzelnen Bundesländer auf die Interessen der Bundesregierung aufeinander. In den bürgerlichen Medien wird die Bundesregierung zum Putsch aufgefordert. Die Bundesregierung, welche einen verschärften „Lockdown“ fordert, soll auf Basis eines Gesetzes, welches im Bundestag die Mehrheit erhält, die Pandemiepolitik selbst bestimmen, ohne Zustimmung der Bundesländer, d.h. des Bundesrates, und diesen verschärften „Lockdown“ ausrufen. Dies ist verfassungswidrig. Die Frage bleibt offen, wie das Bundesverfassungsgericht reagieren würde. Es kann die Bundesregierung unterstützten, aber auch die Bundesländer und damit den Bundesrat als zweite Kammer des Parlaments. Dabei kann es geschehen, daß das Bundesverfassungsgericht zum hegemonialen Staatsapparat innerhalb des bürgerlichen Staates wird. Wesentlich bleibt, daß Teile der Bourgeoisie offen die Verfassung der BRD in Frage stellen und auf eine offene Notstandsdiktatur zielen. Dann bleibt nur noch der Griff zu den Notstandsgesetzen übrig, wenn alle anderen Wege in eine offene Notstandsdiktatur scheitern bzw. eine offene Notstandsdiktatur in Form eines übergesetzlichen Notstandes ohne pseudodemokratisches Gewand. Auf jeden Fall geht es um die Gleichschaltung und Ausschaltung des Bundesrates zu Gunsten einer zentralen Exekutive. In den Notstandsgesetzen findet sich auch die Bundesacht, die Zwangsverwaltung eines Bundeslandes, wenn dieses die innere und äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland bedroht. In ähnlicher Weise droht man jetzt mit den Bundesländern zu verfahren, mit dem Bundesrat insgesamt, wenn sich nicht der Bundesregierung und ihrer Mehrheit im Bundestag gebeugt wird. Die Tendenzen zum bürgerlichen Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) zeigen sich immer deutlicher. Welche Form des bürgerlichen Ausnahmestaates sich auch immer zu realisieren droht, jede Form hat seine eigene Geschichte und kommt nicht aus dem Nichts. Jetzt kann diese Tendenz noch gestoppt werden, geht es so weiter, wird das Proletariat mit einer neuen autoritär-kapitalistische Realität konfrontiert, was gleichzeitig eine massive Deflationspolitik und eine minimale soziale Mindestabsicherung verbunden und an die „Staatstreue“ gebunden ist. Einen dritten „Lockdown“ wird das alte Kleinbürgertum nicht überleben, ebenso auch nicht das kleine und mittlere Kapital, welches dann von dem Monopolkapital zentralisiert wird. Damit steigt auch die Arbeitslosigkeit in der Lohnarbeiterklasse weiter an. Eine proletarische Massenarmut mit ihren Revolten führt dann in einen autoritären Kapitalismus, wenn eine reformistische Vermittlung zwischen den antagonistischen Klasseninteressen nicht mehr möglich ist, wenn sich die Bourgeoisie einem Klassenkompromiß verweigert, dann wenn die Arbeiterklasse zu schwach ist, das Kapital zu einem Klassenkompromiß zu zwingen. Die gegenwärtigen Spaltungen innerhalb der Arbeiterklasse und des Kleinbürgertums verhindern auch jede reformistische Offensive. Der Aufbau eines autoritären Kapitalismus ist die materielle Basis für eine massive Deflationspolitik, für eine massive Absenkung der gesellschaftlich notwendigen Reproduktion der Arbeiterklasse. Die SARS-Corona-Pandemie leiht der Bourgeoise nur den Deckmantel für diese Operation. Der SARS-Corona-Notstand zermürbt die Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum, damit wächst dann die Bereitschaft, sich wieder eine gewisse Normalität, eine gewisse Freiheit vom Kapital zu erkaufen, indem man sich der Bourgeoisie unterwirft und zwar nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Bourgeoisie spielt auf Zeit, wartet auf die Erschöpfung, welche dann das Stadium der Apathie einläutet. Erst dann ist die Umsetzung der Absenkung der gesellschaftlichen Reproduktion der Arbeiterklasse alternativlos und zuvor erhält der „Corona-Notstand“ den Schein der Alternativlosigkeit bzw. des „Sachzwangs“. Der vermeintliche „Sachzwang“ tarnt den Zwang zur Akkumulation von Kapital, dieser ist der eigentliche „Sachzwang“, d.h. die kapitalistischen Produktionsverhältnisse selbst. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse jedoch bestimmen die Genese und Verlaufsform der SARS-Corona-Pandemie und auch die konkrete „Corona-Politik“. Mit einer kapitalistischen „Corona-Politik“ läßt sich die SARS-Corona-Politik nicht erfolgreich eingrenzen, sondern diese scheitert an den kapitalistischen Produktionsverhältnissen, wohl aber läßt sich ein Notstandsregime errichten, welche das gesellschaftlich notwendige Reproduktionsniveau der Arbeiterklasse deutlich absenkt und eben dieses Notstandsregime der Bourgeoisie bedarf als Legitimation die SARS-Corona-Pandemie oder eine andere Pandemie etc. So wird die SARS-Corona-Pandemie, welche eine politische Entscheidung ist, noch länger andauern, solange, bis das Kapital sich neu formiert hat.
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Proletarische Gegenwehr
-Radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, ansetzend an der alltäglichen Sabotage der Ausbeutung und international organisiert
-Arbeiterkontrolle über die Produktion als ersten Schritt zur proletarischen Doppelmacht
-Aufbau proletarischer Hundertschaften gegen die Repression des bürgerlichen Staates und seiner neofaschistischen Organisationen
Iwan Nikolajew, Hamburg im April 2021 Maulwurf/RS
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Grafikquellen :
Oben — Graffiti „Destroy Capitalism!“ auf einer Fabrikmauer