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Archiv für November 3rd, 2020

Die Mendel´schen Regeln 6

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Es genügt nicht, defensiv zu sein

Von Meron Mendel

Ist der 9. 11. ein „Schicksalstag“ der Deutschen? Ist die Tatsache, dass die friedliche Revolution in der DDR an einem 9. 11. im Mauerfall kulminierte, Anlass genug, ihrer zusammen mit den Pogromen 1938 zu gedenken? Geht man nach der hessischen AfD, soll beiden Ereignissen künftig gleichermaßen gedacht werden, soll der 9. 11. zu einem „Gedenk- und Feiertag“ werden. Wie sich das darstellen soll, ob etwa am Vormittag gedacht und am Nachmittag gefeiert werden soll, ließ Frank Grobe, parlamentarischer Geschäftsführer der hessischen AfD, in seiner Rede vor dem Landtag offen. Unter dem Motto „Wo Licht ist, ist leider auch immer Schatten“ trug er stattdessen diverse Ereignisse vor, die sich ebenfalls am 9. 11. zutrugen: etwa das erste NSDAP-Verbot, der Geburtstag von Björn Engholm oder die Gründung der Caritas. Alles unter dem Motto: „Nur ein geeintes Volk, welches über einen symbolkräftigen Gedenk- und Feiertag verfügt, kann sich neuen Herausforderungen leichter stellen.“

Es ist nur eines von vielen geschichtspolitischen Schlachtfeldern, die die Rechten derzeit eröffnet haben, auf denen sie die Deutungshoheit über Begriffe, Symbolik, Daten und Namen beanspruchen. Wenn die Novemberpogrome nur mehr ein Ereignis unter vielen Feier- und Gedenkanlässen sind, so das Kalkül, muss sich Deutschland mit seiner lästigen Vergangenheit nicht mehr herumschlagen – oder gar Konsequenzen daraus ziehen.

Diese geschichtspolitischen Manöver mögen weniger bedrohlich erscheinen als drastische „Ausländer raus“-Kampagnen – es ist jedoch kein Zufall, dass die Rechten so viel Energie auf sie verwenden. Erste Aufgabe der leider wohl bald aus Steuermitteln geförderten AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung wird ein Geschichtsrevisio­nismus light sein; ein Bild der Vergangenheit, in welchem man wieder unbekümmert stolz darauf sein kann, ein Deutscher zu sein. Teil dieser Strategie sind subtile Umdeutungen von Begriffen wie „Demokratie“, „Pluralismus“ und „Menschenrechten“, die in dieses Narrativ passen. So wird unter Demokratie etwa die Herrschaft des Volks als einer einzelnen ethnischen Gruppe verstanden oder wie von Gauland neulich als Widerstand gegen die vermeintliche „Corona-Diktatur“ stilisiert; unter „Pluralismus“ ein Ethnopluralismus, in welchem die Menschheit wieder nach Herkünften verteilt werden soll. Wenn Konservative einen „Rassismus gegen Weiße“, „Sexismus gegen Männer“ oder gar „Rassismus gegen Polizisten“ feststellen, ein Bundesinnenminister gar „deutschenfeindliche Straftaten“ zählen will, sind sie stets schon dieser Strategie auf dem Leim gegangen.

Auch hier hat sich die Rechte wieder einmal ein Tool emanzipatorischer Bewegungen und marginalisierter Gruppen angeeignet – in diesem Fall das „Reclaimen“, das Wiederaneignen von Begriffen, die ursprünglich zur Abwertung der eigenen Gruppe dienten. Prominentes Beispiel sind die ursprünglich pejorativen Vokabeln „gay“ bzw. „schwul“, die von der Schwulenbewegung affirmativ besetzt wurden. Hier hat die Rechte von Gramsci gelernt – sie streben kulturelle Hegemonie an, verändern den vorpolitischer Raum („Metapolitik“), um die Grenzen des Sagbaren auszuweiten und den eigenen randständigen Diskurs in den Mainstream zu tragen. Die Entwertung des 9. 11. als zentraler Bezugspunkt des Nachkriegsgedenkens gehört dazu.

Quelle         :       TAZ           >>>>>          weiterlesen

Zur gleichen Thematik :

Die Mendel’schen Regeln 4

Die Mendel’schen Regel 3

Die Mendel’schen Regeln 2

Streit ums Jüdische Museum

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Grafikquellen     :

Oben          —       Meron Mendel 2018

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Unten      —      Gedenkstele an Anne Franks Geburtshaus

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Trump oder Biden –

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Die USA bleiben ein Land der Gewalt

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Diese Menschen leben weitgehend friedlich, weil Gewalt in ihrer Gemeinschaft verpönt ist.

Quelle      :        INFOsperber CH.

Von Niklaus Ramseyer / 03. Nov 2020 –

Grosses Getue um die US-Wahlen auch hierzulande. Wozu? Die USA bleiben ein Land der Gewalt und Erpressung – egal wer gewinnt.

«The Semai, a Nonviolent People of Malaya», ist der Titel eines Buchs, das der US-amerikanische Ethnologe Robert K. Denton 1968 in New York publiziert hat. [1] «Die Semai, ein gewaltloses Volk in Malaya». Er beschreibt darin die Semang Semai, eine Gruppe von Ureinwohnern im schwer zugänglichen Hügelland Zentral-Malaysias, bei und mit denen er längere Zeit gelebt hat. Besonderes Merkmal dieser Menschen: Sie leben weitgehend friedlich, weil Gewalt als Problemlösung bei ihnen generell sehr verpönt ist.

Das pure Gegenstück zu diesen Semai würde Denton heute wohl unter dem Titel beschreiben: «Die US-Amerikaner, ein gewalttätiges Volk in Nordamerika». Zu diesem Thema gibt es unzählige Publikationen. Eine der neueren ist Daniele Gansers Buch «Imperium USA» mit dem Untertitel «Die skrupellose Weltmacht». [2] Wie andere Autoren vor ihm, zeigt Ganser auf, wie Gewalt sich als destruktive «Problemlösung», als roter Faden durch fast alle Aspekte der Gesellschaft, der Politik und der Geschichte der USA zieht. Es gibt dazu in den USA das geflügelte Wort: «If all you have is a hammer, every problem looks to you like a nail.» (Wer nur einen Hammer in der Werkzeugkiste hat, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.)

Der «Weltpolizist» als Gewalttäter

Dem «Rest der Welt» (wo 95 Prozent der Menschheit leben) zeigen US-Regierungen oft mit militärischer Gewalt, wo dieser Hammer hängt. Als einziger Staat weltweit führen die USA permanent mehrere Kriege. Auf Hunderten von US-Militärbasen hat Washington rund um den Globus weit über 200’000 Soldaten stationiert – zehntausende immer noch in Europa.

Seit dem Zweiten Weltkrieg haben diese USA gegen mehr als 20 Länder offen oder verdeckt Kriege geführt. Millionen Unbeteiligte sind dabei ums Leben gekommen. US-Truppen haben ganze Volkswirtschaften, staatliche Strukturen und private Existenzgrundlagen von Millionen von Menschen nachhaltig zerstört. Da wird das hinterher laut beklagte Problem der «gescheiterten Staaten» (Failed States) regelrecht herbeigebombt. Damit werden mitunter auch jene Flüchtlingsströme verursacht, die wohl übers Mittelmeer nach Europa gelangen – kaum je aber über den Atlantik bis in die USA.

Die gewalttätigen «Interventionen» der US-Regierungen verschlingen im eigenen Land Unsummen an Steuergeldern, die für wichtige Staatsaufgaben fehlen: Das Watson Institut an der Boston University hat schon 2016 die Kosten der US-Kriege in Afghanistan, Syrien, Iraq und Pakistan bis dahin auf 4790 Milliarden US-Dollar berechnet, in Afghanistan allein seit 2001 auf weit über 1000 Milliarden. Das Budget der US-Streitkräfte beläuft sich gemäss dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI derzeit auf über 700 Milliarden Dollar jährlich. Das ist etwa zehnmal mehr als Russland und mehr als doppelt so viel wie China für Militär ausgeben. Der «Militärisch-Industrielle Komplex», vor dessen Einfluss der Weltkrieg-General und spätere US-Präsident (1953–1961) Dwight D. Eisenhower schon 1961 gewarnt hatte, ist in den USA heute mächtiger denn je.

Propagandistisch haben die US-Machthaber ihre verheerenden Kriege stets als «Verteidigung» (Defence) dargestellt. Fakt ist hingegen, dass sich die USA in ihrer Geschichte seit nun fast 200 Jahren noch nie gegen militärische Angriffe auf ihr Kern-Land haben verteidigen müssen (Hawaii mit Pearl Harbour ist Tausende Kilometer vom US-Homeland und Washington entfernt.) Ihre weltweit geführten Invasionen – von Vietnam bis in den Irak – haben die US-Regierungen darum meist auch mit Lügen begründet. Und ideologisch verbrämt: «Restore democracy in Kuwait.» Als ob es dort je eine Demokratie gegeben hätte, die man mit Krieg «wiederherstellen» könnte.

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Schon die Bezeichnungen für diese Kriege sind falsch und stellen die Opfer als Täter dar. Der «Vietnamkrieg» der «Afghanistankrieg», die «Irakkriege» und viele mehr, waren alle faktisch US-Kriege, angezettelt aus Washington, aber mit fatalen Folgen für die weit von den USA entfernten Millionen betroffener Menschen. Kurz und schlecht: Der oft zitierte «Weltpolizist» ist ein weltweit agierender, eigenmächtiger Gewalttäter. Selbst der ehemalige (39.) US-Präsident Jimmy Carter (1977–1981) bezeichnet heute sein Land offen als «das kriegerischste in der ganzen Weltgeschichte».

Völkermord und Sklaverei als Grundlagen

Gewalt stand bereits am Anfang: Schon die «Indianer-Kriege» waren eigentlich «US-Kriege» oder «Siedler-Kriege», faktisch ein Völkermord. Im letzten Jahrhundert hat die US-Filmindustrie in Hollywood diese Verbrechen dann in unzähligen «Western» systematisch ins Gegenteil verdreht – hat die Opfer zu Tätern gemacht, und umgekehrt. Eine der wenigen Ausnahmen dazu ist etwa «Little Big Man» (von Arthur Penn 1970). Da werden die schlimmen Massaker der U.S. Cavalry an den Indianern für einmal schonungslos dargestellt.

Gewalttätiger Landraub stand somit am Ursprung der Nation USA. Gewalttätige Ausbeutung gab es auch durch Sklavenwirtschaft auf den Plantagen in den Südstaaten (Old South). Die aus Afrika in die USA eingeschleppten schwarzen ZwangsarbeiterInnen wurden aber noch lange nach ihrer «Befreiung» (im Nachgang zum Bürgerkrieg von 1861–1865) diskriminiert, unterdrückt und ausgebeutet. Das jüngste Kapitel in ihrem oft brutal niedergeknüppelten Widerstand gegen die «White Supermacy» in all ihren offenen und versteckten Formen ist die aktuelle Bewegung «Black Lives Matter».

Hunderte Millionen Feuerwaffen in US-Häusern – über 30’000 Erschossene jedes Jahr

Gewalt hat in den USA eine lange Tradition. Wo schon der Staat absurd überrüstet ist und weltweit mit militärischer Gewalt aggressiv auftritt, wollen auch viele seiner BürgerInnen privat und lokal nicht auf Waffen verzichten. Schätzungen gehen davon aus, dass in den Haushalten der USA mit ihren insgesamt 328 Millionen EinwohnerInnen gut 400 Millionen Faust- (Pistolen, Revolver) und Handfeuerwaffen (Gewehre aller Art) mitsamt reichlich zugehöriger Munition gehortet und gelagert werden – vorwiegend bei der weissen Bevölkerung. Und jedes Jahr kommen über fünf Millionen Schiessgeräte neu dazu.

Das zeigt fatale Wirkung: Weit über 30’000 AmerikanerInnen sterben jedes Jahr durch Feuerwaffen, davon 300 bis 400 bei Massakern an Schulen oder sonst in der Öffentlichkeit. «Für einen Bürgerkrieg ist das Land bestens gerüstet», stellt «Die Zeit» (1.Oktober 2020, kostenpflichtiger Artikel) fest. Und warnt: «Die Aussicht jedenfalls, dass die Armee der Trump-Anhänger klaglos eine Niederlage akzeptiert, ist gering.»

Doch genau diese Niederlage droht dem amtierenden, republikanischen US-Präsidenten Donald Trump und seiner teils gut bewaffneten Anhängerschaft («Proud Boys») mit den Wahlen vom 3. November nun. Trump hat auch schon angetönt, dass er eine Abwahl nicht akzeptieren könnte. Er ist überzeugt: «Nur durch Betrug können wir diese Wahl verlieren.» «Die Zeit» stellt fest: «Ganz sicher hat dieser Präsident die Zerstörungskräfte nicht geschaffen, er geht nur äusserst virtuos mit ihnen um.» Und dies als Präsident einer ebenso waffenstarrenden wie gespaltenen Nation, in der wohl eine grosse Mehrzahl netter Menschen leben – aber eben auch viele, die einander verachten oder gar hassen. «Die Zeit» analysiert, da breche gerade eine «zunehmend dysfunktionale Gesellschaft» zusehends auseinander, die schon lange nur noch «durch ihre globale Dominanz zusammengehalten» worden sei.

USA verteidigen Welt-Dominanz mit Willkür und Erpressung

Diese weltweite Dominanz der USA ist gerade dramatisch am Bröckeln. Das könnten wir eigentlich gelassen beobachten – oder gar begrüssen. Die Machthaber in Washington reagieren darauf jedoch aggressiv und invasiv: Mit offener und versteckter Waffengewalt durch Militär und Geheimdienste sowieso. Aber schon länger auch indem sie willkürliche Sanktionen zur Durchsetzung ihrer übergriffigen Weltpolitik vorab kleineren Ländern aufzuzwingen. Dass Obama, Trump und/oder Biden alle (mit Unterschieden aber doch gleichermassen klar) meinen oder behaupten, Nordkorea, der Iran oder Kuba und sogar Venezuela seien eine Bedrohung für die USA und die ganz Welt (und diese Länder entsprechend sanktionieren), könnte in der «Restwelt» als US-Besonderheit mit Verwunderung bis Kopfschütteln aber gelassen Kenntnis genommen werden.

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Doch die USA (unter welcher Präsidentschaft auch immer) gehen weiter. Sie stellen Freund und Feind vor das Ultimatum: «Entweder boykottiert ihr diese Länder auch, oder wir boykottieren euch gleich mit!» Souveräne Staaten werden so auf US-Linie gezwungen, was nicht in ihrem Interesse liegen kann.

Das trifft auch die Schweiz immer wieder: Nordkorea, der Iran oder Kuba sind nicht unsere speziellen Freunde, aber auch nicht unsere Gegner – und erst recht nicht unsere Feinde. Auf Druck der USA boykottiert jedoch auch die mutlose Regierung der neutralen Schweiz in Bern diese Staaten: Hilfswerke wie «mediCuba» können darum inzwischen kaum mehr Geld nach Kuba überweisen. Führende deutsche und auch EU-Politiker schauen derweil devot zu (oder klatschen gar Beifall), wenn Washington in seiner Kampagne gegen eine neue Erdgasleitung von Russland nach Deutschland (Nord Stream II) mit massiven Drohungen souveräne Staaten bis hin zu einzelnen Gemeinden fremdbestimmen will. (Infosperber berichtete: «Die USA drehen weiter an der Sanktionsschraube».

Diese strukturell anmassende und invasive Weltmacht USA würde sich kaum ändern, wenn nun nach dem 3. November der Republikaner Donald Trump als US-Präsident gehen müsste, und der Demokrat Joe Biden «das Weisse Haus gewinnen» könnte. Sofort sowieso nicht: Denn Amtsübergabe wäre erst am 20. Januar 2021. Die Übergangszeit «dürfte zu einer Fortsetzung des Wahlkampfs mit noch härteren Mitteln werden», warnt zudem «Die Zeit» jetzt schon. Als Verlierer könnte Trump im «Interregnum» gar versucht sein, das «Problem» seiner Abwahl nach der in Jahrhunderten eingeübten US-Manier zu lösen: mit Gewalt

PS: Robert K. Denton ist nach dem Abschluss seiner Studien in Malaysia nicht in die gewalttätigen USA zurückgekehrt – er blieb und lebte noch längere Zeit bei den gewaltlosen Semang Semai.

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[1] Robert K. Denton: The Semai, a Nonviolent People of Malaya, New York 1968

[2] Daniele Ganser: Imperium USA. Die skrupellose Weltmacht. Orell Füssli Verlag, Zürich 2020

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Grafikquellen        :

Oben      —     Bird Nesting Cave Sabah

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Unten           —      A Paraguayan comando shoots targets during a stress shoot event during Fuerzas Comando, July 19, 2018 at the Instituto Superior Policial, Panama. Partner nations competing in Fuerzas Comando refine the tactics used by their special operations forces. By increasing their special operation capabilities, countries become more capable of confronting common threats. (U.S. Army Photo by Spc. Jose, Vargas/ Released)

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Wahl in den USA

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Es geht um alles (diesmal wirklich)

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Eine Kolumne von Christian Stöcker

Vielen Wahlen wird immense Bedeutung zugeschrieben. Im Fall Trump oder Biden stimmt das wirklich. Einer der beiden arbeitet bewusst daran, den Planeten unbewohnbar zu machen.

Wissen Sie noch, was FCKW sind? Die Abkürzung steht für Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Substanzen, die sich früher als Treibmittel in Haarspray und Sprühfarbe fanden, als Kühlmittel in Kühlschränken und Klimaanlagen. Irgendwann wurde klar, dass die massenhafte Freisetzung dieser FCKW überall auf dem Planeten gerade ein Loch in die Ozonschicht riss. Die Menschheit war dabei, die Sonne zu einer wachsenden Gefahr für Leib und Leben zu machen.

Was dann geschah, ist ein Hoffnung machendes Beispiel für die Fähigkeit der Menschheit, im Notfall konzertiert und vernünftig zu handeln: Im 1987 verabschiedeten Montreal-Protokoll und sechs in den Jahren bis 2016 angefügten Ergänzungen verständigten die Staaten der Welt sich darauf, die gefährlichen Gase, die übrigens auch massiv zum Treibhauseffekt beitrugen, abzuschaffen. Alle 197 Uno-Staaten ratifizierten das Protokoll.

Umweltbehörde verkrüppelt und pervertiert

Globaler Konsens, eine globale Erfolgsgeschichte: Das Ozonloch schrumpft – auch wenn dieser Effekt leider durch den Klimawandel verlangsamt wird.

Bis jetzt, muss man sagen. Denn es gibt tatsächlich Leute, die gern wieder mehr FCKW in die Atmosphäre pumpen möchten. Und Leute, die bereit sind, das wieder möglich zu machen. Raten Sie mal, wer das sein könnte.

Richtig: Donald Trump.

Seine Regierung hat die US-Umweltbehörde EPA gezielt verkrüppelt und zu einer Art Anti-Umweltbehörde pervertiert. Diese Trump-EPA hat schon vor Jahren aufgehört, bestimmte Einschränkungen des Einsatzes von FCKW wirklich durchzusetzen. Im März 2020 legte die Behörde nach und fuhr Regeln zurück, die Lecks von Ozonloch-fördernden Substanzen verhindern helfen sollen. Viele US-Bundesstaaten klagen gegen die Behörde, nicht nur wegen dieser grotesken Politik.

Der Eindruck drängt sich auf, dass Trumps Regierung die Zerstörung des Planeten tatsächlich aktiv voranzutreiben versucht.

Wenn es schadet, ist Trump dafür

Die Liste anderer Umweltauflagen und Regelungen, die Trumps Regierung ausgehöhlt, abgeschafft oder infrage gestellt hat, ist lang. Die EPA attackiert die Rechtsgrundlage für Auflagen für Kohlekraftwerke, die den Quecksilberausstoß reduzieren sollen, ebenso wie CO₂-Regularien für die Energiebranche. Ohnehin nicht sonderlich ambitionierte Regeln für mehr Treibstoffeffizienz in neuen Autos hat die Trump-EPA gelockert.

Sind die Blicke auf Schland wirklich anders ?

Das Gleiche gilt, besonders verheerend, auch für Regeln, die Methanemissionen bei der Öl- und Gasförderung begrenzen sollen. Methan verbleibt zwar nicht so lange in der Atmosphäre wie CO₂, ist aber ein Treibhausgas, das in den ersten 20 Jahren 80-mal so stark wirkt wie Kohlendioxid.

1,8 Gigatonnen CO₂ extra

Die Rhodium Group, ein unabhängiges Forschungsinstitut, hat errechnet, dass die Umwelt- und Energiepolitik der Regierung Trump bis 2035 schon in ihrer derzeitigen Form wohl für 1,8 zusätzliche Gigatonnen CO₂-äquivalente Treibhausgase in der Atmosphäre sorgen würde. Wenn die Regelungen nicht zurückgenommen werden.

Zur Orientierung: Das Restbudget der gesamten Menschheit zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels liegt derzeit bei gut 300 Gigatonnen. Das Deutschland gerechterweise verbleibende Restbudget liegt, folgt man den Berechnungen des Klimaforschers Stefan Rahmstorf, heute schon bei unter sieben Gigatonnen.

Quelle      :     Spiegel        >>>>>        weiterlesen

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Grafikquellen        :

Oben      —     Natural gas flare at twilight at the Sergeant Major well on a farm in McKenzie County, North Dakota, east of Arnegard and west of Watford City.

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HH – Rahlstedt schließen

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Massenunterkünfte sind Corona-Hotspots mit Ansage:

Quelle:    Scharf  —  Links

Von SEEBRÜCKE Hamburg

Sammel- und Massenunterkünfte zur Unterbringung von geflüchteten Menschen sind weder sicher noch menschenwürdig. Das zeigt der Corona-Ausbruch mit 70 Betroffenen (Stand 27.10.2020) in der Zentralen Erstaufnahmestelle (ZEA) in Rahlstedt einmal mehr.

„Die 70 Infektionen waren zum größten Teil vermeidbar. Sie gehen nicht auf das Verhalten der Bewohner*innen zurück, sondern die Umstände ihrer Zwangsunterbringung,“ sagt Lea Reikowski von der SEEBRÜCKE HAMBURG.

„Mit jedem Tag, den die ZEA Rahlstedt weiter betrieben wird, nimmt die Hansestadt Hamburg eine Gesundheitsgefährdung durch COVID-19 bewusst in Kauf!  Dieses Lager, das nur beschönigend Unterkunft genannt wird, muss endlich geschlossen werden. Die Bewohner*innen müssen in Wohnungen und kleinen Einheiten untergebracht werden,“ so Reikowski weiter.

In der ZEA Rahlstedt müssen Hunderte Menschen auf engstem Raum zusammenleben. Sie nutzen gemeinsame Sanitäranlagen und sind auf Essensversorgung angewiesen, es gibt kaum Privatsphäre – eine menschenunwürdige und belastende Situation. Seit Langem fordern verschiedene Gruppen einschließlich der SEEBRÜCKE HAMBURG die Schließung der ZEA Rahlstedt und die dezentrale Unterbringung der Menschen. Corona verleiht dieser Forderung noch einmal zusätzliche Dringlichkeit: Durch fehlende Möglichkeiten für Abstände, Kontaktbegrenzungen und Isolation werden schnell  Sammel- und Massenunterkünfte schnell zu Infektions-Hotspots.

Christoph Kleine von der SEEBRÜCKE HAMBURG weist darauf hin, dass eine dezentrale Unterbringung auch spontan möglich ist:

„Durch den Teil-Lockdown sind die Hotels wieder leer. Hier wäre sofort eine provisorische, sichere Unterbringung möglich. Ziel muss aber bleiben, das Menschenrecht auf eine geeignete Wohnung endlich für alle Einwohner*innen Hamburgs zu gewährleisten.“

Urheberrecht
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Grafikquellen   :  Demonstration am 7. Juli 2018 in Berlin

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DER ROTE FADEN

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Corona und ein furchtbarer Anschlag

Roter Faden Hannover rote Zusatzmarkierung.jpg

Durch die Woche mit Ebro Tasdemir

Topfpflanzen statt Luftfilter. Lüften ist das neue große Ding, allerdings produziert es auch viele Schnupfnasen. Solidarität ist angesagt – auch angesichts des neuen Terrors.

Ich schwöre, ich werde nur ganz kurz zu Beginn dieser Kolumne über Corona und seine Auswirkungen schreiben, den Teil können Sie und kannst Du gern überspringen, falls es doch grad etwas zu viel ist mit der Coronaberichterstattung.

Es ist nur so eine verrückte Idee, aber es ist ja auch meine Kolumne, und deshalb können Sie gern an den Verrücktheiten teilhaben: Was macht das Virus eigentlich, wenn es nicht in Bars und Sportsalons und sonst wo rumspringt? Wo bleibt es dann hängen? Wo bleiben vor allem die Schü­le­r*innen, wenn Schulen wie gewohnt offen bleiben, aber das Freizeitverhalten sich kaum ändert, sprich, Treffen mit Freunden und Verwandten fröhlich weitergehen, zahlenmäßig reduziert natürlich?

Ich weiß ja nicht, aber mir kommt das reichlich unausgegoren vor, alles zu schließen, ohne den Schulen ein Konzept mit A- und B-Gruppen und wöchentlich wechselndem Unterricht zu gönnen. Alleinige Hygienekonzepte wie das Lüften in den Schulen sind en vogue, weil kostengünstig, aber doch nicht durchdacht … Zudem sind uns in den kommenden Monaten eine Menge kranker Kinder mit Schnupfnasen und Husten erst einmal sicher (einschließlich der Angst, dass das jetzt Corona sein könnte).

Nun gibt es ja viele Stimmen, die für Luftfilter in den Klassen plädieren. Zu teuer wäre das wohl. Statt Luftfiltern, die wohl schon einige Eltern den Klassen ihrer Kinder spenden wollten, könnten wir es eigentlich auch billiger und einfacher haben: Wir schenken den Klassen unserer Kinder Topfpflanzen. Ja, wirklich. Denn was hat die tolle Wissenschaftssendung des WDR, „Quarks“, in dieser Woche auf Twitter verbreitet?

Ständiges Lüften breitet den Viren, folgt man „Quarks“, sozusagen den roten Teppich aus, und das kommt so: Die trockene, kalte Luft, die durch das offenen Fenster in den Raum strömt, macht wohl, dass sich die Viren noch viel wohler fühlen, denn dann schweben die Aerosole wohl besonders lange in der Raumluft umher. Und: Bei Kälte ist der Mensch für Viren empfänglicher (also immer schön auf warme Füße achten), weil die Schleimhäute austrocknen und die Viren so leichter über die Nase, den Mund und die Augen eindringen; alle Viren, nicht nur Coronaviren.

Feuchte Luft ist besser

Aber das Beste an der ganzen Sache ist: Man kann das Konzept Lüften, dieses große neue Ding, einfach upgraden, indem man Topfpflanzen oder Tontöpfe mit Wasser zum Befeuchten der Luft in den Raum stellt, so einfach. Gut, nicht? Und wenn die Kinder ab 13 ­Jahren dann auch noch Mundschutz tragen könnten, wäre mir nicht mehr so mulmig, wenn ich das Kind in die Schule schicke, auch wenn Angst ein schlechter Berater ist. Aber als Risikopatientin wäre mir – wie wohl vielen anderen Müttern und Vätern mit Risikopatienten im Haushalt – wohler, wenn sich alle an ziemlich einfache Regeln halten würden.

Hurricane Georges effects in Key West MM00021101 (2593340720).jpg

Die Ratschläge der Politik sind Hinweise auf ihre Kenntnisse. Die Fenster stehen heute noch offen !

Und eigentlich wollte ich ja wirklich lustig-fluffig hier in der taz in die Tasten hauen, so nach dem Motto „Höhö, am Wochenende jetzt aber noch mal schnell Vorräte bunkern, dann ab ins Fitnessstudio und anschließend in die Bar und am besten noch ’ ne Mani und drinnen essen gehen, bis der Lockdown …“, aber als ich dann Donnerstag spät aufs Handy schaute nach einem langen Tag der Abstinenz (ich gewöhne mir gerade ab, ständig am Telefon zu hängen) und sah, dass fanatische Menschen, also Männer in Frankreich töten, da war der Reflex, Witzchen zu reißen, schnell verschwunden.

Quelle     :          TAZ        >>>>>       weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben      —          Roter Faden in Hannover mit beschriftetem Aufkleber als Test für einen möglichen Ersatz des auf das Pflaster gemalten roten Strichs

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Unten     —  Houseboat Row on South Roosevelt Boulevard after Hurricane Georges September 1998. From the Dale McDonald Collection. Hurricane Georges in Key West, Florida, September 1998.

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DL – Tagesticker 03.11.2020

Erstellt von Redaktion am 3. November 2020

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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Wann war denn die Zeit ihrer Bestform ? Vielleicht lange,  bevor sie hinter der Mauer auf der Lauer lag ! Hörten wir je etwas anderes als Rhabarber, Rhabarber – und stumpfes Palaver was meistens in einem Neuland des „Wir Schaffen Dass“ endete. Ideologische Weisheiten und Pastorengerechte-Kanzel Auswürfe, aber einer Kanzlerin unwürdig. Denn Diese hat nicht zu Predigen, sondern sollte zur Aufklärung und nicht zu Verschwörungstheorien beitragen.

Kolumne „Spiegelstrich“

1.) Merkel und Co. sind rhetorisch derzeit nicht in Bestform

Ausgerechnet als es darum ging die neuen Corona-Maßnahmen vorzustellen, schwächelte die Kanzlerin. Doch auch andere Politiker machen derzeit keine gute Figur.  Im Sport ist das einfach: Ansprachen müssen klar und knapp sein. Gute Trainer und Trainerinnen wissen, dass ihr Team kurz vor dem Finale kaum mehr aufnahmefähig ist. Ein befreiender Satz („All eure Arbeit war für diesen Moment, genießt ihn“ oder auch, nach Beckenbauer, „Geht’s raus und spielt“) und dann noch ein taktisches Detail, das den Unterschied macht – der Rest sollte Schweigen sein, Konzentration, Vertrauen. Warum haspelte sie und hatte keine Struktur für ihre Erklärungen? Ich muss, während ich dies schreibe, zum ersten Mal seit Ewigkeiten an Dai Hee Park denken, der einst die westdeutsche Junioren-Nationalmannschaft im Volleyball trainierte und uns, seine Schüler, niederredete. Park war Koreaner und sprach zu meiner Zeit noch nicht so gut Deutsch: „Pinger pest, peste pitschen“, so sprach er (und meinte vermutlich feste Finger und festes Gepritsche), und wenn ich aufs Feld ging, wusste ich nie, was der Trainer wünscht Damit zur deutschen Schicksalswoche, denn eine solche war es. Die Kanzlerin hat in ihrer Pressekonferenz geredet wie Trainer Park in einer hoffnungslosen Auszeit, warum? Corona erschöpft uns fraglos, und wir alle wissen, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen schon vor zwei oder drei Wochen hätten beschlossen werden müssen; Zeit und Solidarität sind unsere Mittel gegen das Virus, und wir sollten die Waffen nutzen. Warum haspelte Angela Merkel so? Wieso hatte sie kein Manuskript? Warum keine Struktur für ihre Erklärungen?

Tagesspiegel

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Es scheint wohl die Aufgabe Nichtsnutziger Bürgermeister zu sein, die Wähler mittels  Nachtreten zu verfolgen ! Bedenklich daran besonders, wenn sie auch noch die grüne Farbe verkaufen wollen, denn ein Arschloch kommt bekanntlich nicht allein! Aber wie sehen wir es in der Tierwelt: Auch die kleinsten Käfer rollen die Scheiße zu Kugeln, um darin ihre Eier zwecks Aufzucht ihrer Nachkommen abzulegen.

Senioren sollen nur noch morgens einkaufen

2.) Tübingens Palmer:

 Oberbürgermeister will FFP2-Masken an ältere Bürger verteilen und bittet Jüngere, aus Rücksicht vormittags die Geschäfte zu meiden. In der Risikogruppe ist das nicht allen recht. Als das öffentliche Leben im Frühjahr zum ersten Mal heruntergefahren wurde, hat sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) viel Kritik eingehandelt, als er vorschlug, dass Senioren und Risikogruppen „aus dem Alltag herausgenommen“ werden sollten. Die Allgemeinheit solle wieder uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen, forderte er, während man Menschen über 65 in Quarantäne schicken müsse. Die Idee hat sich nicht durchgesetzt. Als die Stadt dann alle Senioren mit einer Alltagsmaske ausstattete, erntete Palmer Spott: Damit würden ja hauptsächlich die Menschen geschützt, denen die Maskenträger begegnen. Nun hat Palmer eine neue Initiative ergriffen. In spätestens zwei Wochen soll bei allen Bürgern, die 1955 oder früher geboren wurden, eine FFP2-Maske im Briefkasten liegen. Außerdem hat die Stadt Tübingen am Sonntag einen Appell veröffentlicht, in dem sie jüngere Bürger bittet, nicht mehr zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr einkaufen zu gehen. Dieses Zeitfenster solle den Covid-19-Risikogruppen überlassen werden. Ältere Bürger sollten sich zusätzlich schützen: „Wir bitten alle, die fit genug sind, nicht den Bus, sondern das Fahrrad zu nutzen, auch wenn es jetzt kälter wird.“ Alternativ gibt es die Möglichkeit, für wenig Geld ein Anrufsammeltaxi zu benutzen.

Sueddeutsche-Zeitung

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Wurde das folgende Zitat nicht Tucholsky zugeschrieben ? “ Wenn Wahlen an der Herrschaft etwas ändern würden – wären sie lange verboten !“ Dieser Ausspruch gilt Weltweit. Solange im eigenen Land ca. 800 Parteien-Abhängige Laien  glauben Politik machen zu können und sich diese dann auch noch selbst als Demokraten bezeichnen, wird sich auch hier nichts ändern.  Der ganze Popanz dient nur den Füllen der eigenen Taschen.

Vor Abstimmung in den USA

3.) Das Wahlsystem ist das Problem

Die Demografie macht es immer unwahrscheinlicher, dass die Republikaner gewinnen. Deswegen beharren sie auf einem Wahlsystem, das sie bevorzugt. Kein Zweifel: Das US-Wahljahr 2020 ist ein besonderes. Corona, eine politische Polarisierung bis zur Befürchtung einer Bürgerkriegssituation und ein Präsident, der offenlässt, ob er eine Niederlage anerkennen würde, lassen viele um den Bestand der Demokratie in den USA fürchten. Das ist verständlich und berechtigt, übersieht aber, dass die extremen Schwächen des US-Wahlsystems schon lange bestanden, bevor in jener denkwürdigen Wahlnacht vor vier Jahren Donald Trump zum Sieger erklärt wurde. Denn de facto entwickelt sich die Demografie der US-Bevölkerung in eine Richtung, die es nahezu ausschließt, dass in absehbarer Zukunft ein republikanischer Präsident gewählt werden könnte – wenn es das System Electoral College nicht gäbe, das den ungerechten Präsidenten wählt. In den vergangenen 30 Jahren konnte nur ein einziger Republikaner die Mehrheit der landesweit abgegebenen Stimmen für sich gewinnen: George W. Bush bei seiner Wiederwahl 2004 – der ersten Präsidentschaftswahl nach den Anschlägen des 11. September 2001 und mit zwei frischen Kriegen im Hintergrund. Die Republikaner*innen brauchen das Electoral College und vor allem das System, das die Wahlleute eines Bundesstaates nicht proportional gemäß den abgegebenen Stimmen aufteilt, sondern komplett dem Sieger zuschlägt. Nur so kann aus knappen Mehrheiten in einigen Bundesstaaten ein Wahlsieg werden.

TAZ-online

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Haben vielleicht Macron und der kleine Furz ihre Saaten auf den falsch Boden ausgebracht ? Nicht immer sind feste Lager auch die besten Ruhestätten. Wer Hass sät wird vielfach auch Hass ernten – ganz besonders dann wenn es um Religionen und Politik geht.  Und so geht es weiter, immer wieder weiter, bis uns ein neuer Krieg aufheitert ?

TERRORATTACKE IN WIEN

4.) „Wir werden nicht nachgeben“

Die österreichische Hauptstadt ist Schauplatz von islamistischem Terror geworden. Vier Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Der Täter, offenbar ein IS-Anhänger, wurde von der Polizei erschossen. Der Mordakt soll nach den Taten von Nizza, Dresden und der Enthauptung eines französischen Lehrers die ohnehin angespannte Situation weiter verschärfen. Jetzt also Wien. Der islamistische Terror setzt, nach den jüngsten Anschlägen in Nizza, Dresden und der Enthauptung eines Lehrers nahe Paris, seine Blutspur durch Europa fort. Ob die jeweiligen Täter auf ein Unterstützerumfeld bauen konnten, ob es sich womöglich um gezielt auch von außen gesteuerte Mordaktionen gehandelt hat, ist weiterhin unklar. Aber man muss davon ausgehen, dass die europaweit ohnehin angespannte Lockdown-Situation von Religionsfanatikern dazu genutzt werden soll, um die in der Pandemie ohnehin bestehende Angst weiter zu schüren und unsere freiheitlich-demokratisch verfassten Gesellschaften zu destabilisieren. Insofern besteht ganz offensichtlich ein innerer Zusammenhang zwischen den Anschlägen der vergangenen Tage und Wochen. Wohnung aufgesprengt Gestern Abend zogen mindestens ein, vielleicht auch mehrere Täter, mit einem Gewehr durch die Innenstadt der österreichischen Metropole und schossen dabei wahllos auf Passanten. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, der Täter selbst wurde von Sicherheitskräften liquidiert. Bei letzterem handelt es sich nach Angaben des österreichischen Innenministers Karl Nehammer um einen Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Nach möglichen Mittätern wird zur Stunde immer noch gefahndet; die Wohnung des Attentäters wurde in der Nacht aufgesprengt und eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Weitere Details wollte Nehammer bei seiner Pressekonferenz am frühen Dienstagmorgen wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen. 17 Menschen wurden bei dem Terrorangriff verletzt, einige offenbar schwer.

Cicero

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Ist es nicht immer in der Politik Gang und Gebe gewesen, das gerade diejenigen welche über Jahre hinweg viel versprochen, aber nichts erreicht haben, den Neuen eine großen Rucksack aufbürden, um die eigenen Versäumnisse in einen besseren Licht erscheinen zu lassen? Das Versagen in den Clans fängt aber Unten an, wo die Mitglieder-Innen zu still auf ihren Plätzen sitzen bleiben und allen vorgekauten Nonsens akzeptieren?

Wahlprogramm

5.) SPD-Linke entwirft lange Linien

In ihren Bausteinen fürs Wahlprogramm formuliert die DL 21 ihre Ansprüche für den Aufbruch in einem Mitte-links-Bündnis Die jüngste Äußerung Katja Kippings liegt praktisch erst Stunden zurück: Die Partei müsse sich »im zweistelligen Bereich verankern und Mehrheiten links der Union für einen Politikwechsel nutzen«, gab die Agentur dpa die Vorsitzende der Linkspartei wieder. Dass damit eine Erwartung an die designierten Nachfolgerinnen Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow formuliert ist, die die jetzige Führung nicht erreicht hat, ist das eine. Das andere ist, dass auch diese bereits ihren Willen bekundet haben, mit SPD und Grünen zusammen eine Koalition anzustreben, wenn die Bedingungen für eine sozialökologische Wende damit erfüllbar werden. Die SPD-Führung hält sich gleichwohl hartnäckig bedeckt, was für eine Partei nicht verwunderlich ist, die gerade mit der Union in einer Großen Koalition regiert. Und auch die Grünen haben sich längst dafür entschieden, die eigene Stärke machttaktisch zu nutzen und schieben Vorfestlegungen auf ein Lager links der CDU weit von sich. Wer sich zu einem Bündnis hingegen frank und frei bekennt, ist die Parteilinke der Sozialdemokraten. »Nicht nur die Covid 19-Pandemie und deren Auswirkungen, auch die weiteren großen Krisen dieser Zeit machen die Notwendigkeit für einen linken Aufbruch deutlich«, heißt es in den Programmbausteinen, die die Demokratische Linke DL 21 jüngst auf ihrer Herbsttagung verabschiedete und mit denen sie in die Debatten zum Wahlprogramm ihrer Partei gehen will. »Unser Ziel ist ein linkes Reformbündnis, das eine Alternative zum jetzigen Regierungsbündnis darstellt. Nur so können wir auch für außerparlamentarische gesellschaftliche Bewegungen politische Ansprechpartner sein.«

nd-online

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Eine fast neue Verschwörungstheorie?  Aber zu guter Letzt bleiben uns ja immer noch die Vergangenheiten der Politiker-Innen, welche immer wieder Glauben die – gesamten Gesellschaften mit ihren irren Theorien – in Angst und Schrecken verkaufen zu können.

»Schlimmer als die DDR

6.) Frau M. und der Meinungskorridor.

Kein Zweifel: Monika M. lebt zurückgezogen. Die unbequeme Stimme der DDR empfängt uns in ihrer gemütlichen Sieben-Zimmer-Wohnung im Zentrum Berlins. Eilig holt sie uns an der Pforte der kleinen gated community ab. »Mauern mag ich schon rein biographisch nicht«, sagt sie, als sie die Tür hastig hinter uns abschließt. »Ich spiele lieber die Türöffnerin. Allerdings ist es wichtig, auch zu schauen, wer reinkommt. Das ist der ewige Zwiespalt derjenigen, die wie ich seit 79 Jahren in Diktaturen leben.« Schnell führt sie uns über den Flur zu ihrer Wohnungstür, grummelt über die hier stattfindenden Bauarbeiten: »Der Meinungskorridor hier soll enger gemacht werden, wahscheinlich, damit nur noch dünne garstige Feuilletontanten durchpassen. Die Hausgemeinschaft agiert hier leider auf einer Linie mit dem diktatorischen Merkel-Regime!«

Jungle World-online

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„Himmelsscheibe“ von Nebra ist offenbar ein Pizza-Rezept

7.) Forscher irrten jahrelang

 Zwei Jahrzehnte lang galt die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra als älteste bisher bekannte Himmelsdarstellung. Nun haben Wissenschaftler des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle festgestellt, dass sich die Forschung offenbar geirrt hat: Das bronzezeitliche Artefakt stellt demnach keinen Sternenhimmel, sondern ein frühgeschichtliches Pizzarezept dar. „Es handelt sich hier nicht nur um eine historische, sondern auch um eine kulinarische Sensation“, erklärt Professor Herbert Krefle. „Die rund 4000 Jahre alte Scheibe wurde wohl in einer Art frühgeschichtlicher Pizzeria als ein Muster verwendet, damit der Bäcker Pizza in gleichbleibender Qualität herstellen konnte.“ Anhand mikroskopisch kleiner Mehl-, Tomaten- und Käsepartikel, die an der Himmelsscheibe gefunden wurden, konnte dies nun eindeutig belegt werden. Was bislang für die Sonne oder den Vollmond gehalten wurde, stellt somit eine saftige Scheibe Salami dar. Bei den vermeintlichen Sternen handelt es sich wohl um Olivenstücke. Verfeinert wurde das Ganze durch zwei Chilischoten, die bislang als Mondsicheln fehlinterpretiert wurden. Ein weiterer Streifen am Rand deutet zudem auf Bacon hin.

Postillon-online

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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“

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