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Archiv für August 25th, 2020

In der Homeoffice-Falle

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Geschlechterrollen in Corona-Zeiten

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Von Thomas Gesterkamp

Sind Frauen die Verliererinnen der Coronakrise? Droht der Rückfall in alte Geschlechterrollen? Neue Studien zeigen ein differenziertes Bild.

Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), fand schon Anfang Mai drastische Worte. Frauen erlebten durch die Folgen der Pandemie eine “entsetzliche Retraditionalisierung“, behauptete sie in der Talkshow „Anne Will“: „Ich glaube nicht, dass man das so einfach wieder aufholen kann und dass wir von daher bestimmt drei Jahrzehnte verlieren.“

Die Aussage der Soziologin stützte sich zu diesem frühen Zeitpunkt eher auf Spekulation als auf abgesicherte Daten. Eine nicht repräsentative WZB-Umfrage hatte ergeben, dass Mütter nach den Schul- und Kita-Schließungen in geringerem Stundenumfang weiter Erwerbsarbeit leisteten als Väter; manche gaben ihre berufliche Tätigkeit sogar ganz auf. Das deckte sich mit den alltäglichen Beobachtungen vieler Menschen: In den meisten Familien übernahmen Frauen die Aufgabe der Ersatzlehrerin im improvisierten Heimunterricht.

Eine Rolle rückwärts? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn auch Männer haben während des Lockdowns ungewohnte Erfahrungen gemacht, vor allem durch die stark gestiegene Nutzung der Arbeitsform Homeoffice. Ein Projekt der Universität Bielefeld und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung präsentierte im Juni auf der Basis des „sozioökonomischen Panels“ etwas genauere Fakten. Das Wissenschaftlerteam hatte nachgefragt, wie viel Zeit Eltern mit minderjährigen Kindern im Monat April für Betreuung und Hausarbeit aufbrachten.

Mütter kamen dabei auf 7,6 Stunden, Väter auf 4,2 Stunden täglich. Im Vergleich zu den Zeiten vor Corona errechnete sich eine Mehrarbeit von rund zwei Stunden für beide Geschlechter. Die These vom Rückfall in traditionelle Rollenmuster untermauert die Studie also nicht: Die zusätzlichen Belastungen teilen die Paare relativ paritätisch unter sich auf. Eine Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag des Familienministeriums bestätigt diesen Befund: Frauen leisten danach wie bisher deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, doch Corona hat nichts Wesentliches verändert.

Männer nutzen das Homeoffice für ihre Karriere

Schon 2019 untersuchte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung die Zeitverwendung speziell im Homeoffice. Die WSI-Studie zeigte ein geschlechterpolitisch weniger ermutigendes Resultat. Männer nutzten ihr zufolge die Heimarbeit eher für berufliche Überstunden als für Care-Tätigkeiten. Doch lässt sich dieses Ergebnis einfach auf die Sondersituation im Frühjahr 2020 übertragen?

Eine im Juli veröffentlichte Erhebung des Wiesbadener Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) über „Eltern während der Coronakrise“ weist die These von der Retraditionalisierung sogar explizit zurück. Die Beteiligung der Väter an den Familienaufgaben sei gewachsen. Vorher habe der Anteil bei 33,3 Prozent gelegen, sei dann aber auf 41,5 Prozent gestiegen.

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„Die Aufgabenteilung stellt sich egalitärer dar als vor Corona“, betont BiB-Direktor Norbert Schneider. Der Wissenschaftler geht allerdings davon aus, dass die Bereitschaft der Männer zur Haus- und Erziehungsarbeit wieder sinken wird, wenn sich die Lage normalisiert.

Alle bislang vorgelegten Studien und Befragungen beruhen auf unsicheren Daten. Weil fundiertes empirisches Material noch weitgehend fehlt, handelt es sich lediglich um Tendenzmeldungen und vorläufige Hypothesen. Offenbar fühlen sich Väter stärker verpflichtet, in ihrer Familie präsent zu sein. In welchem Maße dies geschieht, hängt aber auch von der spezifischen Paarkonstellation und den jeweiligen Berufsfeldern ab.

Quelle       :         TAZ          >>>>>        weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben     —       Entrance at 2 Marsham Street, Westminster, London.

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Unten      —   2014 – Palácio do Jaburu Fotos: Anderson Riedel

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Gegen Militarismus + Krieg

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Wettbewerb zur Behübschung eines Nazi-Denkmals in Düsseldorf

File:Denkmal Düsseldorf 39er 1.JPG

Quelle      :    untergrundblättle ch.

Von Jürgen Schneider telegraph.cc

Während in der Folge der Black-Lives-Matter-Proteste in England, in den USA, in Slowenien und anderswo Denkmäler für Rassisten, Sklavenhalter, Kolonialherren und andere Unterdrücker endlich entsorgt werden, glauben Politiker in Städten des postnationalsozialistischen und postkolonialistischen Deutschland einen anderen Weg beschreiten zu können.

Die Stadt Hamburg etwa lässt gerade das mit 34 Meter weltweit höchste Denkmal für Otto Fürst von Bismarck, den Sozialistenverfolger und Gastgeber der Berliner Afrika-Konferenz von 1884/1885, deren Schlussdokument die Grundlage für die koloniale Aufteilung Afrikas bildete, für viele Millionen Euro herausputzen.

 In Düsseldorf ist die Behübschung des Nazi-Denkmals am Reeser Platz in Planung, das 1939 kurz vor dem Überfall auf Polen von den Nationalsozialisten und der Wehrmacht für die im Ersten Weltkrieg getöteten oder verschollenen Soldaten des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 errichtet wurde. Der Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, kam denn auch in einem Gutachten zu dem Schluss, »das Denkmal sei nach Entstehungszeit, Kontext und Nutzung als nationalsozialistisch einzustufen«. Das Monument ist seit 2002 denkmalgeschützt, ein Zeugnis dafür, dass die These von der erfolgreichen Aufarbeitung deutscher Geschichte höchst fragwürdig ist.

 Am 13. Mai 2016 berichtete die Rheinische Post (RP): »Die linke Koalition aus SPD, Grünen und Linkspartei in der Düsseldorfer Bezirksvertretung 1 will ein neues Kunstwerk für den Reeser Platz in Auftrag geben – als Gegenstück zu dem 1939 eröffneten Kriegerdenkmal, das seit Kriegsende immer wieder für Kontroversen sorgt und häufig Neonazis als Kulisse für Versammlungen gedient hat. Das Anti-Denkmal soll ›zeitgemäss den Kampf gegen Militarismus und Krieg zeigen‹, wie es in dem Antrag von Linken-Mitglied Frank Werkmeister heisst. Die Bezirksvertretung will einen Ideenwettbewerb initiieren.«

Dieser Wettbewerb ist mittlerweile abgeschlossen. Als »kühner Entwurf« (RP) wurde der einer 50 Meter langen Stahlbrücke auserkoren, die das Monument vom angrenzenden Kinderspielplatz und Biotop aus diagonal überqueren soll. Die Idee stammt von der Gruppe Ultrastudio aus Köln und Düsseldorf. Die Realisierung dieser Denkmalsbehübschung soll mehr als 800.000 Euro kosten.

 Zu dem Entwurf heisst es in der RP (29.05.20) euphemistisch: »Die Stahlbrücke durchkreuzt gleichsam den nationalsozialistischen Entwurf des auferstehenden Militarismus und gibt der historischen Architektur einen neuen Blickwinkel, bricht also die alten Ideale. Gleichzeitig wird der Reeser Platz, dieses Konglomerat aus strengem Vorplatz, Denkmal, Büschen, Bäumen und Spielplatz von der begehbaren Wanne der Stahlbrücke durchkreuzt. Das Wichtige aber ist, dass er das historische Denkmal nicht berührt.« Der Besuch der Brücke, so Ultrastudio, »erlaubt einen befreienden Blick in die Gipfel der Bäume«.

Inwiefern zeigt diese Brücke, wie von den Behübschern vollmundig angekündigt, »zeitgemäss den Kampf gegen Militarismus und Krieg«? Weil das vermeintliche »Anti-Denkmal« das Nazi-Monument nicht berührt? Flachsinn. Schaut man sich den Entwurf an, so drängt sich der Eindruck einer Rednertribüne auf, die von den sich dort immer wieder versammelnden Neonazis sicher liebend gerne als solche genutzt werden würde. Oder von der für die deutsche Kriegsführung zuständigen Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, die dort die Kameraden aufmarschieren lassen könnte, die das von ihr gewünschte »Dienstjahr für Deutschland« ableisten. Es wäre kein Novum – der Reeser Platz diente in der Vergangenheit der Bundeswehr lange als Paradeplatz.

Dreimädel-Brunnen von Leon Lauffs, Reeser Platz, Düsseldorf, 2019.jpg

 Doch es soll nicht sein: Im Juni 2020 entschied der Rat der Stadt Düsseldorf, den Wettbewerb zur Umgestaltung des Reeser Platzes noch einmal neu zu starten. Künstler*innen, wie Günther Uecker, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Katharina Sieverding, Klaus Staeck und andere hatten zuvor ihre Kritik an dem Wettbewerbsergebnis in einem Offenen Brief publik gemacht. Die Initiatorin dieses Briefes, Ingrid Bachér, erklärte, der Reeser Platz sei »bisher wie ein Museumsstück erhalten worden, zur Freude und zur eifrigen Benutzung von den Apologeten nationalsozialistischer Ideen.«

Es gibt eine Alternative zu einem weiteren Wettbewerb und den Behübschungsabsichten – den zeitnahen Abriss. Der entspräche nicht nur der bereits nach dem Zweiten Weltkrieg erhobenen Forderung, sondern hätte neben der lehrreichen antifaschistischen Wirkung den Vorteil, dass keine Baukosten anfielen. Das eingesparte Geld darf die Stadt Düsseldorf gerne an Organisationen überweisen, die gegen Militarismus und Krieg vorgehen.

Dieser Artikel steht unter einer  Creative Commons (CC BY-NC-ND 3.0) Lizenz.

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Grafikquellen      :

Oben       —     (zweites) Gefallenen-Ehrenmal des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 in Düsseldorf-Golzheim, Reeser Platz; 1938 von Bildhauer Richard Kuöhl (Hamburg)

Author Marek Gehrmann

This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic license.

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Unten     —      Dreimädel-Brunnen von Leon Lauffs, Reeser Platz, Düsseldorf, 2019.

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Grüner Wasserstoff aus Mali

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Ein Schwabe für Mali

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Von Jürgen Lessat

Trifft ein skandalumwitterter Unternehmer aus Mali, dessen Firma Wasserstoff nach Europa verschiffen will, auf den Waiblinger Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer. Der Schwabe sitzt im Firmenbeirat des Maliers. Und bestimmt als energiepolitischer Sprecher der CDU mit, woher Deutschland Millionen Tonnen Wasserstoff importiert. Einen Interessenkonflikt erkennt er nicht.

Politik schreibt manchmal Geschichten, wie sie das Leben nicht besser schreiben könnte. Etwa die des CDU-Jungstars Philipp Amthor. Mitte Juni hatte „Der Spiegel“ die Lobbyarbeit des 28-jährigen Bundestagsabgeordneten für das New Yorker Start-up Augustus Intelligence aufgedeckt. Die IT-Firma, die angeblich in Künstliche Intelligenz und Gesichtserkennung macht, aber weder Produkt noch Kunden und Umsätze vorweisen kann, hatte Amthor teure Flugreisen, Übernachtungen in Luxushotels und Aktienoptionen im Wert von bis zu einer Viertelmillion US-Dollar geschenkt – dafür, dass dieser bei der Bundesregierung ein gutes Wort für das Start-up einlegt. Die Nebentätigkeit als „Board Member“, sprich Aufsichtsratsmitglied der Firma, hatte Amthor zwar bei der Bundestagsverwaltung angezeigt. Aber erst der „Spiegel“-Bericht entfachte eine Diskussion über die Käuflichkeit von Politikern. „Es war ein Fehler“, zeigte sich der Polit-Youngster einsichtig – und gab Posten und Optionen zurück.

Dabei ist Amthor nicht der einzige im Berliner Bundestag, der „nebenberuflich“ Funktionen ausübt, die bei genauerem Hinsehen nach Lobbyismus riechen. Unter dem Kapitel „Veröffentlichungspflichtige Angaben“ findet sich auf den Bundestagsseiten auch bei anderen Abgeordneten Merkwürdiges. Etwa bei Joachim Pfeiffer. Der 53-jährige Doktor der Staatswissenschaften und Diplom-Kaufmann sitzt seit 2002 als direkt gewählter CDU-Abgeordneter aus dem Wahlkreis Waiblingen im Bundestag. Als Sprecher der Unionsfraktion im Wirtschafts- und Energieausschuss des Bundestags bedient #JOPF, unter diesem Hashtag ist er in sozialen Netzwerken präsent, mächtige Hebel im Politikbetrieb.

Seine Seite im Netz offenbart, dass er neben seinem Mandat etliche „entgeltliche Tätigkeiten“ sowie „Funktionen“ in Unternehmen, Körperschaften, Vereinen, Verbänden und Institutionen ausübt. Im Remstal-Flecken Plüderhausen betreibt Pfeiffer unter eigenem Namen ein Consultingbüro, das „Beratung“ leistet, so die wenig aussagekräftige Erläuterung. Daneben firmiert er als Geschäftsführer mehrerer Immobilienmakler, die vor Ort und auf Mallorca ihren Firmensitz haben.

Praktisch: Hydroma macht Wasserstoff

Unter den weiteren Unternehmen, denen #JOPF zu Diensten ist, fällt eines in Übersee auf: die Hydroma Incorporation. Seit Jahresbeginn sitzt Pfeiffer im Beirat der Aktiengesellschaft im kanadischen Quebec. Laut Internet-Auftritt hat sich Hydroma auf „Forschung, Entwicklung und Nutzung von natürlichem Wasserstoff sowie flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen spezialisiert“. Letzteres meint die fossilen Brennstoffe Erdöl und Erdgas.

Der Firma gehört nach eigenen Angaben im westafrikanischen Mali mit Block 25 ein Erkundungsrecht für ein Gebiet, das sich nördlich der Hauptstadt Barmako über eine Fläche von über 43.000 Quadratkilometer erstreckt. Auf 1.264 Quadratkilometern innerhalb des Areals erstreckt sich eine Betriebslizenz der Firma für gasförmigen Wasserstoff. Ein Bohrtrupp stieß dort auf die weltweit erste größere Lagerstätte von sogenanntem weißen Wasserstoff. Mit einer Pilotanlage, die aus dem Gas Strom produziert, wird seither das Dorf Bourakébougou klimaschonend ohne CO2-Emissionen mit Elektrizität versorgt.

Nachdem vor zwei Jahren bei Bohrungen weitere Wasserstoffquellen entdeckt wurden, will Hydroma in den nächsten Jahren tausend Brunnen für ein groß angelegtes Förderprogramm bohren. „Wir planen, den Wasserstoff zwischen 30 und 50 bar zu komprimieren, um ihn mit speziellen Straßentankern zum nächsten Hafen zu transportieren, von wo aus er mit einem Wasserstoff-Gastanker nach Europa und auf die Weltmärkte verschifft wird“, verkündet Hydroma-Präsident Aliou Diallo auf der Firmenseite.

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Um Firmenchef Diallo ranken sich zahlreiche Skandalgeschichten. Der 61-jährige Malier gilt als einer der reichsten und mächtigsten Männer seines Heimatlandes, das heute drittgrößter Goldproduzent Afrikas ist, als Land, in dem die Hälfte der 19 Millionen Einwohner unter der Armutsgrenze leben und in dem über 1.000 Bundeswehrsoldaten islamistische Terroristen bekämpfen. Im Jahr 2002 eröffnete Diallo, Sohn eines Eisenbahnarbeiters, als erster und bisher einziger Malier eine bedeutende Goldmine. Ansonsten kontrollieren internationale Minenkonzerne das malische Goldgeschäft.

Grüner Wasserstoff ist das Öl von morgen

2012 versuchte Diallo die Goldproduktion vor Ort auszubauen: zunächst über einen Fonds in Kanada, mithilfe eines Schweizers, der wieder absprang, und mit einer deutschen Aktiengesellschaft, der Pearl Gold AG aus Frankfurt am Main, die er selbst gründete und in der er zeitweilig als Vizechef des Aufsichtsrats amtierte. Ende 2013 wurde Diallos Mine, mit der die Frankfurter Lieferverträge hatten, stillgelegt, die Arbeiter entlassen. Im Juni 2016 meldete die Pearl Gold AG Insolvenz an, weil „nicht mehr wahrscheinlich ist, dass die Goldproduktion in diesem Jahr beginnen wird“, wie der Vorstand damals in einem Aktionärsbrief schrieb. „Die Pearl Gold AG verstrickt sich in einen Goldkrimi“, titelte das „Handelsblatt“ im Mai 2019. Zuletzt sind die Chancen auf die Fortführung des Geschäfts wieder gestiegen, nachdem das Landgericht Frankfurt im Juni 2020 den Insolvenzplan genehmigte. Der Malier selbst hält noch rund ein Viertel der Aktien an der Pearl Gold AG.

Die Minen-Story beschäftigte auch Staatsanwälte in Frankreich und der Schweiz. In Paris gingen die Fahnder dem Verdacht des Betrugs und der Untreue nach. „Aussagen ehemaliger Mitarbeiter zufolge ist es den Verantwortlichen zu keinem Zeitpunkt gelungen, nennenswerte Mengen zu fördern. Alle Versuche, die Goldader wieder sprudeln zu lassen, liefen ins Leere“, berichtete der „Spiegel“ im Oktober 2017. Nach Ansicht der Ermittler diente die Mine als Durchlaufstation für Schmiergelder, mit denen der Luftfahrtkonzern Airbus Politiker in Mali bestach, um den Verkauf von Helikoptern und Transportflugzeugen zu erleichtern. Bei ihren Nachforschungen stießen die Ermittler auf dubiose Transaktionen, die offenbar dazu dienten, eine Beteiligung von Airbus an der Goldmine zu ermöglichen und zu verschleiern. Rund zehn Millionen Euro soll der Konzern für die Pearl-Gold-Anteile bezahlt haben – auf krummen Wegen und mit einem ordentlichen Bonus an Aliou Diallo.

Quelle         :      KONTEXTWochenzeitung            >>>>>        weiterlesen

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Grafikquellen        :

Oben        —        Joachim Pfeiffer (*25. April 1967 in Mutlangen) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Author Sven Teschke     /     Source    :    Own work
Attribution
(required by the license)
Foto: Sven Teschke / Lizenz: Creative Commons CC-by-sa-3.0 de

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Unten     —      Bamako Mali: View of the city from the hills where presidential palace compound is located.

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Beitrag zur Steuerpolitik

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Wie Wirtschaft die Demokratie zerstört

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Quelle       :      Scharf  —  Links

Kommentar von Georg Korfmacher, München

Unter Demokratie versteht man landläufig die Herrschaft des Volkes. Soweit so gut, aber auch naiv. Denn wenn man sich so anschaut, was unsere demokratisch gewählten Parlamentarier und die Regierung tatsächlich machen, hat das oft mit dem Willen und Wohl des Volkes nichts zu tun. Ein aktuelles Beispiel ist die Steuerpolitik.

Obwohl sich unsere Regierung Steuergerechtigkeit als Schwerpunkt auf ihre Fahnen geschrieben hat, blockiert sie völlig unverständlich und stur den seit Jahren geforderten Kampf gegen die Steuervermeidungspraktiken großer Konzerne. Diese verschieben ihre Gewinne im heutigen Europa in Länder mit minimaler Besteuerung und verweigern somit ihren Steuer-Beitrag den Ländern, in denen sie diesen Gewinn erzielt haben, d.h. sie fügen dem Volk in einem betroffenen Land einen direkten Schaden zu. Geradezu gespenstisch ist der Hintergrund dieser Blockade: während sich der Finanzminister und die Justizministerin (beide SPD) für eine entsprechende Gesetzesinitiative auf europäischer Ebene ausgesprochen haben, hält der Wirtschaftsminister (CDU) dagegen und befördert damit den Verdacht einer Begünstigung der infrage stehenden Wirtschaft.

In Anbetracht der völligen Intransparenz der Beziehungen zwischen der Regierung und der Wirtschaft (Lobby) muss man annehmen, dass unser Wirtschaftsminister sich für die betroffene Wirtschaft einsetzt und somit gegen die Interessen des Volkes handelt. Damit verletzt er seinen Schwur beim Amtsantritt, wonach er sein Amt zum Wohl des Volkes führen werde.

Dieser Vorgang beweist wieder einmal, dass verdeckte Beziehungen ebenso wie die Drehtür zwischen Wirtschaft und Politik demokratiefeindlich und für uns alle schädlich sind. Die vielen kleinen Gefälligkeiten à la Amtor und noch mehr die großen Abgänge von Politikern aus Schlüsselpositionen in die Wirtschaft mit dem Paradebeispiel Merz zu Blackrock füllen Aktenschränke. All diese einmal gewählten Politiker sind derart tumb bis skrupellos, dass sie den Spruch: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ tunlichst vergessen haben. Und das Volk schaut zu wie eine blöde Hammelherde, obwohl die Drehtür mittlerweile ohrenbetäubend quietscht.

Die ganze Geschichte um die Bekämpfung der Steuervermeidung bei uns und in Europa bekommt jetzt auch noch eine pikante Note dadurch, dass wir derzeit den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft und somit die Hoheit bei der Tagesordnung der zu behandelnden Themen haben….und prompt die Initiative (CBCR) einiger EU-Staaten für mehr Transparenz und gegen Steuervermeidung dadurch blockieren, dass wir uns weigern, das Thema auf die Tagesordnung zu setzten. Dafür kann man sich nur noch schämen! Dadurch wird die Steuerpolitik der Bundesregierung nicht nur völlig unglaubwürdig, sondern sie befeuert geradezu, dass die Wirtschaft unsere Demokratie zerstören kann. Wo könnte man dieses brisante Thema besser und transparenter diskutieren als auf höchster EU-Ebene?!

Dass dieses brisante Thema der Steuervermeidung derart jämmerlich von unserer Bundesregierung behandelt wird, ist ein Armutszeugnis für unsere Demokratie. Hier wird offensichtlich gegen das Wohl des Volkes gehandelt, und alle schweigen.

Urheberrecht
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Grafikquelle :          Graffiti „Destroy Capitalism!“ auf einer Fabrikmauer

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Tod einer Saisonarbeiterin

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Arbeitsbedingungen für Erntehelfer

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Von Jost Maurin

Nein, es war kein faires Arbeitsverhältnis zwischen Marianna J. und Alois Wagner, dem Chef des bayerischen Gemüsehofs, auf dem sich Ende Juli 250 ErntehelferInnen mit dem Coronavirus angesteckt haben: Die Arbeiterin aus der Ukraine sprach kein Wort Deutsch und schon gar nicht das breite niederbayerische Idiom Wagners, sie kannte ihre Rechte nicht, nach wenigen Monaten wollte sie wieder zurück in ihre Heimat.

Das sind beste Bedingungen für Gurkenbauer Wagner, um osteuropäische Beschäftige auf seinem Großbetrieb in Mamming auszubeuten, ihnen weniger zu zahlen, als er müsste, sie einzuschüchtern, sie anzuschreien. J. kostete Wagners Rücksichtslosigkeit aber nicht nur Geld und Respekt: Sein fahrlässiger Umgang mit der Gesundheit von Beschäftigten kostete die Ukrainerin im Jahr 2018 möglicherweise sogar ihr Leben.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Lage der in normalen Jahren rund 300.000 Saisonarbeitskräfte etwa aus Rumänien, Polen oder Bulgarien in der deutschen Landwirtschaft. Gewerkschafter kritisieren schon lange, dass viele ErntehelferInnen ausgebeutet würden. Auch dem Gemüsebau Wagner mit in der Regel etwa 500 Aushilfen hat die Beratungsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbunds für osteuropäische Arbeitnehmer vorgeworfen, er habe weniger als den gesetzlichen Mindestlohn gezahlt, den Arbeitern ihre Personalausweise vorenthalten und die Menschen ohne Coronasicherheitsabstand untergebracht.

Was sich aber Anfang Juli 2018 auf Wagners Hof ereignet hat, dürfte alle bisherigen Beschuldigungen übertreffen. „J. meldete Wagner über den Vorarbeiter mehrmals, dass es ihr schlecht ging, sie Schmerzen in der Brust und am Herzen hatte“, sagte der taz ein Insider, der aus Angst vor Repressalien hier nicht genannt werden möchte. „Um sechs Uhr morgens musste sie trotz massiver Beschwerden auf das Feld zum Arbeiten.“

Die KollegInnen hätten Angst gehabt, einen Krankenwagen zu rufen. „Herr und Frau Wagner sagten immer, dass ein Krankenwagen 1.500 Euro kostet und die Saisonarbeiter das aus der eigenen Tasche zahlen müssen.“ Erst nach ein paar Stunden Arbeit habe Alois Wagner die erkrankte Ukrainerin von einem Mitarbeiter in die Unterkunft fahren lassen. „Sie starb auf der Fahrt, die nur wenige Minuten dauerte.“ Auf der Sterbeurkunde, die der taz vorliegt, ist 8.30 Uhr als Zeitpunkt des Todes angegeben. Marianna J. wurde nur 34 Jahre alt.

Krankenwagen? Zu teuer

Ein weiterer Informant sagte der taz über den Fall: „Wagner hat das früh gewusst. Weil sie auf dem Feld sofort sagte, dass sie nach Hause fahren muss, weil sie nicht auf dem Flieger auf der Brust liegen konnte.“ Gurkenflieger sind Fahrzeuge mit zwei Auslegern einige Zentimeter über dem Boden, auf denen die Arbeiter bäuchlings die Gurken ernten. „Sie hat gesagt: Sie braucht Hilfe, sie braucht einen Krankenwagen, weil sie sich so schlecht fühlt.“ Man habe ihr aber dann geantwortet, sie müsse zu Fuß nach Hause kommen, obwohl das Feld einige Kilometer vom Hof entfernt lag. Und: „Wenn sie sich schlecht fühlt, dann muss sie heute oder morgen in ihre Heimat fahren. So war das immer.“ Denn ein Krankenwageneinsatz koste zu viel.

„Wenn jemand krank ist, schicken die nicht sofort ein Auto zum Feld, sondern sagen: Du musst sitzen und warten. Das dauert 3 oder 4 Stunden. Die Leute sitzen und warten oder gehen allein zu Fuß nach Hause.“ Wer krank war, bekam oft keine Hilfe, sondern Misstrauen: „Sie haben immer gesagt, wenn jemand krank war: Er hat letzten Tag zu viel Alkohol getrunken, lügt oder ist faul. Wagner ist kein guter Mensch“, sagt der Insider. Ein Grund sei die unzureichende Krankenversicherung der Arbeiter gewesen, sagt der andere Informant.

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Später habe sich herausgestellt, dass J. schon länger Herzprobleme gehabt habe. „Wäre sie früher in das Krankenhaus gekommen, dann hätte man ihr helfen können“, kritisiert einer der Informanten.

„Diese Leute haben kein Herz“

Sogar nach ihrem Tod hätten die Wagners J. ausgebeutet. Der Witwer sei aus der Ukraine gekommen, um die Leiche seiner Frau zu überführen. „Er hat so wenig Geld bekommen“, berichtet einer der Informanten. Von ihrem ohnehin niedrigen Lohn für zwei Monate Arbeit habe der Betrieb Hunderte Euro abgezogen unter anderem für „Dokumente“. „Die Wagners waren so unnett zu ihm. Diese Leute haben kein Herz.“

Wie respektlos und unfair Wagner mit seinen Erntehelfern umgeht, zeigt auch eine Audioaufnahme, die der taz zugespielt wurde. Darin brüllen er und seine Frau eine osteuropäische Vermittlerin extrem laut an, weil ihre Gruppe Arbeiter bestimmte Papiere nicht übergeben habe. Mit diesen Dokumenten können Wagners die Arbeiter so beim Sozialversicherungsträger melden, dass sie wenig oder gar keine Beiträge zahlen müssen.

Quelle         :       TAZ           >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben        —     Ortsschild

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DL – Tagesticker 25.08.2020

Erstellt von Redaktion am 25. August 2020

Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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Die Parteien-Clans arbeiten überall gleich ! Oder glaubt denn auch nur Eine/r, in den Banden der Mafiösen-Schland-Politik würde ein anderer Ton herrschen? Wenn denen in ihren Gossen der Wasserstand zu hoch erscheint, macht doch besonders die CDU als Anführer der Lobbyisten  aus ihrer lahmen, in die Jahre gekommenen Ente eine sprintende Henne, welche auf die frisch gelegten krummen Eier verweist!

Republikaner-Parteitag schürt Angst vor Bidens Demokraten

1.) US-Wahlkampf :

Der Präsidentensohn lästert über „Peking-Biden“, andere warnen vor dem „Horror“ einer Demokraten-Präsidentschaft. Lob gibt es für das Krisenmanagement von Donald Trump. Die US-Republikaner haben bei ihrem Parteitag Amtsinhaber Donald Trump gepriesen und dessen Herausforderer Joe Biden scharf attackiert. Redner warfen dem Kandidaten der oppositionellen Demokraten eine schwache Haltung bei der Kriminalitätsbekämpfung, eine unternehmerfeindliche Politik und Nachgiebigkeit gegenüber China vor. Bei einem Wahlsieg Bidens drohten „Anarchie“ und wirtschaftlicher Niedergang. Trump dagegen sei ein Garant für innere Sicherheit, Wirtschaftswachstum und das Recht auf Waffenbesitz. Der älteste Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump Junior, machte in seiner Rede China für das Coronavirus verantwortlich und verspottete den Herausforderer seines Vaters als „Peking-Biden“. Ex-Vizepräsident Joe Biden sei so schwach, sagte Trump Junior, dass Geheimdienste davon ausgingen, dass die kommunistische Partei Chinas ihn bevorzuge. „Sie wissen, dass er uns wirtschaftlich und auf der Weltbühne schwächen wird.“  Andere Redner warnten davor, die Demokraten und ihr Kandidat Biden wollten den Sozialismus einführen, die Amerikaner entwaffnen und der Polizei die Finanzierung entziehen – keiner dieser Punkte gehört zu den Forderungen der Demokraten. Zugleich lobten sie die Errungenschaften von US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Amtszeit und ausdrücklich auch sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie.

Zeit-online

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Politiker-Innen haben noch nie für ihre Fehlleistungen die Köpfe hinhalten müssen. Die dummen Wähler haben nach Abschaffung des Adels diese lukrative Arbeit, den zum Teil größten Dummköpfen des Landes überlassen. So drückt sich in den Parteien überwiegend das Licht- und Arbeitsscheue Gesindel der Straßengosse wieder. Wer Augen und Ohren öffnet wird in 30 Jahre sehr viel Sehen und Hören!

Nationalgarde unterstützt Sicherheitskräfte

2.) Rassismus-Proteste in den USA

Dienstag, 25. August: Ein Beamter zerrt am Oberhemd des Schwarzen, dann werden mehrere Schüsse abgefeuert – offenbar in dessen Rücken: In den USA haben diese Bilder von Polizeigewalt für Bestürzung gesorgt und neue Proteste entfacht. Aus Furcht vor einer Eskalation rief Wisconsins Gouverneur Tony Evers 125 Mitglieder der Nationalgarde in die Stadt Kenosha, um die Infrastruktur zu bewachen und für den Schutz von Feuerwehrleuten und anderen Kräften zu sorgen. Die Bezirksbehörden gaben zudem am Montag eine Ausgangssperre ab 20 Uhr (Ortszeit) bekannt. Auslöser der Unruhen waren Handyaufnahmen, die einen Polizeieinsatz gegen den 29-jährigen Jacob Blake zeigen: Zu sehen ist, wie der junge Mann von einem Bürgersteig zur Fahrerseite eines Geländewagens geht und dabei von Beamten mit gezogenen Waffen verfolgt wird. Sie brüllen ihm etwas zu. Als Blake die Tür öffnet und sich in den Wagen hineinbeugen will, packt ihn einer der Polizisten am Oberhemd und feuert, während Blake ihm den Rücken zugekehrt hat. Die 29-Jährige wurde in ernstem Zustand in ein Krankenhaus gebracht.

Sueddeutsche-Zeitung

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Das hatten uns unsere Familienältesten schon als Kinder geraten: „Wenn ihr menschlich und ehrlich durch Euer Leben kommen wollt, haltet euch aus der Politik heraus. Politik ist das Verlogenste und Verdorbenste Geschäft auf Erden.“ Wer etwas will muss kommen !

Susanne Schwarz über Klimaaktivist – Innen auf Parlamentskurs :

3.) Fridays for Future sucht Strategie

Bei Fridays for Future gibt es wieder Streit. Da hatte sich ein Teil der Bewegung gerade erst vergangene Woche darüber geärgert, dass sich Greta Thunberg, Luisa Neubauer und zwei belgische Mistreiterinnen mit Angela Merkel getroffen haben – schon geben einige führende FFF-Gesichter ihre Bundestagskandidatur bekannt. Geht das, wenn die Parteien ihre Parteiprogramme (noch) nicht am Paris-Abkommen ausgerichtet haben? Die Schulstreikbewegung steht vor einem Strategieloch. In den vergangenen zwei Jahren hat die Bewegung eigentlich Unvorstellbares auf die Beine gestellt. Was als Schulstreik begann, hat zwischenzeitlich Millionen von Menschen auf die Straßen getrieben. Über mangelnde Beliebtheit kann sich Fridays for Future kaum beklagen. Jetzt aber sind solche Großdemonstrationen durch die Coronapandemie seit Monaten unmöglich, auch wenn die Bewegung Ende September unter Hygieneauflagen einen neuen Versuch starten will. Und außerdem: Fridays for Future reißt zwar viele Menschen mit, die Klimapolitik bislang aber nicht herum. Das sorgt für Frustration in den eigenen Reihen. Dass nun einige Aktivist:innen von der Straße in den Bundestag wechseln wollen, ist eine Antwort auf dieses Strategieloch. Andere fordern, dass sich Fridays for Future auch über das Schulstreiken hinaus in zivilem Ungehorsam üben sollte.

TAZ

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Was einer Staats-Chefin nicht gut genug ist – reicht für einen Staatsgast lange aus ? Die Spatzen pfeifen es seit Jahren von den Dächern: „Ihr Hab und Guten in der Uckermark soll von Ex-Stasi-Mitarbeitern überwacht werden?“

Warum Alexej Nawalny in Berlin vom BKA beschützt wird

4.) Fast wie ein Staatsgast

Der offenbar vergiftete russische Oppositionsführer Nawalny hat Personenschutz vom BKA – das ist auch ein Signal nach Moskau. Sie sind für die Sicherheit der Kanzlerin, des Bundespräsidenten und besonders gefährdeter Repräsentanten von Regierung und Parlament zuständig. Die Personenschützer des Bundeskriminalamtes (BKA) können auch dann zum Einsatz kommen, wenn ein ausländischer Staatsgast Deutschland besucht. Seit dem Wochenende haben sie einen ungewöhnlichen Auftrag: Das BKA ist für die Sicherheit des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny verantwortlich, der derzeit in der Berliner Charité behandelt wird. Die behandelnden Ärzte haben Hinweise auf eine Vergiftung gefunden. Rechtliche Grundlage für diesen Einsatz sei das BKA-Gesetz, teilte die Bundesregierung mit. Darin heißt es, dem BKA obliege der erforderliche Personenschutz nicht nur für die Mitglieder der Verfassungsorgane des Bundes – also unter anderen Regierung und Parlament –, sondern auch „in besonders festzulegenden Fällen“ für die Gäste dieser Verfassungsorgane. Die Frage, ob Alexej Nawalny also ein Gast der Bundesregierung sei, will deren Sprecher Steffen Seibert nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe bei einem Besuch in Frankreich am vergangenen Donnerstag gesagt, dass Deutschland bereitstehe, die notwendige medizinische Versorgung sicherzustellen, falls die Familie das wünsche. Darüber hinaus habe es „keine förmliche Einladung der Bundesregierung“ gegeben. Es sei „aus humanitären Gründen notwendig“ gewesen, Nawalny eine schnelle Einreise zu ermöglichen.

Tagesspiegel

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Sind das nicht genau die Strickmuster nach denen sich Politik Weltweit sehr gut ernährt ?

Politik US-Präsident

5.) Trump, der größere Lukaschenko

Lug und Trug, das Geschäftsmodell des US-Präsidenten, ist auch seine Wahlstrategie. Das Virus hat vielem und vielen die Suppe verhagelt. Warum sollte Donald Trump ausgenommen sein? Der US-Präsident hatte sich seine Nominierung für eine zweite Amtszeit auf dem jetzigen Wahlkonvent der Republikaner so »fantastic« ausgemalt. Ein Riesenspektakel in Jacksonville (Florida), mit Massenauflauf von Verehrerinnen, Megaspendern und schweren Geschützen gegen die Demokraten. Corona zog dem Vorhaben den Stecker. Nun also Charlotte (North Carolina) statt Florida, Video-Konvent statt Live-Krönung. Die anstehenden Auftritte des Präsidenten lassen wenig Überraschendes erwarten. Als zuletzt die Demokraten um Herausforderer Joe Biden tagten, setzte der Präsident eine Duftmarke. Senator Biden, zuverlässiges Mittelmaß, mittiger Mainstream, gleichwohl Mann mit Anstand – vor diesem Kerl, so Trump, könne er nur warnen. Der bedeute »Sozialismus«. Das Beispiel nimmt die Töne vorweg, die in den Wochen bis zur Wahl am 3. November die Musik machen werden. Biden eine Neigung zu Sozialismus anzuhängen, ist so, als würde man dem belorussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu große Nähe zu Demokratie, freien Wahlen und Gewaltlosigkeit vorwerfen. Trump ist ein größerer Lukaschenko. Und das Geschäftsmodell großer Teile seiner Präsidentschaft – Lug und Trug, Mafia und Millionen – soll ihm nun die Wiederwahl sichern. Die Kontroverse um die Bundespost, den US Postal Service (USPS), passt in dieses Bild. Trump sieht hier die Chance, aus der gezielten Verschlechterung einer gemeinnützigen Grundversorgung persönlichen Reibach zu machen. Der USPS ist eine traditionsreiche Institution, die ihren Platz sogar in der Verfassung findet. Sie bekam 1775 mit Benjamin Franklin, dem Erfinder des Blitzableiters und einem der US-Gründerväter, ihren ersten Postmaster General. Für viele Amerikaner, besonders auf dem Land, ist der USPS eine regelrecht geliebte Institution. Sie bringt nicht nur die Post, sondern auch Medikamente und andere »Grundnahrungsmittel«. Oft ist sie für US-Bürger – ähnlich wie in manch deutschem Landstrich – quasi der letzte Kontakt zur Außenwelt.

ND

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Weder aus der Politik noch den Religionen ist für die Menschen jemals etwas für sie Nutzbringendes entstandenen. Aus den Gewinnen einer schaffenden Menschheit ließ es sich vortrefflich ausruhen.  

Brasilianische Abgeordnete soll Kindern Mord an Ehemann befohlen haben

6.) Evangelikale Bewegung

Sie waren zentrale Figuren der evangelikalen Bewegung in Brasilien: Eine Pastorin soll ihren Kindern befohlen haben, ihren Mann zu ermorden. Ein Sohn soll den Vater daraufhin erschossen haben. Eine brasilianische Parlamentsabgeordnete und evangelikale Pastorin soll einige ihrer mehr als 50 Kinder zum Mord an ihrem Ehemann angestiftet haben. Die Staatsanwaltschaft in Rio de Janeiro erhob am Montag deshalb Anklage gegen Flordelis dos Santos. Der Tat waren demnach ein Familienstreit über Macht und Geld sowie zahlreiche Mordversuche vorausgegangen. Dos Santos und ihr vergangenes Jahr durch rund 30 Kugeln getöteter Mann, der Pastor Anderson do Carmo, waren zentrale Figuren in Brasiliens mächtiger evangelikaler Bewegung. Neben ihren vier leiblichen Kindern adoptierten sie 50 Straßenkinder aus den Favelas – den Armenvierteln – von Rio. Ehepaar soll um Finanzkontrolle gestritten haben. Wie die Ermittler nun erklärten, soll es Dos Santos um die Kontrolle der Finanzen des Paares gegangen sein. Demnach hatte ihr Ehemann sie daran gehindert, ihren Lieblingskindern eine „bevorzugte Behandlung“ zukommen zu lassen. Daraufhin habe die 59-Jährige mindestens sechs Mal versucht, ihren Mann zu vergiften, bevor sie einigen erwachsenen Kindern den Mord befohlen habe, erklärten die Ermittler. Einer ihrer leiblichen Söhne soll den damals 42-jährigen Do Carmo in der Garage des Paares in einem Vorort von Rio erschossen haben. Ein Adoptivsohn habe die Tatwaffe gekauft. Beide sitzen seit einem Jahr im Gefängnis.

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„Wir nehmen die Millionen von Katar nur, damit die weniger Geld für Menschenrechtsverletzungen haben“

7.) Rummenigge

Seit Jahren steht der FC Bayern München in der Kritik, weil er sich mit millionenschweren Sponsordeals aus Katar finanzieren lässt. Nun erklärte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge erstmals, dass dahinter eine clevere Strategie zugunsten von mehr Menschenrechten steckt. „Wir lassen uns von Katar nur finanzieren, damit die Machthaber dort weniger Geld für Menschenrechtsverletzungen haben“, erklärte Rummenigge heute. „Dass das noch keiner kapiert hat und wir dafür so oft kritisiert wurden, wundert mich ehrlich gesagt.“ Das Kalkül dahinter ist so simpel wie genial: „Stöcke, Scharfrichter, Tränengas, Polizei, Gefängnisse – das kostet alles Geld“, so Rummenigge. „Geld, das das Regime von Katar jetzt nicht mehr zur Verfügung hat, weil es auf unserem berühmten Festgeldkonto liegt.“

Postillon

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