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RENTENANGST

Archiv für Januar 30th, 2020

Wider den Fatalismus

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

Am Freitag ist nun der offizielle Brexit-Termin.

BirminghamUK skyline Centenary Square 700.jpg

Von Uwe Schütte aus Birmingham

 Wie fühlt sich das für einen deutschen Wissenschaftler an, der seit 1999 in der britischen Metropole Birmingham lebt und arbeitet?

Auch der 31. Januar 2020 wird wieder ein Tag wie jeder andere sein. Business as usual. Zumindest in Birmingham, der zweitgrößten Stadt des einstmals großen Britannien. Dort arbeite ich seit Anfang 1999 an einer Universität, als Dozent für German Studies, wie das hier heißt, denn landeskundliche Wissensvermittlung und Sprachunterricht haben längst das Studium der deutschen Literatur und Kultur ersetzt.

Anders verlaufen dürfte der Tag in London: Der stramm rechte Parteiführer der Ukip, Nigel Farage, übrigens verheiratet mit einer Deutschen, wird zur Feier der segensreichen Befreiung vom Brüsseler Joch – da muss man sich letztmals nach Europa richten – das Läuten von Big Ben vom Tonband abspielen. Wegen der Zeitverschiebung nicht erst Punkt Mitternacht – denn für den Zeitpunkt des Austritts gilt die kontinentaleuropäische Zeit –, sondern schon um 23 Uhr Greenwich Mean Time. Eine Farce, so wie der ganze Brexit. Der konservative Pre­mier­minister Boris Johnson wiederum dürfte, zusammen mit den Getreuen seines Kabinetts, triumphal ins Blitzlichtgewitter grinsen. Denn beide Politiker haben erreicht, was sie schon immer wollten: das Amt des Premierministers und den Ausstieg aus der Europäischen Union, oder anders gesagt: eine tief greifende politische Katastrophe samt totaler Selbstdemontage des (Un-)Vereinigten Königreichs.

Aber der wahre Schock war der 24. Juni 2016. Am Vorabend hatte ich in Berlin die Buchpräsentation einer Veröffentlichung über Bob Dylan moderiert. Als wir danach zusammensaßen, sagten mir viele Freunde und Bekannte: „So dumm können die Briten doch nicht sein. Die Vernunft wird siegen.“ Ich war mir unsicher, rechnete schon damals mit einem knappen Ausgang, allerdings gegen den Brexit. Es wurde knapp, ging aber genau andersrum aus. Dummheit siegt. Unter den britischen Germanisten, freilich nicht nur bei ihnen, herrschte lange Zeit veritable Schockstimmung. Dann wurde der Wahnsinn zur Normalität, die Dummheit zum politischen Leitfaden.

Doch es gab ja ohnehin erst mal drei Jahre Ruhepause. Manche Kollegen bauten da­rauf, dass es eh nie so weit kommen würde; eine Kollegin beantragte sicherheitshalber die britische Staatsbürgerschaft. Ich tauschte meine drivers’s licence gegen einen deutschen Führerschein und beantragte einen deutschen Personalausweis. Zugegeben: hilflose Symbolgesten, aber mit dem britischen Staat wollte ich fortan nichts mehr zu tun haben. Nach nahezu 25 Jahren in England, in denen ich mich zu ungefähr einem Drittel durchaus als Brite gefühlt habe.

Als ich nach dem Referendum mit den Studierenden über das Ergebnis sprach, trat etwas mich nicht minder Schockierendes zutage: Nur eine Minderheit hatte überhaupt von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und an der Abstimmung teilgenommen. Demo­sko­pi­sche Analysen bestätigten das: Konservative Brexit-Be­fürworter über 50 hatten die europa­freund­liche Generation der 18- bis 35-Jährigen einfach überstimmt, da diese kein sonderliches Interesse an der politischen Entscheidung, die maßgeblich über ihre Zukunft bestimmen wird, gezeigt hatte. Aber vielleicht, so denke ich manchmal, ist das die gerechte Strafe für diese depolitisierte Generation? Die einzige Person, die sich im Seminarraum über den Brexit aufregen kann, bin ich. Die Studierenden nehmen alles eher gleichmütig oder fatalistisch hin.

Bullring outdoor market 2016.jpg

Die politische Unmündigkeit der jungen Menschen ist freilich eine Folge der zur Abschaffung tendierenden Reduktion solcher Unterrichtsfächer wie Sozialkunde und Geschichte an den Schulen. Dass zudem der verpflichtende Fremdsprachenunterricht in einer der vielen verqueren Bildungsreformen der Tories abgeschafft wurde, ist kardinal verantwortlich für die beständig sich verschlimmernde Misere des Studienfachs Modern Languages.

Stand ich vor 20 Jahren in den Pflichtvorlesungen noch 50 oder mehr Studierenden gegenüber, so schaue ich mittlerweile in weniger als fünf Gesichter. In anderen Kursen sind teilweise nur noch um die zwei Studierende, Tendenz fallend. Wohin dieser sich seit rund 15 Jahren in ganz Großbritannien vollziehende Prozess zunehmenden Desinteresses an Fremdsprachen und Geisteswissenschaften, begleitet von Einschränkungen der akademischen Freiheit, noch führen wird, ist schwer zu sagen. Es lässt sich gleichwohl leicht a­usrechnen.

Quelle           :            TAZ       >>>>>>            weiterlesen

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Grafikquellen        :

Oben       —          Birmingham (UK) skyline from above Centenary Square. Shows the cylindrical Rotunda at far right, Hall of Memory war memorial to the fore, black and red rectilinear Copthorne Hotel behind with the Central Library in the centre (looks like an „incinerator for burning books“, said Prince Charles). The clock tower of the Birmingham Museum & Art Gallery and columns of the classical Town Hall are visible, as is Baskerville House, scaffolded, to the left. The tallest building visible is the tower of NatWest bank. Photograph originally by en:User:Andy G see the original version (Delete all revisions of this file) (cur) 23:16, 31 December 2004 . . G-Man (Talk / contribs / block) . . 700×525 (152,460 bytes) (Enhanced and re-sized version of User:Andy G’s photograph)

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Der etwas andere Aufschrei

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

„Male Bashing“ und die Folgen

File:SCAF took one sniff of freedom of speech and HATED it.gif

Quelle        :          untergrund-blättle CH.

Von Walter Hollstein

„Male bashing“ – das Beschimpfen von allem, was männlich ist – hat Hochkonjunktur. Aktueller Auslöser ist Donald Trump; Bernie Sanders hat ihn als „Mr. Macho“ etikettiert.

Trump gilt als Symbol der „angry white men“, die derzeit für alles Schlechte in der Welt verantwortlich gemacht werden: Klimakatastrophe, Terrorismus oder Wirtschaftskrise. Nachdem er diese und noch ein paar andere Übel aufgezählt hat, jammert Daniel-Dylan Böhmer in der „Welt“: „Eine Männerkrise bedroht den Planeten“. Und weil Männer gar nichts können, jedenfalls nichts Gutes, fleht der Autor: „Frauen der Welt, rettet uns vor diesen Männern!“

Der amerikanische Präsident Barack Obama hat im Spätsommer 2016 im Magazin Glamour den Essai publiziert „So sieht ein Feminist aus“. Der Vater zweier Töchter notiert: „Michelle und ich haben unsere Töchter dazu erzogen, das Wort zu ergreifen, wenn sie Doppelmoral sehen oder denken, dass sie wegen ihres Geschlechts oder ihrer Rasse unfair behandelt werden (…) Und ja, es ist wichtig, dass ihr Papa ein Feminist ist, denn jetzt erwarten sie das von allen Männern.“ Männer nimmt Obama dabei nur als Unterstützer des Feminismus wahr. Und da schliesst sich der Kreis zwischen den Präsidenten.

Während „Clinton und Obama die Frauenkarte gespielt haben“, so der Rechtsgelehrte Glenn Reynolds, seien Jungen und Männer sozial immer weiter zurückgefallen. Er ist nicht der einzige Kritiker. Die Politologin Katherine J. Cramer hat in ihrem Buch „The Politcs of Resentment“ eindrücklich beschrieben, wie viel Wut und Groll es in der Arbeiterklasse in Wisconsin gibt– einem Bundesstaat, der die Wahl Trumps mitentschieden hatte. Rechtsprofessorin Joan C. Williams erklärt in der Harvard Business Review den Erfolg Trumps mit den lange ignorierten Bedürfnissen arbeitender Männer.

Die Emanzipationsverlierer sind heute Jungen und Männer. Die Entwicklung der Wirtschaft tendiert seit geraumer Zeit in Richtung des „weiblichen“ Dienstleistungsgewerbes und zur sukzessiven Schrumpfung der „männlichen“ Industriearbeit. Dementsprechend steigt die weibliche Erwerbstätigkeit, während die männliche ebenso kontinuierlich abnimmt. Seit einigen Jahren ist die männliche Arbeitslosenquote höher als die weibliche. Das alimentiert nicht gerade die Zukunftsperspektive der nachwachsenden männlichen Generation, ebenso wenig wie der immer wieder kolportierte Slogan „Die Zukunft ist weiblich“. In den USA ist die Botschaft bereits angekommen. Dort spricht man mittlerweile nicht mehr von Rezession, sondern von „Hecession“.

Der Wirtschaftswissenschaftler Nicholas Eberstadt belegt in seiner Untersuchung „Men without Work: America´s Invisible Crisis“, wie sehr den amerikanischen Männern die Arbeit ausgeht und sie damit immer mehr zum sozialen Problem werden. In ihrem Buch mit dem bezeichnenden Titel „Das Ende der Männer und der Aufstieg der Frauen“, das auch bei uns ein Bestseller war, analysiert Hannah Rosin den epochalen Niedergang amerikanischer Männlichkeit. Während der grossen Rezession ab 2007 waren drei Viertel der 7,5 Millionen Entlassenen Männer, 2009 zum ersten Mal mehr Frauen erwerbstätig als Männer. Bereits mehr als ein Drittel der amerikanischen Mütter sind die Haupternährer ihrer Familien – Tendenz steigend. Die Konsequenz: ein drastischer Rollenwechsel. „Überall, wo ich hinkam, passten sich Paare an die neue häusliche Realität an: Die Frau zahlt die Hypothek ab. Die Frau fährt jeden Tag zur Arbeit und gibt dem Mann vorher noch schnell Anweisungen, wie er die Wäsche machen muss“.

Auch in Deutschland gibt es viele junge „Abgehängte“. Die Jugendstudie „Generation What“ weist soeben auf eine grosse Gruppe junger Männer hin, „die sich extrem benachteiligt und orientierungslos fühlt“ und so zunehmend „anfällig für Populismus“ ist. Davor haben weitsichtige Soziologen wie Ralf Dahrendorf schon vor rund dreissig Jahren gewarnt, ohne gehört worden zu sein. Hatte Dahrendorf noch überschaubare Gruppierungen von „angry young men“ in Grossbritannien beschrieben, gibt es inzwischen ganze Stadtviertel, die von diesen „Aussteigern“ geprägt werden, wie z.B. das „Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung“ in seiner Studie „Not am Mann“ festgestellt hat.

Männer sind aber nicht nur die Verlierer auf dem Arbeitsmarkt, sondern bereits dort, wo in Schulen und Ausbildung für die späteren Berufsqualifikationen vorbereitet wird. Ihre Bedürfnisse werden zunehmend ignoriert, ihre Leistungen bei gleicher Qualität wie die der Mädchen schlechter benotet, ihre Versetzungen in höhere Schulstufen oder Klassen erschwert. Schulversager, Schulabbrecher, Schulschwänzer sind heute fast ausschliesslich männlich.

Die amerikanische Philosophien Christina Hoff-Sommers, selber Feministin, spricht in ihrem gleichnamigen Buch vom „Krieg gegen die Jungen“. Das mag übertrieben sein, aber Tatbestand ist, dass Jungen in Kindergärten, Horten, Ganztagseinrichtungen, Schulen und Beratungsinstanzen ständig an weibliche Verhaltensmuster und Grenzsetzungen stossen. In ihrer Motorik und Renitenz drücken sie dann häufig ihren Widerstand gegen die Erziehungseinrichtungen als weibliche Bastionen aus. Sarkastisch notiert Hoff-Sommers, dass Tom Sawyer und Huckleberry Finn heute in der Frauenschule Ritalin verordnet bekämen, um ruhiggestellt zu werden.

Jungen sind zum Problemgeschlecht geworden. Gewalt und Ausschreitungen haben signifikant zugenommen. Psychische und psychosomatische Störungen treten bei Jungen sehr viel häufiger auf als bei Mädchen. Der Anteil von Jungen in Förderschulen beträgt zwei Drittel; dreimal so viele Jungen wie Mädchen sind heute Klienten von Erziehungsberatungsstellen. Alkohol- und Drogenprobleme von Jungen nehmen zu; die zweithäufigste Todesursache von Jungen ist der Suizid, wobei sich Jungen mindestens sechsmal häufiger selber umbringen als Mädchen im gleichen Alter. William Pollack, Psychologieprofessor an der Harvard Medical School merkt dazu an, dass die Gesellschaft schon längst Massnahmen ergriffen hätte, wenn die Suizidrate bei Mädchen vergleichbar gross wäre.

Die dramatisch verschlechterten Bedingungen haben ihre Folgen für Beziehung und Familie. In ihrem Buch „Men on Strike“ bemerkt Helen Smith, dass die Heiratsrate in den USA auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gefallen ist. Kay Hymowitz interpretiert diese Entwicklung in ihrer Untersuchung „Manning Up: How the Rise of Women Has Turned Men into Boys“ als permanente Adoleszenz-Krise unreifer Männer. Das kann man auch anders sehen. „Warum sollte ein Mann eine Familie gründen wollen?‘ fragte ein junger Mann vor einer Weile im Berliner Stadtmagazin Zitty.

Männer können ohne Familie „wunderbar leben“. Nachdem Männern über Jahrzehnte erzählt worden ist, „sie seien überflüssig, gewalttätig, dumpf und sowieso ein Irrtum der Natur“, sei es doch „kein Wunder, dass sie keine Stützen der Gesellschaft werden wollen. Warum sollten sie denn?“ Das ist nun kein abwegiges Statement aus der Hauptstadt; es ist ein Trend. Das Statistische Bundesamt konstatiert in seinen Report ‚Alleinlebende in Deutschland‘, dass 27 Prozent der 18- bis 34-Jährigen Männer ohne Bindung leben. 60 Prozent der alleinlebenden Männer im Alter von 35 bis 64 Jahren waren noch nie verheiratet. Das sind – in absoluten Zahlen – cirka 7 Millionen Männer.

Es hat in Deutschland die feministische Aufschrei-Debatte gegeben. Der Aufschrei der Männer ist wohl anders: Verweigerung. Das attestiert auch eine Sinus-Studie über „Lebensentwürfe, Rollenbilder und Haltungen zur Gleichstellung 2o-jähriger Frauen und Männer. Tatsächlich fehlen seit langem Männerbilder, an denen sich Heranwachsende konstruktiv abarbeiten könnten. Das fällt schwer. Im Internet kursiert zum Beispiel ein Video, in dem eine Kriminologin die Forderung erhebt, die männliche Bevölkerung auf einen Anteil von 10 Prozent zu reduzieren. Männer störten nur das Gleichgewicht der Welt. Dagegen haben amerikanische Mütter das Manifest formuliert: „How Male Bashing is Killing Our Sons“. Sie beschreiben eindringlich, wie die „ständige Herabsetzung von Männlichkeit“ die Entwicklung ihrer Söhne lähme.

Mario Sixtus

Kulturhistorisch waren Männer früher der Speicher für Avantgarden; heute sind Männer – wie alle empirischen Untersuchungen ausweisen – überwiegend retrograd. Sie orientieren sich am Gestern, weil ihnen die Zukunft abhandengekommen ist. So sind sie inzwischen auch das Arsenal rechter Politik – ob „Front National“, FPÖ, AfD oder SVP. Es gäbe also genug der Gründe, sich an ein Umdenken über die reale Wertigkeit des Männlichen zu wagen.

Ganz simpel betrachtet ist die tägliche Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft von Arbeiten abhängig, die Männer machen und Frauen gar nicht machen wollen: Müllabfuhr, Entsorgung, Tiefbau, Gummiverarbeiter, Strassenfeger oder Abwasserreiniger. Männer gehen auch den gefährlichsten Tätigkeiten nach, im Hochbau zum Beispiel, bei der Gefahrengüter-Beseitigung, als Dachdecker oder Gleisbauer, im Sicherheitswesen, bei der Feuerwehr, im Katastrophenschutz. Das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Opfern bei den Einsätzen von Polizei, Feuerwehr, Notärzten, Sanität, Katastrophendiensten oder technischem Hilfswerk beträgt 98:2. Bei den Rettungsaktionen in Tschernobyl und am 11. September in New York sind ausschliesslich männliche Helfer gestorben.

Es sei höchste Zeit, notiert Elisabeth Badinter, Philosophin und Feministin, männliche Tugenden wieder zu loben. Ihre Namen lauten Selbstbeherrschung, der Wille, über sich selbst hinauszuwachsen, die Bereitschaft, Risiken einzugehen, sich Herausforderungen zu stellen und der Unterdrückung Widerstand zu leisten. Sie sind die Voraussetzungen von Kreativität, aber auch von Würde». Das hat nichts mit Androzentrismus zu tun.

Auszug aus dem Buch „Das Gären im Volksbauch. Warum die Rechte immer stärker wird“. NZZ Libro, Basel 2019. 208 S. ca. 25.00 SFr. ISBN: 978-3-03810-477-3

Soweit nicht anders angegeben und keine Quellenangabe (Name einer Organisation oder Internet-Adresse) vorhanden ist, gilt für die Texte auf dieser Webseite eine Creative Commons Lizenz (CC).

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Grafikquellen        :

Oben       —    SCAF took one sniff of freedom of speech and HATED it!

Source http://twitpic.com/6669a2
Author Carlos Latuff

This work has been released into the public domain by its author, Carlos Latuff. This applies worldwide.

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Unten        —             Mario Sixtus (CC BY-NC-SA 2.0 cropped)

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linksunten.indymedia

Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

Durfte der Staat linksunten.indymedia verbieten?

Ach- würden doch alle Politiker dort bleiben wo Platz für sie ist.

Eine Analyse von

Das Innenministerium hatte die linke Onlineplattform nach den G20-Protesten verboten. Zu Recht? Das klärt nun das Bundesverwaltungsgericht. Keine leichte Aufgabe

Es sollte eine friedliche Demonstration werden. So hatten es sich die Unterstützerinnen und Unterstützer der seit 2017 verbotenen linksradikalen Website linksunten.indymedia.org auf ihrem Mobilisierungstreffen am 12. Januar in Leipzig ausdrücklich gewünscht. Doch es half nichts: Als am Samstag 1.300 Menschen für den Erhalt der Website protestierten, griffen einige Dutzend Teilnehmer Polizisten an, bewarfen sie mit Steinen und Pyrotechnik. Auch Journalisten wurden angegriffen, Kameras zugehalten, ein Reporter wurde zu Boden gestoßen.

Der Protest kommt kurz vor der gerichtlichen Entscheidung darüber, ob die Website zu Recht verboten wurde oder nicht. Diese Frage soll am 29. Januar das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig klären. Sein Urteil wird nicht nur die Betreiberinnen und Betreiber von linksunten.indymedia beschäftigen. Es könnte auch Auswirkungen auf andere Portale haben – und damit auf die Pressefreiheit.

Reaktion auf G20-Krawalle

Im Fokus steht bei dem Prozess eine Entscheidung des ehemaligen Bundesinnenministers Thomas de Maizière. Er verkündete im August 2017, dass er „die linksextremistische Plattform linksunten.indymedia auf Grundlage des Vereinsgesetzes verboten und aufgelöst“ habe. Das bedeutet: Die Website musste vom Netz genommen werden. Zudem durchsuchte die Polizei die Privatwohnungen von fünf mutmaßlichen Betreibern sowie das autonome Freiburger Zentrum KTS.

Anlass für das Verbot und die Durchsuchungen waren offenbar die Ausschreitungen während des G20-Gipfels wenige Wochen zuvor in Hamburg. Während dieses Treffens der Regierungschefs lieferten sich gewaltbereite Demonstrantinnen und Demonstranten Gefechte mit der Polizei, Geschäfte wurden geplündert, Autos angezündet. Als Verursacher wurde eine Gruppe ausgemacht: Linksextreme. Und die sollen sich unter anderem über die Plattform linksunten.indymedia organisiert haben. So zumindest sah es der damalige Innenminister.

„Nicht nur im Vorfeld des G20-Gipfels in Hamburg wurde auf linksunten.indymedia für gewaltsame Aktionen und Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen mobilisiert“, ließ sich de Maizière damals zitieren. Der Aufruf zu Gewalt gegen die Polizei und deren Bezeichnung als „Schweine“ und „Mörder“ hätten Gewalthandlungen gegen Polizisten legitimieren sollen. „Die Ereignisse in Hamburg zeigen die gravierenden Folgen.“ In der Pressemitteilung hieß es damals weiter, nahezu täglich propagierten Linksextremisten auf dem Webportal anonym Bekennungsschreiben zu bundesweit begangenen Straftaten wie Körperverletzungen, Brandstiftungen und Angriffen auf Infrastruktureinrichtungen.

De Maizières Verbot stieß auf vehemente Kritik. „Seine Aufgabe und ebenso die des Verfassungsschutzes ist es, Straftaten und Terroranschläge zu verhindern“, sagte etwa der damalige Vorsitzende der Piratenpartei Patrick Schiffer, „nicht aber die freie Presse in ihre Schranken zu weisen und das hohe Gut der Meinungsfreiheit im Keim zu ersticken.“ Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, sah in dem Verbot einen Angriff auf die freie Presse: „Aufrufe zu Gewalt sind inakzeptabel – sie müssen gelöscht und ihre Urheber bestraft werden. Aber Pressefreiheit gilt auch für unbequeme, ja selbst für schwer erträgliche Veröffentlichungen.“ Die bisherigen Verfahren gegen die Menschen, die das Innenministerium als Betreiber von linksunten ausgemacht hat, sind folgenlos geblieben. Die Betroffenen haben gegen das Verbot geklagt.

Tatsächlich ist es nicht so einfach, linksunten zu verorten: Handelt es sich um ein Onlineforum? Ein soziales Netzwerk? Ein journalistisches Medium? Oder einen Verein, wie das Bundesinnenministerium argumentiert? Dass die Definition so schwierig ist, hängt auch an dem Konstrukt hinter der Seite selbst: Linksunten ist ein Teil der weltweiten Plattform Indymedia, kurz für Independent Media Center. Dort können Menschen mit einfachen Mitteln Texte formatieren und veröffentlichen – und das anonym.

Viele Scherben aus der Politik wir dieses Land nicht mehr aushalten

Entstanden ist Indymedia aus einer globalisierungskritischen Bewegung. Hackerinnen und Journalisten gründeten die Plattform 1999, um über die Proteste gegen das Treffen der Welthandelsorganisation in Seattle in den USA zu berichten. Die Idee: Wenn die großen Medien nicht ausführlich über linke Proteste berichten, macht man es halt selbst. Die inoffizielle Hymne der Bewegung: The Revolution Will Not Be Televised des US-Bürgerrechtlers und Musikers Gil Scott-Heron. „Wenn du ein Podium siehst, auf dem mächtige Leute sitzen, werden wir darüber sprechen, wer da auf dem Podium sitzt und wo sie ihr Geld herbekommen“, zitierte die Nachrichtenagentur AP 2001 das Indymedia-Mitglied Eddie Becker.

Indymedia lebt dabei bis heute vor allem von seiner Dezentralität: Mitte der Nullerjahre gehörten mehr als 170 Kollektive zu der Plattform, die Unterseiten kreierten. Aktuell gibt es noch 120 – viele wurden mittlerweile eingestellt, weil sich Nutzerinnen und Nutzer lieber über soziale Medien wie Facebook oder Twitter austauschen. In Deutschland existiert bis heute die Sektion de.indymedia.org und bis 2017 eben auch linksunten.indymedia.org.

Verbot durch die Hintertür?

„Linksunten war eine hervorragende Ergänzung in der schon immer gewollten Dezentralisierung von Indymedia“, heißt es vom de.indymedia-Kollektiv, auf das einige Autorinnen und Autoren nach dem Verbot von linksunten auswichen und das bis heute viel mit seinem Schwesterportal verbindet. Ursprünglich habe man sich bei der Gründung von de.indymedia.org im Jahr 2001 viele eigenständige lokale Ableger gewünscht. Linksunten, darauf bezieht sich auch der Name, wurde im Südwesten Deutschlands aufgebaut und erlangte innerhalb kurzer Zeit sogar eine größere Bedeutung als die deutsche Hauptseite; die Community war deutlich aktiver. Auf eine Anfrage von ZEIT ONLINE reagierte das Kollektiv nicht.

Quelle        :          Zeit-online          >>>>>          weiterlesen

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Grtafiquellen          :

Oben        —       Thomas de Maizière als Verteidigungsminister (2012) beim Besuch der ISAF-Truppen im OP North

  • CC BY 2.0Hinweise zur Weiternutzung
  • File:Verteidigungsminister auf Überraschungsbesuch in Afghanistan.jpg
  • Erstellt: 2012-03-05 10:15:19
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  • Unten               —         Ein bunter Scherbenhaufen von rot  bis braun – ein Scherbenhaufen
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    Suizidalität: Abschiebungen

    Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

    Knast und Folter
    zur gewaltvollen Durchsetzung von Abschiebungen

    Datei:Foltermuseum wien.JPG

    Quelle       :      Scharf  —  Links

    Von AK Asyl Göttingen & Witzenhausen und Ausbrechen Paderborn

    Einblicke in den Abschiebeknast Büren (NRW) alias UfA (1) Büren

    Die skandalöse Abschiebung einer hochgradig suizidalen Person aus der Abschiebehaft in Büren (NRW) nach Marokko schlägt leider keine Aufmerksamkeitswellen. Viel zu sehr hat sich die brutale Abschiebepraxis der BRD schon in der Gesellschaft normalisiert. Dem wollen wir uns entschieden entgegenstellen. Als Freund*innen und Aktivist*innen standen wir während seines Knastaufenthalts und auch noch jetzt in engem Kontakt mit der betroffenen Person: Herr H. und seine Geschichte ist exemplarisch für eine menschenverachtende Abschiebepraxis, die psychische Erkrankungen bewusst ignoriert, durch Gewalt- und Zwangsmaßnahmen drastisch verschlimmert und damit das Leben von Menschen gefährdet.

    Herr H. ist schwer suizidal und dementsprechend dringend behandlungsbedürftig. Der Kampf gegen seine Abschiebung endete leider erfolglos: Am 9. Januar 2020 wurde er aus dem Abschiebeknast in Büren nach Marokko abgeschoben.

    Trotz der Nachweise mehrerer Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken sowie mehrfachen Selbstmordversuchen, welche Grund genug sein sollten für eine Bescheinigung und letztendliche Akzeptanz seiner Haft- und Reiseunfähigkeit, wurde er für insgesamt drei Monate in Abschiebehaft in Büren gesperrt. Innerhalb dieser Zeit unternahm Herr H. mindestens einen weiteren Suizidversuch. Jedoch schien das die Bediensteten im Knast, geschweige denn die Behörden, keineswegs zu interessieren: Statt einer angemessenen Behandlung blieb er weiter in Abschiebehaft.

    Durchsuchungen. Drohungen. Schikane. Isolation

    Herr H. schildert den Umgang mit ihm und seinen Mitgefangenen, der als Folter bezeichnet werden kann:

    In Abschiebehaft beging er einen erneuten Suizidversuch. Nach diesem wurde er mit Hand- und Fußschellen gefesselt ins Krankenhaus gebracht.

    Die Fußschellen wurden für den mehrstündigen Aufenthalt kein Mal geöffnet. Ein Kontakt mit einer externen Psychiatrie wurde ihm dort verweigert, er kam direkt zurück in Haft und wurde dort ca. 2 Wochen in Isolationshaft gesperrt. In Isolationshaft wurden ihm sämtliche Bedürfnisse verwehrt: Frische Luft, Obst, Handy, Zigaretten. Er befand sich unter permanenter Beobachtung, seine Zelle wurde ständig mit Neonlampen ausgeleuchtet und ihm allenfalls ein Tuch als „Kleidungsstück“ am Körper gewährt. Gemäß der sogenannten Lebendkontrolle wurde er gezwungen, spätestens alle 15 Minuten zu sagen, dass es ihm gut gehe.

    Seine Zelle wurde jeden zweiten Tag durchsucht und ihm wurde mit Isolation oder „Keller“ gedroht. Der „Keller“ meint Isolationszellen unter der Erde, wo keinerlei private Gegenstände erlaubt sind und es keinen Hofgang gibt, mit ständig laufender Musik.

    Herrn H.s Berichten zufolge wurden Entscheidungen der Angestellten des Knastes willkürlich getroffen: „Morgen darfst du vielleicht eine Banane kaufen“, „vielleicht kannst du den Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren (2) treffen“, „vielleicht kannst du morgen Sport machen“. Somit wurde er in permanenter Unsicherheit und Unklarheit gehalten, was psychisch destabilisierend wirken kann.

    „Der schlimmste Ort, den ich je gesehen habe“

    Aus dem Bericht der Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter aus dem Jahr 2018 (3) geht hervor, dass in der beschönigend so bezeichneten „Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige“ alias im Abschiebeknast Büren die Lebensbedingungen der Gefangenen unter verschiedenen Gesichtspunkten unhaltbar sind und massiv in Grund- und Persönlichkeitsrechte der Menschen dort eingreifen. Demnach unterscheiden sich die Bedingungen im Abschiebeknast Büren fast nicht vom Strafvollzug, obwohl sie es laut Gesetz deutlich tun müssten.

    So sei es an der Tagesordnung, dass mit fehlender rechtlichen Grundlage Menschen in Einzelhaft gesteckt würden. Diese impliziert die völlige Isolation der Personen von anderen Gefangenen, mit nur täglich einer Stunde Einzelhofgang. In dem Fall von Herrn H. wurde die Isolationshaft gleich zweimal innerhalb von drei Monaten eingesetzt – ohne jegliche Begründung. Die Bewegungsfreiheit innerhalb des Knastes wurde stark reduziert. Der Hofgang wurde etwa halbiert – erst rechtswidrig, seit Dezember 2018 per Gesetzesänderung.

    In Büren wird im Zugangsverfahren routinemäßig Durchsuchung mit kompletter Entkleidung durchgeführt, was einem Eingriff in das Persönlichkeitsrecht entspricht, da es sich um eine erniedrigende Praxis handelt. Ebenso wie die permanente und unverpixelte Kameraüberwachung aller Räumlichkeiten des Knastes – sogar in den Toiletten, die dann für alle einsehbar sind. Es werden auch Personen fixiert, was einem kompletten Entzug der Bewegungsfreiheit entspricht und in Büren ohne nachvollziehbare Begründung durchgeführt wird.

    Inhaftierte können willkürlich sanktioniert werden. Telefonate und Besuche können verboten werden, das Empfangen von Post untersagt werden. Sie können mit Handy-, Kontakt- und Besuchsverbot und sogar mit Isolationshaft bestraft werden. Dies geschieht u.a. regelmäßig nach „Verstößen gegen die Sicherheit und Ordnung“ möglich, welche alleine auf Annahmen der Knastleitung fußen, und nach Widersetzungen gegen Abschiebungen.. Dabei gibt es kein unabhängiges Beschwerdemanagement.

    Damit wird der Leidensdruck der Geflüchteten zusätzlich verschärft und die verbliebenen rechtlichen Möglichkeiten stark eingeschränkt.

    Herr H. sagte bei einem Besuch über den Abschiebeknast Büren: „Das ist der schlimmste Ort, den ich je gesehen habe, bitte holt mir raus.“

    Eine Praxis der Menschenverachtung

    (Abschiebe-)Haft, insbesondere unter den hier aufgezählten Bedingungen, die die direkten Berichte von Herrn H. völlig bestätigen, stellt eine psychische Belastung dar, welche die ohnehin bestehende Belastung durch die bevorstehende Abschiebung drastisch verschärft. Menschen werden inhaftiert, ohne eine Straftat begangen zu haben – im Gegenteil: Die dort eingesperrten Menschen sind meist selbst Überlebende starker psychischer, physischer, politischer oder struktureller Gewalt und aus genau diesen Gründen hier.

    Durch Abschiebehaft können Traumatisierungen leicht reaktiviert werden.

    Wie wenig die Knastleitung auf die Situation und Bedürfnisse der Inhaftierten Rücksicht nimmt und wieviel Menschenverachtung sie ihnen entgegenbringt, verdeutlicht der Bericht: Zum Besuchszeitpunkt im Januar 2018 gab es nicht einmal eine psychologische Betreuung – während zum selben Zeitpunkt ein offen sichtbares Fixierbett in einem Zellenflur als Drohgebärde Kulisse stand.

    Zu der Menschenverachtung kommt die Rechtlosigkeit: Es gibt willkürliche Zwangsmaßnahmen, ohne wirksame Rechtsmöglichkeiten und ohne unabhängiges Beschwerdemanagement. Darüber hinaus sitzen laut Zahlen des Rechtsanwaltes Peter Fahlbusch (4) und dem Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft in Büren e.V.  (5) fast die Hälfte aller Inhaftierten unrechtmäßig in Abschiebehaft.

    Ignoranz von Suizidalität durch Behörden und Gericht

    Der Eilantrag der Anwältin wegen Reiseunfähigkeit aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung, die durch zahlreiche ärztliche Unterlagen bewiesen wurde, wurde vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen abgelehnt, da es laut VG ausreichen würde, wenn für eine Begleitung des Betroffenen während der gesamten Abschiebung bis zur Landung in Marokko gesorgt werde. Gegen 14 Uhr am Tag vor seiner Abschiebung wurde Herr H. in Isolationshaft gesteckt: Handy, Zigaretten, Kleidung und Geld vom Konto wurden ihm weggenommen und bei seinem einzigen erlaubten Anruf erzählte er, dass er blute, ohne sich dies erklären zu können. Wie wir später erfuhren, hatte er aus Verzweiflung solange mit der Faust gegen die Knasttür geschlagen, um einen einzigen Anruf gewährt zu bekommen. Ihm wurden viele schlimme Sachen gesagt, alle und besonders eine Personwaren mit ihm sehr aggressiv.

    Trotz zweier Anwält*innen, die hohe Kosten verursachten sowie mehrere involvierte Vereine und Einzelpersonen, die sich für einen Abschiebestopp einsetzten, wurde er gegen seinen Willen am 09. Januar 2020 deportiert. Was passiert mit denen, die keine Kontakte und finanzielle Mittel haben?

    In dem Abschiebeflieger der Airline Royal Air Maroc saßen mit Herrn H. acht weitere Menschen, die ebenfalls abgeschoben wurden und insgesamt über 20 Polizist*innen als Begleitung. Herr H. wurde aufgrund seiner Suizidalität von einem Arzt begleitet, der ihm laut Herrn H. wiederholt angedroht habe, ihm eine Beruhigungsspritze zu geben, um jeglichen Widerstand im Flugzeug zu unterbinden. Den ganzen Flug über war Herr H. an Händen, Füßen und Rumpf durch einen Gürtel fixiert.

    Ihm wurde laut eigener Aussage selbst das gesetzlich verpflichtende Taschengeld abgenommen. Nach der Ankunft in Marokko wurde er von einem Polizisten aufgehalten und kam nach 2 Stunden Gespräch und Zahlung von 30€ frei, welche ihm von einer Passager*in im Flugzeug gegeben wurden.

    Wir wollen hiermit den Abschiebeknast in Büren mit seinen Foltermethoden an den Pranger stellen! Die Menschen, die in Büren in Abschiebehaft sitzen müssen, sind Gefangene eines brutalen und menschenverachtenden Asylsystems der absolut repressiven und verantwortungslosen BRD! Was vermittelt ein solches System, das geflüchtete, Schutzsuchende Menschen in völliger Isolation von der Gesellschaft einsperrt, foltert und schließlich abschiebt?

    Wir wollen die Abschiebepraxis an den Pranger stellen! In welcher Suizide und psychische Probleme ignoriert und nur zu einer Verstärkung von Gewaltmaßnahmen zur Abschiebung gesehen werden. Wie selbst schwerst Erkrankte mit aller Gewalt ihre Freiheit genommen, ihnen alles genommmen wird, um sie nichts Nichts zu werfen. Das ist ekelhaft, das muss aufhören!

    Wir fordern die gänzliche Abschaffung der Abschiebehaft sowie den Stopp aller Abschiebungen überall!

    Doch bis dahin fordern wir eine externe psychologische und soziale Unterstützung für alle Inhaftierten und den Stopp von Foltermethoden!

    Suizidalität und psychische Erkrankungen müssen behandelt werden, und dürfen niemals als Grund für stärkere Gewaltmaßnahmen zu Abschiebezwecken dienen! Für das Recht auf ein gutes Leben für alle!

    Was können Menschen konkret dagegen machen?

    Lasst die Menschen in Abschiebehaft nicht allein, nehmt Kontakt auf, besucht sie, macht die Missstände öffentlich und helft, die Isolation zu brechen!

    Autor*innen: AK Asyl Göttingen & Witzenhausen und Ausbrechen Paderborn

    Kontakt: antira_pb@posteo.de

    1 „Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige“

    2 http://www.gegenabschiebehaft.de/ [1]

    3
    https://www.nationale-stelle.de/fileadmin/dateiablage/Dokumente/Berichte/Besuchsberichte/20180124_-_UfA_Bueren/20180124_Besuchsbericht_UfA_Bueren_Web.pdf
    [2]

    4

    Menschenrechtspreis 2019: Für das Grundrecht auf Freiheit – gegen rechtswidrige Abschiebehaft


    [3]

    5
    http://www.gegenabschiebehaft.de/hfmia/pressealias/pressemitteilungen/keine-kostenlose-rechtsberatung-in-abschiebehaft.html
    [4]

     Links:
    ——
    [1] http://www.gegenabschiebehaft.de/
    [2]
    https://www.nationale-stelle.de/fileadmin/dateiablage/Dokumente/Berichte/Besuchsberichte/20180124_-_UfA_Bueren/20180124_Besuchsbericht_UfA_Bueren_Web.pdf
    [3]

    Menschenrechtspreis 2019: Für das Grundrecht auf Freiheit – gegen rechtswidrige Abschiebehaft


    [4]
    www.gegenabschiebehaft.de/hfmia/pressealias/pressemitteilungen/keine-kostenlose-rechtsberatung-in-abschiebe

    Urheberrecht
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    Grafikquellen        :

    Oben       —          Museum für mittelalterliche Rechtsgeschichte – Wien

    Urheber Evolutionärer Humanist

    Diese Datei ist unter den Creative-Commons-Lizenzen „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, „2.5 generisch“, „2.0 generisch“ und „1.0 generisch“ lizenziert.

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    Unten    —       Ehemaliges Abschiebehaftgefängnis, Zweibrücken

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    Best Scheuer ever

    Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

    Andreas Scheuer und die Fachleute

    2019-12-09 Andreas Scheuer 1649.jpg

    Hey Alter. Der Andy kann sogar die Fahrpläne der Bahn lesen ! Dann braucht er auch keinen Führerschein, kann Trinken und Rauch wann uns was immer er will!

    Von Anja Krüger

    Der Bundesverkehrsminister hat es derzeit nicht leicht. Dabei versucht er alles, um sich ins beste Licht zu rücken. Das gelingt nur bedingt.

    Der angeschlagene Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat es in diesen Tagen nicht leicht, viele warten seit Monaten auf die Nachricht von seiner Abberufung. Doch davon ist dem CSU-Mann nichts anzumerken, als er am Dienstagabend im Auditorium Friedrichstraße in Berlin-Mitte im grünen Pullover und dunklem Jackett ans Podium tritt. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ist Scheuer in diesem Raum. Das letzte Mal war er hier bei einer Veranstaltung des Fahrradverbands ADFC, lässt er die etwa 200 ZuhörerInnen wissen. Für Radpolitik hat Scheuer viel Geld lockergemacht. „Die Stimmung war gut, davon können Sie sich inspirieren lassen“, ruft Scheuer.

    Das Publikum regt sich nicht.

    Es sitzen an diesem Abend vor allem VerkehrswissenschaftlerInnen und VertreterInnen der Industrie im Parkett. Und zu denen möchte kein Funke so richtig überspringen, so sehr sich der Minister auch bemüht.

    Die Akademiker und (wenigen) Akademikerinnen sind zum parlamentarischen Abend der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ gekommen. Das ist eine von der Regierung eingesetzte Kommission, die Handlungsempfehlungen erarbeiten soll. Beteiligt sind VertreterInnen aus Wissenschaft, Politik, Industrie, Gewerkschaften und Umweltverbänden. Die Kommission soll versuchen, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen, die etwa beim autonomen Fahren oder der Umstellung von Verbrennungsmotoren auf E-Autos aufeinanderprallen.

    Wer den Schadenersatz hat, braucht für den Spott …

    Scheuer spricht von „einem breit angelegten Prozess“ und von Emotionen, die bei Fragen der Mobilität aufbrechen würden. „Wir denken nicht nur ans Automobil“, ruft er. Scheuer wirkt nicht eben entspannt, aber auch nicht getrieben.

    Dabei steht er wegen des von ihm verursachten Pkw-Maut-Desasters enorm unter Druck. Scheuer hatte nämlich Verträge mit den Maut-Betreibern unterschrieben, bevor der Europäische Gerichtshof Zeit hatte, überhaupt über die Rechtmäßigkeit des Projekts zu entscheiden. Seit die Richter die Maut verboten haben, stehen Schadenersatzansprüche von mehr als einer halben Milliarde Euro im Raum.

    File:Spatenstich Wendlingen-Ulm 20120507a.jpg

    Wir schaufeln, wir schaufeln, an unseren eigenen Grab  ………..

    Andernorts zeigt Scheuer durchaus, dass dieses Debakel an ihm nagt. Als der Minister jüngst über die Angriffe auf ihn ausgiebig im CSU-Parteivorstand gejammert hat, soll Parteichef Markus Söder Medienberichten zufolge demonstrativ desinteressiert gewesen sein – autsch!

    Quelle       :            TAZ           >>>>>          weiterlesen

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    Grafikquellen           :

    Oben        —        Andreas Franz Scheuer, deutscher Politiker (CSU), seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages, seit März 2018 Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett Merkel IV. Hier am 9.12.2019 während einer Pressekonferenz der Deutschen Bahn im Münchner Hauptbahnhof. Titel des Werks: „Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister (12/2019)“

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    DL – Tagesticker 30.01.2020

    Erstellt von Redaktion am 30. Januar 2020

    Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap

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    Gar nichts !! Wir sehen die von Kopfviren verseuchten Politiker – Innen jeden Tag im Staats verseuchten Fernsehen über die Bildschirme hüpfen welche, uns ihre Dummheiten einimpfen wollen.

    Coronavirus:

    1.) die wichtigsten Fragen und Antworten

    Coronavirus in Bayern – das schürt Ängste und wirft viele Fragen auf: Wie gefährlich ist das Virus? Kann man sich schützen? Was sind die Symptome? Wird es auch über Pakete aus China übertragen? Was Sie jetzt wissen sollten. Auch wenn es einen ersten Fall von einer Coronavirus-Infektion im Landkreis Starnberg gegeben hat, wird das Risiko für eine Ausbreitung in Deutschland nach wie vor für gering gehalten. „Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Der Fall aus Bayern zeigt aber, dass wir gut darauf vorbereitet sind“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiterhin gering.“

    BR – 24

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    Wer Typen  – wie Politiker – Innen vertritt muss seinen Beruf gründlich erlernt haben. Der Rest tummelt sich im Bundestag um nicht als Unbelehrbare aufzufallen.

     Trumps Impeachment

    2.) Der besondere Moment im Senat gehört Trumps schillerndem Anwalt

    Als der amerikanische Senat am Mittwoch um 13.17 Uhr zusammentritt, die Senatoren erst traditionsgemäß beten, dann das Treuegelöbnis sprechen, beginnt eine neue Phase im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Jeweils drei Tage lang haben Anklage und Verteidigung ihre Punkte dargelegt. Die Senatoren, die zu Anwesenheit verpflichtet sind, durften allein zuzuhören. Mit Mittwoch beginnen zwei Tage, an denen sie zu Wort kommen – wenn auch nur knapp. Indem sie Fragen an Anklage und Verteidigung des Impeachment richten.

    Welt

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    In der CDU lassen sich die Versager – Innen bis zum Kerzenlicht hinunter dimmen ! Ministerpräsidentin – Parteisekretärin, Kriegs – Ministerin zur Kanzler – Anwärterin ! Das kann jede andere Partei nachäffen, wenn sie/er nicht auch bei einer Bank das Treppen fegen erlernt !

    Neues Amt für Bundesfamilienministerin

    3.) Der graut vor nix

    Und schon hat sie ihm die Show gestohlen. Es ist Samstagnachmittag, fernab vom Berliner Alltag haben sich die 38 Mitglieder der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses im Grand Hotel Méridien in Nürnberg zur Klausur zurückgezogen. Gerade hat der SPD-Landeschef und Regierende Bürgermeister Michael Müller seine Rede beendet, da tritt Franziska Giffey auf. „Ich war gerade in der Gegend, um die Nürnberger SPD im Kommunalwahlkampf zu unterstützen“, sagt sie und lächelt unschuldig. Dann wickelt sie die Berliner Abgeordneten um den Finger. Sie hält die SPD-Broschüre „Eine Stadt für alle“ hoch und fragt, als ob sie eine Gruppe SchülerInnen vor sich hätte, entzückt: „Wer hat das denn gemacht? Etwa ihr alle?“ Während ihr die GenossInnen allen Ernstes zujubeln, sucht Müller das Weite. Vor dem Saal unterhält er sich an den Kaffeetischen mit einem Staatssekretär.

    TAZ

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    Eine große Chance zur Entseuchung der Gesellschaft worde fahrlässig verspielt ! Hier hätte die SPD der Glyphosat – Ministerin einmal die volle Breitseite zeigen können – NEIN MÜSSEN !

    Koalitionsausschuss

    4.) GroKo beschließt Milliardenpaket für Landwirte

    Die Spitzen von Union und SPD haben sich auf Maßnahmen für die Arbeitswelt, die Automobilbranche und den Agrarbereich geeinigt. Unklar ist dagegen, wie es im Streit über die Kassenbonpflicht weitergeht. Vor dem Hintergrund heftiger Bauernproteste plant die Große Koalition Milliardenhilfen für Landwirte. Um die Bauern bei dem anstehenden Transformationsprozess zu unterstützen, werde man innerhalb von vier Jahren eine Milliarde Euro für Agrarumweltprogramme und Investitionen zur Verfügung stellen. Das geht aus dem Beschlusspapier des Koalitionsausschusses vom frühen Donnerstagmorgen hervor. Die Spitzen von Union und SPD einigten sich zudem darauf, den Einsatz von Kurzarbeitergeld in Industriebranchen mit schweren Strukturproblemen zu erleichtern.

    Spiegel-online

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    Folgt diese Art der Verbote nicht dem System „Linker Krawalle“ ? Wäre es nicht einmal Zeit,  andere Ideen als Protestformen einzubringen ? Fragen wie : Wo – Wie – Wer drängen sich auf. Die Jungend zeigt doch aich Möglichkeiten vor ! Es muss nicht auf jedes Angebot aufgesprungen werden, welches aus einer Irr laufenden Wirtschaft angeboten wird. Die Vorbeter der Linken sollten einmal ihre Köpfe einsetzen – oder fehlt es daran ?

    Verbot von Linksunten.Indymedia

    5.) Ein Angriff auf die Pressefreiheit?

    Vor zwei Jahren verbietet das Innenministerium die zentrale Onlineplattform der linksextremen Szene. Der Grund: Die G20-Krawalle in Hamburg. Doch ist das Verbot ein wirksamer Schutz vor Straftaten oder gefährdet es die Meinungs- und Pressefreiheit? Ein Gericht muss nun entscheiden. Nach den G20-Ausschreitungen in Hamburg verbietet das Innenministerium die linksradikale Internetplattform „Linksunten.Indymedia“ – durch die „juristische Hintertür“, wie Kritiker aus der linken Szene als auch journalistische Interessenvertreter behaupten. Sie sehen die Presse- und Meinungsfreiheit in Gefahr. Ministerium und Polizeigewerkschaft halten die Abschaltung hingegen für richtig. Ob das Verbot rechtmäßig war, soll jetzt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden.

    ntv

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    Ein schönes Beispiel für die Sicht von Religionen auf ihre Menschen : „Das Ulmer Münster als Wahrzeichen der Stadt  – ließ Gott stehen !“

    Schlimmer Verdacht

    6.) Krankenschwester soll fünf Frühchen mit Morphium vergiftet haben

    Die Ermittler werfen ihr versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor: Eine Krankenschwester soll in Ulm fünf Säuglingen Morphium gespritzt haben. Das schnelle Eingriffen des Personals rettete die Kinder. In einem Ulmer Krankenhaus soll eine Krankenschwester fünf Frühchen durch Verabreichung von Morphium in Lebensgefahr gebracht haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten, wurde die Frau nach Hinweisen der Klinik auf verdächtige Rückstände im Urin der Kinder als mutmaßliche Verursacherin ermittelt. Sie wurde festgenommen und sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden.

    Stern-online

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    Jobmesse PIBA (Politiker im besten Alter) 

    7.) jetzt auch in Ihrer Stadt!

    Sie sind ein Politiker, dessen politische Karriere vorbei ist? Sie sind aber noch nicht bereit für den Ruhestand? Dann sind Sie bei der Jobmesse PIBA (Politiker im besten Alter) genau richtig. Nachdem Sie, wie es der gute Stil verlangt, zwischen einem Jahr und einer ganzen Woche stillgehalten, sich aus der Politik und aus dem Leben allgemein zurückgezogen haben, kann es endlich wieder losgehen mit: Arbeit! Und Geld!

    Treffen Sie über 200 Unternehmen aus ganz Deutschland und der Welt. Von Rüstungsfirma bis eigens gerettete Bank: Aus alten Freunden werden endlich Kollegen! Unsere Aussteller und was sie bieten (Auswahl)

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    Anregungen nehmen wir gerne entgegen

    Treu unserem Motto: Es gibt keine schlechte Presse, sondern nur unkritische Leser

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    Grafikquellen      : DL / privat – Wikimedia  Commons – cc-by-sa-3-0

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