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RENTENANGST

Archiv für Februar, 2014

Deutschland, Deutschland, überall!

Erstellt von Redaktion am 3. Februar 2014

Drohnen-Uschi, Raketen-Meier & Panzer-Gauck

Gleicher unter Gleichen

Autor: U. Gellermann

Rationalgalerie

Datum: 03. Februar 2014

Noch wird die erste Strophe des „Deutschland-Liedes“ nicht wieder gesungen. Deutschland, Deutschland über alles, das geht noch nicht. Aber Deutschland überall, überall in der Welt, das geht wieder. Weit über drei Millionen Treffer erreicht man bei der Suchmaschine Google, wenn man die Begriffe „Deutsche-Rolle-Aussenpoltik“ eingibt. Denn endlich, endlich sollen die Deutschen ihre düstere Vergangenheit, ihre militärische Präsenz in diversen Ländern der Welt, den schweren Schatten der Hitlerei abstreifen und wieder kriegsfähig werden. Jubel brandet auf: „Ohne uns ist vorbei“, schreibt die ZEIT. Im WDR erzählt einer dieser verhinderten Generäle: „Jetzt rückt Afrika ins Blickfeld der Bundeswehr, aber das Entscheidende ist: Jetzt übernimmt die deutsche Außenpolitik endlich die Verantwortung, die schon lange von ihr erwartet wird.“ Ein Jammer, dass Erwin Rommel schon tot ist. Bis in die Provinz gelangt die Kriegsbegeisterung: „Einmischen statt wegsehen“ verlangt der „Weserkurier“. Wir sollen wieder eine Rolle spielen, überall auf der Welt.

Ein Trommelfeuer geht auf die armen Deutschen nieder. Sie, die noch jüngst in einer Umfrage mit 58 Prozent gegen militärische Einmischung in anderer Länder Probleme votierten, die sogar meinten Deutschland mische sich bereits jetzt zu häufig ein, werden von Ihren Medien und ihrer Obrigkeit eines Schlechteren belehrt. Die Reichskanzlerin versichert dem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Deutschland werde sich endlich „bei der Lösung internationaler Konflikte einmischen“. Als wären wir nie in Afghanistan gewesen. Außenminister Steinmeier beklagt eine „Kultur des Heraushaltens“, und sondert diesen Satz ab: „Es wird zu Recht von uns erwartet, dass wir uns einmischen“, als stünden nicht immer noch 1.500 Bundeswehr-Soldaten im Kosovo und diverse Marineeinheiten am Horn von Afrika. Und die Kriegsministerin von der Leyen entdeckt die militärische Landkarte neu: „Afrika ist unser direkter Nachbar, an der Meerenge von Gibraltar liegen die Kontinente nur 14 Kilometer voneinander entfernt“, um dann den Grund für´s Einmischen zu buchstabieren: „Ein boomendes Afrika ist eine Chance, gerade für ein Land mit einer so starken Exportwirtschaft.“ So ein Truppen-Export wird Afrika schon in die richtige Richtung boomen: Die Afrikaner werden mit teuren deutschen Autos versorgt und die Deutschen bekommen billige Rohstoffe.

Doch den Höhepunkt aller Brandreden lieferte der notorisch verhaltensauffällige Gauck auf der Münchner Sicherheitskonferenz ab. Schon der Titel seines Vortrags, „Deutschlands Rolle in der Welt: Anmerkungen zu Verantwortung, Normen und Bündnissen“, weist auf die Rolle rückwärts zum rasselnden Säbel hin. Dann beklagt er die „finanzielle Auszehrung“ der NATO, um mit Tränen in den Augen über deutsche Laufbahnen zu sinnen: „Es ist kein gutes Zeichen, wenn jüngere Mitglieder des Bundestages das Gefühl haben, die Beschäftigung mit Außen- und Sicherheitspolitik sei nicht karrierefördernd.“ Da gab es einst viel bessere Zeiten, als Gaucks Vater, in einer Uniform mit hübschen Hakenkreuzen verziert, Karriere im besetzten Polen machen konnte. Ja, damals kamen die Deutschen noch rum: Von Stalingrad bis El Alamein. Und weil diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werden soll, bringt er die Balken im „Bayerischen Hof“, dem Tagungsort der Konferenz, zum biegen: „Eines haben wir gerade in Afghanistan gelernt: Der Einsatz der Bundeswehr war notwendig.“ Für was? Für wen? Die Gaucks dieser Erde, servile Erfüllungsgehilfen der erfolgreichen deutschen Waffenindustrie, haben aus den vielen Toten Afghanistans offenkundig nichts gelernt.

Die Ein- und Aufmischer der Münchner Sicherheitskonferenz haben natürlich auch Oppositions-Vertreter aus der Ukraine eingeladen. So ist zu vermuten, dass wie im Fall Syrien, eine Opposition hofiert wird, die dem Bürgerkrieg nicht abgeneigt ist. Kaputte Staaten pflastern den Weg der Bellizisten. Ob am Wiederaufbau wirklich so viel zu verdienen ist wie die Säbelrassler hoffen? Eine Antwort auf diese Frage gibt, sicher ungewollt, die „Süddeutsche Zeitung“ wenn sie in ihrer Sonderbeilage zur Sicherheitskonferenz ein Foto mit einer riesigen preussischen Pickelhaube versieht. Wer glaubt das sei ironisch gemeint, muss nur den nebenstehenden Kommentar lesen, der die Frage „Selig sind die Friedfertigen?“ mit einem klaren NEIN beantwortet. Weil Deutschland endlich wieder überall sein soll.

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber blu-news.org

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Die – Woche

Erstellt von Redaktion am 3. Februar 2014

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

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In der letzten Woche konnten wir beobachten wie die USA an die russischen Grenzen vorrücken wollten, während  Gauck in einer Rede an seinen Amtsvorgänger Wilhelm II erinnerte.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Das Feuilleton erregt sich im Niemandsland zwischen Petition und Petitesse.

Und was wird besser in dieser?

Vor den nächsten Kriegseinsätzen sollten wir nochmal sehr kritisch über Markus Lanz diskutieren. Oder das Wetter.

Der Trend geht zur Steuerhinterziehung: erst Uli Hoeneß, dann Theo Sommer, jetzt Alice Schwarzer. Auf welche moralische Größe ist noch Verlass?

Na ja, Günter Grass könnte immerhin vorbringen, schon seinen Sold bei der SS ordentlich versteuert … egal. Schwarzers Kernthese, das Private sei politisch, reibt sich nun auf ihrer Homepage mit ihren Anwürfen gegen „Denunzierung“ und ihrer Forderung, ihr Steuerbetrug sei Teil ihrer „Privatsphäre“. Ein schöner Tag bei Kachelmanns daheim

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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DL – Tagesticker – 03.02.14

Erstellt von Redaktion am 3. Februar 2014

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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Habermas legt der SPD den Finger in die Wunde

Philosoph Jürgen Habermas hat auf der SPD-Klausur in Potsdam gnadenlos mit der Krisenpolitik der großen Koalition abgerechnet. Parteichef Sigmar Gabriel nahm daraufhin gar die Union in Schutz.

Die Welt

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Das Konto war ein Fehler

Alice Schwarzer hat Steuern hinterzogen. Finanziell war dies für sie ein bombiges Geschäft – auch nachdem sie sich im vergangenen Jahr selbst angezeigt hat. Denn Steuersünden verjähren nach spätestens zehn Jahren, und daher hat sie auch nur die Steuern für die vergangenen zehn Jahre nachgezahlt. Ihr Schweizer Konto besteht aber seit den 1980er Jahren, wie Schwarzer selbst einräumt.

TAZ

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Knapp zwei Prozent der Arbeitnehmer gehen schon heute nach 45 Jahren abschlagfrei früher in Rente

Dies geht aus Daten der Deutschen Rentenversicherung hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagausgabe) vorliegen.

ots

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Widerstand gegen Freihandelsabkommen wächst

Die Freihandelsgespräche mit den USA geraten ins Stocken, jetzt wächst auch in der schwarz-roten Koalition die Kritik am geplanten Mega-Pakt. Agrarminister Friedrich warnt vor laschen Lebensmittelstandards, Umweltministerin Hendricks sieht demokratische Werte in Gefahr.

Der Spiegel

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Tebartz-van Elst weilt wohl wieder in Limburg

Der suspendierte Bischof Tebartz-van Elst verbringt laut einem Medienbericht wieder Zeit in Limburg. Demnach hält er sich mehrere Tage in dem Bischofssitz auf, der symbolisch für seine angeprangerte Prunksucht steht.

WAZ

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„Schleichende Entmachtung der Parlamente“

Statt über ihren Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz will Sahra Wagenknecht lieber über Politik sprechen. Die Vizechefin der Linksfraktion im Bundestag sieht in der SPD eine Partei der Arbeitgeber, in den Grünen die neue FDP und die EU-Kommission als verlängerten Arm der großen Banken. Mit ihr sprachen André Bochow und Gunther Hartwig.

MOZ

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Gewerkschafter kandidiert für Linke bei Landtagswahl

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Torsten Wolf, will für die Linke bei der Landtagswahl antreten. Der 45 Jahre alte Gewerkschafter sei in Jena für den Wahlkreis 37 als Direktkandidat aufgestellt worden, teilte die Linke am Sonntag mit. Wolf stehe für Veränderungen in der Thüringer Bildungspolitik, erklärte Parteichefin Susanne Hennig

t-online.

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Hinweise nehmen wir gerne entgegen

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Hannes Wader

Erstellt von Redaktion am 2. Februar 2014

„Zu den politischen Songs bin ich gezwungen worden“

70 Jahre alt wurde dieser liebste Liedermacher der LINKEN schon am 23. Juni 2012 und ist, so lesen wir heute populärer denn je zuvor. Hier ein Interview was viele Mitglieder an und für sich verzweifeln lassen müsste. Aber, es gibt auch noch Menschen welche immer bereit sind dazu zu lernen.

Hannes Wader hört schlecht. Hinter den Ohren klemmen Hörgeräte und er würde sich lieber umsetzen, irgendwohin, wo er nicht das Gefühl hat, brüllen zu müssen, um sich verständlich zu machen. Nicht, dass der Linken liebster und zugleich umstrittenster Liedermacher nicht auch mit 71 Jahren klare Meinungen und was zu sagen hätte – es muss nur nicht mehr so laut sein.

Hier einige Auszüge:

Ich war Kommunist, ich war fast fünfzehn Jahre in der DKP und ich habe daran geglaubt, dass der sogenannte real existierende Sozialismus der richtige Weg ist, wenn er seine inneren Widersprüche lösen kann. Das war offensichtlich falsch, denn der real existierende Sozialismus existiert nicht mehr. Vor allem stellte sich heraus, er hatte – abgesehen vielleicht von Anfangsphasen – auch gar nicht existiert. Aber das war mir früher schon klar. Ich bin in der DDR aufgetreten und war in der UdSSR mit einer Kulturdelegation – und das war schockierend. Ich war in Moskau bei einem großen internationalen Musikfestival – und das war schlimm.

Warum?

Da hat sich so eine Art irrationales Schuldbewusstsein eingestellt. Aus heutiger Sicht sage ich: Das hättest du wissen müssen. Du bist da sehenden Auges reingelaufen, du Arschloch. Aus demselben Grund ist es mir auch unangenehm, über die Baader-Meinhof-Sache zu sprechen. Das ist eine Räuberpistole, die aber zu meiner Biografie gehört. Die kriege ich in diesem Leben nicht mehr los, selbst wenn ich wollte.

Ausgetreten sind Sie dann 1991.

Ich habe halt doch an der Partei gehangen. Ich habe gedacht, mir als Kommunist tut das gut, wenn ich nur eine einzige Wahrheit habe. Ich bin im Denken und Fühlen ein Chaot, ich versuche Ordnung in meine Gefühle und Gedanken zu bringen – mit meinen Liedern und auch mit meinem DKP-Eintritt.

Sozialist sind Sie aber geblieben. Mittlerweile wünschen Sie sich allerdings „einen Sozialismus mit neuem Schwung“. Wie genau sähe der aus?

Ach, mich stört mittlerweile ja schon das „-mus“. Für das, was ich heute will, bräuchte man nicht einmal eine Revolution. Einen vernünftigen Mindestlohn durchzusetzen gegen Leute wie Herrn Hundt und das Großkapital, wie es die Sozis ja jetzt vorhaben, das wäre doch schon mal was. Mir ist es immer noch wichtig, auf der Seite der Schwächeren zu stehen – obwohl ich viel Geld verdiene. Obwohl ich – könnte man sagen – berühmt bin und nicht mehr zu der Arbeiterklasse gehöre, aus der ich komme. Als ich damals in die DKP gegangen bin, wollte ich da wieder dazugehören.

Quelle: TAZ >>>>> Das ganze Interview weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Vermtech

Ich, der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes, veröffentliche es als gemeinfrei. Dies gilt weltweit.

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Mandela: Der Film

Erstellt von Redaktion am 2. Februar 2014

Mandela: Der Film

Autor Uri Avnery

ICH HABE mir gerade den neuen Film „Mandela“ angesehen und ich bin so voller Eindrücke, dass ich nicht anders kann, als sie aufzuschreiben. Es ist ein sehr guter Film mit sehr guten Schauspielern. Doch das ist nicht die Hauptsache. Es ist ein sehr genauer Film, der genau das brachte, was in Südafrika  geschah ; und man kann  nicht anders als immer wieder darüber nachdenken.

Was denke ich tatsächlich?

 WENN IRGENDEIN Südafrikaner, schwarz oder weiß, etwa vor 35 Jahren gefragt wäre, wie der Konflikt enden würde, hätte die  Antwort höchst wahrscheinlich  gelautet : „er wird niemals enden. Es gibt keine Lösung“. Das ist genau die Antwort, die man heute in Israel und Palästina erhält.

Und tatsächlich gab es keine Lösung. Die große Mehrheit der schwarzen Südafrikaner  wünschte Freiheit und eine schwarze Herrschaft. Die große Mehrheit der Weißen, Buren und Briten, wusste, dass einmal die Afrikaner die Macht übernehmen, die Weißen  geschlachtet oder vertrieben  werden würden. Keine Seite konnte da nachgeben.

Doch das Unglaubliche, das Unvorstellbare geschah. Die Schwarzen siegten. Ein schwarzer Präsident kam an die Macht. Die Weißen wurden weder gemordet noch vertrieben. Einige sagen, sie seien heute  vielleicht mächtiger als sie jemals waren.

Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass es uns nicht mehr bewusst ist, was das für ein Wunder ist.

Als Algerien nach einem langen und brutalen Befreiungskrieg befreit wurde, floh mehr als eine Million  Siedler (“colons”) um ihr Leben zu retten. Der riesige Exodus wurde nicht  auferlegt. Präsident Charles de Gaulle  ließ nur verkünden, dass die französische Armee an einem gewissen Tag gehen werde, und alle Siedler flohen  Hals über Kopf. Eine große Anzahl lokaler Kollaborateure wurde umgebracht.

Das ist der normale Lauf der Dinge, wenn koloniale Herrschaft  nach einer langen Periode  brutaler Unterdrückung zu einem Ende kommt. Wie Friedrich Schiller  zu Beginn der kolonialen Ära schrieb: „Fürchte den Sklaven, der seine Ketten bricht!“

SIND DIE Südafrikaner eine andere Sorte  von Menschen? Humaner? Edler? Weniger  rachsüchtig?

Überhaupt nicht.

Wie der Film klar zeigte, dürsteten sie nach Rache. Sie hatten  viele Jahrzehnte unaussprechliche Demütigungen erlitten. Keine abstrakten. Sie hatten tägliche Demütigungen  auf den Straßen, in den Parks, an Bahnhöfen, überall zu leiden. Es war ihnen kein Augenblick erlaubt, zu vergessen, dass sie  schwarz und minderwertig, tatsächlich  Untermenschen seien. Viele waren in unmenschlichen Gefängnissen gewesen.

So war es ganz natürlich, dass sie am Tag der Befreiung  über ihre Folterer herfallen  würden, verbrennen, töten und zerstören. Mandelas eigene Frau Winnie  schührte die Sucht nach Rache. Sie stachelte die Massen an.

Und nur ein Mensch stand zwischen einer Orgie von Blut  und der ordentlichen  Übergabe von Macht.

Der Film zeigt, wie Nelson Mandela – völlig allein – sich gegen die  aufschäumende Woge  warf.  Im entscheidenden Augenblick, als alles auf der Waage lag, als die Geschichte ihren Atem anhielt, wandte er sich  im Fernsehen zu den Massen und sagte ihnen  frei heraus: „Wenn ich euer Führer bin, dann tut was ich sage! Sonst müsst ihr euch einen anderen Führer suchen.“

Seine Herangehensweise war rational. Gewalt würde das Land auseinander reißen, vielleicht jenseits einer Rettung, so wie es in einigen anderen afrikanischen Ländern geschehen war. Die Schwarzen würden  in Angst leben, wie die Weißen während der ganzen Apartheid-Ära.

Und unglaublich: das Volk folgte ihm.

DOCH Mandela war auch kein Über- Mensch. Er war eine normale Person mit normalen Instinkten. Er war ein richtiger Terrorist, dessen Leute getötet haben und getötet worden sind. Er hatte jahrelang unter brutaler Behandlung gelitten, physisch wie psychisch, saß Jahrzehnte im Gefängnis in Isolierhaft,  die ihn in den Wahnsinn hätte treiben können. Noch im Gefängnis und gegen den Willen seiner engsten Kameraden begann er, mit den  Führern des Apartheidregimes zu verhandeln.

Hätte es einen Mandela ohne einen Frederik Willem de Klerk geben können?  Eine gute Frage. Der Film  hielt sich nicht länger bei de Klerks Persönlichkeit auf. Aber hier war ein Mann, der die Situation erkannte, der damit einverstanden war, was bis zur völligen  Übergabe an die verachteten Kaffern  geriet und  der dies ohne das Vergießen eines Tropfens Blutes tat. Wie Michail Gorbachow  unter anderen Umständen   überwachte  er eine historische Revolution ohne Blutvergießen. (seltsam genug „Kaffir“ der Ausdruck der weißen Rassisten für die Schwarzen kommt vom Arabischen und Hebräischen und bedeutet „die Ungläubigen“)

Mandela und de Klerk waren  perfekt  auf einander abgestimmt, obwohl  man sich kaum verschiedenere Individuen vorstellen konnte.

WAS VERURSACHTE den Zusammenbruch des Apartheidregimes?

In der ganzen Welt, einschließlich Israel,  ist es die allgemeine Weisheit, dass der globale Boykott, der auf dem Apartheidstaat lag, ihm die Knochen brach. In Dutzenden  von Ländern weigerten sich anständige Leute, die Waren Südafrikas zu berühren oder sich an  Sportveranstaltungen mit südafrikanischenTeams zu beteiligen. So wurde Südafrika zu einem Pariah-Staat.

All das ist wahr und bewundernswert. Jeder, der an diesem weltweiten Aufstand des Gewissens teilnahm, verdient Respekt. Aber zu  glauben, dass dies der entscheidende Punkt des Kampfes  war, ist  für sich selbst ein Anzeichen  westlicher Herablassung, eine Art moralischen Kolonialismus.

Der Film widmet diesen weltweiten Protesten und Boykotts nur ein paar Sekunden, nicht mehr.

Es war der heroische Kampf der südafrikanischen Massen, meistens schwarze, aber auch indische Nachkommen von Immigranten und Farbigen (gemischte Ethnie), die den Sieg errangen. Die Mittel waren der bewaffnete Kampf (immer „Terrorismus“ von Unterdrückern genannt), gewaltfreie Massenaktionen und gigantische Massenstreiks. Ausländische Unterstützung diente hauptsächlich dazu, um die Moral zu erhöhen.

Mandela war nicht nur einer der Hauptführer  dieses Kampfes, sondern auch ein aktiver Teilnehmer, bis er auf Lebenszeit ins Gefängnis geschickt wurde.

Von dem Film konnte man den Eindruck gewinnen, dass es zwei Mandelas gab – den Führer des bewaffneten Kampfes, der Blut vergoss. und der Friedensmacher, der zum Weltsymbol für Toleranz und Vergebung wurde.

Doch diese beiden Mandelas sind ein und derselbe – die Persönlichkeit eines Mannes, der bereit war, sein Leben für die Freiheit seines Landes  zu opfern, aber auch im Sieg großmütig und voller Vergebung war.

Er stimmte vollständig mit dem alten jüdischen Sprichwort überein: „Wer ist ein Held? Der seinen  Feind in seinen Freund verwandelt.“

EIN ISRAELI ist gezwungen, sich selbst die unvermeidbare Frage  zu stellen;  Was sagt der Film uns über Ähnlichkeiten  bzw. Verschiedenheiten zwischen der südafrikanischen und der israelisch-palästinensischen Situation?

Der erste Eindruck ist, dass die Situationen fast völlig verschieden sind. Den politischen und demographischen Hintergrund trennen Welten. Die Ähnlichkeiten sind meistens oberflächlich.

Aber insbesondere , der offensichtlichste Unterschied ist : Es ist kein palästinensischer Mandela in Sicht und noch weniger ein israelischer de Klerk.

Mandela selbst war ein leidenschaftlicher Unterstützer der palästinensischen Sache. Er sah in Yasser Arafat seinen Seelenverwandten. Da gibt es tatsächlich eine Ähnlichkeit; wie Mandela begann Arafat einen gewalttätigen revolutionären Befreiungskampf („Terrorismus“) und wie Mandela entschied er sich, Frieden mit seinem Feind zu machen (Oslo).  Wenn Arafat groß und ansehnlich gewesen wäre wie Mandela, vielleicht würde ihn die Welt anders  behandelt haben.

Mit seiner antizionistischen Haltung ähnelte Mandela Mahatma Gandhi, dessen Ideen in den 21 Jahren geformt wurden, die er in Südafrika verbrachte, und wo er an dessen Rassismus litt (bevor Apartheid offiziell eingeführt wurde)  Gandhi hatte einen muslimischen Vornamen (Mohandas,“ Ingenieur“ im Arabischen und Hebräischen). Doch während Mandelas Glaube an die Macht der Vergebung gewann, scheiterte Gandhis  mit seinem  Glaube an die Gewaltfreiheit. Die Befreiung Indiens war begleitet von  unsagbarer Gewalt mit mindestens einer halben Million toter Muslime und Hindus – einschließlich Gandhis selbst.

Der Film endet mit Mandelas Wahl zum Präsidenten, dem von Schwarzen und Weißen zugejubelt wurde.

(dt. Ellen Rohlfs vom Verfasser autorisiert.)

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DL – Tagesticker – 02.02.14

Erstellt von Redaktion am 2. Februar 2014

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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Behörde darf Vaterschaft nicht anfechten

Das Bundesverfassungsgericht hat eine gesetzliche Regelung für nichtig erklärt, wonach Behörden bei nichtehelichen Kindern die Vaterschaft anfechten können.

MZ

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Ist Bütikofer kein Genie?

Ist Reinhard Bütikofer doch kein Genie? Dazu muss man zunächst einschränkend sagen: Es ist nicht bewiesen, dass er eins ist, und schon gar nicht, dass andere denken, er sei eins. Es ist aber Realität, dass andere denken, dass er denkt, dass er ein Genie sei. Und dass soeben mal wieder das Gegenteil bewiesen wurde.

TAZ

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Opposition attackiert Bundespräsident Gauck

Soll Deutschland stärker in Krisengebieten im Ausland intervenieren? Gauck fordert diesen Einsatz und muss heftige Kritik der Opposition einstecken. Linke-Chef Riexinger warnt vor einer „neuen deutschen Breitbeinigkeit“.

Handelsblatt

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Und Zahra will den Platz von Gysi

Stellvertretende Linken-Vorsitzende Sahra Wagenknecht über Opposition und die große Koalition

Tagblatt

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Der Hetzer vom Dienstwagen

DIE BERLINER VERKEHRSBETRIEBE VERZOCKTEN SICH IM FINANZMARKTKASINO – UNTER AUFSICHT VON THILO SARRAZIN

TAZ

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Jahrhundert-Flut kostete das THW 40 Millionen Euro

Der Kampf gegen das letztjährige Jahrhundert-Hochwasser kostete das Technische Hilfswerk insgesamt rund 40 Millionen Euro. Damit ist der Einsatz der zweitteuerste in der Geschichte der Organisation. Nur die Flut von 2002 verursachte noch mehr Kosten.

FOCUS

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Thomas Lutze über Nadine Schön:

Jung, Frau und konservativ

Wäre es in der Bonner Republik möglich gewesen, dass eine junge Nachwuchspolitikerin der CDU Karriere im Deutschen Bundestag macht, fragt Thomas Lutze von den Saar-Linken. Eher unwahrscheinlich, lautet seine Antwort. Im Berlin des Jahres 2014 sei so etwas kaum noch eine Schlagzeile wert. Nadine Schön sitzt erst seit fünf Jahren im obersten Parlament und ist jetzt schon stellvertretende Fraktionschefin. Jetzt muss sie beweisen, was sie kann.

FORUM

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Der Wert des Alters

Erstellt von Redaktion am 1. Februar 2014

Der Wert des Alters

Wenn das „Streben nach Glück“ in jungen Jahren auf das nahezu uneingeschränkte Streben nach materiellem Wohlstand und Macht reduziert ist, muss das Alter die Zeit sein, höhere Werte zu verfolgen.

Daher ist es, gelinde gesagt, eine eigenartige Denkweise, wenn gerade die Alten meinen, Altern sei eine Krankheit, die zu behandeln möglich sei. Altern ist keine Krankheit. Altern ist nicht behandelbar. Alter ist ein hoher Wert. Vom Tage unserer Geburt an altern wir,vom Tage unserer Geburt an sterben wir.

Da helfen auch nicht der so oft beschworene Jugendlichkeitswahn oder Anti-aging- Programme. Sie sind Irrwege, geistige Verirrungen – eben wahnhaft. Wer sich ihnen verschreibt, wer sich ihnen ausliefert, wer ihnen wie in einem religiösen Fieber verfällt, gibt seiner Vernunft den finalen Schuss. Er tötet das, was den Menschen zum Menschen macht.

Der größte Druck lastet zweifellos auf Frauen. Besonders, wenn sie in der Jugend schön und mit attraktiver äußerer Erscheinung beschenkt waren. Jetzt wird ihnen die vergangene Schönheit zum Verhängnis, denn sie haben nicht erkannt, dass Schönheit ein äußerst vergänglicher und hinterhältig täuschender „Wert“ gewesen ist. Der Druck erwächst aus der verbreiteten Auffassung, dass Schönheit gleich Jugendlichkeitswahn ist. Viele ältere Frauen, vor allem jene, die die Wellness-Anlagen der Welt bevölkern, glauben das. Wenn ihr Haar grau und ihre Haut faltig wird und ihr Körper seine frühere Straffheit und Elastizität verliert, halten sie sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für unattraktiv. Da helfen ihnen die goldenen Wasserhähne in ihren luxuriösen Bädern nichts.

Warum nur sind ausgerechnet Geist und Macht ein deutsches Problem? Woher kommt diese untertänige Begeisterung vor der angeblichen Macht? Warum kämpfen Menschen schier bis zum letzten Atemzug für ihre Verknechtung, als ginge es um ihr Seelenheil?

Ist es die Macht des Wortes, die Menschen tötet? Ist es die Dumpfheit des herrschenden Systems? Ist es die hinterlistige Raffinesse dieses Systems? Es ist nicht leicht, Menschen zu ihrem Glück zu überreden, aber es ist relativ leicht, sie zu ihrem Unglück zu überreden. Die eigene Dämlichkeit wird zum Kult erhoben.

Die Alten bleiben stumm. „Uneinsichtig, erinnerungslos und ohne Einkehr verläuft und endet das Leben der Meisten“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling, „sie lassen das Alter verstreichen wie das ganze bisherige Leben selbst. Ein Leben ohne Einsicht, Erinnerung und Einkehr ist nicht ‚lebensunwert’, aber belanglos. Die Humanität gebietet, noch das Belanglose zu schützen. Aber besondere Achtung darüber hinaus kann solchem weithin ‚bewusstlosen“ Lebensvollzug nicht zugebilligt werden“. Die aber, so der Philosoph, also jene, die ohne Einsicht, ohne Erinnerung, ohne Einkehr seien, würden den Weltenlauf bestimmen. „Sie missbrauchen noch das *Weltgericht’. Sie ergeben sich dem Trost oder der Trostlosigkeit des Alters. Das Ende der Torheit setzt dagegen voraus, von sich aus aus der Zeitgenossenschaft herauszufallen. Spätestens für das Aller gibt es nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: Unzeitgemäß zu sein“.

Die Alten bleiben immer noch stumm. Wie aber soll ein stummes Alter Achtung gebieten? Das ist umso verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass die Deutschen ein Volk des Alters sind.

Warum lassen dann aber die Deutschen es zu, dass das der Umgang mit dem Älterwerden und die Werte des demografischen Wandels kein wesentliches Thema sind? Wo bleiben jene Fragen, die das Alter um seiner selbst und um seiner Achtung willen stellen sollte?“ Ist den Alten nicht klar, dass Fragen, die nicht gestellt werden, logischerweise ohne Antwort bleiben?

Ist es denn wirklich der Jugendlichkeitswahn und die wahnhafte Hoffnung auf Anti-aging-Programme, die den Alten die Lippen verschließen?

Solange die Alten an den Illusionen und Erwartungen der Jugend festhalten und das, was sie wollen nur in diesem Kontext sehen, verstricken sie sich in ein immer verzweifelteres Spiel, das sie nur verlieren können. Das Streben nach Jugendlichkeit macht blind für die Möglichkeiten des Alters. Die Verdrängung des Alters blockiert jede Weiterentwicklung und verhindert, dass sich Lebensmöglichkeiten eröffnen, die den Alten, wenn sie realistisch Stellung bezögen, zur Verfügung stünden. Solange sie in der Jugendfalle stecken, können sie die Potenziale des Alters gar nicht wahrnehmen. Die eigene Haltung verhindert die Entwicklung von fruchtbaren Lösungen.

Es ist längst wissenschaftlich belegt, dass die Entwicklung der Intelligenz, die Fortbildung des individuellen Selbst, die Entfaltung von Kompetenzen und Generativität bis ins hohe Alter, bis ins hundertste Lebensjahr und darüber hinaus möglich ist. Sicher ist aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, die letzten Lebensjahre in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung zu verbringen, mit zunehmendem Alter bis auf nahezu hundert Prozent in die Höhe schnellt.

Aber das ist in Deutschland kein Thema – und die Alten schweigen. Sie lassen es zu, dass ihre Kompetenzen und Potentiale ungenutzt bleiben. Sie lassen es zu, dass so ein gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, der unermesslich und unersetzlich ist.

So bleibt die Macht in den Händen der Uneinsichtigen und Unbelehrbaren. Zu erinnern bleibt der über Jahrtausende anhaltenden Stillstand der Geschichte aus dem anhaltenden Willen zur Macht. „Der tragische Stil der Geschichte“, so Hans Ebeling, „ist nicht allein dadurch bestimmt, dass Verwirrungen selbstinszeniert werden. Tragisch ist, dass eigentlich nichts geschieht als die Aufsteigerung und Abgleichung blanker Selbsterhaltungsquanten. Handelte es sich nicht um die Geschichte von Menschen, wäre es möglich , das Komödiantentum in der Tragödie mehr zu schätzen“.

Unverzeihlich ist das Schweigen der Alten besonders dort, wo es um die Lebensqualität ihrer Alten, der über 80jährigen, geht. Unverzeihlich ist es und verachtungswürdig, dass die Alten nicht geschlossen gegen das heutige Anstalts- und Heimsystem aufstehen und kämpfen.

Die Alten sollten erkennen, dass ihnen von Medienseite keine Hilfe erwächst. Deshalb sollten sie sich um ihres eigenen Selbstwertes willen einmischen ins gesellschaftliche, mediale und politische Geschehen. Die Aufforderung zur Mitgestaltung ist ein dringlicher Appell. Die Gestaltung eines neuen Weltbildes darf nicht allein jenen überlassen bleiben, die aus kurzfristigen Interessen denken und handeln. Die Kurzdenker unserer Nation sind für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ein Fluch, sie zerstören die solidarische Gemeinschaft. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit, der Sozialverträglichkeit und der Zukunftsverträglichkeit bleiben auf der Strecke. Es könnte eine wesentliche Aufgabe des Alters darin liegen, den Sozialstaat gegen seine Feinde zu schützen. Die Alten sind eine Macht. Sie sind eine Macht, die  hresgleichen sucht. Und es gilt, diese Macht nach außen deutlich zu machen. Denn es gibt viel zu tun. Es gilt, die Zweiklassenmedizin und Zweiklassenpflege rigoros zu bekämpfen. Die klare Einsicht muss zu der Erkenntnis führen: „Ja, wir haben eine Zweiklassenmedizin – und ja, wir müssen das System verändern. Der Fehler ist der, dass die einflussreichsten Menschen in unserem Land, also beispielsweise die Mehrzahl der Politiker, die Professoren, die die Gutachten schreiben, die Mitglieder des gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenhäuser (GBA), die Richter, die Beamten, die Einkommensstärksten, die Meinungsmacher in unserer Gesellschaft zum größten Teil privat versichert sind. Und selbst wenn sie gesetzlich versichert sind, haben sie noch Privilegien, die die Probleme der gesetzlichen Krankenund Pflegeversicherung für sie deutlich abmildern. Weil dem so ist, muss eine Reform durchgesetzt werden gegen den Widerstand der privaten Krankenversicherung, gegen den Widerstand vieler Ärzte, aber ohne Unterstützung der einflussreichsten Menschen in unserem Land, weil die in dem solidarischen System nicht mitversichert sind, weil die sich längst aus der solidarischen Gemeinschaft ausgeklinkt haben.

Die Grundsatzfrage an Politiker und Meinungsmacher muss in diesen Tagen daher lauten: „Sind Sie solidarisch in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung versichert?“ Die Frage muss jetzt gestellt werden. Kein Politiker, der nicht solidarisch gesetzlich – und zwar ohne Beitragsbemessungs- und Pflichtversicherungsgrenze – in der GRV, GKV oder GPV vollversichert ist, darf auf der öffentliche Bühne als Vertreter des Volkes anerkannt werden.

Sie verdienen nicht uns – wir verdienen etwas Besseres.

Wenn die Alten hierzulande utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen,. dann muss diese Bedeutung über ihre persönliche Zukunft hinausgehen. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten dürfen ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, „wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung des Sozialstaats, dann hinterlassen sie ihren Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“

Die Alten müssen ihr eigenes Leben leben, generativ und als Teil der Gemeinschaft.

Haben wir also aus all diesen Gründen das Hilfesystem für den Ausgleich zwischen Schwächeren und Stärkeren im Sinne der „community care“ dahin zu entwickeln, dass Heime so weit wie möglich reduziert und dafür besser ausgestattet werden und an deren Stelle zunehmend ein ambulantes kommunales Hilfesystem tritt? Oder gibt es bessere Wege? Und haben wir die eher zunehmende Bereitschaft der Bürger zu (selbstbestimmtem) freiwilligem sozialen Engagement als Signal zu verstehen, nicht mit noch mehr Geldmitteln, wohl aber – wie vor dem 19. Jahrhundert – mit mehr Sachmitteln solidarisch für Andere einzustehen, um ihren Anspruch auf soziale Teilhabe zu erfüllen und dies für den richtigen Weg zur Weiterentwicklung einer Bürger- oder Zivilgesellschaft zu halten?

Gerd Heming (Vors.)

Münster, Januar 2014

Bund der Pflegeversicherten e.V.

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Fotoquelle: Wikipedia
Source     It’s all about love
Author     Candida Performa

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Linker Mitglieder Service

Erstellt von Redaktion am 1. Februar 2014

Wüster Service

Fressnapf Darmstadt.jpg

Das folgende Ereignis kann, so glaube ich, von vielen nachvollzogen werden, wenn er/sie sich schon einmal innerhalb einer Partei bewegt hat, um auch für die Gesellschaft, ein wenig politisches Interesse zu zeigen. In NRW jedenfalls werden solch eine Begegnung viele nachvollziehen können, welche ihre Monatsbeiträge pünktlich bei dem Kassierer des jeweiligen Verband in bar einzahlten.

Vielleicht nicht in jeder Partei, aber in so ziemlich Jeder und im Besonderen in dieser LINKEN Partei. Da wird bei solchen Gelegenheiten wie selbstverständlich auch die Zufriedenheit des, immerhin Beitragszahlenden Mitglied abgefragt. Ja natürlich ist in der LINKEN Zufriedenheit erste Mitgliederpflicht. Kritik war gestern – Zufriedenheit ist heute.

Autor Joachim Frisch

Manche Wüsten sind lebensfeindliche Umgebungen, die Servicewüste gehört nicht dazu. Sie ist ein Refugium vor den Anfechtungen des Höflichkeitsterrors.

Der Deutsche will immer der Beste sein. Platz zwei bei einer Weltmeisterschaft empfindet er als Blamage. Sind seine Kinder in einer Art internationalen Klassenarbeit nur mittel, quält er die nächsten zwanzig Generationen mit all dem Wissen, das ihre Eltern nie gelernt haben, damit sie die Kinder anderer Länder überholen mögen. Nichts wurmt den Deutschen mehr, als zugeben zu müssen, dass andere in irgendetwas besser sind als er.

Als gegen Ende des vorigen Jahrtausends der Spiegel die „Servicewüste Deutschland“ ausrief, wurden sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, Deutschland zum kundenfreundlichsten Land der Welt zu machen. Seitdem werden Einzelhandelskaufleute, Bäckereifachverkäuferinnen und Kaffeehauskellnerinnen in endlosen Coachings gequält, um fortan uns Kunden mit aufgesetzter und penetranter Freundlichkeit zu quälen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :  Fressnapf pet food market in Darmstadt, Germany

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DL – Tagesticker – 01.02.14

Erstellt von Redaktion am 1. Februar 2014

Direkt eingeflogen mit unserem Hubschrappschrapp

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Die Linke: Die unsichtbare Oppositionsführerin

Die Partei Die Linke kann ihre neue Rolle als Führerin der Bundestagsopposition bisher nicht in größere mediale Wahrnehmung umsetzen. Liegt es am fehlenden Geschick ihrer Politiker oder haben die zuständigen Redakteure ein grundsätzliches Problem mit den Linken?

Telepolis

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Die SPD macht sich locker für Rot-Rot-Grün

Führende Politiker der SPD, die zum linken Flügel der Partei gerechnet werden, wollen sich verstärkt für eine künftige Kooperation mit Linkspartei und Grünen auf Bundesebene engagieren. Der Linken-Fraktionsvize Klaus Ernst findet das gut.

Der Tagesspiegel

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Mal wieder Krieg gegen die Deutschen

Beschäftigte müssen in Zukunft keine Kürzungen mehr hinnehmen, wenn sie nach 45 Beitragsjahren mit 63 in Rente gehen.“

TAZ

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LINKE wirft der CDU Ideenklau vor

TRIER. Die ersten Scharmützel vor den Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 finden schon jetzt statt.

Lokalo

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Umfrage:

Deutsche lehnen Ausweitung der Bundeswehreinsätze ab

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will mehr Bundeswehrsoldaten nach Afrika schicken. Ein Plan, mit dem sie auf große Ablehnung stößt: 61 Prozent der Deutschen sind laut Deutschlandtrend gegen das Vorhaben.

Der Spiegel

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Umwelt-Beamter posiert mit totem Elefanten

Blutiges Urlaubssouvenir: Ein Beamter aus Thüringen hat Kollegen Ferienbilder mit Jagdtrophäe geschickt. Darauf posiert er neben einem afrikanischen Elefanten, den er in Botswana erlegt hat. Sein Ministerium in der Heimat ist unter anderem für Artenschutz zuständig.

Focus

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„Sie haben mich gekreuzigt und das Ohr abgeschnitten“

Oppositionsanhänger berichten von Folter durch die Polizei. Nach Forderungen des Militärs, eine Spaltung des Landes zu verhindern, hat Präsident Janukowitsch jetzt das Amnestiegesetz unterzeichnet.

Die Welt

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Hinweise nehmen wir gerne entgegen

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