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RENTENANGST

Archiv für September, 2012

Botschaft von Romneyahu

Erstellt von Redaktion am 30. September 2012

Botschaft von Romneyahu

Autor Uri Avnery

ES WAR einmal, dass Präsident Richard Nixon einen gewissen Juristen für das Oberste US-Gericht ernennen wollte.

„Aber dieser Mann ist ein kompletter Troddel!“ rief ein Senator aus.

„Ja und?“ antwortete ein anderer, „Es gibt eine Menge Troddel in den USA, und sie haben ein Recht, im Gericht vertreten zu sein, genau wie jeder andere Sektor der Gesellschaft.“

Vielleicht haben die vereinten Troddel von Amerika ein Recht, Mitt Romney als Präsidenten zu wählen. Aber um der USA und um Israels willen hoffe ich, dass dies nicht geschieht.

Einige Leute sagen, Israel sei der 51. Staat der Union. Einige sagen, es sei der 1. unter den 51. Was auch immer, unser Leben – vielleicht auch unser Tod – hängt zum großen Teil vom Mann im Weißen Haus ab.

Mit all meinen Bedenken ( und ich hab eine Menge) betreffs Barack Obama, so hoffe ich doch sehr, dass er wieder gewählt wird.

BEI SEINEM letzten Anfall von Weisheit hat Romney nicht nur bekannt gegeben, dass 47% der Amerikaner Parasiten seien, sondern auch, dass „die Palästinenser“ Israel zerstören wollen. Nach ihm gebe es in dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern keine Lösung, er werde auf ewig so weitergehen.

Ich frage mich, woher er diese letzte Weisheit hat.

In Nazi-Deutschland gab es einen gewissen Herrn Dr. Otto Dietrich, einen Funktionär des Propagandaministeriums. Jeden Tag versammelte er die Herausgeber der wichtigsten Tageszeitungen in Berlin und sagte ihnen, was ihre Schlagzeile und Kommentarseite am nächsten Tag beinhalten sollte.

Das war, bevor es Fax und Internet gab. Heutzutage faxt das Büro des Ministerpräsidenten eine tägliche „Seite der Botschaften“ an Netanyahus Minister und andere Handlanger, die ihnen sagen, welche Botschaften verbreitet werden sollen.

Ich habe stark den Verdacht, dass Romney diese Seite der Botschaften direkt vor dem Treffen mit seinem Auditorium, das aus Milliardären ( oder nur Millionären) zusammengesetzt war, gelesen hat. Schließlich konnte er diese erstaunlichen Einsichten nicht von sich selbst haben, oder ?

„DIE PALÄSTINENSER“ bedeutet „alle Palästinenser“. Alle neun Millionen von ihnen in der Westbank, Ost-Jerusalem, im Gazastreifen, in Israel und – nicht zu vergessen – die Flüchtlinge in aller Welt.

Ich vermute, dass, wenn durch göttliche Intervention Israel von der Weltkarte verschwinden sollte, nur sehr wenige Palästinenser eine Träne vergießen würden. Und nicht viele Israelis würden eine Träne vergießen, wenn wieder durch göttliche Intervention alle Palästinenser aus dem Lande verschwinden würden. Wer weiß, wenn Romneys evangelikale Freunde genug beten, lässt Gott alle Russen, Chinesen, Nordkoreaner, Iraner und andere sortierte Bösewichte entmaterialisieren.

Leider gehören solche Fantasien ins Reich der Träume und Alpträume. In der wirklichen Welt verschwinden keine Völker, nicht einmal nach grausigen Völkermorden, noch können Staaten, die Atombomben besitzen, von ausländischen Feinden ausradiert werden .

Ich kenne eine ganze Anzahl von Palästinensern, und keiner von ihnen glaubt, dass Israel vernichtet werden kann. Seitdem Yasser Arafat Ende 1973 sich entschlossen hat, er müsse sich mit Israel einigen, wünscht die große Mehrheit der Palästinenser ein Abkommen, das ihnen ermöglicht, ihren eigenen Staat in einem Teil des historischen Palästinas aufzubauen. Dies wird die „Zwei-Staaten-Lösung“ genannt.

Die gegenwärtige Regierung Israels wünscht dies nicht, weil sie nicht bereit ist, 22% des historischen Palästinas, das der Staat Palästina werden würde, aufzugeben. Da sie keine lebensfähige Alternative haben, behaupten Regierungssprecher, dass „dieser Konflikt keine Lösung hat.“

Einer der Väter dieses Schlagwortes ist Ehud Barak. Nach dem gescheiterten Camp-David-Treffen erklärte Barak, damaliger Ministerpräsident, „wir haben keinen Partner für den Frieden.“ Da Barak die Hauptursache für das Scheitern des Treffens war, nannte ich ihn einen „ Friedenskriminellen“.

Netanyahu nahm dankbar Baraks Slogan auf, und jetzt glaubt die Mehrheit in Israel diese Botschaft. (Vor kurzem wurde ich hier von einer dänischen Journalistin interviewt. Ich sagte zu ihr: Wenn wir hier fertig sind, halten sie das nächstbeste Taxi an und fragen Sie den Fahrer nach dem Frieden. Er wird Ihnen sagen: “Frieden wäre wunderbar. Ich bin bereit, alle (besetzten) Gebiete zurückzugeben. Aber leider wollen die Araber keinen Frieden mit uns machen.“ Eine Stunde später rief mich die Journalistin aufgeregt an: „Ich machte genau das, was Sie sagten, und der Fahrer wiederholte Ihre Worte Wort für Wort.“)

„Keine Lösung“ gibt den Eindruck von „es wird alles so bleiben, wie es ist.“ Das ist ein Irrtum. Nichts bleibt, wie es ist. Die Dinge bewegen sich ständig, die Siedlungen wachsen, die Palästinenser werden sich erheben, die Welt ist im Fluss, die arabische Welt verändert sich, China wird eine Weltmacht, eines Tages wird ein amerikanischer Präsident die Interessen der US denen Israels voranstellen. Wo werden wir dann sein?

DAS WESENTLICHE von Romneys Aussage ist, dass die Zwei-Staaten-Lösung tot ist. Dies erinnert mich an Marc Twains berühmtes Wort: „Der Bericht von meinem Tod war eine Übertreibung.“

Es ist jetzt Mode, so zu reden. Ein Trend. Doch, verschiedene Leute haben verschiedene Gründe, dies zu glauben, dass die Zwei-Staaten-Lösung tot ist.

Eltern, Lehrer, Pädophile und Kannibalen sagen alle, sie liebten die Kinder – aber ihre Motive sind nicht dieselben. Das gilt auch hier für die Möchtegern-Bestatter der Zwei-Staaten-Lösung. Sie beschließen:

Erstens: Idealisten, die wünschen, dass Menschen verschiedener Nationen in Harmonie und Gleichheit in einem Staat zusammenleben. (Ich würde ihnen raten, die Geschichte der Sowjetunion, Jugoslawiens, Zyperns, der Tschechoslowakei, des Sudan und die augenblicklichen Situation der Franzosen in Kanada, der Schotten in Großbritannien, der Flamen in Belgien und der Basken und Katalanen in Spanien zu studieren.)

Zweitens : Araber, die glauben, dass dies ein friedlicher Weg wäre, Israel loszuwerden.

Drittens: Die Siedler, die das ganze historische Palästina unter ihre Herrschaft bringen und, wenn möglich, das Land von Nicht-Juden „säubern“ wollen.

Viertens: Israelis, die glauben, dass die Siedlungen eine Situation geschaffen haben, die „irreversibel“ ist (Meron Benvenisti, ein früherer stellvertretender Bürgermeister von Jerusalem, prägte diesen Satz schon in den 80ern, als es dort weniger als 100 000 Siedler gab. Ich sagte damals zu ihm, dass nichts außer dem Tod irreversibel sei. Die von Menschen geschaffenen Situationen können durch Menschen wieder verändert werden.)

Fünftens: Antizionisten, einschließlich jüdischer Antizionisten, die den Zionismus willkürlich mit allen seinen guten und schlechten Seiten hassen und für die allein die Existenz eines „jüdischen Staates“ schon grässlich ist.

Sechstens: die muslimischen Fanatiker, die glauben, dass Palästina ein muslimischer WAQF (Religiöse Stiftung) sei, so dass es eine Todsünde sei, einen Teil nicht-muslimischen Ungläubigen zu überlassen.

Siebtens: Jüdische Fanatiker, die glauben, dass ganz Erez Israel vom Nil bis zum Euphrat den Juden von Gott versprochen worden sei, sodass es eine tödliche Sünde sei, einen Teil Nicht-Juden abzutreten.

Achtens: Christliche Fanatiker, die glauben, dass die Wiederkunft Jesu Christi nur möglich sein wird, nachdem alle Juden der Welt sich in diesem Land versammelt hätten (ohne Platz für irgend jemand anderen).

Entschuldigt, wenn ich jemanden vergessen haben sollte.

EINIGE DIESER Leute haben etwas erfunden, das sich „Ein-Staat-Lösung“ nennt. Das ist ein Oxymoron. Es gibt ein Ein-Staat-Problem, doch es gibt keine „Ein-Staat-Lösung“

Von Zeit zu Zeit lohnt es sich, auf die grundlegenden Faktoren unseres Lebens zurück zu kommen.

In diesem Lande hier leben zwei Völker.

Keines der beiden will weggehen. Sie werden bleiben.

Während die arabischen Palästinenser, die im Lande leben , nur eine Minderheit sind, werden sie ziemlich bald die Mehrheit sein.

Beide Völker sind sehr nationalistisch.

Die beiden Völker haben verschiedene Kulturen, Sprachen, Religionen, historische Narrative, soziale Strukturen und verschiedenen Lebensstandard. Gegenwärtig – nach etwa 130 Jahren eines anhaltenden Konflikts – hat sich zwischen ihnen ein intensiver Hass aufgebaut.

Die Aussicht, dass diese beiden Völker friedlich in einem Staat zusammenleben, in derselben Armee und Polizei dienen, dieselben Steuern zahlen und dieselben Gesetze einhalten könnten, die vom gemeinsamen Parlament erlassen werden, ist gleich null.

Die Möglichkeit, dass diese beiden Völker friedlich Seite an Seite leben können, jedes mit seiner eigenen Flagge und seiner eigenen gewählten Regierung (und seinem eigenen Fußballteam) existiert bereits.

Solche Koexistenz kann verschiedene Formen annehmen: von einer losen Konföderation mit offenen Grenzen und freier Bewegung zu engeren Formen von sich entwickelnden Strukturen, wie die Europäische Union.

Ich hoffe, dass dies nicht zu kompliziert für Mitt Romney ist, um es zu verstehen. Aber dies mag irrelevant werden, wenn er – wie ich inbrünstig hoffe – nicht gewählt wird.

Ich würde es sehr ungern sehen, wenn einem Ignoranten die Gelegenheit gegeben würde, die Angelegenheiten der Welt auf unserm Rücken zu lernen .

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert)

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GRÜN/ROT, CDU und weg vom Fenster

Erstellt von Redaktion am 29. September 2012

Tabakwerbung. Peer-Export, ein Lungenzug kann tödlich sein

File:PeerSteinbrück NEXT13.jpg

Der Mann, der zum Lachen mutmasslich in den Keller geht… – bewusst verzichten wir auf eine Abbildung, um den Lesern den Tag nicht zu verderben – ist Kanzlerkandidat.
In der Regel produziert er sich wie ein Bullenbeisser, schlimmer noch die Mundwinkel heruntergezogen als die Erika. Psychologisch sehr interessant, diese „Pfanne“ [1], wenn sie wie kurz vor dem Bellen erscheint.
Bereits als NRW-Ministerpräsident taugte er nicht viel, sonst hätte ihn das Volk nicht abgewickelt und Rüttgers in Kauf genommen.

Und nun wird dieser [Satyr an] Flachköpper die „Erika“ Merkel [aus] ablösen. Ein Mann, der mit dem anderen Stein- zusammen ordentlich Karten in HARTZ IV drin hat. Und wir werden es erleben: Sein und Trittins Kopulationswunsch wird dann die Agenda 2020 produzieren.

Der Politikwechsel im Bananenstaat wurde [mutmasslich] auf der BILDERBERGER Konferenz 2012 in Chantilly Virgina zwischen 31. Mai und 3. Juni 2012 beschlossen – ähnlich wie damals in Rottach-Egern zum „Bäumchen wechselt euch“; der Gasmann und die Erika hatten sich lieb damals und Schröders denkwürdiger mutmasslich mit Promillen bestückter Auftritt gegen Merkel war sowieso eine getunte Farce.

Laut Teilnehmerliste waren die GRÜNEN bei BILDERBERGs 2012 präsent:
DEU Trittin, Jürgen Parliamentary Leader, Alliance 90/The Greens“ und auch der CDU-Mann, eingefleischter Merkel-Gegner, „DEU Koch, Roland CEO, Bilfinger Berger SE„, war zur Stelle.

Dass der Kanzlerkandidat der „S“PD nicht eingeladen war, lässt sich einfach erklären:
Die Bilderberger haben nicht das uneingeschränkte Vertrauen zu diesem Typen wie bspw. zu Trittin. Das soll heissen, wenn der Steindingens Kanzler ist, bekommt er von Trittin seine BILDERBERG-Order; denn auch die Bilderberger haben erkannt, dass die „S“PD Flachmänner sind und -frauen, ausser Kraft vielleicht.
Das „dumme nicht durchblickende“ Volk wird jedoch die „S“PD als stärkste Partei bestimmen.

Durch diese „Übergangsregierung“ Grün/Rot ab 2013 wird dann der Weg bereitet für die Kanzlerin „von der Leyen“, die schon lange geil drauf ist, Kanzlerin zu sein.
Das Kabinett ‚von der Leyen‘ wird dann ab 2018 die Agenda 2020, die von Grün/Rot „erstklassig“ bis dahin etabliert wurde, fortführend verschärfen – analog der Regierung Fischer/Schröder mit der Agenda 2010 und der Merkel’schen Weiterführung.
Und die F.DP. – wo die ist? Die ist „Geschichte“ und dort, wo sie mit ihren drei Polit-Kids längst hingehört: Weg vom Fenster!

So einfach ist Politik! Und so einfach wird ein Sozialstaat abgewrackt, wie eine Weltregierung befahl.
Die Schweiz wäre blöd, wenn sie dieser europäischen Föderation beitritt.

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[1] – umgangssprachlich zu einem subjetiv dümmlichen Gesichtsausdruck; nicht böse gemeint.

Die hier können die Bilderberger als Weltregierung auch nicht leiden.,

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Steinbrück rollt die SPD

Erstellt von Redaktion am 29. September 2012

Aus der Troika wird

Peer Steinbrück

War schon der Genosse der Bosse eine Zumutung für viele Mitglieder der SPD, könnte dessen Glaubensbruder im Geiste die Partei in eine erneute Spaltung führen. Denn dieser Panzerfahrer mit Tunnelblick kennt nur eine Richtung und das ist seine eigene.

Er geht in einen Wahlkampf, den er schon verloren hat, bevor dieser erst richtig begann. Der Wähler wird sich bei zwei gleichgearteten Kandidaten für das gewohnte Gesicht, das der Merkel, entscheiden. Die sorgt zwar auch für allerhand Verrückt- und Unausgegoren  -heiten, scheint aber immer noch verlässlicher als das, was den Bürger bei einem Regierungswechsel droht.

Ist doch die letzte Rot – Grüne Regierung noch bei jedermann im Gedächtnis, vor allen Dingen da die Auswirkungen der damaligen Fehlentscheidungen bis zum heute für viele Bürger tagtäglich spürbar sind. Entscheidende Korrekturen sind bis heute nicht in Erwägung gezogen worden. Im Gegenteil, die Zerstörer des Sozialstaates wurden dieser Tage noch für den 10. Jahrestag gefeiert.

Der tapfere Sozialdemokrat

Peer Steinbrück wird im nächsten Jahr Angela Merkel herausfordern. Die Wähler wollen das bisher offenbar nicht. Kann der Kandidat das ändern?

Am Freitagnachmittag war alles klar. SPD-Parteichef Sigmar Gabriel erklärte in der Parteizentrale, er werde am Montag dem Parteivorstand Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten vorschlagen. Das Ziel laute ab jetzt Rot-Grün im Bund. Nun gut, diese Neuigkeit war bereits seit dem Morgen bekannt und bestätigt. Spannend war jedoch die Frage, wie der Vorsitzende die Personalie den Fraktions- und Parteilinken schmackhaft machen würde.

Und tatsächlich, schon in seinem zweiten Satz warf Gabriel die Angel aus. Man werde, sagte er, am Montag auch „einen Vorschlag vorlegen, wie die SPD in den kommenden Jahren ein weiteres Absinken des Rentenniveaus bis 2030 auf 43 Prozent verhindern wird“. Der Streit über die Rentenhöhe war zuletzt eng an die Kandidatenfrage gekoppelt worden. Nun also Steinbrück, der Agenda-2010-Mann.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

Erst der Peer, dann die Partei

Das gab es seit Konrad Adenauer nicht mehr. Zum 2. Mal in Folge steht schon vor der Bundestagswahl fest, wen die Deutschen ins Bundeskanzleramt wählen. Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet eine Frau aus Ostdeutschland sein würde, der das gelingt. Chapeau, Frau Merkel.

Mit der Nominierung von Peer Steinbrück als SPD-Frontmann steht fest: Die SPD akzeptiert, dass sie es im kommenden Jahr maximal zum Vize-Kanzler schafft. Größere Visionen gibt es nicht. Und so entspricht es der Verfasstheit der Partei, dass die einzige wirkliche Zukunftshoffnung Hannelore Kraft nicht in einem aussichtslosen Kampf verbrannt werden soll. So weit so plausibel.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

[youtube fitJRcxTZGM]

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Fotoquellen:

Beschreibung
English: Three wise monkeys, Tōshō-gū Shrine, Nikkō
Polski: Trzy mądre małpy w świątyni Tōshō-gū w Nikkō
Quelle Eigenes Werk
Urheber Jakub Hałun

Steinbrück: Wikipedia/ Namensnennung: dts. Nachrichtenagentur.de Nachrichtenbilder.de

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Alles Zweckoptimismus ?

Erstellt von Redaktion am 28. September 2012

Wir sagen einfach, was mit uns geht

Datei:Katja Kipping Bernd Riexinger Die Linke Wahlparty 2013 (DerHexer) 02.jpg

Ein Dummer kommt selten Allein

Oder wie anders sollten die Aussagen aus Artikel und den Interview gewertet werden ? Es ist ja auch in der Politik ein seit langen erprobtes Ritual:  „Lobt mich schon kein anderer, lobe ich mich eben selber. Bei den Lesern kommt Eingenlob aber für gewöhnlich nicht so gut an. Sagt doch der Volksmund hierzu: „Eigenlob stinkt“! Auch ist solch ein Vorgang schon als Zeichen für den gesellschaftlichen Wandel anzusehen. Galt doch Bescheidenheit einst als eine der wesentlichen Grundlagen guter Erziehung.

Das Leben wäre doch sehr einfach und auch ungerecht wenn mit einem Wechsel in der Führungsspitze einer Organisation die Vergangenheit einfach vergessen und ausradiert würde. Dieses gilt sowohl für das Gute als auch das Negative. Als bestes Beispiel für solch eine Aussage kann auch hier wieder die Politik benannt werden.

Wird  doch gerade dort sehr viel Wert darauf gelegt die Vorgänger im Amt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, da große Feste als beste Medizin gelten von dem eigenen Versagen abzulenken. Wenn einst auch spinnefeind läßt sich Helmut Kohl heute von Merkel zum feiern durch die Säle fahren. Hier ein amüsanter Artikel als Gesellschaftskritik dazu:

Dead Man Walking

WAS SAGT UNS DAS? Helmut Kohl äußert sich kaum öffentlich. Ein Götze, im eigenen Fleisch erstarrt.

Der andere Helmut redet und redet. Helmut Schmidt, ehemaliger Kanzler, SPD, sagt zu allem etwas: Europa, Krieg, Trombose-Spritzen. Agil, amüsant, meinungsstark.

Und der wahre Helmut? Helmut Kohl, längster Kanzler, Vater Europas, der Einheit etc. pp., weitere Titel bitte anhängen – der mindestens ebenso viel zu sagen haben müsste wie Schmidt? Manchmal werden Satzfetzen kolportiert, die von ihm stammen sollen. Etwa jener, die CDU solle Europa nicht kaputt machen. Manches davon wird gleich wieder dementiert, vieles ist beliebig, vage. Letztendlich ist das Schweigen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

Auch ist in der Politik ein jeder persönlich darum bemüht nicht selber auf den Müllberg der Geschichte zu landen. Wir von DL wünschen weiterhin viel Erfolg in der Schönfärberei und weisen mit den folgenden Riexinger Interview auf gewisse Ähnlichkeiten hin.

„Wir sagen einfach, was mit uns geht“

taz: Herr Riexinger, Sie sind jetzt seit 120 Tagen Chef der Linkspartei. Was ist Ihnen gelungen?

Bernd Riexinger: Wir streiten uns in der Partei wenig und haben im Sommer unsere Themen – Eurokrise, Mindestlohn, Ostrente – nach vorn gebracht.

Und was ist misslungen?

Da fällt mir nicht so viel ein. Die Umfragen gehen wieder nach oben. Nach dem Göttinger Parteitag lagen wir zwischen 4 und 6 Prozent, jetzt liegen wir zwischen 6 und 8.

Sie haben also keinen Fehler gemacht?

Niemand macht keine Fehler, aber große waren nicht dabei.

„Streit in der Linkspartei“ ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Ist der Preis für den innerparteilichen Frieden Unauffälligkeit?

Nein. Wir werden als Oppositionspartei wahrgenommen. SPD und Grüne haben ja für Merkels Politik in der Eurokrise gestimmt, nur wir haben eine Alternative aufgezeigt. Das ist für eine kleine Partei wie unsere nicht schlecht. Auch dass andere Parteien jetzt die Altersarmut, die die Linkspartei schon lange als Thema hat, entdecken, zeigt, dass wir wirksam sind.

Sind Sie beleidigt, wenn man Sie farblos nennt?

Das sagt niemand, der mich kennt. Als ich nach Ostdeutschland gefahren bin, um der Basis zuzuhören, stand in einigen Zeitungen, dass mir das Charisma von Oskar Lafontaine fehlt. Wie soll ich denn große Reden halten, wenn ich dort bin, um zuzuhören? Da werden Klischees bedient.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Das Taschengeld im Bund

Erstellt von Redaktion am 28. September 2012

Politiker- die Abzocker der Nation

Interessante Einblicke über die Nebenverdienste der Politiker aller Parteien finden wir auf der Website „Nebeneinkünfte Bundestag“. Diese Auflistung ist zwar ein wenig älter aber trotz alledem sehr aufschlussreich da sich Tendenzen immer nur sehr langsam verändern. Die Auflistung zeigt aber wie reichhaltig der Tisch des Staates für die Volkstreter gedeckt ist. Zu bedenken ist auch das die Richtigkeit der Angaben nicht komplett zu überprüfen sind, vor allen wenn es sich um Sponsorengelder der Lobbyisten handelt welche praktischer weise direkt auf Konten ins Ausland überwiesen werden könnten.

Wieviel verdienen die Bundestagsabgeordneten dazu?

Wie gezeigt wurde, ist diese Frage nicht präzise zu beantworten. Immerhin kann eine Aussage darüber getroffen werden, wieviel die Bundestagsabgeordneten mindestens dazu verdient haben. Im Jahr 2006 waren das 6.630.500 € und im Jahr 2007 6.149.500 €. Dies ist der Stand vom 8. Januar 2008: Da die Bundestagsabgeordneten drei Monate Zeit haben, dem Bundestagspräsidenten ihre Nebeneinkünfte zu melden, werden sich die Zahlen für 2007 bis zum 1. April 2008 weiter erhöhen.

FDP 431.000 € 364.000 €
CDU/CSU 3.241.500 € 2.962.500 €
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 84.500 € 3.000 €
SPD 2.647.000 € 2.600.500 €
DIE LINKE. 247.500 € 207.500 €
fraktionslos 12.000 € 12.000 €
Gesamt 6.663.500 € 6.149.500 €

Demnach verdienten CDU/CSU sowohl 2006 als auch 2007 von allen Fraktionen am meisten dazu, mit etwas Abstand gefolgt von der SPD. FDP, Linkspartei und die Grünen verdienen weniger. Natürlich ist diese Reihenfolge wenig überraschend, weil sie in etwa der Größe der Fraktionen entspricht. Deshalb müssen die Gesamt-Mindesteinkommen der Fraktionen mit der Zahl der Fraktionsmitglieder verrechnet werden.

Hier ein Auszug einiger „Spitzenleute“:

Peer Steinbrück (SPD): mind. 206.500 €
Leo Dautzenberg (CDU/CSU): mind. 167.500 € Anette Kramme (SPD): mind. 110.000 € Michael Glos (CDU/CSU): mind. 105.000 € Dr. Frank Steffel (CDU/CSU): mind. 96.000 € Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): mind. 96.000 € Ilse Aigner (CDU/CSU): mind. 91.000 € Peter Hintze (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Barbara Hendricks (SPD): mind. 84.000 € Ursula Heinen-Esser (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Werner Hoyer (FDP): mind. 84.000 € Steffen Kampeter (CDU/CSU): mind. 84.000 € Julia Klöckner (CDU/CSU): mind. 84.000 € Eckart von Klaeden (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU): mind. 84.000 € Gudrun Kopp (FDP): mind. 84.000 € Sigmar Gabriel (SPD): mind. 84.000 € Dr. Helge Braun (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU): mind. 84.000 € Daniel Bahr (Münster) (FDP): mind. 84.000 € Rainer Brüderle (FDP): mind. 84.000 € Ernst Burgbacher (FDP): mind. 84.000 € Hartmut Koschyk (CDU/CSU): mind. 84.000 € Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU): mind. 84.000 € Enak Ferlemann (CDU/CSU): mind. 84.000 € Alexander Dobrindt (CDU/CSU): mind. 84.000 € Hermann Gröhe (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Hermann Kues (CDU/CSU): mind. 84.000 € Prof. Dr. Annette Schavan (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Andreas Scheuer (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU): mind. 84.000 € Katherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU): mind. 84.000 € Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Kristina Schröder (Wiesbaden) (CDU/CSU): mind. 84.000 € Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Guido Westerwelle (FDP): mind. 84.000 € Dr. Max Stadler (FDP): mind. 84.000 € Dr. Ole Schröder (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU): mind. 84.000 € Thomas Rachel (CDU/CSU): mind. 84.000 € Lars Lindemann (FDP): mind. 84.000 € Dr. Thomas de Maizière (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Ursula von der Leyen (CDU/CSU): mind. 84.000 € Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): mind. 84.000 € Rüdiger Kruse (CDU/CSU): mind. 84.000 € Jan Mücke (FDP): mind. 84.000 € Andrea Nahles (SPD): mind. 84.000 € Cornelia Pieper (FDP): mind. 84.000 € Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP): mind. 84.000 € Dirk Niebel (FDP): mind. 84.000 € Bernd Neumann (Bremen) (CDU/CSU): mind. 84.000 € Thomas Kossendey (CDU/CSU): mind. 84.000 € Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU): mind. 84.000 € Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU): mind. 69.000 € Martin Burkert (SPD): mind. 54.000 € Klaus Ernst (DIE LINKE.): mind. 54.000 € Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU): mind. 49.000 € Norbert Schindler (CDU/CSU): mind. 47.000 € Johannes Röring (CDU/CSU): mind. 43.000 € Jürgen Klimke (CDU/CSU): mind. 42.000 € Ullrich Meßmer (SPD): mind. 42.000 € Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): mind. 42.000 € Monika Grütters (CDU/CSU): mind. 42.000 € Dorothee Bär (CDU/CSU): mind. 42.000 € Christian Lindner (FDP): mind. 42.000 € Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU): mind. 42.000 € Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU): mind. 42.000 € Michael Groschek (SPD): mind. 42.000 € Ute Granold (CDU/CSU): mind. 38.500 € Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU): mind. 38.500 € Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU): mind. 37.000 € Wolfgang Bosbach (CDU/CSU): mind. 36.500 € Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP): mind. 33.000 € Lena Strothmann (CDU/CSU): mind. 26.000 € Rainer Erdel (FDP): mind. 24.500 € Harald Leibrecht (FDP): mind. 24.000 € Armin Schuster (CDU/CSU): mind. 24.000 € Judith Skudelny (FDP): mind. 24.000 € Werner Dreibus (DIE LINKE.): mind. 24.000 € Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU): mind. 22.000 € Kai Wegner (CDU/CSU): mind. 21.000 € Rudolf Henke (CDU/CSU): mind. 21.000 € Michael Frieser (CDU/CSU): mind. 19.000 € Carl-Ludwig Thiele (FDP): mind. 19.000 € Michael Hennrich (CDU/CSU): mind. 19.000 € Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU): mind. 18.500 € Josef Rief (CDU/CSU): mind. 18.000 € Dr. Matthias Miersch (SPD): mind. 16.000 € Heinz-Peter Haustein (FDP): mind. 14.000 € Georg Schirmbeck (CDU/CSU): mind. 14.000 € Eduard Oswald (CDU/CSU): mind. 14.000 € Dr. Karl Lauterbach (SPD): mind. 14.000 € Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU): mind. 14.000 € Patrick Döring (FDP): mind. 14.000 € Heinz Peter Wichtel (CDU/CSU): mind. 14.000 € Willi Zylajew (CDU/CSU): mind. 13.000 € Ruprecht Polenz (CDU/CSU): mind. 13.000 € Peter Bleser (CDU/CSU): mind. 12.000 € Astrid Grotelüschen (CDU/CSU): mind. 12.000 €  Sabine Zimmermann (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Caren Lay (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU): mind. 12.000 € Peter Beyer (CDU/CSU): mind. 12.000 € Karl Holmeier (CDU/CSU): mind. 12.000 € Jutta Krellmann (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Eberhard Gienger (CDU/CSU): mind. 12.000 € Dr. Stefan Ruppert (FDP): mind. 12.000 € Jürgen Hardt (CDU/CSU): mind. 12.000 € Torsten Staffeldt (FDP): mind. 12.000 € Alexander Süßmair (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU): mind. 12.000 € Kirsten Lühmann (SPD): mind. 12.000 € Alexander Ulrich (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Johannes Selle (CDU/CSU): mind. 12.000 € Dr. Martin Schwanholz (SPD): mind. 12.000 € Ewald Schurer (SPD): mind. 12.000 € Norbert Brackmann (CDU/CSU): mind. 12.000 € Erwin Rüddel (CDU/CSU): mind. 12.000 € Helga Daub (FDP): mind. 12.000 € Ulrich Maurer (DIE LINKE.): mind. 12.000 € Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU): mind. 12.000 € Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.): mind. 8.000 € Joachim Poß (SPD): mind. 7.000 € Joachim Spatz (FDP): mind. 7.000 € Johannes Singhammer (CDU/CSU): mind. 7.000 € Michael Schlecht (DIE LINKE.): mind. 7.000 € Carsten Schneider (Erfurt) (SPD): mind. 7.000 € Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): mind. 7.000 € Dr. Birgit Reinemund (FDP): mind. 7.000 € Eckhardt Rehberg (CDU/CSU): mind. 7.000 € Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): mind. 7.000 € Dr. Heinrich Leonhard Kolb (FDP): mind. 7.000 € Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP): mind. 7.000 € Edelgard Bulmahn (SPD): mind. 7.000 € Angelika Krüger-Leißner (SPD): mind. 7.000 € Katja Kipping (DIE LINKE.): mind. 7.000 € Marco Buschmann (FDP): mind. 7.000 € Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU): mind. 7.000 € Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU): mind. 7.000 € Max Straubinger (CDU/CSU): mind. 7.000 € Marco Bülow (SPD): mind. 7.000 € Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU/CSU): mind. 7.000 € Philipp Mißfelder (CDU/CSU): mind. 7.000 € Franz Obermeier (CDU/CSU): mind. 7.000 € Dr. Martin Lindner (FDP): mind. 7.000 € Patrick Meinhardt (FDP): mind. 7.000 € Sibylle Laurischk (FDP): mind. 6.000 € Michael Kauch (FDP): mind. 4.500 € Sahra Wagenknecht (DIE LINKE.): mind. 3.500 € Dr. Günter Krings (CDU/CSU): mind. 3.500 € Sonja Amalie Steffen (SPD): mind. 3.000 € Dr. Michael Meister (CDU/CSU): mind. 2.000 € Dr. Daniel Volk (FDP): mind. 1.000 € Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): mind. 1.000 € Jens Spahn (CDU/CSU): mind. 1.000 € Thomas Silberhorn (CDU/CSU): mind. 1.000 € Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): mind. 1.000 €

Nicht überraschend: Die LINKEN Sozialisten verdienen mehr als die GRÜNEN ! In der Zeit wo durch Nebentätigkeiten Geld verdient wird, verbleibt weniger Zeit für die eigentliche Aufgabe.

Fotoquelle:

Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Euro-1_neu2.jpg
Urheber Friedrich.Kromberg
Potograpo: W.J.Pilsak

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Verwirrt in Neukölln

Erstellt von Redaktion am 27. September 2012

Buschkowsky- ein schreibender Leser

Leerer Kopf auf stolzer Brust ?

Wie wir bereits am 21. 09. 2012 in den Artikel „In der Spur von Sarrazin“ berichteten hat Buschkowsky mit seinen Buch für reichlich Wirbel gesorgt. Das ist aber der Sinn der ganzen Sache da für so ein Buch schließlich Werbung gemacht werden muss. Zeigt sich doch besonders hier das die Gier nach immer mehr Geld besonders bei den Politikern unermesslich ist.

Zu diesen Thema ein Kommentar von Martin Reeh:

Verwirrt in Neukölln

Heinz Buschkowsky ist in diesen Tagen wieder in seiner Paraderolle unterwegs, als der harte, aber knuffige Hund der Integrationsdebatte. Für sein Buch „Neukölln ist überall“ hat ihm die Bild schon letzte Woche den roten Teppich ausgerollt; heute folgt der Talkshow-Auftritt bei Sandra Maischberger.

Eine kritische Auseinandersetzung muss er nicht befürchten. Publikum und Medien fressen dem Neuköllner Bezirksbürgermeister die Geschichten von kriminellen und integrationsunwilligen Migranten aus der Hand.

Dabei gibt es mindestens drei Fragen, die der Diskussion einen interessanten Verlauf geben könnten: Warum ist gerade Neukölln zum Synonym für gescheiterte Integration geworden – und nicht das benachbarte Kreuzberg? Hängt dies vielleicht mit der Politik von SPD und CDU zusammen, die sich im Bezirksrathaus die Klinke in die Hand gaben? Und ist das Buch nicht streckenweise einfach wirr?

Vorgeschobene Debatten

Buschkowsky gelingt es nämlich nicht, einen genauen Begriff von Integration zu entwickeln. Mal geht es – richtigerweise – um die Anerkennung der Verfassung und der Gesetze. Und dann schreibt er gegen „arabische Schriftzeichen“ auf Geschäften und das spärliche Currywurst- und Bulettenangebot in der Sonnenallee.

Genau diese Wirrnis macht die deutsche Integrationsdebatte so unerquicklich. Bei Migranten muss sie den Eindruck auslösen, die Debatten über Kriminalität oder Zwangsheiraten seien vorgeschoben – im Grunde wolle man sie gar nicht. Jedenfalls nicht, solange sie noch irgendwie durch ihr Anderssein kenntlich sind.

Auch Neuköllns praktische Integrationspolitik hat einiges dazu getan, diesen Eindruck zu hinterlassen. Zumindest gilt dies für die Zeit von 1999 bis 2001, in denen ich als Lokaljournalist dort unterwegs war. Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft hatte ich zuvor vornehmlich in Ostdeutschland verortet – offensichtlich ein Vorurteil.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle  :

Buschkowsky auf dem Kongress christlicher Führungskräfte im Januar 2013

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Die neue Linke Machtprobe

Erstellt von Redaktion am 27. September 2012

Die Linke steht vor der nächsten Machtprobe

Mit den kommenden Bundeswahlkampf im Jahr 2013 beschäftigt sich die Thüringer-Allgemeine. Sie weist in ihren Artikel im besonderen auf die Nominierungen für die Wahl hin welche zu einen großen innerparteilichen Machtkampf ausarten könnten.

So ist vorauszusehen das die „Alten“ Mandatsträger nicht freiwillig ihre Posten räumen werden, denn zu attraktiv ist das Fell des Bären welches zur Verteilung ansteht. Auch „Neue“ werden aufrücken wollen, die zwar nicht vieles besser machen können, aber zumindest anderes versuchen werden.

Vergessen wir bei allem nicht dass das Interesse für eine linke Politik stark im nachlassen ist. Zu sehr wurden die Wähler in den letzten Jahren in ihren Hoffnungen enttäuscht. Zuviel wurde versprochen und zu wenig von diesen Zusagen eingehalten. Statt Politik zu gestalten führte man die Wähler durch ein weiter anhaltendes Wechselbad von Richtungswechseln und Meinungen, so das heute niemand mehr richtig durchschaut wofür diese Partei überhaupt steht.

Wahl 2013:

Die Linke steht vor der nächsten Machtprobe

Die Nominierungen für den Bundestag werden dabei zur ersten Machtprobe. In Berlin heißt es, dass nun westliche Altlinke wie Wolfgang Gehrke und östliche Lafontaine-Freunde wie die Zwickauer Abgeordnete Sabine Zimmermann auf dem Index stünden.

Zudem ist die Spitzenkandidatur ungeklärt. Das Gysi noch einmal antritt, scheint gewiss. Doch was ist mit Lafontaine? Kandidiert er selbst oder schickt er die stellvertretende Fraktionschefin Sahra Wagenknecht vor, mit der er inzwischen zusammenlebt. Die Frau polarisiert nach wie vor und hat, obwohl in Jena geboren, in Thüringen kaum Anhänger.

Quelle: Thüringer-Zeitung >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   : Wikipedia / gemeinfrei

Tauziehen beim Militär: Freshmen der U.S. Naval Academy in Annapolis, Maryland

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Döring bekommt Recht !

Erstellt von Redaktion am 26. September 2012

Wie gut das es unabhängige Gerichte gibt, noch

Na, heute können wir endlich einmal eine richte Quizfrage stellen:  Woran liegt es denn nun, an einem Heiopei von Anwalt an der Fraktionsspitze, vielleicht auch an den heimlichen Auftraggeber aus der Bundesspitze, die nur allzu gerne Lafontaine bloßstellen wollten, oder vielleicht auch an Pia Döring, welche sich partout nicht schuldig sprechen lassen will ?

Egal wie auch immer, wenn der Bauer nicht schwimmen kann, wird es wohl an der Badehose liegen. Die Beschwerde im Fall Döring wurde auf jeden Fall abgelehnt und wir lesen dazu in der SZ wie folgt:

Linken-Beschwerde in Fall Döring abgelehnt

Die Linke hat im Rechtsstreit mit der SPD-Politikerin Pia Döring erneut eine Niederlage hinnehmen müssen. Die Generalstaatsanwaltschaft wies eine Beschwerde der Linken zurück. Diese hatte dagegen geklagt, dass ihr Antrag auf Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Döring wegen Betrugs abgelehnt wurde. Die frühere Linken-Politikerin war im April vor der ersten Landtags-Sitzung zur SPD übergetreten.

Die Einzigen welche diese erneute Niederlage nicht vorausgesehen haben ist die Partei DIE LINKE des Landesverband Saar was auch wiederum eine doch sehr eindeutige Aussage über die eigenartige Rechtsauslegung der verantwortlichen Protagonisten ist.

Hier zeigt sich wieder einmal dass das Saarland doch nicht der Nabel der Welt, ja noch nicht einmal der Bundesrepublik Deutschland ist, wenn dieses auch im besonderen von einigen der nun doch arg gerupften Vögel einer LINKEN  Partei gerne anders gesehen werden möchte.

Sollte dieses wirklich das Ende der Affäre um das Posten – und Geld – Geschacher um ein Mandat im Landtag sein? Es wäre fast zu schade, gäbe es doch für die Partei eine Möglichkeit weniger sich weiterhin zu blamieren. Die große Frage ist doch letztendlich ob die Nieten in Nadelstreifen wirklich einmal die geistige Größe besitzen eine Niederlage einzugestehen.

Quelle: Saarbrücker-Zeitung


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Grafikquelle   :   Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel

Quelle
Русский: Распе. Мюнхаузенъ. С.-Петербургъ. Изданiе книгопродавца Ф. А. Битепажа. 1872
Urheber
Genehmigung
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Europäisches Tafeln

Erstellt von Redaktion am 26. September 2012

Zehn Politiker bemühen sich um eine europäische Tafel

10 Männer – ein Grieche, ein Italiener, ein Franzose, ein Portugiese, ein Spanier, ein Zypriot,
ein Finne, ein Österreicher, ein Holländer und ein Deutscher – treffen sich regelmäßig zum
Essen. So war es auch wieder in der letzten Woche. Die Rechnung für alle zusammen betrug
genau 500,- €, denn man speiste schon sehr gern auf hohem Niveau. Die Gäste zahlten ihre
Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:
– Vier Gäste (der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener) zahlten nichts.
– Der Zypriot zahlte 1 €. Der Franzose 5 €.
– Der Österreicher 50 €. Der Finne 80 €.- Der Holländer 100 €.
– Der Zehnte (der Deutsche) zahlte 264 €.
Das ging schon eine ganze Weile. Immer wieder trafen sie sich zum Essen und alle waren
zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für
das Essen um 50 € zu reduzieren. “Weil Sie alle so gute Gäste sind!”
Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 450 €, aber die Gruppe
wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie das bisher üblich war. Dabei änderte sich
für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen
sechs aus? Wie konnten sie die 50 € Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
Die sechs stellten schnell fest, dass 50 € geteilt durch sechs Zahler 8,33 € ergibt. Aber
wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste
Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen
vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere.
Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen. Heraus kam folgendes:
– der Zypriot, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
– Der Franzose zahlte 3 € statt 5 € (40% Ersparnis).
– Der Österreicher zahlte 45 € statt 50 € (10% Ersparnis).
– Der Finne zahlte 72 € statt 80 € (10% Ersparnis).
– Der Holländer zahlte 90 € statt 100 € (10% Ersparnis).
– Der Deutsche zahlte 239 € statt 264 € (11% Ersparnis). Jeder der sechs kam bei dieser
Lösung günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.
Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so
ideal wie sie dachten. “Ich hab’ nur 2 € von den 50 € bekommen!” sagte der Franzose und
zeigte auf den Deutschen, “Aber er kriegt 25 €!”.
“Stimmt!”, rief der Zypriot, “Ich hab’ nur 1 Euro gespart und er spart mehr als zwanzigmal
so viel wie ich”. “Wie wahr!”, rief der Österreicher, “Warum kriegt er 25 € zurück und
ich nur 5 €? Alles kriegen mal wieder die reichen Deutschen!”.
“Moment mal” riefen da der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener aus
einem Munde, “Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!”
Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Deutschen los und verprügelten ihn. Am nächsten Abend tauchte der Deutsche nicht zum Essen auf. Also setzten
sich die übrigen 9 zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu
bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest:
Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen
zu können! Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

Es kam uns zugeflogen…; es ist nicht unlesenswert, jedoch wir werten es nicht. Solch‘ Blüten treibt’s im Volk.
Verfasser oder Rechteinhaber: uns unbekannt. Wer Rechte innehat und uns das nachweist, dem bezahlen wir nichts, aber löschen auf Verlangen unverzüglich.

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Grafikquelle   :    Ein Gedeck einer großbürgerlichen Tafel (Deutschland, nach 1888)

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120924_Tacheles-NL

Erstellt von Redaktion am 26. September 2012

Harald Thomé – Tacheles – Wuppertal

Datei:Neue schwebebahn 2016.jpg

Mein heutiger Newsletter zu folgenden Themen:

1. Am 1. Okt. ist in Wuppertal Zahltag / Motto: Eingangsbestätigung sofort!
Am 1. Okt. führen wir vom Verein Tacheles vor dem Jobcenter-Hauptquartier, Bachstr. 2, in Wuppertal Barmen einen „Zahltag“ durch. Dieser steht unter dem Motto „Eingangsbestätigung sofort!“
Unser Motto „Eingangsbestätigung sofort!“ rührt von der Weigerung des Jobcenters Wuppertal, eine sofortige Eingangsbestätigung für eingereichte Unterlagen zu geben. Für Betroffene ist es eine traurige Realität, dass im Jobcenter regelmäßig Unterlagen verschwinden, da dies ein großes Problem darstellt.

Das Verschwinden von Unterlagen kann z.B. zur Folge haben:
– die Stellung eines Fortsetzungsantrages kann nicht nachgewiesen werden, somit werden Regelleistung, Miete und Krankenkasse nicht gezahlt,

– auf die Betroffenen können Ordnungswidrigkeits- und Strafverfahren wegen nicht oder nicht rechtzeitig eingereichter Unterlagen zukommen,

– bei nicht nachweislich gemeldeten Änderungen und dadurch bedingten eventuellen Überzahlungen sind Aufrechnungen des Rückzahlungsanspruches des Jobcenters in existenzvernichtender Höhe möglich.

Ganz zu schweigen von dem nicht akzeptablen behördlichen Umgang des Jobcenters mit seinen „Kunden“. Für das Jobcenter Wuppertal existiert das Problem nicht oder es wird ignoriert.
Weisungslage ist dort: eine Eingangsbestätigung gibt es erst bei Vorsprache beim Sachbearbeiter, im Zweifel nach stundenlangem Warten.

Hier fordert der Verein Tacheles „Eingangsbestätigung sofort!“ ohne Warten und Schikane. Es sollte selbstverständlich sein, dass in jedem Jobcenter ein Mitarbeiter zur kundenfreundlichen Eingangsbestätigung angestellt wird. Es muss möglich sein, dass eingereichte Unterlagen kopiert werden und eine schriftliche Eingangsbestätigung erfolgt. Zudem sollte die Stadtverwaltung angewiesen werden, dass Hartz IV-Empfänger in Rathäuser oder Verwaltungsstellen gehen können, um relevante Unterlagen mit Eingangsbestätigung abgeben zu können.

Der Verein Tacheles ruft zur massenhaften Teilnahme auf!
Wo, wie, wann: 1. Okt., vor dem Jobcenter Bachstr. in Wuppertal Barmen von 8:00-12:00 Uhr. Hier geht es nun zum Mobilisierungsflyer: http://www.harald-thome.de/media/files/2012-10-01-Zahltag-Aufruf.pdf

2. Caritas Verband: Orientierungshilfe zum Krankenversicherungsschutz
Der Caritas Verband hat eine hervorragende Orientierungshilfe für die Beraterinnen und Berater im Deutschen Caritasverband und seinen Fachverbänden (und andere natürlich auch) zum Krankenversicherungsschutz für Personen ohne ausreichende Absicherung im Krankheitsfall herausgegeben, Rechtsstand: Sep. 2012. Sie verschafft einen ersten Überblick über den versicherungspflichtigen Personenkreis der gesetzlichen Krankenkasse, die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung und die Beiträge. Neben Erläuterungen gibt es darin als Anlage Musterschreiben und die einschlägigen Rechtsnormen.
Auf diese möchte ich aufmerksam machen und anraten, dass jeder Sozialberater diese durcharbeitet. Hier geht’s nun zum hochgelobten Werk: http://www.harald-thome.de/media/files/Orientierungshilfe-Krankenversicherungspflicht-2012.pdf

3. Neue Arbeitsunfähigkeit für Arbeitslose im SGB II-Bezug
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nach § 91 SGB V beschließt nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 SGB V die Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (AU-RL) zur Konkretisierung der Bewertungsmaßstäbe für die Beurteilung von Arbeitsunfähigkeit (AU) von SGB II-Beziehern. Zweck der Richtlinie ist es, u.A. ein einheitliches Verfahren für den Arbeitsunfähigkeitsnachweis bei erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zum geeigneten Nachweis gegenüber dem Jobcenter bei Arbeitsunfähigkeit zu erbringen, aber auch die AU bei Melde- oder Vorstellungsterminen. Hier geht es nun zur AU-Richtlinie: http://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/440/

4. Neue Weisungen der Bundesagentur für Arbeit zum SGB II
Die Bundesagentur für Arbeit hat neue Fachliche Hinweise zum SGB II herausgegeben, diesmal zu §§ 11 und zu § 27 SGB II, also Einkommensanrechnung und Leistungen für Auszubildende. Diese FH’s gibt es hier: http://www.harald-thome.de/sgb-ii—hinweise.html

5. Konservative und Springer fordern eine ‚Agenda 2020‘
Fast zehn Jahre nach Schröders Ankündigung einer ,Agenda 2010‘ fordern konservative Kräfte – allen voran die Springerpresse – die Fortsetzung mit einer ,Agenda 2020‘. Treffend beschreiben die „Nachdenkseiten“: „Die Haftung der Steuerzahler für das Versagen der Politik und der Finanzwirtschaft wird von den Propaganda-Bataillonen der Konservativen unter den Teppich gekehrt und zur Rettung aus der Krise ‚ein reformpolitischer Neustart‘, eine ‚Agenda 2020‘ gefordert. Die bekannte Umverteilungspalette fordert die Fortsetzung uralter Maßnahmen wie weiteres Lohn- und Steuerdumping, weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters, Streichung des Kündigungsschutzes, Absenkung des Hartz-IV-Satzes um 30 Prozent und weitere Privatisierungen …

Weshalb die weitere Polarisierung von Armut und Reichtum unsere Probleme lösen sollen, wird nicht begründet. Wie dieses Gift in der Vergangenheit gewirkt hat, wird in der beiliegenden Abhandlung rückblickend für die letzten 30 Jahre in wenigen Fragmenten skizziert.
Eine sehr lesenswerte Betrachtung, die es hier zu finden gibt: http://www.harald-thome.de/media/files/Armut_Reichtum-Entwicklung_R-ckblick_30J.pdf

Dazu ergänzend ein Artikel von Arno Luik: Der Putsch von ganz oben, der ist zwar schon von 2004, aber immer noch aktuell: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2004/041021stern.pdf

6. Urteil zur Wohnaufwendungen-Verordnung (Kdu-Richtlinie) in Berlin
Das Urteil des Landessozialgerichts Berlin Wohnaufwendungen-Verordnung (WV) liegt nun im Volltext vor, dieses ist hier zu finden: http://www.harald-thome.de/media/files/2012-08-21_LSGBB_Urteil_WAV-Normenkontrollklage_AZ_L-36-AS-1162-12-NK.pdf

7. Energiearmut: Bundesregierung verneint Handlungsbedarf
Ein paar gute Fragen und schlechte Antworten, viel Statistik und brauchbares Material für zukünftige Auseinandersetzungen, im Ergebnis verneint die Bundesregierung Energiearmut. Mehr dazu auf der Seite des sozialpolitischen Sprechers der Grünen: http://markus-kurth.de/Aktuelles-Details.10+M5f714fb311c.0.html

8. Zum Nachdenken: Der staatliche Rettungsschirm für die neonazistische Mordserie des ›Nationalsozialistischen Untergrundes‹ /NSU
Diese zusammengetragenen Fakten von Wolf Wetzel zur neonazistische Mordserie des ›Nationalsozialistischen Untergrundes‹/NSU und der Verstrickungen der Staatsorgane in diesen Vorgang möchte ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten: http://wolfwetzel.wordpress.com/2012/06/29/thesen-zur-neonazistischen-mordserie-des-nationalsozialistischen-untergrundes-nsu/
Daran anknüpfend, möchte ich auf eine bundesweite Demo am 10.11.2012 in Köln hinweisen, das Bündnis „Verfassungsschutz auflösen!“ ruft für den 10.11.12 unter dem Motto „Verfassungsschutz auflösen – Rassismus bekämpfen!“ zu einer großen strömungsübergreifenden Demonstration in Köln-Chorweiler – dem Sitz des Bundesamtes für Verfassungsschutzes – auf. Eine Demo, die überfällig ist, und an der sich wirklich viele beteiligen sollten, mehr dazu hier: https://linksunten.indymedia.org/de/node/67013

[ Hinweise zu Fortbildungen auf der tacheles-Seite]

So, das war es mal wieder für heute.
Mit besten und kollegialen Grüßen

Harald Thomé
Fachreferent für Arbeitslosen- und Sozialrecht
Rudolfstr. 125
42285 Wuppertal

www.harald-thome.de
info@harald-thome.de

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Grafikquelle   :   neue Schwebebahn auf Strecke

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Rot, rote Regierungen

Erstellt von Redaktion am 26. September 2012

Ost-West-Konflikte in der Partei hat es nie gegeben
und Dumme Ausreden für ein Versagen der Partei Spitze

Die Linke-Bundesvorsitzende Katja Kipping im Gespräch mit Martin Debes über die Ost-West-Konflikte in ihrer Partei und die Strategie für die Bundestagswahl.

Die 100 Tage als Parteivorsitzende sind herum: Ist die Linke befriedet?

Bernd Riexinger und ich waren ja auf einer Sommertour durch die Landesverbände unterwegs, übrigens auch in Thüringen. Es gab Massentelefonkonferenzen, Treffen von Kreisverbänden und Landeschefs aus Ost und West, dazu Hunderte Einzelgespräche. Meine Erfahrung lautet: In der Partei ist die Grundstimmung optimistisch.

Gysi hatte vor Ihrer Wahl im Juni vor einer Spaltung der Partei gewarnt, Bundestagsvizepräsidentin Pau sagte zuletzt wörtlich, diese Kuh sei nicht vom Eis. Wie kommt sie dazu?

Das weiß ich nicht.

Die ostdeutschen Landeschefs, sagten dass jene, die in der DDR sozialisiert wurden, in der Parteiführung fehlten.

Also, ich bin Dresdnerin und war 12 Jahre, als die Mauer fiel. Immerhin habe ich es noch bis zum roten Halstuch der Thälmannpioniere geschafft. Ich finde, dass die unterschiedlichen Erfahrungen eine Rolle spielen sollten.

Ich habe mich zum Beispiel sehr über die Stellungnahme des Ältestenrats meiner Partei gefreut, der von Hans Modrow geleitet wird. Der Ältestenrat hat ganz klar gesagt, dass die Linke als bundesweite Kraft etabliert werden muss.

Doch im Osten ist die Linke eine Volkspartei, und erobert wie in Thüringen Landratsämter. Im Westen fliegt sie aus den Landtagen. Ist man nicht auf dem Weg zurück zur PDS?

Nein, diese Einschätzung teile ich ausdrücklich nicht. Das wäre ein Fehler. Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen 20 Jahren drastisch verändert. Die Erfolge in Thüringen zeigen doch, dass es richtig ist, auf die Kommunalpolitik zu setzen.

Quelle: Thüringer-Allgemeine >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :

Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Walter Fürstenau

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Von Wurst und Jauche

Erstellt von Redaktion am 25. September 2012

Armut und Reichtum

Uli Hoeneß und Klaus Gronewald im Talk.JPG

Wie die Wurst in die Jauche kommt, oder auch umgekehrt, erklärte Uli Hoeneß am Sonntagabend in der Talk-Show von Günther Jauch. Dort trat er neben Bernd Siggelkow, Katja Kipping, Hannelore Kraft,  und Edmund Stoiber in einer äußerst schwachen Fernsehsendung zum Thema „Armut und Reichtum“ auf.

Blass blieben die Gäste und blass gab sich auch auch der Fragesteller, gerade so wie es sich gehört wenn sich wohl Begüterte über das Prekariat unterhalten. Im besonderen vergaß hier Uli Hoeneß seine Herkunft: Mit viel Talent, Fleiß und einer großen Portion Glück, Erfußballerte  er sich Millionen mit dem Laufen hinter einen Ball. Nur das wichtigste an alledem ist die Gunst des Publikums, was gerne allzu schnell vergessen wird.

Unverständlich warum er nicht dazu gefragt wurde? Auch fragte Stoiber keiner warum er denn letztendlich in den Zug nach Europa eingestiegen ist und nicht weiter auf den Münchener Bahnsteig verweilt um den Transrapid zum Flughafen nicht zu verpassen? Stattdessen ließen sich gleich drei selbsternannte Vertreter der Arbeiterklasse vom Krösus vernaschen.

Auffällig hier die LINKE Katja Kipping welche die wohl überflüssigste Frage des Abends an Hannelore Kraft richtete: Sinngemäß unterstellte sie der SPD ein mangelndes Demokratieverständnis was von Kraft sogleich entsprechend gekontert wurde: „Da sorgen sie erst einmal in ihren Reihen für“!

Wie wahr, wie wahr und  wir durften wieder einmal erleben:  LINKE schweben über allem und das ausschließlich. Ganz auffällig aber dann, wenn es um die Dummheit geht. Hatten wir nicht vor ein paar Tagen von einem sicheren Fundament geschrieben von dem sich trefflich agieren lässt? Na ja, junge Mädchen geraten da schon einmal aus der Kontrolle. Gut das nicht allzu viel junge Mädchen Parteien anführen.

Apropos, Demokratie! Machte doch „Edith auf scharf-links“ dieser Tage auf den Beschluss des Göttinger Parteitag aufmerksam welcher sich mit der Altersarmut beschäftigte. Laut dieses Beschlusses entschied sich der Parteitag, gegen den erbitterten Widerstand der Bundestagsfraktion welche 900 Euro forderte, für eine Mindestrente in Höhe von 1.050 Euro stark zu machen.

Gleichzeitig erinnerte Edith an eine Verfahrensweise von Fraktion und Parteispitze aus dem Jahre 2009 als abweichend von den Beschlüssen der Partei 500 Euro Eckregelsatz Hartz IV und 10,00 Euro Mindestlohn zu fordern, die Bundestagsfraktion mit Forderungen von 435 Euro Eckregelsatz Hartz IV und 8,71 Euro Mindestlohn eine parlamentarische Initiative startete.

Parteitagsbeschlüsse! Ist die Basis erst wieder zurück in die Heimat, verschwinden die Beschlüsse gleich mit.  Wer solcherart taktieren als demokratische Vorgänge gutheißt, dem fehlt wahrlich jegliche Grundlage sich gegenüber anderen Parteien zu erheben. Dieses sind nur zwei von ungezählten Beispielen welche auf das Obrigkeitsgebaren innerhalb der LINKEN hinweist.

Für Wurst und Wohlstand

„Kolumne von Uli Hoeness“

Haben Sie schon mal einen gut gelaunten Vegetarier kennengelernt? Eine unserer Mitarbeiterinnen beim FC Bayern war Veganerin. Die musste sechs oder acht Wochen vor der Niederkunft ins Krankenhaus, weil sie dem Kind nicht genug Kraft gegeben hat, nicht genug Leben. Ich kenne mich da aus, ich habe ja selbst eine Wurstfabrik.

Als ich mal 16 Kilo abgenommen hatte, waren wir über Weihnachten und Silvester weggefahren – meine Familie hat mir gedroht, dass sie das nie wieder mitmacht. Nur Salat und Mineralwasser und um 19.30 Uhr spätestens im Bett, weil du vor lauter Hunger so frierst – da kann man keine gute Laune haben.

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Grafikquelle   :    Uli Hoeneß und Klaus Gronewald im Talk

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Prekariat auf Abruf

Erstellt von Redaktion am 25. September 2012

Leiharbeit

55 000 Euro sind viel Geld. Es ist die Summe, die Ina Engelmann im Frühjahr mit Hilfe ihrer Gewerkschaft vor dem Berliner Arbeitsgericht von ihrem Arbeitgeber erstritt. Eine Zeitarbeitsfirma hatte die Sekretärin schon seit Jahren an ein bekanntes Berliner Großunternehmen entliehen – allerdings ohne sie wie eine dort fest angestellte Stammarbeiterin zu bezahlen. Stattdessen entlohnte die Verleihfirma sie jahrelang nach den niedrigen Leiharbeitstarifen der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und PersonalService-Agenturen (CGZP), obwohl das Bundesarbeitsgericht (BAG) bereits Ende 2010 diese Tarife für ungültig erklärt hatte. Damals befand das Gericht die CGZP für tarifunfähig undschob der weitverbreiteten Praxis der Zeitarbeitsfirmen, die Löhne ihrer Beschäftigten mittels niedriger CGZP-Tarife zu drücken, einen Riegel vor.

Für die nach den christlichen Tarifen bezahlten Leiharbeitnehmer greift stattdessen nun laut BAG das durch eine EU-Richtlinie vorgeschriebene Equal-Pay-Prinzip – und zwar ausdrücklich auch für die Vergangenheit. Die Differenz zwischen dem gezahlten und dem Lohn einer vergleichbaren Stammkraft können die Betroffenen gerichtlich einfordern. Allerdings machen davon nur die wenigsten Gebrauch – aus Angst, ihre Anstellung bei der Verleihfirma zu verlieren.

Allerdings gilt die Entscheidung des BAG nur für jene Leiharbeiter, die nach den Tarifen der Christlichen Tarifgemeinschaft entlohnt wurden – andere Gewerkschaftstarife sind davon nicht betroffen und bleiben weiter bestehen. Deshalb liegt das Entgelt von Leiharbeitnehmern im Durchschnitt noch immer bis zu 40 Prozent niedriger als das der Stammkräfte: Während Vollzeitbeschäftigte im Jahr 2010 im Mittel einen monatlichen Bruttolohn von 2702 Euro erhielten, mussten Leiharbeiter durchschnittlich mit 1419 Euro, also mit gut der Hälfte, auskommen. Denn auch die Entlohnung nach den Leiharbeitstarifen der DGB-Gewerkschaften liegt oft weit unter den Löhnen der Stammbeschäftigten.

Leiharbeit boomt

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Grafikquelle   :     Wikipedia /

Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.

Slaves being transported in Africa, 19th century engraving

Scanned from book: „Lehrbuch der Weltgeschichte oder Die Geschichte der Menschheit“, by William Rednbacher, 1890. Copyright expired.

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Die – Woche

Erstellt von Redaktion am 24. September 2012

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/Die-Woche.png?uselang=de

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Das Thema Mohammed ist keine Gesetzesänderung wert und die FDP sollte nicht so wichtig genommen werden denn sie ist nur eine Golfspielersekte. Nach dem Armutsbericht möchte sich Ursula von der Leyen als Koalabär empfehlen.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?

Friedrich Küppersbusch: Die zweite Spielminute in Hamburg.

Was wird besser in dieser?

Vielleicht können wir das bei YouTube löschen lassen.

Ein beleidigter Mohammed und über 200 Seiten aus der Feder von Bettina Wulff inklusive Therapiegespräche. Was davon muss zensiert werden?

Nichts, es geht hie wie da um Verkaufsförderung.

Soll der Mohammed-Schmähfilm in Deutschland gezeigt werden?

Beim Bundesarchiv und der Murnau-Stiftung gibt es etwa 40 sogenannte Vorbehaltsfilme – von „Jud Süß“ und „Kolberg“ bis zu Riefenstahls Reichsparteitagshymnen. Sie dürfen nur in wissenschaftlichem Zusammenhang und kommentiert vorgeführt werden, weil die heutigen Rechteinhaber dies so beschlossen haben, meist auf Grundlage ablehnender Bewertungen der „Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“. Auch die „Bundesprüfstelle“, also die Pornogucker vom Amt, könnten eingreifen. Der Film ist keines Aufhebens und erst recht keiner Gesetzesänderung wert.

Der Armutsbericht ist raus. Die reichsten 10 Prozent der Deutschen besitzen 53 Prozent des Gesamtvermögens. Wohin mit dem Geld?

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Grafikquelle   :     Bearbeitung durch User:Denis_Apel – Lizenz “Creative Commons“ „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen“

Urheber Unbekanntwikidata:Q4233718

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„Die Wut der Muslime“?

Erstellt von Redaktion am 24. September 2012

Wer hat Angst vor der ‚Wut der Muslime‘?

Von der Titelseite eines US-Magazins (unten) schreit der allgemeine Medientenor der vergangenen zwei Wochen: die muslimische Welt ist von anti-westlicher Wut über einen islamophobischen Film in Brand gesetzt, Horden gewaltsamer Demonstranten bedrohen uns alle…Doch stimmt das? Bürger und die neuen Medien reagieren bereits, und Gawker hat den Hype bereits mit alternativen Bildern der „Wut der Muslime“ brilliant satirisch aufbereitet:

Sieben Dinge, die Sie bei all der ‚Wut‘ vielleicht verpasst haben:

Wie so ziemlich jedermann finden die meisten Muslime das 13-minütige islamophobische Video “Innocence of Muslims” (Die Unschuld der Muslime) schlecht gemacht, geschmacklos und anstößig. Die Proteste haben sich schnell verbreitet, indem sie verständliche und seit langem schwelende Klagen über eine neo-kolonialistische Außenpolitik der USA und des Westens im Nahen Osten, sowie religiöse Empfindlichkeit bei Darstellungen des Propheten Mohammeds aufgreifen. Doch die Berichterstattung lässt oft wichtige Punkte aus:

1. Frühe Schätzungen besagen, dass die Teilnahme an Demonstrationen gegen den Film bei etwa 0.001 bis 0.007% der weltweit 1.5 Milliarden Muslime liegt — ein winziger Prozentsatz im Vergleich zu denen, die im Rahmen des Arabischen Frühlings für Demokratie auf die Straße gingen.

2. Die große Mehrheit der Demonstranten hat sich friedlich verhalten. Die Angriffe auf ausländische Botschaften wurden fast alle von Elementen der Salafistenbewegung, einer radikalislamischen Gruppierung, die es hauptsächlich darauf abgesehen hat, populärere moderate islamische Gruppen zu unterminieren, organisiert oder befeuert.

3. Hochrangige libysche und amerikanische Offizielle sind unentschieden, ob der tödliche Angriff auf einen US-Botschafter in Libyen vermutlich lange geplant war, um auf den 11. September zu fallen, und somit keine Verbindung zum Film hatte.

4. Abgesehen von Angriffen radikaler militanter Gruppen in Libyen und Afghanistan legt ein Überblick der Berichterstattung am 20. September nahe, dass wirkliche Demonstranten genau null Menschen getötet hatten. Die Todesfälle, die in den Medien berichtet wurden, sind überwiegend von der Polizei getötete Demonstranten.

5. So ziemlich jeder wichtige Entscheidungsträger, ob muslimisch oder nicht, hat den Film und jegliche Gewalt, die daraufhin verübt wurde, verurteilt.

6. Der Papst besuchte auf der Höhe der Spannungen den Libanon und Hisbollah-Mitglieder waren bei seiner Predigt gegenwärtig, warteten mit Protesten, bis er wieder abgereist war, und sprachen sich für religiöse Toleranz aus. Ja, das ist tatsächlich passiert.

7. Nach dem Angriff von Benghazi gingen Bürger dort und in Tripoli mit Schildern auf die Straße, auf denen sie das Geschehen bedauerten und sagten, dass die Gewalt weder sie noch Ihre Religion repräsentiere.

Dazu kommen zahlreiche wirklich bedeutende Nachrichten, die vergangene Woche kaum Gehör fanden und für reißerische Nachrichten über wütende Muslime Platz machen mussten, die einen „Kampf der Kulturen“ propagieren. In Russland gingen zehntausende Demonstranten in Moskau gegen Präsident Putin auf die Straße. Hunderttausende Portugiesen und Spanier schlossen sich Protesten gegen die Sparpolitik an; und über eine Million Katalanen forderten Unabhängigkeit.

Wut der Muslime oder Strategie der Salafisten

Die “Unschuld der Muslime” wurde von Salafisten, einer radikalislamischen Bewegung, die von Saudi-Arabien unterstützt wird, aufgeschnappt und mit Untertiteln verbreitet. Der Film war ein billig gemachter Youtube-Flop bis ein ägyptischer salafistischer Fernsehmoderator, Sheikh Khaled Abdullah (rechts), am 8. September damit begann, ihn unter seinen Zuschauern bekannt zu machen. Die meisten Muslime ignorierten den Film oder protestierten friedlich, doch die Salafisten, erkennbar durch ihre schwarzen Flaggen, instigierten die aggressiveren Demonstrationen, die es auf Botschaften abgesehen hatten. Hohe Mitglieder der Salafistenpartei Ägyptens waren bei den Protesten zugegen, bei denen die US-Botschaft in Kairo getroffen wurde. Wie bei stark rechts gerichteten Bewegungen in den USA oder Europa ist die Strategie der Salafisten, die öffentliche Meinung nach rechts zu ziehen, indem Gelegenheiten zum Aufschüren radikaler Wut und der Dämonisierung ideologischer Gegenspieler genutzt werden. Dieser Ansatz ähnelt dem des anti-muslimischen US-Pfarrers Terry Jones (der den Film im Westen propagierte) und anderer westlicher Extremisten. Ein führendes Mitglieder von Ägyptens Muslimbruderschaft (der mächtigere und populärere politische Opponent der Salafisten Ägyptens) schrieb an die New York Times: „Wir halten die Regierung oder Bürger Amerikas nicht für die Taten einiger weniger, die die Rechte für freie Meinungsäußerung ausnutzen, verantwortlich“.

Gute Berichterstattung hierzu

Ein einsames Grüppchen von Journalisten und Intellektuellen hat sich den Protesten mit dem Wunsch genähert, wirklich die dahinter stehenden Kräfte zu verstehen. Zu ihnen zählen Hisham Matar, der eindrucksvoll Beghazi nach dem Tod von Botschafter Stevens beschreibt, und Barnaby Phillips, der sich damit beschäftigt, wie islamische Konservative den Film zu ihrem Vorteil manipulierten. Die Anthropologin Sarah Kendzior warnt davor, die muslimische Welt als eine homogene Einheit zu betrachten. Und Professor Stanley Fish untersucht eine schwierige Frage: warum viele Muslime so sensibel auf unschmeichelhafte Darstellungen des Islam reagieren.

Quelle: AVAAZ.ORG

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Der Bankrott einer Stadt

Erstellt von Redaktion am 23. September 2012

Die Stadt, die nicht mehr kann

Downtown Stockton's waterfront in June 2013.

Am Beispiel der amerikanischen Stadt Stockton zeigt der folgende Bericht den Werdegang einer Stadt in die Pleite. Höchst Aktuell zur Zeit, da auch hier im Land viele Städte schon morgen dem Beispiel folgen könnten.

Die Leute in Stockton sagen, dass es mehrere Ursachen für die Pleite ihrer Stadt gibt und dass Dwane Milnes eine davon ist.

Dwane Milnes ist 67 Jahre alt, er lebt in einer dieser amerikanischen Straßen, deren Häuser sich vor allem im Ton des Graus unterscheiden, mit dem die Holzfassaden gestrichen sind, und im Namen der Alarmanlagenfirma, der auf dem Warnschild im Vorgarten steht. Wenn Dwane Milnes in seinem weinroten Sessel sitzt, kann er draußen die Blumen blühen sehen.

Von 1991 bis 2001 war Dwane Milnes Verwaltungschef der kalifornischen Stadt Stockton. Stockton hat mehr als 290.000 Einwohner. Und mehr als 700 Millionen Dollar Schulden, wenn man alles zusammenrechnet. Am 28. Juni hat die Stadt Insolvenz angemeldet. Ein Gericht muss jetzt entscheiden, ob sie endgültig pleitegehen darf. Die Ratingagentur Moody’s stufte Anleihen von Stockton auf Caa3 herunter, zwei Stufen über Griechenland, eine unter Ecuador. Damit ist Stockton eine Stadt mit Ramschstatus. Die größte Ramschstadt der USA.

In Stockton kann man einiges darüber lernen, wie die größte Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte zustande gekommen ist. Und wie ihre Folgen heute in den Alltag hineinschwappen.

Wenn man nach dem sucht, was die Menschen damals geleitet hat, muss man wohl sagen: Es ist auch der Optimismus gewesen, der Stockton ruiniert hat.

Stocktons Stadträtinnen und Manager haben so sehr und so lange an eine bessere Zukunft geglaubt, an die unbegrenzten Möglichkeiten der Finanzmärkte, dass sie immer noch mehr Schulden aufnahmen und am Ende, kurz vor dem Crash, sogar auf die Berater einer Bank vertrauten, die heute für diesen Kollaps steht: Lehman Brothers.

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Kommentar

Nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in der Bundesrepublik stehen Kommunen am Rande der Pleite. Ebenfalls kein US-amerikanisches Phänomen ist der geradezu kindlich naive Glaube an die unbegrenzten Möglichkeiten der Finanzmärkte, der so manchen städtischen Kämmerer dazu brachte, hochspekulative Anlageprodukte für einen genialen Ausweg aus seinen Haushaltsnöten zu halten.

Zinswetten, sogenannte CMS Spread Ladder Swaps, waren lange Zeit der große Renner. Hunderte von deutschen Städten und Gemeinden setzten darauf – und verloren Unsummen, wie das bei einer Wette im Spielkasino nun mal passieren kann. Hätten sie solide gewirtschaftet, statt Millionensummen zu verzocken, müssten Städte wie Remscheid und Solingen jetzt nicht darüber streiten, ob sie sich noch ein Symphonieorchester leisten können. Stockton ist überall.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :    Downtown Stockton’s waterfront

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Prognose Niedersachsen

Erstellt von Redaktion am 23. September 2012

Vier Monate vor den Landtagswahlen in Niedersachsen

Wie vom NDR berichtet liegt die CDU vier Monate vor den Landtagswahlen in Niedersachsen mit 37 Prozent vor der SPD, welche 33 Prozent der Stimmen erhielte. Dabei legte die CDU im Vergleich zu der letzten Umfrage im Mai fünf Prozent zu. Trotzdem würde es für ein Bündnis mit der FDP nicht reichen, da diese nur noch drei Prozent der Wählerstimmen erhielt.

Ein Bündnis zwischen SPD und den Grünen wäre aber möglich, da die Grünen zur Zeit auf 15 % kämen. Die großen Verlierer zur Zeit sind die Piraten welche sich in kurzer Zeit von acht auf vier Prozent halbierten.

Auch die LINKE würde mit vier Prozent ihr angesetztes Ziel, den Landtag verfehlen.

Könnten die Niedersachsen direkt zwischen Ministerpräsident David McAllister (CDU) und Herausforderer Stephan Weil (SPD) entscheiden, ginge der Sieg an die Union: Mit 46 Prozent Zustimmung legte McAllister um einen Prozentpunkt zu, während Weil drei Punkte einbüßte und auf 27 Prozent käme.

Da der CDU die ermittelten Zahlen des NDR nicht gelegen kommen antwortet sie auf die Prognose der einfach halber mit eigenen Zahlen. Die sehen laut GMS wie folgt aus: CDU 38 %, SPD 33 % und die Grünen mit 13 %. Nach diesen Voraussagen kämen auch die Linken und die FDP jeweils auf fünf Prozent wogegen die Piraten mit drei Prozent scheitern.

Na, dann wählt man schön.

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Grafikquelle  :  Säuleneingang des Landtagsgebäudes (Leineschloss)

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Protest in Ramallah

Erstellt von Redaktion am 23. September 2012

Protest in Ramallah

Autor Uri Avnery

ALS ICH kürzlich nach mehreren Monaten Abwesenheit Ramallah besuchte, war ich  von der anhaltenden Bautätigkeit sehr beeindruckt. Überall neue Hochhäuser, und viele sind sehr schön.  (Araber scheinen ein angeborenes Talent für Architektur zu haben, wie jede Weltanthologie von wichtigen Gebäuden bestätigt.)

Der Bauboom scheint ein gutes Zeichen zu sein, insofern als er die israelischen Behauptungen bestätigt, die Wirtschaft blühe in den besetzten Gebieten. Aber auf den 2. Blick schwindet meine Begeisterung. Schließlich wird das Geld in Gebäude investiert und nicht in Fabriken oder andere Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und wirkliches Wirtschaftswachstum liefern. Es zeigt nur, dass einige Leute reich werden  – sogar unter der Besatzung.

Mein Ziel war ein diplomatischer Empfang. Einige hohe Funktionäre der palästinensischen Autorität und andere Palästinenser der Oberschicht waren da.

Ich tauschte einige Höflichkeiten mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fayyad  und mit einigen gut gekleideten Gästen aus und erfreute mich an  den angebotenen Köstlichkeiten. Ich bemerkte keinerlei Aufregung.

Keiner hätte vermutet, dass in eben diesem Augenblick im Zentrum der Stadt eine stürmische Demonstration stattfand. Es war der Beginn eines  massiven Protestes, der noch  immer weitergeht.

DIE DEMONSTRANTEN in  Ramallah und in andern Städten und Dörfern der Westbank protestieren gegen die hohen Lebenskosten und  allgemein gegen die wirtschaftliche Not.

Palästinensische Journalisten sagten mir, dass der Preis für Benzin in der Westbank fast so hoch wie in Israel sei: ungefähr 8 Schekel pro Liter; das wären 8 $ pro  Gallon in der USA oder 1,7 Euro pro Liter in Europa. Da der Mindestlohn in der Westbank etwa 200 Euro im Monat beträgt – ein Viertel des israelischen Mindestlohns – ist dies grauenhaft. (In dieser Woche hat die palästinensische Behörde schnell den Preis verringert.)

Vor kurzem, als der muslimische Feiertag Eid al-Fitr den Ramadan-Fastenmonat beendete, haben die Besatzungsbehörden überraschend 150 000 Palästinensern erlaubt, Israel zu betreten. Einige fuhren direkt zur Meeresküste, die viele von ihnen nie zuvor gesehen hatten, obwohl sie  weniger als eine Fahrstunde entfernt  davon leben. Einige besuchten die Häuser ihrer Vorfahren. Aber viele andere gingen auf einen Einkaufsbummel. Es scheint, als seien viele Waren in Israel tatsächlich billiger als in den verarmten  besetzten Gebieten!

(Übrigens wurde von keinem einzigen Vorfall an diesem Tag berichtet.)

DIE DEMONSTRATIONEN  waren gegen die palästinensische Autorität gerichtet. Es ist ein bisschen, wie wenn  ein Hund den Stock beißt, statt den Mann, der ihn damit schlägt.

Tatsächlich ist die Palästinensische Autorität ganz hilflos. Sie ist an das Pariser Protokoll gebunden, den wirtschaftlichen Anhang des Oslo-Abkommens. Nach diesem Protokoll sind die besetzten Gebiete ein Teil des israelischen „Zollumschlages“: die Palästinenser können ihre eigenen Zölle nicht selbst festlegen.

Amira Hass von Haaretz nennt folgende  Bedingungen: Den Bewohnern des Gazastreifens  wird es nicht ermöglicht, ihre landwirtschaftlichen Produkte auszuführen; Israel beutet das Wasser, Mineralien und andere Werte der Westbank aus; die palästinensischen Dorfbewohner müssen viel mehr für Wasser zahlen als israelische Siedler;  die Gaza-Fischer  können nicht jenseits der drei Meilenzone von der Küste aus fischen; den palästinensischen Bewohnern ist es verboten, auf den Hauptschnellstraßen zu fahren, sie müssen  kostspielige Umwege  fahren.

Aber mehr als diese Einschränkungen ist es die Besatzung selbst, die keine wirklichen Verbesserungen zulässt. Welcher ernsthafte Investor würde in ein Land gehen, in dem alles von der Lust und Laune einer Militärregierung abhängt, die jede Ausrede hat, um die Untertanen zu unterdrücken? Ein Gebiet, in dem jeder Akt des Widerstandes eine brutale Rache provoziert, wie z.B. die Zerstörung von palästinensischen Ministerien 2002 bei der „Operation Verteidigungsschild“? Wo Waren für den Export monatelang vor sich hin faulen, wenn ein israelischer Konkurrent einen Beamten besticht?

Geberstaaten können der palästinensischen Autorität etwas Geld geben, um sie am Leben zu erhalten, aber sie können die Situation nicht ändern. Noch würde die Aufhebung des Pariser Protokolls, wie von den Demonstranten verlangt wird, nicht viel ändern. So lange wie die Besatzung besteht, wird jeder Fortschritt – falls es überhaupt einen gibt – mit Vorbehalt sein und vorübergehend.

NOCH IST die Situation auf der Westbank weit besser als die Situation im Gazastreifen.

Es stimmt, eine Folge der „Türkischen Flotille“ (Marva Marmara)  war, dass die Blockade des Gazastreifens  teilweise aufgehoben wurde. Fast alles kann jetzt  aus Israel eingeführt werden, obwohl fast nichts exportiert werden kann. Auch ist die Blockade vom Meer her noch in voller Kraft.

Doch in letzter Zeit hat sich die Situation  dort schnell verbessert.  Die Hunderte  Tunnels unter der ägyptischen Grenze nach Gaza  erlauben praktisch, alles hineinzubringen, von Autos bis Benzin und Baumaterial. Und jetzt, mit der Muslim-Bruderschaft an der Macht in Ägypten mag die Grenze vollkommen geöffnet werden, ein Schritt, der radikal die wirtschaftliche Situation des Gazastreifens verändern würde.

Nabeel Shaath, der palästinensische Spitzendiplomat, sagte mir beim Empfang, dass dies tatsächlich ein großes Hindernis für eine PLO-Hamas-Versöhnung sein könne. Hamas möchte warten, bis die wirtschaftliche Situation des Gazastreifens die der Westbank übertrifft und so ihre Chancen wachsen, die palästinensischen Wahlen wieder zu gewinnen. Mahmoud Abbas hofft seinerseits, dass der neue ägyptische Präsident die Amerikaner überzeugen würde, er müsse die Westbank unterstützen und seine Behörde stärken.

(Als ich Shaath daran erinnerte, dass ich vor Jahren an seiner Hochzeit  in Jerusalem im  jetzt desolaten Orienthaus teilnahm, erklärte er: „Wir dachten damals, der Frieden sei nur einen Schritt entfernt! Seit damals sind wir ein großes Stück zurückgeworfen worden!“)

TROTZ DER  wirtschaftlichen  Probleme ist das Bild der Palästinenser als hilflose, bemitleidenswerte Opfer weit entfernt von der Realität.  Die Israelis mögen so denken, wie auch die pro-palästinensischen Sympathisanten in aller Welt. Aber der palästinensische Geist ist ungebrochen. Die palästinensische Gesellschaft ist voller Leben und selbständig. Die meisten Palästinenser sind entschlossen, ihren eigenen Staat zu erlangen.

Abbas mag die UN-Vollversammlung darum bitten, Palästina als „nicht staatliches Mitglied“ aufzunehmen.  Er kann das nach den US-Wahlen tun. Ich frage mich laut, ob dies die Situation wirklich ändern würde. „Gewiss!“ versichert mir ein prominenter Palästinenser am Empfang. „Dies würde klar machen, dass die Zwei-Staaten-Lösung noch lebt und dem Unsinn eines bi-nationalen Staates ein Ende bereitet.“

Auf dem Weg zum Empfang sah ich auf den Straßen keine einzige Frau, die ihre Haare nicht bedeckt hatte. Der Hijab (Kopftuch) war überall. Ich bemerkte dies gegenüber einem palästinensischen Freund, der   nicht religiös ist. „Der Islam holt auf,“ sagte er, „aber das mag eine gute Sache sein, weil es eine moderate Form des Islam ist, der die Radikalen blockiert. Es ist dasselbe wie in vielen anderen arabischen Ländern.“

Er empfand keine Sympathie für die Ayatollahs des Iran. Keiner wünscht einen israelischen Angriff. „Wenn der Iran als Rache Israel bombardiert,“ bemerkte Shaat, „dann werden die Raketen nicht zwischen Juden und Arabern unterscheiden. Wir leben so nah beieinander, dass die Palästinenser genau wie die Israelis getroffen werden.“

SEIT MEINEM Besuch sind die Demonstrationen in Ramallah  intensiver geworden. Es scheint, als ob Fayyad  als eine Art Blitzableiter für Abbas diene.

Ich denke nicht, dass dies gerecht ist. Fayyad scheint ein anständiger Mensch zu sein. Er ist ein professioneller Ökonom, ein früherer Beamter des Internationalen Währungsfonds. Er ist kein Politiker, nicht einmal ein Fatahmitglied. Seine ökonomischen Gesichtspunkte mögen konservativ sein, aber ich denke nicht, dass dies einen großen Unterschied macht, wenn man die Situation in Palästina betrachtet.

Früher oder später und wahrscheinlich eher früher als später, wird der Zorn der palästinensischen Armen die Richtung ändern. Statt die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) anzuklagen, werden sie sich gegen ihren wirklichen Unterdrücker wenden: die Besatzung.

Die israelische Regierung ist sich dieser Möglichkeit bewusst, und deshalb beeilt sie sich, der PA im voraus die Zölle zu zahlen, die Israel der PA schuldet. Ansonsten wäre die PA – der größte Arbeitgeber der Westbank – nicht in der Lage, zum Ende des Monats die Gehälter auszuzahlen. Aber das ist nur eine Notlösung.

Benjamin Netanjahu mag der Illusion anhängen, alles sei ruhig an der palästinensischen Front, so dass er sich auf seine Bemühungen konzentrieren kann, dass Mitt Romney gewählt wird und er dem Iran Angst einjagen kann. Wenn schließlich die Palästinensern gegen einander protestieren, dann ist das OK. Der israelisch-palästinensische Konflikt ist eingefroren. Kein Problem.

Aber diese Illusion ist und bleibt eine Illusion. In unserm Konflikt ist nichts eingefroren.

Nicht nur dass die Siedlungsaktivitäten in einem ständigen – wenn auch ruhigen – Tempo weitergehen, auf der palästinensischen Seite bewegen sich auch die Dinge.  Der Druck baut sich auf. Irgendwann wird er explodieren.

Wenn der Arabische Frühling schließlich Palästina erreicht, wird nicht Abbas oder Fayyad das Ziel sein. Abbas ist nicht Mubarak. Fayyad ist das ganze Gegenteil eines Qaddafi. Das Ziel wird die Besatzung sein.

Einige Palästinenser träumen von einer neuen Intifada mit Massen von Menschen, die gegen die Symbole der Besatzung marschieren. Das mag eine zu große Hoffnung sein – Martin Luther King war kein Araber. Aber die Demonstrationen in Ramallah und Hebron mögen Zeichen von  zukünftigen Dingen sein.

Die  alte Redensart sagt noch immer die Wahrheit: der Konflikt hier ist ein Zusammenstoß zwischen einer unwiderstehlichen Macht und einem unbeweglichen Objekt.

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs; vom Verfasser  autorisiert)

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Schlapphüte und die Linke

Erstellt von Redaktion am 22. September 2012

Gregor Gysi und seine Freunde des Verfassungsschutz

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Scharfe Kritik hören wir in den letzten Tagen von Gregor Gysi welcher sich gegen die Beobachtung durch den Verfassungsschutz zur Wehr setzt. Ob denn dieses sich wehren zu Recht oder Unrecht geschieht? Diese Frage müsste eigentlich aus der Partei heraus beantwortet werden. Ob Gysi dieses aber, obgleich selber Anwalt gelingen würde, möchten wir doch stark bezweifeln.

Sicher, eine Partei geschlossen unter Beobachtung zu stellen ist mit Sicherheit nicht gerechtfertigt. Das sich aber einzelne ihrer Personen häufig außerhalb der geltenden Gesetze bewegen wird auch schwerlich in Abrede zu stellen sein. Wäre dem nicht so setzten sich die so Beschuldigten gegen die ihnen gemachten Vorwürfe energisch zur Wehr. Unterschiedlichste Vorwürfe werden seit Jahren immer wieder laut erhoben und die so Angeklagten sind sich ihrer Schuld durchaus bewusst.

Auch unternimmt die Führung der Partei keinerlei Aktivitäten sich dieser kriminellen Mitgenossen zu entledigen. Im Gegenteil, es wird munter so weitergemacht als wäre nichts geschehen. Das eine Partei mit dergleichen Personal dann in den Ruf einer kriminellen Vereinigung gerät, dürfte doch zuallerletzt den ehrlichen Mitgliedern verwundern. Denn wer möchte schon mit herum streunenden Gesocks in Verbindung gebracht werden.

So hat es auch bei Gysi sehr lange gedauert bis er dann endlich auf den Göttinger Parteitag Tacheles redete. Dieses allerdings kam dann doch reichlich verspätet. Erkannt wurde es von ihm mit Sicherheit schon seit langer Zeit und bei seiner Lebenserfahrung musste ihm bewusst sein, dass ein Verschweigen von Missständen etwaige Lösungen nur aufschiebt.

So ist es bekanntlich immer fragwürdig, selber auf tönernen Füßen stehend, den politischen Mitbewerber ins wanken zu bringen. Das gelingt von einem sichereren Fundament aus leichter. Das weiß auch eine Regierung und hat es dementsprechend leicht auf politische Angriffe zu reagieren. Mit solch manipulierenden Schiedskommissionen im Rücken ist ein Sitz auf heißer Herdplatte sicher leichter zu ertragen.

Wem wird je eine Schiedskommission bestehend aus Richtern und Anwälten zum beanspruchten Recht verhelfen können, wenn schon der erste Kontakt mit Diesen, einen Griff in reine Salzsäure gleicht. Das sind nicht mehr als ruchlose Förderer von Betrügern, Rufmördern und Denunzianten, Herr Rechtsanwalt Gysi und es ist ihnen bewusst! Diesen wird es gelingen die Partei von Innen zu zersetzen.

Wissenschaftliche Mitarbeiter der Fraktionen haben ihre Arbeiten dort zu verrichten wo sie bezahlt werden. Dafür sind sie eigentlich eingestellt. Seit wann ist es ihre Aufgabe den innerparteilichen  Schiedskommissionen mit getürkten Aussagen beim Ausschluss missliebiger Mitglieder helfend unter die Arme zu greifen? Sich anschließend noch über eine Kanzlei erdreistend beschweren, an den Pranger gestellt zu werden, reißt dem sprichwörtlichen Fass der Unseriösität den Boden raus.

Das ist schon etwas für geistige Gourmets. Anwälte brauchen Rechtsanwälte zur Verrichtung ihrer „dreckigen“ Arbeit! Wissenschaft die Wissen Schaft! Das Ganze nennt sich dann politische Parteiarbeit und die Ausführenden wundern sich mit Kriminellen in einem Atemzug genannt zu werden. Parteiarbeit als Angestellter einer Fraktion könnte durchaus ein Fall für den Bundestagspräsidenten werden!

Streit um Beobachtung durch Verfassungsschutz


Über die Beobachtung der Linkspartei durch den Verfassungsschutz ist ein neuer Streit entbrannt. Der Grund sind Überlegungen im Bundesinnenministerium, das Bundesamt nur noch mit gewaltbereiten Extremisten zu befassen und alles Übrige in die Hände der Länder zu legen.

Zwar betonte ein Sprecher von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), die Linke bleibe unter Beobachtung. Er ergänzte jedoch, dort, wo Länder nicht beobachteten, müsse das Bundesamt für Verfassungsschutz dies übernehmen. Intern ist von einer Grauzone die Rede. Auch besteht Skepsis, ob weiterhin Vertreter des Reformflügels ins Visier genommen werden müssen.

Scharfe Kritik von Gysi

Quelle: MZ >>>>> weiterlesen

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Ein Saar Finanzdesaster

Erstellt von Redaktion am 22. September 2012

Die Politik, Fremdgelder und die naive Gläubigkeit der Wähler

Hallo! Einen wunderschönen guten Morgen wünschen wir allerseits. Sind auch alle Finanzkontrolleure aus dem Tiefschlaf erwacht, zum zweiten Mal seit den 90er Jahren? So wenigstens hätte der Artikel in der Saarbrücker-Zeitung heute beginnen müssen! Warum dieses nicht so geschieht, darauf wollen wir hier eingehen und die Leser sollten sich einmal über das Informationsdefizit durch die Medien ihre Gedanken machen.

Der Rechnungshof des Saarlandes macht auf eine Pensionierungswelle aufmerksam welche für den Haushalt des Saarlandes dramatische Folgen nach sich zieht. Die Ausgaben sollen in den nächsten zehn Jahren von 465 auf 680 Millionen steigen.

So bestätigt sich wieder einmal der lockere Spruch: „Die Hand welche mich füttert beiße ich nicht“ und selbst für den Laien wird ersichtlich wo als allererstes gespart werden muss. Beamte eines Rechnungshofes welche sich außerstande sehen Aufforderungen auch durchzusetzen machen sich selber überflüssig und gehören entlassen. Punktum, wie in der freien Wirtschaft auch. Wenn jetzt das Finanzministerium Besserung gelobt ist dieses als Eingeständnis einer Mitschuld zu werten.

Aber Wetten das? So groß der Aufstand jetzt auch sein mag, es wird nichts passieren was den Berufsstand dieser Erbhöfe gefährden könnte. Buddastatuen gleich tronen sie weiterhin über ihre Laufkundschaft, wetzen die Daumen an den Zeigefingern, um den Steuerzahlern einen weiteren Tag zu stehlen. Sitzen sie doch alle in dem gleichen Boot der Kumpanei, die Beamten und Politiker. Hier hackt die eine Krähe schon lange der Anderen kein Auge mehr aus.

So kommt es sicher nicht von ungefähr das diese Missstände gerade zu einen Zeitpunkt in die Öffentlichkeit lanciert werden, da der Streit um die Renten zu eskalieren droht. Müssen doch Argumente auf den Tisch welche auf die leeren Kassen und auf die Dringlichkeit einer Rente mit 67 hinweisen, als Erklärung für die „Unterschicht“!

So treten denn postwendend auch die Interessen Vertreter der Beamten – Oberschichtler auf den Plan und der Verdi-Chef Alfred Staudt wehrt sich nun, die Beamten für eigene Versäumnisse verantwortlich zu machen. „Dieses ist eine Unverschämtheit der politisch Verantwortlichen aller Couleur“ hört man.

Das bei solchen Treueschwüren dann auch der politische Blutsbruder, der mit der quersitzenden Feder auf der Oberlippe, Rolf Linsler von den LINKEN hinterdrein hinken muss steht außer Frage. Von ihm wurde gestern erzählt, das dieser immer eine Hand in der Hosentasche behalte, damit das zählen mit den Fingern nicht so auffällig wirke. Natürlich lachen wir über solche Scherze da wir fest davon ausgehen das dieser sehr wohl in der Lage ist seine monatlichen Einkünfte entsprechend zu addieren.

Dieser vorherrschende, einer mafiösen Vereinigung ähnelnde Filz aus Politik und Verwaltung macht deutlich wo die Probleme dieses Landes anzusiedeln sind. Seien es die Arbeits- oder Ausländer- Ämter, die Gerichte oder die Finanzverwaltungen, die vorherrschenden Missstände sind überall gleich und werden, wenn wirklich einmal, von den Parteien nur halbherzig angefasst. Personen welche nur aufgrund einer entsprechenden Parteizugehörigkeit in hohe Besoldungsschichten gehievt wurden, werden blind unterstützt um so die eigene Unfähigkeit zu kaschieren.

Das dieses als ein bundesweites Problem zu werten ist, macht die Ausrottung solcher Machenschaften nicht einfacher. Nur wer diese Zusammenhänge versteht, wird begreifen warum  Beamte bis heute nicht in die öffentlichen Kassen ihre Versorgungs – Beiträge zahlen müssen. Ergebnis: Oben werden die Gelder verjubelt, welche von Unten bezahlt werden.

Zum Thema auch folgender Kommentar von SZ-Redakteur Daniel Kirch

Man fasst sich an den Kopf, mit welcher Kurzsichtigkeit die Verantwortlichen – nicht nur im Saarland – über Jahrzehnte hinweg (Personal-) Politik betrieben haben. Wissend, dass sie damit den Handlungsspielraum künftiger Generationen massiv einengen. Das rächt sich nun brutal. Die Gewerkschaften haben ja recht: Es hätten Rücklagen für die Pensionen gebildet werden müssen! Nur: Der Rückblick hilft jetzt nicht mehr weiter. Es geht darum, die Folgen zu begrenzen, so gut das noch geht. Einschnitte werden alle hinnehmen müssen – auch die jetzigen Beamten, die für den Schlamassel nichts können.

Quelle: Saarbrücker-Zeitung >>>>> weiterlesen

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Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Euro-1_neu2.jpg
Urheber Friedrich.Kromberg
Potograpo: W.J.Pilsak
Andere Versionen Abgeleitete Werke dieser Datei:

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In der Spur von Sarrazin

Erstellt von Redaktion am 21. September 2012

Heinz Buschkowsky in den Spuren von Sarrazin?

Heinz Buschkowsky 2013-01-18.jpg

Ja, er würde staunen, könnte er sehen wer heute alles aus seiner Erfindung seine finanziellen Vorteile zieht, der gute Johannes Gutenberg. Der Erfinder des modernen Buchdruck hatte selbst seinen heutigen Namensvetter, diesen öffentlich entleerten Doktor, einiges im Voraus. Er machte es Kraft seiner Erfindung möglich das ein jeder, welcher ansonsten Schwierigkeiten hätte öffentliches Gehör zu finden, mit einen Buch auf sich aufmerksam machen kann.

So auch dieser Tage ein Herr Buschkowsky seines Zeichens Stadtteilbürgermeister aus Berlin/Neukölln welcher wohl bei seinen Parteikollegen Sarrazin gesehen hat, wie einfach sich mit ein wenig Polemik und Rundumschlägen auf einige Randgruppen der Bevölkerung schnelles Geld verdienen lässt. Wundert sich hier jemand das sowohl Sarrazin als auch Buschkowsky gleichwohl Mitglieder der SPD als auch Bürger sind, deren Familien vor einigen Generationen selber hier ihre bessere Zukunft sahen?

„Mit den Afrikanern ist noch mehr Brutalität, Drogen- und Alkoholmissbrauch eingezogen. Türkische und arabische Männer sitzen zuhause, sehen fern, spielen, telefonieren und trinken. Afrikaner lassen sich noch schwerer in die Karten schauen als die anderen Ethnien.“

Dieser Auszug aus seinem Buch wird heute von der Presse unter anderen zitiert und macht auf den geistigen Inhalt dieses Buch sowie des Schreibers deutlich.

Die Art der Interpretation lässt einen tiefen Blick in die Seelen unserer deutschen Bürger zu, welche solcherart geäußerte Aussagen noch mit Beifall in den entsprechenden Talkshows belohnen. Es macht nur wieder einmal deutlich wie fest der Rassismus noch immer in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Rund 65 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges.

Parteien und Religionen, Politik und Ideologien sind feste Bestandteile dieser Gesellschaft  und weisen immer wieder darauf hin, dass viele in einer menschenverachtenden Vergangenheit stehen geblieben  sind. Nicht die Ausländer, sondern Teile der Gesellschaft wie Parteien und Religionen haben hier schmählich versagt und sind ihren eigentlichen gesellschaftspolitischen Aufgaben nicht nachgekommen.

Mit Hilfe der Medien macht Heinz Buschkowsky seit vielen Jahren auf die seiner Meinung nach unhaltbaren Zustände, im Beispiel zeigend auf „seinen“ Stadtteil Neukölln, aufmerksam. Verändert hat sich nach seinen eigenen Aussagen nicht allzu viel. Seit 2001 Bürgermeister, seit 2001 auf die gleichen Missstände aufmerksam machend? Könnten politische Erfolge vielleicht auch anders aussehen? Wann reift in den Köpfen der Meinungsmacher die Erkenntnis das eventuell auch der Bürgermeister das Problem dieser Missstände sein könnte?

So schreibt er in seinem Buch an anderer Stelle von einigen Neuköllner Migranten, die das „Sozialsystem als Eier legende Wollmilchsau betrachten“ und die Werte des Landes, das sie finanziert, missachten. Er zeichnet Bilder von Schulen, die überwiegend von Sozialhilfeempfänger-Kindern besucht würden, deren Eltern jedoch alle in verhältnismäßig viel zu großen Autos vorfahren.

Solche Aussagen sind uns schon von Sarrazin her bestens bekannt. Mitglieder dieser SPD sind unter anderen auch Steinmeier, Steinbrück und Gabriel. Alles Mitglieder einer Partei welche schon im Zusammenspiel mit den Grünen auch die Asylgesetzgebung so geschliffen haben wie sie heute sind. Mag es noch eine andere Gruppe in diesem Land geben welche den geschriebenen Worten Buschkowskys zu folgen die Politik und dieses Land klarer als „Eier legende Wollmilchsäue“ zum Nachteil der Bürger missbraucht haben?

Es ist absolut unverständlich das Menschen immer zuerst auf andere zeigen müssen.

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Grafikquelle   :    Berlin-Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky am 18. Januar 2013 auf dem Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig.

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„S“PD-Perversion

Erstellt von Redaktion am 21. September 2012

SPD-Schattenmänner stolz auf Hartz IV

Gemeinsam die Rote Karte zeigen.jpg

Wo er recht hat, hat er Recht, der Schlecht!

Dieses Mal ganz besonders! Diese perversen Gedanken der „S“PD sind kaum zu toppen. Mag Wehner gewesen sein wie er will: HARTZ IV in dieser menschenverachtenden Form hätte es mit diesem alten Kämpen nie gegeben.

„Stolz sein auf diese Agenda…“; man muss es jeden Tag wiederholen, was diese „Arbeiterpartei“ ihren Arbeitern angetan hat.

Und die sogenannten Grünen kann’ste mittlerweile vergessen!

Steinbrück verlangt mit Blick auf die Agenda 2010: „Etwas mehr Stolz, etwas mehr Selbstbewusstsein … über das, was uns gelungen ist, täte dem Erscheinungsbild der SPD ganz gut.“ So vor wenigen Tagen auf dem Zukunftskongress.

Steinmeier feierte vor einem Jahr auf dem ver.di-Kongress in Leipzig die angeblichen Erfolge der SPD-Arbeitsmarktpolitik. Da konnte auch der bravste Delegierte nicht mehr ruhig bleiben, sind die Folgen der Prekarisierung doch im Betrieb tägliches Problem.

Und der Dritte im Bunde, Gabriel, verstieg sich Anfang September auf einer Funktionärskonferenz von ver.di dazu, den Kolleginnen und Kollegen die „Segnungen“ von Hartz IV deutlich zu machen: „Vorher gab es gravierende Ungerechtigkeiten“, so sein Kommentar. Da klappte manche Kinnlade herunter, um dann in Nachfragen und Berichten aus der Wirklichkeit Gabriel contra zu geben. Dies war dem SPD-Vorsitzenden bald zu viel. Er packte seine Sachen und entschwand vorzeitig. „Das erinnert doch sehr an den Basta-Kanzler“, so die Kollegen.

Fazit: Die SPD steht treu zu Hartz IV. Vielleicht gebe es bei einer SPD-Regierung mal „ein paar Euro extra“, so Gabriel, aber ansonsten wird mit ihm nichts geändert.

Viele Kolleginnen und Kollegen wissen, dass die Drohung, bei Arbeitslosigkeit spätestens nach einem Jahr tief abzustürzen, zu Angst und Schrecken bei den Beschäftigten geführt hat. Die Wirkung von Hartz IV geht weit über den Kreis der unmittelbar betroffenen Erwerbslosen hinaus.

Wenn die Jobagentur jede bzw. jeden zum Kloputzen für 3,50 Euro und zum Hofkehren für 2,95 Euro in der Stunde verdonnern kann, ohne Rücksicht auf vorherige Tätigkeit und Qualifikation, dann wirkt Hartz IV wie eine brutale disziplinarische Peitsche. Dann überlegen sich viele, ob sie ihre Rechte im Betrieb konsequent wahrnehmen. Das wirkt sich auch auf die Kampfbereitschaft in Tarifrunden aus.

Wer in Hartz IV rutscht und in einem eigenen Haus oder einer eigenen Wohnung lebt, bekommt nur Arbeitslosengeld II, wenn der Wohnraum nicht zu groß ist. Ansonsten muss die Immobilie in der Regel verkauft werden. Gleiches droht, wenn man noch über Jahre hinaus Haus oder Wohnung abbezahlen muss. Mit dem Arbeitslosengeld II Schulden tilgen ist nicht zu schaffen. Schon manchem 50jährigem ist der Traum vom eigenen und abbezahlten Haus im Alter vorzeitig geplatzt. Auch diese Folgen von Hartz IV kennen viele. „Bloß nicht Harzer werden“, ist dann die Devise. Vieles wird hingenommen, es wird geackert und gebuckelt im Betrieb.

Ja, die SPD kann „stolz“ darauf sein, dass sie innerhalb von zehn Jahren die Stimmung grundlegend gekippt hat. Es ist erwiesen, dass die psychischen Erkrankungen dramatisch zugenommen haben, dass viele Beschäftige den Job nur noch mit Psychopharmaka durchstehen.

Diese Klimaveränderung in den Betrieben hat auch mit zum Lohndumping in Deutschland geführt. Von 2001 bis 2011 sind die Reallöhne bei uns um 6,5 Prozent gesunken! Eine Billion Euro hat man uns mindestens vorenthalten. Das gibt es in keinem anderen Land in Europa.

Aber die SPD ist stolz auf ihre Leistung. Das lässt man sich von niemandem miesmachen. Jedes Mal, wenn ich im Bundestag die Schandtaten der Agenda 2010 benenne, herrscht erhebliche Unruhe bei den SPD-Abgeordneten. Unflätige Beschimpfungen sind keine Seltenheit. Damit kann ich leben. Aber dieses Land, Millionen von Menschen können nicht mehr mit dem Sanktionsregime von Hartz IV leben!

DIE LINKE will eine sanktionsfreie Mindestsicherung von 500 Euro im Monat.

Und das will nicht nur die Linke, von denen der Schlecht einer der Besten ist. Sie müssen jeden Tag wiederholen, die Linke, stoisch und penetrant, was diese „S“PD verbrochen hat, bis sich das in die Köpfe der Menschen eingebrannt hat. Immer und immer wieder. Aber ausser Schlecht kümmert sich keiner drum.
Und im Saarland wird lieber „Napoleon“ gespielt und im Graben gekämpft und ordentliche Genossinnen und Genossen um der Pfründe willen abgeschossen. Das ist die heutige Linke unter der ‚Fontäne des La‘, der diese Partei als Spielball seiner selbst nutzt.
Nach der Leverkusener Entscheidung ist die Partei eigentlich zur Rachesache des Lafontaine verkommen. Und zum Selbstbedienungsladen derer, die ihn aus geifernder Geldgier unterstützen!

Es müssen endlich „Schweizer Verhältnisse“ in unserem „Bananenstaat“ eingeführt werden. Aufhebung der Sozialversicherungspflichtgrenze, dass auch der ‚Generaldirektor‘ mit einem Verdienst von 40.000 eurossen seine 19 % abführt – und das nach oben offen. Es wird einem schwindelig, wenn man daran denkt, was ein Ackermann dann monatlich ‚abstecken‘ müsste.
Damit wären Sozialkassen und die Rente gesichert. Und endlich muss die Steuerreform angepackt werden: Die Merz’sche und Kirchhof’sche Steuerreform ist realisierbar – verbunden mit einer saftigen Erhöhung der Spitzensteuersätze!!!
UP.

Weitere Informationen: www.michael-schlecht-mdb.de

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Grafikquelle    :     v.l.v.r. Christine Buchholz, Michael Schlecht, Sabine Leidig, Sevim Dagdelen, Mitglieder der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag protestierten gemeinsam mit hiunderten anderer Demonstrierender vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen das Sparpaket der Bundesregierung, über das am gleichen Tag der Bundestag beriet. (26.11.2010)

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Linke und Psychiatrie

Erstellt von Redaktion am 20. September 2012

Zwangseinweisungen in die Psychiatrie

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilder Psychiatrie

Zwei Bärenanbeter – können doch nur gestörte Persönlichkeiten sein – oder ?

Das ist schon ein interessantes Thema welches heute in der Presse verbreitet wird. Wie gemeldet startete die Fraktion DIE LINKE eine kleine Anfrage an die Regierung unter der Drucksache 17/10576 über Zwangseinweisungen in die Psychiatrie. In dieser Anfrage heißt es unter anderen wie folgt: „Die Frage, ob oder unter welchen Umständen ein Entzug der Freiheit und Selbstbestimmung stattfinden darf und wann er rechtmäßig ist, wird aus verschiedenen Perspektiven kontrovers diskutiert und unterschiedlich beantwortet.“

Der Wortlaut der Anfrage >>> HIER <<<

Folgen wir der Presse lesen wir das in Westdeutschland wohnende Bürger, ein höheres Risiko haben, in eine Psychiatrie zwangseingewiesen zu werden, als Bürger in Ostdeutschland, was dann auch natürlich entsprechende Fragen nach der Vergangenheit von Ost – und West  aufwirft.

So kommt die Vermutung auf, das Deutsche Vergangenheit in den Westdeutschen Verwaltungen noch weit tiefer vorhanden ist als es Äußerlichkeiten vermuten lassen. Das würde auch den Skandal mit der NSU erklärbarer machen. Es ist nicht ausreichend einen braunen Anstrich einfach über zu pinseln, sondern die dunkle Farbe sollte schon zuvor gründlich abgewaschen werden. Die Restaurierung der Ost – Behörden hat sich höchst wahrscheinlich in den letzten 20 Jahren gründlicher vollzogen als dieses im Westen bis heute möglich war.

Verwunderlich, dass diese Anfragen aus der LINKEN kommen, wurde doch bislang auf innerparteilich, öffentlichen Veranstaltungen bei dergleichen Vorkommen ebenfalls ein recht eigenartiges Verhältnis an den Tag gelegt. So wurde innerhalb einer Mitgliederversammlung im Saarland sogar ein Arzt gefunden welcher sich nicht entblödete die Anfechterin von Wahlen, durch die Erstellung eines Attest über ihren geistigen Zustand, als Unglaubwürdig abzustempeln. Eine vermutliche Auftragsleistung zu Gunsten der Landesführung?

Auch ein von der Führung ? bezahlter Anwalt startete den Versuch einen allzu streitbaren Genossen mit einen der berühmten „Jagdscheine“ ruhig zu stellen, was ihm aber scheinbar aus mangelnder fachlicher Qualifikation und in Unkenntnis der Sachlage nicht gelang. Aber wie gesagt, der Versuch wurde gestartet welches auch auf einen gewissen Mangel mit der eigenen Vergangenheitsbewältigung  in der Deutschen Frage hinweisen könnte.

So fällt auch auf, das mit dergleichen Schmutzarbeiten bezahlte Stiefelknechte beauftragt werden um sich als Partei die Hände in gewohnter Unschuld waschen zu können. Gleichzeitig werden ihre eigenen, von der Fraktion  bezahlten „Wissenschaftlich juristischen Mitarbeiter“ nicht als unfähige Versager abgestempelt.

Gleiches ist auch bei Verhandlungen vor den Schiedskommissionen zu beobachten wo diese Übenden dann, die dort Vorgeladenen, mit so wie es von Beteiligten vielfach bestätigt wurde,  falschen Beschuldigungen und Vorwürfen traktierten. Da stolziert dann schon mal ein Richter wie ein stolzer Gockel durch Zeit und Raum um Erwachsenen Bürgern mores zu lehren. Hier zeigt sich die ganze Maläse einer Partei in ihrer juristischen Unfähigkeit und Dummheit.

Wobei das Wort Juristisch in diesen Zusammenhang nicht passend ist und nur aus Gründen einer dem Publikum vorzuspielenden  Seriosität benötigt wird. Hier wird versucht einer ansonsten gutgläubigen Mitgliedschaft und Öffentlichkeit  mit Titeln wie Professor, Doktor, Anwalt oder auch Richter ein nicht vorhandenes Fachwissen vorzugaukeln. Die Zuschauer reagieren wie die Kinder mit weit geöffneten Augen bei der Aufführung eines Kasperletheaters.

Weniger Freiheit im Westen

So lag Bremen 2011 mit 205 öffentlich-rechtlichen Zwangseinweisungen auf 100.000 Einwohnern an der Spitze, gefolgt von Schleswig-Holstein (179) und Hessen (175). Der Osten ist hingegen deutlich zurückhaltender beim Freiheitsentzug: Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen bilden mit jeweils 32, 27 und 22 Zwangseinweisungen auf 100.000 Einwohner das Schlusslicht.

Eine öffentlich-rechtliche Zwangsunterbringung ist per Gerichtsbeschluss und nach Ländergesetzen möglich, wenn der Betroffene psychisch schwer krank ist und die öffentliche Sicherheit gefährdet. Es gibt daneben auch zivilrechtliche Unterbringungen. Ein Betreuer kann sie bei Gericht auf Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuches erwirken, wenn der Betreute psychisch erkrankt oder behindert ist und sich selbst gefährdet oder wenn nur durch eine Unterbringung eine Heilbehandlung oder ein ärztlicher Eingriff vorgenommen werden kann.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Die Linke und die Linken

Erstellt von Redaktion am 20. September 2012

Ist es nicht ein Kreuz mit den LINKEN?

Die Leichenfledderer Oskar und Sahra ?

Kaum versuchen sie sich ein wenig zu den Bürgern hin zu öffnen, starten die Leichen fleddernden Aasgeier damit mit starken Flügelschlag alles erneut zu zerschlagen. Lesen wir den unten verlinkten Artikel bleibt außer einem obligatorischen Kopfschütteln wenig übrig.

Wer heute noch von Klassenkämpfen schreibt oder redet ist irgendwie mit seinem, meist fetten Hintern, auf den Holzbänken in der Zeit des „Kalten Krieges“ sitzen geblieben, dem sogenannten Brettergymnasium. Denn, war es nicht die „Arbeiterklasse“ selber, welche ihre bis dato erzielten Errungenschaften für buchstäblich nichts verschenkt haben? Es waren die selbsternannten LINKEN  der SPD und der Grünen welche mit Unterstützung der Gewerkschaften die sozialen Errungenschaften zwecks privater Vorteilnahme schliffen. Alles schon vergessen?

So ist es sicherlich kein Zufall das gerade die damaligen politischen Anführer sich persönliche Vorteile verschafft, oder die seinerzeit zu kurz gekommenen dieses heute nachholen wollen und wieder nach der Macht greifen. Denken wir in diesem Zusammenhang besonders an Personen wie Gabriel, Steinmeier, Steinbrück oder Trittin.

Der Ausgangspunkt waren also nicht die Konservativen, sondern die Wege wurden von LINKEN bereitet welche ihre private Habsucht nicht unter Kontrolle bekamen. Dieses Thema nun erneut als Klassenkampf hoch spielen zu wollen ist verlogen und der bewusste Versuch die kopflose Gruppe der Eiferer ideologisch auf Kurs zu halten. Hier werden die ewig gestrigen Köpfe des Stalin- und Lenin – ismus bedient.

Die Errungenschaften für die arbeitende Bevölkerung wurde nicht in den sozialistischen oder kommunistischen Ländern wie zum Beispiel in Mittelamerika oder Osteuropa, sondern in den Demokratien der westlichen Welt erreicht. Das auch diese Systeme nicht perfekt und mit vielen Fehlern behaftet sind, soll hier nicht verschwiegen werden. Genau diese Fehler aber gilt es abzuschaffen und dieses wird nie mit einer Politik welche der Masse entgegensteht gelingen.

Möchte also jemand die Gesellschaft verändern, ein deklariertes Ziel der LINKEN, wird dieses nicht über Minderheiten gelingen. Es muss also eine Politik geboten werden welche von einer Mehrheit der Bevölkerung verstanden wird und als solche auch getragen und dann gewählt wird. Alles andere ist zum scheitern verurteilt.

So wurde es in der Partei DIE LINKE bis zum heutigen Tag nicht verstanden und auch nicht verkauft, dass die „Verräter“ dieser Linken Idee überwiegend in den eigenen Reihen zu finden sind. Anstatt diesen heute beschworenen „Klassenkampf“ zu einer Zeit aufzunehmen als aufgrund von besetzten Positionen Widerstand möglich war, wurde der sprichwörtliche Schwanz eingekniffen und davongelaufen. Es wäre falsch hier immer nur Lafontaine zu erwähnen, da auch Maurer, Ernst oder viele Gewerkschaftler wie Sommer, Linsler usw. im gleichen Boot saßen.

Diese in einem Boot sitzenden „Genossen“ haben sich schon zu damaliger Zeit willenlos als Herrenmenschen über das gesellschaftliche Wasser rudern lassen und spielen heute die Unschuldigen vom Lande. Es ist sicherlich kein Zufall das sie einer Gruppe angehören welche sich ihr ganzes Leben auf Kosten des herrschenden System an diesem gemästet haben.

In seinem Artikel „Zionismus reden“ vom 12. 08. 2012 schrieb Uri Avnery treffend folgende Sätze:

Als ich das erste Mal Prag besuchte – direkt nach dem Fall des kommunistischen Regimes – wurde mir ein Hotel mit unglaublichem Luxus gezeigt: Kronleuchter aus Frankreich, Marmor aus Italien, Teppiche aus Persien und anderes mehr. Ich habe so etwas noch nie vorher gesehen. Mir wurde gesagt, dass das Hotel für die kommunistische Elite reserviert worden war.

Damals und dort verstand ich das Wesen einer Staatsideologie. Kommunistische Regime wurden von Idealisten gegründet, die von humanistischen Werten durchdrungen waren. Sie endeten als Mafiastaaten, in denen eine korrupte Clique von Zynikern die Ideologie zur Rechtfertigung für Privilege, Unterdrückung und Ausbeutung missbrauchten.

 

Ich liebe keine Staatsideologien. Staaten sollten keine Ideologien pflegen.

Dem ist an und für sich nichts mehr hinzuzufügen.

Hier der zuvor angekündigte Artikel:

Auf dem Göttinger Parteitag sprach Gregor Gysi von der Partei Die Linke als einer »Volkspartei« im Osten und als einer »Interessenpartei« im Westen. Im acht Monate zuvor verabschiedeten Erfurter Programm 2011 sind diese doch sehr vagen und vieldeutigen Begriffe nicht zu finden. Von Förderung des Klassenbewußtseins und der Vertretung von Klasseninteressen ist dort die Rede. »Wir gehen von den gemeinsamen Interessen abhängig arbeitender, erwerbsloser und diskriminierter Menschen in Deutschland sowie im europäischen und internationalen Maßstab und ihren konkreten Problemen aus«, heißt es im Abschnitt V. Die Partei Die Linke ringe »um ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Neoliberalismus und Kapitalherrschaft und für eine linke demokratische, soziale, ökologische und friedliche Politik zur solidarischen Umgestaltung der Gesellschaft«. Mit der »Mobilisierung von gesellschaftlichem Widerstand und dem Einsatz für eine grundlegende Umgestaltung« strebe Die Linke eine »Veränderung der Macht- und Eigentumsverhältnisse« an und mache sich »auf den Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft«. Sie wolle den Prozeß der »Entstehung und Durchsetzung von Klassenmacht (…) bewußt und aktiv« fördern.

Offenkundig ist das die Crux mit dieser Partei: Sie hat ein programmatisches Selbstverständnis, das zwar weitgehend in der Basis, aber nicht unter ihren Funktionsträgern Konsens ist. Sie bekennt sich programmatisch zum Antikapitalismus und zu einer Klassenpolitik, aber eine genauere Analyse ihrer schwankenden Politik und ihrer inneren Kontroversen läßt daran auch immer wieder begründeten Zweifel aufkommen. Sie hat zwei Gesichter und zwei verschiedene Politikbegriffe. Sie besteht so (zumindest) aus zwei Parteien: einer an den Klasseninteressen der Lohnarbeiter orientierten und einer, die meint, jenseits der Klassenspaltung im »Interesse der Menschen« Politik zu machen; einer Partei, die gegen das »Kartell der neoliberalen Parteien« antritt, und einer, die Mitglied in diesem Kartell werden will; einer, die linke Politik vor allem als Mobilisierung für antikapitalistische Massenbewegungen und konkrete Projekte im Interesse der abhängig arbeitenden Klasse versteht, und einer, die im Parlamentarismus und in der »Regierungsverantwortung« die Zentralachse des politischen Lebens sieht. Ihre politische Sprache und ihre Begriffe sind so auch zwiespältig. Die Sache wird noch dadurch verwirrender, daß die »Partei« der (von den bürgerlichen Medien so bezeichneten) »Reformer« keineswegs mit offenem Visier agiert. Man blinkt in der Grundsatzfrage der Gesellschaftspolitik links: »Wir wollen den Kapitalismus überwinden«. Aber bei genauer Betrachtung erweist sich das als leere Formel. Die verbreitete Deutung der Kritik antikapitalistischer Linker an ostdeutschen Politikern als Angriff »linksradikaler Wessis« auf »uns Ostdeutsche« ist hoch willkommen. Im politischen Verhalten nicht weniger Politiker und in vielen der 26 anerkannten bundesweiten Zusammenschlüsse der Linkspartei sind die antikapitalistische Tendenz und die reformkapitalistische Tendenz nebeneinander und in unterschiedlicher Wertigkeit präsent.

PDS: Erfolge und Rückschläge

Die Linke, wie sie nun einmal ist (mit ihren Widersprüchen, Erfolgen und Besonderheiten auch gegenüber linkssozialistischen und kommunistischen Parteien in anderen Ländern der EU) ist das Produkt einer spezifischen geschichtlichen Entwicklung und der damit einhergehenden Einflüsse, Konflikte und wechselnden politischen Massenstimmungen. Ihr Führungspersonal hat auf diese Konflikte und Herausforderungen mehr und weniger kompetent reagiert.

Quelle:       Ekkehard Lieberam >>>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :

Ein Indiengeier (Vertreter der Altweltgeier) im Nest (Orchha, Madhya Pradesh, Indien)

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Kriminelle ARGE im Harz

Erstellt von Redaktion am 19. September 2012

Skandal im Jobcenter: Verstoß gegen Sozialdatenschutz

File:Gedenktafel Hans Hartz.JPG

Die Gedentafel nicht beschmutzen, man tät ihm Unrecht. Nur der Name ist verflucht

PRESSEMELDUNG der Hartz IV-Plattform Wiesbaden vom 18. September 2012

Strafantrag gegen Jobcenter-Mitarbeiterin

Kommunale Beschäftigungsagentur Landkreis Harz veröffentlichte Sozialgeheimnisse

Ein „Kunde“ des Jobcenter Landkreis Harz musste – wie die Hartz4-Plattform erfuhr – letzte Woche Strafanzeige gegen eine Mitarbeiterin der „Rechtsstelle“ der Kommunale Beschäftigungsagentur Landkreis Harz erstatten wegen des Verstoßes gegen die „Verletzung von Privatgeheimnissen“ und „Übler Nachrede“. Gleichzeitig reichte er Eilklage beim Sozialgericht ein wegen Verletzung des „Sozialgeheimnisses“ und des „Schutzes der Sozialdaten“. Der Kleinunternehmer, der Finanzkrise überbrückend aufstockt, erlebt gerade das, was es nach vollmundigen Bekundungen von Politik und Bundesagentur für Arbeit eigentlich überhaupt nicht gibt: eine öffentliche, ungeschützte Verbreitung von Sozialdaten durch die Hartz IV-Behörde. Im Rahmen massiver Schikanen – die das offensichtliche Ziel haben, seine mehr als 20-jährige Selbständigkeit zur Strecke zu bringen – schickte ihm jetzt eine Mitarbeiterin der „Rechtsstelle“ der „Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz“ (KoBa) im Rahmen eines Gerichtsverfahrens den vollständigen, nicht anonymisierten Wortlaut eines Beschlusses des Sozialgerichts Magdeburg mit namentlicher Nennung der in der Region und ihm selber als seine Kunden bekannten Kläger sowie der Information, dass diese „Leistungen nach dem SGB II (…) ergänzend zu den Einnahmen bezogen“. Damit machte die KoBa-Mitarbeiterin öffentlich, was sie nach Grundgesetz, Sozialgesetz und Strafgesetz als persönliche Daten hätte schützen müssen.

Der Betroffene hat in der Nach-Wende-Zeit – als in seiner Region in Sachsen-Anhalt alles zusammenbrach – seit Anfang der Neunziger ein existenzsicherndes kleines Dienstleistungsunternehmen mit mittlerweile großem Kundenstamm aufgebaut. Nach guten Jahren folgten mit der Finanzkrise leichte Umsatzrückgänge. Die wurden durch Aufstockung beim Jobcenter überbrückt, um die Firma zu erhalten. Und genau in dem Moment, wo aktuell die Geschäftsentwicklung mit 14%iger Gewinnsteigerung wieder aussichtsreichen Aufwind spürt, unternimmt das Jobcenter Quedlinburg jetzt alle Anstrengungen, um den über 60-Jährigen per Eingliederungsvereinbarung zur Aufgabe seines Unternehmens und zu Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt zu verpflichten. Bei diesem Ziel des Jobcenters scheint offensichtlich nicht einmal Geld eine Rolle zu spielen. Denn der Unternehmer würde selbst bei weniger guter Geschäftsentwicklung durch den Erhalt seiner Firma mit Renteneintritt in drei Jahren, den Steuerzahler endgültig von Leistungen befreien können. Rente und kleiner selbständiger Zuverdienst könnten seine Familie im Ruhestand ausreichend ernähren. Zwar hat er dem Jobcenter genau vorgerechnet, dass bis zum Renteneintritt höchstens noch Aufstockungsleistungen von 31.398,32 € anfallen würden – während bei Zerstörung der Selbständigkeit und damit zwangsweise lebenslangem Leistungsbezug voraussichtlich 156.668,40 € auf den Steuerzahler zukämen. Doch der viel zitierte „sparsame Umgang mit Steuergeldern“ scheint selbst angesichts der damit möglichen Einsparsumme von 125.270,08 € die Behörde nicht zu interessieren. Inzwischen werden dem Unternehmer sogar Sanktionen angedroht, weil er alle Arbeitskraft in seine Firma stecken und die Gesellschaft nicht mit Dauer-Leistungsbezug belasten will.

Selbst vor mutmaßlich strafbewährten Handlungen gegen die Verletzung von Privatgeheimnissen (§ 203 StGB) sowie ausdrücklichen Verstößen gegen den Schutz von Sozialgeheimnis und Sozialdaten des Sozialgesetzbuchs (§ 35 SGB I i.V.m. §§ 67 und 67b SGB X) scheint die Behörde nicht zurückzuschrecken. Auch die jüngste unmissverständliche Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zugunsten des Sozialdatenschutzes (B 14 AS 65/11 R, 25.01.2012) scheint ihr egal. Denn um seine Firma schließlich doch zu Fall zu bringen, wurde dem Unternehmer im Rahmen eines Sozialgerichtsverfahrens als Beweis gegen sein Anliegen – seine Firma weiterführen zu können – ein Sozialgerichtsbeschluss im vollen Wortlaut und ohne Anonymisierung der Namen der Kläger zugestellt. Dieser Verstoß gegen den Schutz der Sozialdaten Dritter ist umso schwerwiegender als es sich bei den Klägern um seine Kunden aus einem Nachbarort handelt, die ihm dies aus guten Gründen bislang nicht offenbart haben.

Wie die Hartz4-Plattform erfuhr, war das Jobcenter Landkreis Harz auch gegenüber anderen nicht eben zimperlich bei der Wahl seiner Methoden, um Selbständige platt zu machen. Es wurde berichtet von Aufforderungen, Leistungsverzicht-Erklärungen zu unterschreiben. Ebenso war zu hören, dass ein vom Jobcenter beauftragtes Coaching-Unternehmen mal eben mit nicht offen gelegten Zahlen den Leistungsbedarf gegen Null gerechnet haben soll. Dorthin vom Jobcenter mit Eingliederungsvereinbarung Zwangsverpflichtete berichteten wiederholt, dass sie auch keinerlei unternehmerische Anregungen erhielten, sondern ihnen lediglich entweder die Unternehmensaufgabe oder ein Leistungsverzicht nahe gelegt worden wäre. Wie zu erfahren war, arbeitet das Jobcenter Landkreis Harz aufs engste mit dieser Coaching-Beraterin zusammen – und verweigert gleichzeitig beharrlich Nachweise zu liefern über deren zahlreich angezweifelte Qualifikation. Der Hartz4-Plattform entsteht so der Eindruck, dass das Gefühl zahlreicher Kunden dieser Beraterin nicht täuscht, ihr Einsatz könne alleine dem Zweck dienen, Selbständige platt zu machen. Auch bei Terminen mit Mitarbeiter des Jobcenters hatten viele um ihre Existenz kämpfende Kleinunternehmer mit geringen Aufstockungsleistungen das Gefühl, dass mutmaßlich ihre angebliche Konkurrenz zu anderen örtlichen Anbietern der Behörde nicht ins Konzept passe.

„Dass dafür das Jobcenter nicht einmal vor mutmaßlichem Konflikt mit dem Strafgesetzbuch zurückschreckt, empfinden wir als zutiefst erschreckenden Skandal,“ so Hartz4-Plattform-Sprecherin Brigitte Vallenthin. „Wir erwarten deshalb, dass die Behörde hier lückenlos aufklärt. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich nur um einen Einzelfall handelt und die Leitung der KoBa diesen Rechtsbrüchen im eigenen Hause einen deutlichen Riegel vorschiebt.“

Wiesbaden, 18. September 2012

Brigitte Vallenthin
Presse
*Hartz4-Plattform*
*die Hartz IV-Lobby*
0611-1721221
01525-3520721
info@hartz4-plattform.de
kontakt@hartz4-beratung.info
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Grafikquelle   :    Gedenktafel am Geburtshaus von Hans Hartz

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Die deutsche Nazigroteske

Erstellt von Redaktion am 19. September 2012

Eine deutsche Nazigroteske

File:Bundesarchiv B 145 Bild-P049482, Berlin, Hitlerjugend bei Fahrradausflug.jpg

von Hilal Sezgin

Haben wir schon wieder 1992? Bei den grotesken Meldungen um den NSU wird klar: Deutschland braucht eine zweite, viel gründlichere Entnazifizierung.

Die Geschichte wiederholt sich nicht, sagt man. Mag sein. Aber gewisse Dinge wiederholen sich bis zur Ermüdung. Immer wieder, wenn wir von ihnen lesen, sind wir entsetzt, doch nicht wirklich überrascht.

Nehmen wir die NSU, zum Beispiel. Als es losging mit der Berichterstattung zu Filz und Vertuschung, Versäumnissen und „Pannen“, habe ich beschlossen, die Meldungen zu sammeln. Und längst aufgegeben. Sammeln? Unmöglich! Es kommt ja alle paar Tage etwas Neues ans Tageslicht. Eins grotesker als das andere. Die Sache mit den 40 V-Leuten im 140-köpfigen „Thüringer Heimatschutz“; der Versuch, ausgerechnet Uwe Mundlos für den Geheimdienst anzuwerben; die Info, dass es ein V-Mann war, der dem Zwickauer Trio den Sprengstoff beschaffte; die Unterschlagung von Dokumenten und das Ignorieren von Hinweisen auf den Aufenthalt des Zwickauer Trios. Und das sind nur die jüngsten Meldungen – Meldungen, die man gar nicht mehr vernünftig kommentieren kann. Meldungen wie ein Treppenwitz.

Der Waldschrat plakatiert

In dem Zusammenhang musste ich an Julia Roberts und Denzel Washington in dem Film „Die Akte“ denken. Solche Filme sind nur in den USA möglich. Nur dem US-amerikanischen Sicherheitsapparat traut der Kinobesucher so viel Manipulation zu, dass man darüber Thriller drehen kann. Bei uns, denken wir, sei das alles nicht möglich.

Das stimmt natürlich. Bei uns in Deutschland wäre das ganz anders. Wenn man die NSU-Katastrophe verfilmen wollte, würde ein von Anfang an durchsichtiger und auch kurzer Film daraus. Ein paar Hände, die Geld und gelegentlich eine Waffe verschenken; schwarze Stiefel, die marschieren und Leute zusammentreten; in der Hauptrolle ein Aktenvernichtungsgerät. Um die Sache etwas aufzupeppen, könnte man nebenher einen Subplot laufen lassen: Ein bayerischer Waldschrat plakatiert deutsche Großstädte und sucht nach einem vermissten, potenziell radikalisierten Ibrahim.

Bei uns würde übrigens auch niemand eine leere Akte in ein Archiv stellen, bei uns wird der Pappdeckel gleich mitgeschreddert; allerdings gibt es zum Vorgang des Schredderns eine Aktennotiz; diese wird öffentlich abgestritten und geht eine Woche später verloren. Bei unseren Behörden hat alles seine Richtigkeit.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Zu Alt? Nicht als Politiker!

Erstellt von Redaktion am 18. September 2012

Mit 70 ist noch lange nicht Schluss

Sommerfest der Linken 2.jpg

70 Jahre und kein bisschen Weise möchte man ausrufen liest man die Eloge auf den „Großen Vorsitzenden“ der LINKEN im Saarland. Auch wir schließen uns also den allgemeinen Glückwünschen an, folgen aber nicht der Saarbrücker-Zeitung welche das beigefügte Foto der einfach halber mit „Rolf“ signiert. Macht es doch einen zu sehr vertrauten Eindruck und weist den Leser auf die enge Verbindung zwischen Zeitung und Partei hin. Vielleicht als Dank für gut bezahlte Werbung?

Wir dagegen halten uns da schon mehr an den Volksmund und stellen nüchtern fest: „So alt wird kein Schwein“. Da innerhalb des Artikels die politische Schulbank angesprochen wird fragen wir hier einmal nach: „Wie lange dauert denn so eine politische Ausbildung“ ? Auch die Frage nach einem aufreibenden Arbeitsleben fassen wir dann doch eher mit der dafür notwendigen Ironie auf:  Ist Politik etwas kein lukratives Geschäft? Andere päppeln ihre Rente mit einem 400 Euro Job auf, da sie ansonsten nicht über die Runden kommen.

Schade, das die Presse nicht mit einer Zeile auf eine hier für unsere Politiker typische Funktionärs Karriere hinweist. Diese wollen wir nun gar nicht einmal nur negativ bewerten. Aber ist solch ein Werdegang nicht auch Hinweis auf den Zustand unsere Politik, so wie sie ist! Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare. Wo bleibt die Praxis des Lebens? Übrigens ist auch die Arbeit innerhalb einer Gewerkschaft durchaus politisch zu sehen. Politik für Arbeitnehmer! Sollte es sein!

Auf Abgeordnetenwatch lesen wir unter anderen folgendes:

Schulbesuch

1948 – 1955 Volksschule Gersweiler
1956 – 1960 Berufsschule Saarbrücken

Beruflicher Werdegang

1956 – 1959 Ausbildung zum Feinmechaniker, Fa. Maurer, Saarbrücken
1959 – 1960 Feinmechaniker, Fa. Maurer, Saarbrücken
1960 – 1963 Feinmechaniker, Versuchswerkstatt Universität Saarbrücken
1963 – 1964 Wehrpflicht bei der Bundeswehr
1964 – 1978 Feinmechaniker, Versuchswerkstatt Universität Saarbrücken
1978 – 2007 Gewerkschaftssekretär

Was ist das für ein Abenteuer von dem der Journalist schreibt? Ein Abenteuer ist immer mit gewissen Risiken verbunden. Was für ein Risiko ist ein Rolf Linsler als Rentner eingegangen? Was war sein Einsatz? Er konnte nichts verlieren! Im Gegenteil in dem er zwei Mandatsplätze und auch noch den Platz des Vorsitzenden besetzt, entzieht der als Kumpel beschriebene zwei anderen Interessenten einen Arbeitsplatz und das damit verbundene sichere Einkommen. Ein ausgegebenes Ziel der Partei verkündete immer großmäulig die Trennung von Amt und Mandat. Die Linsler Aktivitäten werden aber immer mit dem Namen Lafontaine in Verbindung gebracht werden und erinnert werden muss in diesen Zusammenhang immer wieder auf das „Peter Syndrom“ welches auch unter den Namen „Die Hierarchie der Unfähigen“ International bekannt ist.

Das diese Eigenschaften nun fürs  „Junggeblieben“ steht verdreht die Tatsachen doch einigermaßen, hat man für die Vergesslichkeit der älteren Generation ansonsten andere Ausdrücke innerhalb unserer Gesellschaft parat. Aber wo und warum die Gesellschaft mehr und mehr den Kontakt zur Politik verliert wollen wir hier, an solch einen Festtag nicht weiter hinterfragen. So belassen wir es zum Schluss bei folgender Frage: Wird das Essen auch von Merkel bezahlt ? Oder reicht das Geld nach Ackermann und Sommer nicht mehr aus?

Mit 70 ist noch lange nicht Schluss

Nicht alltäglich, dass man heute nach einem aufreibenden Arbeitsleben mit 65 in die Politik einsteigt, quasi das parlamentarische Geschäft von der Pike auf lernt. Er ist das persönliche Abenteuer eingegangen, hat im vorgerückten Alter noch die politische Schulbank gedrückt: Saar-Linken-Chef Rolf Linsler, der heute 70 Jahre alt wird. Und er hat gleich eine dreifache Aufgabe geschultert: Parteivorsitzender, Vizepräsident im saarländischen Landtag und Fraktionschef im Saarbrücker Stadtrat. Die Frage, ob er sich nicht vielleicht etwas zu viel zumute, winkt Linsler gelassen ab. Natürlich mache das eine Menge Arbeit, aber so lange er sich gesund und munter fühle, es ihm Spaß mache und er draußen im Land bei den Bürgern aller Altersgruppen gut ankomme, bleibe er politisch am Ball.

Quelle: Saarbrücker – Zeitung >>>>> weiterlesen

Fotoquelle:Die Linke / Saar

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Sommerfest der Saarlinken am Weiher Saarbrücken

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LINKE kontra Lafontaine

Erstellt von Redaktion am 18. September 2012

Linke opponiert  gegen Lafontaine

File:2008-02-16-Oskar Lafontaine 0109.JPG

Es sind schon überraschende Aussagen welche wir in den letzten Tagen hören und jetzt auch in den folgenden Interview lesen können. So wirbt der Chef der Linkspartei, Bernd Riexinger, offensiv für ein rot-rot-grünes Bündnis auf Bundesebene nach den Bundestagswahlen 2013. Es wird damit deutlich sichtbar das die Führung die Partei langsam aber sichtbar von den radikalen, sektiererischen Flügeln, hin zu den ostdeutschen Realos verschiebt.

„Ich würde mich selbst mit Peer Steinbrück hinsetzen, wenn das Ergebnis stimmt“, sagte Riexinger in diesen Interview. „Mich stören diese kindischen Abgrenzungsrituale in der Opposition. Das ist Merkels Lebensversicherung.“ Das letzte Wort werde nach der Wahl gesprochen. „Der Ball liegt im Feld von SPD und Grünen. Unser Vorstoß hat die Debatte geöffnet. Mindestlohn, Mindestrente, Reichensteuern, das ist ein offensives Reformprogramm“, betonte Riexinger.

Soweit das allgemein übliche Geplänkel zwischen Parteien welches zeigt, dass der Wahlkampf schon begonnen hat. Vielleicht kommt das Angebot auch sehr geschickt zum richtigen Zeitpunkt. Gibt es doch realistisch gesehen keine Chance für die SPD nach den Wahlen wirklich die Regierung übernehmen zu können. Zu sehr wurde durch die Opposition Merkel der Rücken in ihren Entscheidungen gestärkt und speziell das Wort der Staatsräson für diese Handhabung strapaziert.

Als Bedingung für ein rot-rot-grünes Bündnis nannte Riexinger „eine Rückabwicklung der unter Rot-Grün beschlossenen Rentenkürzungen und eine Garantie für ein Rentenniveau über 50 Prozent“. „Da muss die SPD eine Ansage machen, ob sie eine Reformregierung oder eine große Koalition will.“

Auch wird es Riexinger bewusst sein, das niemand aus der jetzigen SPD Troika nun zu dem“S“ in den Parteibuchstaben der SPD zurückfinden wird. Zu leuchtend wir der Pfad ihrer Vorgänger von den von ihnen privat angehäuften Eurobündeln auf Kosten der Bürger ausgeleuchtet. Im Gegenteil, das Verlangen auf persönliche Angebote wird vorherrschend sein.

Interview mit Bernd Riexinger

„Ich würde mich selbst mit Peer Steinbrück hinsetzen“

Welches Ministeramt hätten Sie gerne im Herbst 2013 unter Rot-Rot-Grün?

So weit sind wir nicht. Aber wir haben jedenfalls eine Finanz-Expertin, vor deren Kompetenz selbst unsere politischen Gegner Respekt haben.

Sahra Wagenknecht?

Bei ihr wäre das Geld der Steuerzahler jedenfalls besser aufgehoben als bei Herrn Schäuble. Aber im Ernst: mir macht Sorgen, dass gewählte Politiker immer weniger zu sagen haben. Der ESM bürdet uns einen gewaltigen Schuldenberg auf, und die EZB kauft den Banken mit gedrucktem Geld ihre faulen Anleihen ab. EZB und ESM sind die Vereinigten Schulden von Europa. Ich wäre dafür, dass EZB-Chef Draghi dem Bundestag erklärt, warum sich die EZB zu einer europäischen Ersatzregierung aufschwingt. Das Parlament hätte dann Gelegenheit, im Lichte der Ereignisse die Unabhängigkeit der Notenbanken gänzlich neu zu diskutieren. Wir sind für mehr demokratische Kontrolle und parlamentarische Vetorechte.

SPD und Grünen haben ablehnend auf die Öffnung der Linken für Rot-Rot-Grün reagiert. Ist das letzte Wort schon gesprochen?

Das letzte Wort wird nach der Wahl gesprochen. Der Ball liegt im Feld von SPD und Grünen. Unser Vorstoß hat die Debatte geöffnet. Mindestlohn, Mindestrente, Reichensteuern, das ist ein offensives Reformprogramm. Mich stören diese kindischen Abgrenzungsrituale in der Opposition. Das ist Merkels Lebensversicherung. Ich würde mich selbst mit Peer Steinbrück hinsetzen, wenn das Ergebnis stimmt. Ich kann mir zum Beispiel keine Einigung vorstellen, in der nicht eine Rückabwicklung der unter Rot-Grün beschlossenen Rentenkürzungen und eine Garantie für ein Rentenniveau über 50 Prozent enthält. Da muss die SPD eine Ansage machen, ob sie eine Reformregierung oder eine große Koalition will.

SPD und Grüne halten die Außenpolitik der Linkspartei für nicht tragfähig. Werden Sie denen entgegenkommen?

Wir bleiben dabei, dass wir keine Kriegseinsätze der Bundeswehr mittragen.

Das heißt, am Tag des Koalitionsvertrags müssen alle deutschen Soldaten in Kriegseinsätzen abgezogen werden?

Quelle: RP >>>>> weiterlesen

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Der Merkelantismus

Erstellt von Redaktion am 17. September 2012

Merkel über alles

File:Angela Merkel Security Conference February 2015.jpg

Merkelantismus (lat. furiosa Teutonicorum insania) ist nicht die Legastheniker-Schreibweise von Merkantilismus. Dennoch besteht erstaunliche Geistesverwandtschaft zwischen dem Merkantilismus, einer Wirtschaftsauffassung, die seit dem 18. Jahrhundert als gescheitert gilt, und dem Merkelantismus, einer zeitgenössischen deutschen wirtschaftspolitischen Doktrin.

Was war der Merkantilismus? Eine wirtschaftspolitische Lehre, die den Machtinteressen der entstehenden Nationalstaaten dienen sollte. Der Kerngedanke war: Je mehr Geld ein Staat besitzt, desto reicher ist er, je reicher er ist, umso mehr Macht hat er. Da Geld im Frühkapitalismus die Form von Edelmetallstücken hatte, konnte ein Staat, der keine eigenen Erzvorkommen ausbeuten konnte, nur durch Überschüsse im auswärtigen Handel zu mehr Geld kommen. Ziel war also, mehr an das Ausland zu verkaufen, als vom Ausland zu kaufen, und sich die Differenz mit Gold oder Silber bezahlen zu lassen. Dazu sollte der Staat die Wirtschaft steuern, um dem Handel eine Gestalt zu geben, die Exportüberschüsse ermöglichte. Das Übergewicht im auswärtigen Handel sollte die Geldströme ins eigene Land führen und ihm auf diese Art auch zu einem machtpolitischen Übergewicht verhelfen.

Was war daran falsch? Als Erstes fällt jedem auf, der nicht völlig in der Egomanie nationalstaatlichen Machtstrebens befangen ist, dass ein Exportüberschuss auf Dauer kein verallgemeinerungsfähiges Ziel ist. Wenn alle mehr einnehmen wollen, als sie ausgeben, blockieren sie sich wechselseitig. Der Hauptfehler der Merkantilisten war jedoch, wie Adam Smith zu Recht kritisierte, die Verwechslung von Reichtum und Geld: Geld sei zwar ein Mittel, um an die konsumierbaren Güter zu kommen, aus denen der wirkliche Reichtum letztlich bestehe. Aber der bloße Geldbesitz garantiert keineswegs, dass dem Geld auch die gewünschten Güter zum Kauf gegenüberstehen. Midas lässt grüßen: Wem alles zu Gold werden soll, was er berührt, der verhungert. Hinter den Fehleinschätzungen der Merkantilisten steckte die Überzeugung, dass der Konsum nur eine sekundäre Rolle spielen darf, weil nur dann, wenn das Einkommen die Ausgaben übersteigt, Reichtum wachsen könne.

Quelle: Le Monde Diplomatique >>>>> weiterlesen

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Die – Woche

Erstellt von Redaktion am 17. September 2012

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Wien geht es uns, Herr Küppersbusch?

Der Jahrestag von Occupy wird heute gefeiert und die Verleihung des TV Preises als Konserve gezeigt.

Was war schlecht vergangene Woche?

Die Ankündigung der TV-Auftritte von Bettina Wulff

Was wird besser in dieser?

Das Fernsehprogramm.

Am Dienstag werden die Nominierten für den Deutschen Fernsehpreis bekannt gegeben. Wer darf ihn auf keinen Fall bekommen?

Der Deutsche Fernsehpreis. Weil das ZDF teure Fußballrechte bevorzugt versenden muss, kommt die Show zwei Tage verspätet ins TV, man hat schon alle Gewinner gelesen und die besten Gags von Oliver Welke und Olaf Schubert. Beim Fernsehpreis geht es viel ums innerbetriebliche Auszeichnungswesen der finanzierenden Sender. Nur die selbst können nominieren – wenn sie aus Versehen etwas Gutes gesendet haben, wird es da nie einen Preis bekommen. Daneben konkurriert der Grimme-Preis inzwischen als öffentlich-rechtliche Tapferkeitsmedaille. Ausweislich der Quoten beider Ereignisses sagt das Publikum uns Machern: Nun nehmt euch mal nicht so wichtig. Das ist doch o. k.

Am Montag wird in New York der Jahrestag von „Occupy“ gefeiert. Hat es was gebracht?

Zelten vor Banktürmen ist ungefähr so imponierend wie ein paar Dampfwebstühle kaputthauen. So konnte man die Industrialisierung nicht aufhalten – also folgten Besinnung, Selbstorganisation und Verfeinerung der Kampfmittel. Aus und nach „Occupy“ kann also etwas entstehen, was sich wie Gewerkschaften und Streiks zu den Maschinenstürmen verhält.

Am Dienstag feiert Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen 70. Geburtstag. Sie wünschen ihm?

Alles Gute und Gesundheit. Privat Freunde auf intellektueller Augenhöhe, die findet er im Kabinett nämlich nicht mehr.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Stralsund ohne Fusion !

Erstellt von Redaktion am 16. September 2012

Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, sind die Themen

Datei:St. Jakobi (Stralsund).jpg

Laut eigenen Aussagen steuert die LINKE in Mecklenburg – Vorpommern ein Wahlergebnis von 25 % der Stimmen bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr an. Als Themen des Wahlkampfes legt man das Hauptaugenmerk auf  soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Renten, Gesundheit, Bildung sowie den Kampf gegen den Rechtsextremismus.

Überschattet wurde der Parteitag gestern von einem heftigen innerparteilichen Streit. Dabei ging es um die Zusammenlegung der Kreisverbände Stralsund und Vorpommern-Rügen. Der Kreisverband Stralsund wehrt sich seit Monaten dagegen. Dem Landesvorstand wurde am Freitag per Einstweiliger Verfügung verboten, auf dem Parteitag einen Antrag auf Zwangsfusion der beiden Kreisverbände zu stellen. Mit Fusionen will die Linke ihre Strukturen den neuen Landkreisen anpassen, die vor einem Jahr gebildet wurden.

Die frühere Landessozialministerin Marianne Linke in hat diesen parteiinternen Streit der Linken um Verbandsstrukturen einen vorläufigen Sieg errungen. Der Landesparteitag lehnte am Samstag in Ludwigslust einen Antrag des Landesvorstandes ab, die Kreisverbände Stralsund und Vorpommern-Rügen zu fusionieren. Das war das Ziel von Marianne Linke, die Kreisvorsitzende in Stralsund ist und die Fusion blockiert. Der Kreisverband Stralsund mit rund 140 Mitgliedern wehrt sich seit Monaten gegen den Zusammenschluss mit Vorpommern-Rügen. Landesweit hat die Linke nach eigenen Angaben 4900 Parteimitglieder.

Quelle: Ostsee-Zeitung >>>>> weiterlesen

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Der Marsch der Torheit

Erstellt von Redaktion am 16. September 2012

Der Marsch der Torheit

Autor Uri Avnery

NICHTS KÖNNTE beängstigender sein, als der Gedanke, dass dieses Duo – Benjamin Netanjahu und Ehud Barak – in einer Position ist, den Beginn eines Krieges zu entscheiden, dessen Dimensionen und Folgen unberechenbar sind.

Es ist nicht nur beängstigend wegen ihrer ideologischen Fixierungen und psychischen Eigenschaften, sondern auch wegen ihres Intelligenzgrades.

Der letzte Monat gab uns ein kleines Beispiel. Dies allein wäre nur eine flüchtige Episode. Aber als Illustration für ihre Entscheidungsfähigkeit war es erschreckend genug.

DIE ROUTINE-Konferenz der Bewegung der blockfreien Staaten sollte in Teheran stattfinden. 120 Staaten versprachen zu kommen, viele von ihnen durch ihren Präsidenten oder ihre Ministerpräsidenten vertreten.

Das waren für die israelische Regierung schlimme Nachrichten. Sie hatte während der letzten drei Jahre viele ihrer Energien den hartnäckigen Bemühungen gewidmet, den Iran zu isolieren – während der Iran sich nicht weniger hartnäckig darum bemühte, Israel zu isolieren.

Als ob der Konferenzort nicht schon schlimm genug wäre, verkündete der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, er werde auch daran teilnehmen. Und als ob dies noch nicht schlimm genug wäre, versprach der neue Präsident Ägyptens Mohammed Mursi, auch er werde kommen.

Netanjahu sah sich einem Problem gegenüber: wie sollte er reagieren?

WENN EIN weiser Experte gefragt worden wäre, hätte der zurückgefragt: Warum überhaupt reagieren?

Die Blockfreien- Bewegung ist eine leere Nussschale. Sie wurde vor 51 Jahren gegründet, auf der Höhe des Kalten Krieges, von Nehru von Indien, Tito von Jugoslawien, Sukarno von Indonesien und Abd-al-Nasser von Ägypten. 120 Nationen verbündeten sich. Sie wollten einen Kurs zwischen dem amerikanischen und dem Sowjet-Block nehmen.

Seit damals haben sich die Umstände vollständig verändert. Die Sowjets sind verschwunden, und die USA sind auch nicht mehr, was sie waren. Tito, Nasser und Sukarno sind alle tot. Die Blockfreien haben keine richtige Funktion mehr. Aber es ist viel leichter, eine internationale Organisation aufzubauen, als sie wieder aufzulösen. Ihr Sekretariat liefert Jobs, ihre Konferenzen liefern Foto-Gelegenheiten, die Weltführer reisen und reden gern.

Wenn Netanjahu still gewesen wäre, hätten die Weltmedien das Nicht-Ereignis einfach ignoriert. CNN und Aljazeera mochten ihm aus Höflichkeit volle drei Minuten gewidmet haben, und das wär’s dann gewesen.

Aber für Netanjahu ist, still zu sein, keine Option. Also tat er etwas ausgesprochen Törichtes:

Er sagte zu Ban Ki-Moon, er solle nicht nach Teheran gehen. Genauer gesagt, er befahl ihm, nicht hinzugehen.

Der vorhin erwähnte weise Experte – falls er existiert – hätte Netanjahu gesagt: Tu es nicht! Die Blockfreien sind mehr als 60% der UN-Mitglieder. Ban möchte zu gegebener Zeit wieder gewählt werden, und er wird 120 Wähler auch nicht beleidigen, genau so, wie du nicht 80 Mitglieder der Knesset beleidigen würdest. Seine Vorgänger haben an allen früheren Konferenzen teilgenommen. Er kann sich jetzt nicht weigern – besonders nicht, nachdem du öffentlich einen Befehl gegeben hast.

Dann war Mursi dort. Was soll mit ihm geschehen?

Wenn ein anderer weiser Experte – dieses Mal für Ägypten – gefragt worden wäre, so hätte er denselben Rat gegeben: Lass es sein!

Ägypten will seine Rolle als Führer der arabischen Welt wieder gewinnen und zwar als Akteur auf der internationalen Bühne. Der neue Präsident, ein Mitglied der Muslimischen Bruderschaft will sicher nicht als jemand angesehen werden, der israelischem Druck nachgibt.

Also ist es besser, einen Frosch zu verschlingen – oder sogar zwei – als töricht zu handeln, wie es eine hebräische Redensart ausdrückt.

ABER NETANJAHU könnte solchem Ratschlag nicht folgen. Es wäre gegen seine Natur. Also proklamieren er und sein Assistent laut – sehr laut – dass die 120 anwesenden Länder Irans Bemühungen, Israel zu vernichten, unterstützen und dass Ban und Mursi für einen zweiten Holocaust werben.

Statt den Iran zu isolieren, hilft Netanjahu dem Iran, Israel zu isolieren.

Um so mehr als Ban und Mursi die Teheranbühne benützen, um die iranische Führung und deren syrische Verbündeten zu geißeln. Ban verurteilte Ahmadinejads Leugnung des Holocaust als auch seine erklärten Hoffnungen für das Verschwinden der „zionistischen Entität“. Mursi ging sogar noch weiter und geißelte das mörderische syrische Regime, Irans Hauptverbündeten.

(Diese Rede wurde live im iranischen Fernsehen übertragen. Der Übersetzer rief allgemeine Bewunderung für seine Geistesgegenwärtigkeit hervor. Wann immer Mursi auf arabisch von „Syrien“ sprach, sagte der Übersetzter auf persisch „Bahrain“.)

DIESE GANZE Episode ist nur insoweit wichtig, als es die unglaubliche Torheit von Netanjahu und seiner nahen Berater illustriert (alle sind von seiner Frau Sarah, der unbeliebtesten Person im Land, sorgfältig ausgewählt worden). Sie scheinen von der realen Welt abgeschnitten zu sein und in einer phantasierten eigenen Welt zu leben.

In dieser Fantasiewelt ist Israel das Zentrum des Universums, und Netanjahu kann den Staatsführern von Barak Obama und Angela Merkel bis Mohammed Mursi und Ban Ki-Moon Befehle erteilen.

Nun, wir sind nicht das Zentrum der Welt. Wir haben eine Menge Einfluss dank unserer Geschichte. Wir sind eine Regionalmacht, weit über unsere tatsächliche Größe hinaus. Aber um wirklich effektiv zu sein, benötigen wir Verbündete, einen guten Ruf und die Unterstützung der internationalen öffentlichen Meinung wie jeder andere auch. Ohne dies kann Netanjahus Lieblingsprojekt, den Iran anzugreifen, um sich einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern, nicht ausgeführt werden.

Ich weiß, dass viele Augenbrauen hochgegangen sind, als ich kategorisch feststellte, dass weder Israel noch die USA den Iran angreifen würden. Es schien, dass ich meinen Ruf riskiert habe – so wie er ist – während Netanjahu und Barak sich auf die unvermeidliche Bombardierung vorbereiteten. Als das Gerede über den bevorstehenden Angriff lauter wurde, waren meine wenigen Sympathisanten ernsthaft besorgt.

Doch während der letzten paar Tage hat es hier einen kaum wahrnehmbaren Wandel im Ton gegeben. Netanjahu erklärte, die „Familie der Nationen“ müsse sich eine „rote Linie“ und einen Zeitplan zurechtlegen, um Irans Bemühungen, Nuklearwaffen zu entwickeln, zu stoppen.

In einfaches Hebräisch bzw. Deutsch übersetzt: es wird keinen israelischen Angriff geben, wenn er nicht von den USA gebilligt wird. Solch eine Zustimmung ist vor den bevorstehenden US-Wahlen unmöglich. Es ist auch danach höchst unwahrscheinlich aus den Gründen, die ich darzustellen versuchte. Geographische, militärische, politische und wirtschaftliche Umstände machen dies unmöglich. Diplomatie ist hier gefragt. Ein Kompromiss, der sich auf gemeinsame Interessen und gegenseitigen Respekt gründet, kann das beste Resultat bringen.

Ein israelischer Kommentator hat den interessanten Vorschlag gemacht, der Präsident der USA solle – nach den Wahlen – persönlich nach Teheran reisen und sich an das iranische Volk wenden. Das ist nicht unwahrscheinlicher als Richard Nixons historischer Besuch in China. Ich würde dem Vorschlag hinzufügen, wenn er schon hier ist, solle er auch nach Jerusalem kommen, um den Kompromiss zu besiegeln.

VOR ANDERTHALB Jahren wagte ich auch, anzudeuten, der Arabische Frühling wäre gut für Israel.

In jener Zeit war es in Israel und im ganzen Westen eine allgemeine Vermutung, die arabische Demokratie würde zu einem Anschwellen des politischen Islam führen, und dies würde eine tödliche Gefahr für Israel bedeuten. Der erste Teil der Vermutung war richtig, der zweite Teil falsch.

Die obskure Dämonisierung des Islam kann gefährlich in die Irre führen. Die Beschreibung des Islam als eine mörderische, von Natur aus antisemitische Religion, kann zu zerstörenden Konsequenzen führen. Zum Glück werden die verheerenden Vorhersagen täglich widerlegt.

In der Heimat des Arabischen Frühlings, in Tunesien, hat ein moderates islamisches Regime Wurzeln gefasst. In Libyen, wo Kommentatoren Chaos voraussahen und einen anhaltenden Bürgerkrieg zwischen den Stämmen, wachsen die Chancen für eine wachsende Stabilität. So sind auch die Chancen , dass die Islamisten in Syrien eine positive Rolle im Nach-Assad-Syrien spielen werden.

Und am wichtigsten – die Muslimische Bruderschaft in Ägypten benimmt sich mit beispielhafter Vorsicht. Sechstausend Jahre ägyptischer Weisheit hat mäßigenden Einfluss auf die Brüder, einschließlich Bruder Morsi. In den wenigen Wochen seines Regimes hat er schon eine bemerkenswerte Fähigkeit zum Kompromiss mit unterschiedlichen Interessen gezeigt – mit den säkularen Liberalen und dem Armeekommando in seinem eigenen Land, mit den USA, sogar mit Israel. Er ist jetzt mit Bemühungen beschäftigt, die Dinge mit den Sinai-Beduinen in Ordnung zu bringen, indem er ihren (gerechtfertigten) Groll anspricht und die militärische Aktionen gestoppt hat.

Es ist natürlich viel zu früh, darüber zu reden, aber ich glaube, dass eine erneuerte arabische Welt, in der moderate islamische Kräfte eine bedeutende Rolle spielen (wie in der Türkei) eine Umgebung für israelisch-arabischen Frieden schaffen. Falls wir Frieden wollen.

Damit dies geschieht, müssen wir aus Netanjahus Fantasiewelt ausbrechen und in die reale Welt zurückkehren, in die aufregende, sich verändernde, herausfordernde Welt des 21. Jahrhunderts.

Andernfalls werden wir dem brillanten Buch der verstorbenen Barbara Tuchman ein weiteres trauriges Kapitel hinzufügen: dem Buch „ Der Marsch der Toren“.

 (Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert)

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Meinung und Pressefreiheit

Erstellt von Redaktion am 15. September 2012

Und dumme Schafe geben das Geleit

Jetzt hat es also auch den Deutschen Experten für Rassenfragen, Sarrazin erwischt. Das OLG Frankfurt bestätigte mit seiner Rückweisung das Urteil des LG. Es stärkt damit eindeutig die Meinungs- und Pressefreiheit, welche in diesem Land jedem Bürger schon laut Grundgesetz zugestanden wird. Trotz eindeutiger Rechtslage wird immer wieder mit der Hilfe von einigen Stinkstiefeln versucht, diese Gesetzgebung zu unterlaufen.

Dabei teilen wir mit absoluter Sicherheit nicht die politischen Gedankenschlüsse einer Marianne Linke in Stralsund. Wir verurteilen aber auf das Entschiedenste die Wahl der Mittel, mit welchen immer wieder versucht wird, andere Denkrichtungen ruhig zu stellen und auszuschalten. Erwähnen wir Mecklenburg-Vorpommern, denken wir an Bayern, das Saarland und sehen auch NRW. Denn immer wieder gelingt es einzelnen Despoten ihre Macht auszuspielen, wobei hier nur einige Länder als Beispiele genannt werden. Und dumme Schafe geben das Geleit.

Der Bürger hat zum Teil noch die Nazis erlebt, Kohl in Erinnerung und sieht der Zerstörung der Demokratie unter Merkel, welcher von der SPD und den Grünen aus Dankbarkeit noch die Füße geküsst werden, tatenlos zu. Statt durch eine klare Opposition zu versuchen den Stimmenanteil in der Bevölkerung auf 20 und mehr Prozent zu erhöhen, tritt DIE LINKE tagtäglich den Beweis an, außer einer inneren Zerstrittenheit nichts aber auch gar nichts Positives auf die Reihe zu bekommen.

Statt eine klare Linie zu fahren, welche notfalls auch eine Teilung der Partei nach sich ziehen würde, erlauben sich immer wieder einige  kleine politische Versager mit Unterstützung dubioser Winkeladvokaten sich selber zur Befriedung  ihres persönlichen Ego in den Vordergrund zu drängen. Die Gesetze sollen dort regelnd gedehnt werden, wo es in der Ausbildung geistig nicht gereicht hat, nach Möglichkeit noch durch Unterstützung aus der Partei- oder Fraktionskasse. Sind denn alle schon so verblendetet, dass nicht einmal mehr registriert wird, wie weit sich Realität und politisches Vorhaben bereits voneinander entfernt haben?

Der Fall Döring ist hier ein typisches Beispiel für Kleingeistig- und Obrigkeitshörigkeit. Die Person ist ganz einfach gegen die von oben vorgegebene Strömung geschwommen. Sie hat von ihrem Recht auf Demokratie Gebrauch gemacht und wurde, „ei der Daus“, gewählt.  Daus statt Maus?!

Genau darum wurde sie nach den Wahlen geschnitten, ignoriert, aus den Ausschüssen herausgehalten  und wie sie sagt, auch von den Angestellten der Fraktion geschnitten, was ein wichtiger Hinweis auf die Wertigkeit der Demokratie innerhalb der Partei ist. Kofferträger erhalten hier die Möglichkeit, eine gewählte Mandatsträgerin zu mobben? Das wäre der Grund für eine fristlose Entlassung, wobei die Frage nach den Gewerkschaften hier erst gar nicht gestellt wird.

Anstatt nun aber gemachte Fehler einzusehen oder einzugestehen, diese Größe ist leider in der Politik fast unbekannt, wird nun versucht aus Dummheit noch Publicity zu machen. Das kann nicht gutgehen, da damit nur versucht wird das Volk dumm zu machen.

Was ist das für eine Rechts- oder Drecksauffassung? Auf was für einem geistigen Niveau bewegt sich eine solche Fraktion? Auf die Höhe von Chinesenfickern und Haftabsitzern? Die Döring hat nicht Partei und Fraktion gewechselt, sondern wurde hinaus-gemobbt. Sie machte Gebrauch von der einzig ihr verbliebenen Möglichkeit, dem Auftrag ihres Mandates nachzukommen.

Hier der Artikel über Sarrazin:

Der umstrittene Buchautor Thilo Sarrazin hat in einem Rechtsstreit mit der taz über die Wortwahl in einem Artikel eine Niederlage einstecken müssen. Das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main wies in einem am Freitag veröffentlichten Beschluss einen Antrag Sarrazins zurück, mit dem dieser der Zeitung eine Äußerung über ihn verbieten lassen wollte.

Die taz hatte laut Gericht im Juni über Sarrazin geschrieben, er werde „inzwischen von Journalisten benutzt wie eine alte Hure, die zwar billig ist, aber für ihre Zwecke immer noch ganz brauchbar, wenn man sie auch etwas aufhübschen muss“. Der frühere Berliner SPD-Finanzsenator und Bundesbank-Vorstand hatte dies als unzulässige Schmähkritik gewertet. Mit seinem Verbotsantrag scheiterte er zunächst vor dem Frankfurter Landgericht.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

Der „Stein“ des Anstoßes „Südländer als Untermenschen“ >>> HIER <<<

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Fotoquelle: Wikipedia / gemeinfrei

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Flopp des Jahrhunderts

Erstellt von Redaktion am 15. September 2012

Die Riester – Rente

Walter Riester in Bitburg 2002.jpg

Hier versucht er etwas zu erklären was er selber nicht versteht

Informationsdienst Wissenschaft – idw – Pressemitteilung
Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 13.09.2012

IMK: Einführung der Riester-Rente war „Fehlentscheidung“

Deutliche Anhebung des gesetzlichen Rentenniveaus und steuerfinanzierte
Aufstockung gegen Altersarmut

Mit einer deutlichen Anhebung des gesetzlichen Rentenniveaus und einer
steuerfinanzierten Aufstockung niedriger Renten lässt sich Altersarmut
wirksam verhindern. Ohne derartige Reformen drohen insbesondere jüngeren
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland erhebliche
Rentenlücken. Diese Lücken können bei den meisten Versicherten durch eine
kapitalgedeckte Zusatzvorsorge nicht ausgeglichen werden. Zu diesem
Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Angesichts eines
guten Jahrzehnts empirischer Erfahrung mit der Riester-Rente haben die
Forscher keinen Zweifel daran, dass sich die teilweise Umstellung der
Alterssicherung auf Kapitaldeckung „als Fehlentscheidung erwiesen hat“.
Die kapitalgedeckte Rente sei „keinesfalls geeignet, den Menschen ein
sicheres Auskommen im Alter in Ergänzung zur gesetzlichen Rente zu
garantieren. Bleiben die Reformen unverändert in Kraft, werden erhebliche
Teile der Erwerbsbevölkerung in Altersarmut gleiten“, warnen Dr. Rudolf
Zwiener und Dr. Katja Rietzler vom IMK und die Berliner
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Heike Joebges und Dr. Volker
Meinhardt.

Die Forscher empfehlen daher, die Subventionierung von Riester-Renten
auslaufen zu lassen, den Riester-Faktor rasch aus der Rentenformel zu
entfernen und das Niveau der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV)
mittelfristig an den – deutlich höheren – Durchschnitt der OECD-Länder
anzupassen. „Das gesetzliche Rentensystem muss wieder zu einer
Lebensstandardsicherung zurückfinden mit einer paritätischen Finanzierung
durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber, schreiben die Wissenschaftler in ihrer
Untersuchung, die heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt
wird und als IMK Report Nr. 73 erscheint.*

„Leider haben die Rentenreformen um die Jahrtausendwende das Problem des
demographischen Wandels nicht gelöst, sondern nur in die Zukunft
verschoben“, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor
des IMK. „Hohe Kosten, magere Renditen und erhebliche Risiken bei der
Kapitaldeckung gehen zu Lasten von Millionen Menschen, die darauf hoffen,
das im Zuge der Reformen deutlich abgesenkte Niveau der gesetzlichen Rente
durch Vorsorgesparen ausgleichen zu können. Doch nach allem, was wir heute
absehen können, wird das nur relativ wenigen gelingen. Noch schlechter
wird es für all jene aussehen, die sich eine zusätzliche Absicherung gar
nicht leisten können.“

Die Wissenschaftler arbeiten in ihrer Studie eigene Untersuchungen und die
vorliegende Forschungsliteratur auf und identifizieren so zentrale
Schwachstellen des aktuellen Alterssicherungssystems:

– Rentenniveau weit unter OECD-Durchschnitt –
Erklärtes Ziel der Rentenreformen der Jahre 2001 bis 2004 war es, die
Beitragssätze zur GRV auch bei einer wachsenden Zahl von Rentnern bis 2030
nicht über 22 Prozent steigen zu lassen. Dazu wurde das Rentenniveau
gesenkt und die Formel zur Rentenberechnung geändert.

Die Folgen dieser Modifikationen zeigt der Daten-Überblick der Forscher:
Das Versorgungsniveau, das die GRV Beschäftigten mit durchschnittlichem
oder niedrigem Einkommen bietet, liegt in Deutschland deutlich unter dem
Niveau in anderen OECD-Ländern. So beträgt die Bruttoersatzrate, die von
der OECD für internationale Vergleiche berechnet wird, bei deutschen
Durchschnittsverdienern derzeit lediglich 42 Prozent, gemessen am
durchschnittlichen Einkommen. Im OECD-Durchschnitt erreichen vergleichbare
Versicherte hingegen eine Ersatzrate von gut 57 Prozent. Beim
Alterssicherungsniveau von Geringverdienern (50 Prozent des nationalen
Durchschnitteinkommens) rangiert Deutschland unter den 34 OECD-Mitgliedern
sogar an letzter Stelle. Nach den bisherigen Weichenstellungen der
Rentenpolitik soll das Rentenniveau weiter deutlich sinken, brutto und
netto. So lag das Brutto-Rentenniveau 2003 bei 48 Prozent. Nach
Berechnungen des Sachverständigenrates wird es bis 2030 für selbst für
einen Standardrentner mit 45 Versicherungsjahren auf nur noch rund 40
Prozent sinken. Das entspricht – kaufkraftbereinigt bei konstanten
Reallöhnen – einer Reduzierung der Durchschnittsrente für langjährig
versicherte Männer um knapp 200 Euro auf nur noch auf 973 Euro im Jahr
2030. Das Nettorentenniveau – nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge,
vor Steuern – beträgt derzeit 50,4 Prozent. Nach amtlichen Schätzungen
sinkt es bis zum Jahr 2025 auf 46,2 Prozent, und es soll bis 2030 „nicht
unter 43 Prozent“ fallen.

Das niedrige Rentenniveau stelle ein besonders großes Problem dar, weil
parallel zu den Rentenreformen der Niedriglohnsektor in Deutschland
deutlich wuchs, betonen die Forscher – auch durch die Arbeitsmarktreformen
der 2000er Jahre. Zudem erlebten mehr Menschen Unterbrechungen in ihren
Erwerbsbiographien, insbesondere in Ostdeutschland. Unter ostdeutschen
Männern der Geburtsjahrgänge 1956 bis 1965 werde etwa jeder zweite am Ende
seines Erwerbslebens nur Rentenansprüche haben, die unterhalb der
Bedarfsgrenzen für die Grundsicherung im Alter liegen. Auch unter
westdeutschen Männern ließen sich die Niveaureduzierungen längst deutlich
beobachten: Wer von ihnen 2010 in Rente ging, erhielt im Mittel 130 Euro
weniger Rente ausbezahlt als ein durchschnittlicher Bestandsrentner.
„Altersarmut ist damit in Deutschland vorprogrammiert“, schreiben die
Wissenschaftler. Zwar sollte das geringere Rentenniveau in der Theorie der
Rentenreformen durch staatlich geförderte, selbst finanzierte
Altersvorsorge, etwa ein Riester-Rentenprodukt, ausgeglichen werden. In
der Praxis gelinge das aber nur selten. Denn erstens sei die freiwillige
Vorsorge für Arbeitnehmer vergleichsweise teuer und auch deshalb zehn
Jahre nach ihrer Einführung nicht weit genug verbreitet. Zum zweiten
fielen die Renditen kapitalgedeckter Produkte tendenziell geringer als die
der umlagefinanzierten Rente.

– Hohe Belastung, mäßige Beteiligung –
Mit Einführung der kapitalgedeckten Zusatzvorsorge steigen die
finanziellen Aufwendungen, die Arbeitnehmer für die Altersvorsorge tragen
sollen, markant, rechnen die Wissenschaftler vor. Denn Riester-Sparer
erhalten zwar einen moderaten staatlichen Zuschuss, anders als im
gesetzlichen Alterssicherungssystem leisten die Arbeitgeber aber keinen
Beitrag. So müssen Beschäftigte längerfristig 15 Prozent ihres
Bruttoeinkommens für ihre Altersvorsorge aufwenden: 11 Prozent als
hälftigen Beitragssatz zur GRV und 4 Prozent für die private Vorsorge.
Ohne Riester-Reform wäre der GRV-Beitragssatz nach wissenschaftlichen
Prognosen bis 2030 auf rund 26 Prozent gestiegen. Die – hälftige –
Belastung für die Arbeitnehmer läge also bei nur 13 Prozent. „Das trifft
gerade jüngere Arbeitnehmer. Sie müssen für die ergänzende private
Vorsorge mindestens doppelt so viel selbst ansparen, wie sie durch die
Rentenreformen bei den Beiträgen zur GRV entlastet werden“, erklärt IMK-
Rentenexperte Zwiener.

Auch wenn die Datenlage bislang schwach sei, deute viel darauf hin, dass
vor allem Durchschnitts- und Geringverdiener den zusätzlichen Aufwand
scheuen, resümieren die Forscher – obwohl gerade ihnen Altersarmut droht.
So hätten nicht einmal 50 Prozent der potenziell Riester-Zuschuss-
Berechtigten bislang einen Vorsorgevertrag abgeschlossen. Bei Menschen mit
Brüchen im Erwerbsverlauf liege die Quote noch deutlich niedriger. Und
selbst unter den Riester-Sparern lege nur ein Teil wirklich zusätzliches
Geld fürs Alter zurück. Gerade unter Normal- und Geringverdienern seien
hingegen oft bloße Umschichtungen und Mitnahmeeffekte zu beobachten:
Bereits bestehende Sparformen werden aufgelöst zugunsten von Anlagen, für
die es die staatliche Förderung gibt.

– Schwächung der Binnennachfrage –
Rentner und rentennahe Arbeitnehmer, die einen Vertrag nicht mehr
abschließen können, „würden voll von den Rentenniveaukürzungen getroffen“
– ohne Möglichkeit des Ausgleichs, schreiben die Wissenschaftler. Doch
auch Vorsorgesparer gerieten in ein – unbewusstes – Dilemma: Da ihre
zusätzlichen Sparanstrengungen auf Kosten des privaten Konsums und der
Binnennachfrage gingen, „reduzieren sie das Wirtschaftswachstum und damit
auch ihre Einkommen“. Diesen Effekt hat das IMK bereits im Jahre 2009 in
einer Studie mit umfangreichen Simulationsrechnungen dargestellt. Er wirke
sich auch negativ auf all jene Unternehmen aus, die ihre Umsätze vor allem
auf dem Inlandsmarkt erzielen und relativiere für sie die Senkung der
Lohnnebenkosten, die ebenfalls Ziel der Rentenreformen war. Von den
Rentenreformen hätten daher vor allem die Versicherungswirtschaft und die
– zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits international hoch wettbewerbsfähige
– Exportwirtschaft profitiert, „während gleichzeitig der Anstieg der
Sparquote die Binnennachfrage dämpfte. Ein positiver Wachstumsimpuls
konnte so nicht entstehen.“

– Renditen niedriger als in der Gesetzlichen Rentenversicherung –
Den gravierenden Nachteilen, die die Einführung der Kapitaldeckung für
Arbeitnehmer und Gesamtwirtschaft brachte, stünden keine überzeugenden
Vorzüge gegenüber, analysieren die Wissenschaftler. Anders als noch in den
1990er Jahren oft behauptet, wiesen kapitalgedeckte Vorsorgeformen keine
überlegenen Renditen auf. Die systematischen Renditevergleiche, die
Wissenschaftler bislang zwischen GRV und kapitalgedeckten
Zusatzversicherungen anstellten, prognostizierten langfristig ähnliche
oder sogar etwas höhere GRV-Renditen. Lediglich Riester-Verträge, die
bereits unmittelbar nach der Rentenreform von 2001 abgeschlossen wurden,
können etwas besser abschneiden als die gesetzliche Rente.

Aktuell sei für alle Formen von kapitalgedeckten Lebens- und
Rentenversicherungen ein deutlicher Renditerückgang zu beobachten. Seit
1994 senkte das Bundesfinanzministerium den Garantiezins auf die
Sparbeiträge für neu abgeschlossene Lebensversicherungen von 4 Prozent auf
jetzt nur noch 1,75 Prozent. Bei Riester-Rentenverträgen sank der
Garantiezins zwischen 2002 und 2012 von 3,25 auf 1,75 Prozent. Eine
Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
gelangte zu dem Ergebnis, dass bei 2011 neu abgeschlossenen Verträgen die
Versicherten mindestens 87 Jahre alt werden müssten, um wenigstens ihre
eigenen Einzahlungen und die staatlichen Zulagen wieder ausgezahlt zu
bekommen – ohne jegliche Rendite. Hinzu komme, dass Risiken wie
Erwerbsunfähigkeit, die früher über die GRV abgesichert waren, nun
zusätzlich versichert werden müssten.

Auch eine höhere Nachhaltigkeit der Kapitaldeckung sei empirisch nicht zu
beobachten, so die Forscher. Im Gegenteil: Auf dem Höhepunkt der
Finanzmarktkrise im Jahr 2008 betrugen die Verluste kapitalgedeckter
Rentenversicherungen im Durchschnitt der OECD-Länder 23 Prozent. Auch
Versicherungen in Deutschland verzeichneten, trotz vergleichsweise
strenger Regulierung, ein Minus von über acht Prozent. Zwar seien die
Verluste in den Folgejahren teilweise wieder ausgeglichen worden, erkennen
die Forscher an. „Doch dürfte die zukünftige Entwicklung für
kapitalgedeckte Rentenversicherungen in Europa angesichts der Eurokrise
und den damit verbundenen Kursverlusten von Staatsanleihen der
Peripherieländer schwierig werden.“ Insgesamt sei aufgrund der
Schwankungen und Krisen auf den Finanzmärkten „eine langfristig
verlässliche Abschätzung zukünftig zu erwartender Leistungen im
Kapitaldeckungsverfahren nicht möglich.“

– Auslandanlagen keine Lösung –
Unsicherheit und Renditeschwäche ließen sich auch durch Anlagen in Ländern
mit „günstigerer“ demographischer Struktur außerhalb Europas nicht
beheben, so die Forscher. Für derartige Investments kämen nicht viele
Länder in Frage. Denn neben einer vergleichsweise jungen Bevölkerung und
aktuell kräftigem Wachstum zählten auch die Nachhaltigkeit der
Wirtschaftsentwicklung und politische Stabilität zu den unverzichtbaren
Voraussetzungen. Vor allem aber müsse der Kapitalmarkt des Landes so groß
sein, dass massive ausländische Kapitalzuflüsse nicht zu wirtschaftlichen
Verwerfungen führten, beispielsweise zu Blasen auf dem Aktien- oder
Immobilienmarkt.

Die Krisen in Mexiko, Argentinien und vor allem die Asienkrise von 1997
zeigten, dass nur wenige Länder diese Anforderungen erfüllten. Eine Studie
aus dem Jahr 2011 kam am Beispiel von 18 Schwellenländern zu dem Ergebnis,
dass die vermeintlich hohen Renditen von Anlagen in diesen Staaten
lediglich das erhöhte Ausfallrisiko kompensieren. International hoch
wettbewerbsfähige Länder wie China exportierten per Saldo selber Kapital.
Die Nachfrage nach Anlagen aus Europa sei daher zu klein, um die Probleme
der Alterssicherung anderer Länder zu lösen, so die Forscher.

Zudem ergäben sich bei Anlagen in Auslandswährungen erhebliche
Wechselkursrisiken, die die Renditen schnell aufzehren könnten. Zum Teil
seien diese Risiken systemisch und kaum zu vermeiden, wenn es etwa um
Anlagen für die große Generation der „Babyboomer“ gehe: In der Ansparphase
fließe viel Kapital in das Zielland, was dessen Währung unter
Aufwertungsdruck gegenüber dem Euro bringt. Das würde Anlagen in diesem
Land verteuern. Wenn die Guthaben dann mit Fälligkeit der Altersvorsorge
wieder abgezogen werden, ergeben sich umgekehrte Wechselkurseffekte: Da
der Wert der Anlagewährung sinkt, werden die Renditen erneut geschmälert.
„Ein optimales Anlageland kann es damit gar nicht geben: Sobald es von
Anlegern als solches identifiziert werden würde, würden die dadurch
ausgelösten Kapitalbewegungen die zu erwartenden Renditen in der Währung
der Anleger wieder reduzieren“, resümieren die Wissenschaftler.

– Reformalternativen: Rückkehr zur Lebensstandardsicherung –
Mittlerweile habe auch die Politik die Gefahr rapide wachsender
Altersarmut in naher Zukunft erkannt, die Staat und Steuerzahler dann
durch Sozialhilfe im Rahmen der Grundsicherung auffangen müssen, schreiben
die Forscher. Die notwendige deutliche Korrektur der vergangenen
Rentenreformen stehe aber noch aus. Die von der Bundesarbeitsministerin
propagierte „Zuschussrente“ löse das Problem nicht. Vielmehr müsse das
gesetzliche Rentensystem „so ausgestaltet sein, dass Einkommensbezieher
mit einem Einkommen von knapp unterhalb des Durchschnitts und 35
Beitragsjahren deutlich oberhalb des Grundsicherungsniveaus liegen und
nicht auf einen „Zuschuss“ angewiesen sein dürfen.“

Um das zu erreichen, plädieren die Wissenschaftler dafür, das
umlagefinanzierte Rentensystem zu stärken. In einem ersten Schritt solle
die so genannte „Riester-Treppe“ aus der Rentenformel entfernt werden, die
den Anstieg der gesetzlichen Renten dämpft. Damit stehe auch die
staatliche Förderung kapitalgedeckter Vorsorgeformen zur Disposition.
Statt „dieser allgemeinen Subventionierung“ sollten gezielt die Renten von
Geringverdienern und Personen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien
steuerfinanziert aufgestockt werden.

Mittelfristig halten es die Forscher für notwendig, das Niveau der GRV auf
das durchschnittliche Rentenniveau in den OECD-Ländern anzuheben, das um
15 Prozentpunkte höher liegt als das deutsche. Statt einer gegenwärtig
durchschnittlichen gesetzlichen Altersrente für langjährig versicherte
Männer von 1.152 Euro wären das immerhin 1.585 Euro. Zur Finanzierung
könne der Beitragssatz über viele Jahre verteilt in kleinen Schritten
angehoben werden. Die sehr gute internationale Wettbewerbsfähigkeit
deutscher Unternehmen werde das nicht schädigen, sind die Ökonomen
überzeugt.

Zudem solle die Beitragsbemessungsgrenze angehoben werden, „wobei oberhalb
der bisherigen Bemessungsgrenze zusätzliche Rentenansprüche nur noch
unterproportional erworben würden.“ Des Weiteren sind die Wissenschaftler
dafür, die Entgeltumwandlung in der betrieblichen Alterssicherung zwar
weiterhin steuerfrei zu halten, aber künftig – im Interesse aller
Arbeitnehmer – mit Sozialbeiträgen zu belegen. Nur so lasse sich
vermeiden, dass die Entgeltumwandlung den Rentenwert der GRV senke.
Schließlich plädieren die Forscher dafür, im GRV-System wieder eine
ausreichende Absicherung gegen Erwerbunfähigkeit zu bieten.

*Heike Joebges, Volker Meinhardt, Katja Rietzler, Rudolf Zwiener: Auf dem
Weg in die Altersarmut – Bilanz der Einführung der Kapitalgedeckten
Riester-Rente
. IMK-Report Nr. 73, September 2012.
Download: <http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_73_2012.pdf>

Quelle: http://idw-online.de/de/news496033

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Grafiquelle  :   Walter Riester in Bitburg 2002]

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Schlecht MdB Newsletter

Erstellt von Redaktion am 15. September 2012

Wo er recht hat er Recht, der Schlecht!

Auch wir können nur wiederholen: Die Superreichen ärmer machen und die Reichen ein wenig ärmer machen und damit die Armen ein wenig bis ein bissle viel entlasten; d.h. eine Grundrente von 1.200 euro einführen und HARTZ IV nicht um 30 % absenken, sondern auf ein Niveau anheben, welches die Merkel’sche „Teilhabe“ im einem ethischen Masse erlaubt. Das wird ermöglicht, wenn jede Erwerbsarbeit die 19 % an die Sozialversicherung abführt. Und dann sollte man sich wirklich endlich eine „Maschinen/Roboter-Steuer“ einfallen lassen, die die weggefallenen Arbeitsplätze reflektiert.
UP.

Fiskalpakt – abwehren – umfairteilen

Der Fiskalpakt ist vom Bundesverfassungsgericht durchgewunken worden. Damit ist absehbar, dass er spätestens 2013 in Kraft tritt. Mit dem Fiskalpakt wird eine zusätzliche, öffentliche Schuldenaufnahme so gut wie unterbunden und die Staatsverschuldung muss auf 60 Prozent des Bruttoinlandproduktes zurückgefahren werden. Es drohen weitere massive Kürzungen bei sozialen Leistungen, Renten, Löhnen und Stellen im öffentlichen Dienst. „Das europäische Sozialstaatsmodell hat ausgedient“, so der EZB-Präsident Mario Draghi.

Die Alternative um derartigen Horrorszenarien zu entgehen: Die vom Fiskalpakt geforderte Zurückführung der Staatsschulden muss von den Reichen und Vermögenden finanziert werden!

Die Millionäre in Deutschland verfügen über ein Vermögen von knapp 1,9 Billionen Euro. Wenn dies einmalig mit einer Vermögensabgabe von rund 30 Prozent belegt wird, dann sinkt die Staatsschuldenquote auf 60 Prozent!

Wer eine fortwährende Orgie der Sozialkürzungen verhindern will, muss Millionäre zur Kasse bitten. Wer das will, sollte sich am Aktionstag Umfairteilen am 29. September beteiligen!

Hierzu ist ein neues Papier erschienen und unter www.michael-schlecht-mdb.de abrufbar.

PS: Die deutschen Staatsschulden belaufen sich auf 2,1 Billionen Euro, das Vermögen von Millionären und Milliardären auf 1,9 Billionen Euro. In dem gestern versandten Kommentar „Jetzt massiv Milllionäre besteuern“ wurden diese Beträge fehlerhafter Weise auf „Milliarden“ reduziert. Ich bitte um Entschuldigung. Der korrigierte Kommentar kann hier heruntergeladen werden.

Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie auch unter www.michael-schlecht-mdb.de und www.umfairteilen.de

Wo bleiben die Gewerkschaften?
Was sagt der Herr Sommer?
Was wird unternommen?
NICHTS!

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Grafikquelle    :   Michael Schlecht, April 2010 in Soest

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KV Stralsund MeckPom

Erstellt von Redaktion am 15. September 2012

Im folgenden eine Presseerklärung des KV Stralsund

vom 13. 09. 2012:

Landgericht Schwerin stoppt Zwangsfusion bei der Linkspartei

Zur Entscheidung des Landgerichts Schwerin erklärt die Vorsitzende des Kreisver­bandes Stralsund der Linkspartei, Dr. Marianne Linke:

„Der Landesvorsitzende der Linkspartei Mecklenburg-Vorpommern Stef­fen Bock­hahn wird seinen vorbereiteten Antrag, den Kreisverband Stralsund aufzulösen, dessen politische und rechtliche Existenz aufzuheben sowie die­sen mit dem Kreis­verband Vorpommern-Rügen durch „Zwangsfusion“ zu­sammenzuführen, auf dem Landesparteitag der Linkspartei am 15.09. nicht stellen können. Die Regeln des Rechtsstaates gelten nun einmal für alle Parteien, auch für die Linkspartei Meck­lenburg-Vorpommern und seinen Vor­sitzenden Steffen Bockhahn.“

Das Landgericht Schwerin hat auf Antrag des Kreisvorstandes Stralsund (vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Peter-Michael Diestel) in einem einstweiligen Verfü­gungsverfah­ren am 14.09.2012 folgenden Be­schluss gefasst:

1. Dem Antragsgegner wird untersagt, den Landesparteitag am 15.09.2012 in der Stadthalle Ludwigslust über folgende Anträge beschließen zu lassen:

Der Landesparteitag stellt entsprechend § 13 Abs. 2 der Bundessat­zung sowie § 7 Abs. 3 der Landessatzung der Partei „Die Linke“ Mecklenburg-Vorpom­mern fest, dass der Kreisverband Stralsund nicht den Bedingungen der jewei­ligen Satzung genügt. Um Sat­zungskonformität herzustellen, wird der Kreis­verband Stralsund daher zum Ablauf des Folgetages (16.09.2012) mit dem Kreisver­band Vorpom­mern-Rügen zusammengelegt.

Ebenso wird dem Antragsgegner vorsorglich untersagt, etwaige geänderte Anträge zur Auflösung des Antragsstellers oder Zu­sammenlegung mit einem anderen Kreisverband zur Beschluss­fassung zu stellen.

Die Entscheidung gilt bis zu einer bestandskräftigen Entscheidung der zustän­digen Schiedsgerichte (§ 16 Abs. 3 PartG).

2. Der Antragsgegner trägt die Kosten des Verfahrens…..“

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Grafikquelle    :    Rathaus Stralsund nächtlich erleuchtet

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Agenda 2020 – Leyen IV

Erstellt von Redaktion am 14. September 2012

 

Absenkung des Hartz-IV-Satzes um 30 Prozent

File:Protest - "Hartz 4 macht nackig".JPG

Auch Frieder Claus (Diakonie Stuttgart) widmet sich dem Thema der neuen Hosenanzugs-‚Agenda‘; nicht verwunderlich ist dabei, dass BILD & Co mal wieder Öl ins Feuer giesst. Und wieder muss ich dabei die Seilschaft Merkel der Hosenanzug, Liz Mohn und Friede Springer erwähnen. Es ist anzunehmen, dass beim Kaffekränzchen die Richtlinien der Politik im Staate „D“ definiert werden.
Die Springer-Presse als „Völklicher Beobachter“ setzt das dann um und „stimmt“ das „dumme“ Volk ein.

Fast zehn Jahre nach Schröders Ankündigung einer Agenda 2010 fordern konservative Kräfte – allen voran die Springerpresse – die Fortsetzung mit einer Agenda 2020. Treffend beschreiben die „Nachdenkseiten“ [1]: „Die Haftung der Steuerzahler für das Versagen der Politik und der Finanzwirtschaft wird von den Propaganda-Bataillonen der Konservativen unter den Teppich gekehrt und zur Rettung aus der Krise ‚ein reformpolitischer Neustart‘, eine ‚Agenda 2020‘ gefordert. Die bekannte Umverteilungspalette fordert die Fortsetzung uralter Maßnahmen wie weiteres Lohn- und Steuerdumping, weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters, Streichung des Kündigungsschutzes, Absenkung des Hartz-IV-Satzes um 30 Prozent, weitere Privatisierungen…

Weshalb die weitere Polarisierung von Armut und Reichtum unsere Probleme lösen sollen, wird nicht begründet. Wie dieses Gift in der Vergangenheit gewirkt hat, wird in der beiliegenden Abhandlung rückblickend für die letzten 30 Jahre in wenigen Fragmenten skizziert. [2]

[1] Die Ausführungen von Wolfgang Lieb treffen einmal wieder den Kern der Sache.
[2] Reichtum ist gewollt – Armut auch? Eine Betrachtung v. Frieder Claus

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Grafikquelle   :

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12.09.14 – tacheles-Newsletter

Erstellt von Redaktion am 14. September 2012

Harald Thomé Tacheles Wuppertal

Datei:Wuppertal-090619-8590-Vohwinkel-Schwebebahn.jpg

1. Neue SGB II-Bescheide geplant
Nach acht Jahren rechtswidriger Bescheide will anscheinend die Bundesagentur für Arbeit (BA) diese Praxis aufgeben und diese durch rechtskonforme Bescheide ersetzen. Die vormaligen sind rechtswidrig, da die gegenwärtigen Bescheide nicht den gesetzlichen Vorgaben der Begründungspflicht entsprechen. Denn Sozialleistungsträger sind verpflichtet, alle wesentlichen und tatsächlichen Gründe, die sie zu einer Entscheidung bewogen haben, im Bescheid zu nennen(§ 35 Abs. 1 SGB X), bei bedarfsabhängigen Leistungen heißt das, die genauen Berechnungsschritte im Bescheid nachvollziehbar und transparent auszuweisen. Bislang waren die Bescheide alle A2LL – Bescheide (die von Nürnberg kommenden Bescheide und von nicht optierenden Jobcentern erstellten = 4/5 aller Jobcenter). An dieser Darstellung mangelte es bisher und aus dem Hause des Herrn Alt hieß es immer, das könne die Software nicht. Anscheinend kann sie es jetzt doch oder sie kann es zumindest dann, wenn der Wille da ist. Daher ein „Hoch auf die moderne Technik“, die es nun anscheinend doch ermöglicht, rechtskonforme Bescheide zu erlassen, (das hätte man aber auch schon seit 7 oder 9 Jahren so haben können, insofern der Wille dazu da gewesen wäre).
Hier nun ein Einblick auf die Planung der BA, nach gut informierten Kreisen sollen die neuen Bescheide ab Januar 2013 kommen: http://www.harald-thome.de/media/files/Neue-A2LL-Bescheide-2013.pdf

Jetzt wäre es nur noch zu begrüßen, wenn die optierenden Kommunen auch noch derart transparente Bescheide bekommen könnten und nicht so einen Mist wie akdn-Sozial (Softwarename von einer Software optierender Kommunen)

Das muss man sich einmal „reintun“: Geduldete Rechtswidrigkeit einer staatlichen Behörde; geduldet von Sozialgerichten sämtlicher Grade und sogar vom BVG.
Blut, Tränen und Tod hat dieses Unrecht gekostet.

Und wenn man dazu die nachfolgende Regelbedarfs-Fortschreibung betrachtet, kann man eigentlich nur noch die kalte Wut bekommen.
Man muss allen Ernstes annehmen, dass der Staat, vertreten durch den vom Volk immer noch hochgelobten Hosenanzug, die Menschen ins ‚Nirwana‘ zu treiben beabsichtigt. Es wird wirklich Zeit, dass die Menschen auf die Strasse gehen.

2. Regelbedarfsstufen-Fortschreibungsverordnung 2013
Die Bundesregierung zementiert die Existenzsicherung auf unterstem Niveau mit einer Regelbedarfserhöhung von 8 EUR für den Eckregelsatz im nächsten Jahr. Die Regelsätze sollen in der
RB-Stufe 1 auf 382,- EUR
RB-Stufe 2 auf 345,- EUR
RB-Stufe 3 auf 306,- EUR
RB-Stufe 4 auf 289,- EUR
RB-Stufe 5 auf 255,- EUR
RB-Stufe 6 auf 224,- EUR

steigen.
Ich erinnere, dass das SG Berlin wegen zu geringer Regelbedarfe wiederum einen Vorlagebeschluss beim Bundesverfassungsgericht gemacht hat (SG Berlin vom 25.04.2012 – S 55 AS 9238/12). Festhalten möchte ich dazu auch noch, dass die Regelleistung selbst in dieser Höhe einfach zu gering ist, die Regelbedarfserhöhung kompensiert noch nicht mal die Preissteigerung der Haushaltsenergie im Jahr 2012. Es ist einfach nicht genug zum Leben. Das Kalkül ist genauso klar wie offensichtlich: durch chronische Unterfinanzierung die Leistungsbezieher in den Niedrigstlohn zu hungern. Ein Zustand, der solange bleiben wird, wie die Betroffenen und die interessierte Öffentlichkeit nicht auf die Straße gehen.
Hier nun zur Verordnung: http://www.harald-thome.de/media/files/RS_K_4270_Fortschreibungsverordnung_2013_Anlage.pdf

3. Massive Kürzungen im Bereich der Eingliederungsleistungen im SGB II/SGB III geplant
Trotz zunehmender Krisentendenzen am Arbeitsmarkt will die Bundesregierung weitere Kürzungen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik fortführen. Die geplanten Kürzungen werden aus dem jetzt vorliegenden Entwurf des Bundeshaushaltes 2013 und der mittelfristigen Finanzplanung im Bereich „Arbeitsmarkt“ (Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik und Sozialleistungen im Bereich Hartz IV) ersichtlich. Hier geht’s zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2013: http://www.bundestag.de/dokumente/tagesordnungen/190.html
Insgesamt will die Regierung im Bereich „Arbeitsmarkt“ (Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik und Sozialleistungen im Bereich Hartz IV) die Ausgaben von 2012 bis 2013 um 8,6 Mrd. Euro auf 31,4 Mrd. Euro senken.

Diese neue Kürzungsrunde hat zur Folge, dass die Erwerbslosen oder nicht ausreichend Erwerbenden dauerhaft von Zugängen auf dem Arbeitsmarkt abgekoppelt werden, sie damit zur Dauererwerbslosigkeit oder Tätigkeiten im Niedriglohn verdammt werden. Anders gesagt, es ist die offene Ansage der Bundesregierung „euch geben wir auf, in euch wollen wir nicht mehr investieren“. Damit tritt eine neue Phase ein, von der Durchsetzung des Niedriglohnsektors zur Verfestigung und Zementierung des Niedriglohnsektors in Deutschland.

Dazu ein hervorragendes Dokument der Linken: „Arbeitsmarktpolitik weiter auf Talfahrt – Die Haushaltsplanungen der Bundesregierung für 2013 und danach“ aus dem Themenkomplex gut herausgearbeitet wird, das gibt es hier: http://www.harald-thome.de/media/files/120911-Infopapier-AMP-weiter-auf-Talfahrt.pdf
Dazu auch ein ganz guter Bericht in der Frankfurter Rundschau unter: http://tinyurl.com/9veawst

4. Armutsbericht NRW – Sozialbericht NRW 2012/ Armuts- und Reichtumsbericht
Trotz derzeitigem Wirtschaftswachstum und sinkender Arbeitslosigkeit steigt die Armut in NRW rasant an. Fast drei Millionen Menschen in NRW sind arm, die soziale Schere geht weiter deutlich auseinander. Die Landesregierung hält das für alarmierend.
Minister Schneider führte diese „alarmierenden Zahlen“ vor allem auf die Ausweitung des Niedriglohnsektors zurück, in dem in NRW derzeit bereits jeder Fünfte arbeite. Armut treffe darüber hinaus vor allem Alleinerziehende, Migranten, Geringqualifizierte, Kinder und Jugendliche. Besonders prekär sei die Situation junger Erwachsener im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, bei denen ein überdurchschnittliches Armutsrisiko mit Problemen am Arbeitsmarkt wie etwa der Ausweitung des Niedriglohnbereichs oder befristeter Beschäftigung kumuliere.
Hier eine Kurzanalyse aus ministerieller Feder: http://www.mais.nrw.de/sozber/sozialberichterstattung_nrw/kurzanalysen/Kurzanalyse_2_12.pdf
Hier der gesamte Bericht: http://www.mags.nrw.de/sozialberichte/sozialberichterstattung_nrw/aktuelle_berichte/index.php
und eine Zusammenfassung mit Fakten auf den Nachdenkseiten unter: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14352#more-14352

A n m e r k u n g: Die Schere geht auch durch Weisung des „Hauses Schneider“ auseinander, so wurden 100.000 Hartz IV/SGB XII – Leistungsbezieher durch rechtswidrige Weisungen des Ministeriums zu den Unterkunftskosten um einen vermutlich dreistelligen Millionen Bereich gebracht. Nachdem diese „KdU-Abzocke“ vom Bundessozialgericht gekippt wurde, versucht wiederum das Ministerium alles, um eine rückwirkende Korrektur zu verhindern.

5. Bundesweiter Aktionstag Anfang Okt. 2013: „Tag der Deutschen Einheit“ 2012 – Rote Linie gegen Armut / Zahltag in Wuppertal
Die Bündnisplattform 10 Euro Mindestlohn/500 Euro Eckregelsatz mobilisiert zu einem bundesweiten Aktionstag „Rote Linie gegen Armut“. Bisher sind für fast 30 Städte Aktionen geplant und vorbereitet. Der Verein Tacheles ist Teil des Bündnisses und wird sich mit einer eigenen Aktion „Zahltag am 1. Okt. – Eingangsbestätigung sofort!“ vor dem Jobcenter Hauptquartier in Wuppertal beteiligen.
Macht mit beim Aktionstag, macht mit bei der Zahltagaktion in Wuppertal (Näheres dazu bald im Netz)! Hintergrund zum Aktionstag hier: http://www.die-soziale-bewegung.de/ und http://www.mindestlohn-10-euro.de/

6. Bundesweite Sozialproteste am 29. September 2012 / Um-fair-teilen
Für den 29. Sep. ist ein bundesweiter Aktionstag mit vier großen Demos in Berlin, Köln, Frankfurt, Hamburg und diversen Aktionen in anderen Städten geplant. Dazu ruft ein breites Bündnis von Attac über die Wohlfahrts- und Sozialverbände, Gewerkschaften und diversen großen und kleinen Gruppen (unter anderem auch Tacheles e.V.) aus allen möglichen Spektren auf. Zur Teilnahme möchte ich aufrufen, mehr dazu hier: http://umfairteilen.de/

7. Aktualisierung der Zusammenstellung: BSG Rechtsprechungsübersicht zum SGB II / 2011
Der Kollege Bernd Eckhardt vom Nürnberger Arbeitslosenzentrum hat die Rechtsprechungsübersicht zur BSG Rechtsprechung im Bereich des SGB II aktualisiert und überarbeitet. Entscheidungen lagen bei der ersten Version noch nicht im Volltext vor. Daher mussten die ein oder anderen Infos aktualisiert werden. Die aktuelle und endgültige Rechtsprechungsübersicht gibt es hier: http://www.harald-thome.de/media/files/BSG_2011_Endfassung.pdf

8. NRW Städtetag positioniert sich zur Fortsetzung der „KdU-Abzocke“ in NRW
In einem jetzt bekannt gewordenen Papier positioniert sich der NRW Städtetag zur Fortsetzung der KdU –Abzocke zu Lasten von vermutlich 100.000 SGB II/SGB XII-Haushalten in NRW. So wurde bedingt durch Weisung des Ministeriums für Arbeit und Soziales NRW (MAIS) Hunderttausenden von transferleistungsbeziehenden Haushalten seit 2010 unrechtmäßig zu wenig Unterkunftskosten gewährt. In einer sehr spitzen Verwaltungsanweisung vom xxx weist nun das Mais an, dass keine Überprüfung von Amtswegen zu erfolgen habe, sondern nur dann, wenn die Betroffenen Überprüfungsanträge nach § 44 SGB X stellten. Dieses Vorgehen stützt der NRW Städtetag „insbesondere“ und formuliert selbst: “Das Gesetz und der Erlass enthalten keine Verpflichtung zur sofortigen Überprüfung aller Akten“ (letzter Absatz). Damit stellen das MAIS und de Städtetag klar, dass sie die KdU Abzocke auf jeden Fall fortsetzen wollen und machen für die NRW-Beratungslandschaft klar, dass wir jetzt eine Kampagne gegen die KdU-Abzocke und zum Stellen von Überprüfungsanträgen beginnen müssen. Auf dass die Sozialbehörden in Überprüfungsanträgen ersticken werden!
Erlass des MAIS dazu: http://www.harald-thome.de/media/files/MAIS-NRW-15.8.-2012-ERlass-zu-KdU-RS-0477-12-Anlage-A1.pdf
Das Schreiben des Städtetages vom 28.08.2012 gibt es hier: http://www.harald-thome.de/media/files/St-dtetag-28.08.2012-zu-WNG.pdf

[ … ]

So, das war es mal wieder für heute.
Mit besten und kollegialen Grüßen

Harald Thomé
Fachreferent für Arbeitslosen- und Sozialrecht
Rudolfstr. 125
42285 Wuppertal

www.harald-thome.de
info@harald-thome.de

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Grafikquelle  :

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Die Schlacht in Mannheim

Erstellt von Redaktion am 14. September 2012

Krawall auf den kurdischen Kulturfestivals in Mannheim

Folgende Meldung wurde am 09. 09. 2012 in allen großen Tageszeitungen verbreitet:

Während eines kurdischen Kulturfestivals in Mannheim ist es zu heftigen Ausschreitungen zwischen Teilnehmern und der Polizei gekommen. Mehrere Hundert Kurden griffen laut Polizei am Samstag die Einsatzkräfte auf dem Maimarktgelände mit Steinen an. Nach Angaben der Polizei wurden 80 Beamte verletzt und 13 Fahrzeuge beschädigt. Die Polizei nahm 31 Menschen fest.

Weiter heißt es laut Polizeibericht: Hunderte, „wenn nicht sogar mehr als tausend“ kurdische Angreifer seien auf die Polizisten zugestürmt und hätten mit Steinen nach den Beamten geworfen. So einen Gewaltausbruch habe er in 30 Jahren Polizeiarbeit nicht erlebt. Einsatzfahrzeuge wurden demnach durch Steinwürfe beschädigt.

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben immer wieder mit Steinen, Ziegeln, Wasserflaschen und Feuerwerkskörpern beworfen. Auch Journalisten wurden attackiert. Bis gegen 20.00 Uhr leerte sich das Veranstaltungsgelände. Danach blieb es ruhig.

Zusätzliche Einsatzkräfte seien am Samstag schwer anzufordern, allerdings habe man Beamte zurückbeordert, die schon am Morgen ihren Dienst auf dem Maimarktgelände absolviert hätten. Dort hatte am Mittag das kurdische Kulturfestival begonnen, zu dem etwa 40.000 Teilnehmer aus Deutschland, aber auch aus den europäischen Nachbarländern erwartet wurden.

Die Veranstaltung wurde von mehreren Auseinandersetzungen überschattet, die sich während der vergangenen Tage ereignet hatten. So beendete die Polizei nach eigenen Angaben am Freitag die letzte Etappe eines kurdischen Jugendmarsches von Straßburg nach Mannheim vorzeitig, weil die Gruppe auf ihrem Weg nach Mannheim mehrmals türkische oder türkischstämmige Autofahrer angegriffen habe.

Außerdem habe man in verschiedenen Begleitfahrzeugen des Marsches unter anderem Wurfgeschosse und eine Machete gefunden. Eine Gruppe habe zudem am Freitagabend verbotene PKK-Fähnchen hervorgeholt, „PKK“ skandiert und Polizisten mit aufgesammelten Kieselsteinen beworfen.

Dieser, oder alle ähnlich lautende Presseberichte waren Anlass folgender Presseerklärung:

PKK-Verbot als Ursache von gewaltsamen Auseinandersetzungen aufheben

Ulla Jelpke (MdB) – DIE LINKE – Pressemitteilung – Mo., 10.09.2012:

„Die gewaltsamen Auseinandersetzungen am Rande eines kurdischen Kulturfestivals haben erneut die Notwendigkeit zur Aufhebung des PKK-Verbots bewiesen“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke. anlässlich des Kurdischen Kulturfestivals in Mannheim, bei dem am Sonntag rund 180 kurdische Jugendliche und Beamte verletzt wurden, Die Abgeordnete weiter:

„Das PKK-Verbot in Deutschland verhindert nicht nur eine demokratische politische Partizipation von Kurdinnen und Kurden in Deutschland. Es ist zudem immer wieder die Ursache von Polizeieinsätzen, bei denen sowohl Kurden als auch Polizisten verletzt werden. Auch die Auseinandersetzungen in Mannheim entzündeten sich offenbar am gewaltsamen Versuch der Polizei, einem Kind eine PKK-Fahne abzunehmen.

Die Bundesregierung und die Sicherheitsbehörden müssen endlich die Realität anerkennen, dass die PKK für einen Großteil der Kurden eine legitime Interessensvertretung darstellt. Viele kurdische Familien in Deutschland hatten Opfer im Krieg in Kurdistan zu beklagen, sie haben Verwandte bei der Guerilla oder als politische Gefangene in türkischen Gefängnissen. Auch die nach unterschiedlichen Angaben zwischen 40.000 und 100.000 Festivalteilnehmer in Mannheim haben sich in Sprechchören hinter den von der PKK geführten Freiheitskampf gestellt. Nach fast 19 Jahren seines Bestehens zeigt sich hier das völlige Scheitern des PKK-Verbots, das es innerhalb der EU nur in Deutschland gibt. Denn selbst nach Einschätzung des Verfassungsschutzes ist die PKK trotz Verbots in Deutschland immer stärker geworden.

Eine weitere Kriminalisierung und Ausgrenzung politisch aktiver Kurden im Namen des PKK-Verbots behindert eine Integration der über 800.000 in Deutschland lebenden Kurden. Im Interesse einer politischen Lösung der kurdischen Frage in Nahost, aber auch im Interesse des friedlichen Zusammenlebens hier im Land ist die Bundesregierung aufgefordert, hier einen mutigen Schritt zu gehen. Nicht nur die kurdischstämmigen Bürgerinnen und Bürger würden ihr dies danken. Auch die Polizei müsste nicht mehr ihren Kopf für außenpolitische Interessen der deutschen Wirtschaft und der NATO hinhalten.“

Soweit die offizielle Stellungnahme der Partei DIE LINKE !

Einer Partei welche sich gerne als Friedenspartei versteht. Mit welchem Recht? Hier ging es wie so oft um die Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen. Türken und Kurden. Sollte dort jemals ein Friede möglich sein, gehört sich für Außenstehende die absolute Neutralität. Mit was für einem Recht wird dieses Neutralitätsgebot von einer Deutschen Partei verletzt. Weil sich in beiden Gruppen wie Idioten benehmen welche sich an gleich rote Fahnen festhalten müssen?

Ob die PKK hier im Land verboten ist oder nicht, ist bei solcher Art Vorgängen vollkommen uninteressant. Es ist auch nicht das entscheidende wer denn Urheber dieser Auseinandersetzung war. Entscheidend ist alleine das Außenstehende absolute Neutralität einzuhalten haben und mit solch dummen Äußerungen nicht noch Öl ins Feuer gießen. Das diese MDB dieses nicht schon irgendwann in der Schule gelernt haben, mag als Hinweis auf das hohe Bildungsniveau unserer Volksvertreter gesehen werden.

So fühlte sich schon vor rund zwei Jahren eine nichtsnutzige Abordnung von roten Fähnchen schwingenden MdL und MdB aus NRW dazu berufen in die Türkei zu Reisen. Unter „Remmers auf Reisen“ berichteten wir seinerzeit darüber. Feststellen mussten wir allerdings auch, das der Reisebericht auf der Website von Remmers gelöscht wurde. Eine Reise im Luxusbus durch die Türkei und schon wird die Welt neu erklärt.

Das diese Diskriminierungen gegen Türkische Mitbürger in der LINKEN nicht unbekannt ist beweist der >>> HIER <<< verlinkte Brief aus dem Jahr 2009 im KV WAF. Selbstverständlich wird auch trotz dieses neuerlichen Skandal keine Reaktion von Seiten der Partei erfolgen. Mandatsträger sind vor Schiedskommissionen gefeit. Eine solche Partei stellt sich mit solchen Äußerungen außerhalb jeglicher Gesellschaffsnormen und gehört als radikale Minderheit verboten.

[youtube 19a4G6qJAGk&feature=related]

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Grafikquelle   : Maimarkt in Mannheim.

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Drohende Altersarmut

Erstellt von Redaktion am 14. September 2012

Altersarmut bleibt weiblich

Am kommenden Wochenende bestreitet die SPD ihren Zukunftskongress und eines der wichtigsten Themen dort wird die fortschreitende Altersarmut sein wobei der letzte Vorschlag von Gabriel mit 850 Euro nach 40 Jahren Beitragszahlung wohl als Witz verstanden werden sollte. Mit solchen Vorschlägen wird die Partei mit Sicherheit die nächsten Wahlen nicht gewinnen können.

Dazu kommt die Meldung von heute passend. Da hören wir das die Armutsgrenze, gemessen an den mittleren Verdienstdurchschnitt zur Zeit auf 848 Euro liegt. Nach 40 Jahren harter Arbeit für diesen Gammelstaat nur zwei Euro über diese Schwelle angesetzt zu werden ist einfach ein Skandal. Zumal die Aufforderung, private Vorsorge zu betreiben bei solchen Einkommen für die Geringverdiener gar nicht möglich ist.

Da auch die Riesterrente mehr ein Betrug denn eine sichere Anlage ist wäre jedem anzuraten das Geld stattdessen zu verleben. Da besteht dann zumindest nicht das Risiko das die Krake Staat eines Tages darauf zurückgreift da er Bankrott ist. Schöne Erinnerungen kann niemand enteignen.

Altersarmut bleibt weiblich

Mit ihrem öffentlichen Aufschrei über die drohende Altersarmut in der Mitte der Gesellschaft will Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen ihre Zuschussrente von 850 Euro für langjährig beschäftigte Geringverdiener durchsetzen.

Kommt ihr Vorschlag durch, werden jedoch gerade die Frauen, deren Alterssicherung von der Leyen zu ihrem Herzensanliegen erklärt, erneut durch den Rost fallen. Mit 35 Beitragsjahren und 40 Jahren Riesterrente sind gerade für sie die Voraussetzungen für eine Zuschussrente zu hoch.

Derzeit erhalten Frauen Niedrigrenten von durchschnittlich 529 Euro, selbst bei langjährig Versicherten sieht mit 600 Euro die Lage nicht viel besser aus. Frauen erhalten somit den Großteil der Armutsrenten.

Noch höhere Diskriminierung

Ebenfalls mit großer Mehrheit vertreten sind sie bei beruflichen Tätigkeiten unter einem Bruttomonatseinkommen von 2.500 Euro und damit unter der magischen Grenze für die Armutsrente im Jahr 2030. Dies gilt besonders für Tätigkeiten im Einzelhandel, in Gaststätten, Erziehung, Pflege und anderen personenbezogenen Dienstleistungen. So liegt das mittlere Einkommen für Frauen um 27 Prozent unter dem der Männer – mit einer noch höheren Diskriminierung sogar in frauentypischen Wirtschaftsbereichen wie Handel und Gastgewerbe.

Daher sind Armutsrenten für sie vorprogrammiert, wenn das Rentenniveau weiter von jetzt 51 Prozent auf 43 Prozent bis 2030 absinkt. Frauen sind auch bei den Witwenrenten benachteiligt, da auch die Rentenleistungen für Männer erheblich zurückgehen. Bis heute ist es nicht möglich, für Frauen in Partnerschaften ausreichende eigene Rentenansprüche aufzubauen.

Ein besonders hohes Armutsrisiko haben daher nicht nur alleine lebende Frauen mit und ohne Kinder, sondern auch diejenigen in familiären Gemeinschaften – auch, wenn die Paarbeziehung im Alter hält und Kindererziehungs- sowie Pflegeleistungen bei den Renten angerechnet werden.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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„Immer weniger begabte Leute gehen in die Politik“

SPD Die Partei wird nur Erfolg haben, wenn sie den Konservativen die Deutungshoheit beim Thema Gerechtigkeit wieder entreißt, sagt Parteienforscher Matthias Micus

taz: Herr Micus, am Wochenende veranstaltet die SPD ihren Zukunftskongress, der das Wahlkampfjahr einläutet. Der SPD wird 2013 allenfalls die Rolle als kleiner Partner in einer großen Koalition zugetraut. Warum ist das so?

Matthias Micus: Die Sozialdemokraten sind momentan nicht in der Lage, zu zeigen, was sie noch elementar von ihren bürgerlichen Pendants unterscheidet. Ideologie, Programmatik, Grundsätze sind abhanden gekommen. Deshalb fehlt vielen Wählern die Überzeugung, dass sie dieser Partei wirklich ihre Stimme geben sollten.

Gegen Merkels Euro-Politik wettern, aber im Parlament dem Rettungsschirm zustimmen – so was schrottet doch die Glaubwürdigkeit jeder Partei.

Sicher. Aber selbst wenn sich die Fraktion stringent verhalten würde, würde das Vertrauen nicht wachsen. Es überwiegt beim Wähler ein schwer widerlegbares, generelles Gefühl, dass Politik die Grundsatzfragen nicht mehr lösen kann.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle  :  Privat / DL

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HARTZ IV – Wohnung

Erstellt von Redaktion am 13. September 2012

HARTZ IV – Plattform Wiesbaden

File:Bundesarchiv B 145 Bild-F083310-0005, Karlsruhe, Bundesverfassungsgericht.jpg

Verfassungswidriger § 22 SGB II zum Bundesverfassungsgericht

PRESSEMELDUNG vom 12. September 2012

Hartz4-Plattform unterstützt Kläger gegen Jobcenter Diepholz auf dem Rechtsweg nach Karlsruhe zur Überprüfung der „Angemessenheitsregelung“

Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil vom 09. Februar 2010 auch zur Frage der „Angemessenheit“ einer Hartz IV-Wohnung exakt denselben Anspruch an den Gesetzgeber gestellt wie beim Regelsatz. Dieser Arbeitsauftrag der Verfassungsrichter steht bis heute unerledigt in Sozialministerin von der Leyens Hausaufgabenheft. Zwar hat sie den Regelsatz mit viel Tamtam und öffentlicher Begleitmusik – wenn auch mit beschämendem Erfolg – durchs Parlament gejagt. Dass auch die „Unterkunft“ vom Bundesverfassungsgericht zum „menschenwürdigen Existenzminimum“ gezählt wurde, hat sie einfach mal eben klammheimlich unter den Tisch der Verfassungsrichter fallen lassen. Dabei hatten ihr die Verfassungsrichter angeordnet, auch das „unterkunftsbezogene Existenzminimum“ ebenso wie den Regelsatz „transparent, sachgerecht, realitätsgerecht sowie nachvollziehbar“ zu berechnen und im demokratisch-parlamentarischen Verfahren mit „unverfügbarem“ Leistungsanspruch in Gesetzesform zu gießen. Stattdessen ist das lebenswichtige Dach über dem Kopf für Hartz IV-Betroffene bis heute dem verfassungswidrigen, bisweilen willkürlichen Spiel von Verwaltung und Judikative ausgeliefert. Ein Skandal, findet die Hartz4-Plattforml – den jüngst endlich das Sozialgericht Mainz mit seinem wegweisenden Urteil vom 08.06.2012 (S 17 AS 1452/09) aufgedeckt hat.

Nach dem ausführlich begründeten Urteil aus Mainz ist die gesetzliche Regelung im § 22 Absatz 1 Satz 1 SGB II verfassungswidrig. Darin wird insbesondere der Verstoß gegen die rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung hervor gehoben. Die Richter des Sozialgerichts (SG) rügen, dass im Hartz IV-Gesetz die alleinige Parlamentsverantwortung auf nur mittelbar demokratisch legitimierte Verwaltungen und Gerichte übertragen worden sei, obwohl gerade „der anzuerkennende Bedarf für Unterkunftskosten auf Grund der wirtschaftlichen Bedeutung für die Leistungsberechtigten zum Kern des“ vom Bundesverfassungsgericht angeordneten „Gewährleistungsanspruchs und somit zu den wesentlich durch den Gesetzgeber zu regelnden Materien“ gehöre.

Die Hartz4-Plattform begleitet und unterstützt deshalb jetzt einen Kläger auf dem Rechtsweg nach Karlsruhe, um vor dem Bundesverfassungsgericht die verfassungswidrige gesetzliche Regelung zum Hauptstreitthema vor den Sozialgerichten, der „Angemessenheitsregelung“ für Hartz IV-Wohnungen überprüfen zu lassen.
Es dürfte eine der häufigsten Antworten an „Kunden“ der Jobcenter sein, wenn ein Umzug ansteht: „Die Zusicherung für die Wohnung kann nicht erteilt werden“. Daran ändern die – ganz offensichtlich vor allem am wirtschaftlichen Erfolg statt an ihrem sozialen Gesetzesauftrag orientierten – Sozialbehörden erfahrungsgemäß häufig selbst dann nichts, wenn die Mietkosten den Rahmen der sogenannten „Verwaltungsanweisungen“ noch nicht einmal übersteigen. Im Falle des Klägers aus dem niedersächsischen Diepholz beträgt der gesetzlich relevante Kaltmietpreis für die neue Wohnung mit 290,00 € auf den Cent genau soviel wie der für die alte. Die Behörde jedoch bleibt stur bei ihrer Ablehnung und der Forderung, etwas Billigeres zu suchen, obwohl das Gesetz selbst bei „einem nicht erforderlichen Umzug“ fordert, „den bisherigen Bedarf“ weiterhin „anzuerkennen“.

Das Jobcenter Diepholz beruft sich mit seiner Weigerung auf eine Entscheidung des Bundessozialgerichts (BSG). Die billigt – für den Fall, dass kein örtlicher Mietspiegel vorliegt – den Jobcentern einen Rückgriff auf § 12 des Wohngeldgesetzes (WoGG) mit einem Sicherheitszuschlag von 10 % zu. Auf dieser Basis schätzte das Jobcenter eine angebliche Angemessenheitsgrenze von 321,20 € für Kaltmiete einschließlich Nebenkosten, die das Sozialgericht (SG) Hannover der Behörde auch bestätigt. Vorsorglich vermeidet das SG dabei jedoch, das Pauschalierungsverbot zu erwähnen, welches das BSG ebenfalls mehrfach verkündet hat. Statt sich jedoch ernsthaft mit den Sozialrechtsfragen der Eilklage zu befassen, weicht der Richter trickreich auf einen Nebenkriegsschauplatz aus und zweifelt die Kündigung an.

Fristwahrend wurde zunächst ohne Begründung Beschwerde gegen die Entscheidung des SG Hannover beim Landessozialgericht (LSG) Niedersachsen-Bremen in Celle eingelegt. Nach dem Motto – Akte zu und vom Tisch – hat der Richter des 9. Senats, Lustig, kurzerhand dem Kläger bereits die Erfolglosigkeit des Verfahrens angekündigt sowie gleich ein Formblatt mit der Aufforderung zur Rücknahme der Beschwerde zugestellt – noch ehe überhaupt die Beschwerdebegründung auf seinem Tisch lag. In der Begründung bekräftigt der Kläger sein Recht auf Übernahme der Wohnungskosten und beantragt gleichzeitig die Überprüfung der Verfassungskonformität bzw. Vorlage beim BVerfG.

Mit der Beschwerde beim LSG gegen die abweisende Entscheidung des SG beruft dr Kläger sich auf die wegweisende Entscheidung des Mainzer Sozialrichters Baar, der die Verfassungswidrigkeit der Wohnraum-Regelung im Hartz IV-Gesetz feststellte:

„Der in § 22 Abs. 1 S. 1 SGB II verwendete „unbestimmte Rechtsbegriff“ der „Angemessenheit“, welcher der alleinige normtextliche Anknüpfungspunkt für die Beschränkung der Übernahme der Kosten der Unterkunft im Sinne des § 22 Abs. 1 S. 1 SGB II ist, genügt den im Urteil vom 9.2.2010 gestellten Anforderungen des BVerfG nicht.“
Und das Urteil rügt

die „verfassungswidrige Konkretisierung des Angemessenheitsbegriffs durch das BSG“.

Eine verfassungskonforme Auslegung der Hartz IV-Wohnraumregelung im § 22 SGB II könne nach Einschätzung des Mainzer Sozialgerichts allenfalls darin liegen, dass

„die Angemessenheitsgrenzen (…) nur im Sinne der Missbrauchsverhütung verstanden werden.“
Das bedeutet:
„Eine sinnvolle und verfassungsrechtlich nicht zu beanstandende Funktion des Angemessenheitsbegriffs kann demzufolge sein, die staatliche Leistungspflicht nur in Einzelfällen zu begrenzen, in denen Leistungsberechtigte hinsichtlich ihrer Unterkunft deutlich erkennbar über den (orts-)üblichen Verhältnissen leben.“
Das entspricht nicht nur im Falle des Diepholzer Klägers sondern vermutlich auch in den meisten anderen streitigen Sozialrechtsverfahren nicht der Wirklichkeit. Da Streiten die Jobcenter wie die Kesselflicker häufig um wenige Euro – obwohl sie bei sach- und verfassungsgerechtem Umgang den Sozialgerichten massenhaft überflüssige Arbeit ersparen könnten.

Das Mainzer Urteil setzt sich ebenfalls kritisch mit dem sogenannten „schlüssigen Konzept“ des BSG auseinander. Auch dies übergehe die Anordnungen der Bundesverfassungsrichter aus dem Hartz IV-Urteil vom 09.02.2012. Dort sei nämlich ausdrücklich auch die „Unterkunft“ als wesentlicher Teil des Menschenwürdigen Existenzminimums den ausdrücklichen Anforderungen an „transparente, sachgerechte, realitätsgerechte, nachvollziehbare“ Ermittlungen und „Berechnungsverfahren“ unterworfen worden.

Darüber hinaus rügt das SG Mainz insbesondere auch das verfassungswidrige Umgehen eines demokratisch-parlamentarischen Gesetzgebungsverfahrens bei der Hartz IV-Wohnraumbegrenzung im § 22 Abs. 1 S. 1 SGB II. Denn

„durch die Verschiebung der Bestimmung des unterkunftsbezogenen Existenzminimums in die Sphäre der Verwaltungs- und Gerichtspraxis ist die Gestaltung dieses elementaren Bestandteils der Existenzsicherung dem öffentlichen demokratisch-parlamentarischen Diskurs weitgehend entzogen.“

Dagegen könnten

„die zur Bestimmung des Existenzminimums maßgeblichen „gesellschaftlichen Anschauungen über das für ein menschenwürdiges Dasein Erforderliche“ (…) in einer repräsentativen Demokratie nur durch das Parlament zum Ausdruck gebracht werden. Eine faktische Übertragung der Entscheidungsverantwortung auf nur mittelbar demokratisch legitimierte Verwaltung und Judikative (…) verstößt daher gegen das Demokratieprinzip aus Art. 20 Abs. 1 GG, welches im Grundrecht auf Gewährleistung des menschenwürdigen Existenzminimums als Gestaltungsauftrag an den Gesetzgeber konkretisiert ist.“
Nach Auffassung der Hartz4-Plattform ist durch diesen Prozess des Übergehens des Parlaments billigend in Kauf genommen worden, dass sich bis heute kein lautstarker Protest gegen diese verfassungswidrige, Willkür begünstigende Rechtsnorm artikuliert hat – wie er beispielsweise die Regelsatz-Diskussion begleitet hat. In diesem Kontext stellt das Urteil des SG Mainz im Übrigen richtigerweise fest:

„Vergleichbare Auseinandersetzungen sowohl auf bundespolitischer als auch kommunalpolitischer Ebene in Bezug auf die Bestimmung der unterkunftsbezogenen Angemessenheitsgrenzen sind hingegen kaum wahrnehmbar, obwohl ihre quantitative Bedeutung für viele Leistungsberechtigte enorm ist.“
„Wir erwarten“, begründet Hartz4-Plattform-Sprecherin, Brigitte Vallenthin, die Unterstützung des Klägers aus Diepholz, „wegen der existenzbedrohenden Dramen, die sich um Amts-Willkür zur Anerkennung von Hartz IV-Wohnungen abspielen, dass die Bundesverfassungsrichter endlich ein Machtwort sprechen, den Gesetzgeber in seine Grundrechts-Schranken verweisen. Es ist endlich an der Zeit, dass das Bundesverfassungsgericht – wie in seinem Urteil vom 09.02.2010 gefordert – Sorge trägt für einen gesetzlich festgeschriebenen Leistungsanspruch zur sogenannte „Unterkunft“, dass es den Schikanen aus den Jobcentern ein Riegel vorschiebt und damit den Sozialgerichten massenhaft unnötige Klagen erspart bleiben. Angesichts der riesengroßen Not, die bundesweit die Restriktionen des verfassungswidrigen § 22 SGB II verursacht haben – hoffen wir zugleich, dass spätestens jetzt endlich alle Verantwortlichen diesen Skandal einem öffentlichen Diskurs zuführen und dass sich ebenso wie beim Regelsatz lautstarker Protest formiert.“

Der Link zum Wortlaut des Mainzer Urteils vom 08.06.2012, Az: S 17 AS 1452/09: http://srif.de/files/1343035396_E120264.pdf

Wiesbaden, 12. September 2012

Brigitte Vallenthin
Presse
*Hartz4-Plattform*
*die Hartz IV-Lobby*
0611-1721221
01525-3520721
info@hartz4-plattform.de <mailto:info@hartz4-plattform.de>
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www.hartz4-beratung.info <http://www.hartz4-beratung.info>

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Grafikquelle   :

Bundesverfassungsgericht Karlsruhe
I. Senat in neuer Zusammensetzung (ab 1.12.1989)
v.li. Dr. Jürgen Kühling, Prof. Dr. Alfred Söllner, Dr. Otto Seidl, Präsident Prof. Dr. Roman Herzog, Prof. Dr. Johann Friedrich Henschel, Prof. Dr. Dieter Grimm, Prof. Dr. Thomas Dietrich, Helga Seibert.
Depicted people
  • Herzog, Roman: Bundespräsident, Präsident Bundesverfassungsgericht, CDU, Bundesrepublik Deutschland
  • Dietrich, Thomas Prof. Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland# (GND 12110723X)
  • Grimm, Dieter Prof. Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland# (GND 132409216)
  • Henschel, Johann Friedrich Prof. Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland#
  • Kühling, Jürgen Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland# (GND 105947393)
  • Seibert, Helga: Richterin am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland#
  • Seidl, Otto Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland#
  • Söllner, Alfred Prof. Dr.: Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesrepublik Deutschland#
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Attribution: Bundesarchiv, B 145 Bild-F083310-0005 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0

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Linker Saar Flic – Flac

Erstellt von Redaktion am 13. September 2012

Zirkus Flic Flac gastiert an der Saar – immer

Das war schon eine tolle Nachricht für die Saarbrücker Bürger. Wusste doch die SZ in den letzten Tagen zu berichten das der beliebte Zirkus Flic Flac wieder einmal in die Hauptstadt an der Saar gastiert. Ein wenig wird sich die Bevölkerung allerdings noch in Geduld üben müssen, die Auftritte werden erst um die Jahreswende stattfinden.

War es Zufall, oder gab es Absprachen? Gestern bekamen wir auf DL Post von einem anderen  Zirkusunternehmen an der Saar. Da meldeten sich die Rechtsartisten mit dem linken Blinkern zu Wort. Gleich einem rhetorischen Flic Flac beauftragte ein von der Fraktion DIE LINKE beschäftigter Anwalt eine Saarbrücker Kanzlei mit der Wahrung seiner Interessen. Verschiedene Kommentare auf DL wurden kritisiert. Könnte es vielleicht auch an dem benutzten Spiegel gelegen haben, welcher ein unerwartetes Abbild wiedergab. Einfach zwischendurch einmal öfters putzen, das kann auch zur Selbsterkenntnis beitragen.

Früher hätte ich mir auf diesen Schreck erst einmal einen Stiefel getrunken, was wohl in heutiger Zeit nicht mehr so ganz passend erscheint. Mit den Zeiten ändern sich auch manchmal die Gemäuer und so werden die modernen Lederstiefel vor Gebrauch noch einmal zurück in die Gerberei zu einen Weichmacher geliefert. Denn sie sind ja soooo empfindlich geworden, nicht nur an den Füßen, die linken rechts Sensibelchen.

Dieses aber nur im Einstecken. Dort wo die Betroffenheit persönlich trifft. Innerhalb der politischen? Arbeit ist ein jeder nur allzu gerne bereit auch einmal so richtig mit den Hammer auf die anderen draufzuschlagen. Ob als Kassenrevisor im KV Saarlouis oder Teilnehmer an den Verhandlungen mit manipulierenden Schiedskommissionen, wie kürzlich in Bonn, dort wird dann parteiisch entsprechend reagiert um hohen Herren wohlgefällig zu sein.

So wie der Zirkus zur Weihnachtszeit mit einigen überraschenden Acts aufwartet, scheinen aber auch in der Partei die Linke viele den Artisten dort zu gleichen. Haben sie sich doch einen ausgesprochen professionellen Trainer engagiert welcher unter den Namen eines altgedienten Turnvaters die immer noch übenden Juristen an die kurze Leine führt.

Bringt es der Berater der Fraktion, der Anwalt M.S. nicht auf die Reihe selber einen Brief zu schreiben, um etwas von ihm nicht zu Billigendes richtigzustellen? Dieses gleicht wirklich einem Zauberkünstler, welcher einen Kollegen bittet sein Programm  vorzuführen, welches er nicht beherrscht, obwohl er genau deswegen seine Anstellung bekam? Die Frage wer denn nun wirklich der Fraktion in Sachen Döring beratend zur Seite stand  und für das folgende Desaster verantwortlich zeichnet, regt bei Vorlage solcher Fakten schon zu intensiveren Nachdenken an.

Es könnte aber auch als ein Synonym für die Linke Partei gewertet werden, denn keine Andere hat bereits runde fünf Jahre nach Gründung so viel Schimmel angesetzt wie dieselbe. Über 19 % der Mitglieder haben in diesen Jahr noch keine Beiträge gezahlt, was zeigt dass diese Partei tausenden von Mitgliedern noch nicht einmal mehr der obligatorische Pfennig als Beitrag wert ist.

In dieser Partei sind offensichtlich allzu viele nicht in der Lage, die richtige Balance zwischen Recht und Unrecht zu finden. Hier ist entweder das Seil zu dünn oder einige leben auf zu großem Fuß. Wie sollten auch Anwälte selber für ihr vermeintliches Recht kämpfen, wenn sie nicht einmal in der Lage sind ihre eigene Satzung zu beherrschen?

Die Leser werden bald nicht mehr wissen woran sie sind. Folgt doch gleich, nachdem die Balance wieder hergestellt ist der Spagat zwischen den linken oder rechten Linken. Sollte es denn wirklich rechtens sein was links so geredet wird? Oder geht es nicht auch in dieser Partei, wie so oft beschrieben, nur noch um die ganz große Kasse? Denn eines ist letztendlich immer sicher, bezahlt wird der ganze Unsinn, entweder vom Steuerzahler oder aus dem Beitragstopf. Aus den privaten Taschen zahlen immer nur die unteren Chargen.

So sagen wir denn Frohgemut, es passt alles zusammen, in dieser Partei:

Zirkus LINKE – Jeder ein Artist.

Quelle   :   Saarbrücker-Zeitung >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia / Urheber ChristosV / CC Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported

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Die politische Firma

Erstellt von Redaktion am 13. September 2012

Gazprom und das System Putin

Gerhard Schröder, der Basta-Kanzler.png

Da hat sich schon gefunden, was zusammen gehört

Bei was für einer Firma hat sich Gerhard Schröder der frühere Kanzler da eigentlich eingekauft? Wer bislang noch mit seinen Wissen außen vor war wird hier nun auf das genaueste Informiert. Wie passt ein noch SPD Mitglied in solch eine Struktur von „Lupenreinen Demokraten“?  Was alles haben wir gelesen über Berlusconi und seine Machenschaften in Italien und ist es da nicht auffällig das über Gazprom so wenig durchsickert? Hier ein äußerst interessanter Artikel des bekannten Journalisten Jürgen Roth.

„Es geht bei dieser Invasion um Gas. Aber mehr noch um eine große Menge Geld. Um sehr viel Geld für sehr wenige.“ Mit diesen Worten begann der „Stern“-Journalist Hans-Martin Tillack schon im September 2007 einen Bericht über Gazprom. Und das angesehene englische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ schrieb bereits 2006 in einem Artikel mit der Überschrift „Lege dich nicht mit Russland an“: „Putins Einsatz von Energie als Waffe ist nur eine Instanz des russischen Selbstbewusstseins, das heutzutage an Gangstertum anzugrenzen scheint.“

Worum also handelt es sich bei dieser ominösen Firma namens Gazprom? Zu Zeiten der Sowjetunion war Gazprom bloß ein Arbeitsbereich des Ministeriums für Gasförder- und Gastransportindustrie. Im Zuge der Perestroika wurde dieser 1989 in einen Staatskonzern umgewandelt und hatte sofort das Monopol auf 95 Prozent der gesamten sowjetischen Gasförderung. Am 17. Februar 1992 avancierte der bisherige Staatskonzern zu einer Aktiengesellschaft, an der der russische Staat 41 Prozent Anteile hielt. Nach Wladimir Putins Machtantritt im Jahr 2000 erhöhte sich die Beteiligung des russischen Staates an Gazprom auf 50,002 Prozent.  Putin machte Gazprom zu seinem persönlichen Projekt. Heute beschäftigt Gazprom über 400 000 Mitarbeiter und ist einer der weltweit mächtigsten Energiekonzerne. Zu seinen Geschäftsbereichen gehören nicht nur die Förderung und Lieferung von Gas, sondern er ist zudem einer der wichtigsten Erdölproduzenten Russlands. Außerdem ist Gazprom unter anderem Mitbesitzer von Banken, Investmentgesellschaften, Fluggesellschaften, Versicherungen, Bauunternehmen und Medien. Geschätzt wird, dass Gazprom allein zwischen 2001 und 2007 über 40 Mio. US-Dollar ausgegeben hat, um Anteile von Unternehmen zu kaufen, die nichts mit dem Gasgeschäft zu tun haben.  Dazu gehören insbesondere Anteile an Konzernen der Erdölindustrie und Elektrizitätswerke. Über Hunderte von Tochtergesellschaften und Joint Ventures ist Gazprom zudem auf dem globalen Gasmarkt aktiv, unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Holland und Frankreich.

Quelle: Blätter >>>>> weiterlesen

[youtube Pq84iXuyIbk]

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Eine humorvolle Würdigung des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröders und seines „Basta!“

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LINKE Schicksalsjahre ?

Erstellt von Redaktion am 12. September 2012

Honneckers Rache an die Demokratie durch Merkel

Schicksalsjahre haben wir schon des öfteren in diesem Land gehabt, wie zum Beispiel die Schicksalsjahre einer Kaiserin. Ja, die Rede ist von Sissi, wobei wir in diesen Zusammenhang das Schicksal doch eher mit Honneckers Rache an die Demokratie, der Person Merkel verbinden. Über das Schicksal der LINKEN ist dagegen schon lange entschieden worden, vielleicht in den Moment in dem der Zusammenschluss zwischen PDS und WASG erfolgte? Zu dem Zeitpunkt als Sektierer und Fanatiker die Oberhand bekamen?

Lesen wir den folgenden Artikel könnte man glauben es mit irgendwelchen Utopisten zu tun zu haben. Der Tiefpunkt sei überwunden und jetzt solle der Aufbau beginnen? Schon wieder Einer? Kennen wir das nicht schon reichlich aus der Geschichte, wo vielfach zu einem neuen Aufbruch aufgerufen wurde? Solange bis es nichts mehr abzubrechen gab und nur ein Rest zum aufräumen über blieb.

Das Thema hatten wir gestern noch und es klingelt, oder klüngelt uns seit wenigstens fünf Jahren in den Ohren. Wir fordern eins, zwei, drei wer will noch mal! Das Huhn muss her hier spricht der Hahn.

Für eine friedliche Außenpolitik steht, und dazu gehört ein sofortiger Stopp von Rüstungsexporten sowie die Ablehnung von Militäreinsetzen im Ausland;

Sicherstellt, dass kein Mensch unter 1.000 Euro im Monat fällt (Mindestrente, sanktionsfreie Mindestsicherung, Mindestlohn);

Reichtum couragiert besteuert.

Als Minderheit werdet ihr dieses auch noch in hundert Jahren fordern, und eure Heerscharen werden schrumpfen und schrumpfen da mit Zunahme einer ein prozentigen Wahlprognose bei euch Weihnachten und Ostern auf einen Tag fällt. Ist vergleichbar mit einem Alkoholiker welcher sich mit steigernden Prozenten schneller berauscht.

Da aber weder zuvor noch heute irgendjemand etwas geleistet hat, werden nun die neuen Vorsitzenden die Sterne vom Himmel greifen. Mit den gleichen Leuten an der Basis? Das müssen ja wahre Wonneproppen sein, welche ihr euch da gewählt habt. Die Kampagne „Umfairteilen“ ist im übrigen keine LINKE Errungenschaft, sondern hier tritt die Partei wieder einmal als Trittbrettfahrer auf. Die Idee dazu stammt aus den Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden.

So empfehlen wir denn eher das folgende Video als Anschauungsmaterial für die zukünftige Arbeit der Sektierer. Es lassen sich bestimmt einige Argumentationen daraus als  Arbeitsvorlagen verwenden. Bei so viel an geballten Politikwissen ziehen wir uns besser zurück und beobachten aus sicherer Distanz wie sich linke Linke innerhalb einer Partei mit rechten Linken und echte Linke mit falsche Linke um die Meinungshoheit streiten. Der Wähler sieht sicher aufmerksam hin und wendet sich mit Grauen ab.

[youtube eHemZEqPgPE]

Schicksalsjahr für DIE LINKE

Tiefpunkt überwunden – Jetzt die Chancen zum Aufbau nutzen

Mit dem Göttinger Bundesparteitag vom Juni 2012 ist es der Partei DIE LINKE gelungen, ihren Tiefpunkt zu überwinden. Seitdem wurden die öffentlich ausgetragenen Personalkonflikte weitgehend eingestellt und in Umfragen konnte die Partei Ende August auf bis zu acht Prozent klettern und erstmals seit längerem die Piraten hinter sich lassen. Ein Jahr vor den Bundestagswahlen und vier Monate vor den Landtagswahlen in Niedersachsen stellt sich aber die Frage, wie DIE LINKE nicht nur Wahlerfolge erzielen, sondern die Partei als Werkzeug des antikapitalistischen Widerstands aufgebaut werden kann.

Auch wenn die Bundesrepublik als Krisengewinnerin dasteht, sollte klar sein, dass eine starke, antikapitalistische Partei dringend gebraucht wird: denn zu den Gewinnern zählen nur die Reichen und Superreichen. Mit dem Einsetzen des Wirtschaftsabschwungs Ende 2011 verdunkelt sich aber der deutsche Wirtschaftshimmel. Auftragsrückgänge, Kurzarbeit bei Opel und anderswo und der sinkende Geschäftsklimaindex weisen darauf hin, dass die immer noch nicht überwundene Weltwirtschaftskrise auch in Deutschland wieder zuschlagen wird – ganz zu schweigen von den zu erwartenden katastrophalen Folgen eines „Grexit“ bzw. Zusammenbruchs der Euro-Zone. Vor dem Hintergrund der seit 2009 weiter gewachsenen Exportabhängigkeit sind die Rezession in Europa und die zunehmende Schwäche der chinesischen, brasilianischen und anderen Volkswirtschaften ein Alarmsignal für die deutsche Ökonomie. Das wird früher oder später auch hierzulande wieder zu vermehrtem Stellenabbau, Lohn- und Sozialkürzungen führen. Der Niedriglohnsektor ist ohnehin stetig angewachsen, mittlerweile arbeiten schon 25 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich. In Städten wie Hamburg stehen drastische Kürzungen an und steigende Mieten und Wohnraummangel sind in vielen Ballungszentren zu einem Großproblem geworden.

Die Krise der LINKEN war und ist zu einem großen Teil selbstverschuldet. Dabei waren die öffentlich ausgetragenen Flügelkämpfe nicht Ursache, sondern Ausdruck derselben. Sie brachten die großen inneren Widersprüche der Partei an die Oberfläche, in der ein Teil für die Interessen von Lohnabhängigen, Erwerbslosen, RentnerInnen, MigrantInnen und Jugendlichen kämpfen will und eine antikapitalistische Perspektive vertritt und ein anderer Teil, die so genannten „Reformer“, auf Regierungsbeteiligungen mit SPD und Grünen zur Umsetzung einer systemimmanenten „Politik des kleineren Übels“ setzen. Die Partei war viel zu wenig als rebellische und widerständige Kraft sicht- und erlebbar, sondern präsentierte sich oftmals nur als „soziales Korrektiv“ zu SPD und Grünen, deren Aufgabe es vor allem sei, im parlamentarischen Rahmen diese beiden Hartz IV-Parteien nach links zu drücken. Bei vielen, die jegliches Vertrauen in SPD und Grüne verloren haben, führte das auch zu einem Vertrauens- und Attraktivitätsverlust für DIE LINKE, andere ziehen es dann vor direkt das sozialdemokratische Original zu wählen, gerade auch weil die SPD auf Bundesebene in der Opposition ist und Sigmar Gabriel häufiger „links blinkt“ (ohne allerdings auch links abzubiegen).

Aber zweifellos waren und sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine linke Partei auch nicht optimal: ein niedriges Niveau von Klassenkämpfen und sozialen Bewegungen, hohe Sympathiewerte für Merkel als Verteidigerin „deutscher Interessen in Europa“ und die Oppositionsrolle der SPD im Bund. Nur können diese Rahmenbedingungen nicht als Grund für den dramatischen Niedergang der LINKEN in Meinungsumfragen und für die verschiedenen Wahlniederlagen bei Landtagswahlen herangezogen werden. Mit einer kämpferischeren Politik und stärkeren Beteiligung an den sozialen Bewegungen, die es gab (Anti-Atomkraft, Anti-ACTA, örtliche Mieterbewegungen, Warnstreiks im öffentlichen Dienst und der Metall- und Elektroindustrie etc.), einer deutlicheren Profilierung als einzige Partei, die gegen Bankenrettungsprogramme, gegen jegliche Kürzungen und Privatisierungen, für internationale Solidarität mit den Bevölkerungen Südeuropas eintritt und die sich grundlegend von allen anderen Parteien des kapitalistischen Parlamentsbetriebs unterscheidet, hätten die Umfragewerte vielleicht nicht gesteigert werden können, aber die bestehende Unterstützung konsolidiert und vor allem die Mitglieder mobilisiert und aktiviert werden können.

Die neuen Vorsitzenden

Bernd Riexinger und Katja Kipping als neue Parteivorsitzende bemühen sich, einen neuen Führungsstil in der Partei zu etablieren, den die Frauenzeitschrift der Linksfraktion im Bundestag Lotta als „Kultur der Offenheit und des Zuhörens“ bezeichnet. Die Sommertour durch 50 Kreisverbände war da zweifellos eine wichtige Maßnahme, die den Mitgliedern das Gefühl gegeben hat, dass ihre Meinung gefragt ist. Auch der Beginn eines Online-Debattenforums ist ein Schritt in diese Richtung. In ihrem 120-Tage-Programm haben sie den Fokus auf die richtigen Themen und auf soziale Mobilisierungen, wie die Kampagne „Umfairteilen“ mit den Protesten am 29. September 2012 gelegt.

Gleichzeitig haben sie viele Mitglieder durch positive Äußerungen über die Möglichkeit einer Koalition mit SPD und Grünen irritiert. In Presseäußerungen im August wurde von Katja Kipping explizit eine Koalition auch mit den „Architekten der Agenda 2010“ als Möglichkeit bezeichnet. Die in diesem Zusammenhang genannten Bedingungen fielen hinter die „roten Haltelinien“ des Erfurter Parteiprogramms zurück und beschränkten sich auf die Erhebung einer nicht näher bezifferten Reichensteuer, einem Ende von Waffenexporten und der Rücknahme der Sanktionen bei den Hartz-Gesetzen. Solche Äußerungen von Katja Kipping sind weniger überraschend, da sie auch in der Vergangenheit, unter anderem als Gründungsmitglied des Instituts Solidarische Moderne, nie einen Hehl aus ihrer Offenheit für Regierungszusammenarbeit mit SPD und Grünen gemacht hatte. Überraschender waren da schon ähnliche Äußerungen von Bernd Riexinger, der sich bei einem Auftritt vor der Linksfraktion im brandenburgischen Landtag – dem einzigen Bundesland mit einer rot-roten Koalition – schon positiv über das Regierungsbündnis mit der SPD und unkritisch zum dort vollzogenen Stellenabbau im öffentlichen Dienst geäußert hatte. Diese Äußerungen veranlassten den Sprecherrat der Antikapitalistischen Linken (AKL) Niedersachsen zu einem offenen Brief an die beiden Parteivorsitzenden, in dem dieser seine Überraschung über diese Positionen und eine Reihe kritischer Fragen formulierte.

Am 31. August hat dann die Süddeutsche Zeitung (SZ) ein der Parteimitgliedschaft bis dahin nicht bekanntes Strategiepapier von Katja Kipping und Bernd Riexinger zitiert, in dem diese unter anderem vorschlagen, die Partei solle im Bundestagswahlkampf „selbstbewusst und offensiv die K-Frage (Koalitionsfrage, A.d.A.) beantworten.“ Sie formulieren: „Zwar werden wir im Wahlkampf unsere Eigenständigkeit betonen und nicht unsere (mögliche) Funktion in einem (Regierungs-)Bündnis bzw. bei der Abwahl von Schwarz-Gelb, aber auf die Koalitionsfrage werden wir mit einem offensiven Reformprogramm antworten: Aufbauend auf den roten Haltelinien, entwickeln wir ein nach vorne gerichtetes Reformprogramm. Soll heißen: Wir sind bei einer Linksregierung dabei, die:

Für eine friedliche Außenpolitik steht, und dazu gehört ein sofortiger Stopp von Rüstungsexporten sowie die Ablehnung von Militäreinsetzen im Ausland;

Sicherstellt, dass kein Mensch unter 1.000 Euro im Monat fällt (Mindestrente, sanktionsfreie Mindestsicherung, Mindestlohn);

Reichtum couragiert besteuert.

Denn: Ein Regierungswechsel kann vielleicht ohne uns möglich sein, einen Politikwechsel gibt es aber nur mit uns. Nur mit links führt ein Regierungswechsel auch zu einem Politikwechsel.“

Während sich Kipping und Riexinger hier zwar positiv auf die „roten Haltelinien“ (gemeint sind die Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung im Erfurter Parteiprogramm) beziehen, bauen die von ihnen formulierten Bedingungen dann aber gerade nicht auf diesen auf, sondern fallen hinter sie zurück.

Verhältnis zu SPD und Grünen

Tatsächlich ist das Verhältnis zu SPD und Grünen eine Schlüsselfrage für die weitere Entwicklung der LINKEN. Beide Parteien versuchen sich in der Opposition wieder etwas sozialer und linker zu präsentieren. Sie unterstützen die Forderung nach einer Reichensteuer und ab und zu hört man selbstkritische Töne zur Agenda 2010. Aber beide Parteien unterstützen den Fiskalpakt und den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und damit die Abwälzung der Krisenkosten auf die Masse der Bevölkerung. Beide Parteien exekutieren in Ländern und Kommunen weiterhin Kürzungs- und Privatisierungspolitik. Beide Parteien verteidigen unzweifelhaft die Interessen des Kapitals. Mit ihnen ist ein grundlegender, linker Politikwechsel nicht zu machen. Das zeigen auch alle Erfahrungen mit rot-roten Koalitionen in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Der Versuch, durch eine kompromisslerische Politik des „kleineren Übels“ Schlimmeres zu verhindern, führte immer zur Beteiligung am „Übel“, zur Schwächung des gesellschaftlichen Widerstands und der Partei selber, die AktivistInnen und WählerInnen verlor. Aktuell in Brandenburg, wo DIE LINKE in Meinungsumfragen von 27 Prozent auf 21 Prozent abgefallen ist. Teile der Partei sehen aber in dem „Drücken der SPD nach links“ die entscheidende strategische Aufgabe der LINKEN, um einen Politikwechsel in der Bundesrepublik zu erreichen. Das hat zuletzt leider auch der nordrhein-westfälische Landesverband so formuliert: „Nur mit ihnen (vielen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, A.d.A.) gemeinsam lassen sich Lohnerhöhungen erreichen, lässt sich der Sozialstaat erneuern und werden wir erfolgreich die Herrschaft der Finanzmärkte beenden. Auf diesem Weg des gemeinsamen Kampfes muss auch die SPD nach links gedrückt werden und verändert werden.“ DIE LINKE als pressure group zur Veränderung der SPD? Die SPD ist ein fester und integraler Bestandteil des kapitalistischen Systems, sie ist völlig der deutschen Wirtschaft und damit den Kapitalinteressen verpflichtet. Natürlich kämpfen Linke in Gewerkschaften und sozialen Bewegungen mit SPD-WählerInnen und auch –Mitgliedern gemeinsam (und selbst mit einigen CDU-WählerInnen und –Mitgliedern). Aber die Beteiligung solcher Leute an Kämpfen markiert einen Bruch von ihnen mit der Politik von SPD (bzw. CDU) und bietet die Chance, diese für DIE LINKE zu gewinnen, um eine starke und massenhafte Interessenvertretung für Lohnabhängige und sozial Benachteiligte aufzubauen. Sollen wir etwa kritischen SPD-Mitgliedern nicht den Eintritt in DIE LINKE, sondern den Verbleib in der Hartz IV-Partei vorschlagen? Die Perspektive muss der Aufbau einer sozialistischen Massenpartei (wie es die SPD zum Ende des 19. Jahrhunderts war) und nicht eine Veränderung der Sozialdemokratie sein. Dies wird nur möglich sein, wenn sich DIE LINKE unter keinen Umständen an Sozialkürzungen, Stellenabbau und Privatisierungen beteiligt und ihr ganzes Gewicht in den Aufbau von sozialen Bewegungen, Widerstand, kämpferischer Selbstorganisation in Betrieben, Stadtteilen, Hochschulen etc. legt. Regierungskoalitionen mit pro-kapitalistischen Parteien im Rahmen der kapitalistischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung führen aber zwangsläufig zur Verwaltung eben dieser Ordnung, die von Kapitalinteressen dominiert wird.

Also Fundamentalopposition für alle Zeiten? Ein Blick nach Griechenland reicht, um diese Frage zu beantworten. Hier stellt sich für die Linke ja gerade die Möglichkeit einer linken Regierungsbildung, weil SYRIZA sich Pro-Kürzungs-Koalitionen mit der sozialdemokratischen PASOK verweigert hat und von einer wachsenden Schicht der Bevölkerung als tatsächliche Alternative betrachtet wird. Wenn die kapitalistische Krise auch in der Bundesrepublik wieder stärker zuschlägt, wird die SPD, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach den Bundestagswahlen 2013 wieder in der Regierung sein wird, den Weg der PASOK einschlagen. Das wird neue Chancen für DIE LINKE bedeuten, auch sprunghaft zu wachsen und Unterstützung zu gewinnen. Darauf muss sich die Partei vorbereiten – nicht durch Annäherung an SPD und Grüne, sondern durch einen klaren linken, antikapitalistischen und rebellischen Kurs in Abgrenzung zur pro-kapitalistischen Politik von SPD und Grünen. Der Gedanke, durch Koalitionsangebote an SPD und Grüne, diese vor sich herzutreiben oder zu entlarven, ist zwar verständlich, aber unterschätzt die Wirkung, die solche Angebote in der Mitgliedschaft der Partei und in der Bevölkerung haben. In der Mitgliedschaft wird damit die Orientierung auf Koalitionen verfestigt und in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, DIE LINKE suche die Nähe zu den Agenda-Parteien.

Was bedeutet das konkret? Angesichts der realistischen Wahlchancen und des relativ niedrigen Niveaus von Klassenkämpfen gibt es für die absehbare Zeit keine sinnvolle Regierungsoption für DIE LINKE. Das sollte offen gesagt werden. Gleichzeitig sollte aber nicht „parlamentarische Opposition“ als Zielsetzung propagiert werden, sondern Widerstand, der Aufbau sozialer Bewegungen und das Ziel formuliert werden, dadurch eine gesellschaftliche Gegenmacht zu entwickeln, die Reformen und grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen erkämpfen kann. SPD und Grüne sollten konkret herausgefordert werden.

Dazu gehört auch das Angebot, die Regierungsbildung von rot-grünen Minderheitsregierungen zu ermöglichen, wie das in NRW der Fall war – jedoch ohne Tolerierungsverträge, die DIE LINKE zu einer Unterstützung solcher Koalitionen verpflichtet. Der Landesverband Niedersachsen hat das so formuliert: er wird eine rot-grüne Regierung „nicht pauschal unterstützen oder tolerieren können, sondern nur dort, wo ihre Maßnahmen tatsächlich den Interessen der lohnabhängigen und erwerbslosen Bevölkerung entsprechen.“ Das bedeutet parlamentarische Einzelfallentscheidung je nach Gesetzesvorlage. Vor sich her treiben kann man SPD und Grüne dann, indem man selber Anträge zur Verbesserung der Lebenslage der Menschen und gegen die Kapitalmacht in die Parlamente einbringt, denen SPD und Grüne dann ja zustimmen können – und es sicher selten tun werden.

Die innerparteiliche Situation

Der Bundesparteitag markierte zwar durch die Wahl von Bernd Riexinger gegen Dietmar Bartsch eine Niederlage für den im Forum Demokratischer Sozialismus (FDS) organisierten „Reformer“-Flügel, hat aber die Kräfteverhältnisse in der Partei nicht nach links verschoben. Der FDS konnte sich die wichtigen Positionen des Bundesgeschäftsführers und –schatzmeisters sichern und hat dadurch seine dominierende Rolle im Parteiapparat behalten. Er setzt darauf, beim Bundesparteitag im Jahr 2014 die Mehrheit zu erobern, denn dann gilt die proportional stärkere Vertretung von Delegierten aus den Westverbänden nicht mehr. Das soll scheinbar auch dadurch sichergestellt werden, dass eine Bereinigung der Mitgliederzahlen erreicht werden soll, indem beitragssäumige Mitglieder aus den Mitgliederlisten gestrichen werden sollen. Denn in den westlichen Landesverbänden liegt diese Zahl bei zwanzig Prozent, im Osten bei sechs Prozent. Das jedenfalls geht aus einem an die Presse gelangten „Geheimpapier“ aus dem Spektrum der „Reformer“ hervor, das Mitte August bekannt wurde. Dies müsste jedoch bis Ende 2012 erreicht werden, da dann der Delegiertenschlüssel für den Parteitag 2014 festgelegt wird. Ob das gelingt, ist offen. Aber der FDS bereitet offensichtlich eine Offensive vor. Mit einer Erklärung der Ost-Landesvorsitzenden haben diese den Anspruch deutlich gemacht, die Bundespolitik der Partei stärker zu beeinflussen und im September ist eine große Konferenz geplant, die wahrscheinlich die „Truppen sammeln“ soll.

In Nordrhein-Westfahlen hat es auch eine Rechtsverschiebung des Landesverbandes gegeben. Nach dem Wahldesaster vom Mai wurde ein neuer Landesvorstand gewählt. Hier hat die AKL ihre starke Position verloren, wurde für die Wahlniederlage von den Delegierten abgestraft und wurden VertreterInnen der moderateren linken Strömung „Sozialistische Linke“ (SL) gewählt und eine Erklärung verabschiedet, die eine Öffnung hin zu SPD und Grünen repräsentiert.

Gleichzeitig hat es den Eintritt einiger wichtiger AktivistInnen aus sozialen Bewegungen und radikalen, linken Zusammenschlüssen in die Partei gegeben. Dazu gehören der bekannte linke Schriftsteller Raul Zelik und Aktive aus der Berliner Gruppe Soziale Kämpfe (GSK). Auch wenn die Zahl der neu Eingetretenen überschaubar ist, markiert das ein Signal in linksradikale Kreise und soziale Bewegungen hinein und repräsentiert eine wachsende Erkenntnis unter solchen AktivistInnen, dass DIE LINKE das gesellschaftliche Kräfteverhältnis zugunsten der Arbeiterklasse und der sozialen Bewegungen und Gewerkschaften beeinflusst und ein Beitrag dazu geleistet werden muss, dass die Partei nicht in die Hände des FDS gerät und 2013 wieder in den Bundestag einziehen muss.

Es ist zu erwarten, dass es bis zur Bundestagswahl keine größeren Zusammenstöße zwischen den Flügeln geben wird. Letztlich wird das gemeinsame Interesse am Wiedereinzug ins Parlament eine disziplinierende Wirkung haben. Auch für die Spitzenkandidatur ist ein Kompromiss zu erwarten, was nicht zuletzt Gregor Gysis Aussage, er könne sich Sahra Wagenknecht als Fraktionsvorsitzende vorstellen, deutlich macht. Solange die inhaltlichen Widersprüche aber existieren, werden auch Konflikte und Polarisierungen bestehen. Diese werden nach den Bundestagswahlen 2013 und vor dem Hintergrund einer Zuspitzung der kapitalistischen Krise sicher zunehmen.

Wagenknecht

Sahra Wagenknecht spielt eine wachsende Rolle als öffentliche Repräsentantin der Partei. In Talkshows und bei Großveranstaltungen schlägt sie in der Regel einen kämpferischen und antikapitalistischen Ton an. Sie hat sich einen Ruf als Wirtschaftsexpertin erarbeitet. Ihre wachsende Rolle wird in der Öffentlichkeit und auch von den Parteimitgliedern zweifellos als Ausdruck einer Linksverschiebung der Partei wahrgenommen und sie wird nicht nur als Sprecherin für die Partei insgesamt, sondern auch für die Parteilinke betrachtet. Sie genießt Unterstützung über die verschiedenen Parteiflügel hinweg, insbesondere auch in Ostdeutschland. Wegen ihrer früheren unkritischen Haltung zur DDR und Mitgliedschaft in der Kommunistischen Plattform (KPF) wird ihr aber vor allem in der Arbeiterklasse im Westen auch weiterhin von größeren Teilen mit einer gewissen Skepsis begegnet. Trotzdem wäre sie zweifellos neben Lafontaine die Spitzenkandidatin, die am ehesten eine mobilisierende Wirkung in die Mitgliedschaft und Aktive aus Gewerkschaften und sozialen Bewegungen erzielen würde und die der Partei im Bundestagswahlkampf ein kämpferisches und antikapitalistisches Profil geben würde.

Gleichzeitig hat sie begonnen, sich von marxistischen Positionen zu entfernen. Gregor Gysis Aussage, sie habe mittlerweile nicht nur Marx, sondern auch „Ludwig Erhard gelesen – und verstanden“, lässt hier tief blicken. In ihrem Buch „Freiheit statt Kapitalismus“ vertritt sie viele klassisch sozialdemokratische Positionen einer sozialen Marktwirtschaft. Leider bewegt sie sich also – und das gerade in Zeiten der größten kapitalistischen Krise seit 80 Jahren – weg von eindeutig sozialistischen Positionen und beginnt die Möglichkeit eines Klassenkompromisses zwischen Arbeit und (zumindest Teilen des) Kapital(s) zu propagieren. Linke in der LINKEN müssen dazu eine kritische Auseinandersetzung führen und dürfen sich nicht davon abhalten lassen, Wagenknecht zu kritisieren, weil sie in der innerparteilichen Auseinandersetzung gegen den rechten Parteiflügel eine wichtige Rolle spielt und unterstützt werden muss. Lucy Redlers Antwort auf Wagenknecht, die von der SAV unter dem Titel „Sozialismus statt Marktwirtschaft“ veröffentlicht wurde, ist ein gutes Beispiel, wie diese Debatte geführt werden kann.

Wahljahr 2013

Sahra Wagenknecht und Cornelia Möhring haben für die Bundestagsfraktion ein Strategiepapier für den Bundestagswahlkampf 2013 vorgelegt, das sich in einigen Aussagen von dem Papier von Bernd Riexinger und Katja Kipping unterscheidet. Beide Papiere enthalten viele gute Ideen und Anregungen für den Bundestagswahlkampf, geben aber keine ausreichende Antwort auf die politischen Herausforderungen für DIE LINKE.

Unter anderem betonen die beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, dass die Partei ein rebellisches Profil braucht und sich deutlich von allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien unterscheiden muss, um erfolgreich sein zu können. Kipping und Riexinger betonen mehr das „positive Aufgreifen“ von Vorschlägen der SPD, die „in die richtige Richtung gehen.“

Sahra Wagenknecht und Cornelia Möhring schlagen eine Konzentration auf die Themen vor, bei denen DIE LINKE ihre Stärken hat: die soziale Frage (soziale Sicherungssysteme, Mindestlohn, gegen Niedriglohnsektor und Prekarisierung), öffentliches und genossenschaftliches Eigentum gegen Privatisierungen, Umverteilung von Reichtum gegen die Krisenauswirkungen, Friedenspolitik und Antifaschismus. Sie propagieren „Mut zur Lücke“, was grundsätzlich richtig ist, wenn auch weitere Themen, wie Bildung, demokratische Rechte, Umwelt und Wohnungsnot eine wichtige Rolle spielen sollten, gerade um die Jugend zu erreichen. Katja Kipping und Bernd Riexinger schlagen ähnliche Themen vor, wenn sie auch kein Wort über die Bedeutung des Themas Antifaschismus und Antirassismus verlieren.

Letztlich wird aber entscheidend sein, was die Partei aus dieser thematischen Schwerpunktsetzung macht, wie sie auftritt und ob sie sich als soziales Korrektiv zu SPD und Grünen oder als eigenständige Alternative präsentiert (s.o.).

Angesichts der zu erwartenden Verschärfung der Euro-Krise, dem wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland und der Möglichkeit, dass auf dieser Grundlage schon 2013 mehr soziale Kämpfe stattfinden, wird die entscheidende Frage sein, ob DIE LINKE einen Wahlkampf führt, der die Beteiligung an solchen Kämpfen und Bewegungen als zentralen und integralen Bestandteil betrachtet oder ob der Einzug ins Parlament als Ziel an sich präsentiert wird und der Info-Stand das einzige Schlachtfeld für die Kreisverbände sein wird.

DIE LINKE muss mit klaren Forderungen und radikalen Parolen in den Wahlkampf ziehen, gerade auch um die wachsende Schicht von NichtwählerInnen zu erreichen, die sich von keiner Partei mehr auch nur ansatzweise vertreten fühlen. Sie sollte deutlich machen, dass mit ihr nicht eine Kürzung, eine Betriebsschließung, ein Arbeitsplatzverlust zu machen ist und sie bedingungslos an der Seite derjenigen steht, die sich in Betrieben, Stadtteilen, auf der Straße zur Wehr setzen. Sie muss unmissverständlich propagieren, dass die Krisenverursacher (und –profiteure) für die Krise zahlen sollen.

Natürlich geht es nicht darum, dass der Wahlkampf unter abstrakten antikapitalistischen oder sozialistischen Parolen geführt wird. Aber eine klare antikapitalistische Perspektive der Partei ist eine Voraussetzung für eine Politik, wie sie oben skizziert wurde. Auf keinen Fall dürfen die „roten Haltelinien“ für Regierungsbeteiligungen, wie sie im Erfurter Programm festgeschrieben wurden, in einem Wahlprogramm aufgeweicht werden, wie Katja Kipping leider andeutete.

Während konkrete Forderungen nach einem Ende der Bankenrettungspakete, nach einer drastischen Besteuerung von Gewinnen und Vermögen, nach einer Rücknahme der Agenda 2010, der Einführung eines Mindestlohns etc. im Mittelpunkt stehen müssen, sollte die Partei nicht dabei stehen bleiben, sondern deutlich machen, dass sie eine antikapitalistische Perspektive vertritt und die Eigentums- und Systemfrage aufwerfen. Das entspricht auch sehr wohl dem Bewusstsein vieler Menschen. Erst kürzlich haben sich achtzig Prozent der Befragten in einer Umfrage für eine neue Wirtschaftsordnung ausgesprochen und zwei Drittel erklärten, dass sie den Selbstheilungskräften des Marktes misstrauen. Hier kann DIE LINKE mit antikapitalistischen und sozialistischen Vorschlägen ansetzen. Konkret bedeutet das zum Beispiel nicht nur die öffentliche Kontrolle über die Banken und den Finanzsektor zu fordern, sondern die Verstaatlichung aller Banken und Finanzinstitute bei demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch die arbeitende Bevölkerung. Die Krise muss als das bezeichnet werden, was sie ist: eine kapitalistische Systemkrise und deutlich gemacht werden, dass die Partei für eine Wirtschaftsordnung kämpft, in der nicht der Profit einer kleinen Minderheit von Kapitalbesitzern den Ton angibt, sondern die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt.

In diesem Zusammenhang sollte in der Partei eine Debatte über zwei Ideen geführt werden, die auch in dem Strategiepapier von Wagenknecht und Möhring zum Ausdruck kommen. Erstens die Idee, dass Umverteilung und Finanzmarktregulierung die kapitalistische Krise lösen könnten (was auch Katja Kipping und Bernd Riexinger formulieren) und zweitens der Gedanke, dass Genossenschaften ein tragfähiges alternatives Wirtschaftsmodell sein können. Beide Gedanken sind falsch.

Die Krise ist keine Krise eines „entfesselten Kapitalismus“ oder der Finanzmärkte. Ihr Grund sind auch nicht, wie Kipping und Riexinger schreiben, die „drei Us: Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen, Ungleichgewichte bei der Vermögensverteilung und die Unterregulierung der Finanzmärkte.“ Es ist eine Krise des kapitalistischen Systems selbst. Das Aufblähen der Finanzmärkte, Deregulierung, Verschuldung und Spekulation sind Folgen, nicht Ursache, der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus und lassen sich auf die Auswirkungen der ersten großen Nachkriegsrezession Anfang der 1970er Jahre zurückführen. Ein Zurück zu einem regulierten oder gar sozialen und friedlichen Kapitalismus ist eine Illusion. Der Drang zur Profitmaximierung kann nicht dauerhaft kontrolliert werden, er muss durch einen Systemwechsel abgeschafft werden. Dieser Gedanke kommt aber nicht vor und so fallen beide Papiere in ihrer Analyse der Krise hinter das Erfurter Parteiprogramm zurück. In dem Text der beiden Parteivorsitzenden wird der Begriff „Kapitalismus“ in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnt und wird explizit der Eindruck erweckt, dass Umverteilung und Finanzmarktregulierung ausreichend für eine Lösung der Krise seien (und zudem noch ein unkritischer positiver Bezug zum Euro und der EU hergestellt, ohne darauf hinzuweisen, dass beides Projekte der herrschenden Klassen im Interesse der herrschenden Klassen und ihres Systems sind). Auch wird in beiden Texten die Forderung nach der Vergesellschaftung des Banksektors, die von der Partei beschlossen ist, nicht erwähnt.

Ähnlich liegt auch das Problem des Genossenschaftsgedankens. Bei allen offensichtlichen Vorteilen von Genossenschaften im Vergleich zu Privatunternehmen und Aktiengesellschaften, müssen diese doch im Rahmen eines auf Profitmaximierung ausgerichteten kapitalistischen Marktes agieren und können sich dauerhaft den kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten und Krisenprozessen nicht entziehen. Solche Ideen schaffen die Illusion, der Kapitalismus könne gezähmt, reformiert, krisenfrei gemacht werden. Sie führen letztlich in eine Logik, das System zu verwalten anstatt es zu überwinden. Diese notwendige Debatte sollte geführt werden, auch in Zeiten, in denen die Partei geschlossen nach Außen gehen muss, um den Wiedereinzug in den Bundestag zu schaffen.

Linke in der LINKEN aufbauen

Hier sollten die Linken in der LINKEN ansetzen und dafür sorgen, dass die Partei vor Ort sich in die sozialen Kämpfe einbringt bzw. solche anstößt und hilft, sie zu organisieren. Linke in der LINKEN müssen den Kreisverbänden und Basisorganisationen ein kämpferisches und rebellisches Profil geben und helfen Strukturen zu schaffen, die für Menschen, besonders für Jugendliche und Frauen, einladend sind. Bürokratische Sitzungsmarathons müssen durch attraktive politische Debatten und interessante Aktionen ersetzt werden.

Gleichzeitig braucht die Partei einen linken Flügel, der den Kampf um die inhaltliche Ausrichtung der Partei führen kann und verhindert, dass der FDS sich mit seiner Öffnung zu SPD und Grünen durchsetzt. Die Antikapitalistische Linke (AKL) stellt hierfür den besten Ansatzpunkt dar, denn sie vertritt sozialistische Inhalte, wendet sich gegen Regierungsbeteiligungen mit pro-kapitalistischen Parteien, vertritt die Perspektive des Aufbaus einer sozialistischen Massenpartei und hat eine demokratische Struktur, die der Basis eine entscheidende Mitwirkung ermöglichen soll. Letzteres war ein wesentlicher Grund, warum eine Gruppe von Abgeordneten und Parteifunktionären die AKL verlassen haben und den Verein „Freiheit durch Sozialismus“ ins Leben gerufen haben, der eine solche demokratische Mitgliederstruktur nicht hat. Deshalb arbeiten SAV-Mitglieder in der AKL mit und helfen, sie als starke Kraft aufzubauen.

Sascha Stanicic

Quelle: SAV – Sozialismus

———————————————————————————————————————————-Grafikquelle     :  Grafikquelle: Wikipedia – Urheber Stefan Kahlhammer
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Müder Riese aus Gütersloh?

Erstellt von Redaktion am 12. September 2012

Der müde Riese aus Gütersloh

File:Bertelsmann Building and Condé Nast Building.JPG

Irgendwie kommt oder bringt er sich immer wieder ins Gerede. Der Medienriese aus Gütersloh, der Konzern Bertelsmann. Bei all dem was wir lesen oder machen, sei es im Beruf oder Freizeit, on- oder off -line, Bertelsmann der Mogul aus Westfalen spielt mit. Einen Blick hinter die Kulissen lesen wir heute in der TAZ:

Zwei Weltkonzerne stammen aus Gütersloh: Der eine ist Miele und hat jene Maschinen im Angebot, die der Menschheit durch die Abnahme so lästiger Verrichtungen wie Wäschewaschen oder Geschirrspülen viel Lebenszeit schenken. Der andere ist Bertelsmann – und trachtet mit seinem medialen Angebot danach, möglichst viel von der freien Zeit abzubekommen.

„Jeder Mensch in Deutschland hat mindestens einmal am Tag mit Bertelsmann zu tun“, verkündete früher markig die Konzern-PR. Denn zu Bertelsmann gehören eben nicht nur die RTL-Sendergruppe, die Zeitschriften und Zeitungen von Gruner + Jahr und die Bücher des Verlagsmolochs Random House. Mit der Logistik- und Dienstleistungstochter Avarto verschickt Bertelsmann Mobiltelefone und WLAN-Router, managt Bezahlsysteme und Callcenter.

In den letzten Jahren tat sich dann aber nicht mehr so schrecklich viel in Gütersloh. Bertelsmann schrumpfte zwar nicht, konnte aber mit der internationalen Konkurrenz nicht länger mithalten. Die Position als größtes Medienhaus der Welt aus den 1990er-Jahren ist längst futsch, nur Nummer eins in Europa ist man bis heute noch. Und war zuletzt vor allem mit Sparen beschäftigt.

Unter dem neuen Vorstandschef Thomas Rabe, der seit Januar den Laden führt, soll nun alles anders werden. Rabe (43) hält heute beim alljährlichen Management-Meeting des Konzerns seine erste große Strategierede. Zeit, mal etwas genauer auf den Laden und seine größten Baustellen zu schauen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Bertelsmann Building in Manhattan / Americasroof at en.wikipedia

Source Own work
Author Ibagli

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Birke Bull stützt Höhn

Erstellt von Redaktion am 11. September 2012

 Ging es Gestern Drüber und Drunter,

DIE LINKE Bundesparteitag 10. Mai 2014-50.jpg

heute Drunter und Drüber, so ist das LINKE Leben: Die Eine sagt es gebe nicht, der Andere verbreitet die Neuigkeiten. So konnten wir gestern über einen angedrohten Rücktritt des Matthias Höhn von der Vorstandklausur am Wochenende lesen, welches dann natürlich von verschiedenen Anwesenden dementiert wird, welche wohl zufällig nicht im Raum waren? Oder kamen die nur zum abholen der Spesen?

So legt denn auch heute Birke Bull, Höhns Nachfolgerin in Magdeburg entsprechend nach und stellt sich eindeutig hinter ihren Landmann. Das Presseportal ots berichtet wie folgt:

Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei Sachsen-Anhalts Landeschefin Bull stellt sich hinter Höhn

Halle (ots) – Die Vorsitzende der Linken in Sachsen-Anhalt, Birke Bull, besteht darauf, dass Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn bei Planung und Durchführung des Wahlkampfes freie Hand bekommt. „Die Kompetenzen müssen bei ihm gebündelt werden“, sagte sie der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe). Schließlich habe es die eindeutige Ansage der Parteivorsitzenden gegeben, dass Höhn den Wahlkampf leite. „Damit verbinde ich die Erwartung, dass ihm die Richtlinienkompetenz zufällt. Denn der Wahlkampfleiter ist der Wahlkampfleiter.“ Bei der Klausurtagung des Vorstandes am Wochenende hatte es Streit über Höhns Rolle gegeben. Er erwog zeitweilig den Rücktritt. Bull ist in Magdeburg Höhns Nachfolgerin.

So geht denn die Mitteldeutsche – Zeitung in ihrer heutigen online Ausgabe ausführlicher auf diese Tagung ein und weist unter anderen auf einen Bericht des Schatzmeisters Raju Sharma hin nach welchen in 2012 bis heute 19% der Mitglieder ihren Zahlungspflichten nicht nachgekommen seien.

Auch muss der Brief der Ostdeutschen Landeschefs bei vielen sehr unangenehm aufgestoßen sein.

Des weiteren lesen wir folgendes:

Katja Kipping und Bernd Riexinger hätten am Montag durchaus Grund gehabt, guter Dinge zu sein. Sie amtierten an diesem 10. September just 100 Tage, seit der turbulente Göttinger Parteitag sie auf den Schild hob. Die Stimmung ist besser geworden seither. Die Umfragen weisen leicht nach oben. Wäre da nicht diese Vorstandsklausur am Wochenende. Die nennt eine Teilnehmerin „nicht schön“. Nicht schön bedeutet, es war wieder ein bisschen so wie vor Göttingen: aufgeheizt. Entsprechend war der Eindruck, den Kipping und Riexinger bei der Pressekonferenz im Karl-Liebknecht-Haus hinterließen: deprimiert.

Quelle: MZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :   Bundesparteitag DIE LINKE Mai 2014 in Berlin, Velodrom: Birke Bull

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Oskar besucht Schröder

Erstellt von Redaktion am 11. September 2012

Politiker oder EX – Die Esel loben sich immer zuerst

Groß ist das Presseecho heute auf das Fernduell in Göttingen zwischen Schröder und Lafontaine. Der eine Schröder verteidigt und lobt seine Agenda vor einer Zuhörerschaft von ca. 700 Anwesenden und der andere, Lafontaine spricht auf dem Campus der Universität vor kleiner Gruppe über die Gesellschaftlichen Verwerfungen welche diese Agenda nach sich gezogen hat. Aufmerksam machen möchten wir hier auf zwei Artikel welche zwar eine unterschiedliche Sichtweise aufweisen, trotzdem aber nicht grundverschieden sind.

Ob wir uns denn mit dem Bericht des „Spiegel“ oder den des „Neuen Deutschland“ beschäftigen, wir lesen jeweils die Einzelmeinung eines Journalisten. Eine eigene Meinung haben wir von DL natürlich auch welche der Schreiber hier auch klar zum Ausdruck bringen wird.

Über die Inhalte der Reden sowohl von Schröder als auch Lafontaine brauchen wir uns hier nicht näher befassen, da diese Reden einem seit langen bekannten Klischee mit den entsprechenden Ritualen  folgen und sich vom Inhalt her Gebetsmühlenartig wiederholen. Der Eine lobt seine eigene Arbeit, während der Andere dieses Werk verteufelt.

Interessant hierbei das beide Redner als „Besitzende“ sprechen, was heißt das sie aus relativ ärmlichen Verhältnissen kommend all das was sie haben und sind ausschließlich der Politik und damit den Bürgern verdanken. Der Wähler hat sie zu dem gemacht was sie heute sind und haben somit aus der Masse heraus keinen Grund sich zu beschweren! Hören wir nicht immer das ein Jeder bekommt was er verdient? Im Gegenteil er baut sich auch heute wieder zur Schonung seines Gehirn neue Idole auf.

Nachdenklich macht, das Lafontaine die Gelegenheit nutzt sich die Rede von Schröder live anzuhören. Ging hier der Kleine zum Großen um so auf diese Art seine nachträgliche Verehrung oder auch Unterwürfigkeit zu bekunden? Denn das was Schröder zu sagen hat, wird er selber schon viele, viel Male gehört haben, der Reiz zu etwas Neuen war hier nicht gegeben.

Tom Strohschneider wundert sich in seinen Bericht im Neuen Deutschland über die ausbleibenden Proteste der Studenten gegenüber die „Agenda 2010“ und trifft damit genau den Punkt! Was nützen sie, oder haben alle Proteste bislang genützt? Nichts, rein gar nichts! Die Hartz-Gesetzgebung ist heute in der Gesellschaft fester verankert denn je zuvor, leider. Im Ergebnis sehen wir also  ein vollkommen falsches Vorgehen der Opposition gegen diese Gesetzgebung, Ein komplettes Versagen, oder nicht wirklich wollen.

Blicken wir heute zurück stellen wir fest das Oskar zur damaligen Zeit die Seele der SPD war, zumindest der einfachen Basismitglieder und das trotz eines Gerhard Schröder als Kanzler. Da war es schon richtig den Posten des Finanzministers zu schmeißen, seine Mitgliedschaft innerhalb der Partei aber durfte er nicht aufgeben. Das war der entscheidende Fehler und vieler Anderer auch, denn aufgrund seiner damaligen Sympathiewerte innerhalb der Partei wäre es viel leichter gewesen die Masse von dort zu beeinflussen, als aus einer dann folgenden Splitterpartei heraus.

Nur, um diesen Protest durchzuziehen fehlte ihm der sprichwörtliche „Arsch“ in der Hose! Er war es von Jung auf an gewohnt innerhalb der Partei zu Buckeln und zu Dienern, ansonsten wäre ihm der Aufstieg innerhalb einer solch festgefügten Institution überhaupt nicht möglich gewesen. Das dieses aber nicht nur eine Eigenschaft der SPD, sondern aller Parteien ist, versteht sich von selbst und schreckt unter anderen den Großteil der Jugend davon ab in der Politik aktiv zu werden.

Beispiele für diese Abhängigkeit gibt es reichlich, denken wir nur an die Fälle Wulff zu Kohl, Merkel zu Röttgen, und viele, viele andere mehr. Diese Allmacht der Parteien wird auf Dauer die Demokratie zerstören und leider weiß der Großteil der Journalisten mit diesen Tatsachen sehr wenig anzufangen. Vielleicht sind sie im Laufe der Jahre selber viel zu sehr in dieser Hierarchie eigebunden?

Faszinierend an diesen Tatsachen ist das es die Partei die LINKE bis zum heutigen Tag nicht begriffen hat aus der Minderheit heraus eine Gesellschaft nicht verändern zu können und trotzdem versucht den Menschen genau dieses glaubhaft zu machen. Bevor die Bürger sich dem Sozialismus, Kommunismus oder auch den Nationalismus zuwendet wird er dazu bereit sein noch viel mehr an Drangsalierungen  und Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Genau aus diesen Grund haben weder Linke noch Rechte Parteien mit ihren zurzeit vorherrschenden Ideologien auch nur den Hauch einer Chance.

Es ist also vollkommen Unglaubwürdig von Lafontaine wenn dieser im Spiegel sagt „Er habe Schröders Ausführungen gelauscht, um zu sehen, ob dieser ein „neues Argument“ für seine damalige Politik vortrage“. War hier vielleicht mehr der Wunsch der Vater der Gedanken? Da passt dann auch wieder seine Erinnerung aus der Letzten Woche als er davon sprach das Politik „kein Kindergarten“ sei. O.K.. Dann sollte er den Sandkasten verlassen.

Der Bericht des Neuen Deutschland  >>> HIER <<<

des Spiegel  >>> HIER <<<

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Es gibt keine Differenzen

Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

Es ist alles Friede – Freude – Eierkuchen

File:Matthias Höhn Die Linke Wahlparty 2013 (DerHexer) 04.jpg

Drunter und Drüber scheint es unterdessen in der LINKEN zu gehen, folgen wir den letzten  Pressemeldungen. So soll es auf der Klausurtagung des Parteivorstand am Wochenende fast zu einem Rücktritt des Bundesgeschäftsführers Matthias Höhn gekommen sein.

Bereits am Sonntag wurde vom Spiegel über einen erneut großen Verlust bei den Mitgliedern berichtet. So sollen erhebliche finanzielle Verluste durch säumige Beitragszahler und Mitgliederschwund entstanden sein. Zwischen Juni 2011 und Juni 2012 hätten mehr als 4300 Genossen die Partei verlassen, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin unter Berufung auf eine interne Vorlage für den Vorstand. Gut 7600 Genossen würden zwar als Mitglied geführt, zahlten aber keine Beiträge mehr. Das ergebe einen jährlichen Verlust von über einer halben Million Euro. Die Linke wollte den Bericht auf Nachfrage am Sonntag nicht kommentieren.

Über das Presseportal ots erhielten wir die Nachricht eines fast Eklat auf der Klausurtagung des Parteivorstandes und wir lesen dort wie folgt:

Halle (ots) – Halle. Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, stand am Sonntag kurz vor dem Rücktritt. Das berichtet die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) unter Berufung auf sein Umfeld. Bei der Klausurtagung des Parteivorstandes am Wochenende in Berlin versagten die Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger dem 37-Jährigen dem Vernehmen nach die Unterstützung und übten in Teilen sogar Kritik, etwa an dem von ihm geschriebenen Wahlkampfpapier.

Überdies wurde Höhn in der Sitzung zwar zum Wahlkampfleiter berufen, aber ohne jede Entscheidungskompetenz. Auf Antrag der dem linken Flügel angehörenden Vorstandsmitglieder Ida Schillen und Diether Dehm beschloss der Vorstand, die Befugnis über das Wahlquartier dem Vorstand zu überantworten. Eine persönliche Erklärung Höhn, wonach er dies als Misstrauensvotum empfinde, änderte daran nichts. Der dem Reformflügel zuzurechnende Politiker war erst auf dem Göttinger Parteitag in das Amt gewählt worden und legte daraufhin seinen Posten als Landesvorsitzender von Sachsen-Anhalt nieder.

Bereits im Frühsommer hatte es Debatten um Höhn gegeben. Seinerzeit versuchten führende Parteikreise, ihm den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ulrich Maurer an die Seite zu stellen. Kipping und Riexinger stellten sich zunächst vor ihn, ließen wenig später aber verlauten, der Wahlkampf werde im Team geführt.

Es ist schon sonderbar zu welch faulen Kompromissen gewählte Funktionäre und auch Mandatsträger immer wieder bereit sind. Das ist die immer mehr nachlassende Zivilcourage welche auch innerhalb der Bevölkerung kaum mehr wahrzunehmen ist. Bei solchen Vorbildern?

Selbstverständlich gibt es für Sahra Wagenknecht in ihren, von der Mitteldeutschen-Zeitung geführten Interview keine Differenzen in der Partei. Sie scheint immer noch den großen Besen in der Hand zu halten um den anfallenden Dreck unter den Teppich zu kehren. Nur der Hügel wird größer und wird ihr bald über den Kopf wachsen. Ihr Interview jedoch, wurde bereits am gleichen Tag von den öffentlich bekannt werdenden Missständen überholt.

So ist es schon gut zu wissen, dass die mangelnde Zahlungsmoral im Westen mit einem einhergehenden großen finanziellen Verlust für sie nicht dramatisch ist. Müsste sie mit ihren Privatvermögen für schlechte Politik geradestehen sieht die Angelegenheit sicherlich anders aus.

Es gibt keine Differenzen

Von einer Debatte über den Erfahrungsvorsprung Ost, so wie ihn die Ost-Linken neuerdings reklamieren, hält die Vizechefin der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, gar nichts. Markus Decker sprach mit ihr.

Frau Wagenknecht, es gibt einen Brief der ostdeutschen Landesvorsitzenden, in dem auch auf die mangelnde Zahlungsmoral vieler Westmitglieder verwiesen wird. Wie nehmen Sie das wahr?

Wagenknecht: Der Brief ist ein Diskussionsbeitrag. Das ist doch alles gar nicht so dramatisch. Natürlich sollen alle Mitglieder Beiträge zahlen. Das erreichen zu wollen, ist eine Selbstverständlichkeit. Die Zahlungsmoral ist bei Jüngeren in Ost wie West schlechter als bei Älteren, das hängt auch mit der Unsicherheit der Lebenssituation, verbreiteten Niedriglöhnen und Hartz IV zusammen.

Es ist zudem von einem Erfahrungsvorsprung Ost die Rede, gegen den Sie sich in der Fraktionsklausur gewandt haben. Ist die Ost-West-Perspektive denn tatsächlich obsolet?

Wagenknecht: Natürlich setzen wir uns für eine Gleichstellung von Ost und West ein. Beispiel Rente: Es ist ein Skandal, dass Ost-Renten immer noch niedriger berechnet werden. Auch Mindestlöhne sind in vielen Branchen im Osten niedriger. Das ist 22 Jahre nach der Vereinigung eigentlich unglaublich. Aber der Begriff Erfahrungsvorsprung kann zu Missverständnissen führen. Jedes Bundesland könnte für sich spezifische Erfahrungsvorsprünge reklamieren.

Welche denn?

Quelle: MZ >>>>> weiterlesen

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Noch mehr Döring Wahrheit

Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

Hier hat wohl jeder seine eigene Wahrheit

„Nichts als die Wahrheit“ schrieben wir am 02. September 2012 auf ein Interview von Pia Döring in der deutschen „Bildungszeitung“. Heute legt die SZ nach und erweitert die in dem Interview gemachten Aussagen. Erinnern wir uns? Frau Döring erreichte einen gewissen Bekanntheitsgrad innerhalb der deutschen Politik nachdem sie noch vor der ersten Landtagssitzung die Fraktion der LINKEN verließ und zur SPD wechselte.

Oskar Lafontaine sei der Hauptgrund des Wechsels gewesen. So wurde es vor einer Woche berichtet. Heute geht sie wieder einen Schritt weiter, nennt nicht mehr nur das Ross sondern auch eine der gelegentlichen Reiterin mit Namen. Wir sind sicher das Ross hat viele Reiter Innen wechselnd zu tragen und die werden nach und nach benannt werden.

Wir lesen heute unter anderen folgendes:

Wie Ex-Linke-Abgeordnete Pia Döring
ihren Wechsel zur SPD rechtfertigt

Und von persönlichen Motiven: Schon vor der Listenaufstellung, bei der sie gegen die Abgeordnete Heike Kugler einen vorderen Platz errang, habe man sie spüren lassen, „dass ich im Landtag nicht erwünscht war“. Werbematerialien habe sie sich selbst besorgen müssen, Wahlplakate von ihr seien ihr nicht angeboten worden. Als sie bei der Wahlparty in das „VIP-Zelt“ für Parteispitze und Abgeordnete gebeten worden sei, seien alle Gespräche plötzlich verstummt. Auch bei der ersten Fraktionssitzung habe kaum jemand mit ihr geredet. „Sehen so meine nächsten fünf Jahre aus?“, habe sie sich Tage nach der Wahl gefragt. Und erstmals über einen Parteiwechsel nachgedacht. Zweieinhalb Wochen habe sie überlegt: Als Fraktionslose weitermachen („da kann man gar nichts bewirken“)? Mit dem Wechsel ein bisschen warten, damit es besser aussieht („das wäre doch aus Sicht der Linken der größere Betrug gewesen“)? Döring nahm Kontakt zur SPD auf. „Das Schlimmste war das Eingestehen vor mir selbst, dass ich mich in eine politische Idee verrannt habe, die total auf die schiefe Bahn geführt hat“, sagt Döring.

Quelle: Saarbrücker-Zeitung >>>>> weiterlesen

Gefragt ob denn noch weitere Personen aus der LINKEN Fraktion folgen würde antwortete sie wie folgt: „Das glaube ich nicht“, sagt Döring und lächelt. „Nach dem ganzen Zirkus würde sich das eh niemand mehr trauen.“ In diesem Fall sind wir anderer Meinung und haben auch anderslautende Informationen vorliegen. Nach diesen Insider Gerüchten liegt dieses sehr stark an Pia Döring selber. Je mehr sie redet, je größer die Wahrscheinlichkeit das Weitere folgen werden. Mit genauen Erklärungen über den inneren Zustand der LINKEN Fraktion macht sie den Türöffner für andere Wechsel willige.

Ist es doch naheliegend das viele der Abgeordnete bei einem weiteren Niedergang der Partei ansonsten ihre letzte Zeit im Landtag verbringen werden.

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Grafikquelle   :   DL / privat  – scan eines Presseartikel

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Die – Woche

Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/Die-Woche.png?uselang=de

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Macht sich im Rückblick auf die vergangene Woche Gedanken über Baumarkt-Werbesonderaktionen mit Sarrazin und das fortschreiten der Altersarmut.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?

Friedrich Küppersbusch: Der Verlag der Wulff-Biografien müsste mal langsam den Verkauf anheizen.

Was wird besser in dieser?

„Rotlichtmilieu“ – hübscher Name fürs Fernsehen.

Thilo Sarrazin erhält den Deutschen Mittelstandspreis für seine publizistische Auseinandersetzung mit der Eurokrise, die „auch vor unbequemen Wahrheiten und Repressalien ’seiner‘ SPD nicht zurückschreckt“. Verdient?

Wirft die Frage auf, ob und wie man aus dem deutschen Mittelstand austreten kann, wenn der eintritt. Mittelmaßpreis wäre auch hübsch und ehrlich, hier wirft ein wenig bekannter und offenkundig geschmacksneutraler Verlag mit Preisen nach Promis, damit er auch mal in die Zeitung kommt. Die branchenüblich nächste Stufe sind Stadtsparkassen-Tombolas, Karnevalsorden und Baumarkt-Sonderaktionen. „Heute bei OBI – Helm statt Kopftuch – Lassen auch Sie Ihren Ausländer gratis von Sarrazin anpöbeln“.

Religiös motivierte Beschneidungen bleiben auch in Berlin unter strengen Voraussetzungen straffrei. Die jüdische Gemeinde nennt diese Beschneidungsregelung antisemitisch. Ist dem so?

Die Bundesregierung hat dazu einen Gesetzentwurf angekündigt – Berlins Justizsenator Heilmann allein weiß, warum er da mal eben laut hupend rechts überholt. Wie der Guardian schrieb: „Es ist eine notwendige Debatte – es gibt dafür keinen ungünstigeren Schauplatz als Deutschland“. Heilmann kommt aus der Werbebranche und wird das Konzept „Radau ohne Inhalt“ künftig vorsichtiger auf die Politik übertragen.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Urheber Unbekanntwikidata:Q4233718

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Um-FAIR-teilung, schnell

Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

 Um-FAIR – teilen

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilde Umfairteilen

Campact | Spenden | Über uns | Kontakt
Reichtum besteuern
07.09.2012 – Abonnent/innen: 691,814
Wenn hier kein Bild angezeigt wird, müssen Sie die Anzeige von Bildern freischalten!
Raus auf die Straße!
Reichtum vernünftig besteuern – mehr Geld für Kitas, Energiewende und Pflege. Das ist die Forderung, für die wir am 29. September bundesweit auf die Straße gehen. Kommen Sie zur Demo in Frankfurt am Main!
Ob in Talkshows, im Internet oder am Stammtisch: Die Republik diskutiert endlich wieder über Verteilungsgerechtigkeit. Jeden Tag stellen sich mehr Organisationen hinter die Forderungen des Bündnisses „Umfairteilen – Reichtum besteuern!“. Und auch immer mehr Vermögende melden sich zu Wort und sagen: Ja, es ist richtig, die Besitzer großen Reichtums wieder stärker in die Pflicht zu nehmen!
Jetzt machen wir den nächsten Schritt: Am Samstag, den 29. September, gehen wir mit tausenden Menschen bundesweit auf die Straße. Auch in Frankfurt am Main – sind Sie mit dabei?

Kommen Sie zur Demo in Frankfurt – und bringen Sie Familie, Freund/innen und Bekannte mit!

12:00 Uhr Auftakt Kaisersack/Hauptbahnhof und Paulsplatz

14:00 Uhr Kundgebung auf dem Rossmarkt

Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst viele Menschen im Freundes- und Bekanntenkreis die Werbetrommel rühren und den Umfairteilen-Aktionstag bekannt machen.

Mobilisieren Sie mit!

per Mail, in dem Sie diese Mail weiterleiten

per Facebook

per Twitter mit dem Hashtag #umfairteilen

in dem Sie Flyer und Plakate bestellen

Mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und vielen weiteren Organisationen ist mit „Umfairteilen“ ein Bündnis entstanden, das es in dieser Breite in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Jetzt wollen wir am 29. September gemeinsam mit vielen Menschen aus der ganzen Breite der Gesellschaft auf die Straße gehen. Wir hoffen, Sie sind dabei!

Weitere Infos zur Aktion in Frankfurt finden Sie hier. Ihnen ist die Fahrt nach Frankfurt zu weit? In 34 weiteren Orten finden Aktionen statt – vielleicht auch in Ihrer Nähe. Zur Übersicht

Was sonst bei Campact passiert, finden Sie wie immer im Nachrichtenteil.

Mit herzlichen Grüßen
Annette Sawatzki und Christoph Bautz

1. Nahrungsmittel-Spekulation: Ihr Topf gegen den Hunger

Mit 925 leeren Töpfen schlagen wir beim Welternährungstag am 14. Oktober Alarm: Der exzessiven Spekulation mit Nahrungsmitteln muss ein Riegel vorgeschoben werden, denn sie ist eine der Ursachen für den Hunger von 925 Millionen Menschen. Jeder der 925 Töpfe soll von einem/r Bürger/in gestaltet sein. Bemalen auch Sie einen ausrangierten Topf mit Ihrer Botschaft!

Schicken Sie uns Ihren Topf gegen den Hunger!

2. Melderecht: Heute übergeben wir 190.000 Unterschriften

Heute beraten die Länder im Innenausschuss des Bundesrats über das mit schwarz-gelber Mehrheit beschlossene Meldegesetz. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern machen wir draußen vor der Tür deutlich: „Meldeamt als Daten-Dealer? Ohne uns!“ Eine Weitergabe von Daten an Adresshändler darf es nur nach expliziter Einwilligung eines/r Bürger/in geben. Außerdem überreichen wir die mehr als 190.000 Unterschriften gegen das neue Meldegesetz an Vertreter/innen der Bundesländer.

Haben Sie den Appell schon unterzeichnet?

3. Campaigner/in für Online-Plattform openPetition gesucht

Die Plattform openPetiton ist auf der Suche nach einem/er kreativen und kontaktstarken Online-Campaigner/in für den Standort Berlin. Bei openPetition können Bürger/innen ganz einfach selbst Online Petitionen starten. Das Projekt ist aus einer vor 2 Jahren gestarteten, privaten Initiative entstanden und wird von Campact unterstützt.

Kennen Sie jemanden, der an dieser Ausschreibung Interesse haben könnte?

4. Alles neu: Relaunch von www.campact.de

Seit dem 16.8. erscheint unsere Website in neuem Gewand – und mit komplett neuer Technik. Damit wird für Sie die Teilnahme an den Online-Aktionen einfacher und wir können noch schneller Kampagnen auf die Beine stellen.

Schauen Sie doch mal auf unserer neuen Website vorbei!

Campact | info@campact.de | Campact e. V. | Artilleriestraße 6 | 27283 Verden | www.campact.de

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Grafikquelle   :    Aktionsbühne von verdi unter dem Motto „UMfairTEILEN – Reichtum besteuern“ in der Georgstraße in Hannover

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Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

Harald Thomé TACHELES Wuppertal

Datei:Wuppertal-100508-12791-Schwebebahn.jpg

In bewährter Manier der Newsletter von TACHELES.
Besonders möge man die Aktion der Springer – Presse beachten. Es wird nicht lange dauern, dann wird auch die Bertelsmann – Stiftung, die ursprüngliche HARTZ IV – Schmiede, ihren Sermon dazugeben.
Es funktioniert noch, das Kaffeekränzchen der Republik, mit der Hosenanzugs- trägerin, der Friede und Liz.
UP.

1. Resonanz Spendenaufruf Tacheles
Mein Spendenaufruf für die neue Tacheles Homepage hat 4303 EUR an Spenden ergeben, dazu fällt mir nur eins ein: herzlichen DANK für eure Unterstützung und Solidarität! Mit dem Geld können wir natürlich die Homepage super aufbauen und werden uns gewiss noch das ein oder andere gute Feature dazu einfallen lassen. Jetzt liegt die Arbeit bei uns und wir werden euch alsbald Ergebnisse präsentieren. Kleiner Hinweis: Spendenquittungen sind grade fertig gemacht worden und sind unterwegs.

2. Stadt und Jobcenter Wuppertal verschicken rechtswidrige Zahlungsaufforderungen
Die Stadtkasse Wuppertal hat an über 10.000 Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II Zahlungsaufforderungen verschickt. Tacheles e.V. wirft den Verantwortlichen, dem Jobcenter Wuppertal und der Stadtkasse Wuppertal, Taktlosigkeit und offenen Rechtsbruch vor und fordert die Stadt auf, endlich zurück zu rudern und sich bei den Betroffenen zu entschuldigen. Den Empfängern der Forderungsschreiben wird geraten, schriftlich Einspruch zu erheben.
Der Verein Tacheles hat sich gegen diese massiv rechtswidrige Praxis durch Pressemitteilungen und entsprechende Handlungsanleitungen für die Betroffenen zur Wehr gesetzt.

Infos dazu:
+ Eine Zahlungsaufforderung der Stadtverwaltung: http://tinyurl.com/d8fe3t7
+ Mustereinspruch: http://tinyurl.com/bu8oe2w
+ Tacheles-Pressemitteilung vom 5.9.2012: http://tinyurl.com/bpwc3lh
+ Tacheles-Pressemitteilung vom 27.08.2012: http://tinyurl.com/ck3kfd6
+ Dossier–Rechtlicher Hintergrund der Zahlungsaufforderungen: http://tinyurl.com/c6yqmqs
+ Erste Presseinfos dazu: http://www.wuppertaler-rundschau.de/web/home/lokalnachrichten/artikel~nwsa-96822–Zahlungsaufforderungen_Tacheles_fordert

3. Bayrisches LSG erkannt SGB II – Leistungen für Unionsbürger an
Das Bayrische Landessozialgericht hat in einem aktuellen Beschluss (v. 14.8.2012 -L 16 AS 568/12 B ER) einem Unionsbürger SGB II – Leistungen zuerkannt. Aus Sicht des Bayrischen LSG spricht viel dafür, dass der Leistungsausschluss gemäß § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II auf die betroffenen Hilfebedürftigen nicht anwendbar ist, da diese sich auf das Gleichbehandlungsgebot des Art. 1 des Europäischen Fürsorgeabkommens berufen können.
Das LSB Bayern hält den von der Bundesregierung erklärten Vorbehalt zum Europäischen Fürsorgeabkommen für nicht wirksam. Zum einen bestünden Zweifel, ob es sich um eine neue Rechtsvorschrift im Sinne von Art. 16 Buchst. b EFA handelt. Außerdem hätte an der entsprechenden Entscheidung der Bundestag gemäß Art. 59 Abs. 2 S. 1 Grundgesetz beteiligt werden müssen. Hier nun die Entscheidung: http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/docs/C2481.pdf

Georg Classen vom Berliner Flüchtlingsrat hat seine Informationen zu den Unionsbürgern wieder mal aktualisiert und u.a. die Bayrische Entscheidung eingearbeitet: http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/pdf/EFA_Vorbehalt_Kommentar.pdf

4. Springer propagiert AGENDA 2020 / Unter anderem Kürzung der Regelleistung um 30 %
Über die Springermedien wird eine Propagandamaschine angeworfen für einen weiteren massiven Umbau der Republik. Vor zwei Wochen wurden dahin gehende Artikel quer durch alle Springer Medien verbreitet. Das passt auch damit zusammen, dass die alten Agenda 2010-Protagonisten wie Clement, Schröder und Steinmeier sich wieder medial in Position bringen. Ein Teil der Springer-Forderungen beinhaltet die Absenkung der Regelleistung um 30 %, unter dem Motto, durch Aushungern die Leute in den Niedrigstlohn zu treiben.

Springers: Agenda 2020 – Das ist der 15-Punkte-Plan für Deutschland, hier zu finden: http://www.welt.de/politik/deutschland/article108798784/Das-ist-der-15-Punkte-Plan-fuer-Deutschland.html
Dazu ein Kontrapart:“ Agenda 2020: Das Schüren von Ängsten als Mittel, die Agenda 2010 voranzutreiben“ auf den Nachdenkseiten unter: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14262#more-14262

5. DGB-Studie: Jeder vierte Arbeitslose rutscht sofort in den Hartz IV-Bezug
Immer mehr Arbeitnehmer, die heute arbeitslos werden, rutschen sofort in die Hartz IV-Falle. Das ergab eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Häufige Gründe: Die Löhne vieler Beschäftigten waren entweder viel zu gering, um einen ausreichenden Arbeitslosengeld-I Anspruch zu erwirken oder die Beschäftigungszeit war zu kurz, um einen Anspruch zu erreichen. Anlässlich der Studienergebnisse warnt die Gewerkschaft vor einem „Zwei-Klassen-System“ in der Arbeitsmarktpolitik… Weiterlesen:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/jeder-4-arbeitslose-rutscht-sofort-in-hartz-iv-9001094.php

6. Mietsteigerungen führen zu Verdrängung von Armen
Der Deutsche Mieterbund schlägt Alarm: Angesichts drastisch gestiegener Mieten in Ballungsräumen und Großstädten versuchten immer mehr Vermieter, Altmieter mit zu niedrigen Mieten zu vertreiben, um ihre Wohnungen danach deutlich teurer neu zu vermieten oder als Eigentumswohnungen gewinnbringend zu verkaufen.

+ Gute Zusammenfassung unter Report Mainz: http://www.nadeshda.org/foren/cl.soziales.allgemein/p1777s1780a20.html

+ Pressemeldung Deutscher Mieterbund vom 07.09.12: Wohnkosten auf Rekordniveau – Politik gefordert, zu finden unter: http://tinyurl.com/8q53f6q

+ Pressemeldung Deutscher Mieterbund vom 24.08.12: Studie schlägt Alarm: In Deutschland fehlen 4 Millionen Sozialwohnungen, zu finden unter: http://tinyurl.com/98ew6h3

7. Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung – Das Kartell der Verharmloser von rechtsextremem Alltagsterror
Ein Dreivierteljahr nach dem Bekanntwerden der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) untersucht die Amadeu-Antonio-Stiftung in ihrem neuen Bericht “Das Kartell der Verharmloser – Wie deutsche Behörden systematisch rechtsextremen Alltagsterror bagatellisieren”, ob und inwiefern sich die Bemühungen seitens der Behörden im Kampf gegen Rechtsextremismus verändert haben. Das Fazit ist ernüchternd: Nicht nur werden engagierte Bürger und Kommunen weiterhin unzureichend finanziert, rechtsextreme Übergriffe und Straftaten werden sogar ignoriert und verharmlost.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, auf diese Broschüre hinzuweisen: http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kartell-internet.pdf

8. Projekt „Anwaltschaft für Menschenrechte und Vielfalt“ / Infoabend am 23.Okt. in Berlin
Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat vor kurzem das Projekt „Anwaltschaft für Menschenrechte und Vielfalt“ gestartet. In Kooperation mit etablierten Bildungsträgern entwickelt und bietet das Projekt Informations- und Fortbildungsmodule zur Anwendbarkeit und Justiziabilität der Menschenrechte. Damit wird eine Lücke geschlossen: Denn Menschenrechte, menschenrechtsbasierter Diskriminierungsschutz und menschenrechtliche Verfahren sind bislang kaum Gegenstand der juristischen Aus- oder Fortbildung. Dies, obwohl gerade auch in arbeits- und sozialrechtlichen Mandaten die Berufung auf einschlägige Menschenrechtsabkommen und die relevante Spruchpraxis ihrer Kontrollorgane für eine erfolgreiche Rechtsdurchsetzung ausschlaggebend sein können.
Zusätzlich zur juristischen Qualifikation stärkt das Projekt auch die Diversity-Kompetenz der Anwaltschaft. Diversity-Trainings sollen die Anwältinnen und Anwälte darin qualifizieren, den Bedürfnissen einer vielfältigen Mandantschaft besser begegnen zu können.

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, ist am 23. Oktober um 18h im Deutschen Institut für Menschenrechte in Berlin herzlich willkommen. Nach einer Einführung von Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin des Instituts, gibt es einen Input zur Geltung der Menschenrechte und ihrer Bedeutung für die Anwaltschaft (angefragt: Frau Dr. Margarete Mühl-Jäckel, LLM, Mitglied der BRAK-Ausschüsse Menschenrechte und Verwaltungsrecht). Im Anschluss daran trägt Dr. Andreas Hieronymus vom Institut für Migrations- und Rassismusforschung e.V. zur Diversity-Kompetenz in der Anwaltschaft vor. Danach besteht Gelegenheit zum Austausch und Gespräch. Weitere Infos gibt es: http://tinyurl.com/9cjvwms

9. Förderung unabhängiger Arbeitslosenberatung außerhalb der offiziellen Förderung in NRW
Ich möchte hier und jetzt letztmalig auf diese Sache eingehen. Ich hatte mehrfach dazu aufgerufen jetzt solche Anträge zu stellen. Um das klarzustellen, es gibt derzeit E I N E solche Förderung nicht. Die Politik war in Gesprächen uns gegenüber nicht abgeneigt, ein gewisses Kontingent einzurichten. Voraussetzung dafür ist aber, dass es einen Bedarf gibt. Dieser Bedarf manifestiert sich durch Anträge. Natürlich können dafür nicht die herkömmlichen Formulare verwendet werden, sondern es müssen Anträge direkt an das Ministerium für Arbeit und Soziales gestellt werden. Die Anträge bedürfen einer Projektbeschreibung, eines Finanzbedarfes, Satzung und Außendarstellung der Initiative. Ich würde anraten, sich an dem Antrag der Linken langzuhangeln und uns eine Kopie zur Kenntnis zuzusenden und ich würde raten Gas zu geben mit dem Antrag. Hier nun ein dahin gehender der Linken zum Dranlanghangeln: http://www.harald-thome.de/media/files/Antrag-F-rderung-Elo-Inis.pdf

10. Fortbildung: Aufrechnung, Kürzen und Rückfordern im SGB II am 27./28. Sep. in Leipzig und am 01./02. Okt. in Berlin
In dieser Fortbildung am 27./28. Sep. in Leipzig und am 01./02. Okt. in Berlin werden die vielfältigen leistungsverkürzenden Änderungen, die neuen Regeln bei der Darlehensgewährung und die drastische Aufrechnungsmöglichkeit von behördlichen Erstattungs- und Ersatzansprüchen bearbeitet. Die Fortbildung ist ein absolutes Muss für Praktiker, die sich mit dem neuen Recht im Detail vertraut machen wollen. Beschreibung und Anmeldeunterlagen gibt es hier: http://www.harald-thome.de/intensivseminare.html

11. Fortbildung: ALG II-Bescheide prüfen und verstehen am 24./25. Sept. in Dresden und am 24./25. Okt. in Hamburg
Auch diese Fortbildung biete ich jetzt wieder an. Die nächsten FoBi’s finden am 24./25. Sept. in Dresden und am 24./25. Okt. in Hamburg statt. In dieser zweitägigen Fortbildung wird systematisch die Einkommensanrechnung laufender und einmaliger Einnahmen, die Einkommensbereinigung und „die Wissenschaft und Detektivarbeit“ ALG II – Bescheide zu verstehen und zu prüfen, vermittelt.
Ausschreibung und Anmeldung, sowie weitere Details sind hier zu finden: http://www.harald-thome.de/intensivseminare.html

12. Fortbildung: Sozialrechtliche Ansprüche für Schwangere, Alleinerziehende und Familien am 26. Sep. in Dresden und 31. Okt. in Frankfurt
Diese Fortbildung biete ich jetzt wieder an, die nächsten gibt es am 26. Sep. in Dresden und 31. Okt. in Frankfurt. In dieser eintägigen Vertiefungsfortbildung wird ein grundlegender Überblick über die sozialrechtlichen Leistungsansprüche von Schwangeren, Alleinerziehenden und Familien mit Kindern im SGB II gegeben.
Ausschreibung und Anmeldung, sowie weitere Details sind hier zu finden: http://www.harald-thome.de/intensivseminare.html

13. Zweitägige Grundlagenseminare in Frankfurt, Wuppertal, Erfurt und Hamburg und Stuttgart
Dann möchte ich noch auf meine nächsten zweitätigen Grundlagenseminare hinweisen, diese finden statt am 29./30. Okt. in Frankfurt, am 12./13. Nov. und am 3./4. Dez. in Wuppertal, am 22./23. Nov. in Erfurt, am 28./29. Nov. in Hamburg und am 10./11. Dez. in Stuttgart statt. Dort sind jeweils noch Plätze frei. Die Ausschreibung und Anmeldung, sowie weitere Details sind hier zu finden: http://www.harald-thome.de/grundlagen_seminare.html

14. Fortbildung: Sozialrechtliche Ansprüche Unter-25-Jähriger in Wuppertal und Hannover
Diese Fortbildung biete ich jetzt wieder an, die nächsten gibt es am 07. Dezember in Wuppertal und am 17. Dez. in Hannover. Ausschreibung und Anmeldung, sowie weitere Details sind hier zu finden: http://www.harald-thome.de/intensivseminare.html

15. Fachseminar: Unterkunftskosten und Heizung, Wohnraumsicherung nach SGB II/SGB XII – NEUE Termine Oktober/November in Stuttgart, HH-Harburg, Wuppertal und Dresden
Im Rahmen des Tageseminars gibt mein Kollege Frank Jäger einen grundlegenden Überblick über die Leistungen für Unterkunft, Heizung und Warmwasserbereitung, die Frage der Angemessenheit dieser Leistungen, die Voraussetzungen für einen Umzug und die Problemlagen, die mit dem Wohnungswechsel verbunden sind. Außerdem befasst sich das Seminar mit dem neuen kommunalen Satzungsrecht nach § 22 a SGB II und den Fragen, die sich daraus aus Sicht der Leistungsbeziehenden ergeben.
Unter Berücksichtigung aktueller Gesetzesänderungen und Rechtsprechung erhalten die Teilnehmenden umfassenden Einblick in die Rechtslage, die Gewährungspraxis der Behörden sowie wichtige Tipps, um Rechtsansprüche im Sinne von Leistungsbeziehenden durchzusetzen.
Alle Infos und die Anmeldung unter:
http://www.frank-jaeger.info/aktuelles/fachseminar-unterkunftskosten-nach-dem-sgb-ii-und-1

16. Grundlagenseminar Sozialhilfe: Leistungen nach dem SGB XII und angrenzender Rechtsgebiete – NEUE Termine in Wuppertal und Dresden
Mein Kollege bietet diese Fortbildungen im September in Hamburg-Harburg, im Oktober in Wuppertal und im November in Dresden an.
Unter Berücksichtigung aktueller Gesetzesänderungen werden in dem zweitägigen Seminar Grundlagen der Hilfe zum Lebensunterhalt, der Grundsicherung im Alter und der „Hilfe in besonderen Lebenslagen“ (fünftes bis neuntes Kapitel SGB XII) systematisch dargestellt. Die Seminarinhalte vermitteln einen Überblick und Basiswissen über das Leistungsrecht sowie Kenntnisse bei der Berücksichtigung von Einkommen/Vermögen und dem Unterhaltsrückgriff gegenüber Angehörigen.
Das Seminar lässt Raum für fachlichen Austausch und liefert wichtige Tipps für die praktische Arbeit von Sozialarbeiter/innen, Sozialberater/innen, Berater/innen sachverwandter sozialer Dienste, Mitarbeiter/innen der sozialen Arbeit, Berufsbetreuer/innen sowie Rechtsanwältinnen und -anwälte.
Alle Infos und die Anmeldung auf einen Blick unter:
http://www.frank-jaeger.info/aktuelles/sgb-xii-grundlagenseminar-termine-im-2.-halbjahr

So, das war es mal wieder für heute.
Mit besten und kollegialen Grüßen

Harald Thomé
Fachreferent für Arbeitslosen- und Sozialrecht
Rudolfstr. 125
42285 Wuppertal

www.harald-thome.de
info@harald-thome.de

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Grafikquelle    :

Quelle Eigenes Werk
Urheber Mbdortmund
GNU head Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext.Der vollständige Text der Lizenz ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.

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Verfolgungswahn

Erstellt von Redaktion am 10. September 2012

Zur Dummheit gehört auch die Vergesslichkeit!
Mehr noch: Die Vergesslichkeit ist eine Funktion der Dummheit.

Helmut Kohl und der „Schwarze Block“

Was ist eigentlich mit dem Ehrenmann Kohl und dessen Spendenaffäre? Und mit Schreiber, der diesen Blühlandschaftsversprecher derbe in die Pfanne hauen wollte? Was hat man dem Schreiber angedroht oder mutmasslich bezahlt? Nein – nicht in Euronen, sondern in Cerealien und anderen Vergünstigungen.

Und was wurde aus dem Holzmann Schröder, der den Bauarbeitern das Blaue vom Himmel herunterlog?
Kein Mensch erinnert sich an die Scheisspolitik dieses Herrn, diesem Putin Freund; denn die Scheisse wurde damals mit der Oder-Flut hinweggespült.

Das passierte auch bei Guttenberg. Opel war wichtiger und wurde hochstilisiert. Warum sonst „kennt“ keiner mehr den Lügenbaron? Na, wusste jemand noch seinen Namen? Gut gesattelt sitzt er auf seinem Ross – immer noch mit neuer Frisur (unpomadig) und anderer Brille oder auch gar keiner.

Kaum einer lastet den GRÜNEN heute noch Hartz IV an, und Fischer, der Fotografenlehrling aus Fellbach, schreibt Bücher und verdient mit Gastprofessuren Geld wie Heu. Und steht hoch in der Gunst des vergesslichen Volkes.

Und das Irrwitzigste: Der Hosenanzug ist die Nummer 1! Was mir dazu einfällt, sage ich nicht.

Kaum einer verfolgt diese alten Geschichten. Und wer das dennoch tut, ist ein Verschwörer und leidet unter Verfolgungswahn.
Einer der Wenigen beispielsweise, der auch gehört wird, ist Volker Pispers, der comedian-begnadete Mathematiker. Aber in seinen Vorstellungen sitzen die Verbocker und Gutsituierten und lachen über die „Märchen“, die Pispers ihnen erzählt.

In diesem Sinne kann man sich den Starkbieranstich auf dem Nockherberg sparen, wenn dieses Politiker-Pack unten sitzt und sich köstlich über die eigene Unfähigkeit amüsiert. Man ist ja unter sich.

Wie war das noch mit der Amigo-Affäre im Straussenland? Keiner weiss es mehr!

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Grafikquelle  :   Kohl bei der Öffnung des Brandenburger Tores, Dezember 1989

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Politik lohnt sich doch

Erstellt von Redaktion am 9. September 2012

Vom nichtsnutzigen Staatsdiener zum Großverdiener

Wasser verteilen und selber Sekt saufen

In seiner morgigen Druck-Ausgabe berichtet der Spiegel laut Vorankündigung in seinen Leitartikel ausführlich über die große Geschäftstüchtigkeit Deutscher Politiker. Erst regieren sie, dann machen sie ihre Kontakte und Erfahrungen zu Geld: Dass Politiker oder Spitzenbeamte nach ihrem Ausscheiden in die Wirtschaft wechseln, ist inzwischen selbstverständlich geworden. Hätte man sich Willy Brandt als Lobbyisten für eine Gas Leitung vorstellen können?

Gerhard Schröder hatte damit kein Problem. In diesem Jahr sind weitere Namen hinzugekommen: Ernst Uhrlau, lange Präsident des Bundesnachrichtendienstes, ist als Risikoberater zur Deutschen Bank gegangen, Georg Fahrenschon, vorher bayerischer Finanzminister, ist jetzt Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Regeln, die den nahtlosen Übergang in die Industrie einschränken, gibt es so gut wie keine. In den USA und in anderen westlichen Ländern, berichten meine Kollegen Jürgen Dahlkamp und Ralf Beste, sind die Vorschriften für Ex-Politiker, die als Lobbyisten anheuern, schärfer.

Die Titelgeschichte dieser Woche plädiert für strengere deutsche Regeln. Die sind dringend nötig, denn in neuen Fällen geht es unter anderem um den früheren Brandenburger Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und Ex-Innenminister Otto Schily.

Besonders Auffällig hierbei das im besonderen ehemalige SPD Spitzen ihre zuvor auf Kosten der Steuerzahler gemachten Kontakte zum Aufbau ihrer privaten Geldmaschine ausnutzen. Da passt es sehr gut das nun vor dem Bundeswahlkampf von den Fettwänsten dieser Partei, Steinmeier, Steinbrück und Gabriel eine neue Rentenformel eingereicht wird. 850 Euro Mindestrente als Belohnung für wenigstens 40 Jahre Arbeit. Ein Witz oder eine Zumutung?

Würden sie wohl selber, die selbsternannte Denkelite solcher Vorschläge von solch einen Einkommen leben können? Da brauchen wir nicht weiter darüber nachzudenken, denn sie brauchen es nicht und sie werden es nicht müssen. Und das nicht weil sie klüger oder fleißiger als der Rest der Bevölkerung wären, sondern einzig aus dem Grund da sie vonn uns Idioten gewählt werden.

Der Wähler bestimmt also in seiner Naivität wer sich in diesen staatlichen Selbstbedienungsladen setzen und ungeniert bedienen darf und wer nicht. Erinnern wir uns noch? Der Kahlschlag an der Sozialgesetzgebung in diesem Land wurde von einer SPD/Grünen Regierung unter den Namen Hartz eingeführt. Erst stahlen sie den Bürgern die Wurst und die Butter vom Brot um sie heute mit Margarine ruhig zu stellen. Aber wie heißt es so schön: „Nur die dümmsten Schweine, wählen sich ihre eigenen Metzger“.

Auch im Süden des Landes sorgen ehemalige Politiker für immer neue Schlagzeilen. Auch dort geht es um Lobbyismus im großen Ausmaß. Auch dort freut man sich über die über Jahre anhaltende Naivität der Wähler. In einer tiefgreifenden Recherche stellte sich nun heraus dass der Energieanbieter EnBW sehr viel Geld für den Bau Orthodoxer Kirchen in Russland ausgegeben hat um so Zugang zu den Gasquellen in Russland zu erlangen. Nun, nach über 20 Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft und wir würden uns nicht wundern, sollte der Wind die Spuren verwehen.

Hier die ausführliche Recherche:

Millionen für den Nikolaus

DEALS Jahrelang suchte der Energieanbieter EnBW einen direkten Zugang zu russischem Gas. Vergeblich. Dann lernten die Manager einen Lobbyisten kennen, Andrey Bykov. Er steckte das Geld der Stromkunden in Kirchen

Wenn sich ein Mann wie Andrey Bykov in die Öffentlichkeit traut, riskiert er seinen Ruf. Lobbyisten wie er bleiben im Hintergrund, sie reden nicht über ihre Partner. Die Öffentlichkeit erfährt nur indirekt von ihrer Arbeit, wenn sie erfolgreich war. Dann heißt es in den Nachrichten, dass große Konzerne gemeinsam Milliarden investieren, um ein Erdgasfeld zu erschließen oder eine Pipeline zu bauen. Es sind Männer wie Andrey Bykov, die solche Deals einfädeln. Er war so etwas wie die Ein-Mann-Russland-Abteilung der Energie Baden-Württemberg (EnBW), dem drittgrößten Stromversorger in Deutschland.

Sie trauten ihm viel zu. Doch dass er irgendwann einmal aus dem Hintergrund hervortreten und auf das wichtigste Prinzip seines Geschäftsmodells pfeifen würde – die Diskretion – das hatte wohl niemand bei EnBW erwartet. Plötzlich redet Bykov.

Ein schwül-heißer Tag, in Moskau erschwert der Smog das Atmen. 20 Kilometer außerhalb der Hauptstadt gibt es Seen und Wälder. Auf den Parkplatz einer seelenlosen Einkaufs-Mall rollt ein schwarzer VW Phaeton. Heraus steigt Andrey Bykov, er ist ohne Chauffeur gekommen. Bykov trägt eine schlichte Jeans, in die er ein Hemd gesteckt hat, eine Aktentasche aus braunem Leder, das Haar ist zur Seite gescheitelt. Sein Gesicht ist blass, fast bubenhaft. Er sieht nicht aus wie ein vielfacher Millionär in einem Land, in dem die Reichen gerne protzen.

Er und EnBW bekämpfen sich nun schon seit über zwei Jahren, seit sechs Monaten auch in der Öffentlichkeit. Beide streuen ihre Geschichten, längst ist es auch eine PR-Schlacht. EnBW fordert 119 Millionen Euro von Bykov, weil er vier Verträge nicht erfüllt haben soll. Ursprünglich hatten sich beide auf Diskretion verständigt und wollten Schiedsgerichte über ihre Streitigkeiten urteilen lassen. Private, nicht staatliche Gerichte also, die unter vollkommener Verschwiegenheit urteilen.

Bykov ist plötzlich der dubiose Russe, ein Lügner

Befasst sind Institutionen in Berlin, im Schweizer Zug und in Stockholm. Von den bisherigen zwei Auseinandersetzungen hat Bykov eine zur Hälfte verloren – und soll 24,5 Millionen Euro an die EnBW zurückzahlen. Dabei geht es um einen Vertrag mit Bykovs Firma Eurepa in Zürich. Bisher wartet die EnBW auf ihr Geld. Der Konzern hat daraufhin Vollstreckungsmaßnahmen in der Schweiz gegen Eurepa einleiten lassen, wie EnBW nun der sonntaz mitteilte. Amtliche Zustellungen seien unter dieser Adresse nicht mehr möglich. „All dies lässt sich sicherlich kaum mit dem Gebaren eines seriösen Geschäftsmannes vereinbaren“, sagt EnBW.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle  :     Blogsport

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Der Brief aus dem Osten

Erstellt von Redaktion am 9. September 2012

»Das ist ein Spiel mit dem Feuer!«

Evento Camina por el fuego.jpg

Ja, es hat sehr lange gedauert, aber jetzt scheinen sie zu erwachen. Langsam zwar, wie nach einem langjährigen vertrauensvollen Schlaf üblich, ein jeder wägt sich in der Sicherheit einer Großgemeinschaft gut behütet, aber wenn erst einmal der letzte Rest des Sandes aus den Augenwinkeln verrieben wurde, ist der offene Blick auf die Realitäten des Alltags möglich.

So reift die Erkenntnis etwas gehört zu haben, in den letzten Jahren, ein unseliges Summen der Kritik, der ewig Meckernden, es wurde beiseite geschoben, da blindes Vertrauen grenzenlos war. Nun haben sich die führenden Persönlichkeiten der Ost-Landesverbände zusammengesetzt und einmal  bilanziert, die letzten Jahre.

So wurde denn auch, endlich, eine Manipulation mit den Mitgliederzahlen aus den West-Ländern erkannt und eine größere Ehrlichkeit angefordert. Dieses und auch weitere Klagen wurden in einem gemeinsamen Brief der Berliner Parteispitze mitgeteilt und darin auch einen größeren Respekt für den Osten eingefordert. Das dieser Brief letztendlich auch den Weg in die Öffentlichkeit, sprich Presse fand, ist in in der heutigen Zeit ein normaler Vorgang.

Der Brief befindet sich >>> HIER <<<

So lässt Bodo Ramelow ein Mitunterzeichner des Briefes verlauten dass sie nur die Wichtigkeit des Ostens  unterstreichen möchten. Es wäre das normalste das Landesverbände korrekte Daten über die zahlenden Mitglieder angeben. Im politischen Tagesgeschäft sind die Mitgliederzahlen mit dem Bargeld der Parteien zu vergleichen, denn sie entscheiden letztendlich über Delegiertenzahlen und damit die Zusammensetzung der verantwortlichen Gremien. So wird schon lange gemutmaßt das die Zahlen des Westen getürkt sind und wenigstens ein drittel der Mitglieder nur aus taktischen Gründen in den Listen geführt werden.

Im Internet wird zur Zeit per Mail folgender Artikel aus der „Jungen Welt“ verbreitet:

»Das ist ein Spiel mit dem Feuer!«

Die »Reformer« der Linkspartei keilen aus:

Kreisverband Stralsund ist zu links und soll aufgelöst werden.

Gespräch mit Marianne Linke

Marianne Linke, ehemalige Sozialministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, ist Vorsitzende des Kreisverbandes der Linkspartei in Stralsund

Der Kreisverband Stralsund versteht sich als »linkssozialistisch« – am 15. September soll er auf dem Landesparteitag in Ludwigslust durch einen formellen Beschluß liquidiert werden. Warum?

Spätestens seitdem sich Delegierte unseres Kreises am 13. August 2011 auf einem Parteitag geweigert hatten, zum Gedenken an den Mauerbau aufzustehen, versucht man uns, politisch abzudrängen. Wortführer sind der frühere Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, der Landesvorsitzende Steffen Bockhahn und ihre Mitstreiter.

Da dieser Artikel verkauft wird, also nicht für jedermann öffentlich ist, hier nur einige Auszüge in denen auf den oben offenen Brief eingegangen wird:

Junge Welt: Im Brief ist davon die Rede, die Erfahrungen der Ost-Linken müßten stärker berücksichtigt werden. Ist damit auch die Erfahrung der Landesverbände Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gemeint, die es innerhalb weniger Jahre geschafft haben, ihre Wählerzahl mehr als zu halbieren? Welche Schlußfolgerungen wurden aus diesen Desastern gezogen?

Eine Partei kann nur überleben, wenn sie aus solchen Erfahrungen auch die politischen Konsequenzen zieht – was in beiden Fällen so gut wie nicht geschehen ist. Die Verfasser des Briefes gehen mit keinem Wort darauf ein, daß die Wählerschaft rapide geschmolzen ist – die Zahl der Mitglieder auch. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern steht übrigens kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Auch aus dieser Erkenntnis sollte eine Konsequenz für eine dezentrale und mitgliederorientierte Parteiarbeit gezogen werden.

Die ostdeutschen Landesverbände spielen mit dem Feuer, wie dieser Brief beweist. 1998 wurden wir in Mecklenburg-Vorpommern – damals noch als PDS – mit 264299 Stimmen gewählt. Bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr waren es nur noch 125528. Mehr als die Hälfte unserer Wähler hat uns also den Rücken gekehrt! Das ist katastrophal, selbst wenn man berücksichtigt, daß die Bevölkerung in diesem Zeitraum um 13 Prozent zurückgegangen ist.Ähnlich ist die Bilanz im Landesverband Berlin. Keiner der Unterzeichner dieses Briefes hat es für nötig gehalten, diese Entwicklung politisch oder gar selbstkritisch zu hinterfragen.

Viel Bewegung ist also in die Partei hineingekommen. Wie sagte man vor Jahren so schön: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“. Dieser Satz mag sich auf ein Land bezogen, richtig sein. Aber auf eine Partei mit solch unterschiedlichen Weltanschauungen kann er nicht zutreffen. Die Partei wird sich über den zu gehenden Weg entscheiden müssen welcher nur heißen kann: Kommunismus oder Demokratie! Beides zusammen ist wie Feuer und Wasser. Im Westen werden von Gründung der Partei an Demokraten mit tatkräftiger Unterstützung der Schiedskommissionen, von den Kommunisten und Sektierern aus der Partei entfernt. Das solche Reinigungsaktionen überwiegend im Westen durchgeführt werden spricht für sich. Denn hier leben die Spinner welche hier von der ihnen hier gebotenen Freiheit profitieren und ausleben dürfen, was in den von ihnen verherrlichten Ländern nie möglich wäre. Da säßen sie lange auf Nummer sicher.

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Grafikquelle   :   Camina por el fuego

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Meister des Unfugs

Erstellt von Redaktion am 9. September 2012

Meister des Unfugs

Autor Uri Avnery

AVIGDOR LIEBERMAN hat ein unruhiges Wesen. Von Zeit zu Zeit muss er etwas tun, irgendetwas.

Als Minister für auswärtige Angelegenheiten sollte er in den auswärtigen Angelegenheiten wirklich etwas tun. Das Problem ist, dass die auswärtigen Angelegenheiten von andern geregelt werden.

Der wichtigste Sektor unserer ausländischen Angelegenheiten betrifft die Beziehung mit den USA. Dies ist tatsächlich so wichtig, dass Benjamin Netanjahu diesen Sektor ganz für sich behält. Unser Botschafter in Washington berichtet ihm persönlich, nachdem dieser von Sheldon Adelson, dem Casino-Milliardär, ausgewählt wurde.

Die Beziehungen mit den Palästinensern werden meistens von Ehud Barak (miss-)gemanagt, der als Verteidigungsminister offiziell die Verantwortung für die besetzten Gebiete hat. Der Haupthandelnde dort ist der Shin Bet, der unter der Amtsgewalt des Ministerpräsidenten steht.

Die Beziehungen zur arabischen Welt, so wie sie sind, werden vom Mossad aufrecht erhalten, also auch unter der Jurisdiktion des Ministerpräsidenten. Praktisch treffen Netanjahu und Barak gemeinsam die Entscheidungen, natürlich einschließlich der Entscheidung, die den Iran betrifft.

Was bleibt also für Lieberman übrig? Er kann sich, so viel er will, mit Sambia und den Fidschi-Inseln beschäftigen. Er kann Botschafter für Guatemala und Uganda ernennen. Und das ist es dann schon.

Abgesehen davon, hat er ein persönliches Monopol für die Beziehungen mit den Ländern der früheren Sowjetunion. Wie kommt das? Nun, er wurde im sowjetischen Moldawien geboren und spricht fließend russisch. Obwohl er schon vor 34 Jahren, nur wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag, nach Israel kam, wird er von den meisten Israelis für einen „Russen“ gehalten, der mit einem schweren russischen Akzent hebräisch spricht und so fremd wie möglich aussieht. Aber seine Verbindungen mit jenem Teil der Welt geht weit über kulturelle Faktoren hinaus – er ist ein leidenschaftlicher Bewunderer von Vladimir Putin und seiner Doppelgänger Alexander Lukaschenko in Minsk und Victor Yanukovych in Kiew. Er würde am liebsten dieselbe Art von Regime in Israel einführen – mit sich selbst als Doppelgänger von Putin.

Die meisten seiner Kollegen in Europa und in aller Welt meiden ihn wegen seiner Ansichten, die viele von ihnen als halb-faschistisch, wenn nicht als etwas Schlimmeres ansehen.

WIE KAM Netanjahu dazu, unter allen möglichen Jobs ihm den Job des Außenministers zu geben ? Nun, als der Führer einer Partei, die wesentlich zur Bildung einer rechten Koalition beiträgt, hatte er ein Recht auf eines der drei großen Ministerien: Verteidigung, Finanzen und auswärtige Beziehungen. Wer würde zu leugnen wagen, dass die Verteidigung ein von Gott gegebenes Lehen für Barak sei? Da Netanjahu sich selbst für ein ökonomisches Genie hält, entschied er, das Finanzministerium praktisch auch selbst zu übernehmen. Er fand einen Doktor der Philosophie, der den Vorteil hat, auf dem Gebiet der Wirtschaft unwissend zu sein; er ernannte ihn zu seinem Finanzminister. Da blieben nur noch die auswärtigen Angelegenheiten, ein sehr ungeliebtes Ministerium, für Liebermann.

Da dieses Ministerium nicht viel Aktivitäten erzeugt und so auch weniger Schlagzeilen macht, ist Lieberman gezwungen, etwa alle paar Monate etwas zu schaffen, das Aufmerksamkeit erzeugt. Er hat schon viele seiner Kollegen im Ausland beleidigt, von seinem Vertreter Danny Ayalon gut unterstützt. Dieser rühmte sich gegenüber Journalisten, er hätte den türkischen Botschafter gedemütigt, indem er ihn auf einem niedrigen Sitz Platz nehmen ließ. Da zu jener Zeit die türkische Armee noch der engste Partner der israelischen Armee in der Region war, war Barak wütend.

Lieberman benötigt auch etwas, um die Aufmerksamkeit von seiner berüchtigten Korruptions-affäre abzulenken. Seit 14 Jahren wird er über den Empfang von Millionen Dollar aus mysteriösen Quellen im Ausland gerichtlich untersucht. Einiges von diesem Geld ging über seine Tochter, die gerade über 20 war, zu Strohgesellschaften im Ausland. Der Staatsanwalt muss noch entscheiden, ob er unter öffentliche Anklage gestellt werden soll, was ihn zwingen würde, sein Amt aufzugeben.

Jetzt hat Lieberman wieder Unfug gestiftet.

VOR ZWEI Wochen wunderten sich Netanjahu und Barak, in den Zeitungen zu lesen, dass Lieberman Briefe an die Außenminister des sog. Quartetts geschrieben habe – die USA, die EU, die UN und Russland – die den nicht-existierenden „Friedensprozess“ überwachen.

In dieser Botschaft verlangte Lieberman, dass die vier den Präsidenten der Palästinensischen Autorität Mahmoud Abbas entlassen und zu sofortigen Wahlen in der Westbank aufrufen sollten.

Der Schwachsinn dieser Botschaft ist verrückt, selbst nach Liebermans Standard.

Zunächst mal hat das Quartett absolut keine Autorität, irgend jemanden in Palästina zu entlassen, auch Israel nicht. Noch kann es irgendwo zu Wahlen aufrufen.

Es stimmt, die palästinensischen Wahlen sind längst fällig. Sie hätten im Januar 2010 stattfinden sollen. Hamas hatte schon verkündet, dass sie nicht daran teilnehmen werde, also würden sie nur in der Westbank gehalten. Das würde die Spaltung zwischen der PLO und der Hamas endgültig gemacht haben – eine Spaltung, die kein Palästinenser auf beiden Seiten zu verschlimmern wünscht.

Zweitens: wenn die Hamas teilnehmen würde, wäre es denkbar, dass der nächste palästinensische Präsident Khalid Meshal wäre, der Mann, den Israel in Amman zu ermorden versuchte. Mit der Muslimischen Bruderschaft, Hamas’ Mutterorganisation, jetzt in Ägypten sicher an der Macht, wären die Chancen von Hamas bei demokratischen Wahlen wahrscheinlich sogar noch größer als das letzte Mal, als sie mit Leichtigkeit gewannen.

Drittens und am wichtigsten: Mahmoud Abbas ist bei weitem der friedensorientierteste palästinensische Führer. Und das ist der springende Punkt.

LIEBERMANN GRÜNDET seine Forderungen auf die Behauptung, Abbas sei das Haupthindernis für den Frieden – eine Behauptung, die nur wenige Experten auf der Welt teilen. Liebermans wirklicher Grund für seine Initiative mag genau das Gegenteil sein: Abbas Haltung bringt Israel in die unbequeme Lage, der Friedenszerstörer zu sein.

Abbas Bedingungen für den Anfang von Friedensverhandlungen sind wohl bekannt. Israel muss alle Siedlungsaktivitäten stoppen. Die Welt ist im Großen und Ganzen damit einverstanden.

Abbas Bedingungen für Frieden sind auch bestens bekannt. Sie wurden vor langer Zeit von Yasser Arafat formuliert: ein Staat Palästina neben Israel, mit Ostjerusalem als seiner Hauptstadt und die Rückkehr zur Grünen Grenzlinie (mit unwesentlichen und einander abgestimmtem Austausch von Land); für das Flüchtlingsproblem eine „vereinbarte“ Lösung, was die symbolische Rückkehr einer kleinen Anzahl Flüchtlinge bedeutet. Die Welt ist auch damit im Großen und Ganzen einverstanden.

Wenn Israel Frieden mit den Palästinensern wollte, könnte es nächste Woche Frieden haben, dem in der übernächsten Woche Frieden mit der ganzen arabischen Welt folgen würde – unter den Bedingungen, die die Arabische Friedensinitiative festgesetzt hatte, die praktisch identisch mit den palästinensischen Bedingungen sind.

Dies ist natürlich die Quelle von Liebermans Hass auf Abbas. Wie Netanjahu denkt er nicht im Traum daran, „Großisrael“ aufzugeben. Deshalb bevorzugt er sehr eine palästinensische Führung, die aus Hamasleuten zusammengesetzt ist – das heißt so lange, wie Hamas den Frieden zurückweist.

IN DER Praxis arbeitet die von Präsident Abbas geführte palästinensische Behörde aktiv mit Israelis auf dem einen Gebiet zusammen, das für Israelis wirklich wichtig ist: die Sicherheit.

Die meisten Israelis glauben, dass palästinensische Gewalt (anderweitig als „Terrorismus“ bekannt) durch das „Sicherheitshindernis“ gestoppt wurde: durch die Kombination von Mauern und Zäunen, die tief in die besetzten palästinensischen Gebiete hineinreichen. Doch eine Mauer kann überklettert, Tunnel können unten durchgegraben werden und Militante können durch die Checkpoints geschmuggelt werden. Wie eine amerikanische Politikerin über die Mauer zwischen den USA und Mexiko sagte: „Zeige mir eine 15 m hohe Mauer, und ich zeige dir eine 16m hohe Leiter.“ Ich habe palästinensische Jungen sogar ohne Leiter an der Mauer hochklettern gesehen.

Der wirkliche Grund für das Ende der Gewaltakte, die Israel von der Westbank bedrohten, ist die intime tägliche Zusammenarbeit der palästinensischen Sicherheitskräfte mit den israelischen Sicherheitskräften. Auf Befehl von Abbas verfolgt die palästinensische Polizei, die tatsächlich eine Militärkraft ist und von US-Offizieren ausgebildet wurde, gnadenlos die Militanten von Hamas und anderen palästinensischen Fraktionen, die den „bewaffneten Kampf“ vorziehen.

Indem Abbas diesem Kurs folgt, nimmt er sehr große Risiken in Kauf. Hamas und andere klagen ihn der Kollaboration mit der Besatzungsmacht an und vergleichen die Palästinensische Autorität mit dem Vichy-Regime in Frankreich, das mit der Nazi-Besatzung zusammenarbeitete. (Die Polizei des Marschalls Henri Pétain, eines Helden des 1.Weltkrieges, arbeitete im 2. Weltkrieg eng mit den Deutschen zusammen, u.a. half sie ihnen, die Juden zusammenzutreiben und sie nach Auschwitz zu schicken.)

Abbas ist zu der Schlussfolgerung gekommen, dass der von den Palästinensern geführte „bewaffnete Kampf“ nirgendwohin führt. Er hoffte, dass die Abwesenheit von Gewaltakten der Bevölkerung der Westbank erlauben würde, ihre eigene zivile Gesellschaft aufzubauen, die palästinensischen Institutionen zu stärken, den erbarmungswürdigen Lebensstandard zu verbessern (weit weniger als ein Zehntel des israelischen) und die Palästinensische Autorität mit ausländischer Hilfe und Legitimität abzusichern. Unter der Verwaltung seines fähigen Ministerpräsidenten Salam Fayyad funktioniert dies auch – vorläufig.

Das Risiko ist tatsächlich groß. Die Wirtschaft der Westbank – so wie sie ist – mag jederzeit ins Schwimmen geraten. Die schleichende Vergrößerung der Siedlungen erreicht einen Punkt, an dem jedes palästinensische Dorf von ihnen umgeben ist und das Leben der Palästinenser unerträglich macht – besonders seit junge Siedler fast täglich terroristische Handlungen ausführen (s o von israelischen Sicherheitsleuten benannt), physisch die Dorfbewohner angreifen, Moscheen, Häuser und Autos anzünden und Olivenbäume fällen.

Eines Tages wird der Geist des arabischen Frühlings die Westbank erreichen, und nicht einmal die PLO-Führung wird in der Lage sein, die Welle aufzuhalten.

Nahe der Verzweiflung sucht Abbas nach einer Frist, indem er die UN um Anerkennung aufruft. Der Antrag auf Anerkennung Palästinas als ein Mitgliedstaat wird vom US-Veto im Sicherheitsrat blockiert. Jetzt erwägt Abbas die Vollversammlung, in der es kein Veto gibt, zu bitten, Palästina als Mitglied, „das kein Staat ist“, aufzunehmen. Lieberman nannte dies „politischen Terrorismus“.

Die israelische Regierung hat die palästinensische Anerkennung als „einseitig“ verdammt. (Als ob die Anerkennung Israels 1948 als Mitgliedstaat in der UN „vielseitig“ gewesen wäre.) Doch sei es wie es sei, angesichts der verheerenden israelischen und amerikanischen Drohungen muss Abbas vielleicht diese Bemühung auch fallen lassen, dass seine Position nicht noch mehr gefährdet wird.

In dieser Woche ist Abbas vom iranischen Regime eingeladen worden, bei der großen Versammlung der sog. Blockfreien Staaten in Teheran teilzunehmen. Der palästinensische Führer musste abwägen, ob er die Einladung annehmen und so einen internationalen Status gewinnen oder ob er sie aus Angst vor amerikanischen Repressalien zurückweisen solle. Er entschied teilzunehmen.

INZWISCHEN HAT Liebermann schon sein Ziel erreicht: ein paar Tage lang war er in den Nachrichten und sein Gesicht mit seinen bekannten verschlagenen Augen und seinem unheimlichen Lächeln war auf allen Fernsehschirmen zu sehen.

Jetzt wird er wieder für ein paar Wochen oder Monate von der Bildfläche verschwinden, bis er eine neue Art und Weise gefunden hat, wie man Unfug anstiften könne.

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert)

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In eigener Sache

Erstellt von Redaktion am 8. September 2012

Wir waren drei Tage nur mit verworrenen Zeichensätzen und PHP-Fehlermeldungen online.

File:Piktogramm-Serie- Menschen & Behinderung.pdf

Das resultierte aus einer Umstellung unseres Providers (HostEurope, Köln) auf eine neue PHP-Version, die mit unserer älteren WORDPRESS-Version scheinbar nicht kompatibel sein sollte, was uns vor die schwierige Aufgabe stellte, nicht nur ein Update auf die neueste WP-Version in Angriff zu nehmen, sondern auch die entsprechenden WP-Dateien für Grafik-Anzeige und noch einiges mehr als sehr mühsam umzustricken. Schliesslich sind wir keine perfekt englischsprechenden und -verstehenden Datenbank-Programmierer oder Webdesigner. Das Analysieren der entsprechenden Dateien, wo was „versteckt“ ist, braucht seine Zeit. So gut WP als Blog ist, so verworren und unübersichtlich ist das Handling im Adminbereich und jedes Template ist anders aufgegebaut, auch wenn sie sich im Grundsatz ähneln. So funktioniert bspw. die in WP „eingebaute“ Update-Funktion überhaupt nicht.
Und wir machen diese Änderungen nicht jeden Tag, sondern eben vielleicht einmal im Zeitraum von 3-4 Jahren.

Was für uns überhaupt nicht verständlich war, dass diese neue PHP-Version nicht ‚abwärtskompatibel‘ zu unserer älteren WP-Version war. Das konnte eigentlich nicht sein!

Natürlich kontaktierten wir den Support von HostEurope, der uns genau diese Antwort gab, dass das online sichtbare MischMasch der Fehlermeldungen aus unserer älteren WP-Version resultierte.

Seit gestern sind wir in alter Sichtweise wieder online, ohne allerdings einen eigenen Handstreich getan zu haben, was wir eigentlich heute Nacht in Angriff nehmen wollte.

Da kenne sich noch einer aus! Erst geht es, dann geht es nicht, und dann funzt es wieder. Scheinbar wurde seitens HostEurope irgendetwas geändert, was der Seite wieder zum korrekten Laufen verhalf. Wir wissen es nicht; denn der Grauschleier der Wissenden bei HostEurope wird über diese Eskapade ausgebreitet.
Wir gehen davon aus, dass nicht nur WIR uns beschwert haben, sondern auch andere Seitenbetreiber, was uns HostEurope natürlich nicht ‚erzählt‘. Werbetechnisch preisen diese Hoster an, wie leicht es ist, eine Homepage zu betreiben – auch im Rahmen eines Blogs. Wenn es aber an’s „Eingemachte“ geht, lassen uns diese selbstherrlichen Leutchen im Regen stehen und teilen lapidar mit, dass sie „nur“ für die Bereitstellung von Webspace zuständig sind.

Eigentlich heisst es, „…never change a running system“; aber das scheint für diese Leute nicht zu gelten.

Nun hoffen wir, dass es weiterhin so gut funzt wie in den letzten Jahren. Wir werden allerdings nicht umhin kommen, irgendwann doch auf eine neue WP-Version up-zu-daten, um solchen depperten Aktionen entgegenzuwirken. Wir bereiten uns darauf vor – so gut es geht.

UP.

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Grafikquelle   :

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Recht auf Identität ?

Erstellt von Redaktion am 8. September 2012

Trauma oder Recht auf Identität?

File:Salzburg Franziskanerkirche Josephskapelle Beschneidung.jpg

Der politische Streit um die Beschneidung geht weiter. Zur Beendigung der Rechtsunsicherheit aufgrund des Kölner Landgericht Urteil wurde in Berlin durch den Justizsenator eine Übergangsregelung vorgestellt. Diese soll Ärzte vor dem Risiko einer Anklage schützen, sollten sie aus religiösen Gründen Beschneidungen vornehmen. So sollen Berliner Staatsanwälte angehalten worden bei fachkundiger Anwendung kein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

Heute ein ausführliches Interview mit Sergey Lagodinsky welcher aus Protest gegen Sarrazin die SPD verließ und den Grünen beitrat. Sein Widersacher ist Raju Sharma der religionspolitische Sprecher der DIE LINKEN.

taz: Herr Sharma, der Bundestag will Beschneidungen aus religiösen Gründen erlauben. Was spricht dagegen?

Raju Sharma: Es gibt eine klare gesetzliche Regelung: das Verbot der Körperverletzung Und danach hat auch das Kölner Gericht entschieden.

Aber die Ärzte haben nun Angst, sich strafbar zu machen. Besteht da nicht Handlungsbedarf?

Raju Sharma: Die Angst hätten sie auch schon vorher haben können. Ich rechne es dem Kölner Landgericht hoch an, dass es den Mut gehabt hat, diese Problematik offenzulegen.

Herr Lagodinsky, warum soll nicht jeder selbst entscheiden, ob er sich beschneiden lassen will – zum Beispiel im Alter von 14 Jahren, wenn man religionsmündig wird?

Sergey Lagodinsky: Weil es in den Religionsgemeinschaften gewisse Rituale und Bräuche gibt, die für diese Gemeinschaft konstituerend sind. Alle jüdischen Gruppen – die Orthodoxen, die Konservativen, die Liberalen, die Progressiven, die schwulen Rabbiner und die Rabbinerinnen – sind sich einig, dass die Beschneidung am achten Tage ein grundlegendes Prinzip dieser Religion ist. Auch für säkulare Juden wie mich ist es identitätsstiftend: ein Zeichen, dass wir eine jahrtausendelange Geschichte der Verfolgung überlebt haben.

Herr Sharma, warum soll sich der Staat in diese Frage einmischen?

Sharma: Weil der deutsche Staat eine Verpflichtung hat, seine Bürgerinnen und Bürger vor Körperverletzungen zu schützen. Wie soll ich begründen, warum ich kleine Kinder vor Körperverletzungen schütze – und die Kinder von Juden und Muslimen nicht? Ich kann doch nicht sagen, bei euch guck ich nicht hin.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :    Johann Friedrich Beretti  (1643–1722) Link back to Creator infobox template

Franziskanerkirche Unserer Lieben Frau, Salzburg
Josephskapelle, Deckengemälde Szenen aus dem Leben des Hl. Joseph von Johann Friedrich Beretti, 1704, Beschneidung Christi

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Author Photo: Andreas Praefcke
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Sahra und die Finanzhaie

Erstellt von Redaktion am 8. September 2012

Gestern erhielten wir folgende Presseerklärung über den Presseverteiler der LINKEN von Sahra Wagenknecht:

07.09.2012 – Sahra Wagenknecht

Unbegrenzte Bankenrettung mit Merkels Segen

„Die starken Worte von Super-Mario Draghi sind eine Gratis-Vollkaskoversicherung für den Finanzsektor. Während die Börse jubelt, leidet der überwiegende Teil der Menschen in Europa weiter unter Merkels Sozialkürzungsdiktat. Die Folge ist eine fortgesetzte Rezession und damit eine geringere Fähigkeit der betroffenen Länder, ihre Schulden zu bedienen. Draghi ist nicht der Retter Europas, sondern ein Bodyguard für die Profite der Banken und Hedgefonds“, kommentiert Sahra Wagenknecht die anhaltende Diskussion zur gestrigen EZB-Entscheidung für unbegrenzte Anleihekäufe. Die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Das Ergebnis der unverantwortlichen Politik von Merkel und Co. sind Arbeitslosigkeit, niedrigere Löhne und Renten sowie ein zerstörter Sozialstaat. Am Ende müssen die Menschen auch noch für die aufgekauften Schrottpapiere in der EZB-Bilanz haften. Das alles läuft überwiegend am Parlament vorbei und gegen den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung. Die Bundeskanzlerin zerstört mit ihrer gnadenlosen Machtpolitik so auch den Glauben an die Demokratie. DIE LINKE fordert einen sofortigen Stopp der Sozialkürzungspolitik. Die Staatsschulden sind durch einen harten Schuldenschnitt und eine europaweite Vermögensabgabe für Millionäre drastisch zu senken. Private Großbanken müssen vergesellschaftet und die gesamte Finanzbranche streng reguliert werden. Deutschland muss zudem geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Binnennachfrage ergreifen.“

Wie sagt man: „Heute so und Morgen so“. Wendehälse stecken sich gegenseitig an? Wie immer es auch gesehen wird, es bleibt nicht viel nach Außen hin übrig. Es ist nur der abermalige Nachweis das Frau Wagenknecht trotz oder gerade wegen ihrer geschriebenen Bücher vom Kapitalmarkt nur über ein sehr begrenztes Wissen verfügt, den ansonsten brauchte sie mit ihren Erklärungen nicht laufend die Wendeltreppen rauf und runter zu laufen.

Da bestätigt sich unsere persönliche Einschätzung bis ins Detail: Eine stereotype Wiedergabe von angelesenen Wissen reicht zum Überzeugen einer aufmerksam lauschenden Zuhörerschaft nicht aus. Mit solch emotionslos und kalt vorgetragenen, nicht aus der eigenen Überzeugung vorgebrachten Allgemeinplätzen vermag Rednerin sehr wohl bestellte Claqueure, nicht aber Insider zu überzeugen.

Wo soll die Überzeugung auch herkommen? Galt Wagenknecht nicht noch vor Kurzen als die große Macherin der Kommunistischen Plattform ihrer Partei? Diese plötzliche Wende ist zumindest gleich schwer zu vermitteln als nun die Richtungsänderung in der Finanzpolitik.

So gibt es auch den nächsten Streit in der Linkspartei da endlich jemand den Mut findet gegen solche Täter(Innen) aufzustehen und Tacheles zu reden. So wirft denn Axel Troost der finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion Wagenknecht vor, sich mit ihrer Kritik an der EZB zum „Komplizen der Finanzhaie“ zu machen. Troost aus der „Bremer Schule“ um Rudolf Hickel kommend, warnt davor politisch auf einen Eurocrash zu hoffen welcher verheerende Auswirkungen auf Europa haben würde.

Hier der Bericht aus der heutigen Presse:

In der Linkspartei gibt es offenen Streit um die Haltung der Partei zur Eurokrise. Axel Troost, Vizeparteichef und finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, greift in einem Brief an die Fraktion deren Vizechefin Sahra Wagenknecht scharf an. Wagenknecht müsse sich fragen, ob sie sich mit ihrer pauschalen Kritik an den Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank EZB „zum Komplizen der Finanzhaie mache“.

Troost und Wagenknecht hatten bereits bei der Klausur der Fraktion in dieser Woche hart über den richtigen Kurs in der Eurofrage gestritten. Den Brief schrieb Troost nun als Reaktion auf eine über die Fraktion verbreitete Presseerklärung von Wagenknecht zu den jüngsten Beschlüssen der EZB. Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag beschlossen, unbegrenzt Staatsanleihen von Spanien und Italien aufzukaufen, um so die extrem hohen Zinsen dort zu senken. Wagenknecht hatte dazu erklärt, dass „mit frischem Zentralbankgeld so nur Anreize zum Zocken erhöht werden und die EZB zur Giftmüllhalde für toxische Wertpapiere mutiert“.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Urheber Pterantula (Terry Goss) at en.wikipedia CC Linzenz

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Diskussion in Dreieich

Erstellt von Redaktion am 7. September 2012

Im Folgenden eine Presserklärung der DIE LINKE Dreieich:

Gut besuchte Diskussion mit den Dreieicher Bürgermeisterkandidaten

Im Hauptfoyer des Sprendlinger Bürgerhaus diskutierten Anfang der Woche vier Bürgermeisterkandidaten unter der Leitung von Thomas Lutze, MdB Die Linke. Christian Klementz, Werner Haimerl, beide unabhängig, Veith Hamper, unabhängig, aber von der CDU und der FWG unterstützt, sowie Natascha Bingenheimer, DIE LINKE. waren auf dem Podium. Daniel Brumme, unabhängig, kam mit Verspätung und verfolgte die Diskussion aus Rücksicht auf die bereits laufende Veranstaltung aus dem Publikum. Dieter Zimmer, der amtierende Bürgermeister, hatte die Teilnahme abgesagt.

Eine erste Informationsrunde vor etwa 90 interessierten Zuhörern war der Vorstellung der Kandidaten gewidmet, die Thomas Lutze in die Fragestellung nach Ideen für Dreieich 2020 verpackte. Es folgten im Zusammenhang mit dem Kienbaum Sparpaket Nachfragen zu unter anderem der U3-Betreuung und der demografischen Entwicklung.

Zwei Diskussionsbeiträge aus dem Publikum berührten die so genannten weichen Faktoren und deren Bedeutung für die Stadt Dreieich, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Sport- und Bolzplätze zum Beispiel seien elementar für Jugendliche, meinte ein Teilnehmer. Eine Dame meldete sich zu Wort und sprach über ihre ganz persönlichen Gründe, in Dreieich zu wohnen, wozu auch die gute Infrastruktur zähle und die sie gefährdet sehe.

Der Kandidat Haimerl überraschte mit ausgesprochen guten Zahlen-Kenntnissen über Dreieich und seine Finanzen. Klementz betonte seine unternehmerisch denkende Position und grenzte sich vom Verwaltungshabitus des gegenwärtigen Amtsinhabers klar ab. Hamper offerierte Vorschläge für den wirtschaftlichen Aufschwung Dreieichs und eine bürgernahe effiziente Verwaltung. Die Kandidatin der Linken, die seit der letzten Kommunalwahl Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung Dreieichs ist, plädierte für eine soziale und ökologische langfristige Ausrichtung der Politik. Einig waren sich alle darin, dass in der Stadt in der Vergangenheit viel Geld unnütz ausgegeben worden ist.

Nach dem Veranstaltungsende diskutierten eine Vielzahl von Teilnehmern vor dem Bürgerhaus angeregt weiter.

Am 16. September sind die Bürger Dreieichs zum Urnengang aufgerufen.

Redaktion: NB und Henry Schmidt

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Fotoquelle: Die Linke Dreieich

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Hörige Schiedskommission

Erstellt von Redaktion am 5. September 2012

Warum sagt ihr nicht gleich, dem Richter Hendrik Thome fehlte es an  der entsprechende geistigen Qualifikation

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilder Die Linke Bundesschiedskommission

Hilde Benjamin wäre die bessere Wahl für euch gewesen

Da sitzt die Bundestagsfraktion DIE LINKE am Dienstag und Mittwoch zu einer Klausurtagung zusammen. Es werden dort sicher viele Dinge besprochen und beraten werden und das vielleicht auch zu Themen über welche wir am Montag berichteten. In den Bericht „Ost – Linke gegen West“ gingen wir auf einen Artikel aus dem Spiegel ein.

Gestern nun, am Dienstag erreichte uns aus Berlin der Bericht der „Offenen Arbeitsgruppe Schiedsordnung für die Reform der Schiedsgerichtsbarkeit in der Partei DIE LINKE“ welche sich eine Neustrukturierung derselben zum Ziel gesetzt hat. Die Bildung dieser Gruppe erfolgte unter folgender Begründung, wir zitieren:

„Der Auftritt und die Erklärung der Bundesschiedskommission zu ihrem Rückzug von einer erneuten Kandidatur auf dem Göttinger Bundesparteitag1 haben viele Genossinnen und Genossen überrascht und verunsichert. Da andere Kandidatinnen und Kandidaten so schnell nicht zur Verfügung standen, konnte keine neue Bundesschiedskommission gewählt werden. Dadurch befindet sich die Partei nun in einer schwierigen Situation.

Offensichtlich war es der Bundesschiedskommission unter den gegebenen Umständen und mit den für sie maßgebenden Regularien (Satzung, Schiedsordnung, Verfahrensregeln der Bundesschiedskommission) nicht möglich, ihre Arbeit in zufriedenstellender Weise zu führen bzw. fortzuführen. Die Frage nach dem Reformbedarf der geltenden Schieds- und Verfahrensordnungen drängt sich auf, obwohl die Schiedsordnung erst auf dem Erfurter Parteitag Oktober 2011 geändert worden ist. Der Befund der Arbeitsüberlastung der Kommission war für uns Anlass und Motivation zu einem parteiöffentlichen Treffen zur Gründung einer offenen „Arbeitsgruppe Schiedsordnung“, um über Reform- und Optimierungsbedarf der Parteigerichtsbarkeit und der innerparteilichen Streitschlichtungsregularien zu diskutieren.“

Die alte Bundesschiedskommission war auf dem Göttinger Parteitag  geschlossen zurückgetreten und hatte in einer „Vorgetragenen Erklärung“ sowohl ihr Scheitern als auch die Unfähigkeit ihren Aufgaben nachzukommen dokumentiert. Obwohl mit überwiegend sich als selbst bekennende „Juristische Hochkaräter“ besetzt, ist ihnen eine große Mitschuld an den desolaten Zustand dieser Partei zuzuweisen.

So wurde vor Ort nie erkennbar, dass aus Berlin auf die Durchführung eines Schlichtungsversuch innerhalb der unteren Verbände bestanden wurde. Die meisten Verhandlungen fanden auf Antrag einzelner Mitglieder statt, wobei in Anhörungen die Zeugen überwiegend einseitig geladen wurden. So wurde es praktisch nahezu jedem Hansel ermöglicht einen ihn unsympathischen Genossen aus der Partei zu kicken. Unabdingbar notwendige Beschlüsse von Orts- oder auch Kreis- Verbände als Auftraggeber lagen in vielen Fällen nicht vor. Die Kommissionen ließen sich so, augenscheinlich als Büttel von Posten- oder Mandats-Trägern missbrauchen.

In der auf dem Parteitag verlesenen Erklärung heißt es unter Punkt 2 zum Beispiel und wir zitieren:

„2. Heute müssen wir feststellen, dass unsere Bemühungen nicht zu einer maßgeblichen Befriedung der Konflikte in unserer Partei geführt haben. Die Art und Weise der Kandidatensuche im Vorfeld dieses Parteitages, die persönlichen Vorwürfe und auch die Reaktionen im Zusammenhang mit den Wahlergebnissen gestern Nacht lassen uns befürchten, dass die Konflikte mit diesem Parteitag keineswegs beendet sind. Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass der Verfahrensumfang nicht abnehmen wird.“

Diese Aussage weist auf die Unfähigkeit der Kommission hin und kommt einen Offenbarungseid gleich. Ja, man würde sehr wahrscheinlich besser mit einer Besetzung durch Laien fahren, als auf versagende Familienrichter und Anwälte zurückzugreifen welche im Berufsleben scheinbar kein Bein an die Erde bekommen und erst einmal den Umgang und Respekt mit Erwachsenen lernen sollten. Solche Kommissionen dürfen nicht als Plattform zur Verwirklichung unerreichter Träume im Berufsleben dienen. Die Zeiten autoritärer Gewalten verblassen innerhalb einer funktionierenden Demokratie.

Eine Schiedskommission ist eingerichtet um auch dem einfachen Mitglied eine Stimme zu geben und nicht um Vorständen und Mandatsträgern das Manipulieren zu erleichtern. Auch sollte es die Aufgabe einer solchen Kommission sein, bei anerkannten Mängelrügen auf eine anschließend korrekte Durchführung der Anordnungen  zu bestehen und diese auch entsprechend durchsetzen. Da müssen dann auch Vorstände der Partei verwiesen werden.

Was hilft es, wenn Wahlen beanstandet und wiederholt werden müssen, die erneute Durchführung derselben außerhalb entsprechender Kontrollen der Kommission im alten Schlendrian wiederholt werden. Die einzig sichtbare Nachhaltigkeit war beim Ausschließen von Mitgliedern zu beobachten, womit es den Rädelsführer weiterhin ermöglich wird eine Partei in ihrem Sinne zu verformen, da Gegenstimmen ausgeschlossen werden.

Das Schreiben der „Offenen Arbeitsgruppe“ findet ihr >>> HIER <<<

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Fotoquelle: Wikipedia / Urheber User:Waugsberg / GNU-Lizenz für freie Dokumentation,

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Der König der Drohnen

Erstellt von Redaktion am 5. September 2012

Obama, der König der Drohnen

Viel versprochen und nur wenig geliefert,  oder große Erwartungen hinterlassen große Enttäuschungen? Drehen lassen sich die Aussagen beliebig aber das Ergebnis bleibt gleich. Der als Friedenskandidat gestartete Obama enttäuschte maßlos und die Ergebnisse waren nicht besser als die von seinen Vorgänger Bush.

Hier eine versuchte Bilanz seiner Amtszeit:

Wer die Sicherheitspolitik von Obama verstehen will, sollte sich auf keinen Fall an der Wahlkampagne von 2008 orientieren. Damals versprach der Außenseiter eine dramatische Wende in der Außenpolitik: Guantánamo sollte innerhalb eines Jahres geschlossen, Folter und illegale Auslieferungen gestoppt, die Befragungs- und Inhaftierungspolitik der Bush-Jahre revidiert werden. Als Gegner des Irakkrieges galt Obama als „Friedenskandidat“ im Gegensatz zu Hillary Clinton und John McCain. Böse Regime würden auf diplomatischem Weg ausgeschaltet – wenn möglich.

Doch noch vor seinem Einzug ins Weiße Haus, signalisierte sein Kabinett, dass Obama stark auf Kontinuität setzen würde. Es war die unsichtbare Hand der Clintons, welche die Schlüsselposten besetzte: Hillary als Außenministerin, Holbrooke als Afghanistanbeauftragter, Panetta an der Spitze der CIA. Bushs Verteidigungsminister Robert Gates blieb im Amt und John Brennan, Bushs Mann für Guantánamo, wurde Obamas Berater bei der Terrorbekämpfung. Um nur einige zu nennen.

David Petraeus, Bushs General im Irak, würde später das Kommando in Afghanistan übernehmen und anschließend den Direktorposten des CIA. Die Ernüchterung kam also schnell. Tatsächlich waren die außenpolitischen Veränderungen zwischen der ersten und zweiten Amtsperiode von Bush gravierender als die Unterschiede zwischen letzterer und Obamas Außenpolitik.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :  Fotoquelle: Wikipedia

Author Kathleen T. Rhem

This image is a work of a U.S. military or Department of Defense employee, taken or made as part of that person’s official duties. As a work of the U.S. federal government, the image is in the public domain.

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Ver.di – Um fair teilen

Erstellt von Redaktion am 4. September 2012

Ver.di zum Thema „Bündnis Um fair teilen

Gerne verbreiten wir einen Aufruf der ver.di Gruppe des Bezirk Münsterland und bitten um kräftige Unterstützung. Siehe zu diesen Thema auch unseren Artikel vom 24. 08. 2012 „Bündnis Um fair teilen“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der ver.di Bundesvorstand hat beschlossen, dass sich ver.di am Bündnis „Umfairteilen“ beteiligt. Hierzu hat sich ein breites gesellschaftliches Spektrum zusammen geschlossen, um eine Umverteilung von oben nach unten durchzusetzen.

Die ver.di Bezirke sollten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten am Aktionstag am 29. September 2012 und an weiteren Aktivitäten beteiligen.

Der Rahmen des Bündnisses und die breite Beteiligung bietet gute Chancen unter Einbeziehung insbesondere der Wohlfahrtsverbände für unsere zentralen steuerpolitischen Forderungen und für die Stärkung der Daseinsvorsorge einzutreten.

Leider ist eine beabsichtigte koordinierte Aktion am 29.09. in Münster nicht zustande gekommen.
Deshalb rufen wir alle Mitglieder auf, sich an der zentralen Aktion des Ruhrgebietes am 29.09. ab 12:00 Uhr in Bochum zu beteiligen! Als Anlage haben wir die Pressemitteilung des ver.di-Bezirks Bochum beigefügt, aus der weitere Details ersichtlich sind.

Freundliche Grüße

Bernd Bajohr
Geschäftsführer

ver.di Bezirk Münsterland, Geschäftsstelle: Wolbecker Str. 1, 48155 Münster
Tel.: 0251-933000;

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Forschen für die B-wehr?

Erstellt von Redaktion am 4. September 2012

Die TU Chemnitz und ein generelles Problem

Michael Leutert 3624863792.jpg

Von MdB Michael Leutert

„Chemnitzer Forscher begleiten Bundeswehr-Reform“ verkündete vor kurzem stolz die TU Chemnitz. Für die Universität ist das ein gutes Geschäft, denn die Forschung geschieht im Auftrag und mit finanziellen Mitteln des Deutschen Bundeswehrverbandes. In den nächsten drei Jahren wird ein Projekt unter Leitung des Politologen Prof. Gerd Strohmeier untersuchen, wie die Neuausrichtung der Bundeswehr nach Abschaffung der Wehrpflicht auf „weniger und effizienteres Personal“ – wie die Chemnitzer TU schreibt – umgesetzt wird. Das Bundesverteidigungsministerium unterstützt das Projekt ausdrücklich. Die sicherheitspolitische Logik der Aufgabenstellung lässt den Wissenschaftlern dabei wenig Raum für grundsätzliche Kritik am Forschungsgegenstand. Nicht Sinn und Zweck der Umstrukturierung in eine Freiwilligenarmee sind das Thema, sondern deren Verlauf. Zudem hat der Bundeswehrverband bereits gute Erfahrungen: In einem ersten Projekt an der TU wurden die Folgen der Transformation der Bundeswehr hin zu einer Interventionsarmee auf die Soldaten untersucht. Zahlreiche der aus den Ergebnissen abgeleiteten Forderungen habe man bereits umsetzen können, lässt der in der Politik einflussreiche und bestens vernetzte Verband wissen.

Zu behaupten, ein sozialwissenschaftliches Forschungsprojekt wie dieses hätte keinen militärischen Nutzen, nur weil die Drittmittel nicht aus unmittelbar rüstungsrelevanten Vorhaben entspringen, wäre naiv. Es handelt sich um eine Art „eingebettete Wissenschaft“, deren Forschung ihren Teil zum erfolgreichen Umbau der Bundeswehr hin zu einer modernen Interventionsarmee beitragen soll und damit über rein zivile Zwecke hinausgeht.

Das Projekt ist kein Einzelfall. Zunehmend wird nicht mehr nur an technischen, sondern wie in Chemnitz auch an sozialwissenschaftlichen Fakultäten zu militärisch relevanten Themen geforscht. Ein Instrument, das diskutiert wird, um eine Militarisierung von Forschung und Lehre zu verhindern, ist eine Zivilklausel für Hochschulen, wie sie DIE LINKE, ebenso wie Studentenvertretungen und Gewerkschaften, fordert. Auf dem Landesparteitag im November 2011 hat auch die sächsische LINKE einen diesbezüglichen Antrag beschlossen, der die Aufnahme von Zivilklauseln in die Grundordnungen der sächsischen Hochschulen und das sächsische Hochschulgesetz fordert. So oder so: Es wäre schön, wenn auch die TU Chemnitz bald auf andere Meldungen stolz wäre.

(erschienen in: Der Klare Blick – Linke Zeitung für Chemnitz 09/2012)

Kommentar:

Auch ein Bundeswehrverband verfügt über keine eigenen Gelder sondern verbrät hier Steuergelder. Schon der Titel „Forschen für die Bundeswehr“ scheint  eine Mogelpackung und müsste richtigerweise „Forschen für den Krieg“ lauten. Wie viele Schlachten haben diese anscheinend sehr streitbaren Professoren schon geschlagen und was gibt es dort zu erforschen? Vielleicht die Fallgeschwindigkeit eines Menschen?

Ja, auch ich bin für Auslandseinsätze der Bundeswehr, nach Möglichkeit im Dauereinsatz. Aber nur unter der folgenden Bedingung:

Der Kriegsminister geht voran, mit Merkel, von der Leyen und vielen Flintenweibern im Gefolge. Jeder, im Bundestag für einen solchen Einsatz stimmende marschiert hinterher. Von mir aus auch mit Gesang und kleinen Sturmgepäck.

Für die heimische Bevölkerung brächen herrliche Zeiten an. Kein Hartz 4 (auch einmal erforscht, vielleicht sogar an der Copacabana auf dem Schlachtfeld der Prostitution), keine Rente mit 67 und die ganze unsinnige Gesetzgebung der letzten Jahre läge heute vielleicht auf den Schlachtfeldern in Afghanistan begraben?

Ich könnte mir gut vorstellen dass die Bürger stolz auf ihre Politiker sind, wenn sie sagen könnten die oder der ist für meine Freiheit und mein Wohlergehen im Krieg gefallen, und die Investion an Steuergelder hätte sich gelohnt. Wir könnten sie auch endlich wieder als Helden feiern und das Aufstellen von Denkmäler wäre begründet. Politiker als Vorbilder für Zivilcourage und keine Spielereien mit den Leben von Unschuldigen. In Verantwortung nur für das eigene Leben. Sie dürften sich die Verteidiger des Deutschen Volkes nennen und würden vom Volk mit den höchsten Orden ausgezeichnet.

Wetten das ??

Es gebe keine Kriege mehr !!

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Grafikquelle   :    Germany politician of Saxony, Die Linke

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Ost – Linke gegen West

Erstellt von Redaktion am 3. September 2012

Ost-Linke planen Rachefeldzug gegen West-Fundis

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Wurde unser am 18. 08. 2012 aufgenommene Artikel aus der Welt unter dem Titel „Der Linke Geheimplan Ost“ von einigen Lesern mit einer gewissen besserwisserischen Arroganz als Fantasiegeschichte abgetan, schaltet sich heute auch der Spiegel in diese Debatte ein und benennt erstmals Ross und Reiter.

Schenkt man dem Spiegel Glauben, es muss ja nicht alles bis ins letzte Detail stimmen, steht die Partei besonders im Westen vor einer harten Zeit. Hartz 4 für die LINKE West wird ausgerufen. Mitglieder und Kasse will der Osten wieder stärker unter Kontrolle bekommen, um so die Lügen und das Betrügen aus der Welt zu schaffen. Die große Rechnung soll dem Westen präsentiert werden.

Schon auf einen Treffen von Gysi mit den Ostdeutschen Landesvertretern soll abgesprochen worden sein sich wieder auf die Stärke der Ost-Partei zu besinnen. So ist es nicht der Plan sich  vom schwächelnden Westen zu trennen, will ihn aber mehr oder weniger seinem personellen und finanziellen Siechtum überlassen. So haben sie bereits errechnet das die zukünftige Fraktion im Bundestag bei realistisch zu erzielenden sieben bis acht Prozent überwiegend aus Ostdeutschen Mandatsträgern besteht. Die schlechten Aussichten des Westens sollen benutzt werden, unliebsame Fundis loszuwerden.

In Sachsen soll eine Wiederwahl von Sabine Zimmermann unbedingt verhindert werden. Die Gewerkschaftspolitikerin hatte sich im Juni um den Frauenposten im Vorstand beworben, sozusagen als weibliche, ostdeutsche Partnerin von Lafontaine. Bereits ihre Vorstellungsrede vor dem Göttinger Parteitag ging in lautem Gelächter unter, weil sie behauptete, sie sei „von vielen aus der Partei gebeten worden zu kandidieren“. Alle wussten, dass sie nur von einem gebeten worden war, um Bartsch zu verhindern: Lafontaine.

Im Zusammenhang mit diesen Artikel hört sich die Proklamation des Oskar Lafontaine vom letzten Wochenende wirklich wie ein verspäteteter Karnevalsscherz oder der verzweifelte Hilferuf eines Ertrinkenden an.

Ost-Linke planen Rachefeldzug gegen West-Fundis

Wenn sich an diesem Dienstag die Bundestagsfraktion der Linken in Berlin erstmals nach der Sommerpause zur zweitägigen Klausur versammelt, will Fraktionsvize Sahra Wagenknecht gleich Sympathiepunkte sammeln. Sie hat für die Genossen ein „Strategiepapier“ als Lektüre vorbereitet mit dem hochtrabenden Titel „politische Schwerpunktsetzung im Bundestagswahljahr 2013“.

Oskar Lafontaines Lebensgefährtin empfiehlt ihren Parteifreunden darin, es müsse „wieder gelingen, durch unser ganzes Erscheinungsbild ein Gegenmodell zum langweiligen, kleingeistigen, unglaubwürdigen und nicht selten korrupten Politikbetrieb zu verkörpern“. Denn nachdem, so die besorgte Genossin weiter, „das öffentliche Bild der Fraktion durch interne Streitigkeiten gelitten hat, muss es uns 2012 und 2013 wieder gelingen, mit politischen Kernthemen Profil zu gewinnen“.

Es könnte allerdings passieren, dass sich Wagenknechts Sehnsucht nach mehr Politik und Harmonie bereits auf der Klausur als Makulatur erweist. Offiziell wollen die über 70 Abgeordneten zwar tatsächlich unter anderem den Wahlkampf vorbereiten. Nicht wenige verstehen darunter aber nicht das Ringen um Mindestlohn, Rente oder den Abzug aus Afghanistan, sondern vor allem den Wahlkampf in eigener Sache.

Quelle: Spiegel – online >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle  :   Logo der US-amerikanischen Fernsehserie Angel – Jäger der Finsternis

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Unser Gehirn

Erstellt von Redaktion am 3. September 2012

kann was – wenn vorhanden!

Wer das bei ersten Mal flüssig lesen konnte, hat’s wirklich drauf!

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Grafikquelle   :  scan DL / privat

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Lafontaine der Wendehals

Erstellt von Redaktion am 3. September 2012

Träume sin immer erlaubt

Ja – haben wir denn schon wieder Karneval oder laufen die Narren im Saarland das ganze Jahr über frei herum? Lange Zeit hat man nicht viel von Oskar Lafontaine gehört, nun aber meldet er sich mit einer Botschaft zurück.

Damit macht er sich jetzt auch noch lächerlich. Es ist schon traurig, mit ansehen zu müssen, wenn sich Menschen im reifen Alter so demütigen und selber zum Kaspar machen, so dass eine ansonsten ihm doch immer wohlmeinende Presse einmal mehr auf seinen Rücktritt unter Schröder hinweist. Die Blöße einer solchen Selbsterniedrigung geben sich Menschen hin, welche den richtigen Zeitpunkt des Abschied aus der Öffentlichkeit verpasst haben und nicht einsehen können, dass der Zug ohne sie abgefahren ist.

Einsam am kalten Bahnhof stehend und den roten Rücklichtern hinterher blickend. Dabei ist die Schlagzeile des Artikels in der SZ bereits als Ironie auf die Person Lafontaine zu verstehen – wird doch für jedem an Politik Interessierten sichtbar aufgezeigt, dass hier jemand krampfhaft versucht, mit dummen Gerede vielleicht doch noch ein Trittbrett zu erwischen. Berlin wird sich gegen den immerwährenden Willen des Saarländers entscheiden, die von dort vorgegebene Isolation gegen die politischen Mitbewerber aufzugeben.

Auch dem letzten Mitglied der Partei ist bewusst, dass die Wahl des Dietmar Bartsch zum Vorsitzenden der Partei mit allen Mitteln verhindert werden musste und auch wurde. Und zwar von Lafontaine, dem das Miteinander mit anderen Parteien absolut gegen den Strich ging. Das genau war der politische Gesinnungsunterschied zwischen Ost- und West-Partei.

„Politik sei kein Kindergarten“, lässt man ihn im Deutschlandfunk sagen, und er prangert damit seine eigene Haltung an, was in dem Artikel mit (…) mit drei Punkten in Klammern zum Ausdruck gebracht wird. Schlimm, wenn sich ein Clown von anderen Spaßmachern zum Narren seiner eigenen Aussagen machen lassen muss. „Ja, wärst du doch noch vor dem Beginn der zweiten oder dritten Kindheit ausgestiegen, wäre dir diese Blamage erspart geblieben.“

Illusorisch und spinnert ist es nun zu glauben, dass die SPD und die Grünen nur auf diesen Moment der Willigkeit von Links gewartet hätten. Hat nicht Lafontaine allzu viele Dreckkübel über die Parteien ausgegossen? Wir auf DL sind gewiss keine Sympathisanten von Schröder, Clement, Fischer oder den „verrückten“ Steinen, welche sich ähnlich Lafontaine einer Wetterfahne gleich in wechselnden Winden drehen. Sie werden sich allerdings allein aus wahltaktischen Gründen keine Bedingungen diktieren lassen. Das kann die Führung der LINKEN mit einen Teil ihrer meinungslosen Mitglieder machen, nicht aber mit selbstbewussten Bürgern, welche sich noch heute an das Erinnern was gestern geschah.

Warten wir einmal ab. Es wird spannend – der Prozess der linken Selbstzerfleischung hat schon vor einiger Zeit begonnen.

Lafontaine strebt Rot-Rot-Grün an

„Politik ist kein Kindergarten“, mahnte Lafontaine im Deutschlandfunk. „Wer ernsthafte Politik macht, kann sich eine solch alberne Haltung (…) nicht leisten“, sagte der 68-Jährige, der den SPD-Vorsitz und sein Finanzministeramt vor 13 Jahren im Streit mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder hinschmiss und der Partei den Rücken kehrte.

Hintergrund für die Avancen Lafontaines ist ein Strategiewechsel, den die neuen Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger eingeleitet haben. In der kommenden Woche soll er auf einer Klausurtagung des Parteivorstands festgeklopft werden. Die Linken-Spitze will auf eine rot-rot-grüne Koalition hinarbeiten – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Und die sind so gewählt, dass eine Realisierung eines Linksbündnisses als kaum machbar erscheint: Mindesteinkommen von 1000 Euro, deftige Besteuerung von Reichtum, Verbot aller Waffenexporte und das Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Quelle: Saarbrücker-Zeitung >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :   DL/ privat  – Scan eines Presse – Artikel

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Die – Woche

Erstellt von Redaktion am 3. September 2012

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Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

In der letzten Woche stellte er fest das Friedrich im Intelligenzvergleich mit einer Teppichfliese nur zweiter Sieger ist und die Linke nicht in die Verlegenheit einer Regierungsbeteiligung kommen wird.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Verdeckte Kripo-Ermittler kaufen Drogen, Verfassungsschützer mischen bei Nazis mit.

Was wird besser in dieser?

FDP-Ministerin will dem Staat verbieten, selbst Unrecht zu tun. Wenn es gegen Millionäre geht.

Eine Plakataktion des Innenministeriums gegen die Radikalisierung junger Migranten löst Empörung aus. Kritiker sprechen von einer Stigmatisierungskampagne gegen Muslime. Finden Sie die Kampagne auch so misslungen?

Das sind Plakate, die gefehlt haben, als der kleine Joseph Ratzinger sich der Hitlerjugend anschloss. Der deutsch-islamische Blog „dawa“ montiert die Mordverdächtige Beate Zschäpe ein, das „MiGazin“ den blindgelockten Hans-Peter Friedrich selbst. Und für die Idee, Familienangehörige mögen beim Ministerium anrufen, um ihre Kinder anzuschwärzen, sehe ich einen langjährigen Urheberrechtsstreit zwischen Stasi und Gestapo voraus. Kurz: die ablehnenden Reaktionen sind so programmiert und erwartbar, dass man es für Absicht halten muss. Oder Friedrich für einen guten zweiten Sieger im Intelligenzvergleich mit einer Teppichfliese. Die Aktion heißt: Keine Angst vor dem NPD-Verbot, ihr Geist hat längst den Wirt gewechselt.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlese

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Nichts als die Wahrheit?

Erstellt von Redaktion am 2. September 2012

Nichts als die Wahrheit?

Erfolgt nach dem Austritt aus der Landtagsfraktion der LINKEN, nach den wüsten Beschimpfungen und Diffamierungen der Enttäuschten oder Getäuschten, jetzt die Revanche von Pia Döring? Die Bild-Zeitung versuchte, in der letzten Woche innerhalb eines Interview die wahren Gründe von Pia Döring zu erfahren.

Ist dieses nun der Auftakt zu einer neuen Offenbarungswelle?  Wir würden uns freuen, wenn Frau Döring solch ein Angebot der Presse annehmen würde. Als ehemalige Geschäftsführerin des LINKEN im Landesverband Saarland hätte sie ja nun die Möglichkeit, endgültig klar Schiff zu machen und Ross und Reiter namentlich zu benennen.

Die LINKE des Saarland spricht in letzter Zeit in der Verbindung mit Döring auffällig oft über Betrug und Moral. Den Anspruch darauf aber hat sie selber lange verwirkt. Zu viele kriminelle Dunkelkräfte sind in dieser Partei an der Arbeit und wer im Glashaus sitzt, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen. So würden wir uns freuen, sollten diese Missstände innerhalb der Partei endlich auf den Tisch kommen. Oder wären die Wirkungen größer, wenn mit den Offenlegungen bis kurz vor den Wahlen gewartet werden würde?

Sollte die Presse, wir schätzen aus Hörigkeit zu den Großkotzen, nicht bereit sein, weitere Offenlegungen von Frau Döring an die Öffentlichkeit zu bringen, bieten wir uns gerne an, diese Arbeit zu übernehmen. Also nur Mut Frau Döring. Sie würden  sich für die Gesellschaft verdient machen, da es nichts Wichtigeres als die Wahrheit gibt. Dem Lügen, Betrügen und Kungeln innerhalb der Partei muss endlich Einhalt geboten werden und aus der LINKEN selber wird, solange die Gelder fliessen, nichts kommen, auch aus der neuen Spitze nicht.

Der Landtag hat im übrigen, so wie es zu erwarten war, für Pia Döring entschieden.

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Grafikquellen   :   Presseausschnitte / DL -privat  /  CC-BY-SA 3.0

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Heinz-Renner-Haus-Essen

Erstellt von Redaktion am 2. September 2012

Unser Haus wird zum „Heinz-Renner-Haus „

Das blieb von Renner – aber alte Steine ziehen die Linken magisch an,
– darin gleichen sie den Braunen. Für die Zukunft fehlen die Angebote.

Mit diesen Worten gibt der KV Essen DIE LINKE stolz die neue Namensgebung ihrer Geschäftsstelle bekannt.

Die Geschäftsstelle der LINKEN bekommt einen Namen: „Heinz–Renner-Haus“.

Heinz Renner, Mitglied der KPD, war der erste Oberbürgermeister Essens nach dem zweiten Weltkrieg, nordrhein-westfälischer Sozialminister, Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete. DIE LINKE. Essen möchte diesem großen Politiker, der sich immer für die sozial Benachteiligten eingesetzt hat, den ihm zustehenden Respekt erweisen.

Wir laden Sie / Euch herzlich ein zur Namensgebung im Rahmen einer Matinee am Sonntag, dem 9. September 2012, von 11.00 bis 13.00 Uhr in die Severinstr. 1, 45127 Essen.

Die Bennung geht zurück auf einen Beschluss der Kreismitgliederversammlung vom Dezember 2011.

Quelle: DIE LINKE Essen >>>>> weiterlesen

Aufmerksam gemacht auf diese Umbenennung wurden wir von einem aufmerksamen Leser, worüber wir uns recht herzlich bedanken. In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen das in Essen auch der ehemalige Vorsitzende der KPD Ruhrgebiet Manfred Kapluck wohnt. Über ihn gibt es hier nach Eingabe des Namens in der Suchmaschine „Oben links“ sehr viel zu lesen.

Hier die Zuschrift:

Wer es noch nicht wusste – der weiß es ab heute:

In der Partei DIE LINKE. — steckt die DKP.

Oder warum benennt eine moderne Partei ihre Geschäftsstelle nach einem DKP-Politiker?
Heinz Renner war Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender der KPD in Essen, ehe er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ins Saargebiet emigrierte, wo er politisch für die KPD tätig war.

Heinz Renner war Mitglied des 1945 gegründeten Bürgerausschusses und wurde im Februar 1946 zum Oberbürgermeister der Stadt Essen ernannt, bis er bei der Kommunalwahl am 13. Oktober 1946 von Gustav Heinemann abgelöst wurde.

Dem Landtag von Nordrhein-Westfalen gehörte er vom 2. Oktober 1946 bis zum 29. September 1949 an. Dort war er von Dezember 1946 bis April 1947 Vorsitzender der KPD-Fraktion und leitete von Juni 1948 bis September 1949 den Arbeitsausschuss.

Dem Deutschen Bundestag gehörte er in dessen erster Legislaturperiode (1949-1953) an. Er war stellvertretender Fraktionsvorsitzender der KPD-Fraktion.

Renner wurde 1960 vorübergehend durch die Bundesanwaltschaft inhaftiert und siedelte später in die DDR über.

Wie war das noch einmal mit dem Wolf – im Schafspelz?

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Grafikquelle   :  Ehrengrab der Stadt Essen auf dem Südwestfriedhof Essen

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RAF – Geiseln, Mord, Tod

Erstellt von Redaktion am 2. September 2012

War alles umsonst, Hannes Wader?

Datei:RAF-Logo.svg

Vor 35 Jahren, am 5.September 1977, wurde der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer von der RAF entführt. Mit ihm und dem ebenfalls entführten Flugzeug „Landshut“ sollten RAF-Häftlinge freigepresst werden. Der Plan misslingt. Schleyer wird erschossen, inhaftierte TerroristInnen töten sich. Vier Berichte von Nachgeborenen, wie die Geschichte der RAF bei ihnen ankommt.

Was wissen sie noch von diesen Zeiten? Haben sie etwas von den älteren Generationen erfahren, aus ihren Familien, der Schule oder aus der Gesellschaft. Besonders beachtenswert ist hier ein Satz: „Wenn meine Eltern von der RAF redeten, schwang Enttäuschung mit: Ein Haufen Egomanen, die sich selbst bald wichtiger nahmen als die Sache.“ Könne wir davon ausgehen diesen Satz bald wieder des öfteren hören zu können?

Die Lehrer sind schuld

Faschistische Lehrkräfte“ seien es gewesen, die zur kriminellen Entwicklung von Ulrike Meinhof beigetragen hätten. Das sagt ihre Biografin Jutta Ditfurth. Sie muss damit die katholische Liebfrauenschule in Oldenburg meinen, auf der Meinhof lange war. So wie ich auch.

Über unsere berühmte Ehemalige wurde allerdings an der Schule nie gesprochen, zumindest nicht, wenn ich da war. Als der Deutsche Herbst in der 11. Klasse drankam, war ich im Ausland. In der Oberstufe war die RAF dann kein Thema mehr. Und zwischen mir und meinen Eltern kam die Zeit auch nie zur Sprache. Ich fragte nicht, sie erzählten nicht. So entstand mein Bild der RAF aus Fernsehdokus, Zeitungsartikeln und dem Filmhit „Der Baader-Meinhof-Komplex“.

Kürzlich trafen sich ehemalige Mitschülerinnen der toten Terroristin zum 60. Klassentreffen in unserer Schule. Sie unterhielten sich mit Zehntklässlern über früher, es ging vor allem um Meinhof. Dass sie zur Terroristin wurde, hatte wohl mit der autoritären Erziehung damals zu tun.

Irgendwas muss sich in den vergangenen 60 Jahren aber verändert haben. Ich kenne niemanden, den meine Schule seither zum Terroristen machte. Bei mir hat es auch nicht geklappt.

Jannik Deters, 21, taz-Praktikant

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

Ein Kommentar von Peter Unfried:

Macht

Die eine Frage

War alles umsonst, Hannes Wader? Am Kaffeetisch mit einem heiter-milden Sozialisten

Ab 1968 sollte alles besser werden mit Deutschland, aber der Sozialismus brach dann ja zusammen, und die Nazis sind immer noch unter uns. „War alles umsonst, Herr Wader?“ Hm, sagt Hannes Wader. „Das ist mal ’ne Frage.“ Wir trinken Kaffee. Ein paar Schritte entfernt war früher der Berliner Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße. „War alles umsonst?“, wiederholt Wader. Dann versucht er, aus einem Lied seines letzten November gestorbenen Weggefährten Franz Josef Degenhardt zu zitieren.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

[youtube biAC_lYURwM]

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Grafikquelle    :  Das Logo der Rote Armee Fraktion (RAF) zeigt die Buchstaben vor einem roten Stern (ähnlich dem Symbol der Roten Armee der Sowjetunion) und einer Maschinenpistole Heckler & Koch MP5. Es wird manchmal gefragt, warum die Waffe in dem Logo ein gerades Magazin hat, während die meisten heutigen Bilder der MP5 ein gebogenes Magazin zeigen. Dies liegt daran, dass die MP5 bis 1976 tatsächlich ein gerades Magazin hatte, erst danach wurde es aus technischen Gründen durch ein gebogenes ersetzt. Der Logo-Zeichner, ein junger Grafikstudent, wusste vermutlich nicht, dass diese Waffe die Standard-MP der deutschen Polizei war (und bis heute ist).

Quelle original WMF-file from http://www.rafinfo.de/archiv/logo.php?pic=logo03.wmf, converted to SVG
Urheber Ratatosk
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Wahnsinnig oder verrückt?

Erstellt von Redaktion am 2. September 2012

Wahnsinnig oder verrückt?

BENJAMIN NETANJAHU mag verrückt sein, aber er ist nicht wahnsinnig.

Ehud Barak mag wahnsinnig sein, aber er ist nicht verrückt.

Also: Israel wird den Iran nicht angreifen.

ICH HABE es schon früher gesagt und ich werde es wieder sagen, selbst nach dem endlosen Gerede darüber. Tatsächlich ist über keinen Krieg so viel geredet worden, bevor er stattfand.

Um die klassische Filmzeile zu zitieren; „Wenn du schießen musst, dann schieße! Rede nicht!“

Von allem Gerede Netanjahus über den unvermeidlichen Krieg ragt einer seiner Sätze heraus: „Im Untersuchungskomitee nach dem Krieg werde ich selbst die Verantwortung übernehmen, ich und ich allein!“

Ein sehr enthüllendes Statement.

Erstens: ein Untersuchungskomitee wird nur nach einem militärischen Fehlschlag ernannt. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 gab es kein solches Komitee, auch nicht nach dem Sinai-Krieg 1956 und nach dem Sechstagekrieg 1967. Es gab jedoch Untersuchungskomitees nach dem Jom Kippur-Krieg 1974 und den Libanonkriegen 1982 und 2006. Indem er das Gespenst eines anderen Komitees heraufbeschwört, behandelt Netanjahu unbewusst diesen Krieg als einen unvermeidbaren Fehlschlag.

Zweitens: nach israelischem Gesetz ist die ganze Regierung Israels Oberkommandeur der Armee. Nach einem anderen Gesetz tragen alle Minister die „kollektive Verantwortung“. Das TIME-Magazin, das immer lächerlicher wird, mag „König Bibi“ krönen, aber wir haben noch keine Monarchie. Netanyahu ist nicht mehr als der primus inter pares – der erste unter Gleichen.

Drittens: in seinem Statement drückt Netanjahu grenzenlose Verachtung gegenüber seinen Ministerkollegen aus. Sie zählen nicht.

Netanjahu betrachtet sich selbst als modernen Winston Churchill. Ich kann mich nicht erinnern, dass der, nachdem er das Amt übernommen hatte, verkündigte: „Ich bin verantwortlich für die nächste Niederlage.“ Selbst in der verzweifelten Situation jener Zeit glaubte Churchill an den Sieg. Und das Wörtchen „ich“ kam nicht groß in seiner Rede vor.

BEI DER täglichen Gehirnwäsche wird das Problem in militärischen Termini präsentiert. Die Debatte befasst sich mit militärischen Fähigkeiten und Gefahren.

Israelis sind verständlicherweise besonders besorgt über den Regen von Zig-Tausenden von Raketen, von denen man erwartet, dass sie in allen Teilen Israels – nicht nur aus dem Iran kommend – fallen werden, sondern auch vom Libanon und dem Gazastreifen. Der Minister für zivile Verteidigung gab gerade in dieser Woche sein Amt auf, und ein anderer, ein Flüchtling der glücklosen Kadima-Partei, hat sein Amt übernommen. Jeder weiß, dass ein großer Teil der Bevölkerung (einschließlich mir) völlig schutzlos ist.

Ehud Barak hat angekündigt, dass nicht mehr als mickrige 500 Israelis von feindlichen Raketen getötet werden. Ich hoffe nicht, die Ehre zu haben, zu ihnen zu gehören, obwohl ich in der Nähe des Verteidigungsministeriums lebe.

Aber die militärische Konfrontation zwischen Israel und dem Iran ist nur ein Teil des Bildes – und nicht der bedeutendste.

Wie ich in der Vergangenheit schon angedeutet habe, ist die Auswirkung auf die Weltwirtschaft, die so schon in einer tiefen Krise steckt, weit wichtiger. Ein israelischer Angriff wird vom Iran als von Amerika inspiriert angesehen, und die Reaktion wird entsprechend sein, wie dies vom Iran in dieser Woche ausdrücklich festgestellt wurde.

Der Persische Golf ist wie eine Flasche, deren Hals die Meerenge von Hormuz ist, die vollkommen vom Iran kontrolliert wird. Die riesigen amerikanischen Flugzeugträger, die zur Zeit im Golf stationiert sind, wären gut beraten, hinauszufahren, bevor es zu spät ist. Sie ähneln jenen alten Segelbooten, die Liebhaber in Flaschen zusammenbastelten. Selbst die mächtige militärische Ausrüstung der US wäre nicht in der Lage, die Meerenge offen zu halten. Einfache Land-See-Raketen würden genügen, um sie monatelang geschlossen zu halten. Um sie zu öffnen, wäre eine lange Landoperation durch die USA und ihre Verbündeten erforderlich. Ein langes und blutiges Geschäft mit ungewissen Resultaten.

Ein großer Teil der Weltölreserven müssen diese einzigartige Wasserstraße passieren. Sogar die bloße Drohung ihrer Schließung würde die Ölpreise unermesslich in die Höhe treiben. Derzeitige Feindseligkeiten werden weltweit einen wirtschaftlichen Kollaps verursachen mit hundert Tausenden – wenn nicht Millionen – von neuen Arbeitslosen.

Jedes dieser Opfer wird Israel verfluchen. Da es kristallklar sein wird, dass dies ein israelischer Krieg ist, wird sich die Wut gegen uns richten. Schlimmer noch, viel schlimmer – da Israel darauf besteht, es sei der „Staat für das jüdische Volk“, wird die Wut die Form eines nie da gewesenen Ausbruchs von Anti-Semitismus annehmen. Neumodische Islamophoben werden sich in altmodische Judenhasser verwandeln. „Die Juden sind unser Unglück“, wie die Nazis zu behaupten pflegten.

Dies mag am schlimmsten in den USA sein. Bis jetzt haben die amerikanischen Bürger mit einer bewundernswerten Toleranz zugesehen, wie ihre Nahost-Politik praktisch von Israel diktiert wurde. Doch sogar der AIPAC und seine Verbündeten werden nicht in der Lage sein, den Ausbruch öffentlicher Wut aufzuhalten. Sie werden hinweg gefegt werden wie die Wellenbrecher vor New Orleans.

DIES WIRD eine direkte Auswirkung auf eine zentrale Kalkulation der Kriegstreiber haben.

Bei privaten Gesprächen, aber nicht nur dort, behaupten sie, dass Amerika am Vorabend der Wahlen bewegungsunfähig sein wird. Während der letzten paar Wochen vor dem 6. November werden beide Kandidaten sehr große Angst vor der jüdischen Lobby haben.

Die Kalkulation von Netanjahu und Barak sieht folgendermaßen aus: sie werden angreifen, ohne sich den Teufel um die amerikanischen Wünsche zu scheren. Der iranische Gegenangriff wird gegen amerikanische Interessen gerichtet sein. Die USA werden gegen ihren Willen in den Krieg mit hineingezogen.

Doch selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass die Iraner mit äußerster Zurückhaltung gegen ihre Statements handeln und nicht amerikanische Ziele angreifen sollten, wird Präsident Obama gezwungen sein, uns zu retten, eine riesige Menge Waffen und Munition senden, unsere Antiraketen-Verteidigung aufbessern und den Krieg finanzieren. Sonst würde er angeklagt, Israel im Stich gelassen zu haben, und Mitt Romney würde als Retter des jüdischen Staates gewählt werden.

Diese Kalkulation gründet sich auf historische Erfahrungen. Alle israelischen Regierungen der Vergangenheit haben die amerikanischen Wahljahre für ihre Zwecke ausgenützt.

Als 1948 von den USA gefordert wurde, den neuen israelischen Staat gegen den ausdrücklichen Rat des Außen- und Verteidigungsministers anzuerkennen, kämpfte Präsident Truman gerade um sein politisches Leben. Seine Wahlkampagne war bankrott. Im letzten Augenblick sprangen jüdische Millionäre in die Bresche. Truman und Israel waren gerettet.

1956 war Präsident Eisenhower inmitten seiner Wiederwahlkampagne, als Israel zusammen mit Frankreich und England Ägypten angriff. Es war eine Fehlkalkulation – Eisenhower benötigte keine jüdischen Stimmen und Geld und ließ das Abenteuer stoppen. In andern Wahljahren waren die Einsätze niedriger, aber die Gelegenheit wurde immer ausgenützt, um einige Konzessionen von den USA zu erlangen.

Wird es dieses Mal funktionieren? Wenn Israel am Vorabend der Wahlen einen Krieg auslösen wird , offensichtlich, um den Präsidenten zu erpressen, wird die amerikanische Öffentlichkeit Israel unterstützen – oder wird das Gegenteil passieren? Es wird ein entscheidendes Risiko von historischen Ausmaßen sein. Aber Netanjahu ist – wie Mitt Romney – ein Protégé des Casino-Magnaten Sheldon Adelson, und er kann nicht abgeneigter gegenüber Risiken sein, als die armen Troddel, die ihr Geld in Adelsons Casino lassen.

WO SIND die Israelis bei all diesem?

Trotz der ständigen Gehirnwäsche zeigen die Umfragen, dass die Mehrheit der Israelis absolut gegen einen Angriff ist. Netanjahu und Barak werden als zwei Suchtkranke gesehen, manche sagen Größenwahnsinnige, die nicht mehr rational denken.

Einer der bemerkenswertesten Aspekte der Situation ist, dass unser Armeechef und der ganze Generalstab als auch die Chefs des Mossad und des Geheimdienstes (Shin Bet) und fast alle ihre Vorgänger vollkommen und öffentlich gegen einen Angriff sind.

Es ist eine der seltenen Gelegenheiten, dass militärische Kommandeure moderater als ihre politischen Chefs sind, auch wenn dies in Israel schon mal vorgekommen ist. Man mag sich sehr wohl fragen: wie können politische Führer einen schicksalhaften Krieg beginnen, wenn praktisch alle ihre militärischen Berater, die unsere militärischen Fähigkeiten und Grenzen kennen, dagegen sind?

Einer der Gründe dieser Opposition ist, dass die Armeechefs besser als jeder andere wissen, wie vollkommen abhängig Israel von den USA wirklich ist. Unsere Beziehungen zu Amerika sind allein die Basis unserer nationalen Sicherheit.

Es scheint auch zweifelhaft, ob Netanjahu und Barak in ihrer eigenen Regierung und im inneren Kabinett die Mehrheit für einen Angriff haben. Einige von ihnen glauben, dass – abgesehen von allem anderen – der Angriff die Investoren und Touristen vertreiben und damit für Israels Wirtschaft sehr großen Schaden verursachen wird.

Wenn das so ist, warum glauben die meisten Israelis immer noch, der Angriff stehe bevor?

Die Israelis sind vollkommen davon überzeugt, dass (a) der Iran von einer Bande verrückter Ayatollahs ohne jede Vernunft regiert wird und (b) dass, wenn sie einmal im Besitz einer Atombombe sind, diese sicher auf uns fallen lassen.

Diese Überzeugungen gründen sich auf die Äußerungen von Mahmoud Ahmadinejad, in denen er erklärte, dass „er Israel vom Antlitz der Erde wegwischen“ wolle.

Aber sagte er das wirklich so? Sicher, er hat viele Male seine Überzeugung ausgedrückt, dass die zionistische Entität verschwinden werde. Aber anscheinend hat er dies nie gesagt, dass er – oder der Iran – etwas tun werde, um dieses Ergebnis zu erreichen.

Das mag nur ein kleiner rhetorischer Unterschied sein, aber in diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig.

Ahmadinejad mag auch ein großes Mundwerk haben, aber seine aktuelle Macht im Iran war niemals groß und wird schnell immer weniger. Die Ayatollahs, die wirklichen Herrscher, sind weit davon entfernt, unvernünftig/irrational zu sein. Ihr ganzes Verhalten seit der Revolution zeigt, dass sie sehr vorsichtige Leute sind, abgeneigt gegenüber ausländischen Abenteuern, beschädigt von dem langen Krieg mit dem Irak, den sie weder angefangen noch gewollt haben.

Ein mit Atombomben bewaffneter Iran mag ein unbequemer Nachbar sein, aber die Drohung eines „zweiten Holocaust“ ist ein Hirngespenst manipulierter Phantasie. Kein Ayatollah wird eine Bombe abwerfen, wenn die sichere Antwort die totale Vernichtung aller iranischen Städte sein wird und es das Ende der ruhmvollen, kulturellen Geschichte Persiens bedeutet. Die Abschreckung war ja der Sinn der israelischen nuklearen Bewaffnung.

WENN NETANJAHU & Co wirklich vor der iranischen Bombe Angst hätten, dann würden sie eines von zwei Dingen tun:

Entweder der atomaren Abrüstung der Region zustimmen, und alle atomare Aufrüstung aufgeben (höchst unwahrscheinlich).

Oder mit den Palästinensern und der ganzen arabischen Welt Frieden schließen und damit die Feindseligkeit der Ajatollahs gegenüber Israel entwaffnen.

Aber für Netanjahu ist viel wichtiger, die Westbank zu behalten und die Siedlungen auszubauen als die iranische Bombe zu verhindern.

Benötigen wir einen besseren Beweis der Verrücktheit seiner Panikmacherei.


(Aus dem Englischen : Ellen Rohlfs; vom Verfasser autorisiert)

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Von Merkel lernen,

Erstellt von Redaktion am 1. September 2012

…heißt siegen lernen

Eine Antwort auf den Kommentar von Ulrike Herrmann am gestrigen Tag schreibt Albrecht von Lucke:

Worum es heute geht, ist die Rückeroberung des Primats der Politik gegen die Macht der Finanzmärkte. Wenn Sahra Wagenknecht dazu das Erhardsche Leitmotiv »Wohlstand für alle« besetzt, ist das weit mehr als ein bloß kluger Schachzug. Eine Replik auf Ulrike Herrmann und ein Plädoyer für eine soziale Marktwirtschaft von links

Sarah Wagenknecht hat seit geraumer Zeit ihr Herz für Ludwig Erhard entdeckt. Das ist mit Sicherheit klüger als frühere Sympathien für Walter Ulbricht, zieht jedoch auch Kritik auf sich – so unlängst die von Ulrike Hermann[1], Wirtschaftskorrespondentin der »Tageszeitung«. Der zentrale Vorwurf an Wagenknecht, beileibe nicht nur von Herrmann, ist der angeblich fehlender Radikalität. Anstelle des Ordoliberalismus solle sie sich doch zumindest auf Roosevelts wesentlich radikaleren New Deal beziehen. Diese Stoßrichtung ist unter ökonomischen Gesichtspunkten sicherlich nicht falsch: Soziale Marktwirtschaft bedeutet eben dezidiert nicht demokratischen Sozialismus (weshalb sich die deutsche Sozialdemokratie anfänglich auch schwer damit tat); und aus Liberalismus, konsequent befolgt, geht keineswegs, wie von Wagenknecht behauptet, notwendig Sozialismus hervor.

All dies übersieht jedoch die politisch-strategische Frage. Und in dieser Hinsicht ist der Versuch der Aneignung der sozialen Marktwirtschaft – über das Erhardsche Leitmotiv »Wohlstand für alle« – ein Meisterstück. Schließlich handelt es sich dabei heute weniger um ein eng umrissenes ökonomisches Konzept als vielmehr um den Leitbegriff der Konservativen und dieser Republik – also gewissermaßen um das Tafelsilber der Union.

Politik aber bedeutet immer auch den Kampf um die politische Hegemonie und damit auch um die Aneignung gegnerischer Begriffe. Diese Form der feindlichen Übernahme können wir beispielhaft bei der Kanzlerin lernen: Von Atomausstieg über Energiewende bis Mindestlohn hat sie ihrer Konkurrenz nicht mehr allzuviel gelassen. Vergleichbares ist der Linken dagegen seit geraumer Zeit nicht gelungen, obwohl die Voraussetzungen dafür glänzend sind. Auch hier lebt die Kanzlerin also in erster Linie von der Schwäche ihrer Gegner.

Kampf um die Deutungsmacht

Quelle : Neues Deutschland >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle   :   Albrecht von Lucke (2010)

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