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Zurück in den Krieg

Erstellt von Redaktion am Sonntag 31. Dezember 2017

Angeblich soll es in Afghanistan sichere Gebiete geben.

Von Emran Feroz

Wo genau, sagen die Verantwortlichen nicht dazu, dennoch wird wieder abgeschoben. Die Zahl der zivilen Opfer erreicht derweil Höchststände, in Gesprächen fürchten betroffene Geflüchtete um ihr Leben.

Farhad wirkt nervös. Es ist ihm sichtlich unangenehm, über das, was ihm zurzeit widerfährt, zu sprechen. Kein Wunder, denn der 24-jährige Afghane, der gegenwärtig irgendwo in der Nähe von Frankfurt lebt, hat vor einigen Wochen einen negativen Asylbescheid erhalten. Ihm droht die Abschiebung.

Zwei Jahre lebte Farhad in einem Flüchtlingsheim in Frankfurt. 2014 floh er aus der afghanischen Provinz Uruzgan im Süden Afghanistans. Bereits zum damaligen Zeitpunkt eskalierte dort die Lage. Zahlreiche Distrikte Uruzgans werden von den militanten Taliban kontrolliert. Mehrmals gelang es den Aufständischen in den vergangenen Jahren beinahe, auch die Provinzhauptstadt, Tarin Kot, zu erobern. Farhads Heimatdorf in Uruzgan liegt abgeschieden – und von Sicherheit fehlt weiterhin jede Spur. Taliban-Kämpfer und Soldaten der afghanischen Armee bekämpfen sich regelmäßig. Hinzu kommen Luftangriffe der NATO sowie Spezialeinsätze des US-Militärs. Zivile Opfer gehören zum Alltag.

In diesen Alltag will Farhad auf keinen Fall zurückkehren. Deswegen ist er mittlerweile untergetaucht. Seit einiger Zeit versteckt sich der junge Afghane bei verschiedenen Freunden und Bekannten. Die Angst, mitten in der Nacht von der Polizei geweckt zu werden, lässt ihm keine Ruhe. „Ich habe von vielen Geflüchteten gehört, die von den Beamten ohne Vorankündigung abgeholt wurden. Kurz darauf befanden sie sich im Flieger nach Kabul. Der Gedanke daran hat mich verrückt gemacht. Ich konnte kaum mehr schlafen und hatte Angst“, berichtet er. Für ihn war es demnach der nächste logische Schritt, das Heim zu verlassen – zumindest vorübergehend.

Verteidigungsminister auf Überraschungsbesuch in Afghanistan.jpg

Wir bieten Politiker mit ihren Familien und Waffenerzeuger und nehmen dafür Zivilisten

„Ich hoffe weiterhin, dass sich die Lage ändert und die deutsche Bundesregierung Abschiebungen nach Afghanistan ein für alle Mal stoppt. Geflüchtete aus Syrien oder aus dem Irak haben doch auch keine Abschiebungen zu befürchten. Warum dann Afghanen?“, fragt Farhad.

Wenn Stahl und Beton wichtiger sind als Menschenleben

Vor zwei Wochen erst fanden zwei Sammelabschiebungen statt. Vom Frankfurter Flughafen wurden 49 Geflüchtete nach Afghanistan zurückgebracht. Unter ihnen sollen auch ein „Gefährder“ sowie einige Straftäter gewesen sein, aber auch „hartnäckige Mitwirkungsverweigerer“ will Bundesinnenminister Thomas de Maizière konsequent abschieben. Die Bundesregierung begründet ihr Vorgehen weiterhin mit dem Argument, dass es in Afghanistan „sichere Gebiete“ gebe, in denen die Lebensumstände zumutbar seien.

Quelle    :    KONTEXT-Wochenzeitung     >>>>>     weiterlesen

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Grafikquellen      :

Oben    —Demonstration für ein Bleiberecht aller Ausländer

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  • File:Bleiberecht-fuer-alle.jpg
  • Hochgeladen: 12. Oktober 2007

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Unten     —     Verteidigungsminister Thomas de Maizière traf am Montag dem 5. März um 3.30 Uhr mitteleuropäische Zeit (7 Uhr Ortszeit) zu einem seit längerem geplanten Überraschungsbesuch in Termez ein. Unter anderem stehen auf seinem Programm Gespräche mit den ungarischen Partnern des regionalen Wiederaufbauteam (PRT[Provincial Reconstraction Team]) in Pol-i-Khomri. Schwerpunkt der Reise ist der Besuch der deutschen Operationsbasis, dem OP-North (Observation Post North) im Baghlan-Tal. Quelle: Bundeswehr.

Ein Kommentar zu “Zurück in den Krieg”

  1. Gabriel van Helsing sagt:

    In Afghanistan gibt es in 40 Prozent der Landesteile so etwas wie einen Krieg auf die Bevölkerung.

    Ergo, in 60 Prozent ist es einigermaßen Sicher. Wenn das Wort „Sicher“ als Maßstab gelten soll.

    Wenn man dann noch weiss, das Afghanistan um ein wenig größer wie Deutschland ist und es Ecken

    gibt, die hat ein Ausländer geschweige ein Afghane je zu Gesicht bekommen.

    Problem Nummer 1 mache ich die Korruption der Regierung und ihrer Gouverneur- Regierungen aus.

    Problem Nummer 2 ist der Anbau von Opium. Ein Bauer kann dadurch 10 Mal mehr verdienen, wie durch Getreideanbau. Der Weiterverkauf an Woorlords und der Schmuggel durch Mafia ähnlichen Strukturen.

    Auftrag der Koalition Truppen ist keine Vernichtung des Opium aus, sondern Vernichtung der Taliban.
    Am besten noch durch Luftangriffe. Sogenannte Kolleteralschaeden werden in Kauf genommen.
    So kann man sich keine Freunde machen.

    In Kabul kann man in Hinterhof Werkstätten nach gebaute Kalaschnikows kaufen.
    Kostenpunkt ca. 80 Euro.

    Großer Renner sind aber G36. Kostenpunkt hier ca. 800 Euro.
    Frau vL hat ja der Afghanischen Polizei und der Armee tausende dieser Gewehre geschenkt.
    Sie hat nur nicht nachgedacht, wie bei so vielen, das ein Angehöriger der Armee oder Polizei auch nur ein Monatsgehalt von umgerechnet 80 bis 120 Euro im Monat verdient.
    2 von diesen Gewehren verkauft, ein wenig Geld bei Strassensperren nebenbei verdient
    und das Leben ist viel Angenehmer.

    In Kabul gibt es Einkaufsmärkte, die haben alles was das Herz begehrt.
    Dafür gibt es aber Soldaten der BW, die waren noch nie ausserhalb ihres Lagers.
    Noch nicht einmal zum Brunnenbauen.

    Noch etwas, im Gegensatz zur BW, werden unsere Afghanischen Dolmetscher mit nach Europa genommen. Wenn sie es wünschen. Auch ihre nächsten Familienangehörige.
    Kann natürlich auch daran liegen, das unsere Zentrale in Genf ist.

    Es ist ja nicht so, dass wir in Europa oder Weltweit keine Verwendung für diese Dolmetscher haben.
    Neben Patschtuni, Englisch und Deutsch, haben viele noch 1 oder 2 weitere Sprachen drauf.

    Ich habe vor kurzem noch gelesen,
    das pro Jahr in Afghanistan ca. 2.000 Tote durch die Taliban und den Verbündeten gibt.

    Aber immer noch über 6.000 Tote im Strassenverkehr.

    Wobei alle beiden Zahlen für sich schon schlimm genug sind.

    Ns. Der nächste Auslandseinsatz wartet schon. Mein Boss das IKRK weiss schon wohin. Ich nicht!
    Trotz allem Guten Rutsch.

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