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RENTENANGST

Zündler und Rohrkrepierer

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 25. September 2019

Beginnen die Finger an der Saar auch zu zittern
oder erstarren sie im Schmutz

 

Leo Stefan Schmitt – zwischen Oskars gefährlichste Waffe und einem einfachen Rohrkrepierer

Von Maximilian Heiligenreich

Er hat sich einen Namen gemacht und letztlich eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Zuerst läuft bei Leo Stefan Schmitt alles nach Plan. Er wird Polizist, Sozialdemokrat und dann viele Jahre Landtagsabgeordneter in Oskars SPD. Alles in trockenen Tüchern, könnte man meinen.

1999 war Schluss mit dem eigenen Abgeordnetendasein. Peter Müller (CDU) wurde Ministerpräsident an der Saar und die SPD landete auf den ungewohnten Oppositionsbänken. Trotz der Titel innenpolitischer Sprecher und parlamentarischer Geschäftsführer der SPD hatte seine Partei einen anderen im Wahlkreis Saarlouis ganz nach vorgestellt und Schmitt geriet ins Abseits. Daraus entstand ein Trauma, dass sein weiteres politisches Leben prägte.

Doch seine Beziehungen reichten noch so weit, dass er im Jahr 2000 angestellter Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion im weit entfernten Freistaat Sachsen wurde. Dort hatte man 40 Jahre Erfahrungen mit Saarländern, wenn auch nicht aus Bous sondern aus Wiebelskirchen. Der Platz an der parlamentarischen Sonne war bei gleichem Gehalt zwar futsch. Aber den blöden Ossis zu erklären wie Politik funktioniert, dass durfte schon drin sein. In Sachsen konnte Schmitt nicht viel kaputt machen. Die Ost-SPD wurde als West-Partei wahrgenommen. Die Einheimischen wählten, wenn sie überhaupt wählen gingen, entweder die regierende CDU oder die oppositionelle PDS.

Und wenn beides nicht mehr ging, dann die Nazis von der NPD.

Schmitt hatte zwar sein Auskommen, aber auch Langeweile in der Fremde. Da passte es gut, dass Oskar Lafontaine der SPD endgültig tschüss sagte und mit PDS und WASG DIE LINKE gründete. Und hier wurden alte Fachkräfte dringend gebraucht. Auch Schmitt folgte seinem großen Führer, wenn auch mit drei Jahren Verspätung. Schließlich wechselt ein richtiger Schmitt erst, wenn der neue Job sicher ist.

Den Job gab es in Bremen. Dort erreichte DIE LINKE 2006 erstmals Landtagsmandate im Westen. Politisch erfahrene Leute fürs Parlament hatte man zwar. Es gab aber nur wenige, die den parlamentarischen Betrieb aus dem ff konnten. Die Chance für den Saar-Leo als Fraktionsgeschäftsführer. Bis 2011, dann war Finale. Schmitt ging als leitender Angestellter gegen seine eigenen Chefs vor und makelte die Listenaufstellung für die zweite Wahlperiode. Allerdings ohne Erfolg. Er wurde bei vollem Gehalt freigestellt, was er mit dem Spruch kommentierte: „Ich mache mir einen schönen Lenz“.

Die Pause dauerte nicht lange. Die Bundesgeschäftsstelle der Linken suchte einen erfahrenen Geschäftsführer für den hoffnungslos zerstrittenen Landesverband Rheinland-Pfalz. Schmitt war frei und wurde nach Mainz delegiert. Aufbau West so das Motto. Trotz dem Titel DIE LINKE erreichte der Nachbarlandesverband von Oskars Hochburg nur landesweite Wahlergebnisse im West-PDS-Format – also unter ferner liefen. Da Schmitt bei aller Erfahrung auch nicht zaubern kann, zettelte er lieber den Streit mit den gewählten Parteimitgliedern an. Und hier suchte er sich gerade mit dem Bundestagsabgeordneten Alexander Ulrich einen engen Oskar-Vertrauten und WASG-Gründungsmitglied als Hauptfeind heraus. Vorwurf wie in Bremen: Mitgliederlisten und Listenaufstellungen seien manipuliert. Auch wenn Schmitt mit diversen Anzeigen und Gerichtsverfahren alle Register zog, scheiterte er. Und Schuld waren natürlich wieder alle anderen, nur nicht er.

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilder Gregor Gysi

Zurück in der Saar-Dispora blieb Schmitt Parteimitglied. Eine aktive Mitarbeit schloss er aber lange aus Altersgründen und Desinteresse aus. Als Ende 2017 ein neuer Landesvorstand für einen personellen Neuanfang gesucht wurde, meldete sich Schmitt, wenn auch nicht ganz freiwillig. Zuvor war auf einem Landesparteitag der Versuch gescheitert, einen ehemaligen AFD-Funktionär als Landesgeschäftsführer zu installieren. Da der Oskar-Vertraute Jochen Flackus (MdL) bereits als Landeschef gewählt war, brauche man nun ganz schnell einen Ersatz für den peinlichen AFD-Mann. Schmitt ließ sich überreden und wurde gewählt.

Seine Amtszeit dauerte nur wenige Monate, dann warf er zusammen mit Flackus und Heinz Bierbaum hin. Sich demokratischen Gepflogenheiten zu unterwerfen, wonach das gemacht wird, was eine Mehrheit im Vorstand entschieden hatte, war weit unter Schmitts Niveau. Und trotzdem reichte der Titel „ehemaliger Landesgeschäftsführer“ noch aus, um aktuell in der Saarbrücker Zeitung Schlagzeilen gegen die eigene Partei zu produzieren. Bremen und Mainz lassen grüßen.

Linke Kettenhunde an der Saar

Ein Besserwisser zurück an die Saar ?

Grafikquellen      :

Oben      —           Wikipedia – Dieses Werk wurde von seinem Urheber the Eadweard Muybridge Online Archive als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit.

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Unten        —        Wahlplakat

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Attribution: Rjh1962 at the English language Wikipedia

14 Kommentare zu “Zündler und Rohrkrepierer”

  1. Linksdrachenmaus sagt:

    von Redaktion nach hier verschoben:

    Linksdrachenmaus sagt:
    Sonntag 22. September 2019 um 14:08

    Der Kreisgeschäftsführer auf FB

    Ein Blick zurück in Sachen Leo Stefan Schmitt:

    https://www.tagesspiegel.de/…/portraet-leo-stef…/984570.html

    Und dann zurück in die Gegenwart:
    Wieder beschimpft Leo Stefan Schmitt seine Partei, heute DIE LINKE, der er wie damals schon der SPD mehr zu verdanken hat als umgekehrt.
    Wie erfolgreich war denn der seinerzeitige Hoffnungsträger für DIE LINKE im Saarland? Wo hat er DIE LINKE denn hingeführt? Erfolglosigkeit und Stunk anzetteln jedenfalls scheinen bei ihm System zu haben.

    Es kann nur besser werden.

  2. BadBoy sagt:

    von Redaktion nach hier verschoben:

    BadBoy sagt:
    Sonntag 22. September 2019 um 14:54
    Warum stöhnen viele auf wenn es heißt Bouser „Stänkerer“?

    Frühere Genossen kolportieren Gerüchte, Schmitt habe der Presse gesteckt, dass der damalige SPD-Landtagspräsident zwei Pensionen beziehe, um dann auf dessen sicheren Listenplatz zu kommen – das habe aber nicht funktioniert. Auch sonst lief es nicht gut. LS verzettelte sich in einem Kleinkrieg mit dem langjährigen SPD-Bürgermeister von Bous.

    http://www.karl-nolle.de/aktuell/medien/id/7551

    Frühere Genossen könnten übrtrieben haben, wäre da nicht der langjährige Kleinkrieg mit dem Bouser SPD-Bürgermeister gewesen 😉

  3. BadBoy sagt:

    von Redaktion nach hier verschoben:

    AG Basisdemokratie sagt:
    Sonntag 22. September 2019 um 12:44
    Nachtrag zu dem Ex-Sozialdemokrat und Ex-Landesgeschäftsführer:

    im Karl-Liebknecht-Haus, seiner neuen Parteizentrale, sagt er bereitwillig, dass die SPD ihre Wähler in allen Bundestagswahlkämpfen seit 1998 „betrogen“ habe.

    https://www.tagesspiegel.de/meinung/portraet-leo-stefan-schmitt-ex-sozialdemokrat-die-linke-die-spd-hat-ihre-waehler-betrogen/984570.html

  4. Rainer Zufall sagt:

    Staatliche Raubritter, die den Hals nicht vollkriegten….

  5. O. Liebknecht sagt:

    Also was ich nicht verstehe: der neue Kreisvorstand von SLS ist doch eine überschaubare Anzahl von Mitbürgern/Parteigenossen/anständigenMenschen… LSS ist laut seinem Lebenslauf nicht nur ausgebildeter Polizeibeamter, sondern gilt sogar als Kommissar, im internationalen Polizeisprachgebrauch somit als Polizeioffizier und nicht nur als beschränkter Parksündertyrann. Damit will ich sagen, wenn er diesen überschaubaren Kreis von Bürgern pauschal als Kleinkriminelle bezeichnet, begeht er eigentlich eine Straftat. Wo ein wütender Otto Normalverbraucher sich wahrscheinlich nur verrennt, muß man LSS durch seinen Werdegang bewußter und vorsätzlicher Rechtsbruch vorwerfen. Ich empfehle dem einen oder anderen Mitglied des neuen Kreisvorstand SLS, LSS einfach mal anzuzeigen. Er kann sich NICHT mit Unwissen oder „tut mir leid, wollte ich nicht“ herausreden. Einfach mal eins, mit Hilfe des Rechtsstaates – auf den er immerhin einen Eid geleistet hat – in die Fresse geben!

  6. Daddy Cool sagt:

    Sein Erscheinen auf der Kreismitgliederversammlung geschah um für seine Freunde zu spionieren.

  7. Schichtwechsler sagt:

    Die Vorbehalte der Delegierten auf dem LPT 2013 in Bezug auf die Person Schmitt waren nicht unberechtigt.

  8. Udo sagt:

    Bei 300 Mitgliedern sollten 30 Mitglieder Eier in der Bux haben und über Anwälte Unterlassungserklärungen dem Beandstifter zukommen lassen 😃😃😃

  9. Linksdrachenmaus sagt:

    Nur 30 Unterlassungserklärungen? Viel zu wenig. Mindestens 100 Mitgliedern sollten die Courage besitzen und einen Anwalt einschalten.

  10. Nachtwächter sagt:

    Zu beachten ist, dass bei Unterlassungserklärungen kein “ langer Arm“ helfen kann.

  11. Sebastian K. sagt:

    von Redaktion gelöscht!

  12. Iwwerzwersch sagt:

    Leopold sollte der Partei den Rücken kehren.

  13. Wer Ner sagt:

    Leo auf FB
    Auszug aus seinem Kommentar: „Und der ganze Landesvorstand, der wohl mehrheitlich am Finanztropf des Bundestages hängt, genau so.
    Wer in der LINKEN noch halbwegs bei Verstand ist…“

    Wer in der Linken noch halbwegs bei Verstand ist, sollte unverzüglich Strafanzeige erstatten wegen aller in Betracht kommenden Delikte gegen einen Mann, der allem Anschein nach seine Seele an den Teufel verkauft hat.

  14. O. Liebknecht sagt:

    #13: An den Teufel verkauft? Für was???? Er ist nicht im Landtag, er hat keinen gutbezahlten Job in der Fraktion, und er kommt GARANTIERT NICHT auf die Liste der Linken für die Landtagswahl 2022…
    Das einzige was mir einfällt – für ’n Teller guter Linsensuppe, aber mehr gibt ’s für LSS in dieser Linken bestimmt nicht mehr zu holen!

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