Zucker für die Eliten.
Erstellt von Redaktion am Sonntag 18. Juli 2010
Zucker für die Privilegierten
Bildung für die Eliten, oder für alle? Dieser Frage geht Ulrike Herrmann heute in ihrem Kommentar nach. IE
Was ist falsch daran, mehr staatliche Stipendien anzubieten? Gar nichts. Es sei denn, sie kommen vor allem Akademikerkindern zugute.
Deutschland benötigt eine „Leistungselite“. Davon ist CDU-Bildungsministerin Annette Schavan überzeugt, weswegen sie ein „nationales Stipendienprogramm“ aufgelegt hat. Zehn Prozent aller Studierenden sollen künftig gefördert werden – und zumindest ein Büchergeld von 300 Euro erhalten. Es kann aber auch gern mehr sein.
Schavan weiß nicht nur, was sie will. Sie weiß auch, wer ihre Gegner sind. Das sind diese uninformierten „Kritiker“, die sie mit dem „pauschalen Vorwurf“ belästigen, sie würde nur eine privilegierte Elite fördern. Empört schrieb sie in der Financial Times Deutschland: „Sie zeichnen ein Zerrbild von Studenten aus reichen Elternhäusern, die ohnehin schon allzu gut betucht sind und zusätzlich noch staatliche Mittel abkassieren.“
Schavan holt daher zum statistischen Gegenschlag aus. Die Universitäten seien sozial durchlässiger geworden! „Nahmen 2005 noch 36 Prozent eines Jahrgangs das Studium auf, waren es im Jahr 2009 schon 43 Prozent.“
Statistischer Kurzschluss
Damit begeht Schavan einen typischen Fehlschluss, der erneut den Leitsatz bestätigt: Glaube keiner Statistik, die du nicht überprüft hast. So ist zweifellos wahr, dass nun mehr Jugendliche studieren – aber das heißt eben noch lange nicht, dass sie es damit auch schon in die Stipendienprogramme geschafft hätten. Unverändert gilt: Die soziale Selektion ist extrem. Es werden fast nur Akademikerkinder gefördert.
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle :
- CC BY-SA 3.0
- File:Zbraslav.jpg
- Erstellt: 22. Juli 2013