Die Woche
Erstellt von Redaktion am Montag 22. März 2010
Wie geht es uns – Herr Küppersbusch?
Friedrich Küppersbusch ist Fernsehproduzent und wird von der taz jede Woche zum Zustand der Welt befragt.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in dieser Woche?
Friedrich Küppersbusch: Papst ignoriert Probleme der Katholiken in Deutschland.
Was wird besser in dieser?
Irgendwann werden Katholiken in Deutschland Papst ignorieren.
Ein Journalist hat für Neon Interviews mit Stars gefälscht. Journalismus? Kunst? Betrug?
Kinderkram. Im Fernsehen gibt es das als gut organisiertes Erbrechen unter dem anmutigen Rubrum „scripted reality“: In Nachmittagsshows tummeln sich die Sozialbetrüger und Hartz-Schmarotzer, ein Laienspielfestival von Radebrechern voller Radeberger. Dort wird eine erfundene, eskalatorische Welt vorgegaukelt, auf die dann die Politik reagiert. Westerwelles Hasskäppchen gegen sozial Bedürftige ist wie eine Generaldebatte über Promiskuität anhand von Schneewittchen und den – wow – sieben (!) Zwergen. Dass im Abspann der „scripted reality“-Shows der Hinweis „frei erfunden“ stehen muss – meist ungefähr in Nanometerschriftgröße – rettet nix. Das Feuilleton erregt sich über fantasierte Star-Befindlichkeiten. Während es jahrelang den gesellschaftlich giftigen Schwindel an und über das Prekariat durchwinkt.
Thilo Sarrazin empfiehlt Griechenland, einfach pleitezugehen. Ist diesmal was dran an dem, was er sagt?
Die Idee, dass es nach dem Konkurs und völligen Zusammenbruch noch lange Jahre munter und laut weitergehen kann, bezieht Herr Sarrazin vermutlich direkt aus der Anschauung seiner früheren Ideale. Als Experte für Offenbarungseide lebt er seit Abschluss seines Studiums 1971 ununterbrochen von Staatsknete. Parteistiftung, Finanzministerium, Bundesbehörden – nächstes Jahr die großen Feierlichkeiten „40 Jahre Sozialschmarotzer am Stück“ zu seinen Ehren. Gerne in Griechenland.
Quelle : TAZ >>>>> Weiterlesen
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