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Wer trägt Schuld?

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 28. Juli 2010

Wann tritt Sauerland zurück ?

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Am zweiten Tag nach der Katastrophe von Duisburg mit 21 Toten und über 500 Verletzten stellt sich immer mehr die Frage nach der Ursache des blutigen Ausgangs der Love-Parade. Die Verantwortlichen dafür sprechen sich selbst von jeder Schuld frei.

Auf der eilig anberaumten Pressekonferenz am Sonntag im Duisburger Rathaus standen vier Männer der internationalen Presse Rede und Antwort. Nicht das, was sie sagten, war wichtig und erhellend, vielmehr das, was nicht gesagt wurde. Ihre Gesichter sprachen Bände bei ihren vorgefertigten, vom Blatt abgelesenen, Statements. Der Hauptsponsor und Organisator der letztjährigen Love-Parades, der Multimillionär Rainer Schaller wirkte sehr angefasst als er das sofortige und endgültige Aus der Love-Parade verkündete, da sie „ab heute für immer mit diesen schrecklichen Ereignissen in Verbindung gebracht werden würde..“ Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Adolf Sauerland von der CDU, brachte sein Entsetzen und Mitgefühl zum Ausdruck, erklärte aber auch, das das „Sicherheitskonzept“ der Stadt diesem Ereignis angemessen war. In diesem Tenor äussersten sich auch Wolfgang Rabe, der Leiter des Krisenstabes und Detlef von Schmeling, der Polizeipräsident der Stadt Duisburg.

Für alle stand fest, bei der Vorbereitung zu diesem Mega-Event alles nur erdenklich Mögliche im Vorfeld geleistet zu haben. Dies zu wiederholen, wurden sie nicht müde.

Allerdings stellen sich die Dinge derzeit anders da. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte bereits am Sonntagmorgen Unterlagen im Rathaus Duisburg sichergestellt, die manches in einem völlig anderen Licht aussehen lassen. Dort wurde u.a. festgestellt, das der Veranstaltungsplatz bei weitem nicht für einen derartigen Besucherandrang ausgerichtet war. In internen Papieren ist für die maximale Zahl von bis zu 250000 geplant worden. Tatsächlich waren aber weit über eine Million Raver und Raverinnen nach Duisburg gereist. Dies war in jedem Fall auch zu erwarten, sieht man auf die vorangegangenen Events der letzten Jahre zurück. Und es gab im Vorfeld viele, auch interne, kritische Stimmen, diese Love-Parade nicht in Duisburg durchzuführen. Insbesondere der Tunnel, der einzige Zugang zum Veranstaltungsplatz, war immer als gefährlich und problematisch betrachtet und eingeschätzt worden. Darüber setzten sich alle Verantwortlichen hinweg.

Mittlerweile wurde bekannt, das der ehemalige Polizeipräsident der Stadt Bochum, Thomas Wenner, Anzeige gegen den Duisburger OB Sauerland erstattet hat. Wenner hatte vor einem Jahr die Love-Parade wegen massiver Sicherheitsbedenken für die Stadt Bochum abgesagt.

OB Sauerland sollte heute der Öffentlichkeit seinen Rücktritt erklären. Politiker sind schon für weit weniger von ihren Ämtern zurückgetreten. Mit ihm auch der Leiter seines Planungsstabes und der amtierende Polizeipräsident. Sie würden damit einen Teil der Verantwortung übernehmen und den vielen Opfern und ihren Angehörigen der Katastrophe vom Samstag Respekt zollen. Bleiben sie aber weiter auf ihren Stühlen kleben, wird ihnen der Vorwurf des Zynismus nicht zu ersparen sein.

Wie immer am Ende die Analyse der Staatsanwaltschaft aussehen wird, wie und warum es zu dieser Massenpanik in Duisburg kam, so wichtig wäre jetzt ein Zeichen der politisch Involvierten in Duisburg, Verantwortung zu übernehmen.

Rücktritte sind unausweichlich. Mit jedem weiteren Tag, der ins Land zieht, wird die Unglaubwürdigkeit der Hauptverantwortlichen in Duisburg offenbarer. Mittlerweile sind die Flaggen des Landes NRW auf allen öffentlichen Gebäuden anlässlich der Trauer um die 21 Opfer auf halbmast gesetzt.

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Fotoquelle : xtranews.dehttp://www.flickr.com/photos/xtranews/6840381553/sizes/l/in/photostream/

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  • File:Adolf Sauerland

 

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