Wahrheiten zu Diplomaten
Erstellt von Redaktion am Samstag 23. Juni 2018
Alles, alles die Schuld von Bobbele
Von Christian Bartel
Viele Deutsche besorgen sich jetzt Diplomatenpässe und berufen sich auf Immunität. Strafrechtliche Verfolgung wird so schwierig.
Zwei Mitglieder des Diplomatischen Corps der Bundesrepublik Deutschland stehen fröstelnd im Nieselregen an einer Landstraße in der hessischen Provinz. Ihre schwarzen Cutaways sind völlig durchnässt. Traurig tropfend hängen die Schwalbenschwänze herab, während die beiden Diplomaten versuchen, eine internationale Krise mit einem aufgebrachten Mustang-Fahrer abzuwenden.
Polizeiobermeister Werner Hergens hatte die beiden Experten für seine kleine Radarfalle angefordert. Er war am Ende mit seinem Latein. Der Mustang-Fahrer weigerte sich, seinen Anweisungen als Ordnungshüter zu folgen. Zwar konnte der Halter des aufgemotzten Schlittens keine gültige Fahrerlaubnis vorweisen, allerdings gab er sich als Sonderbotschafter der Vereinigten Staaten zu erkennen und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen wie Strafzöllen oder hundsgemeinen Tweets seines Präsidenten in den frühen Morgenstunden, falls ihm die Weiterfahrt verweigert würde. Ein Völkerrechtler wurde erfolglos zu Rate gezogen, am Ende intervenierte die Kanzlerin telefonisch, sodass wenigstens eine gemeinsame Abschlusserklärung unterzeichnet werden konnte.
„Seit immer mehr Menschen dieser Tage diplomatische Immunität besitzen, sind Verkehrskontrollen nur mehr mit immensem Fingerspitzengefühl zu bewältigen, sonst können sie allzu leicht in bewaffnete Konflikte münden. Vermutlich die Folge unserer doch zunehmend unilateralen Weltordnung“, erklärt Polizeiobermeister Hergens und klopft bereits so beflissen wie zaghaft an die Scheibe des nächsten Wagens. „Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“
„Sie reden mich gefälligst mit ‚Monsieur l’Ambassadeur‘ oder ‚Son Excellence‘ an, Sie Affenarsch!“, reagiert der Fahrzeughalter ebenso pikiert wie sein Chef Emmanuel Macron, als der jüngst von einem vorlauten Schulkind hinterrücks geduzt wurde. Der Beamte zuckt mit den Schultern und winkt den falschen Franzosen mit teilnahmsloser Miene durch, während der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Hanau die Marsellaise abspielt, um dem international üblichen Protokoll Genüge zu tun.
Der Wagen ist exterritoriales, ja extraterrestrisches Gebiet
Auch den nächsten Wagen darf Hergens nicht untersuchen. „Der Fahrer hatte Dokumente dabei, die ihn als stellvertretenden Kulturattaché von Naboo ausgewiesen haben, akkreditiert von Senator Palpatine persönlich. Da können wir nichts machen. Sein Wagen ist exterritoriales, wenn nicht gar extraterrestrisches Gebiet.“ Doch dann stutzt der Polizist und schaut in seine Kladde.„Verdammt“, entfährt es ihm. „Naboo ist gar nicht auf der Liste, bloß Nauru und Kalaallit Nunaat.“ Bei weltweit 194 existierenden Staaten, die Diplomatenpässe wie am Fließband ausstellen, kann man schon mal den Überblick verlieren.
„Wir hatten heute schon den Hausvogt von Atlantis, 19 amtierende Reichskanzler und den Truchsess von Gondor da“, stöhnt Hergens und fordert als Unterstützung einen Literaturwissenschaftler sowie ein paar Historiker und SciFi-Nerds an. „Mittlerweile sind im Straßenverkehr mehr diplomatische Honoratioren unterwegs als damals auf dem Wiener Kongress.“ Tatsächlich tragen ausnahmslos alle Fahrzeuge, die Hergens aus dem Verkehr winkt, das Zusatzkennzeichen „CD“ für „Corps Diplomatique“, auch wenn deren Insassen ihre Titel samt und sonders gekauft oder erfunden haben dürften.
Schuld daran ist ausgerechnet Boris Becker. Seit der gefallene Tennisgott einen drohenden Insolvenz-Prozess mit Hinweis auf seine diplomatische Immunität als Sonderattaché der Zentralafrikanischen Republik für Sport und kulturelle Angelegenheiten unterbinden will, erlebt der Handel mit klangvollen Bullshit-Titeln einen riesigen Aufschwung. „Boris hat aber nur eine kostenfreie Demo-Version unseres Diplomatenpasses heruntergeladen“, lässt uns ein Mitarbeiter der zentralafrikanischen Passstelle vertraulich wissen. „Die gerichtsfeste Vollversion gibt’s bei uns gegen Vorkasse. Dafür kommt man damit aber auch umsonst ins Kino.“
Simonie als lukrative Geldquelle
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Lieber Herr Becker,
Von Martin Reicherton
ich schreibe Sie nun ausdrücklich nicht mit Ihrem Vornamen an, denn nach Ansicht der hervorragenden ARD-Doku „Der Spieler“, die anlässlich Ihres 50. Geburtstages erstellt wurde, habe ich gelernt, dass Sie eben nicht „unser Boris“ sind. „Ich bin nicht eurer Boris“, das ist mir im Gedächtnis geblieben – und das hat Sie mir sympathisch gemacht.
Gleichwohl bin ich wie der Rest Deutschlands, auch nach Beendigung Ihrer Sportkarriere, weiter mit Ihren Belangen beschäftigt, denn diese werden stets in der Öffentlichkeit verhandelt. So habe ich mitbekommen, dass Sie gerade – neben einem Insolvenzverfahren und einer anstehenden Scheidung – Schwierigkeiten mit Ihrem Pass haben. Regierungsvertreter der Zentralafrikanischen Republik, deren Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten Sie seit April sind, behaupten, dass der Ihnen ausgestellte Diplomatenpass gefälscht sei. Wenn dem so wäre, wäre Ihre damit einhergehende Immunität futsch, die Sie vor weiteren gerichtlichen Auseinandersetzungen schützen soll.
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PETERSEN UND SANÉ FEHLEN !!!
Löw muss ausgewechselt werden – sofort!
Fordert unser Experte für runde Bälle
Von Stefan Weinert
Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieser Petition, fordern hiermt den Deutschen Fussballbund (DFB) auf, den aktuellen Bundestrainer sofort und noch während des laufenden Tuniers auszuwechseln. Auch wir finanzieren durch unsere Fernseh- und Rundgebühren den DFB und sind nicht mehr gewillt, uns solch‘ einen deutschen Fussball anzuschauen.
Es ist unerträglich. Während gestern (19.6.) bei Markus Lanz der EX-Nationalspieler Dennis Aogo, Bundestrainer Jogi Löw in allerhöchsten Tönen lobt und mehrmals dessen „Akribie“ bei den Vorbereitungen auf das Tunier herausstellt (das war schon peinlich) und es sich auch SKY durch seinen Vertreter, Herrn Wasserziehr, nicht mit dem DFB verderben wollte (statt klar zu sagen, die Nichtnominierung von Leroy Sané sei ein Fehler gewesen, spricht er zweimal von einem „Grenzfall“), ruft Waldemar Hartmann aus Sicht der Runde und des Publikums zum zweiten Russlandfeldzug der Deutschen auf, in dem er meint, Fussball sei Krieg.
Dabei wollte er nur deutlich machen, dass wir keinen akribischen Bundesfussballverwalter brauchen, sondern einen Bundestrainer mit Feuer, Emotionen und messerscharfen Worten. Doch das überlässt er lieber Mats Hummels. Hartmann hat schon recht (wenn man ihn denn recht verstehen will). Es liegt nicht am Kader, es liegt nicht an den Spielern, sondern die Verantwortung trägt Jogi Löw. Wenn er schon Sané und Petersen nicht mit nach Moskau und Sotschi nimmt, dann muss er die 23 „Erwählten“ so zu einer Mannschaft formen, dass sie das Fehlen des besten Stürmers Englands mit deutschem Pass und Deutschlands besten Stürmer mit deutschem Pass (Nils Petersen aus Freiburg) kompensieren können.
Dazu waren Löw und die deutsche Mannschaft aber beim Spiel gegen Mexico nicht in der Lage. Und auch das nächste Spiel geht in die Hose, wenn nicht endlich ein Paradigmenwechsel im bundesdeutschen Trainerstab erfolgt. Den aber lässt Löw nicht zu, der immer noch meint, die Fußballwelt drehe sich um Deutschland, und nicht umgekehrt (siehe Galileo). Jogi Löw muss gehen, sofort!
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Grafikquellen :
Oben — Coat of arms of Central Africa, used from 1979
- CC BY-SA 3.0
- File:Coat of arms of the Central African Republic.svg
- Erstellt: 19. Januar 2011
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2.) Von Oben — Boris Becker 1994 in Cincinnati