DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Von Macht und Untertanen

Erstellt von Redaktion am Samstag 2. Februar 2013

Kaltgestellt

Es ist nur allzu verständlich wenn verbeamtete oder freie Angestellte des Staates sich nun über die unmenschliche Behandlung ihres Arbeitgeber beschweren. Letztendlich sollte aber doch einmal festgestellt werden, dass sich von Alterszeit her nicht viel in der Einstellung des Staates zu seinen Arbeitnehmern verändert hat.

Es war schon zu Zeiten der Höfe so üblich dass sich die Bediensteten nach den Wünschen ihrer Herrschaften zu richten hatten. Diese Einstellung hat sich bis auf den heutigen Tag nicht wesentlich verändert. Der Staat vergibt noch immer mit den verliehenen Beamtenstatus einen Job welcher normal ein lebenslanges Einkommen mit der entsprechenden Pension und vielen weiteren Vorteilen garantiert. Dafür erwartet er die Untertätigkeit und bedingungslose Treue seiner Untergebenen.

Das ist im übrigen völlig unabhängig von dem jeweils vorherrschenden System, also in nahezu allen Staaten gleich. In einer, wenn auch unvollständigen Demokratie wie der unsrigen,  bestimmt somit die Regierung, vertreten durch die entsprechenden Politiker über ihre Untertanen. Mit aller Härte und Gnadenlos. Vor allen Dingen, erst einmal in die Fänge dieser Institution geraten, gibt es kaum ein Entkommen ohne entsprechende finanzielle Verluste, welche bei den meisten mit Zukunftsängsten verbunden sind. Das müßte eigenlich jeden, welcher sich auf solch einen Job einläßt bekannt sein.

Die heutigen Regierungsvertreter benötigen die bedingungslose Ergebenheit ihrer Untertanen wie in allen Zeiten zuvor, zwecks Erhaltung ihrer Macht und damit der Absicherung ihrer persönlichen Einkünfte. Die Grünen und auch die SPD begründeten ihre Haltung mit dem Wörtchen „Staatsräson“, welche sie natürlich auch bei Stellung ihrer Regierung entsprechend einfordern würden.

Ein besonderes Beispiel dieser Abhängigkeit war darum auch immer beim Militär zu beobachten. Denn welch ein Mensch mit einen gesunden Menschenverstand wäre ansonsten bereit sein eigenes Lebens für eine unfähige Regierung zu opfern? Zu dieser Geste gehört schon ein gewisses Maß an blauäugiger Hörigkeit, welche sich dann auch  auf das weitere Leben prägend auswirkt. So ist der spätere, stattliche Pensionsanspruch sicher auch als Schmerzensgeld für dauerndes bücken zwecks  Anbieten einer größtmöglichen Trittfläche anzusehen.

Gleiches gilt natürlich auch für den Treter, sprich Befehlshaber, welcher ohne das Zeigen seiner Macht, sehr schnell zum Gespött seiner ihn anvertrauten Untergebenen würde. Beispiele dafür, das es fast unmöglich ist aus diesen anerzogenen Trott wieder heraus und sich im täglichen Alltag zurecht zu finden, gibt es sehr viele. Dieses spiegelt sich besonders in den Erfahrungsberichten der heutigen Kriegsheimkehrer aus Afghanistan wieder, welche mit realen Problemen zu kämpfen haben und dabei doch ziemlich sich selbst überlassen werden.

Ein vermutlich schizophrenes Verhalten zeigen aber einige Abhängige welche sich heute, auf einer satten Pension des herrschenden System sitzend, glauben jedermann/frau ihr in „klugen“ Büchern angelesenes Wissen, unter das Volk bringen zu müssen. Machte man sich schon im Berufsleben zum Sklaven einer obskuren Obrigkeit, wird heute auch weiterhin das Wissen Anderer als übernommene Wertung verkauft. Die Abhängigkeit bietet kaum einen Raum zur Entfaltung einer eigenen Persönlichkeit.

Wie sehr der Staat (sprich die Politiker) bei Missachtung gegebener Vorgaben, versuchen ihre Macht auszuspielen zeigt der folgende Artikel in der Wochenzeitung Kontext. Der Umgang mit den gefeuerten Steuerfahndern aus Hessen spricht eine eigene Sprache in der die Zwangs pensionierten hoffentlich den Mut zeigen dem Staat die gebührende Verachtung entgegen zu bringen und eine Wiedereinstellung ablehnen.

Kaltgestellt

Eigentlich wäre er ein Kandidat für Nils Schmid. Marco Wehner war einer der besten Frankfurter Steuerfahnder, seine Arbeit hat Millionen Euro in die Staatskasse gespült. Insbesondere hatten er und seine Frankfurter Kollegen die Banken im Visier. Heute arbeitet er als Fahrlehrer in Fulda, zwangspsychiatrisiert und zwangspensioniert mit 39 Jahren.

In dieser Nacht wird er wieder mal schlecht schlafen. Das weiß Marco Wehner schon an diesem Januarnachmittag im Café Coyote in Fulda. Denn das ist immer so, wenn er darüber spricht, wie ihn ein ärztliches Gutachten für verrückt erklärte und aus seinem Leben und seinem Beruf warf. Fünf Jahre arbeitete er als Steuerfahnder, er war einer der Besten im Frankfurter Finanzamt V, er gehörte zu der Truppe um Frank Wehrheim und Rudolf Schmenger, die Banken und Steuerbetrüger das Fürchten lehrte. Al Capone war das Beispiel, das sie motivierte und am Laufen hielt: Dass ein Verbrecher gefasst wurde, weil er seine Steuern nicht bezahlt hatte – für Marco Wehner war das die Bestätigung, dass Gerechtigkeit letztendlich siegt, und sei es über Umwege. Daran zweifelt er heute. Heute arbeitet der Steuerfahnder als Fahrlehrer in Fulda, gleich gegenüber vom Café Cojote.

Albträume hin oder her – Marco Wehner muss reden. „Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was passiert ist“, sagt der Mann mit der verdächtig ruhigen Stimme und nippt an seinem Kaffee. Der 42-Jährige bekommt seit 2009 vom Staat lebenslänglich Geld dafür, dass er nicht arbeitet – obwohl er das gerne tun würde.

Quelle: Kontext >>>>> weiterlesen

—————————————————————————————————————————–

Fotoquelle: Wikipedia /

Source Antiquariat Dr. Haack Leipzig
Author © Foto H.-P.Haack (H.-P.Haack)

Inhalt: Auszug Wikipedia

Der Roman erzählt von Diederich Heßling als Beispiel für einen bestimmten Typ Mensch in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs. Heßling ist obrigkeitshörig, feige und ohne Zivilcourage. Er ist ein Mitläufer und Konformist. Heinrich Mann erzählt mit ironischer Distanz Heßlings Lebensgeschichte von dessen Kindheit bis hin zur Sicherung seiner Stellung in der wilhelminischen Gesellschaft. Er wird dargestellt als Stammtischagitator, Fabrikbesitzer und damit Kontrahent des Proletariats, Beherrscher der Familie und intriganter Kumpan des im Grunde verhassten Sozialdemokraten Napoleon Fischer. An eine Kette solcher Episoden, denen Zitate aus Kaiserreden als Leitfaden dienen, wird Heßling einerseits als Tyrann dargestellt, dem die Hierarchie der Gesellschaft des Kaiserreichs Macht verschafft, andererseits als Untertan, der von der „Zugehörigkeit zu einem unpersönlichen Ganzen, zu diesem unerbittlichen, menschenverachtenden, maschinellen Organismus“ geprägt ist und unter ihm leidet.

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>