Verlorene Landtagswahlen
Erstellt von Redaktion am Montag 19. September 2011
Ein Wahl – Desaster für Links
DIE LINKE nach den verlorenen Landtagswahlen: Frisch, frech, kreativ, kommunikativ und subversiv ist DIE LINKE bisher nicht. Das steht in den Führungszeugnissen, die ihr die WählerInnen der jüngsten Landtagswahlen ausstellten.
DIE LINKE hingegen ist im schlechtesten Sinne traditionell. Die einen ihrer Akteure strahlen ein Lebensgefühl des Jammerns und verbalen Polterns aus, die anderen jagen den Ansprüchen der „Professionalisierung“ versus demokratischer Bürgerbeteiligung des etablierten bürgerlichen Politikbetriebes nach. Der Partei DIE LINKE fehlt das Selbstbewusstsein und die Kreativität sich von der zwanghaften Orientierung auf einen nachholenden Wettbewerb mit den etablierten Parteien zu befreien.
Was ihr fehlt ist gelebter Nonkonformismus, Transparenz, Dialogfähigkeit und Ermutigung zur Selbstorganisation in den eigenen Reihen. Ihre Forderungskataloge sind lang, ihre ökonomischen Konzepte aus der Systemlogik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sie sind überwiegend national.
Das heißt nun nicht, dass alles falsch wäre, was DIE LINKE fordert. Aber ihren Forderungskatalogen fehlt es an den wesentlichsten linken Zutaten: Wille und Fähigkeit mit handlungsauffordernden, die Bürger zum „Mitregieren“ ermutigenden Konzepten zu echten AktivbürgerIn werden zu lassen. Freilich, damit dies funktionieren könnte, bräuchte es tägliche und tätliche Mitglieder- und Wählerverbundenheit als zentrales Gebot, Neugier auf das Andere, das Unbekannte, Offenheit als Prinzip.
DIE LINKE vermittelt die Lebensgefühle von Untertanen, die um ein größeres Stück vom Kuchen und um mehr Stühlchen am Tisch der Macht betteln. Sie geben sich als beleidigte Underdogs oder verkannte geborene Bewerber für das Establishment.
Dabei reden zu viele ihrer Akteure so, als hätten sie die einzige Wahrheit gepachtet, mit der sie sowieso die Interessen der Mehrheit der BürgerInnen vertreten würden, die das nur noch nicht wüssten. So schwanken sie zwischen Publikumsbeschimpfung, billiger Anbiederung mit populistischen Phrasen, linksradikalen Phrasen oder dogmatischen Predigten. Dieses hohle, leere „Rechthaben“ prägt die erschreckende geistige Leere des Umgangs miteinander, die Unfähigkeit zu echten, weil solidarischen Partnerschaften. In der Linken gibt es starke Trends zum eigenen politischen Erbe, Erfahrungen aus Erfolgen und Niederlagen der Quellorganisationen vieler Mitglieder zu ignorieren, dafür werden Produktion ausufernder stumpfer Zukunftskataloge, in denen über Gesellschaft so geredet und gedacht wird, als wäre Zukunft letztlich nicht erst demokratisch beim Voranschreiten mit den BürgerInnen stets neu zu erfinden.
Bernd Wittich Ludwigshafen, 19.9. 2011
Standpunkt, ein Kommentar
Zäsur für Links
ND-Chefredakteur Jürgen Reents über das Wahlergebnis in Berlin
Mit dem feststehenden Ende von Rot-Rot in Berlin wird für die LINKE eine Zäsur eintreten. Die Verabschiedung eines Grundsatzprogramms auf ihrem Bundesparteitag Ende Oktober sollte einen gewachsenen politischen und gesellschaftlichen Einfluss krönen, zumindest eine gelungene Regeneration nach dem Führungswechsel im Mai letzten Jahres belegen. Dafür gibt das nun beendete »Superwahljahr 2011« nichts her.
Quelle : ND >>>>> weiterlesen
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