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Umgang mit Corona ?

Erstellt von Redaktion am Montag 4. Mai 2020

Wie handeln, wenn man nicht alles weiß?

Die Natur lebt nur – um zu Sterben !

Quelle      :      Scharf  —  Links

Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München

Spätestens seit 399 v.u.Z. wissen wir von einem der größten Philosophen bisher, Aristoteles, dass er nichts weiß. Und einer der größten Wissenschaftler aller Zeiten, Albert Einstein, bekennt freimütig: Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, das ich nicht(s) weiß. Und das heute in einer Zeit der globalen Bedrohung durch eine neue Variante eines Coronavirus!?

Während die Liebhaber der Weisheit (Philosophen) und Naturwissenschaftler um Erklärungen ringen und streiten, legt einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart, Jürgen Habermas, mit dem Bekenntnis nach: So viel Wissen über unser Nichtwissen gab es noch nie. Wir wissen allerdings, dass wir bei all unseren Entscheidungen nie im Vollbesitz aller notwendigen Informationen sind, weder im Privaten noch in der Wirtschaft und am wenigsten in der Politik. Wie soll man da in der aktuellen Pandemie die richtigen Entscheidungen treffen und mit welchem Ziel?

Mit uns übertrieben erscheinenden Mitteln hat China uns vorgemacht, dass die vorrangigen Maßnahmen dem Schutz der Menschen dienen müssen, während wir auf Meinungsvielfalt stolz und pochend nach anfänglich offenkundig richtigen Maßnahmen zum Schutz der Menschen jetzt geradezu haarsträubend über den Vorrang von Mensch oder Wirtschaft streiten. Ein Virologe in Berlin, der in typisch kleinen, aber gründlichen Schritten dem Virus auf die Schliche zu kommen sucht und unsere Regierung sachlich berät, wird international respektiert und bei uns mit dem Tode bedroht. Und ein Liebhaber der Weisheit an der LMU München fordert die Aufhebung des Abstandsgebotes, weil das eine überholte Maßnahme aus der Zeit der mittelalterlichen Pest sei, und rückt die aktuelle Pandemie in die Nähe einer Grippewelle. Hier muss Wissenschaft vor philosophischen Fantasien gelten!

Erstmals ist ein Virus für die Menschheit global und für alle gleichzeitig eine existentielle Bedrohung. Und keiner kennt sich aus! Im globalen Zahlenvergleich kann man China, Taiwan und Süd-Korea wegen ihrer Kontrolle des Virus ohne Medikamente und Impfstoff – allerdings mit einer alten Maskenkultur – nur beneiden. Im Vergleich mit den großen westlichen Volkswirtschaften schneidet Deutschland sehr gut ab. Das kann man bei allen Unzulänglichkeiten doch wohl auf die Effizienz der bisher getroffenen Maßnahmen zurückführen.

Zettel „Wollt ihr die totale Hygiene?“.jpg

Bei allem, was wir immer noch nicht wissen, kann es ein „weiter so“ gleichwohl nicht geben. Stets alles hinterfragend müssen wir uns wieder in ein „quasi-normales“ Leben tasten, schrittweise und mit Bedacht und Disziplin. Überraschend sind sich viele Liebhaber der Weisheit und Wissenschaftler global darin einig und fordern, dass es kein Neustart in den gehabten Fahrwassern geben darf, sondern eine Reorganisation unserer Lebens- und Wirtschaftsweisen geben muss: weg von der profitgetriebenen und rücksichtslosen freien Marktwirtschaft, hin zu einer gemeinwohlorientierten Lebensweise und Wirtschaft. Die in der Krise gezeigte Solidarität und Achtsamkeit lassen hoffen, dass das gelingen kann. Von der Politik unter der Leitung einer Physikerin kann und muss man ein vernünftiges Handeln auch bei unvollständigem Wissen erwarten. In der Ruhe liegt die Kraft.

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Grafikquelle       :

Oben          —          Satirische spanische Darstellung Ende September 1918: der Soldado de Nápoles liest in der Zeitung vom gutartigen Charakter der Krankheit und gleichzeitig, dass der Platz auf den Friedhöfen ausgeht

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Unten         —            Flyer

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