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RENTENANGST

Top oder Flop in Göttingen?

Erstellt von Redaktion am Freitag 1. Juni 2012

Wo gibt es denn im Land Linke mit einen gesunden Menschenverstand

File:Gregory Gysi and Beate Klarsfeld (2012) 2.jpg

Der Nachwuchs ist wo ?

Top oder Flop, so lautet in der LINKEN sicher der in den letzten Tagen am meisten gehörte Ausspruch. Das hört sich dann doch schon ein wenig seltsam an, wird doch in Göttingen nur über eine neue Führungsmannschaft der Partei entschieden. Aber, wer gestern Abend in der Phönix Runde Bodo Ramelow gesehen hat, wird auch erkannt haben wie verunsichert und ängstlich er herüberkam. Verständlich, muss er doch ziemlich hilflos mitansehen wie seine jahrelangen Bemühungen den Bach herunterfließen.

Dabei wird die kommende Wahl, egal wie sie auch ausfällt, an der herrschenden Unruhe innerhalb der Partei erst einmal nichts verändern. Zuviel an wertvollen Porzellan ist in den letzten Jahren durch zu viele Karrieristen und Egomanen zerbrochen worden. Zu viele SpalterInnen  sind in dieser Zeit durch die Lande gezogen und haben ein fürchterliches Chaos hinterlassen. Auch hat in all den Jahren niemand versucht diese Leute zu stoppen. Das alles soll nun durch die Wahl eines neuen Vorstandes anders werden?

Die Fakten: Kommt es zu einer Spitze mit Dietmar Bartsch werden die Scharfmacher der überwiegend im Westen tätigen Strömungen, welche ihre Ideologie wie eine Standarte vor sich hertragen nicht ruhig werden. Müssten sie doch ihr Ziel, eines Tages in der Partei doch das Sagen zu haben, damit aufgeben. Sie hatten nie ein gemeinsames Ziel sondern wollen einzig ihrer Ideologie frönen. Die Machtkämpfe und Intrigen zwischen den Strömungen gehen also weiter.

Obsiegen die Lafontaine Anhänger wird der Osten, ich benutze den Ausdruck einfach mal, weiter entmündigt werden. Sie werden langsam aber sicher ihre Stärke, im Osten eine Volkspartei zu sein, an den berühmten Haken hängen müssen. Sie werden sich auf Dauer dem schwächeren Westen unterjochen müssen. Wohlgemerkt dem schwächeren Westen, denn dieser hat seine Hochzeit hinter sich und wird mit seinem sektenhaften, ideologischen Verhalten  nicht wesentlich mehr Mitglieder anziehen.

Wir brauchen uns doch nur die ganzen Gruppierungen des Westen der letzten 40 – 50 Jahre in Erinnerung zu rufen. Die ganzen K-Gruppen und was es nicht alles gab, sie erzielten bis auf ganz wenige regionale Ausnahmen zusammen nie mehr als 2,5 % der Wählerstimmen. Das ist genau das Ergebnis welches die LINKE zuletzt in Schleswig-Holstein und NRW erreichte. Ist denn jemand mit einem gesunden Menschenverstand wirklich der Überzeugung er könnte hier die Leute mit Ländern wie Kuba, Latein-Amerika oder Nord-Korea überzeugen?

Lafontaine hat sich Augenscheinlich zurückgezogen. Er sprach davon manchmal sehr müde zu sein, andere nennen dieses einen Burnout. Ob das so bleibt? Wir kennen ja alle diese kleinen Stehaufmännchen und sollten vorsichtig sein. Die Hinterlassenschaft für die Partei ist schon so furchtbar. Wie einst in der SPD und wir sollten aufhören darüber nachzudenken was hätten werden können, wenn er den Kampf gegen Schröder aufgenommen hätte, anstatt zu gehen.

Nur wie das im Leben so spielt. Jetzt hat er dieser Partei eine Nachlassverwalterin hinterlassen, welche schon heute wie eine Ikone aus einem anderen Jahrhundert daherkommt und ausschließlich von den Tiefgläubigen geschmatzt wird. Ein Platz neben Oskar bei Madame Tussauds, das wär’s. Es wird noch viel Wasser die Flüsse herunterfließen müssen bevor die Episode von der Ein-Mann-Partei in Vergessenheit geraten ist. Aber, so baut sich halt jeder sein eigenes Denkmal.

So befürchtet heute Gregor Gysi in der „Sueddeutschen Zeitung“ ein auseinanderbrechen der Partei und hofft, dass die Delegierten den ernst, nein nicht den Klaus, der Lage erkennen. Dabei gab er auch eigenes Versagen zu. „Ich bin mit meiner Integrationsaufgabe erst einmal gescheitert“, räumte er ein. „Ich habe immer versucht, den Ausgleich zu wahren. Aber auch für mich ist das Ende der Fahnenstange langsam erreicht. Die Ablehnung ist so tief, dass Leiten manchmal nicht mehr möglich erscheint.“ Erinnern wir uns aber auch daran das der Lafontaine Mann Maurer der Verantwortliche für die Integration war.

Diese Aussage Gysis, wenn wir denn daran festhalten wollen, zeigt aber auch die Rückständigkeit und den Konservativismus dieser Partei auf. Den Weg in die Moderne, ein ursprünglicher Stempel des Links-sein hat diese Partei nie geschafft. Lang Verblichene wie Marx, Liebknecht oder auch Rosa Luxemburg als Personen, oder der Kapitalismus, Kommunismus oder Sozialismus waren und sind den Sektierern immer noch wichtiger als der Blick und die Suche in eine weisende Zukunft, und vor allen Dingen dem erarbeiten neuer Lebens-Perspektiven.

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11 Kommentare zu “Top oder Flop in Göttingen?”

  1. ichbins sagt:

    in Wiesbaden fliegen weiter die Fetzen… auch hier wieder Austritte http://www.fr-online.de/wiesbaden/kommentar-quo-vadis–linke-,1472860,16157284.html – Das LaFo Interview im aktuellen Stern lässt auch tief blicken… Er verniedlicht das alles fast schon… Ist es nicht so das man im Alter manches verklärt auch wenn er ja relativ gesehn noch kein Methusalem ist – eher ein Dino- aussterbende Spezies. Politiker mit Format sterben grade aus… viel guten Nachwuchs gibts nicht? Oder?

  2. Parmenides sagt:

    Es kommt darauf an, dass es anders kommt ohne die „Oskarhörigen“, die nur eins wollen: MACHT, GELD, MACHT

  3. Diogenes sagt:

    Ein Lesetip: In der heutigen Ausgabe des saarländischen „FORUM – das Wochenmagazin“ lautet die Titelseite:

    „Was nun, Herr Lafontaine? – Das gescheiterte bundespoltische Comeback bietet dem 68-Jährigen die Chance, sich wider stärker in die große Politik einzuimischen – Gut auch für das Saarland.“ mit Großfoto.

    Ab Seite 29: „Das letzte Gefecht – Beim Kampf um den Vorsitz der Linken hat Oskar Lafonatine – wieder einmal – va banque gespielt. Dieses Mal hat er verloren. Doch auch wenn die große Parteikarriere vorbei sein drüfte: Der demokratische Ideenwettstreit braucht eine linke Stimme und einen Klartextredner wie ihn. …“

    Ab Seite 35: „Nichts geht mehr. Die Linksfraktion im Bundestag ist momentan politisch tot. Das muss nicht so bleiben, ist aber die Realität, sagen selbst die Genossen. Zufall ist das nicht, denn es gibt nicht nur eine Linkspartei, sondern gleich mehrere. …“

    Ich kann an dieser Stelle nicht tiefer darauf eingehen, doch soviel sei gesagt: es ist eine einzige Lobhudelei und positive Rückschau. Der Niedergang wird einzig bei politischen Themen fest gemacht sowie in NRW bei der überstarken Konkurrenz aus Piraten und SPD. Hier werden offenbar Ursache und Wirkung verwechselt. Das linke Hauptproblem wird ausgeblendet: der katastrophale Umgang mit der Parteibasis!

    Oder hat jemand vernommen, dass die große Zahl der Austritte mit „falscher Politik“ oder „falscher Programmatik“ begründet wurde? …

  4. Advocatus Diaboli sagt:

    Motto für den Parteitag:

    Große Entrümpelungsaktion bei der Linken!

    Heute zeigt die Oskar-Linke aus dem Westen, was sie alles auf Speichern und in Kellern an absolut inkompetenten und unbrauchbarem Gerümpel gehortet hat!

  5. Filipp sagt:

    Die Delegierten aus dem Osten dürfen morgen nicht nochmal auf den „Meister der Intrigen“ hereinfallen.
    Die Oskar-Linken müssen auf der ganzen Linie abgestraft werden.

  6. EleonoreSchmitt sagt:

    Für das Amt des Bundesschatzmeisters ist H. Bierbaum absolut nicht geeignet. Aus meiner Sicht sind unter Heinz Bierbaum seltsame Sachen im Saarland passiert.

  7. Diogenes sagt:

    @6 Eleonore
    Genau das – Vorkommnisse in Zusammenhang mit Heinz Bierbaum – würde mich brennend interessieren.
    Können wir uns darüber irgendwie austauschen? Z.B. via Admin DL / Ingo Engbert?

  8. Schichtwechsler sagt:

    Ob der „Meister der Intrigen“ heute wiederum seinen ehem. Büroleiter ins Rennen schickt, um den Delegierten klarzumachen wer für die Partei unverzichtbar ist? Zum Beispiel Heinz Bierbaum. Der Superhammer: Harald S. schlägt zur Überraschung aller den „Meister der Intrigen“ für den Parteivorsitz vor. Bei vielen unvergessen das berühmt und berüchtigte Absägen von Rudolf Scharping!!! Nichts ist unmöglich bei Lafontaine und „seinem“ Harald.

  9. Advocatus Diaboli sagt:

    „Afterschmatzer“ erkennt Mensch am Gestank

  10. R.Funden sagt:

    Zu 8:
    Lafo hat beim letzten Bundesparteitag den Delegierten seinen ehemaligen Mitarbeiter Harald Schindel untergejubelt, ohne dass die Delegierten wussten, wen sie mit Schindel wählten.
    Mittlerweile weiß man aber bundesweit in der Linken, wer Harald Schindel ist und für welchen Rennstall Heinz Bierbaum fährt.

    Sollten beide heute wieder antreten, ist es interessant, wie beide abschneiden, denn eine Wahl Schindels oder Bierbaums ist am Ende eine Wahl Lafontaines. Und interessant wird, ob es künftig mit Wagenknecht noch eine weitere Neuverpflichtung im Rennstall Lafontaine geben wird.

  11. Peter sagt:

    Eine Saubere Sache wäre die Trennung in PDS und in die WASG

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