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Tod von Stephen Hawking

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 15. März 2018

Der Nachruf
Ein enorm populärer Nerd

File:Stephen hawking and lucy hawking nasa 2008.jpg

Von Arno Frank

Stephen Hawking betrieb seine überaus komplexe Forschung buchstäblich in seinem Kopf. Er war eine Mischung aus Sphinx und Orakel. Sein Ziel sei einfach, sagte Stephen Hawkings einmal. Er wolle das Universum komplett verstehen. Der populärste Physiker der Gegenwart ist im Alter von 76 Jahren verstorben.

Neulich hatte ich Gelegenheit, in Zürich mit Ben Moore zu sprechen. Der Astrophysiker hat dort den alten Lehrstuhl von Albert Einstein inne. Als Professor für theoretische Physik gehört er zu den wenigen Menschen, die Stephen Hawking nicht nur persönlich begegnet sind – sondern ihm intellektuell und fachlich auch problemlos folgen konnten. Auf die Frage, was ihn an dem berühmten Kollegen besonders fasziniere, dachte Moore lange nach. Dann sagte er: „Zunächst, dass er die richtigen Fragen gestellt hat. Und dann die lustige Kommunikation. Wenn man ihn etwas fragt, muss man zehn Minuten bis zu einer Antwort warten. So lange braucht sein Sprachcomputer“.

Stephen Hawking, der nun im Alter von 76 Jahren in Cambridge gestorben ist, hat wirklich viele Fragen gestellt. Gibt es einen Gott? Was war vor dem Urknall? Welche Verhältnisse herrschen im Inneren eines Schwarzen Lochs? Was ist Zeit? Und wenn es Außerirdische gibt, sollten wir sie wirklich kontaktieren? Zugleich war er, auch das deutete Ben Moore mit seiner Antwort an, eine Mischung aus Sphinx und Orakel.

Der Hinweis darauf, dass Hawking 1942 auf den Tag genau 300 Jahre nach dem Tod von Galileo Galilei geboren wurde, zeigt bereits seinen Stellenwert im Pantheon der Wissenschaftsheiligen. Dabei sah es anfangs keineswegs nach einer Bilderbuchkarriere aus, Geniestreiche waren von diesem nachlässigen Studenten nicht zu erwarten. Erst in der mündlichen Prüfung konnte er sich für Cambridge qualifizieren – da war bei ihm bereits eine Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert worden.

File:Physicist Stephen Hawking in Zero Gravity NASA.jpg

Zwar schritt die degenerative Erkrankung seines motorischen Nervensystems wesentlich langsamer voran als von den Ärzten prognostiziert. Konfrontiert mit der Endlichkeit der eigenen Existenz, stürzte er sich umso vehementer in die Arbeit: „Ich fand, zu meiner Überraschung, das Leben lebenswerter als zuvor. Und ich machte Fortschritte bei meiner Forschung“.

Ziel: „Das komplette Verständnis des Universums“

Darin widmete er sich der vielleicht größten Frage der Menschheit. Eine Frage, die ihren Ursprung in der Antike hat, über die Jahrhunderte von der Religion in den Zuständigkeitsbereich der Philosophie gewandert ist und dort von Leibnitz erstmals auf den Punkt gebracht wurde: „Pourquoi il y a plutôt quelque chose que rien?“ (Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?). Weil jede Antwort immer nur Annäherung sein konnte, wurde die Frage in Variationen immer wieder gestellt. Schelling fragte: „Warum ist nicht nichts?“ Heidegger fragte: „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr nichts?“

Hawking stellte sich nicht nur in diese Tradition. Er schickte sich an, diese ehrwürdige Tradition durch das Liefern einer überprüfbaren Antwort zu sprengen: „Mein Ziel ist einfach“, sagte er einmal: „Es ist das komplette Verständnis des Universums, warum es ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert“.

File:Stephen Hawking in Cambridge.jpg

Ein erster Schritt war noch in den Sechzigerjahren sein (und Roger Penroses) Beweis der Existenz von Singularitäten – Zustände im Raum-Zeit-Kontinuum, bei dem alle physikalischen Größen sich zu einem unendlich kleinen Punkt krümmen und jeder Messbarkeit entziehen. Danach widmete er sich der theoretischen Untersuchung von Schwarzen Löchern. In Ableitung der Allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantenfeldtheorie kam Hawking zu dem Schluss, dass von Schwarzen Löchern – entgegen der damaligen Meinung – durchaus eine thermische Strahlung in Form von Teilchen ausgeht.

Das „Loch“ ist demnach kein Vakuum, sondern geladen mit „negativer Masse“, die es langsam schrumpfen lässt. Diese Annahme einer sogenannten Hawking-Strahlung war sein wissenschaftlicher Durchbruch. Sie führte zu der Annahme, dass alles, was im Universum existiert, einst in einer unendlich winzigen Singularität eingeschlossen war – und beim Urknall freigegeben wurde.

Quelle    :    TAZ         >>>>>         weiterlesen

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Grafikquelle    :

Oben   —   Hawking, vorgestellt von seiner Tochter Lucy beim einem Vortrag zum 50 jährigen Bestehen der NASA-

Stephen Hawking being presented by his daughter Lucy Hawking at the lecture he gave for NASA’s 50th anniversary
Date
Source Stephen Hawking speaks at NASA 50th

Author NASA/Paul Alers

This file is in the public domain in the United States because it was solely created by NASA. NASA copyright policy states that „NASA material is not protected by copyright unless noted„. (See Template:PD-USGov, NASA copyright policy page or JPL Image Use Policy.)

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2.) von Oben   — Die Schwerelosigkeit im Raumlabor.

Source https://www.flickr.com/photos/39735679@N00/475109138/ / http://mediaarchive.ksc.nasa.gov/detail.cfm?mediaid=31873
Author Jim Campbell/Aero-News Network

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Unten   ––      Professor Stephen Hawking in Cambridge, UK.

Source originally posted to Flickr as Professor Stephen Hawking in Cambridge
Author Doug Wheller
Permission
(Reusing this file)
Checked copyright icon.svg This image, which was originally posted to Flickr, was uploaded to Commons using Flickr upload bot on by Xocoyotzin. On that date, it was confirmed to be licensed under the terms of the license indicated.
w:en:Creative Commons
attribution
This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.

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