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So geht das bei Banken

Erstellt von Redaktion am Dienstag 16. April 2013

So geht das bei Banken

Dieses Interview mit einem echten Whistleblower hat es in sich. Hier spricht einer aus langjähriger Erfahrung mit den Geschäftspraktiken der Banken. Rudolf Elmer arbeitete über viele Jahre für eine Schweizer und südafrikanischen Bank

So ein gutes Geschäft lehnt man nicht ab
Wenn man Rudolf Elmer fragt, wie man 100.000 Euro anlegt, lacht der nur. Mit so kleinen Summen hat er sich nie abgegeben. Wenn es aber darum geht, 20 Millionen am Fiskus vorbeizumanövrieren, hat er die passenden Tipps. Denn genau das war sein Geschäft bei Schweizer Banken – bis er auspackte

taz: Herr Elmer, Sie haben jahrelang für Schweizer Banken gearbeitet, auch in Steuerparadiesen wie Mauritius und den Cayman-Inseln. Nehmen wir an, ich wäre mit 100.000 Euro zu Ihnen gekommen – was hätten Sie mir damals geraten?

Rudolf Elmer: 100.000 Euro? Nichts. Das lohnt sich nicht. Für europäische Verhältnisse an der unteren Grenze sind 3 Millionen Euro aufwärts, da hätten wir Ihnen ein Offshore-Produkt angeboten.

Okay, dann komme ich mit 20 Millionen. Spielen wir das mal durch.

Dann hätte ich Sie gefragt: Woher haben Sie das Geld? Lottogewinn? Erbe vom Onkel in den USA? Das Risk Managment der Bank verlangt dann eine Identitätsprüfung, um herauszubekommen, ob gegen Sie ein Verfahren läuft oder Ähnliches. Vielleicht sind Sie aber auch eine Politically Exposed Person – im Fachjargon PEP.

Etwa eine der Töchter des aserbaidschanischen Präsidenten Aliyev?

Zum Beispiel. Gewisse Banken führen PEPs als „permanent exception“, als dauerhafte Ausnahmen. So ein gutes Geschäft lehnt man nicht ab – das haben die Daten von Offshore-Leaks gezeigt.

Ich als Kundenberater hätte gesagt: Besuchen Sie mich in meinem Schweizer Büro, damit wir die Sache ungestört besprechen können. Bei dieser Größenordnung ist man zu gewissen Konzessionen bereit.

Welche Konzessionen?

Nehmen wir an, Sie sind der Sohn von Gunter Sachs – dann würde man gar nicht erst groß prüfen.

Und dann?

In unserem Familiy Office sitzen Anwälte, die setzen für Sie eine Offshore-Struktur auf. Zum Beispiel einen Trust mit verschiedenen Companys: eine Aktiengesellschaft auf den Virgin Islands, die das Wertschriftenportfolio hält, eine Aktiengesellschaft auf den Cook Islands für die Yacht in Monaco, auf Singapur deponieren wir Ihre Kunst oder Ihre Immobilien.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia

Author Friedrich.Kromberg
Potograpo: W.J.Pilsak

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