Recht auf Internet
Erstellt von Redaktion am Montag 7. Januar 2019
Digitalpolitik für das Gemeinwohl
Users of a WiFi Internet HotSpot in Havanna, Cuba.
Von Thomas Wagner
Die Macht von Netzunternehmen wächst. Selbst linker Aktivismus braucht Facebook. Zeit für eine digitale Infrastruktur in öffentlicher Hand.
Die Situation ist uns allen vertraut: Man ist zum ersten Mal zu Besuch bei netten, aber noch fremden Leuten und nimmt Notiz von den noch unvertrauten Regeln, die bei ihnen zu Hause gelten. Behalte ich die Straßenschuhe an oder schlüpfe ich in die freundlich bereitgestellten Hausschlappen? Darf im Wohnzimmer geraucht werden oder muss ich mich zu den andern frierenden Besuchern auf den eisigen Balkon stellen?
Ob mir die Wünsche der Gastgeber nun gefallen oder nicht, eines ist klar: Die Höflichkeit gebietet zunächst einmal, ihnen zu folgen. Schließlich bewege ich mich in ihrer Privatsphäre und nicht in einem Park oder einer öffentlichen Straße, in denen die Gesetze eines Landes gelten. Ganz ähnlich verhält es sich bei den Angeboten von kommerziellen Plattformen im Internet.
Wer Facebook nutzt, betritt das Wohnzimmer von Mark Zuckerberg, sagt die Medienwissenschaftlerin Stefania Milan von der Universität Amsterdam. Das Bild trifft die Realität. Was auf den Seiten sozialer Netzwerke geschieht, bestimmen nicht die Nutzer, sondern die Unternehmenseigner und Aktionäre.
Wir müssen uns daher auch nicht darüber wundern, dass harmlose Nacktfotos aus dem Netz verschwinden, jeder unserer Schritte ausgeforscht und die so gewonnenen Verhaltensdaten den Unternehmen ihre intransparenten Geschäften mit Werbekunden ermöglichen. Diese Daten sind so wichtig für das Geschäftsmodell von Facebook und Co, dass die Internetgiganten Heerscharen von Leuten beschäftigen, die uns Nutzer von den Bedienfunktionen ihrer Seiten geradezu abhängig machen sollen. Je besser sie uns kennen, desto besser fürs Geschäft. Mit dem Schutz der Privatsphäre stehen diese Unternehmen auf dem Kriegsfuß.
Facebook und Co sind schwer zu meiden
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff von der Harvard Business School hat dafür den Begriff „Überwachungskapitalismus“ geprägt. Dessen ungeheure Wachstumsdynamik hat Monopolunternehmen hervorgebracht, die weniger innovativ sind, als die Bewunderer des Silicon Valley behaupten. Häufig bremsen sie den freien Wettbewerb um die beste Lösung für bessere Produkte, indem sie mögliche künftige Konkurrenten in einem möglichst frühen Stadium aufkaufen.
Dieses Diagramm zeigt die verschiedenen Systeme.
Innerhalb von wenigen Jahren und Jahrzehnten sind aus kleinen kreativen Start-ups gigantische Konzerne geworden, die ihre enorme ökonomische Macht mittels Stiftungen und Sponsoring in gesellschaftlichen Einfluss umzumünzen verstehen. Demokratische Regierungen und Kartellbehörden sind von der ungeheuren Wachstumsdynamik der Internetökonomie überrascht worden.
Wie weit die Macht der Internetgiganten heute reicht, wird schon daran deutlich, dass selbst der linke Aktivismus, wenn er eine größere Zahl von Menschen erreichen will, um die Nutzung von Facebook oder WhatsApp kaum herumkommt. Unterdessen scheint die Gesetzgebung der Herausforderung durch den sich rasch verändernden digitalen Kapitalismus beinahe hoffnungslos hinterherhinken zu müssen.
Über Eigentumsverhältnisse nachdenken
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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Grafikquellen :
Oben — Users of a WiFi Internet HotSpot in Havanna, Cuba.
Source | Own work |
Author | Othmar Kyas |
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Unten — A diagram showing the various systems used by the International Space Station to communicate with the ground, spacewalking astronauts and other spacecraft.
Source | http://www.nasa.gov/pdf/167129main_Systems.pdf (page 12 of 14) |
Author | Gary Kitmacher/NASA |
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